Aurelius Zelt

Quintus hatte sich, nachdem er von den feindlichen Soldaten ins Lager geführt worden war zu aller erst gewaschen um somit den Dreck der Reise zu beseitigen, auch wenn dieser nicht die Schande die er sich gemacht hatte entfernen konnte. Er war in Feindeshand ins Lager gekommen und dann übergeben worden, ein Anblick den glücklicherweise keiner seiner Männer und auch sonst nur wenige gesehen hatten, doch diese wenige hatten ausgereicht um Quintus ein unangenehmes Gefühl im Magen zu bescheren. Danach hatte er sein Felmer Unterkleid ungelegt und die Rüstung übergeschnallt, eine Routine, die er während der langen Wochen der Reise schon beinahe vergessen hatte und als er endlich wieder das Schwert an seinem rechten Hüfte spürte, kam langsam das Gefühl von Sicherheit in ihm auf. Das Aurelius bisher nicht mit ihm gesprochen hatte trieb seine Nervosität nur noch weiter an und es hatte beinahe wie eine Erlösung geklungen als ein Bote Gaius und ihm berichtete, das der Protector sie beide sehen wollte.
Gaius Worte waren die, die er schon beinahe vermutet hatte. Dass er ein einfältiger Narr sei, das Ganze nur schief gehen konnte, er jedoch nichts desto trotz froh war den Freund noch in einem Stück zu sehen, auch wenn er mehr Glück als Verstand gehabt hatte. Als sie schließlich beide vor dem Zelt ankamen, ihnen mitgeteilt wurde welche Aufgabe sie übernehmen sollten und er die runzlige, alte Haut des Mannes sah, der mit ihnen zurück in dieses Land geritten war, begriff er langsam. „Er hat keine Sekunde verschwendet und sich direkt mit diesen Leuten befasst. Nun dem Gesichtsausdruck des Alten zu urteilen verlief das Gespräch nicht zu seinen Gunsten.“
„Jawohl.“ Er verneigte sich knapp vor dem Protector, wissend das auch ihm noch ein Gespräch vorstand, wobei er nicht wusste welcher Natur eben dies sein würde, denn die Königskinder waren trotz aller Widrigkeiten bei ihnen, doch die Unauffälligkeit der Mission wiederum …

Als leise Schritte erklangen und sich ihm näherten, huschte der kurze Anflug eines Lächeln über Aurelius' Züge, der den Kopf nicht heben brauchte, um genau zu wissen, wer hierher kam. Er kannte die Schrittfolge, kannte das leise Atmen und die Leichtfüßigkeit der Schritte nur allzu gut und wusste sie ebenso gut einer einzigen Person zuzuordnen, auf deren Eintreffen er nun bereits seit einer Weile gewartet hatte. Langsam legte er die Feder bei Seite und griff dann nach dem Tintenfass, um eben jenes wieder zuzuschrauben und das Pergament, auf welchem er zuvor seine Unterschrift hinterlassen hatte an einen der Diener weiter zu geben und sie schließlich mit einer einzigen Handbewegung hinaus zu scheuchen. Dann erst hob er wirklich den Blick und musterte sein Gegenüber noch einmal für einen kurzen Moment lang ehe die Miene des Protectors freundlicher und wärmer wurde als er ihm einen Platz ihm gegenüber anbot.
"Was hast du in Erfahrung gebracht, Septim?", fragte er dann leise und lehnte sich ein Stück weit zurück, die angespannte Haltung verlassend, welche er zuvor bei dem Gespräch mit den Fremden eingenommen hatte und die noch immer nicht hatte weichen wollen, selbst wenn er die kleine Gruppe nun gemeinsam mit Gaius, Quintus und zwei Magierjägern losgeschickt hatte. Er vertraute den Fremden nicht ein einziges Stück und der Umstand, dass der alte Fürst nachgekommen war und sich so selbstbewusst gezeigt hatte, hatte ihm zu Denken gegeben - wenn sie zu viel wussten, vielleicht eine Schwachstelle entdeckten, würde es das Land und damit auch seine Männer und das Volk Fyonaras in Gefahr bringen und das konnte und durfte er nicht riskieren - nicht, wenn er den Titel, den er nun trug, auch verdient haben wollte. "Was wissen sie von uns?"

"Angenehm wenig, Herr" erklärte Septim und schlug den Blick nieder während er sprach. Aurelius hatte ihm die Freiheit geschenkt und die beiden waren beinahe soetwas wie Freunde geworden, wenngleich auch Septim seine Stellung in dieser Welt niemals vergessen hatte. Er war ein freigelassener Sklave, kein Bürger Fyonaras. "Dieser Drake hat sich zwar etwas im Lager umgesehen, hatte jedoch weder Zugang zur Waffenkammer, noch zu dem Zelt mit leichtem Belagerungsgeräten. Auch Abschriften konnten ihm nicht zugespielt werden. Alles was er wissen könnte mag er sich selbst aus dem zusammen gereimt haben, was er hier sieht. Und wenn mir diese Bemerkung gestattet ist, so scheint es beinahe so, als würde dieses Heerlager von unerschrockenen Kriegern, wahren Kampfmaschinen gehalten werden. Die Moral und Disziplin eurer Männer ist beeindruckend. Ich glaube nicht, dass wir uns ernsthafte Sorgen machen müssen. Sie haben Angst und würden alles tun um zu verhindern, dass wir sie angreifen. Wenn wir wollten könnten wir sie wohl sogar übernehmen ohne einmal das Schwert zu ziehen, da sie angst haben wir würden bei einem Angriff alle töten!"

"Das mag sein und ich bin dankbar um diese Einstellung des Volkes Alagäsias, aber ich habe nicht vergessen, was sie einst mit Fyham taten", lautete die erste Antwort, die Aurelius dem anderen gab und der ein schweres Seufzen folgte, das sein Gesicht älter zeichnete als es eigentlich war. Fyham war auch in seinem Kopf noch immer tief verwurzelt - der verhängnisvolle Angriff Fyhams auf Alagäsia vor 120 Jahren, der Fyonara die Freiheit geschenkt hatte und ihre anhaltenden Kriege bis sie Provinz um Provinz zurück erobert und in einem vereinten Reich zusammen geschlossen hatten. Als er Heerführer geworden war, war es sein Wunsch gewesen, eines Tages Fyham zu schlagen und mit dem Kopf des Königs dieses Landes zurück nach Fyonara zu kehren, um in Nicaea dem Volk zu zeigen - nun saß er hier, mitten in einem Heerlager vor Ryhar, der Hauptstadt der einstigen Besetzer, und sein Traum schien in greifbare Nähe gerückt. Es würde der endgültige Sieg Fyonaras sein, der Ruhm des Volkes und seiner Soldaten und der Inbegriff für die Macht dieses Reiches.
"Drake ist nicht dumm und selbst, wenn er sich nur das Lager angesehen hat, wird er inzwischen unsere Waffen und die Schilde kennen und sich den Rest zusammen reimen können. Er wird sein Land vorbereiten und dafür sorgen, dass es uns angreifen wird, bevor wir zur Waffe greifen können", führte er seine Worte weiterhin fort und schüttelte den Kopf. Er hatte nicht vor, Alagäsia ein Leid zuzufügen - dieses Land war es, das Fyonara die Freiheit ermöglicht hatte und zum anderen besaß das Reich noch immer Drachen, gegen die Ryanti ihnen noch keine Speere hatte zukommen lassen. "Es wäre sinnvoller, wenn er nicht wieder zurück nach Alagäsia kehrt. Für den Frieden unserer beider Reiche."

"Ich verstehe" antwortete Septim nur leise und nickte. "Doch wenn ich einwerfen darf - es wäre unklug ihn hier in unserem Land zu töten. Das würde viel eher einen Krieg herbei beschwören. Wenn... ich mich als ein Seemann ausgeben würde - ihr wisst, ich habe als solcher gearbeitet bevor.... ich zu euch kam - dann könnte ich ihnen folgen und den guten Ser in seiner eigenen Stadt umbringen, nachdem einige Zeit vergangen ist versteht sich. Ich würde ungerne sehen, dass euer Name dabei fällt" erklärte er leise und hob schließlich den Blick.
Aurelius hatte recht, der andere musste sterben doch war jetzt nicht der richtige Augenblick dafür. Sie würden warten und den richtigen Moment abpassen müssen, wenn sie ein Massaker und ein großes, politisches Debakel vermeiden wollten. Würde Graham nicht mehr zurück kehren, so wäre klar wer dafür die Verantwortung trug - ob man es beweisen konnte oder nicht.

Widerwillen war das Erste, was in Aurelius' Gesicht zu verzeichnen war, als er den Vorschlag des anderen anhörte und diesen in Gedanken noch einmal durchging. Sicherlich wäre es die sicherste Variante, um ein politisches Debakel zwischen Alagäsia und Fyonara zu vermeiden, allerdings auch jene Methode, die für Septim am gefährlichsten war und Aurelius war sich sicher, dass, wenn der Freund geschnappt werden würde, Alagäsia ihn nicht leben lassen würde. Es gefiel ihm nicht, ihn allein in einem fremden Land lassen zu müssen, das er nicht kannte und in dem Gefahren lauerten, die sie beide nicht abschätzen konnten und der Gedanke daran, dass ein weiterer Mann für das Reich sterben musste, behagte dem Protector absolut nicht. Septim würde sich nicht beirren lassen, dessen war er sich ebenso bewusst und aus eben diesem Grund erhob sich Aurelius von seinem Platz und trat hinüber zu dem anderen, der ihn aus klugen Augen ansah. Er machte sich keine Sorgen darum, dass Septim ihm etwas würde anhaben können, machte sich keine Gedanken darum, dass er die Republik vielleicht verraten könnte - einzig und allein um sein Wohlergehen ging es in diesem Augenblick.
"Du weißt, wie gefährlich es sein wird", erhob er schließlich die Stimme und streckte eine Hand aus, legte sie dem anderen auf die Schulter und fixierte noch einmal seine Augen, als wolle er sich vergewissern, dass der andere wahrlich bereit dafür war. "Ich fordere nichts von dir, Septim, und ich werde dich in keinem Fall zwingen, eine Aufgabe anzunehmen, die vielleicht deinen Tod bedeuten kann und für die du dich nicht bereit fühlst. Wenn sie dich dort entdecken, werden sie dich töten, das muss dir bewusst sein. Du bist ein Freund und ich will nicht eines Tages von deinem Tod unterrichtet werden."

"Ich bin mehr als einen Tod gestorben Herr" erwiderte Septim und schüttelte den Kopf. "Und ich habe bereits viele Namen getragen. Doch Septim ist ein guter Name. Ich bin der Siebte. Und der Tod wird mich daher nicht als Ersten holen" erklärte er wie Selbstverständlich und schenkte dem Anderen ein Lächeln. "Ein Blick von euch und ich gehe in den Tod. Doch sprecht nur ein Wort und ich kehre selbst aus dem Tartarus zurück um euch erneut zu dienen" erklärte er und kniete schließlich nieder.
"Ich erbitte nur euren Sorgen" erklärte er und hob den Blick schließlich wieder ein wenig. "Ich brauche nicht viel Herr - nur etwas Verpflegung und ein gutes Messer. Sowie eine Möglichkeit ungesehen aus dem Heerlager zu verschwinden. Ich will nicht riskieren, dass sie mein Gesicht sehen ehe ich nicht auf dem Schiff bin.

Sein Vater hatte ihm einst gesagt, ein guter Mensch sei zuverlässiger als eine steinerne Brücke, und in eben diesem Augenblick wusste Aurelius einmal mehr die Worte des alten Soldaten zu schätzen, unter dessen harter und strenger Hand er aufgewachsen und heran gereift war. Septim war ihm über all die Jahre ein Vertrauter geworden, ein Freund, auf den er sich verlassen konnte, wie sonst nur auf wenige Menschen in seinem Leben und seine Worte waren es, die ihn ehrlich und aufrichtig lächeln ließen, wusste er doch um deren Wahrheit, die sich in den Augen des einstigen Sklaven wiederfanden. "Du sollst bekommen, was immer du verlangst", antwortete er schließlich und beugte sich zu dem anderen herab, ließ sich selbst auf ein Knie hinab, um mit dem anderen auf Augenhöhe zu bleiben und um ihm zu zeigen, dass es letztlich Septim war, welcher für die Sicherheit Fyonaras sorgte und der letztlich jener Mann war, der den Rang des Beschützers des Reiches verdiente. Er selbst war nicht mehr als ein Soldat, der sein Schwert gegen das Wort gewechselt hatte, Rüstung gegen taktische Pläne und Landkarten.
"Wenn du zurückkehrst, wirst du ein Bürger Fyonaras sein", versprach er ihm. Es war das Mindeste, was er für Septim tun konnte - das Mindeste, was der andere für all die Jahre treue Dienste verdient hatte.

"Herr ich..." Septim stockte der Atem und er schluckte, während er spürte wie seine Kehle trocken wurde. "Das... das kann ich nicht annehmen. Das ist zu viel der Ehre. Ich bin... war nur ein einfacher Sklave aus eurem Haushalt und wenn ich zurückkehre bin ich außerdem noch ein Mörder" erklärte er leise. "Ein Attentat wird mit dem Tod bestraft Herr, bereits Peitschenhiebe wären ein Geschenk, das mein Herz mit Freude erfüllen würde." er versuchte seinen Atem zu beruhigen, der mit einem Mal erstaunlich schnell geworden war und hasste seinen Körper für diese überreaktion ob der Unerwarteten Offenbarung, die sein Herr im hier gemacht hatte.
Aber wenn ihr... mir diese Ehre wirklich zuteil werden lassen wollt, so werde ich zurück kehren und der stolzeste Bürger sein, den euer Land jemals gesehen hat. Niemals wird jemand mit mehr Stolz den Titel: Bürger Fyonaras getragen haben"

"Wenn ich aus Fyham zurückkehre oder meine Männer, dann sind auch wir nichts anderes als Mörder, die man mit dem Tode bestrafen müsste und trotz alledem nennt man uns noch immer Bürger Fyonaras und begrüßt uns in der Heimat", war die Antwort, die Aurelius ihm auf seine ersten Worte hin gab und die er zuvor mit einem schlichten Kopfschütteln abgewiegelt hatte. Es gab kein Verbrechen, das Septim begangen hatte - keine Tat, für die er ihn würde zur Rechenschaft ziehen müssen oder für die er sich verantworten müsste, außer der ein junges Reich und seine Bürger vor einem Krieg im eigenen Land beschützt zu haben. Im Herzen war Septim ebenso ein Soldat, wie es Aurelius war, und der Protector war stolz darauf, den anderen an seiner Seite zu wissen und die Ehre gehabt zu haben, ihn kennen zu lernen. "Du bist nicht mehr Mörder als ich es bin und du bist nicht weniger in Fyonara willkommen als ich es bin. Dieses Land ist ebenso deine Heimat, wie die meine und du wirst ebenso Bürger Fyonaras sein, mit allen Rechten und Pflichten", führte er fort und streckte die Hände aus, zog den anderen gemeinsam mit sich zurück in den festen Stand und nickte ihm noch einmal zu, wollte ihn noch einmal zusichern, dass er die Worte ebenso gemeint hatte, wie sie seine Lippen verlassen hatten.
"Merke dir nur eines, wenn du nach Alagäsia aufbrichst - die beste Verteidigung ist es, seinem Feind niemals ebenbürtig zu sein."

"Ich weiß... alter Freund" meinte Septim und durchbrach somit endlich den Abstand den er zuvor noch mühsam erbaut hatte. Er konnte in Worten nicht einmal Ansatzweise ausdrücken was für eine Ehre ihm Aurelius zu Teil werden ließ. Noch immer glaubte er sich in keinster Weise ebenbürtig mit dem Freund zu sein, der sich auf eine Stufe mit ihm gestellt hatte. Doch selbst wenn alles vorbei sein sollte, selbst wenn er versagen und nicht mehr in das Land, das ihm eine Heimat geworden war zurückkehren sollte, so hatte er doch ein erfülltes Leben gehabt.
"Doch mach dir keine Sorgen um mich, denn auch eine kurze Lebenszeit reicht aus, um gut und ehrenhaft zu leben! Die Götter werden meiner Gnädig sein, wenn es schon die Menschen nicht sind"" erklärte er dem anderen und erhob sich schließlich wieder. Weniger da er sich selbst erheben wollte, sondern vielmehr das es ihm schmerzte Aurelius auf Knien zu sehen.

Gaius mochte die Frau von den drei Reisenden am wenigsten. Sie war vorlaut und Selbstgerecht und hatte eine Zunge, die schärfer war als jeder Dolch den er jemals zu spüren bekommen hatte. Sie waren noch einige Zeit durch das Lager gestromert und er hatte ihnen all das gezeigt von dem er geglaubt hatte, dass es auf der einen Seite sowohl ungefährlich war es sie wissen zu lassen als auch einschüchternd wirken musste. Gaius war kein dummer Mann, mochte er auch nicht die Intelligenz seines Protectors aufweisen, so wusste er doch welche Macht Furcht haben konnte.
"Protector, ich kehre mit euren.... Gästen zurück" erklärte er und salutierte förmlich, während seine Augen Coreen einen kurzen, eisigen Blick zuwarfen froh darüber sie endlich wieder abgeben zu können. Alvias konnte er nicht einschätzen, Graham war hinterhältig und Coreen war eine Fotze wie er noch keine zweite gesehen hatte. Sollte der Protector nun entscheiden wie mit ihnen verfahren wurde.

Aurelius hatte Septim Glück und den Segen der Götter gewünscht, hatte vor einem der Schreine darum gebetet, dass der andere lebend und wohlbehalten wieder zurück kehren würde, aber mehr hatte er nicht tun können. Was nun geschah, lag nur noch in der Hand der Götter und in den Fähigkeiten, die Septim dabei aufwies, sich nicht von den Feinden erwischen zu lassen, wenn er bereits versuchte, einen paranoiden Fürsten eines Landes zu ermorden, das ihnen vor 120 Jahren die Freiheit ermöglicht hatte und Aurelius war bei dem Gedanken nicht wohl, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als sich um Fyham zu kümmern und eben jenes zu befestigen während Septim in Alagäsia und Marius, Viola und seine Söhne in Fyonara waren und darauf warteten, dass er heim kehrte. Er hatte Briefe geschrieben, von denen er bislang noch nicht wusste, ob auch nur ein einziger angekommen war und im Stillen ertappte er sich dabei, wie die Heimkehr sein würde - wie sie begrüßt werden würden.
Als nun jedoch Schritte erklangen, löste er sich selbst aus diesen Gedanken wieder und lenkte seinen Blick hinüber zu dem Zelteingang, in dem Gaius gemeinsam mit Quintus und seinen Gästen stand. Er erkannte den Verdruss im Gesicht des Celzers und war versucht beinahe darüber zu lächeln, doch wollte er den Soldaten auch nicht verhöhnen und so nickte er dem anderen lediglich knapp zu. "Ich danke dir, Gaius", erhob er schließlich die Stimme. "Ruh dich aus, der Tag ist auch an dir nicht spurlos vorbei gegangen", setzte er noch nach, nur um sich wenig später zu Quintus zu wenden. "Quintus, unsere Gäste werden erschöpft von der Anstrengung sein. Zeig ihnen ihre Unterkunft."

Die Wärme die ihm im Zelt des Protectors begegnet war, hatte ihn einen Augenblick lang blinzeln lassen, tränten die Netzhäute aufgrund des starken Temperaturunterschieds doch einen Augenblick lang. Aurelius schien selbst alles andere als gut gelaunt zu sein. Zumeist begegnete er seinen Landsleuten mit einer neutralen Miene, oft sogar mit einem schwachen Lächeln, jetzt jedoch konnte man nur Strenge in seinem Gesicht erkennen. Eine Strenge die nur allzu gut verdeutliche das dies keineswegs der Moment war, um Wiederworte zu geben oder auch nur etwas zu hinterfragen. Einen kurzen Augenblicklang blickte er zu Gaius, für welchen die Worte scheinbar wie eine Erlösung waren, denn kurz darauf war ein erleichtertes Seufzen zu hören gewesen. Quintus selbst hingegen stand nach wie vor stramm vor dem Protector und nickte nur knapp betreffend seiner neuen Aufgabe. Er war noch immer erschöpft von der Reise die er hinter sich gehabt hatte und die er im Rücktritt als Gefangener angetreten hatte. Seine Augen waren bereits stark gerötet, doch hielten ihn die mahnenden Gedanken daran wach, was mit ihm passieren würde wenn er nun auch noch bei derlei einfachen Aufgaben negativ auffallen würde.
„Bitte folgt mir, Zelte wurden bereits für jeden von euch vorbereitet.“ Er nickte zum Abschied noch einmal zu Aurelius und allein in dem letzten Blick den er ihm zuwarf konnte Quintus erkennen, dass er an diesem Tag noch lange nicht fertig mit ihm war. Ob nun zum guten oder schlechten, das konnte man allerdings nicht sagen.

Quintus hatte die Nacht über auf jeglichen nächtlichen Besuch verzichtet und sich stattdessen ganz und gar dem Schlaf hingegeben aus welchem er jedoch schließlich durch das laute rufen einiger Soldaten geweckt wurde. Als er, mit noch vollkommen verschlafenen Augen den Kopf aus seinem Zelt gestreckt hatte, war es bereits später morgen, doch fühlte er sich trotz dessen so, als hätte er nur wenige Augenblicke Schlaf gefunden. Er holte einen Diener zu sich, welchem die Aufgabe zuteilwurde seine Rüstung soweit zu putzen und zu polieren das er wieder vorzeigbar war, während er selbst sich nicht die Mühe machte den Bart der ihm gewachsen war gänzlich herunter zu rasieren, sondern diesen nur in eine adäquate Form zu stutzen. Er wusch sich so gut es in der Eile in der er war ging, dann legte er seine Rüstung an, scheuchte den Sklaven, einen Bengel von höchstens zwölf Jahren aus seinem Zelt.
Vor dem Zelt des Protectors angekommen hielt er jedoch einen Augenblick lang inne. Er hatte sich noch immer keine Worte zurecht gelegt mit denen er sein Versagen erklären würde, doch vielleicht war es das Beste wenn er gar nicht erst von einem Versagen ausging. Aurelius selbst würde bestimmen ob seine Aufgabe mehr gelungen oder misslungen war, denn schließlich hatten sie die beiden Königskinder jetzt in ihrer Gewalt. „Ich wünsche den Protector zu sprechen.“
„Name.“ Die beiden Soldaten schienen ebenso unausgeschlafen wie er selbst, doch standen sie trotz alle dessen stramm und steif da, was ihn ermahnte eben dies selbst zu tun wenn er vor Aurelius stand. „Qunitus Apon..“ „Wir wurden über deinen Namen bereits in Kenntnis gesetzt, du kannst eintreten.“ Die beiden Soldaten machten einen Schritt zur Seite, sodass Quintus in das Zelt, was jeder Mietswohnung trotze einkehren konnte. „Herr.“ Er verneigte sich und legte dann einen kurzen Moment lang die geballte Faust auf die rechte Brust. „Ich komme um eure Einschätzung meines Auftrages zu erfahren.“

Gaius hatte sich gerade einen Laib Brot vom Vorseher des Vorratszeltes geben lassen und war durch das Heerlager geschlendert, als er in der Ferne die nur all zu bekannte Shilouette seines Freundes ausgemacht hatte. Er beschleunigte seine Schritte und schlängelte sich an Zeltplanen vorbei und durch straff gespannte Zeltschnüre hindurch, die zu wahren stolperfallen werden konnten, während er sich zeitgleich ein wenig von dem Brot abbrach und dieses als erstes Mahl des Tages in den Mund schob und kräftig auf das gesäuerte Brot biss, das noch immer warm war und dessen krosse Kruste knackend in seinem Mund zersprang.
Zwar war Gaius kein von Natur aus neugieriger Mensch, doch wie es um das Schicksal des Kameraden gestellt war interessierte ihn doch und so schlich er um das Zelt herum, ehe er in etwa auf Höhe mit dem Teil der Unterkunft war, die immer für Besprechungen genutzt wurde. Er versuchte den Lärm der Straße auszublenden und horchte.

Der Morgen war früher gekommen, als er es sich gewünscht hatte und die Zeit, die er gemeinsam mit Feder und Tinte verbracht hatte, schien inzwischen zahlreicher zu sein als jene Augenblicke, in denen er selbst zu dem Skarabäus hätte greifen können. Er hatte, trotz aller guter Worte seiner Berater, neben seiner einstigen Legion gestanden und gekämpft als sie den Erstangriff gegen Fyham gestartet hatten, aber seither war er nicht zu mehr außer dem Training selbst gekommen, das ihn in Form halten sollte und ihn von all der Politik ablenkte, in deren Mühlen er sich begeben hatte, bevor er es sich überhaupt bewusst gewesen war. Ein Teil der Beute, die sie aus Ryhar hatten bekommen können, war am Morgen verladen und nach Nicaea geschifft worden, damit das Gold dort unter dem Volk verteilt werden konnte, während der restliche Teil der Beute in Form von Schmuck, exotischen Tieren und Kriegsgefangenen unmittelbar an den Senat gesandt worden war - mit einer einzigen Ausnahme, einer jungen, hellblonden Frau, die er Marius zum Geschenk gemacht hatte, um dem Freund von seinem Sieg zu berichten.
Als nun Quintus sein Zelt betrat, wandte sich der Protector herum und begutachtete den jungen Soldaten, der ebenso müde aussah, wie er sich im Geiste fühlte. "Guten Morgen, Zeptos Aponius", begrüßte er ihn lediglich mit einem schmalen Lächeln, das seinem Gesicht die Härte nahm. "Ich hatte damit gerechnet, dass du den Weg bereits am gestrigen Abend zu mir findest, um über den Besuch der Abgesandten aus Alagäsia zu sprechen, aber wie es scheint, habe ich mich getäuscht", führte er fort und hielt dann inne als einer der Diener zu ihm hinüber trat und leise Worte seine Lippen verließen. Aurelius lachte leise, deutete Quintus an für einen kurzen Moment still zu sein und trat dann einen Schritt näher zu der Zeltwand hinüber.
"Es wäre einfacher für dich, Gaius Titus, hier bei uns zu stehen, statt dich über den Lärm des Heerlagers hinweg, anstrengen zu müssen, um deinem Freund geistig beizustehen. Du bist hier durchaus willkommen."

Es dauerte nur wenige Augenblicke, ehe Gaius schließlich im Zelt erschien und beschämt zu Boden blickte, wie ein Junge den man dabei erwischt hatte mit einer Steinschleuder auf ältere Damen zu schießen. "Protector" flüsterte er nur knapp und behielt dabei den Blick gesenkt.
"Ich wollte nur nicht stören..... doch Quintus ist mein Freund und es liegt mir am Herzen was mit ihm geschieht" erklärte er dem Anderen, wenngleich er auch bei jedem Wort weiter den Kopf einzog, was ihm das aussehen einer Schildkröte im Panzer eines fyonarischen Soldaten gab.
"Ich wollte euch nicht erzürnen, verzeiht wenn es doch so gekommen sein sollte" erklärte er leise und biss sich auf die Zunge, während sein Kopf noch immer rot wie ein Kohlebecken glühte.
Er war erwischt worden und das war mehr als peinlich, jedoch hofft er noch immer, dass dies keine unmittelbaren Konsequenzen nach sich ziehen würde.

Aurelius musterte Gaius noch einmal und amüsierte sich im Stillen über den roten Kopf des Celzer, der hier vor ihm stand und dem er ansehen konnte, dass er sich gerade an einen gänzlich anderen Ort wünschte als jenen Platz, auf dem er nun stand und für den Augenblick entschied sich Aurelius dazu, dem anderen noch nicht die Furcht vor einer Strafe zu nehmen. Stattdessen verschränkte er die Arme hinter dem Rücken und setzte ein paar Schritte durch das große Zelt, wobei die Rüstung, die er bereits wieder am Leib trug, leise bei seinen Schritten klapperte und neben dem kurzen, stoßartigen Atmen der beiden erwartungsvollen Soldaten vor ihm, das wohl einzige Geräusch war, das durch das Zelt hindurch drang. "Weißt du, wie in anderen Ländern die Strafe für das Lauschen aussieht, Gaius Titus?", fragte Aurelius dann plötzlich unvermittelt und blieb, den Rücken den beiden Soldaten zugewandt stehen, während sein Blick zu einer der großen Karten Fyhams wanderte, die er am gestrigen Abend auf dem Tisch aufgepinnt und mit Dolchen befestigt hatte. "In der Regeln wird dem Angeklagten das Ohr abgeschnitten, damit er nie wieder lauschen kann", führte er fort und schüttelte dann schließlich den Kopf, als wolle er sich selbst noch einmal unterbrechen und wandte sich dann wieder dem anderen zu, wobei seine Miene dieses Mal weit heller und freundlicher wirkte.
"Deshalb solltest du dich glücklich schätzen, nicht in anderen Ländern zu leben. Ich halte die Scham für Strafe genug", erklärte er dann ruhig und klopfte dem Soldaten im Vorbeigehen auf die Schulter, Mühe damit habend, seine Belustigung selbst zu verbergen, die er über die Situation noch immer empfand. Einst waren Marius und er nicht anders gewesen, auch sie hatten sich bemüht, alles in einem Heerlager in Erfahrung bringen zu können und nun schienen ihrer beider Spiegelbilder gerade vor ihm zu stehen.
"Was nun wiederum dich anbelangt, Zeptos", wandte er sich an Quintus und lenkte seinen Blick zu jenem hinüber. "Du bist nach Alagäsia aufgebrochen, um die Erben des fyhamschen Königs zurück zu bringen und du warst sogar mehr oder weniger erfolgreich, wenn man davon absieht, dass du eine gesamte Delegation Alagäsias hierher mitgebracht hast, die an uns Forderungen stellte und die nur deshalb tatenlos wieder abgereist ist, weil sie bereits genügend über unsere Armee in Erfahrung gebracht hat. Korrekt?"

„Korrekt, auch wenn ich darum bitte eine eigene Einschätzung geben zu können.“ Er neigte erneut den Kopf und hielt einen Augenblick den Kopf so, dass er Aurelius nicken sehen konnte. „Die Leute aus Alagäsia sind nicht abgereist weil sie genug über uns in Erfahrung brachten, vielmehr glaube ich dass sie Schadensbegrenzung betreiben wollten. Sie waren eingeschüchtert von unserer Stärke und Disziplin und als ich mit ihnen im Tavernenzelt saß, äußerte der ältere Mann eine rechte plumpe Äußerung. Letztlich wollte er das ich alles erzähle was ich über unser Land und über unser Militär weiß, doch noch bevor ich anfangen konnte zu Lachen hatte ihm die junge Vollbusige einen scharfen, verächtlichen Blick geschenkt. Danach wurde es recht schnell still, scheinbar hatten sie selbst ein paar Dinge zu klären. Ebenso hat sie sich mit dem Jüngeren kaum unterhalten, weswegen allerdings kann ich nicht sagen. Eines steht jedoch fest, die Rückreise wird für die beiden Männer alles andere als angenehm.“
Er war nicht befugt darüber zu urteilen welche der Informationen wichtig und welche unwichtig waren, also hatte er schließlich einfach alles mitgeteilt was ihm aufgefallen war. Über das andere Land hatte er leider, bis auf seine Reise recht wenig in Erfahrung gebracht. Sie hatten ihn zumeist ein ganzes Stück weit entfernt gehalten wenn sie sich unterhalten hatten und wenn er etwas mitangehört hatte, so waren es stets nur kurze, zusammenhanglose Wortefetzten gewesen aus denen er sich keinen Reim machen konnte.

Für einen kurzen Moment lang verfinsterten sich Aurelius' Züge als er den Worten seines Soldaten zuhörte, nachdem dieser ihm von der Andeutung des Fürsten Gil'eads berichtete. Dachten sie wirklich, dass seine Männer darauf eingehen würden? Dass sie ihr Land und ihre Leute verrieten, nur damit sie ein wenig Ruhm in einem fremden Reich ernteten, das sie noch niemals gesehen hatten? Ihm blieb nicht viel mehr als ein einfaches Kopfschütteln übrig, welches er im ersten Moment hinweg, begleitet von einem schweren Seufzen sehen ließ. Das war es also, was sie von Alagäsia, ihrem einstigen Befreier, erwarten konnten - sie versuchten über seine Leute an Informationen zu gelangen und hatte er zuvor noch an dem Auftrag gezweifelt, den er Septim gegeben hatte, so löste sich eben jener Zweifel nun in Luft auf. Drake musste sterben, wenn es einen Frieden geben sollte - einen Frieden, dessen Regeln nicht Alagäsia diktieren würde, mochten sie auch noch so viele Drachen und Verbündete besitzen.
"Davon gehe ich aus. Die Magierin schien ihre Begleiter recht gut im Griff zu haben", stimmte er schließlich zu und schob den Ärger, den er über Alagäsias dreistes Verhalten empfand, ein Stück zurück, um sich jenen Dingen zu widmen, die im Augenblick weit mehr von Belang waren als der schlechte Versuch, seine Männer zu bestechen. "Was ist in Alagäsia geschehen?", fragte er deswegen lediglich. "Wie kam es dazu, dass du entdeckt wurdest, wo du doch darauf aufmerksam gemacht wurdest, dass es sinnvoller wäre, nicht in der Masse aufzufallen und was hast du gesehen?"

Gaius warf einen kurzen Blick zu Quintus, welcher momentan die gesamte Aufmerksamkeit und zugleich auch die gesammelte Frustation ihres Herren abbekam. Auch ihn interessierte es, was genau in Alagaésia vorgefallen war, hatte doch Quintus ihm auch noch nichts genauer erzählt. Irgendetwas musste vorgefallen sein, wenngleich er sich jedoch noch immer fragte wie es Quintus geschafft hatte lebend und mit den geforderten Geiseln wieder zurück zu kommen. Zumindest das musste man ihm anrechnen.
Gaius bemerkte nebenbei, dass die Feuerschalen, die am Tag zuvor durchgehend gebrannt hatten nicht nur erloschen, sondern sogar gänzlich aus dem Zelt verschwunden waren. Eine Tatsache, die ihn zwar wunderte jedoch zog Quintus nun folgende Antwort Gaius ganze Aufmerksamkeit auf sich.
Bitte sag das richtige, alter Freund

„Nun über meine Festnahme ist nur wenig zu sagen Herr. Ich versuchte sie zu fassen, jedoch wurde ich am Tor aufgehalten. Ich hatte versucht die Wachen zu bestechen damit sie die Leute aufhalten würden wenn sie vorbei kämen und es hätte im Grunde alles geklappt, doch kam in just jenem Moment dieser goldhaarige Narr und zweifelte meine Unterstellung an, mit welcher ich die Soldaten erst dazu gebracht hatte sie festzuhalten. Daraufhin wurde ich in den Kerker der Stadt geworfen.“
Er hätte am liebsten seinen Blick gesenkt um nicht die Schmach ertragen zu müssen, den Protector auch noch in die Augen zu sehen während er über das Scheitern seiner Aufgabe sprach. „Nun was die Ländereien wiederum angeht so ist vor allem zu sagen das sie außerhalb der Städte kaum eine funktionierende Infrastruktur haben. Wenn überhaupt sind es nur Trampelpfade und es ist dementsprechend schwer dort zu reisen. Die größeren Städte sind von dicken, steinernen Mauern umringt, welche an einem normalen Tag jedoch nur von ein paar Dutzend Soldaten patrouilliert werden. Die Menschen sind eher introvertiert, scheinbar scheint es dort momentan einige Probleme zu geben, welche genau vermag ich allerdings nicht zu sagen. Es wurde einige Male über eine königliche Hochzeit geredet, doch viel mehr bekam ich von dem Klatsch und Tratsch nicht mit. Die Stadtwachen sind in schwere Kettenhemden gehüllt und tragen in der Regel Langschwerter an der Hüfte, einen recht kleinen Schild auf dem Rücken und einen Speer in der Hand, der in etwa so groß ist wie sie selbst.“

Die Worte, die Quintus von sich gab und mit denen er das fremde Reich beschrieb, das auch er selbst für einen kurzen Moment hatte sehen können, waren erstaunlich angesichts des Fortschritts, den man Fyonara selbst zugestand. Alagäsia schien ebenso rückständig zu sein, wie sie es bislang von Fyham kennen gelernt hatten und einmal mehr wunderte sich Aurelius darüber, dass ein rückständiges Land das andere hatte besiegen können. Ohne festen Straßen konnte das Militär nur sehr schwer voran kommen, hohe Mauern und wenige Soldaten würden keiner Belagerung lange Stand halten und die Waffen, die sie bei sich trugen, zwangen sie in den Fernkampf, ihre Rüstungen machten sie unbeweglich und behäbig, wenngleich auch schwerer zu besiegen - wenn Fyonara angreifen würde, dann würde auch er sich darauf vorbereiten müssen, einigen Belagerungen ausgesetzt zu sein und damit auch gleichzeitig ein gefundenes Fressen für die Drachen zu sein, von denen Ryanti gesprochen hatte. Das war es, was Alagäsia so stark machte - die stark befestigten Städte und die Luftangriffe der Drachen, nicht die Moral und die Stärke seiner Soldaten.
"Wie dem auch sei ...", begann er dann und verzog das Gesicht, als schien er ganz und gar nicht davon begeistert, was ihm Quintus soeben berichtet hatte. Alagäsia würde durch das Bündnis mit den Barbaren und den Hexenmeistern Aureas noch weiter erstarken und ihre Truppenzahl mehren, wenn sie nicht intervenieren würden, doch das war ein Gespräch, das er nicht mit Gaius und Quintus führen musste. "Du bist erwischt worden. Du hast Gesandte Alagäsias hierher gebracht, die dich als Sklaven in das Lager gebracht haben", führte Aurelius seelenruhig fort und wandte sich erneut dem jungen Soldaten zu, ließ seinen Blick über ihn wandern. "Aber du hast die Königskinder wieder zurück gebracht und für gewöhnlich halte ich meine Versprechen. Wenngleich ich mir jedoch vorbehalte, die Summe des Goldes für deine Fehler zu reduzieren."

Quintus brauchte einen Augenblick bis er gänzlich begriff was genau die Worte von Aurelius bedeuteten, dann jedoch atmete er erleichtert auf und schnaufte leise. „Danke Herr, ich danke euch.“ War der erste was er heraus bekam, bevor er einen kurzen Augenblick lang zu Gaius sah, welcher ebenfalls erleichtert schien. Er stand zu seinem Wort, was bedeuteten würde das er bald den Rang eines Binders und somit 500 Mann unter sich hatte. Etwas von dem er bis vor ein paar Wochen noch nicht einmal zu träumen gewagt hatte, denn vor allem in Kriegszeiten verließ man sich eher auf alt eingesessene Offiziere als auf neu gewählte. Wie viel weniger Geld es nun war … nun selbst ein paar Goldstücke würden ihm schon ausreichen, noch dazu würde er das Mädchen bekommen, welches in Sachen Schönheit ihrer royalen Cousine in keinster Weise nachstand. „Ich werde euch nicht enttäuschen Protector.“ Er neigte noch einmal den Kopf, doch wagte er es nicht das er seiner Freude einen wahren Ausdruck gab, zu groß war die Anspannung etwas unpässliches zu tun, denn trotz all der Brüderlichkeit unter Soldaten war der Mann vor ihm momentan der mächtigste und gleichzeitig der geachtetste Mann von Fyonara.

tbc. irgendwo wo yannic eben tippen will