Aurelius Zelt

Das Zelt des Protectors hatte einen gänzlich anderen Maßstab als das von Quintus. IM Hinblick der Größenordnung, doch auch im Hinblick auf den Luxus den man in dem Zelt sah. Er hatte bereits einiges erwartet, große, ausgelassene Feuerstellen, mehrere kleine Tische die eigens für die Sessel aufgebaut waren. Dazu ein großes, ausgelassenes Bett und einen Schreibtisch, der vermutlich sein halbes Zelt ausfüllen würde. Doch das was er sah, nahm ihm, trotz der ohnehin hohen Erwartungen den Atem und einen Augenblick lang blinzelte er nur gedankenverloren. Das Zelt hatte mehr von einem Haus, als es manche Mietshäuser in seiner Heimat hatten. Die dicken Stoffwände des Zeltes teilten eben dieses in mehrere Räume, sodass sie, als sie durch das Vordach schritten und die Wache sie passieren ließ, erst in einen kleinen Vorraum kamen, in welchem man die Waffen ablegen sollte. Nachdem dies geschehen war, sah man einen großen Arbeitsraum mit zwei breitflächigen Feuerstellen, sowie mehrere Tische auf denen allerlei Obstsorten und verschiedenen Schüsseln standen.
Am Ende des ersten Zeltraumes konnten sie Aurelius erblicken, welcher hinter einem großen Schreibtisch saß, auf welchem sich die Dokumente höher türmten als die Leichenberge der Feinde, die sie nach und nach verbrannten. In die beiden angrenzenden Räume an der Seite hatte er keine Einsicht, doch glaubte er das Einer einzig und allein für die Hygiene des Protectors, der andere für seinen Schlaf und seine Ruhe vorhergesehen war. „Protecor.“ Quintus neigte ehrerbietungsvoll den Kopf als er sah, wie Aurelius seinen hob.

Bereits seit den frühen Abendstunden hatte Aurelius seine Zeit mit dem Bewältigen jener Berichte verbracht, die die Hauptmänner und Offiziere an ihn übermittelt hatten und mit denen er die Zahlen der Toten, sowie die Ausgaben der Verfügbarkeit seiner Männer überwacht hatte. Die Schlacht um Fyham war noch lange nicht geschlagen, denn alles, was sie inzwischen besaßen, war die Hauptstadt und das unmittelbare Umland während der Rest des Landes sich noch in dem Schock über die schnelle Übernahme befand, welche seine Truppen hatten durchführen können - es waren kaum Männer gestorben und dennoch konnte Aurelius jeden Einzelnen von ihnen benennen und ihm ein Gesicht zuordnen, hatte sie alle schon einmal gesehen. Inzwischen weilten sie bei den Göttern und wenngleich auch der dunkle Schatten der Trauer über ihm selbst lag und ihn davon abhielt, sich zu seinen Männern zu gesellen, so wollte er doch wenigstens ihnen den Abend frei geben, um den Sieg, den sie errungen hatten, gebührend zu feiern, denn genau das hatten sie sich verdient.
Als nun allerdings zwei Männer sein Zelt betraten, hob Aurelius den Kopf und ließ seinen Blick über die beiden Soldaten wandern. "Gaius Titus und Quintus Aponius", begrüßte er die beiden Männer schließlich und erhob sich von seinem Platz, die Papiere schlichtweg auf dem Schreibtisch liegen lassend, wo ein Schreiber sie hastig zusammen sortierte und ein paar davon zusammen rollte ehe er sie fort brachte. Mit langen, festen Schritten trat er auf die beiden Männer zu, blieb schließlich vor ihnen beiden stehen und hob die Hände, nur um wenig später jedem der beiden eine davon auf die Schultern zu legen. "Ihr und eure Einheiten haben heute gut gekämpft", ließ er verlauten und nickte den beiden Männern schließlich noch einmal bekräftigend zu. "Ihr solltet stolz auf euch sein", führte er fort und hob eine Hand, um einen der Sklaven dazu zu veranlassen, seinen Gästen und sich Wein zu bringen.

"Ihr seid zu gütig Herr" erklärte Gaius leise und blickte dem anderen ins Gesicht um keinerlei Schwäche zu zeigen oder ihm auch nur den geringsten Anlass zu geben an seiner Aufrichtigkeit zu zweifeln. "Es war ein blutiges Gemetzel und ich habe keinen Grund Stolz zu sein. Es war kein ehrenwerter Kampf - das kann ich wirklich nicht behaupten" er schüttelte den Kopf.
"Der Feind hatte uns nichts entgegenzusetzen" erklärte er und fuhr sich durch das lockige Haar. Er musste sie bald wieder stutzen lassen, wollte er doch nicht riskieren, dass sein Helm nicht mehr richtig saß was nur all zu schnell verheerende Folgen haben konnte. Und Gaius mochte seinen hässlichen Kopf weiterhin auf seinem Haupt behalten.
"Ich habe euch meinen kompletten Bericht mitgebracht" erklärte er und hielt dem anderen ein versiegeltes Pergament entgegen. "Der noch immer gekrönte Kopf befindet sich momentan in einer Eiskiste und wird zur Überschiffung nach Fyonara bereit gemacht"

"Wann ist ein Angriff mehr als ein blutiges Gemetzel, Gaius? Wir treten nur in den seltensten Fällen gegen ehrbare und wehrhafte Männer an, aber deren Gesichter bleiben uns dafür umso deutlicher im Gedächtnis und wir erinnern uns auch im Alter noch an ihre Namen", lautete Aurelius' Antwort, auf den Widerspruch des jüngeren Soldaten, der dort vor ihm stand und in dessen Gesicht er nur allzu deutlich den Gram über sein Tun erkennen konnte. Emotionen, die Aurelius nur allzu gut verstand und nachvollziehen konnte und für eine Weile herrschte Schweigen in dem großen Zelt ehe der Sklave mit einem Tablett zurückkehrte, auf dem drei Weinbecher, sowie eine große Flasche standen, die eindeutig Namen und Kennzeichnung ihrer aller Heimat aufwies. "Danke", ließ Aurelius in Richtung des Mannes wissen und schickte ihn mit einer kurzen Kopfbewegung wieder in den Schlafbereich jener Sklaven, die er mit hierher gebracht hatte und die ihm einen Teil der mühseligeren Arbeit abnahmen. Er hatte niemals viel davon gehalten, Sklaven schlecht zu behandeln, waren sie für ihn doch ebenso Menschen wie jeder andere freie Bürger Fyonaras, und es hatte den positiven Nebeneffekt, dass er sich keine Gedanken um mögliche Giftanschläge machen musste.
"Nichts desto trotz war es im Grunde nicht dein Befehl, den König dieses Landes zu ermorden", begann Aurelius nun erneut, nachdem die beiden Soldaten ebenfalls nach ihren Weinbechern gegriffen hatten und ein schmales Lächeln huschte über das Gesicht des einstigen Heerführers. "Aber das kann ich dir schlecht zum Vorwurf machen, denn immerhin hast du damit dafür gesorgt, dass die Moral der Feinde geschwächt wurde und mehr unserer eigenen Männer zurück zu ihren Familien kehren können. Von daher gebührt dir der Dank unseres Landes - der Dank der Familien der Soldaten und auch mein eigener Dank, denn auch mein Leben hast du damit verlängert. Aber ich ziehe es vor - es nicht bei einem bloßen Dank zu belassen - Septim!"
Es brauchte einen kurzen Moment der erneuten Stille, bis der ehemalige Sklave und jetziger Vertraute Aurelius' hinter einer der Wände hervor trat, die Hände um die schlanken Oberarme einer jungen Frau gelegt, deren leuchtend rotes Haar ihr offen in das Gesicht fiel und einen Blick auf die hellbraunen Rehaugen verbarg, die ängstlich von einer Seite des Zeltes zur nächsten glitten und die ins Stocken geriet, als sie die drei Männer vor sich erkannte. Sie zerrte an den Ketten, die sie hielten und versuchte immer wieder nach Septim zu schlagen und zu treten, als könne sie sich damit frei kämpfen.
"Juliana Mirau", stellte Aurelius das Mädchen vor. "Sie ist die Nichte des Königs von Fyham und geriet in unsere Hände, als die Männer das Schloss stürmten. Die Königsfamilie dieses Reiches verfügt über ein besonders starkes Blut, das sie stärker macht und ihre Wunden schneller heilen lässt - etwas, das die kommenden Generationen unserer Soldaten gut gebrauchen können, wenn noch viele von ihnen heim zu ihren Familien kehren wollen. Gaius, das Mädchen und ein Beutel mit 150 Goldstücken sind neben meinem Dank mein Geschenk an dich."

Gaius weitete die Augen, als er die Summe sowie das Mädchen ausgehändigt bekam. "Herr ich... ich kann nicht..." wollte er gerade ansetzen, doch als er Aurelius Blick sah schwieg er. Wenn er das Geschenk nicht annahm, so würde dies Aurelius tödlich beleidigen. Das wusste er und Gaius hegte kein Interesse daran seinen Feldherren einer derartigen Schmach auszusetzen.
150 Goldstücke - das war mehr als er jemals hoffen konnte in seinem ganzen Leben anzusparen. Er könnte sich von diesem Vermögen eine Villa in der Hauptstadt leisten und hätte danach immer noch genug Geld um Sklaven zu kaufen. Und dann beachtete er nicht einmal das Gold, das er selbst in den letzten Jahren verdient hatte. Er hatte eigentlich nur in der Kaserne gelebt, war ab und an ausgegangen doch er hatte sich nie ein eigenes Haus geleistet...
Mehr noch als das Gold hatte es ihm jedoch die Frau angetan. Sie war blass und ihre roten Haare hingen ihr wild ins Gesicht. Ihre Nase war ein wenig krumm und ihr Kinn etwas zu spitz doch in all ihrer unperfektheit war sie.. perfekt. Als er daran dachte, dass sie ihm Söhne schenken würde spürte er, wie seine Hose eng wurde. "Das ist sehr großzügig Protector..." seine Stimme war brüchig und mittlerweile sehr leise.

„So ein verdammter Hundesohn.“ Dachte er sich im Stillen, als er das junge Mädchen sah die mit einem schüchternen Blick zu Gaius heran geführt wurde. Allein das rote Haar das beinahe der Farbe des Blutes glich, das er an diesem Tag so oft gesehen hatte brachte ihn in Wallung, doch als sein Blick auf ihre üppige Brust fiel die schöner und zarter geformt war als jeder Künstler es hätte zeichnen können, zog er kurz die Luft ein und zwang sich dazu, Gaius nicht einen neidischen Blick zu schenken. Er war sein Freund, letztlich auch sein Vorgesetzter, doch milderte dies dummerweise nicht die Tatsache, dass er soeben einer der reichsten Männer des Lagers war und definitiv derjenige, der am heutigen Abend den meisten Spaß haben würde. Nach und nach schwammen die freudigen Gedanken an die zwei Huren fort, die ihn heute Nacht in seinem Zelt erwarten würden, denn jede gewöhnliche Frau dieses Lagers konnte sich mit einer solchen Schönheit nicht messen.
Einer von Aurelius Sklaven reichte ihm eine Liste, noch ehe er darum bitten musste. „Scheinbar haben die meisten der anderen Zeptone ihre Totenberichte bereits abgegeben.“ Er trug rasch ein paar Zahlen ein, setzte eine Unterschrift darunter und nickte dem Sklaven dann dankbar zu, welcher mit einem ebenso freundlichen Lächeln wieder in einem der Zeltzimmer verschwand. Schließlich nahm Quintus seinen Becher wieder in die Hand, welchen er zuvor auf einem der verzierten Holztische abgestellt hatte, welcher feine Schnitzereien, ausgeschmückt mit dünnem Gold, aufwies. „Meinen Glückwunsch mein Freund.“ Er klopfte Gaius brüderlich auf den Arm, auch wenn er währenddessen beide Zahnreihen fest aufeinander presste. „Und meine Bewunderung für eure Großzügigkeit, Protecotor de Gaweia.“

Aurelius lächelte über Quintus Reaktion lediglich schwach und nickte dem jüngeren Soldaten dann lediglich knapp zu, um zu zeigen, dass er das Lob des Mannes durchaus verstanden hatte und zu schätzen wusste. Es war so offensichtlich, dass es dem jungen Soldaten nicht gefiel, dass er leer ausgegangen war - es war offensichtlich, dass er es lieber gewesen wäre, der das Mädchen bekommen hätte und letztlich war es genau das, worauf Aurelius hinaus wollte und was ihm bei seinem Vorhaben nur noch weiter in die Hände spielte. Der einstige Heerführer nahm einen tiefen Schluck aus seinem Weinbecher ehe er erneut die Stimme erhob. "Die Kinder des Königs sind uns entwischt - gemeinsam mit einem ihrer Leibwächter und sind inzwischen nach Alagäsia aufgebrochen. Der junge Prinz Ethelred und seine Schwester, Eleonore. Sie sind wohl die Einzigen dort, die nicht die Sprache des Landes sprechen und umso eher auffallen - es sollte nicht schwer sein, sie zu finden", begann er zu erläutern und machte ein paar Schritte in dem Raum umher, als müsse er sich an die Eigenheiten der beiden Kinder genauer erinnern, die Ryanti und die verfluchte rote Prophetin ihnen genommen hatte.
"Ich habe bereits einigen meiner Männer das Angebot gemacht - wer immer sie zurück bringt, wird sie ebenso behalten dürfen. Desweiteren werde ich jenen Mann, der mir die Kinder bringt, befördern und das Gewicht des Mädchens in Gold aufwiegen. Sie sind wichtig, Quintus, und ich hätte die beiden lieber bei meinen Männern, denen ich vertrauen kann, als in einem feindlichen Land, indem wir uns nur ungesehen bewegen können", beendete er schließlich seine Worte und stellte den Weinbecher auf dem Tisch ab.

Er glaubte im ersten Moment das sich der Protector über ihn lustig mache, das er den gaffenden Blick bemerkt und als störend empfunden hatte, sodass er nun beschlossen hatte dem jungen Mann eine Lehre zu erteilen, damit er anderen nicht erneut etwas neiden würde. „Das Gewicht des Mädchens in Gold. Selbst wenn sie nur ein Fliegengewicht ist, sie würde mich dennoch zu einem der reichsten Männer des Landes machen.“ Einen Augenblick lang wartete er noch, bangte er doch noch immer mit dem Gedanken eines schlechten Scherzes, doch wenn dies einer war, so fehlte die Pointe und für gewöhnlich war Aurelius kein Mann, der lange auf etwas warten ließ. „Mit eurer Erlaubnis entferne ich mich schnellstmöglich vom Heer um eben diese Suche aufzunehmen Herr. Allerdings könnte eine Beschreibung eben dieser Personen recht hilfreich sein.“
Er betrachtete noch einmal die junge, rothaarige Frau und atmete dann erneut tief ein und aus. Die starrenden Blicke aller Männer mussten ihr durchaus bewusst sein, denn nach und nach nahm ihr Gesicht die Farbe ihres Haares an, bis sie schließlich gänzlich den Boden betrachtete. Er würde ein Pferd und einen Stellvertreter brauchen, zusammen mit einem üppigen Reiseproviant, doch all dies sollte, wenn Aurelius ihm die Genehmigung für die Suche gab, kein wirkliches Problem darstellen.

Noch immer spürte Gaius die unterkühlte Atmosphäre in diesem Raum, welche sich jedoch mit jeder Sekunde aufzuheizen schien. Er spürte Quintus Neid sowie dessen Erregung möglicherweise bald ebenso reich belohnt zu werden wie er selbst. Doch Gaius gefiel dieser Blick in Quintus Augen nicht und für einige kurze Momente wünschte er sich geradezu, er hätte niemals all diese Belohnungne erhalten. Gaius kannte Quintus gut und wusste, dass der Andere für solche Belohnungen möglicherweise alle Vorsicht über Bord werfen würde einzig und allein um das zu bekommen, was er haben wollte.
Gaius würde es nicht ertragen können, wenn Quintus wegen ihm eines unnötigen Todes starb, also beschloss er etwas zu unternehmen.
"Protector de Gaweia - Herr, bitte entschuldigt uns. Es war ein langer Tag und bevor wir hierher kamen versprach ich meinem Freund mit ihm zu Feiern" erklärte er und packte das Mädchen sacht, aber bestimmt am Arm. Als der Protector nur mit dem Kopf nickte verschwanden alle drei aus dem Zelt.


tbc: Stimmi bestimmt

Staub. Möglicherweise war es das, was sich Alvias am meisten ins Gedächtnis brannte. Staub und Stroh. Alvias hatte bereits zahlreiche Schlachten geschlagen, doch in welchem Krieg er auch immer gekämpft hatte - nie hatte er ein Heerlager gesehen, welches derart geordnet war. Er war es gewöhnt auf matschigen Feld zu campieren, welches von Hufen und Füßen zu gleichen Teilen aufgelockert und halb zerstört worden war. Sie hatten Probleme mit Krankheiten gehabt, mit Platzverteilung und mit dem Schutz des Lagers. Doch hier? Der Boden war so trocken, dass noch immer Staub Alvias Schuhe bedeckte und die meisten Wege mit Stroh ausgelegt, was diese weich und angenehm zum begehen machte. Bereits das riesige Fort hatte ihm Respekt abgerungen, den er nur widerwillig gab doch nun die geordneten Reihen der Zelte zu sehen, das Lagerleben...
Er hatte es kaum glauben können, als er erfahren hatte, dass Fyonara Fyham eingenommen hatte. Hatten sie doch selbst beinahe ihr gesamtes Land an Fyham verloren.... was das bedeuten mochte, wollte er sich lieber nicht vorstellen. Er lächelte noch einmal zu Coreen, warf Valerian einen kurzen, warnenden Blick zu und betrat schließlich Aurelius Zelt. "Protector de Gaweia" meinte er leise mit einem gewissen Respekt in der Stimme. "So nennen euch eure Soldaten. Protector - das bedeutet Beschützer in meiner Sprache, nicht wahr? Wenn ich nur gewusst hätte welch dicker Fisch mich in den Hallen meines Volkes besuchen kam. Wir haben Geschenke mitgebracht"

Aurelius hob den Blick und richtete sich dann langsam von dem großen Schreibtisch auf, an dem er gesessen hatte während seine dunklen Augen über den Mann glitten, der das Zelt betreten hatte und der nun sowohl von ihm, als auch von seinen Männern skeptisch begutachtet wurde. Bereits als das Schiff auf Alagäsia in Fyham angelegt hatte, war Aurelius darüber informiert worden, wer dieses Land betreten hatte, das Fyonara so einfach eingenommen hatte und es hatte ihm ein schmales Lächeln entlockt, als er gehört hatte, in welcher Begleitung sich der Soldatenkönig Alagäsias befand. "Ihr meint außer einer Magierin in Euer Begleitung, den Königskindern Fyhams, einem einstigen Magierjäger und meinem Zepton, wovon Letztere unlängst bereits in der Obhut meiner Männer sind?", lautete die schlichte und vollkommen gleichmütige Antwort des Protectors, der sich gänzlich unbeeindruckt von der Ausdrucksweise seines Gegenübers zeigte. Er hatte Alagäsia kennen gelernt und selbst, wenn es sich mit seinen Soldaten in schweren Eisenkleidern und den feuerspeienden Drachen am Himmel von anderen Reichen abgrenzte, für Aurelius war dieses Land ebenso rückständig wie jedes andere dieser Welt, von dem sie bereits etwas gehört hatten.
"Aber um der Höflichkeit Genüge zu tun - es freut mich, Euch hier begrüßen zu dürfen, Alvias Xeldaric, Soldatenkönig Alagäsias", erhob Aurelius schließlich noch einmal die Stimme und nickte dem anderen knapp zu ehe er auf einen der Stühle wies und ihm damit den Platz anbot, im Vorbeigehen einem der Sklaven signalisierend, dass sie Wein bringen sollten. "Ihr müsst erschöpft von der Reise sein."

Alvias unterdrückte den Drang nach seinem Langschwert zu greifen, welcher längst nicht mehr an seinem Gürtel hin ehe er Coreen einen Blick zuwarf. Das der andere wusste, dass Coreen eine Magierin war, war etwas das ihm sauer aufstieß, wenngleich ihr bisheriger Vorteil war, dass Aurelius nicht vermutete, dass auch Alvias selbst Magie wirken konnte.
Er schenkte dem Protector ein breites Lächeln, welches jedoch an den Rändern auszufransen schien, wie ein schlecht gewebtes Muster in einem Teppich. "Die Reise war recht angenehm" erklärte er schließlich und nahm den Wein entgegen, trank jedoch noch nicht davon, sondern behielt Aurelius im Blick, welcher ebenfalls nach einem Becher Wein gegriffen hatte. "Ich dachte, ich hätte mich beim letzten Mal unmissverständlich ausgedrückt. Einer eurer Leute kam in gewalttätiger Absicht in das Land ihrer Majestät. Ihr wisst, dass wir sowas in der Regel nicht tolerieren"

Aurelius blieb ruhig dem anderen gegenüber stehen und ließ in seiner Mimik keine einzige Reaktion auf die Worte seines Gesprächspartners durchdringen, stattdessen nahm er sich selbst die Zeit zurück zu seinem Platz zu kehren und die Pergamentrollen aufzuschichten, die einer der Diener hier hergebracht hatte und die der Mann ihm ebenso rasch wieder abnahm. Es war ihm durchaus aufgefallen, was Alvias hier versuchte und ebenso war ihm die Vorsicht aufgefallen, mit der der andere den Wein begutachtete, den er in seinem Becher hatte. "Ihr müsst Euch nicht fürchten vergiftet zu werden. Gift ist nicht die Waffe, zu der wir greifen und die wir benötigen und Euer Tod bringt unseren Land nicht viel mehr als einen zerbrochenen Waffenstillstand, Alvias Xeldaric", erhob Aurelius schließlich mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen erneut die Stimme und lehnte sich ein Stück zurück, einen Arm auf der Lehne seines Stuhls ablegend und die andere, die den Becher hielt, zu seinen Lippen führend.
"Aber um Eure Aussage erneut aufzugreifen. Ich dachte, auch ich hätte mich unmissverständlich ausgedrückt. Einer Euer Magier ist in unserem Land", begann er erneut zu sprechen und ließ seinen Blick noch einmal über die beiden Anwesenden wandern. "Wie Ihr also seht, haben wir beide etwas getan, von dem wir versprachen es zu vermeiden. Ich ziehe es vor aus Eurem Handeln keinerlei Konsequenzen zu ziehen - was die Frage offen lässt, was Ihr tun werdet."

"Das Land gehört noch nicht euch Ser de Gaweia" erklärte er und schüttelte lächelnd den Kopf. "Ich habe bereits selbst Eroberungen durchgeführt und euch gehört die Stadt, doch noch ist nicht das ganze Land unter eurer Kontrolle. Außerdem was ausdrücklich Fyonara Teil dieser Abmachung. Kein Provinzstaat. Desweiteren - reden wir von meiner Frau als eine diplomatische Abgesandte gleich welchen Status sie auch in euren Augen haben mag" er schüttelte den Kopf.
"Ich habe euch nicht nur den Kopf eures Soldaten gebracht - aber lassen wir all dieses diplomatische Geplänkel" er nahm einen kleinen Schluck und sah dann wieder zu Aurelius.
"Ich habe euch das gebracht, wonach es euch verlangt und ich habe euren Mann ohne großes Aufsehen wieder zurück zu euch gebracht. Und doch Aurelius, wir sind noch in der Lage zu verhandeln denn noch immer sind wir in der Lage, diese Geschenke für euch wertlos zu machen. Nun, wir haben etwas das ihr haben wollt. Macht mir ein Angebot, was ihr bereit seid dafür zu geben"

"Es gibt kein Land, das mir gehört, Alvias. Fyonara ist eine Republik und das Land gehört dem Volk - wir halten nichts von Monarchien und Diktaturen anderer Länder, wenngleich wir auch durchaus andere Herrschaftsformen dulden, wie Ihr bereits habt erleben dürfen", war die erste Antwort, die Aurelius dem anderen gab, nachdem er sich seine Worte angehört hatte und im Stillen darüber gelächelt hatte. Alvias Xeldaric, der große Soldatenkönig Alagäsias, war hier nun nicht mehr als ein kleiner Köter, der versuchte ihm ins Bein zu beißen und der ihm bislang nur deswegen nicht lästig geworden war, weil er nicht wusste, inwieweit seine Drohungen einen berechtigten Hintergrund hatten. Die Königskinder, die der andere mitgebracht hatte, waren wertvoll für sein Land und dennoch würde er Alvias nicht die Genugtuung geben, ihm genau das auch vor Augen zu führen und den Preis für die Kinder noch weiter in die Höhe zu treiben, ebenso wenig wie er töricht genug war, dem anderen mitzuteilen, dass er im Gegenzug dafür, sein Leben und das seiner Frau behalten durfte.
"Ich bin es von Händlern jeder Art gewöhnt, dass mir ein Preis genannt wird, den ich zahlen soll und über den es erst im Nachhinein zu Feilschereien kommen kann, allerdings irrt Ihr in Euer Aussage. Ich besitze bereits Angehörige der Königsfamilie Fyhams und sie sind mir nicht so wichtig, wie Ihr es im Augenblick vielleicht glauben mögt, aber sei es drum", führte Aurelius ruhig fort und zuckte mit den Schultern ehe er einen erneuten Schluck Wein nahm, ohne Alvias dabei aus den Augen zu lassen. "Wenngleich ich auch gehofft hatte, Euch ein wenig mehr unserer Kultur zu zeigen, bevor wir uns dem Geschäftlichen widmen können. Ich sehe Euch nicht als Feind an, Alvias."

"Die Kinder, die wir euch geboten haben sind die direkten Nachkommen der Königsfamilie. Euer Mann Quintus hat das Gemälde mitgenommen, schien sich jedoch nur wenig Gedanken um die Rückseite gemacht zu haben. Wie bei solch wichtgen Gemälden üblich, welche derart hohe Erben darstellt ist auf der Rückseite der Stammbaum und die Kaste verzeichnet. So arbeitet Fyham seit hunderten von Jahren, leicht nachzulesen in Historik der westlichen Länder von Albert Finclair" hallte eine leise, feste Stimme durch die Stille welche nach Aurelius Kommentar entstanden war. Alvias wandte sich um, besah den Mann der gesprochen hatte und sah dann zu Aurelius. "Ser de Gaweia, darf ich euch vorstellen - Fürst Graham Drake, ein Freund meines Hauses" erklärte er leise und entschuldigte somit das Auftauchen des Älteren. "Verzeiht, dass ich euch unterbrochen habe" meinte Graham leise und seine tief liegenden Augen funkelten Aurelius an. "Doch dachte ich mir, dass wir - als Freund Fyonaras euch mitteilen sollten, wie wichtig diese Kinder sind. Immerhin war Fyham auch unser Feind und wir wollen nicht, dass ihr auf die falschen Kinder setzte" erklärte er leise und seine Augen funkelten. "Fürst Drake ist sehr bewandert in den unterschiedlichsten Kulturen" erklärte Alvias und lächelte breit. "Aber ich denke, wir würden euer Angebot gerne annehmen" - "Und dabei auch noch über Konsequenzen ob des gewaltsamen EIndringen eures Soldaten besprechen" fügte Graham dazu.

Für den Bruchteil einer Sekunde huschte Überraschung über Aurelius Züge als jener erneut den Blick hob und dabei einen älteren Mann ansah, der soeben das Zelt betreten hatte und von dem er im Grunde gar nicht wissen wollte, was er zuvor während der Unterhaltung im Lager getan hatte. Mit einem einzigen Handwink rief er einen der Sklaven zu sich, um dem Neuankömmling einen weiteren Platz anbieten zu können und nickte Septim, welcher seinen Platz an dem Eingang des Zeltes eingenommen hatte, lediglich knapp zu - der Freund würde begreifen, was er von ihm wollte - dass er wissen wollte, wo Graham gewesen war und mit wem er gesprochen hatte, welche Informationen er von seinen Männern bekommen hatte und wo er vielleicht etwas hätte sabotieren können und erst als der einstige Sklave sich umwandte und das Zelt verließ, wanderte Aurelius Aufmerksamkeit zurück zu der kleinen Gruppe aus Alagäsia, die dort vor ihm saß und die unterschiedlicher nicht hätten sein können.
Graham Drake, wie sie den alten Mann nannten, erinnerte ihn frappierend an einen Geier, der seine noch lebende Beute begutachtete während Alvias, von dem er mehr erwartet hatte, sich nur allzu bereitwillig das Ruder hatte aus der Hand nehmen lassen und sich selbst als eine Marionette gezeigt hatte, nachdem dieses Gespräch für seine Kenntnisse zuviel geworden war und von der Zauberin, die hier saß und die inzwischen sichtlich Mühe damit zu haben schien, sich überhaupt auf das Gespräch zu konzentrieren und deren Blick immer wieder zu den Feuerschalen im Raum glitten ehe sie kurz wegsackte, wollte er gar nicht erst beginnen.
"Auch Euch heiße ich hier willkommen, Fürst Graham Drake", erhob Aurelius schließlich die Stimme und prostete dem anderen lediglich zu, der inzwischen Platz genommen hatte und dem von einem der Sklaven ebenfalls ein Weinkelch gebracht worden war. "Ihr scheint mir der Mann dieser kleinen Gruppe zu sein, bei dem meine Angebote an der richtigen Stelle sind und mit dem ich Verhandlungen eingehen kann - über das, was Ihr mir soeben so großzügig offenbart habt", führte er mit einem ruhigen Lächeln auf den Lippen fort und lehnte sich erneut ein Stück zurück, seinen Weinbecher zur Seite stellend und einen Diener abwehrend, der ihm eben jenen wieder füllen wollte. Was er hier brauchte waren klare Gedanken, die nicht von dem Alkohol benebelt wurden. "Aber erlaubt mir die Frage - nachdem Ihr Euch nun bereits im Lager umgesehen habt, gefällt Euch denn, was Ihr seht?"

"Oh, aber gewiss doch" meinte Graham leise und wich dem Blick des anderen nicht aus. "Unsere Truppen könnten wahrhaft noch etwas von den euren lernen" sagte er voller Ehrfurcht in der Stimme. Wenngleich eure Blattförmigen Schwerter auch bei ungerüsteten Gegnern weitaus höheren Schaden verursachen mögen. Und mag eure Kampftechnik in großen regulären Gefechten sehr stark sein - so ist das kurze Schwert im Einzelnahkampf außerhalb der geschlossenen Formation weniger vorteilhaft doch all dies behielt er vorerst für sich. "Die Moral eurer Männer scheint durch und durch an euch Gebunden, Protector. Dies sieht man wahrhaft selten. Eure Armee ist groß und stark, doch überall im Lager hört man, dass Fyham ohne euer Zutun niemals so schnell gefallen wäre. Welch ein Wechselspiel sich hier zutut ist ganz erstaunlich - eine starke Armee mit einem klugen Heerführer und ein kluger Heerführer mit einer starken Armee. Ganz wie Fyham in seiner Blütezeit vor über 120 Jahren" sein Lob klang nicht gespielt, wenngleich er auch nicht aussprach, was mit Fyham in seiner Blütezeit geschehen war.
"Ich bin mir sicher, die Liebe eurer Armee zu euch stößt auch in eurem Heimatland nur auf Hochachtung"

Aurelius lächelte ein kühles Lächeln, das seine dunklen Augen nicht erreichen wollte und das nur allzu deutlich davon sprach, dass er sehr wohl begriffen hatte, welche Drohung der alte Fürst des Landes ausgesprochen hatte und dass er damit auch seinem eigenen Leben trachtete. Drake war kein Mann, der einfache Attentäter sandte, um seinen Feind zu eliminieren - er war kein Mann für direkte Angriffe, vielmehr sah er in dem alten Mann, dessen Stolz allein ihn noch auf den Beinen hielt, jenen Mann, der geschickt mit Wahrheit und Lüge umzugehen wusste, der Bestechung übte, wann immer sie notwendig war und der die Waffe der Frauen, das Gift, einsetzte. Für seine Position war er ein erstaunlich unehrlicher Mensch und einmal mehr spürte Aurelius die Abneigung gegenüber dem anderen, die in ihm hoch kroch und die er mit einem erneuten Schluck aus seinem Weinbecher zu unterdrücken suchte. Es brachte ihm hier nichts Feindseligkeiten mit einem geschlagenen Hund auszutauschen und so ließ er eine Weile des Schweigens durch den Raum kriechen ehe er sich leise räusperte, um die Aufmerksamkeit seiner Gäste erneut zu erregen.
"Ich bin nichts ohne die Männer, die mir zur Seite stehen, Fürst Drake. Nur ein einfacher Soldat, dem das Wohl seiner Soldaten und das seines Landes am Herzen liegt und ich bin nicht unersetzbar", begann er dann zu sprechen und schüttelte dann sacht den Kopf, die Andeutung betreffend Fyhams einfach unter den Tisch fallen lassend. Fyonara würde nicht enden, wie es einst Fyham tat. "Denn sonst, so fürchte ich, müsste ich mich teilen, da ein Teil meiner Männer sich noch immer in der Heimat befindet und dort die Grenzen und das Land sichert. Nur für den Fall, dass wir angegriffen werden und unsere Städte verteidigen müssen, aber das versteht Ihr sicherlich."

"Wir würden nicht anders vorgehen" stimmte Graham zu und senkte den Kopf um die kleinstmögliche Verbeugung anzudeuten. Der andere mochte ihn nicht, das spürte er - es war das Knistern in der Luft, die diese angespanntheit beinahe greifbar machte. Aurelius war wahrlich ein Soldat - ein Mann der Tat. Wenngleich auch ein besonders kluger Soldat und ein ausgezeichneter Feldherr. Doch waren sie beide zu unterschiedlich, als das sie sich jemals würden grün werden können. Aurelius nahm sich mit Gewalt was er wollte, war ein Soldat der Blut vergossen hatte. Und Graham? Graham war ein Händler - hatte seine Familie einst mit edlen Stoffen und Gewürzen gehandelt, so war sein jetziges Metier das Handeln mit gefälligkeiten und Worten. Gegen Aurelius konnten sie nichts ausrichten und so mussten sie um Aurelius anzugreifen einen anderen Weg gehen. Der Senat, von dem sie gehört hatten wäre hier die richtige Anlaufstelle, denn wie Aurelius ihm offenbart hatte war auch er nur ein kleiner Fisch in diesem großen Meer. "Ihr wolltet meinen Herren euer Heerlager zeigen" erinnerte er Aurelius, ehe er einen Blick auf die Feuerstellen warf, von denen ein leicht seltsamer Geruch ausging. "Ist es in eurem Heimatland so warm, Ser? Diese Feuerschalen machen ja doch eine beträchtliche Hitze, wenn man bedenkt wie warm es draußen ist!"

"Die Feuerschalen sind eine Erinnerung an die Götter unseres Landes und zu ihren Ehren errichtet worden. Ich hoffe, der Geruch und ihre Wärme stören weder Euch, noch Eure Begleiter", begann Aurelius zu antworten und erhob sich dann von seinem Platz, als habe er sich soeben wahrlich von Graham daran erinnern lassen, was ihm scheinbar gänzlich entfallen war. Der Geruch der Feuerschalen brauchte eine Weile bis seine vollständige Wirkung entfaltet sein würde und sie längerfristig hielten und dieses Gespräch hatte ihm bislang die Zeit dafür gegeben, eine Sicherheit zu gewinnen, welche ihm zuvor nicht gegeben war und als sein Blick erneut über seine Gäste wanderte, huschte ein gewinnbringendes Lächeln über Aurelius' Züge.
"Doch erlaubt mir noch eine Frage, ehe ich Euch dieses Lager und unsere Art des Lebens zeigen werde. Ihr sagtet mir eben, dass dies hier Eure Herren sind, doch wenn ich recht informiert bin, so sitzt momentan in Eurem Land ein junges Mädchen auf dem Thron, das in wenigen Wochen den Kaiser Aureas ehelichen wird und wenngleich auch die beiden hohen Herrschaften ihre Ahnen sein mögen, so muss ich dennoch gestehen, dass es mich irritiert", begann er schließlich erneut zu sprechen und verschränkte die Arme vor der Brust, für einen kurzen Moment lang beinahe sehnsüchtig zu den unzähligen Formularen blickend, die hier noch auf ihn warteten. Alles war interessanter als das Gespräch mit dem Geier und seinen beiden Marionetten, aber Quintus hatte ihn in eben diese unangenehme Lage gebracht, sich dieser Angelegenheit nun stellen zu müssen.

Auf Grahams Miene zeigte sich keinerlei Regung und seine dunklen Augen blieben weiterhin starr auf Aurelius gerichtet. "Die beiden verdienen meinen tiefen Respekt, Ser. Doch grämt euch nicht - die Herrscherstruktur unseres Landes ist vielschichtig und für Fremde nur schwer zu durchschauen" erklärte er leise. "Sie stehen über mir, belassen wir es dabei um die Sache einfacher zu halten" schloss er schließlich. Dieser Mann war gefährlich, das war unmissverständlich. Und das schlimmste war, dass er die Torheit mitgemacht hatte in das feindliche Heerlager zu marschieren. Sie waren mit kaum etwas hergekommen, als dem wenigen was sie anbieten konnten. Sie hatten keine Soldaten mitgenommen und befanden sich nun - ohne Geiseln mitten im Heerlager der feindlichen Macht. Auf Gedeih und Verderb den Launen eines Mannes ausgeliefert, der ohne mit der Wimper zu zucken dafür sorgen könnte, dass sie nie wieder zurück kehrten. Fyonara war mächtiger als Alagaésia - das war ein Fakt dem sie in die Augen sehen mussten. Das einzige Ass, dass sie im Ärmel hatten war der Respekts Aurelius vor den Drachen, doch ob dies lange anhielt wusste Graham nicht abzuschätzen. Aurelius wusste viel zu viel von dem was in ihrem Land vorging und sie viel zu wenig von Fyonara

Aurelius nickte langsam auf die Aussage hin, die Graham getroffen hatte und nahm sie schweigend zur Kenntnis ehe er sich von seinem momentanen Platz abstieß und mit festen Schritten hinüber zu dem Zelteingang trat, um einem der Wachposten davor, Anweisung zu geben, sowohl Gaius, als auch Quintus rufen zu lassen. "Ihr begreift sicherlich, dass mich noch andere Aufgaben erwarten und so sehr ich es auch bedauere - ich bin leider gezwungen, euch nur zwei meiner Männer zu geben, von denen ich mir allerdings sicher bin, dass sie euch ebenso gut das zeigen können, was für euch wichtig ist", erklärte er als die beiden Männer das große Zelt betreten hatten und für einen kurzen Moment lang glitten Aurelius' Augen über Gaius Gesicht, in dem er eine frische Wunde erkennen konnte, von der er gar nicht genauer wissen wollte, woher sie stammte. Er hatte die beiden nicht ohne Grund auserwählt - Quintus war jener Mann gewesen, der die Besucher aus Alagäsia mitgebracht hatte und dessen Gäste sie nun gemäß den Reglementierungen ihrer Heimat war und Gaius würde darauf achten, dass der jüngere Zepton nicht dafür sorgen würde, dass Alagäsia zu viel von Fyonara sehen würde.
"Ihr seid natürlich eingeladen, auch den Abend hier zu verbringen und euch auszuruhen, damit ihr erholt ein Schiff zurück nach Alagäsia nehmen könnt", setzte er noch nach und wandte sich dann herum, ließ Gaius und Quintus einstweilen mit den Besuchern allein, wissend, dass vor dem Zelt zwei der Jäger warteten, die darauf acht geben würden, dass die Zauberin nicht nach ihrer Kraft greifen und sie attackieren würde.

Noch immer pochte Gaius Schläfe, als dieser das große Zelt betrat. Er war gerade mit Juliana beim Lagerschmied gewesen um für den Wildfand eine Kette schmieden zu lassen, als die Nachricht gekommen war, dass Aurelius nach ihm verlangte. Er hatte das Mädchen bei dem Schmied gelassen, welcher sie auf seine Anweisung hin angekettet hatte und hatte sich danach schleunigst auf den Weg gemacht. "Protector" flüsterte er ehrfürchtig, ehe er zu den Neuankömmlingen sah. Die Wache vor dem Zelt hatte ihm bereits mitgeteilt worum es ging und wenn sich Gaius nun die drei Menschen vor ihm ansah, dann wunderte er sich wie Alagaésia hatte Fyham zurück schlagen können. Es waren keine besonderen Menschen, es brannte kaum ein Feuer in ihnen vielmehr wirkten sie gänzlich ausgebrannt und wenngleich auch Fyham ihnen unterlegen gewesen war, so hatten sie einen guten Kampf geliefert. "Na, dann kommt." knurrte er.