"Die Dunkelheit greift immer weiter um sich und beginnt nun auch unsere Anhänger zu bedrohen", begann Astaya zu erklären während sie gemeinsam mit Flavius die kleine Halle betrat, welche in das Innere der großen Tempelanlage führte und in welcher die leisen Gesänge der Mönche in den hohen Hallen hallte. Die Wärme zahlreicher kleiner Feuer, die hier entzündet worden waren, drang ihnen hier entgegen und wärmte ihre Glieder während Astaya mit traumwandlerischer Sicherheit ihren Weg hindurch suchte, die blicklosen Augen starr geradeaus gewandt. Die Präsenzen all jener hier lebenden Menschen drangen an ihren eigenen Geist und wurden von eben jenem aufgenommen, spülten Gedanken und Emotionen wie kleine Wellen, die um ihre Füße flossen, an sie heran und die sie als leises Flüstern in der ewigen Dunkelheit wahrnahm, in welcher sie nun bereits seit ihrer Geburt lebte und die es war, die sie empfänglicher für alles andere gemacht hatten. Die Bilder ihrer Träume, all jene Dinge, welche ihr die Möglichkeiten aufzeigten, waren in den letzten Wochen belegt von Trauer und Schmerz, von Verlust und dem ewig glühenden Feuer eines dunklen Dämons gewesen, der seine Klauen tief in die Hafenstadt getrieben hatte, während im Osten begangen alte Präsenzen zurückkehrten, deren Echo sie noch immer hören konnte und die unlängst nicht hierher gehörten. Der schwarze Löwe, wie die Menschen Ryan nach dem Turnier nannten, hatte seine Karte erhalten und schien sich dennoch nicht ihrer Bedeutung bewusst geworden zu sein und so blieb Astaya nichts weiter übrig als nun selbst in all jene Geschicke einzugreifen, welche sie zuvor hatte lenken wollen. Ein leises, schwermütiges Seufzen glitt über ihre Lippen als sie eine Hand hob und die hellblonden Haare aus ihrer Stirn strich ehe sie unvermittelt stehen blieb, als dunkle Gedanken an ihre Ohren drangen und helle Schreie nur wenig später nachhallten, die nur sie wahrzunehmen schien. Feuer brannte in der Ferne, der Geruch von verbranntem Fleisch drang an ihre Nase und ließ sie schaudern während ihre schmalen Finger nach dem Halt an einer der Säulen suchte, welche sie beide flankierten und um deren Wärme sie nun dankbar war. Es war, als tastete sie in der Finsternis umher ehe dunkles Lachen und derbe Worte ihre Aufmerksamkeit erregten und sie spürte die Furcht in jenem Menschen, der sie nun wahr ehe sie eine Fackel sah, welche auf sie zuhielt - dann wurde ihr Denken von Schmerzen und alles verschlingendem Feuer vernichtet und sie kehrte ruckartig in jenen Körper zurück, welcher sie war. "Sie haben einen Tempel gefunden", hallte ihre Stimme in Flavius Geist wieder, nachdem ihre bebenden Lippen keinerlei Ton zu Stande brachten und die blinden Augen der jungen Frau richteten sich auf den Krieger, dessen Sorge sie an ihrem aufgewühlten Geist spüren konnte. "Die Anhänger jenes falschen Gottes beginnen die Unschuldigen zu richten und unsere Tempel zu verbrennen, ebenso wie sie auch unsere Jünger brennen lassen ..."
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Thema: Re: Kleine Halle Di Mai 13, 2014 10:22 pm
Er hatte seine Rüstung abgelegt, ebenso wie den Mantel und was blieb war nur ein schlichtes, weißes Hemd, dessen Saum bereits leicht abgenutzt war und an einiges Stellen Fransen aufwies. Sein Schwert, welches neben ihm lag ruhte in einer eigens dafür angefertigten Lederscheide und auf dessen matten Material tanzten die Schatten der Feuerstellen und der Kerzen, die sich in dem Raum befanden. Flavius selbst kniete vor einem alten Schrein, welchen er seit jeher aufsuchte wenn er erfolgreich den Wunsch des Ordens ausgeführt hatte und betete darum, dass das Schicksal ihn weiter leite möge, bis er schließlich eine Bestimmung für seinen Tod gefunden hatte. Jedes Lebend endete einmal, nun die meisten zumindest – doch war die Definition seiner Herren über das Leben ohnehin eine andere, als seine eigene. Immens größer und weitsichtiger, weshalb er es bisher nie gewagt hatte etwas in Frage zu stellen. Doch er war nur ein Mensch, seine Bestimmung war es dem Orden so gut er konnte zu dienen und irgendwann eine wohlverdiente Ruhe zu finden, so hoffte er zumindest. „Herrin.“ Grüßte er Astaya, neigte den Kopf als er sich zu ihr Umwand und erhob sich dann langsam. „Nun, diesen Fanatikern bin ich bereits auf meiner letzten Reise begegnet. Mein Eindruck von ihnen war recht schnell gebildet. Sie sind radikale Fanatiker die nicht in der Lage sind, mit etwas das gegen ihren Glauben spricht, zu koexistieren.“
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Thema: Re: Kleine Halle Fr Sep 12, 2014 11:19 pm
"Hallo Noah" die glockenklare Stimme eines Jünglings drang durch die große Halle, wenngleich sie auch von den mit rotem Stoff umwickelten Säulen ein wenig abgefedert wurde. Der Wind wehte durch die große Halle, ließ die langen Sotffbahnen im Wind tanzen und der Stoff schien immer wieder Gestalten zu umschmeicheln, die jedoch, kaum das das Tuch wieder fort geweht wurde nicht da waren. Leise Glocken und Gesänge drangen aus dem inneren des Tempels und der Duft von Pinienkernen und Pfirsichen lag in der Luft Noah war von Astaya in die kleine Halle geleitet worden, welche direkt hinter dem Eingang des Tempels lag doch kaum hatte sie die Halle neben Noah betreten hatte sie sich aufgelöst wie Nebel an einem Sommermorgen. Der Geistliche trat einen weiteren schritt nach vorne, während sich das Sonnenlicht auf seiner Glatze spiegelte, welche sanft und weich wirkte. Ebenso wie die Lippen voll und leicht geschwungen waren. Erst beim zweiten hinsehen erkannte Noah, dass hier vor ihm eine Frau stand welche kaum viel älter als er selbst sein konnte. "Es freut mich, dass du endlich zu uns gefunden hast" sie schenkte ihm ein verheißungsvolles Lächeln und hob sanft sein Kinn um seinen Blick auf sie zu zentrieren. "Es war so ein langer Weg für dich Kleiner" erklärte sie und deutete in die Halle."Willkommen zu Hause"
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Thema: Re: Kleine Halle Fr Sep 12, 2014 11:31 pm
Eine Halle, von Säulen gehalten und von dem Licht einer untergehenden Sonne getränkt lag vor ihm. Es war der logische nächste Schritt gewesen, die Weg zu dem Tempel auf sich zu nehmen, auch wenn er, trotz des Schnees um ihn herum keinerlei Kälte empfunden hatte und selbst jetzt, wo er den Wind noch immer leise pfeifen hörte, spürte er nicht das leichteste Frösteln. Der Mann, oder besser gesagt die Frau vor ihm wirkte auf den ersten Blick hin skurril. Sie hatte nichts von den Gelehrten die er kannte, welche in der Regel fein zurechtgeschnittene Tonsuren trugen und braune oder graue Roben. Diese Frau jedoch hatte einen glatt rasierten Kopf, auf welchem sich das Licht, das ohnehin durch die die seltsamen Gläsern gebrochen wurde, erneut spiegelte. „Ihr kennt meinen Namen?“ Platzt er mit einem Mal heraus, blickte kurz hinter sich um zu prüfen ob die Herrin, die ihn an diesen Ort gebracht hatte nicht hinter ihm stand. Doch da war niemand. Er war allein mit dieser Frau. Allein in diesem seltsamen Ort, dessen Bauart ihm so schrecklich fremd war. Er weigerte sich nicht als sie ihre Hand an sein Kinn legte und ihn scheinbar einen Augenblick lang begutachtete. Erneut kamen ihm die Beschreibungen der Arcanea ins Gedächtnis. Man hatte schon damals von Schicksal gesprochen, jedoch in einer Form, die diese Menschen als Fanatiker darstellte. Was er jedoch sah, waren friedlebende Menschen die ihn aus einer Situation befreit hatten, in der er selbst hilflos gewesen war. „Danke.“ Antwortete er, auch wenn noch nicht von seinem Heim sprechen würde. Doch er hatte der fremden Frau, der Herrin der Zeit zugestimmt und ihr geschworen, er würde diesen Weg wählen, womit scheinbar auch seine Heimat festgelegt war. „Verzeiht mir aber ich verstehe nicht … ich bin erst vor kurzem hier angekommen und auch wenn es mich peinlich berührt dies zuzugeben, ich weiß nicht wirklich, was ich hier tun soll. Die Herrin die mich hierher brachte, die Dame mit der Augenbinde, sprach von einem Weg den ich gehen soll, von dem Schicksal, von mehr jedoch nicht.“
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Thema: Re: Kleine Halle Fr Sep 12, 2014 11:45 pm
"Mach dir keine Gedanken und fürchte dich nicht" antwortete das Mädchen ihm und ein wissendes Lächeln lag auf ihrem Gesicht welches trotz der Glatze auf eine besondere Art und Weise weiblich wirkte. "Alle die zu uns kommen haben am Anfang Angst, weißt du? So ist das nunmal mit den Gegebenheiten, welche die Menschen nicht verstehen" erklärte sie ihm. "Doch all dies ist nun vorbei und dank uns wirst du endlich wahrhaft du selbst sein können - das Schicksal, dass dir deinen Weg weist wird dich auffangen und bewachen. Nie wieder wirst du ob deines Weges zweifeln oder an einer Entscheidung harren müssen. Du wirst nie wieder verantwortlich sein müssen für Fehler, die du begehst denn das Schicksal hat deinen Weg für dich auserkoren und du musst ihm nur Folgen. Du wirst nur noch die Verantwortung tragen müssen, die du Schultern kannst und all jene die du liebst werden dir danken, da du ihr Schicksal durch das deine Beschützt" erklärte sie ihm und küsste ihn sanft auf den Mund. "Dein Schicksal wird deine Welt verändern"
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Thema: Re: Kleine Halle Fr Sep 12, 2014 11:56 pm
Er wusste nicht über was er in diesem Moment erstaunter sein sollte. Der plötzliche Kuss, oder aber den Zuspruch den er gerade hörte, das Versprechen eines im Grunde neuen, besseren Lebens in dem er endlich einen festen Platz finden würde, in welchem er anerkannt wurde und der ihm und allein ihm zugeschrieben war. Wenn das Schicksal wirklich etwas Besonderes mit ihm geplant hatte, so war er in seiner Rolle einzigartig. Kein kleiner Knappe den man immer und immer wieder durch den Dreck zog und den man nur einen verächtlichen Blick schenkte. „Das hoffe ich.“ Er machte einen Schritt zurück, war durch den plötzlichen Kontakt doch eine gewisse Scheu in ihm aufgekommen und erneut betrachtete er die Gänge um sich herum, die sich scheinbar endlos hinzogen. „Ich nehme an es wäre vermessen zu fragen, welche Rolle genau ich in diesem Schicksal spiele?“ Als Antwort erhielt er nur das Lächeln, das er eben bereits gesehen hatte, das ihm nichts desto trotz aber ebenso zum Schmunzeln brachte. „Und diese Gegebenheiten die wir Menschen nicht verstehen, ich meine … was ist das hier genau für ein Ort? Was erwartet mich nun? Wer war die Herrin die mich hierhergeholt hat?“
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Thema: Re: Kleine Halle Sa Sep 13, 2014 12:05 am
"Sie ist die Herrin" antwortete das Mädchen nur, so als wäre dies das natürlichste auf der Welt und bedürfe keiner weiteren Erklärungen. "Und das hier ist der Tempel" erklärte sie und führte ihn durch die Halle und fuhr dabei sanft über die roten Tücher, so als wären diese ein lang vermisster Geliebter und wandte sich dann schließlich wieder an Noah. "Was dich erwartet, das weiß nur das Schicksal selbst weshalb wir den Raum der Prophezeihungen aufsuchen müssen. Dort wirst du das Ziel deines Weges erfahren, doch auf dem Weg dorthin wirst du deinen Weg erst kennen lernen müssen. Du wirst dich selbst vergessen müssen um dich selbst zu kennen. So will es das Schicksal. So will es die Herrin. Frage niemals wer die Herrin ist, den es gibt sie nicht. Frage niemals was die Herrin ist, denn sobald wir es aussprechen ist es nicht mehr wahr und sie ist etwas gänzlich anderes. Sie ist deine Herrin so wie sie die Meine ist und die ganze Welt erstickt, wenn sie den Atem anhält"
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Thema: Re: Kleine Halle Sa Sep 13, 2014 12:15 am
Er verstand nicht ein einziges Wort. Weder wusste er was der Raum der Prophezeiungen war, wobei sich der Nutzen von eben diesem noch an seinem Name ableiten ließ. Der Rest jedoch war ihm ein einziges Rätsel. „Es tut mir Leid aber ich glaube, ich verstehe nicht..“ Es ging allen so hatte sie gesagt, alle waren zum Anfang hin verwirrt und nach der anfänglichen Begeisterung vor der Herrin die ihn hierher geführt hatte, war es nun vor allem anderen Verwunderungen und Verwirrung die in seinem Kopf herrschten. Was sollte er davon halten das „Wenn sie die Luft anhalte, die ganze Welt die Luft anhalte“. Er hatte kein Verständnis für solch surreale Dinge und bisher war ihm nie in den Sinn gekommen, dass möglicherweise etwas anderes als der Gott den er seit seiner Geburt angebetet hatte diese Welt leitete. Doch die Frau mit der Augenbinde hatte etwas anderes gesagt, hatte gesagt das all dies eine Farce war, im Grunde nicht mehr als eine Dummheit der Menschen und das es einzig und allein das Schicksal gab. Doch was war dann das Schicksal? Sie selbst? Dieser Ort? Der Raum der Prophezeiungen? Er war keine zehn Minuten in diesen Gewölben und schon glaubte er, kaum etwas wirklich verstanden zu haben und bald schwirrte ihm der Kopf von all diesen Vermutungen und Spekulationen, die er letztlich doch nicht verstand.
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Thema: Re: Kleine Halle Sa Sep 13, 2014 12:27 am
"Du denkst zuviel" scholt sie ihn lachend und drehte sich zu ihm um, griff nach seinen Händen. "Wieso denkst du immer so viel? Lass dich treiben. Lass endlich los Noah! Kein Wunder, dass du nicht voran kommst wenn du dir selbst Gewichte an die Seele hängst" er zog ihn mit sich, eilte durch die kleine Halle, stieß dabei große, rote Laken bei Seite, lachte und drehte sich während sie ihn immer tiefer in die Eingeweide des Tempels zog. Der Duft nach Pinien und Pfirsichen flaute ab und wurde durch Lotusduft ersetzt, welcher süßlich durch den Tempel zog und Noah geradezu trunken machte. Alles war so viel leichter hier in diesem Tempel, der doch so groß und massiv war, dass er ihn vor jedweder Gefahr beschützen konnte. "Vertrau uns, folge uns und wir werden die all deine Fragen beantworten können. Aber dafür musst du aufhören sie zu stellen. Oder zumindest aufhören die falschen Fragen zu stellen!"
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Thema: Re: Kleine Halle Sa Sep 13, 2014 8:28 pm
„Nun ich nehme an zu Fragen was die falschen Fragen sind, wäre eine genauso große Dummheit?“ Als Antwort erhielt er von der Frau mit dem rasierten Kopf nur ein weiteres Lächeln, während er weiter durch den Tempel gezogen würde. Es gab nicht etwa wie in den großen Schlösser der Herrscher Gemälde, die meist nicht einmal aus der Liebe zur Kunst, sondern nur Prestigeträchtiger Grunde wegen dort hingen. Das einzige was hier zu sehen war, waren einige wenige Skulpturen und Becken, an denen sich die Jünger dieses Ortes reinigen konnten. Der Rest war eine karge Landschaft aus behauenem Stein, doch kam er nicht umhin zuzugeben, dass diese eine Ästhetik hatte, die er so in anderen Gemäuern nie gesehen hatte. „Ich muss zugeben es fällt mir schwer all das hier zu sehen, was so seltsam fremd aussieht und dennoch nicht zu fragen.“ Doch erneut erhielt er keine Antwort, wurde nur weiter mitgezogen, doch wehrte er sich gegen diesen Zug nicht. Der süßliche Geruch verstärkte sich, je weiter sie in das Innere kamen. Doch kamen sie überhaupt in das Innere des Tempels? Man konnte es schlecht beurteilen, zwar sah man immer wieder Fenster, doch waren diese meist so weit oben Angebracht, das das einzige was man dort erkennen konnte, die Sonne war die durch die kleinen Öffnungen schien.