Das alte Gästezimmer

„Braucht ihr für jede Entscheidung eine triftige Begründung?“, gab Caleb schmunzelnd zurück, während er sie sanft an der Hand durch das Anwesen führte. Sie liefen den langen, weißen Korridor entlang, durch dessen Fenster die warme Sonne fiel.
„Surda ist... ein freies Land. Freier, als es das Menschenreich im Norden ist. Hier gibt es keine Städte, die so dicht aufeinander gedrängt sind, keine Fürstentümer... und auch Hivnir ist recht umgänglich. Außerdem hat dieses Anwesen eine sehr günstige Lage, geborgen von den Felsen und vom Buckel, in der Nähe das brausende Meer und gleichzeitig abgeschieden. Abgeschieden genug“, antwortete er nach kurzem Überlegen und zuckte dann kurz mit seinen Schultern, während ihre Schatten an der Wand vorbei tanzten.
„Das Haus selbst haben wir jedoch nicht errichtet. Es wurde uns zu Verfügung gestellt. Von Charon“, erklärte er und senkte kurz den Blick. Wie es ihr wohl inzwischen ging?
„Es war früher eine Residenz ihrer Familie... Am Eingang hängt noch das Wappen...“, fuhr er nachdenklich fort, blieb dann vor einer Türe stehen, die er ohne weiteres aufzog.
"Das Gästezimmer", raunte er lächelnd, ließ ihre Hand los und machte eine einladende Geste.

"Ich kann nun einmal nicht aus meiner Haut, auch wenn ich mich inzwischen bemühe bei deiner Geheimniskrämerei nicht mehr allzu viele Fragen zu stellen", schoss Caladhiel im selben Moment lächelnd zurück, nickte jedoch auf die Erklärung hin, die er nur wenige Sekunden später folgen ließ und wandte den Blick von Caleb ab, ein paar Schritte in den Raum hinein machend.
Der Raum, den sie betraten war vom Sonnenlicht geflutet, gewärmt von ihren letzten Strahlen dieses Tages, die durch die Buntglasfenster hinein fielen. Eine ganze Weile lang beobachtete die Elfe das Farbenspiel an den Wänden bevor ihr Blick auf die Betten fiel, die in dem großen Zimmer standen.
Als reagiere ihr Körper vollkommen automatisch auf diesen Anblick begann die Elfe die Müdigkeit in ihrem Körper zu spüren während das Adrenalin nachließ und sie blinzelte ein paar Mal um ihre Sicht wieder zu klären. "Du hattest Recht - es ist wundervoll. Ich danke dir für dein Vertrauen, Caleb, ihr zeigt bestimmt nicht jedem diesen Ort."

„Ehrlich gesagt,... du hast Recht mit deiner Vermutung“ Caleb lachte und zuckte munter mit seinen Schultern, sobald die Elfe das Zimmer betreten hatte. Lautlos schloss er die Türe hinter sich und lehnte sich dann gegen die Wand, die Hände dabei wieder in seinen Hosentaschen. „Aber das ist schon in Ordnung. Wirklich. Dafür sind wir hier auch sehr vorsichtig und achten genaustens darauf, wen wir einladen und aus welchem Grund“, sagte er und ließ seinen Blick dabei durch den Raum schweifen.
„Lass dich übrigens nicht von den zwei Betten irritieren. Du wirst hier deine Ruhe haben... wir Mitglieder teilen uns die Sonnenzimmer. Drei an der Zahl. Du findest übrigens im Nebenzimmer auch ein Bad, das du ganz alleine benutzen kannst“, erklärte der junge Reiter und deutete dabei auf eine andere Türe, die einen Spalt breit offen stand und dadurch den Blick auf eben jenes genannte Bad freigab.
„Wie wäre es, ich mache dir einen Vorschlag. Du testest die Betten, ruhst dich ein wenig aus und ich schau mal in der Küche, was sich so finden lässt und bringe es dann zu dir? Nebenbei kann ich auch den anderen Bescheid sagen, was unsere Anwesenheit angeht“

Ohne sich umzuwenden gab Caladhiel ein knappes Nicken von sich, das ihm als Antwort auf seinen Vorschlag dienen sollte. In all ihren wirren Gedanken war ihr nicht einmal aufgefallen, dass ihr zwei Betten standen und dass das bedeuten konnte, sie müsse sich das Zimmer mit jemand anderem teilen. Das letzte Mal, als sie so etwas hatte tun müssen war während ihrer Ausbildung gewesen, die nun wirklich einige Zeit zurücklag.
"Vermutlich solltest du auch den Rest der Gilde darüber informieren, was vorgefallen ist", gab sie leise zu Bedenken während sie zu einem der großen Betten hinüber trat und sich vorsichtig auf die weiche Matratze sinken ließ. Die Tatsache, dass es nicht mehr der Kerker des Feindes, noch Anwars oder Aeons harte, kratzende Schuppen unter ihr waren, wollte nur langsam an ihren Verstand vordringen.
"Aber etwas zu essen klingt wirklich gut", lenkte die Reiterin ein, als ihr auffiel, dass sie erneut den ernsten Tonfall eingeschlagen hatte, den sie immer nutzte, wenn es um Dinge ging, die nicht verschoben werden durften oder die sehr wichtig waren. Caleb wusste selbst, was für ihn am Besten war und was er tat - das hatte er in Dras-Leona immerhin bewiesen.

„Gut, dann machen wir das so. Ich klopfe nachher einfach kurz an... bis dahin, ruhe dich aus“ Caleb lächelte die Elfe versonnen an und vermutlich auch etwas länger, als eigentlich erlaubt gewesen wäre. Hätte sich sein Drache nicht schlafen gelegt, hätte er gewiss in diesem Augenblick etwas in Gedanken gesagt. Aber so herrschte vollkommene Stille in dem Kopf des jungen Reiters, der am liebsten zu Caladhiel hinüber gegangen wäre, ihre Hände in die seine geschlossen hätte und... der damit eindeutig zu weit gegangen wäre. Warum musste leben so kompliziert sein?
„Bis später“, murmelte Caleb, der leise tief einatmete und sich umwandte.
Liebe bedeutete, dass das Glück des anderen wichtiger war als das eigene, gleichgültig, wie schmerzlich die Entscheidungen waren, die man treffen musste. Und in diesem Fall musste er seine Gefühle hinten anstellen, so lange, bis sie anfingen zu verblassen...
Leise zog Caleb die Türe hinter sich zu, stand eine Weile unbeweglich davor und starrte dabei auf den Boden, ehe er sich letztendlich auf den Weg machte.

ff, Essraum

Sobald Lyra mit dem Essen fertig war, stellte sie alles auf ein Tablett und blancierte dieses bis zum Gästezimmer. Dort räusperte sie sich kurz und klopfte dann gegen die Türe. "Caladhiel-Elda?", raunte sie mit sanfter Stimme und schob dann die Türe auf. Nahezu lautlos trat sie durch den schmalen Spalt und führte geschickt das Tablett hindurch.
"Verzeiht, Caleb hat noch etwas zu erledigen... ich habe mich an seiner Stelle weiter um das Essen für euch gekümmert. Ich hoffe, es wir Euch schmecken", sagte sie und trat langsam näher.
"Mein Name ist Lyra"

Als das leise Klopfen von der Tür her erklang, hob Caladhiel den Kopf und richtete sich auf, zurück zu ihrer angespannten Haltung findend während sie ihre Augen auf die Tür richtete, gespannt darauf, wer nun eintreten würde, denn die Stimme, die sie vernommen hatte gehörte eindeutig nicht zu Caleb.
Als eine weißhaarige Frau nur wenige Sekunden später mit einem Tablett in den Händen den Raum betrat, wanderten die Augenbrauen der Elfe ein Stück in die Höhe. Sie fing sich jedoch rasch wieder, machte nur wenige Sekunden später ihr Gesicht wieder zu der ausdruckslosen Maske, die es sonst war und hob eine Hand zum Gesicht, den Kopf ein Stück neigend während sie leise die traditionelle Begrüßung der Elfen intonierte.
"Atra esterni ono thelduin."
Es schien nicht notwendig zu sein, sich vorzustellen, denn wie die Reiterin bereits an der Frage der jungen Frau registriert hatte, wusste die mehr von ihr als umgekehrt - eine Tatsache, die ihr nicht unbedingt gefiel, jedoch in diesem Haus nicht zu vermeiden war. Natürlich war die Gilde darüber informiert, mit welchen Leuten ihre Mitglieder unterwegs waren - vorrangig wohl aus dem Grund um herauszufinden, ob sie diesen Umgang unterbinden mussten oder nicht.
"Ich danke Euch für die Nachricht und die Speise. Ich habe bereits damit gerechnet, dass Caleb sich seinen Aufgaben widmet."

„Wirklich? Ich musste ihn eigentlich erst wieder daran erinnern. Manchmal hat er nämlich wirklich mehr Stroh im Kopf, als Verstand“ Lyra lachte leise und pustete sich dabei eine weiße Strähne aus dem Gesicht. Obwohl das weiße Haar viele vermuten lassen, dass die junge Frau eigentlich viel älter sein musste, so erkannte man doch an ihren Augen, dass sie vermutlich gerade erst die 20 erreicht haben müsste. Mit schlanken, blassen Fingern strich sie sich eine Strähne zurück und stellte das Tablett auf dem Bett neben der Elfe ab.
„Also, Caleb hat angefangen, das eine oder andere klein zu schneiden und in eine Schüssel mit Haferschleim zu tun... für den Fall, dass das Euch nicht schmecken sollte, so habe ich hier noch frische Erdbeeren aus unserem Garten, etwas Brot, Früchtemus und Tee“, sagte sie und zeigte dabei immer auf die jeweilige Speise. Als sie schließlich fertig war, nahm sie sich einen der Stühle und setzte sich lächelnd neben dem Bett hin, die Hände dabei ruhig in den Schoß legend.
„Ich hoffe, er hat Euch bisher keinen Ärger gemacht. Caleb hat das Herz am rechten Fleck... Ah, bevor ich es vergesse... Hier müsste Ihr Euch um keinerlei Haltung bemühen. Die elfische Begrüßungsrituale ehren uns zwar und wir können sie auch alle erwidern, aber... es ist nicht notwendig. Es ist einfach... natürlich für uns, dass jeder, der sich hier befindet, nur das beste erfährt und gut behandelt wird...“

"Das hat er in der Tat", stimmte sie Lyras Worten betreffend ihres Schützlings zu und lächelte versonnen für sich selbst, insgeheim erleichtert darüber nicht andauernd darauf achten zu müssen, wie sie sich benahm oder ob jenes Verhalten für ihren Status angemessen war.
Der Blick der Elfe wanderte über die Speisen, die die andere auf dem Tablett mitgebracht hatte und ihre Gedanken wanderten wieder zu dem Essen, zu dem Caleb sie in Vroengard nach ihrer Weihung eingeladen hatte. Hätte es anders geendet, wäre es einer der wenigen Tage gewesen, an die sie sich gern erinnert hätte.
"Er könnte mir gar keinen Ärger bereiten. Caleb vertritt seinen eigenen Standpunkt überzeugend und ist bereit für das zu kämpfen, was ihm wichtig ist. Genau das ist in seiner Ausbildung wichtig, auch wenn ich inzwischen nicht mehr sicher bin, wie es darum steht", gab sie schließlich zu und ließ ihre Worte mit einem leisen Seufzen schließen während sich in den dunklen Augen der Elfe das Bedauern um die Entscheidung ihres Schützlings zeigte.

„Das kann ich verstehen. Es ist nicht leicht, vermute ich“, sagte Lyra mitfühlen und schaute ehrlich betroffen drein. Die junge Frau war von einer sanften Natur, wirkte in keinerweise bösartig und lässt den Anschein erwecken, sie könne auch nur einer Fliege etwas zu Leide tun. Aufmunternd lächelte Lyra die Elfe an und hätte vermutlich am liebsten Caladhiels Hand sanft gedrückt.
„Ich hoffe, Ihr macht Euch hier keine allzu großen Sorgen. Es ist wichtig, dass Ihr Euch eine Pause gönnt. Euch und Eurem Drachen, ganz besonders nachdem was passiert ist“, fuhr Lyra nach einer kurzen Pause fort und atmete mit einem aufmunternden Lächeln ein.
„Ihr seid hier wirklich jeder Zeit herzlich Willkommen. Wir haben schon vor geraumer Zeit sämtliche Spiegel beseitigt und bis lang blieb dieses Anwesen auch stets unbemerkt, daher könnt Ihr euch beruhigt zurück lehnen. Zumindest für eine kurze Zeit. Ihr... seid für Caleb sehr wichtig... aber ich glaube, dass wisst Ihr bereits. Gibt es irgendetwas, was ich für Euch tun kann? Sicherlich ist es merkwürdig, von einer Fremden so viel an den Kopf geworfen zu bekommen“

Eine Pause gönnen ...
Wie einfach diese Worte doch aus dem Mund der jungen Frau an die Ohren der Elfe drangen und versuchten sie davon zu überzeugen, dass es für den Moment keinen Grund zur Beunruhigung gab.
Sie hatte noch bevor Lyra in den Raum getreten war Oromis eine knappe Nachricht zukommen lassen, dass sie sich in Surda befand und es ihr gut ging - über ihren genauen Aufenthaltsort hatte sie jedoch kein Wort verlauten lassen. Sie hatte Caleb versprochen dieses Anwesen zu schützen und mit keinem Wort zu erwähnen und an dieses Versprechen hatte sie sich gehalten.
Als das Gespräch auf Caleb und seine Gefühle zurückschwenkte, hatte die Elfe Mühe damit keine Emotion in ihrem Gesicht deutlich zu machen. Es bedrückte sie noch immer zu wissen, was in dem Jüngeren vorging und sie wünschte sich all das wäre anders oder hätte sich niemals so entwickelt.
Er machte es ihr schwer, sich strikt an die Regeln des Ordens zu halten, wenn diese doch bedeuteten, dass eine engere Beziehung weder unter Reitern, geschweige denn unter Schüler und Meister geduldet wurde.
"Ihr habt bereits mehr für mich getan als Ihr musstet, Lyra", antwortete Caladhiel dann um sich von ihren eigenen Gedanken abzulenken und lächelte entschuldigend, war sie sich doch beinahe sicher, dass der anderen ihre Nachdenklichkeit aufgefallen war.
"Das, was geschah ist jedoch meine Schuld und ich habe für die Konsequenzen dieses Handelns gerade zu stehen, immerhin war es meine Entscheidung einen direkten Weg zu wählen statt die Stadt zu umgehen. Ich werde mich nicht auf ewig zurückziehen können."
Ohne ihre falsche Entscheidung wäre Caleb niemals gezwungen gewesen nach Dras-Leona aufzubrechen und dort sein Leben zu riskieren um sie aus dem selbst verursachten Ärger herauszuholen.
Die Elfe fuhr sich durch das dunkle Haar und löste die dünnen Bänder, die jenes zusammengehalten hatten. Beinahe hätte sie über sich selbst gelacht. Was war sie nur für eine Anführerin, die mehr Zeit mit ihren eigenen Schuldzuweisungen verbrachte als damit sich um den Rest ihres Ordens zu sorgen.

Schweigend beobachtete Lyra die Anführerin der Reiter, legte ihren Kopf leicht zur Seite, so, dass es im Grunde kaum auffiel und schüttelte dann behutsam ihren Kopf. Sie versuchte nicht zu erraten, was in dem Kopf der Elfe vor sich ging – es war immerhin nicht für sie bestimmt und das respektierte sie. Dennoch, sie hatte eine Ahnung, was es sein konnte und scheute sich nicht, den Sorgen entgegen zu wirken. Behutsam legte sie eine Hand auf das Tablett, tippte lautlos dagegen, um auf das Frühstück wieder aufmerksam zu machen, ohne dabei aufdringlich zu sein.
„Wisst Ihr, es hilft nichts, die Schuld bei sich zu suchen, für etwas, das in der Vergangenheit liegt. Das hat noch niemanden geholfen und dennoch tun es nach wie vor so viele. So lange Ihr aus Euren Fehlern lernt und dafür in der Gegenwart lebt, dann tut Ihr das einzig richtige. Beschäftigt Euch nicht zu sehr mit dem, was zurück liegt... es ist meistens das, was einem am meisten belastet. Trotz der Tatsache, dass unsere Zukunft zur Zeit genau so... abschreckend ist. Ihr werdet es dennoch schaffen, ganz gleich, wie hart es wird“, sagte Lyra zuversichtlich und schlug dabei einen Ton an, der mehr als überzeugend und sogar durchaus ansteckend klang.
„Caleb vertraut und respektiert Euch. Ich bin mir sicher, er ist der selben Meinung... Und... was ihn anbetrifft. Ich weiß von seinen Gefühlen zu Euch. Er würde... Euch damit niemals bedrängen wollen. Vermutlich, wäre er alleine damit zufrieden, ewig Euer Schüler sein zu dürfen, ohne dabei jemals etwas von Euch zu verlangen. Lieber ist er in Eurer Nähe, ohne, dass seine Gefühle erwidert werden, als Eure Zukunft und Euren Ruf zu schaden“

"Er ist keine Gefahr für mich, weder für meine Zukunft, noch für meinen Ruf", widersprach die Elfe kopfschüttelnd und ließ die Hände wieder sinken, den Blick zurück auf ihre Gesprächspartnerin lenkend, die nur wenige Schritte von ihr entfernt auf einem der Sessel saß. Sie begann die junge Frau zu mögen und irgendetwas in ihr ließ sie glauben, dass sie Lyra vertrauen konnte - zumindest, was diese Dinge anging.
Keiner der Reiter hätte es verstanden und das Letzte, was sie wollte war, dass sich dieses Geheimnis wie ein Lauffeuer im Orden herum sprach und dadurch für noch mehr Probleme sorgen würde als ohnehin schon. Oromis wäre wenig begeistert und spätestens sobald Vrael davon erfuhr würde es der Junge ausnutzen um seine Freundschaft mit der Sterblichen zu rechtfertigen.
"Ich sorge mich vielmehr um ihn. Ich möchte seine Ausbildung nicht gefährden, geschweige denn, dass ich es zulassen kann, dass er sich meinetwegen in eine solche Gefahr bringt, denn dafür ist er mir zu wichtig und sein Leben zu kostbar. Leider denkt Caleb oftmals anders und geht nur allzu gern solche Risiken ein", gab sie seufzend zu und erwiderte das Lächeln der anderen schief, ein kaum sichtbares Schulterzucken hinterher sendend während sie nach den Erdbeeren griff, die Lyra aus dem Garten geholt hatte, mit dieser Geste der stummen Aufforderung der anderen nachkommend.
"Sobald unser Hochmeister zurück ist wird sich ohnehin wieder alles ändern."

„Könnt Ihr es Caleb denn verdenken? Ihr seid eine Elfe, Ihr habt Jahrzehnte zu leben. Ihr habt Zeit zum Zögern, zum Ruhen und Abschätzen. Aber wir sind nur Menschen, unsere Lebensspanne ist so schmerzlich kurz, dass wir uns oft mit allem beeilen“, erklärte Lyra mit einem warmen Lächeln, wenngleich das Thema gar nicht zum Lächeln war. Auch sie war eine Sterbliche und musste mit dem Tod rechnen. Nachdenklich ließ Lyra ihren Blick sinken, strich sich das weiße Haar über ihre rechte Schulter und begann es versonnen zu flechten.
„Wenn man so wenig Zeit hat, dann macht man es sich schnell zur Aufgabe, all jene beschützen zu wollen, die einem am Herzen liegen. Auch wenn der Preis dafür das eigene Leben sein kann. Und das wiederum bezeichnen viele als tugendhaft. Das eigene Glück hinten anzustellen, zum Gunsten derer, die man liebt“, fuhr sie fort und sah zu Caladhiel auf, als ihr Zopf fertig war. Aus einer Tasche holte sie ein blaues Band, das sie um ihre Haare machte.
„Daher passiert es ziemlich schnell, dass man bei Caleb gegen eine Wand redet. Er... ist zuverlässig, wenn es darum geht, jemanden zu beschützen und zu retten, ganz egal, wie heikel es auch sein mag. Da lässt er sich prinzipiell von niemanden herein reden. Um Euch allerdings auch ein wenig zu beruhigen... er weiß seltsamerweise oft genau, was er tut und er... riskiert selten sein Leben fahrlässig. Er würde es niemals einfach fort schmeißen. Nennen wir es, einen gesunden, menschlichen Willen zu leben“ Lyra lachte leise und faltete ihre Hände wieder unbeschwert in ihrem Schoß. „Und was Anurin angeht... ich bezweifle, dass wir ihn noch einmal sehen. Ehrlich gesagt. Der Spiegel gibt niemanden von sich heraus preis. Und Arash Huskar wäre nicht so töricht, den Drachenreiter wieder Laufen zu lassen. Wenn er denn noch im Stande seiner Kräfte ist“

"Er wird sich an den Gedanken gewöhnen müssen nun auch ein deutlich längeres Leben zu führen. Das Bündnis mit den Drachen ist es, welches sein Leben verlängern wird - der einzige Nachteil daran ist es, dass er seine menschlichen Freunde sterben sehen wird während er auf ewig jung bleibt. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Reiter unter sich bleiben, denn nur wenige sind fähig mit diesem Schmerz über all die Jahre umzugehen."
War es zuvor noch ein mehr oder weniger entspanntes Gespräch gewesen wurde jene leichte Stimmung allein durch die ausgesprochene Befürchtung Lyras ins Bodenlose gerissen. Das leichte Gefühl des Hungers, das die Elfe zuvor empfunden hatte, schwand und wechselte in Übelkeit hinüber, die sie dazu bewog die Früchte wieder sinken zu lassen, die sie zuvor aufgenommen hatte.
Sie hatte stets darüber nachgedacht, was wäre, wenn der schlimmste Fall eintreten würde, doch die Worte ausgesprochen zu hören war ungleich grausamer als sie nur zu denken.
Anurin ... ihr Meister, derjenige, der sie alles gelehrt hatte und der für sie beinahe so etwas wie ein Vater war - verschwunden und verloren in einem bösartigen Spiegel, genommen von der Macht eines einfachen größenwahnsinnigen Menschen, der ein glückliches Händchen für Spielzeug hatte.
"Wir werden ihn zurückholen bevor es zu spät ist", entschied Caladhiel und hob den Kopf, wobei ein entschlossenes Funkeln zurück in ihre Augen trat. Sie würde nicht aufgeben und wenn sie eines in der Zeit gelernt hatte, in der Caleb bei ihnen war, dann das, dass man mit einem unerschütterlichen Willen viel mehr erreichte als man erhofft hatte. Sie würde Anurin nicht einfach so sterben lassen, nicht ohne, dass sie alles ihr Mögliche versucht hatte.

Lyra hatte schon ein schlechtes Gewissen, da sie der Elfe angesehen hatte, was ihre Worte bei ihr angerichtet hatten. Sie sollte vorsichtiger sein, nachsichtiger, denn die Elfe hatte es gewiss auch ohne sie schwer genug. Umso fröhlicher stimmte sie es, den letzten Satz der Elfe zu hören und ihr in die Augen zu sehen. Mit einer Seelenruhe strich sie sich ihren Zopf, lehnte sich zu Caladhiel vor und legte ihre Hand auf die ihre. Ihre Finger waren weder warm noch kalt, sie waren genau so temperiert, dass es in diesem Moment angenehm war.
„Wenn Ihr Euch sicher seid, dass Ihr das werdet, dann wird es so kommen“, sagte die junge Frau und nickte mit einem warmen Lächeln auf ihren Lippen.
„Und wegen Caleb würde ich mir keine Gedanken machen. Er ist stark und er wird damit zurecht kommen. Als er hierher kam, war ihm gewiss bewusst, dass jeder, der ihm begegnet, nur ein Kapitel in seinem Leben sein kann. Auch das meine... Er kann damit umgehen, dafür hängt er viel zu sehr an Aeon, als das er das Leben eines Drachenreiters verfluchen würde“
Und wegen Euch, fügte sie im Stillen hinzu, versuchte es aber dennoch mit ihren Augen zu sagen, als sie ihre Finger langsam wieder zurück zog und sie sich gerade hinsetzte.
„Seltsamerweise werde ich das Gefühl nicht los, dass er schon seit geraumer Zeit vor der Türe steht“, wisperte sie und lachte leise. „Nur weiß ich mit ziemlicher Sicherheit, dass er keines unserer Worte versteht. Unserer Zimmer sind nämlich schalldicht. Eine Vorsichtsmaßnahme innerhalb dieses Anwesen... nun. Ich schätze, er hat ernste Nachrichten bei sich, mit denen er lieber noch wartet. Für euch. Wollt Ihr nicht noch etwas essen, Caladhiel? Ihr müsst wenigstens den Haferschleim probieren. Ganz gleich, wie sehr er mein Essen in den Himmel lobt, wenn er mal hier ist.... für meinen Haferschleim konnte ich ihn bis lang nicht begeistern. Ich vermute, ihm fehlt die Portion Fleisch dazu“, sagte sie und seufzte hoffnungslos, ehe sie der Elfe amüsiert zu zwinkerte.

Die Elfe stimmte leise in das Lachen der jungen Frau mit ein, konnte sie sich doch nur zu gut vorstellen, wie der junge Reiter vor der Tür stand und von einem Bein aufs andere tippelte, unwissend, ob er nun klopfen sollte oder nicht.
"Es war wohl wirklich nicht die allerschlechteste Entscheidung eure Räume vor Mithörern zu schützen", stimmte sie zu und schüttelte langsam den Kopf bevor sie die kleine Schale mit dem Haferschleim aufnahm und jenen einen kurzen Moment lang musterte. So unappetitlich das Gemenge aus Hafer, Wasser und verschiedenen Früchten auch aussah, es störte die Reiterin wenig, denn oftmals war eine solche Nahrung die einzige gewesen, die sie auf langen Reisen bekommen hatten. Auf langen Reisen oder im letzten Krieg, in dem die Vorräte ohnehin knapp bemessen waren.
"Insbesondere, wenn es um so neugierige Reiter wie Caleb geht", fügte sie mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen zu und gab dann mit einem knappen Nicken ihre Zustimmung zu der Bitte der jungen Frau ihr gegenüber.

„Oh, das ist wahr. Leider gibt es noch ein paar andere neugierige Leute in dieser Organisation, weswegen so etwas wirklich von Nöten gewesen war“, gab Lyra amüsiert zurück und schaute dabei verstohlen über ihre Schulter zur Türe. „Meine Schwester ist ganz ähnlich wie Caleb, nur noch lauter und... direkter“, fuhr sie fort und schüttelte leicht ihren Kopf, bei dem Gedanken an ihre Schwester.
„Sie war vorhin noch hier, musste dann jedoch gemeinsam mit einem weiteren Mitglied aufbrechen. Was vermutlich nicht so schlecht war, so habt Ihr nämlich Eure Ruhe vor neugierigen Augen“
Ihre Finger fuhren behutsam über den Stoff ihres Kleides, strich hier und das die Falten heraus und lächelte dabei unaufhörlich versonnen weiter. Man konnte ihrer Haltung und ihrem Gesicht ansehen, wie entspannt die junge Frau war, die so ohne weiteres die Ruhe weitergeben konnte, die in ihr selbst wohnte.
„Ich denke, wir können ihn noch eine Weile dort draußen stehen lassen. Während dem Flug saß er die ganze Zeit ja über, da wird ihn ein bisschen Stehen schon nicht umbringen... Wenn Ihr übrigens irgendwelche Fragen habt, ich bemühe mich gerne, sie zu beantworten“

"Was hat es mit eurer Gilde auf sich?", fragte Caladhiel nach einem Moment des Nachdenkens und richtete ihren Blick wieder zurück auf Lyra, nachdem ihre Augen eine Weile lang unstet durch den Raum gewandert waren ohne einen Fixpunkt zu finden.
"Ich weiß, dass ihr gegen unseren Feind kämpft. Ich habe Charon in Calebs Erinnerungen gesehen und miterlebt, welche Nachwirkungen die Tätowierung nach sich zieht, wenn einem von euch etwas passiert. Ihr habt Häuser in Surda, die von Charon kommen und die laut dem Wappen an den Türen zum Fürstentum von Ilirea gehören - der Familie Fa also", begann sie dann und seufzte leise, bedauerte es irgendwo, dass sie das sonst so leichte Gespräch nun wieder auf die ernsteren Themen bringen musste.
Die Reiterin wusste nicht wirklich, was sie von dieser Gilde halten sollte, geschweige denn, dass sie die wahren Absichten dieser Gruppierung klar definieren konnte, denn die Anhänger denen sie bislang begegnet war waren merkwürdig und alles andere als sonderlich unauffällig.

„Ah... eine gute Frage und eine komplizierte zu gleich. Sie ist nicht ganz so einfach zu beantworten, aber ich werde mich um eine Antwort bemühen, die Euch hoffentlich genügen wird“ Lyra senkte ihren Blick, fuhr sich mit ihrer Zunge über die Lippen und lehnte sich auf dem Sessel zurück, auf dem sie saß. Nachdenklich blinzelte sie und ließ ihre Augen über die Wände des Raumes gleiten.
„Ihr habt Recht, was die Wappen angeht. Die Häuser gehören der Familie Fa, die einst zu den treusten Freunden der Königsfamilie galt. Eine bemerkenswerte Familie... deren Angehörige zum Teil zu uns gehören. Daher benutzen wir ihre Häuser“, erklärte sie mit ruhiger Stimme und sah hinaus aus dem Fenster. „Nun, was genau, könnte Euch wohl interessieren? Ihr wisst, welches Ziel wir haben. Wir wollen den Frieden wiederbringen und ihn festhalten, daher auch unser Namen Huildr Mor'ranr. Aber, anders als zum Beispiel manch eine Gruppierung, wollen wir keinen Krieg. Aus diesem Grund hat sich Charon auch beim Feind eingeschlichen. Nur ihr hätte es gelingen können, aufgrund ihrer zeitweise gemeinsamen Vergangenheit mit dem Verursacher all dieses Übels, Arash Huskar.
Sie wollte Rak'r, wie sie sich nennen, zu Fall bringen, von innen heraus, ohne das Unschuldige zu Schaden kommen. Immerhin, es endete damit, dass ein Schatten starb, ebenso wie zwei weitere Mitglieder und die zwei Seherinnen konnten erfolgreich befreit werden. Alles in allem ist das eine... gar keine so schlechte Quote. Doch Charon musste... dafür bezahlen. Sie wäre fast gestorben, wäre sie nicht von einem unserer Leute gerettet worden... was ihn leider kurz darauf das Leben kostete“ Lyra schwieg im Andenken an den Zwergen und schlug ihre Augen andächtig nieder.
„Jetzt gerade halten wir uns... gedeckter als zuvor. Charons Führungsplatz wurde von jemand anderem übernommen, nachdem diese... sich inzwischen nicht mehr an die Gilde erinnert. Ein Schutzmechanismus, ein Schwur, den wir alle leisten müssen. Noch bevor wir einander verraten können, setzt ein Zauber ein, der uns alles vergessen lässt, was mit der Gilde zu tun hat. Phineas, der ihre Pflichten übernommen hat, befindet sich zur Zeit in Du Weldenvarden, gemeinsam mit anderen Mitglieder... Nun, was genau wollt Ihr wissen? Wie die Gilde ihren Ursprung gefunden hat? Wie wir, die Mitglieder, dazu kamen? Ihr habt sicherlich bereits bemerkt, dass wir... alle nicht wirklich gewöhnlich sind. Sicherlich zeichnet uns das aus. Charon hat sehr bei ihrer Wahl darauf geachtet...“

Schweigend hatte sie Lyras Ausführungen gelauscht und sich all die Dinge eingeprägt, von denen sie bislang noch nichts gewusst hatte. Es war beinahe beängstigend, wenn man bedachte, was inzwischen von den Feinden ans Tageslicht gekommen war und dass sie sich trotzdem nicht von alledem einschüchtern ließen - keinen Hehl daraus machten, wer hinter zahlreichen Attentaten und Morden steckte. Es schien beinahe so, als wollten sie gefunden werden.
"Diese Fragen wären zumindest ein guter Anfang", antwortete die Reiterin und verschränkte die Arme vor der Brust. Es verwunderte sie, dass die Gilde, in deren Obhut sie sich befand ihr ein solch uneingeschränktes Vertrauen entgegen brachte, obgleich sie beinahe nichts über sie wussten.
"Ihr erzählt mir all das so bereitwillig ... aber wer garantiert euch, dass ich wirklich auf eurer Seite stehen und nicht bei der nächstbesten Möglichkeit die Seite wechsele? Ihr legt so viel Wert auf Verschwiegenheit und trotzdem duldet ihr mich hier, jemand, der nicht zu eurer Gilde gehört."
Sie hatte damals in Gil'ead Caleb dieselbe Frage gestellt, doch der junge Reiter hatte darauf nur gelächelt und war ihr eine Antwort schuldig geblieben - Lyra würde diese Frage nun hoffentlich beantworten.

„Das ist wahr“ Lyras Lächeln verblasste und wirkte zum ersten Mal unendlich zerbrechlich auf dem Gesicht der jungen Frau, die dennoch den Blick der Elfe erwiderte. Ihre Finger strichen über das Polster, fuhren über jede noch so winzige Unebenheit, die die Zeit darauf hinterlassen hatte.
„Ist es nicht ein Zeichen Eures guten Willens, dass Ihr das anspricht? Ihr hättet ebenso gut darüber hinweg schweigen können und dennoch mit dem Gedanken spielen können uns alle zu verraten“, fuhr sie ernst fort, ohne dabei ihre graubraunen Augen abzuwenden.
„Ich beantworte zuerst die anderen beiden Fragen und kehre dann zu... diesem Thema zurück“, erklärte sie kurz und nickte knapp für sich selbst.
„Ihren Ursprung fand die Gilde vor... fünf, für manche auch vor sieben Jahren. Charon fasste damals den Entschluss jene Organisation zu gründen, nachdem sie sich damals von Arash Huskar trennte, hatte sie das Gefühl nicht los gelassen, etwas tun zu müssen und Dinge vorzubereiten. Sie... hatte einen Beruf, verdiente ihr eigenes Geld und wurde ausgebildet. Aufgrund ihres Berufes wurde sie in die verschiedensten Winkel dieses Landes geschickt und auf diesen Reisen traf sie uns. Einem nach dem anderen. Viele von uns lernten sie dadurch kennen, dass sie uns half oder dadurch, dass sie uns... etwas besonderes zum Geschenk machte. Wir kamen ins Gespräch und schließlich fragte sie uns... und bisher haben alle zu gewilligt, die von ihr gefragt wurden. Manchmal unterhalten wir uns darüber, scherzen, dass wir glauben, dass Charon ein Talent dafür hat, die richtigen Worte zu treffen, um jemanden zu überzeugen. Immerhin teilen wir alle die selbe Hoffnung, haben Schweres erfahren und wünschen uns nichts sehnlicher als den Frieden“ Lyra verstummte und tief einatmen zu können und fand dabei das Lächeln wieder, dass ihr zuvor verloren gegangen war. Langsam schlich es sich wieder in ihre Mundwinkel, auch wenn es seltsam verletzt aussah.
„Ich hoffe, dass ist Antwort genug auf zumindest jene zwei Fragen“, sagte sie etwas leiser als zuvor und legte ihren Kopf zur Seite.
„Zu dem anderen Punkt, den Ihr angesprochen habt. Was glaubt Ihr, warum die Informationen, die Caleb Euch gegeben hat, bisher so... unzureichend waren? Er weiß, welcher Preis dafür gezahlt werden muss, mehr zu erfahren. Ihr werdet dieses Anwesen nicht verlassen, bevor ihr eine Entscheidung getroffen habt. Entweder, Ihr willigt zu, dass wir Euch alles vergessen lassen, was Ihr über die Gilde wisst, oder ihr werdet ein Teil davon und erhaltet auch eben jene Tättowierung“, sagte sie und lächelte entschuldigend.

"Bitte?", hakte Caladhiel vollkommen erstaunt nach und schüttelte den Kopf, glaubte sich im ersten Moment verhört zu haben, kaum dass Lyras Worte verklungen waren. Sie würde dieses Haus nicht verlassen bevor sie nicht eine Entscheidung gefällt hatte?
Ein beinahe spöttisches Lächeln stahl auch auf die Züge der Elfe, die sich nun langsam erhob und zu seinem der großen Fenster hinüber trat, die Abendsonne beobachtend, die das Land in einen rötliches Licht tauchte. Sie war aus der Gefangenschaft der Feinde entkommen, nur um sich nun erneut in einer zu befinden, wenn sie nicht jedes einzelne Mitglied der Gilde auslöschen wollte.
Nervös fuhr sie sich durch die dunklen Haare und versuchte ihre Gedanken zu sortieren, hatte Lyra doch geradewegs dafür gesorgt, dass jegliche Ruhe verschwunden war, die sie zuvor noch empfunden hatte. Sie durfte sich nicht dieser Gilde anschließen, das verbot allein ihre Stellung, doch genauso wenig durfte sie es ihnen erlauben in ihren Geist einzudringen um Dinge daraus zu löschen. Wie sie es auch drehte und wendete, sie kamen hier nicht weiter.

„Seltsam, dann stimmt es wohl wirklich“ Lyra schüttelte traurig den Kopf und zupfte an ihrem Zopf herum. „Ihr Elfen habt es nicht ganz so mit Scherzen, selbst wenn ihr ihm direkt in die Augen sieht. Natürlich lassen wir Euch wieder gehen. Was denkt Ihr denn, was Caleb gemacht hätte, hm? Hätte er das eben gehört, hätte er mir vermutlich den Hals umgedreht“ Leise lachte Lyra, stand von dem Sessel auf und klaubte sich eine Erdbeere, die sie genüsslich in ihrem Mund verschwinden ließ. Schmunzelnd kaute sie und schluckte sie, während sie um das Bett herum ging und ihr Kleid dabei glatt strich.
„Versteht mich nicht falsch, natürlich habe ich die Wahrheit gesagt, während ich mit Euch gesprochen habe. Und ihr müsste auch einen Entschluss fassen... aber keinen von denen, die ich nannte. Ihr könnt auch einfach keinem von beiden zu willigen... Und stattdessen einen ENtschluss fassen, wohin Ihr danach gehen werdet“, setzte sie hinzu und fuhr sich mit ihrer Zunge über die Lippen, die leicht süß schmeckten.
„Geht einfach, wann Ihr müsst, doch seid Euch dessen Bewusst, was Euer Wissen in den falschen Händen anrichten kann. Sei behutsam und verteidigt diesen Wissen. Um mehr werden wir euch nicht bitten. Und schon gar nicht zwingen, wir sind schließlich doch recht zivilisierte Menschen“ Lyra trat an die Seite der Elfe, umfasste mit ihren Fingern das Fenster und sah hinaus.
„Ich habe ganz Bewusst keine weiteren Namen genannt, keine weiteren Orte, die von Bedeutung sind. Ihr wisst zwar mehr, als andere... doch das ist in Ordnung so. Denke ich. Caleb vertraut Euch. Und ich tue das auch“