Ratssaal der Feste

Die meisten Stühle waren schon besetzt als Oromis und Caladhiel eintraten, nur ihre und der große Thron am Kopfende auf dem sonst immer Anurin saß waren noch frei.
Alle Reiter welche dem Rat angehörten waren elfisch, sie schienen besorgt und das Essen welches gemäßt Ritus vor ihnen stand war noch nicht angerührt worden.
Durch die großen Fenster steckte jeder Drache des Rates seinen Kopf

Unweigerlich schwang Caladhiels Blick zu dem großen Thron hinüber, auf dem sie so viele Male zuvor das strenge Gesicht ihres einstmaligen Meisters entdecken konnte und dem sie in solchen Momenten sacht lächelnd zugenickt hatte, um ihm ihre Unterstützung wortlos zu zusichern. Der Blick der Elfe wurde trüb, als ihr Geist erneut registrierte, dass sie sich hier selbst etwas vormachte und das Trugbild verblassen ließ.
Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Seufzen und trat auf ihren Platz zu, darum bemüht den anderen nicht ins Gesicht zu blicken um nicht den stummen Vorwürfen, die sie allein darin sah, zu begegnen. Sie hätte auf Anurin achten müssen, hätte selbst diejenige sein müssen, die gefangen wurde, die vielleicht sogar getötet werden würde - es wäre alles besser als dem Orden nun das Oberhaupt nehmen zu müssen, ihnen die Gewissheit zu geben, dass sie versagt hatte.

"Wir sind heute hier zusammen gekommen..." erhob einer der Elfen das Wort während einer der jungen, menschlichen Reiter all das gesagte fleißig dokumentierte; "um in diesen schweren Zeiten welche uns einstweilen große Schwierigkeiten bereiten einen Ausweg - und ein neues Oberhaupt zu finden welches," er machte eine dramaturgische Pause "uns mit besten Wissen und Gewissen in die Zukunft führen wird bis seine Lordschaft Anurin, Hochmeister der Reiter wieder zugegen und..." er holte Atem "vollkommen Einsatbereit ist!"

Bislang vollkommen still verharrte Caladhiel auf ihrem Platz und lauschte den Worten des wortführenden Elfen. Es erschien ihr so falsch, was sie hier taten und ungesehen von allen anderen Anwesenden ballte sie die Hände zu Fäusten, erinnerte sich daran, dass es für den Moment wichtiger war den Orden zu organisieren als sich um Schuldzuweisungen zu kümmern, für die sie später wahrlich noch genug Zeit haben würde.
Sie mussten dem Feind zeigen, dass sie nicht dadurch gebrochen waren, dass man ihnen den Anführer genommen hatten. Sie mussten Stärke und Zusammenhalt beweisen, wenn nicht allein für sich, dann wenigstens für die Menschen und anderen Wesen, die darauf vertrauten, dass sie ihnen halfen und sie von den Fesseln der Finsternis befreiten, die sie in den Fängen hatten.
Als wären diese Gedanken ausschlaggebend für die Elfe gewesen, hob die nun den Kopf und strafte die Haltung, die Hände aus der verkrampften Haltung lösend.

Allgemeines Getuschel erfüllte den Saal, verklang aber und verlor sich in den hohen Gewölbedecken.
Dann sahen alle geradezu erwartungsvoll auf Caladhiel.
"Wir erwarten einen Bericht..." erklang es geradezu gleichzeitig aus allen mündern

Sie wusste, dass, gleichgültig, was sie nun sagen würde, es vielmehr darauf ankam, wie sie die einzelnen Worte über die Lippen brachte und leise seufzend, erhob sich die Elfe von ihrem Platz während ihr Blick über die Anwesenden wanderte und sie dem Wortführer noch einmal zunickte.
"Ich bin mir sicher ein Teil der Ereignisse in Gil'ead ist bereits an euer aller Ohren getragen worden, dennoch ... werde ich euch gerne einen Bericht von dem geben, was sich innerhalb der Barriere zugetragen hat, die der Truchsess über das Anwesen Lord Hunkills zog um uns zu schützen", begann sie, wechselte in die Alte Sprache um den Rat von der Aufrichtigkeit ihrer Worte zu überzeugen.
"Der Hochmeister erreichte uns nur wenige Tage nach meinem Ankommen in Gil'ead, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass einer unserer Jüngsten Fehler begangen hatte, die seine Anwesenheit erforderten. Er befahl den Angriff auf Dras-Leona, den wir durch großes Glück überlebten. Unser Feind sandte mächtige Magie in den Himmel, die bereits bevor die Schlacht begann, das Leben unserer Brüder und Schwestern forderte. Sie waren vorbereitet, wussten, dass wir kommen. Wir hatten keine Chance einen Sieg davon zu tragen", erzählte sie geduldig und verscheuchte mit einer kurzen Kopfbewegung die trüben Gedanken wieder aus ihrem Kopf und konzentrierte sich darauf, was geschehen war um eben jenes wiedergeben zu können.
"Wir erreichten schwer verwundert wieder Gil'ead und noch ehe all unsere Wunden vollständig heilen konnten, standen wir einem neuen Feind gegenüber. Riesige Klauen griffen aus der Kuppel nach Bir'uam und rissen diesen mit sich, wohin war niemandem von uns klar, doch als wir den Salon erreichten war auch Anurin fort - lediglich ein Handabdruck an einem Spiegel zeugte von seiner vorherigen Anwesenheit.
Wir erfuhren erst später, dass unser Feind die Spiegel nutzt um mittels mächtiger Magie reisen zu können und unsere Vermutung ist, dass diese Spiegel es möglich gemacht haben unseren Hochmeister und seinen Partner des Bundes gleichsam zu entreißen."

Schweigen erklang im Saal.
Dann erneut einiges an Getuschel ehe Oromis mit seinem Stab auf den Boden Schlug und jenes geräusch sie alle zum schweigen brachte.
"Wir müssen schnell handeln.." räusperte sich der Wortführer und schien sich wieder an die guten Sitten zu erinnern.
Er bedachte jeden der Anwesenden mit einem strengen Blick.
"Ich schlage als vorübergehende Nachfolgerin Anurins linke Hand Caladhiel vor!"

Den Mund schließend als sie ihren Bericht beendet hatte, ließ Caladhiel sich wieder auf ihren Platz zurücksinken und lehnte sich zurück, registrierte im ersten Moment gar nicht erst, was der Wortführer gesprochen hatte. Als dann jedoch ihr Name fiel, wurde sie hellhörig und hob den Kopf, blinzelte während sie ihren Erinnerungen im Geiste befahl die letzten zwei Minuten noch einmal Revué passieren zu lassen.
Nachfolgerin ... sie?! Ausgerechnet sie?!
Für einen kurzen Moment war sie versucht auf der Stelle Protest einzulegen und stattdessen Oromis vorzuschlagen, doch dann besann sie sich wieder ihrer guten Manieren und wartete taktvoll ab. Es war einer des Rates - die anderen würden mit Sicherheit anders entscheiden ... zumindest hoffte die Elfe das.

Es wurde diskutiert, viele schlugen anstatt Caladhiel Inhirim oder Oromis vor.
Als man schließlich abgestimmt hatte besaß Inhirim und Caladhiel drei Stimmen.
Der letzte der wählen musste war Oromis.
"Ich denke Caladhiel ist eine Gute Wahl..." erklärte er nur leise

Da war er.
Der bittere Moment der Wahrheit, der Caladhiel bewies, dass sie nun einiges mehr an Verantwortung trug als zuvor schon. Der Moment, der für die nächsten Wochen und Monate alles ändern würde und der klar machte, dass es jetzt kein zurück mehr gab bis sie Anurin befreit hatten und dieser seinen Posten erneut antreten konnte.
Die Elfe hatte Mühe damit ihre Gesichtszüge ebenmäßig zu halten um sich die Überraschung und Verwunderung über die Entscheidung nicht anmerken zu lassen während sie erneut ihren Stuhl ein Stück zurückschob um sich erneut zu erheben.
Sie wusste für einen kurzen Moment nicht, was sie darauf sagen sollte, ob sie sich bedanken sollte oder ihr Mitleid über das Verschwinden Anurins aussprechen sollte - jedes Wort, das sie von sich gab, hatte nun seine Schattenseiten und konnte falsch verstanden werden und so überließ Caladhiel es ihrem Herzen die rechten Worte zu finden während der Blick ihrer dunklen Augen über die Ratsmitglieder wanderte.
"Ich danke euch allen für das Vertrauen, das ihr in mich setzt und schwöre, mit euch allen als meine Zeugen, dass ich alles tun werde um unseren Orden und diejenigen zu schützen, die unsere Hilfe benötigen. Der Verlust unseres Hochmeisters schmerzt uns alle und macht uns allen bewusst, dass wir es dieses Mal mit einem Feind zu tun haben, der uns weit mehr entgegen zu setzen hat als das letzte Dunkel, das uns bedrohte.
Aber wir dürfen die Hoffnung und den Glauben daran nicht verlieren, dass auch dieses Mal unsere Welt von der Finsternis befreit werden kann. Wir werden keine Schwäche zeigen, dem Feind keine Möglichkeit lassen uns anzugreifen und wir werden gemeinsam dafür sorgen, dass Lord Anurin bald wieder hier ist um seinen rechtmäßigen Platz einzunehmen."

Arva glitt langsamen Schrittes in den bereits gefüllte Ratssaal, wo alle Augen auf ihn gerichtet waren. Seine Füße setzten bedacht und ruhig auf dem weißen Marmor auf, seine Haare waren gekämmt und wurden von einem silbernen Reif zurückgehalten, der lange Mantel lief hinten Schwalbenschwanzförmig auseinander und schliff wie das Rascheln von Blättern über den Boden, seidig glänzte die Sonne auf seinem Haupt.
Hinter ihm, keine drei Schritt schwebte ein gläserner Sarg, in welchem Ramirez aufgebahrt war - sein Kopf auf einem weißen Kissen gebettet, welches wie Schnee das Blut welches er verlor aufgesogen hatte. Auf seinem Mund lag ein einzelnes Blütenblatt, es blieb still und bewegte sich nicht.
Arva ging vor Caladhiel auf die Knie, senkte das Haupt und führte die linke Hand an die Brust.
"Lady Caladhiel, es ist vollbracht"

Einen kurzen Augenblick lang blitzte Erstaunen in den Augen der Elfe auf, welche sogleich von einem finsteren Schleier der Trauer und des Bedauerns abgelöst würde, die sie ob des Todes eines einfachen Mannes empfand, wenngleich dieser auch so viel getan hatte. Sein Herz war der Finsternis anheim gefallen, so und nicht anders hätten es die Elfen ausgedrückt und auch die Älteren ihres Ordens würden es ebenso bezeichnen, hielten sie doch bedeutend mehr an den älteren Traditionen des Ordens fest als es die jungen Reiter taten.
Ihre Augen glitten über die hochgewachsene Gestalt des Reiters, einen kurzen Moment nur, als wolle sie sich vergewissern, dass sie in seiner Miene nicht erneut einen stummen Vorwurf finden konnte, wie es bereits so oft der Fall gewesen war. Dann zwang sie ein schwaches Lächeln auf ihre Züge und neigte dankbar den Kopf ehe sie die Stimme erhob, fester und befehlsgewohnter als sie es in diesem Moment für möglich gehalten hatte. "Ich danke Euch, Arva. Ramirez Rukhar war einer der Menschen, an dessen Händen zu viel Blut klebte, als dass man seine Seele noch hätte retten können."

"Nicht seine Seele war es Herrin, welche eine Reinigung nötig hätte. An soetwas glaube ich nicht - und selbst wenn, nichts wird durch den Tod gereinigt. Denn er ist schmutzig und unumkehrbar" er sah auf, ein Lächeln zierte sein Gesicht.
"Aber es sind nunmal unsere Regeln - die Menschen glauben, dass durch den Tod eine Art Gerechtigkeit hervorkommt - als würde das Blut dieses Mannes jemanden wiederbringen, als würde er den Schmerz lindern den sie alle erfahren mussten.
Nein, sie werden sich besser fühlen - weil sie Rache spüren, weil sie das Gefühl haben er habe genauso gelitten wie sie. Sie wären bereit zu Monstern zu werden die sie nicht sind. Ich habe ihn getötet Herrin, kurz und schmerzlos - ohne Gefühle.
Es hätte nichts geändert ob er gegangen wäre oder nun hier tot liegt. Er hätte niemandem mehr weh getan" er richtete sich langsam auf, verbeugte sich.
"Aber so ist es besser für die Menschen - und ob dies gut oder schlecht ist, dass vermag ich nicht zu entscheiden. Aber sprecht nicht von Seelen, denn das sind Ausflüchte für jene die der Wahrheit nicht ins Gesicht blicken wollen. Es ist wie es ist - und für das Volk ist es gut. Sie brauchen etwas woran sie glauben können - egal wie klein, egal wie unwahrscheinlich oder unsinnig es ist" er schlug die Augen nieder
"Verzeiht"

"Es gibt nichts, wofür ich Euch verzeihen müsste, Arva. Es ist Eure Ansicht und gewiss hat sie einen wahren Kern, den ich alldem nicht absprechen will", antwortete sie mit ruhiger Stimme, erwiderte das schmale Lächeln, das er zuvor gezeigt hatte, wenngleich ihr nach allem anderen war. Ramirez' Tod war ein Befreiungsschlag gewesen - nicht nur für die unterjochten Menschen, die ihm hatten folgen müssen. Es war ein eben solcher für sie gewesen, der sie von den Erinnerungen gelöst hatte, die sie mit dem Mann verband und von denen keine einzige positiver Natur gewesen war.
Seine zuvor getroffene Aussage belächelte sie nur innerlich, verbarg jedoch jegliche gegensätzliche Ansicht diesbezüglich - es würde nichts bringen, sich hier mit ihm zu streiten oder gar zu diskutieren. Er würde sie letzten Endes für ein unwissendes Kind halten und so sehr sie diese Tatsache auch verfluchte, sie hatte dem nichts entgegen zu setzen. Die Worte Anurins erklangen erneut in ihren Ohren und brachten letztendlich den Funken an Willen und Entschlossenheit, welcher wild in ihr loderte, zum glühen. Eine Flamme brennt nur so lange, wie man sie schürt. Sie würde jene Flamme nicht erlöschen lassen.
"Sie werden von seinem Tod erfahren."

Er nickte nur, sagte nichts ehe er langsamen Schrittes seinen Sitz an der Tafel einnahm, die Hände faltete und über das Stimmengewirr von Widerspruch und Zustimmung hinweghörte welches sich ausgebreitet hatte.
Sein Blick lag vielmehr auf den silbernen Teller welcher vor ihm lag und sein Spiegelbild verzerrt zurück warf, ihn verformte und verdrehte. Leise lachte er, Persönlichkeit war etwas was immer auf den Blickwinkel ankam. Es kamen Gespräche auf, wie sie immer aufkamen. Stimmen wurden laut, über einen neuen Herrscher in Ceunon - sogar das neue Ratsmitglied Illireas war durch Spione bereits an den Orden herangetragen worden. Die neue Kirche in Teirm, die Aufständischen in DuWeldenvarden, die Clankriege im Beorgebirge.
"Das bringt doch alles nichts" flüsterte Arva mehr für sich selbst, als für alle anderen.
Nein, so würden sie nie etwas ändern - nicht solange....
Nicht solange sie nicht endlich Entscheidungen treffen würden. Wichtige Entscheidungen, das große oder das kleine Übel....

Auch an die Ohren der Hochmeisterin waren jene Gerüchte bereits gelangt und sie hatten dafür gesorgt, dass sich ihre Stimmung innerhalb der letzten Tage um einiges verschlechtert hatte. Der Sieg über Dras-Leona war ein kleiner gewesen und selbst, wenn sie diesen Hexenkessel nun unter Kontrolle hielten, begann nun plötzlich alles andere aus dem Ruder zu laufen. Es schien so, dass nach dem Tode von König Palancar weder Menschen, noch Zwerge oder Elfen einen Haltepunkt zu finden schienen, an den sie sich klammern konnten.
Eine ganze Weile lang ließ sie die Ratsmitglieder diskutieren, ließ ihnen den Raum, den sie für ihre Gedanken und Überlegungen benötigten ehe sie die Stirn runzelte als ihre Augen erneut über Arvas Gestalt wanderten. Neben Oromis schien in diesem Rat wirklich nur er einer derer zu sein, die all das Treiben im Land mit genügend Objektivität betrachteten und dennoch sträubte sie sich davor, nach einer Antwort auf tausende ihrer ungestellten Fragen zu verlangen, die sich in ihrem Kopf überschlugen.
Caine war abgesetzt worden, geschlagen in einem Ehrenduell mit Tristan Fa, dem Cousin der Verräterin - die Elfe wusste nicht, ob sie darüber Erleichterung oder Missfallen empfinden sollte, denn wenngleich Caine ein durchaus sehr aufdringlicher Mensch gewesen war, so hatte man ihn leicht von dem Richtigen überzeugen können. Tristan Fa war, so berichteten es zumindest die Spione, ein Mann, der an Prinzipien festhielt und dessen Benehmen nicht viel besser war als das eines räudigen Hundes vor dem ersten Fraß seit Wochen. Er war grob, unhöflich und konnte dem anderen Geschlecht nicht widerstehen - Grund genug ihn allein aus diesen Erzählungen nicht zu mögen.
Die spitzen Ohren der Elfe zuckten als die leisen Worte Arvas erklangen und sie damit gleichermaßen wieder aus ihren Gedanken rissen, derer sie sich kurzzeitig gänzlich hingegeben hatte. "Was ist Eure Einstellung, Arva? Ihr glaubt, dass all dies nichts bringt?"

Ein Lächeln, wie sooft - ein sympathisches und einnehmendes Lächeln, kein Falsches wie es sooft bei Adligen oder Politikern zu sehen war, keines welches über Tatsachen hinwegtäuschen und das Gegenüber einlullen sollten. Es war ehrlich, nicht wertend nicht verlogen. Nur ehrlich.
Langsam löste er die Finger aus der Verschränkung, besah für einen kurzen Augenblick noch eine Karaffe, welche Caladhiels Gesicht verzerrt und widersinnig wider gab, ehe der Blick seiner tannenfarbenen Augen auf die Hochmeisterin fielen.
"Wir haben uns festgefahren" der Satz, geantwortet auf Caladhiels Frage brachte die gesamte Halle dazu zu schweigen, draußen vor den Sonnengekrönten Fenstern zwitscherten Vögel und war das Lachen der Novizen zu hören.
"Seid Jahrhunderten - ein Krieg folgt dem nächsten gefußt auf Adelstiteln, alten Feindschaften - Rassenhass oder Machtgier einzelner. Heraufbeschworen von ganz einfachen Menschen, von Elfen, von Reitern, von Zwergen und Magiern. Alles Gefangen in einem ewigen Spinnrad in welches sie hineingeboren wurden, ohne Chance auf Flucht" ein Elf unterbrach ihn, warf ihm Beschimpfungen an den Kopf - er würde die Tradition beschmutzen. Arva ließ es über sich ergehen, unterbrach ihn nicht - nickte nur zum Schluss als der andere Seine Wut ausgelassen hatte und setzte seine Erklärung fort.
"Auch wir Reiter stehen an einer Klippe. Wir verharren, bewegen uns nicht. Wissen nicht, sollen wir das größere oder das kleine Übel wählen..." er sah nun einmal in der Halle umher, schien jeden zu fixieren und genau zu betrachten, ehe seine Aufmerksamkeit wieder auf Caladhiel lag.
"Ich denke, dass viele von uns nicht einmal an größere oder kleine Übel glauben. Und das ist es. Wir bleiben stehen - lassen es geschehen und dann?
Wir stehen in einer Gasse voller Blut, um uns herum Leichen und wir stehen und trauern. Wir glauben an Nichts. Wir stehen und trauern" seine Stimme war ruhiger geworden, beschlagener, sanfter
"Aber es gibt das ganz große Übel meine Brüder und Schwester - und das ganz große Übel packt uns mit eisernen Klauen und zwingt uns dazu eine Entscheidung zu fällen - wir fällen keine. Und damit haben wir uns entschieden. Wir stehen in dieser Gasse voller Blut....
Wir müssen aufhören, müssen neu Anfangen - ganz neu"

Die Reiterin erhob sich von ihrem Platz, trat die paar Stufen von der kleinen Erhebung, auf welcher der Thron stand, hinunter und begann unruhig auf und ab zu laufen während in ihrem Geist die Worte des Elfen wiederholt wurden. Er hatte Recht - sie mussten ganz neu anfangen und damit endgültig aus der Spirale von Blut und Verderben ausbrechen.
"Ihr habt Recht", räumte sie an während in ihrem Verstand bereits neue Ideen aufbrachen - neue Vorhaben, die etwas verändern würden und die sie selbst aus der Spirale des endlosen Zögerns herausbringen würde. Sie mussten Nägel mit Köpfen machen, wie sie es in Dras-Leona getan hatten.
Der Blick der Elfe glitt noch einmal über die Ratsmitglieder, dann trat sie mit energischen Schritten auf den Tisch zu, ein feines Lächeln auf den Lippen als sie die Hände an den Kanten abstützte und sich vorbeugte.
"Arva hat Recht mit allem, was er sagt. Wir befinden uns in einer Sackgasse, aus der wir nur auf einem Weg wieder herauskommen - indem wir einen Schritt nach vorn machen", begann sie mit ernster Stimme. "Wir werden die Herrscher einberufen um endgültig die Frage zu klären, wie es mit dem Vereinigten Königreich weitergeht. Es wird Zeit, dass, nachdem wir all dies geschahen ließen, wir nun wieder eingreifen und unsere Pflichten erledigen. Wir sind Friedensbewahrer des Reiches, doch in den letzten Monaten haben wir mehr Schlachten geschlagen, weil ich nicht zeitig genug reagiert habe und es wird Zeit, dass sich genau dies ändert.
Mit diesem Treffen der Fürsten der Städte wird eine Entscheidung gefällt werden, welche Konsequenzen dies auch immer nach sich ziehen wird aber die Menschen des Landes werden nach dem Verschwinden Königin Runas wieder einen Herrscher haben."

Einstimmiges, widerstimmendes Gemurmel. Ein Jahrmarkt welcher sich Rat schimpfte, mit einer Weisen an der Spitze. Eine lustige Gesellschaft, aber nichts was es nicht landauf - landein zu Hauf geben würde.
Arva stand auf, nachdem die Ratssitzung zu Ende war, die Vorgehensweisen getroffen und Entscheidungen gefällt waren. Er verbeugte sich, die Hand auf der Brust - wie sooft. Er wandte sich um, der Mantel flatterte und er verließ den Saal.
Es würde bergauf gehen
Noch glaubte er das

Es hatte eine Weile gedauert bis sich die hohen Herrschaften in dem großen, prunkvoll geschmückten Raum versammelt hatten, doch letztendlich war auch diese, scheinbar unlösbare Aufgabe gelöst. Farim hatte seinen Platz neben Alvias, genau wie Coreen. Verwunderlich das sie hier noch einmal aufgetaucht ist, wer weiß, vielleicht fühlt sie sich ja wieder angegriffen und verlässt schlcuhzend den Saal, mit einer einzigen kleinen Träne auf der Wange. Er gluckste leicht. Solange Alvias sich nicht von ihr beschwatzen lässt... Der alte Mann nahm eine, für solch wichtige Gespräche angemessene Haltung ein und kaute leicht auf seiner Unterlippe herum. Der Gedanke daran, wieviele sich der neuen Idee eines vereinigten Königreichs wiedersrtzten würden, bereitete ihm Sorgen. Solane sich der Fürst keine falsche Bemerkung erlaubt...

Arva hatte sich neben Caladhiel nieder gelassen und fixierte Farim mit einem kurzen, kalten Blick - einen Blick den er auch ebenso Alvias und auch Coreen zukommen ließ
"Lady Caladhiel wird nun zur Einführung ein paar Worte sagen" erklärte er leise in der Sprache der Menschen, damit ihn jeder Verstand
"Jeder der von nun an meint die Etikette brechen zu müssen oder in sonst einer Art und Weise gegen das Recht der Reiter auf dieser Insel zu verstoßen, den wird der Kommandant Beorn Loredo davon überzeugen das diese Person in ihrem Leben schon bessere Ideen hatte.
Wir wollen zu einer Einigung kommen und nun - erhebt euch für die Hochmeisterin!"

Auch Balan war anwesend - als ein Mitglied des Rates von Teirm, stand es ihm zu sich hier zu befinden und anscheinend störte ihn dies keineswegs, oder er konnte seine Gefühle geschickt verstecken, denn sein ausdrucksloses Gesicht blickte bloß Caladhiel an, wanderte jedoch ab und zu durch die Runde. Er musste sich die Gesichter hier merken. Erbauer, steh' mir bei. Ich werde dich nicht enttäuschen und dein Wort wird jedes noch so dunkle Eck des Vereinten Königreiches erhellen.
Das kleine Mädchen, welches wundersame Fähigkeiten besaß und deren Wissen von den Erstgeborenen hatte, war nicht anwesend, doch Kharas Pendragon und dies machte den Templer leicht nervös. Er wusste, wozu Kharas fähig war und sich's mit ihm zu verscherzen wäre kein kluger Schachzug. Seine Templer hatten noch nicht angefangen die Beseitigung oder die Belehrung der Abtrünnigen zu vollführen, was Balan einen kleinen Halt gab. Sie hatten keinen Grund gegen ihn vorzugehen. Das einzige was er tat war es, den Menschen in Teirm Sicherheit, Hoffnung und Mut zu geben, denn der Erbauer liebt sie alle und alle nahm er auch unter seinen Fittichen.
Dann erhob er sich schließlich - gemeinsam mit vermutlich allen anderen Fürsten und Ratsmitgliedern.

Arva schließlich erhob sich - nun lag alles in Coreens Händen und begab sich aus dem Ratssaal - er selbst hatte noch einige Pflichten die erledigt werden mussten und keinerlei aufschub duldeten

tbc: weg

Bislang hatte die Reiterin schweigend auf ihrem Platz verharrt während in ihrem Geist wilde Gedanken ihr Unwesen trieben, sich gegenseitig in Fetzen rissen und diese unbeachtet liegen ließen. Arvas' Stimme riss sie aus der gedanklichen Trance, in welcher sie zuvor noch gefangen war und gerade so, als wäre sie lediglich eine Marionette, erhob sie sich und ließ ihren Blick über die Gesichter der Anwesenden wandern bevor sie die Stimme erhob um erneut die Fürsten und Berater eben dieser zu begrüßen.
"Werte Fürsten, Ratsmitglieder und Berater", begann sie mit ernster Stimme, wechselte erneut die Sprache der Menschen, um es denen zu erleichtern, die die Alte Sprache ihres Volkes nicht verstanden, und neigte sanft den Kopf, um ihnen mit dieser Geste gleichzeitig auch ihren Respekt auszusprechen.
"Erneut heiße ich euch im Namen aller Reiter hier auf Dorú Areaba willkommen - es erfüllt mein Herz mit Freude zu sehen, wie viele der Einladung gefolgt sind, welche wir aussprachen um über die Lage des Reiches zu beratschlagen und es gibt in der Tat sehr viel zu besprechen. Ihr alle kennt die momentane Situation im Reich, wisst, welche Entbehrungen die Menschen, Zwerge und Elfen im Laufe der letzten Jahre, unter der Herrschaft zahlreicher Tyrannen machen mussten. Es wird nun Zeit, dass ein neues Oberhaupt von euch allen aus euren eigenen Reihen gewählt wird, das das Reich zu einen vermag."