Speisesaal

Langsam betrat Julian den Raum. Er setzte sich an den großen, reich geschmückten Tisch und lehnte sich an den Rücken des Stuhles.
Von dort aus beobachtete er das treiben der anderen.

Ethra nahm Platz, und als Nya an ihm vorbeiging, ergriff er ihre Hand und führte diese an seine Brust.
Die Geste, welche für alle anderen normal und vertraulich wirkte hatte jedoch eine ganz andere Absicht.
Nyaralin fühlte das Loch an jener Stelle wo sonst der Eldunarí saß.
Ethra lächelte sie sanft an und ließ ihre Hand los.

Sie konnte sich eines Lächelns nicht erwehren, griff erneut nach seiner Hand und beugte sich zu ihm hinab, küsste ihn sacht auf den schwarzen Schopf. Sie hatte nicht erwartet, dass er den Eldunarí freiwillig fortgeben würde - dass er auf diese Art der Macht verzichten würde allein ihretwegen.

"Ich liebe dich, ich weiß nich was ich tun würde wenn dir jemals etwas passieren sollte..." hauchte er ihr ins Ohr.
Er küsste sie sanft.
"Ich liebe dich, und meine Liebe wird immer dir gehören!"

Julian strich über ein Glas und sah dann kurz zu Ethra.
Leise musste er lachen, und gleichzeitig an sich selbst denken.
Er rutschte einige male auf dem Stuhl herrum bis er es bequem hatte, dann legte er beide Hände auf den Tisch und trommelte leicht mit den Fingern auf dem Essbesteck.

Nyaralin hatte sich hingesetzt und Ethra sah leise zu Julian.
Vielleicht... vielleicht waren die Reiter doch nicht so schlecht, möglicherweise konnten auch sie sich verändern.
Vielleicht gab es neue Chancen.....
"Ihr seid ein beeindruckender Mann Herr Frook!"

D..Danke. sagte Julian beeindruckt.
Das ist ein sehr großes Lob von jemandem wie euch. er sah lächelnd zu Ethra. Ich weiß das zu schätzen... wirklich.
Immer noch überrascht drehte er sich ein Stück auf seinem Stuhl.

Ethra lächelte.
Bestand Hoffnung?
Gab es Sinn in alle dem?


Sinnierte Ethra, während er in das Weinglas starrte, in welchem sich das Licht der Kerzen reflektierte.

Unsere Welt ist ein offenes Buch, wie müssen bloß alles richtig lesen. sagte Julian und klopfte Ethra auf die Schulter.
Wenn jemand der beeindruckende Mann ist, dann ihr Ethra. Entscheidungen treffen können, die jeden anderen zerreißen würden. Dies ist eine seltene Gabe. Leicht er nippte kurz an seinem Glas. Und dies wissen die meisten nicht zu schätzen, aber man selber sollte genau dies immer tun.

Ethra schüttelte den Kopf.
"Wisst ihr Herr Frook, wir Elfen leben ewig und haben somit viel Zeit Entscheidungen zu fällen - Doch manche Entscheidungen im Leben dauern deshalb so lange, weil man sich nicht eingestehen will, Angst davor zu haben." er lächelte bitter.
Er schüttelte den Kopf.
"Kein Gut, kein Böse, kein Schwarz, kein Weiß, keine Eindeutigkeit, keine Bedeutung. Die Welt liegt immer dazwischen. Dieses Einsehen kann schwerwiegende Folgen haben. Kein Wissenkönnen, nur Zweifel, keine Wirklichkeit, nur Wirklichkeiten, keine Sicherheit, nur Entmutigung. Die kleinste Entscheidung rüttelt plötzlich an den Prinzipien der Welt und erfordert den bewußten, demütigen Menschen – um in jedem Falle falsch getroffen zu werden."

Die Sonne schien prall durch die großen Fenster des Speisesaals, in dem sie sich befanden und doch schien sich die Helligkeit auf niemandes Geist umzuschlagen, denn die Stimmung war merklich gedrückt und kaum ein Mitglied des Rates sprach ein Wort mehr als es unbedingt sein musste. Es hing jeder seinen eigenen Gedanken nach, die davon bestimmt wurden, wie die Zukunft aussah und wie sich die Geschichte des Landes und jedes einzelnen Volkes weiter entwickeln würde.
Nyarálin selbst hatte es vermieden einen großen Blick durch die Runde zu werfen und blickte stattdessen nur auf den leeren Teller vor ihr. Sie hatte keinen Hunger, wusste im Augenblick selbst nicht, was sie davon halten sollte. Fakt war, dass Kharas sie unter einen Bann gestellt hatte, dem sie nicht entkommen konnte, doch beim Essen hatte auch der Magier seltsam entkräftet gewirkt.
Ihre Fingerspitzen fuhren sacht über den Glaskelch, der vor ihr auf dem Tisch stand und in dem eine rote Flüssigkeit schwamm, die sie als Wein identifizierte. Hivnir hatte gut für seine Gäste gesorgt, hatte sich bemüht, dass es jedem von ihnen gut ging und sie bedauerte den Nomadenführer dafür, dass es kein erfreulicheres Ereignis als dieses hier gab, weshalb sie zusammen gekommen waren.
Sie hatte den Wortwechsel, den Ethra mit Julian geführt hatte, nur beiläufig verfolgt und lächelte nun sacht in sich hinein. Der Reiter war verwirrt von den Worten ihres Gefährten, aber Nyarálin würde ihn in dem Unwissen lassen – wie sollte sie es ihm auch erklären, nachdem Kharas ihr die Möglichkeit genommen hatte die Wahrheit zu sprechen? Sie hob den Kopf, begegnete Kharas‘ Blick und lächelte bitter. Er wusste, dass sie darüber informiert war, was er getan hatte, dennoch er wog sich in Sicherheit – wie hätte es auch anders sein sollen? Er hatte nichts mehr vor ihr zu befürchten.
Für einen kurzen Augenblick war sie versucht das Glas mit einer wütenden Handbewegung vom Tisch zu fegen, entschied sich dann jedoch anders und erhob sich schlichtweg, sich mit langsamen Schritten und dem Weinglas in der Hand von der Tafel entfernend und zu einem der Fenster tretend.
Ihr Blick ruhte auf der Außenwelt während sie sich wünschte selbst entscheiden zu können und all den Geschehnissen nicht als stummer Zuschauer beiwohnen zu müssen.
Seufzend hob sie das Glas und trank einen Schluck.
Das Getränk hatte einen merkwürdigen schalen Geschmack und sie begutachtete den Inhalt des Glases mit gerunzelter Stirn, registrierte wie sich die Sonne darin fing und den Wein aussehen ließ als sei es Blut.
Sie stockte plötzlich, spürte wie ihr Magen sich verkrampfte und geriet ins Taumeln. Ihr Körper zitterte unkontrolliert und aus einer fahrigen Bewegung heraus, die sie nicht mehr beeinflussen konnte, glitt das Glas aus ihren Händen, kam auf dem Boden auf und hinterließ dort ein unnatürlich lautes Geräusch. Sie blinzelte jenem hinterher, doch brauchte ihr Geist länger als gewöhnlich um die Tatsache wahrzunehmen und zu begreifen, dass sie etwas hatte fallen lassen. Ihre Sicht zersprang in bunten Farbklecksen, die sich tanzend durch den Raum bewegten während ihre Knie ihr den Dienst versagten und sie zu Boden sackte.

Ethras Blick schwang zu Nyaralin, er sprang auf und sein Stuhl fiel polternd zu Boden.
Der Ratsführer eilte zu Nyaralin, fing sie in seinen Armen auf ehe sie auf den harten Boden aufshclug, er fuhr iher über die heiße Stirn.
"Elatariel!
So antworte doch! Was ist los?" auch Kharas war voller schrecken aufgesprungne und nährte sich der Szenerie

Julian sah dem Elf hinterher. Als er bemerkte das etwas mit Nyaralin nicht stimme sprang er von Stuhl und hockte sich neben Ethra. Er schütellte den Kopf und überlegte krampfhaft was ihr den fehlen könnte. Mit wachsender Angst sah er den Szenerie zu.

Zitternd hob sie die Hand während ihre Augen sich seltsam verklärt auf Ethras Anlitz richteten, sie schienen den Gefährten nicht einmal wirklich wahr zu nehmen, geschweige denn, dass seine Worte wirklich zu ihr hindurch drangen.
"Ich ...", setzte sie leise und brüchig an. "... ich hab es fallen lassen ... " Ihr Körper krampfte immer wieder, verlor die plötzlich aufgebaute Spannung wieder, nur um sich wenig später erneut halb aufzubäumen. "Es ist kalt ..."

Ethras Hände verkrampften sich in den Stoff ihres Kleides.
"Nyaralin!
Nein, nein!" er er zitterte wie Espenlaub.
Sein Blick wandt flehend zu Kharas, welcher Aschfahl geworden war und nur den leicht dne Kopf schüttelte.
"Bleib bei mir!" flehte Ethra und sein Kinn zitterte.
Er wirtke so menschlich, so... verletzlich.
"Dir darf nichts geschehen! Das wird alles wieder!"

Julian sah sich verzweifelt um. Vor ihm lag die Elfe, die auch ihm geholfen hatte vieles einzusehen. Sie nun einfach so gehen zu lassen... das konnte er nicht. Doch was sollte er tun? Er wusste ja nicht einmal was ihr fehlte, geschweige denn was er tun konnte.
Mit rasendem Atem biss er sic hauf die Lippe und schütellte nur den Kopf, wie gelähmt von dem Anblick der sich ihm bot.

Ein schwaches Lächeln spiegelte sich auf den bleichen Zügen der Elfenfrau wieder, die nun seltsam kränklich wirkte. Es schien sie alle Kraft zu kosten, die ihr Körper aufbringen konnte zitternd eine Hand zu heben und sie an Ethras Wange zu legen.
"Aber ...", widersprach sie ihm leise, verlor immer wieder ihre Stimme und schluckte schwer. "... ich bin doch ... bei dir ..."

"Du wirst wieder gesund..." sprang Ethra, zog Nyaralin näher an sich herna undbettete seinen Kopf in ihre Haare, versuchte das schluchzen vor den anderne zu verbergen, sie alle standen da und konnten ncihts tun.
"Gift..." sagte einer.
Er wollte es nicht glauben....

Julian sah in die glasigen Augen der Elfe. Nein... flüsterte er und schluckte hart. Er hatte einen Klos im Hals und sah sich um. Überall standen Leute, doch keiner wusste wie man ihr helfen konnte. Als er Ethra "Gift" flüstern hörte schütellte er den Kopf. Wer sollte etwas vom tode Nyaralins haben? So sehr er sich auch bemühte, er konnte sich keinen Reim darauf machen.

Sie spürte die Wärme, die der Körper des Gefährten abgab und gleichermaßen schien eine Wand aufgebaut zu sein, die jene Wärme vor ihr abschirmte. Eine merkwürdige Kälte hatte von ihr Besitz ergriffen, die ihr Körper selbstständig produzierte und ihre Finger steif werden ließ, so dass es ihr unmöglich schien eine Bewegung zu machen.
Sie schluckte, öffnete den Mund nur um ihn in der nächsten Sekunde wieder zu schließen weil kein einziges Wort sich über ihre Lippen bahnte. Ihre Finger berührten noch immer seine Wange und sie spürte die kleinen Unebenheiten auf seiner Haut. Irgendwo berührte etwas Nasses ihre Finger. Weinte er ...?
"Ich ... ich ... liebe dich ...", wisperte sie ehe ihr Körper erneut die Spannung verlor und sie in die Bewusstlosigkeit abglitt. Ihre Hand fiel reglos zu Boden während nur unweit entfernt davon ein gläserner Kelch auf dem Marmor lag, dessen Inhalt sich langsam über die weißen Fliesen verteilte.

"Ich dich auch...." flüsterte Ethra.
"Ich werde dich immer lieben!"
er küsste sie, wollte nicht von ihr ablassen in der Angst ihre Seele würde aus seinen Händen gleiten wenn er sie nicht festhielt.
"Ich will mit dir im Nichts ertrinken, mit dir als Feuer auferstehen und in der Ewigkeit vergehen!"
Er zog sie fester zu sich.
"Lass mich nicht allein!"

WIR BRAUCHEN EINEN ARZT! rief Julian plötzlich aus und sprang auf einmal auf. Er wusste nicht was er tun sollte, fühlte sich hilflos. Er zitterte leicht und rief abermals nach einem Arzt. Verzweifelt versuchte er sich selbst zu beruhigen.

Ethra hörte wie im Traum die Geräusche neben ihm, den Aufschrei Julians während Nyaralin bewegungslos mit flachenm Atem in seinen Armen lag.
"Ich..." doch er konnte nicht sprechen, sein Mund war trocken und alles um ihn herum verwischte in Farben und Schemen.
Er spürte nichts mehr außer absoluten, tief sitzenden Schmerz.

WO BLEIBT DER VERDAMMTE ARZT?! rief er aus und zog sich dann den Mantel vom Körper. Er rannte zu Nyaralin und wickelte sich in den teuren Stoff ein. Nein... du kannst nicht einfach gehen... Murmelte er und schüteltte den Kopf. Tränen tropften auf den Stoff. Nicht einfach so... er sprang auf und hieb seine Faust gegen die Wand. Die Verzweiflung konnte er nicht ertragen. Diese Frau hatte ihm in gewisser Weise sein Leben gertettet. Warum konnte er nicht ihres retten. Er nahm einen Stuhl und warf ihm gegen ein Fesnter, warf den Tisch um und trat gegen jedes andere Möbelstück das ihm in die Quere kam.