Friedhofsgasse

"Siehst du, die ganze Stadt ist ein einziges, stinkendes Loch...", brummte Lyonel ungehalten und zog die Augenbrauen zusammen.
Sie waren jetzt einige Straßen von dem Gasthaus entfernt, hatten versucht sich einen groben Überblick über die Stadt zu verschaffen. Wichtige Punkte zu finden und sich im Gelände auszukennen, denn, egal ob es zum Krieg käme oder ob nur sie in der Stadt überleben mussten, Ortskenntnis schadete nie und konnte oftmals Leben retten.
Auf der einen Seite des Hügels, auf die sie sich zubewegten während sie die Friedhofsgasse entlanggingen, ragte die unheilvolle Silhuette der Kathedrale gegen den Himmel auf, auf der anderen Seite konnte man die hohen, steinernen Tribünenbauten der Arena erkennen.
Und sie waren genau dazwischen drin.

Lyonels Blick fiel auf die rote Farbe an den Wänden. Kopfschüttelnd schnaubte er.
Das musste die Friedhofsgasse sein, von der er schon gehört hatte. Eingefärbt mit Blut.

Blieb nur zu hoffen, dass es nicht bald ihres sein würde.

Neugierig spähte Malian über die vier Schritt hohe Mauer, die die Gasse zu beiden Seiten begrenzte.
Unzweifelbar, das waren die beiden Männer, die an Larxenes Tod schuld hatten.
In Gedanken nannte er sie inzwischen fast liebevoll "seine beiden Freunde."
Elegant schwang er sich auf die flachen, strohgedeckten Dächer des Handwerkerviertels, welches sich von dieser Seite an die Mauer zur Friedhofsgasse heranschmiegte.
Wenn er sich etwas duckte, gab ihm die Mauer die perfekte Deckung.

Lautlos glitt sein Zweihänder aus der Scheide, die extra frisch geschmiert war, sodass absolut kein Laut zu hören war.

„Also... diese Stadt hat so viel Charme wie eine Gerberei. Wieso leben nur so viele Menschen?
Im Ernst? Dass es hier bestimmt Diebe gibt, wundert mich nicht –
wir können überall überleben, so lange es um uns genug Menschen gibt, die Reichtümer besitzen“
Khalid rümpfte die Nase, während er die rot angemalten Mauern besah.
Dieser Stadt missfiel ihm von mal zu mal, selbst als Dieb.
Dras-Leona war der Einbriff all dessen, was einem das Gefühl gab, am falschen Ort zu sein.
Es verkörperte Kälte, Ekel und Unberechenbarkeit auf der einen Seite.
„Wenn du mich fragst, erledigen wir unseren Auftrag so schnell wie möglichst und
verschwinden dann auch so schnell wie möglichst von hier“

"So schnell wie möglich weg von hier...", sagte Lyonel und nickte.
"Du hast schon Recht, aber erstmal müssen wir hier unsere Pflicht erfüllen."

Er schwieg einen Moment, und wusste dann nicht, was ihn zu dieser Kühnheit brachte. Vielleicht die lebensfeindliche Umgebung, die unbewusst dazu drängte, alles vor dem drohenden Tod zu klären, vielleicht war es auch nur aus einer Laune heraus.

"Sag mal, was ist da eigentlich... mit der Königin und dir?"

„Mit der Königin und mir?“
Khalid fuhr sich mit der einen Hand übers Gesicht und räusperte sich dann, während er auf einmal ziemlich fasziniert seine Umgebung musterte.
„Wir kennen uns von früher. Es waren die Männer, Untergebene ihres Vaters, die mich fanden, als meine Heimatstadt abbrannte. Einige Zeit habe ich in ihrer Nähe gelebt und wir haben uns oft getroffen...
doch dann musste ich ins Waisenhaus und sie zurück mit ihrer Familie nach Ceunon.
Wir trennten uns mit dem Versprechen und wieder zu sehen...“
Seine Finger schlossen sich um den Anhänger seiner Kette.
„Und das haben wir. Ob da noch mehr ist... oder mehr sein sollte... ist dahin gestellt...
wir haben und letztendlich darüber gestritten“

Ein Jugendfreund der Königin?, fragte sich Malian in Gedanken und runzelte die Strin. Vielleicht sollte er die beiden nicht einfach töten, wie man es mit gemeinen Verbrechern machte, denn Geiseln machten lebendig mehr Sinn als wenn sie tot waren.
Die Reaktion der Königin darauf war mit Sicherheit interessant. Und genauso interessierte ihn Zerras Reaktion.
Seine Hand ergriff die Mauerkrone und er schwang sich hinüber, so, dass sein Stiefel auf Kopfhöhe nach vorne schnellte und Lyonel mit voller Wucht gegen den Hinterkopf trat.
Sein Schwert sauste nur Augenblicke weniger mit der flachen Seite durch die Luft um sie Khalid auf den Kopf zu donnern und ihn so auszuschalten.

Die Wucht des Trittes riss Lyonel um und warf ihn der Länge nach zu Boden.
Vor seinen Augen tanzten Sterne und schwarze Haare. Schwarze Haare?
Es war nochmal, dass man Sterne, Lichter oder Blitze sah, aber wieso etwas schwarzes Wuscheliges?
Benommen blieb er am Boden liegen, nicht mehr in der Lage sich aufzurichten, denn nicht nur die Sterne tanzten, auch schien sich die Welt um ihn zu drehen.

Glücklicherweise hatten Khalids Reflexe ihn noch nicht verlassen und so konnte er rechtzeitig ausweichen.
Sobald er sich unter dem Schwert weg geduckt hatte, machte er einen Hechtsprung zur Seite und
zog dabei einen der neuen Dolche, den er sich in Surda noch geleistet hatte.
Adrenalin rauschte durch seinen Körper und mit wachem Blick suchte er nach dem Angreifer, bis er Malian erblickte.
„Lyonel!“, zischte er, in der Hoffnung, dass Malian ihn nicht zu heftig erwischt hatte.
„Steh auf, Mann! Das ist jetzt wirklich der undenkbar ungünstigste Moment ein Nickerchen zu machen“

"Diebe kommen immer durch, das waren Eure Worte, nicht wahr?", sagte Malian leicht spöttisch und senkte die Schwertspitze zu Boden, immer noch in Khalids Richtung gerichtet.
"Dann betrachtet Euch hiermit als verhaftet... nach den Gesetzen Eurer kleinen Königin."
Der Hohn in seinen Worten war nicht zu überhören.
"Oder sollte ich besser sagen: Nach den Gesetzen Eurer königlichen Gespielin?"

Malian grinste breit.

Nickerchen...
Nickerchen war immer gut, vor allen Dingen wenn man ungeheure Kopfschmerzen hatte, so wie Lyonel gerade. Wenn es etwas leiser gewesen wäre, hätte man mit Sicherheit sein Gehirn im Schädelknochen hin und herschwappen hören, da war er sich sicher.
So müsste es sich anfühlen unter einen Schmiedehammer zu kommen - das erklärte auch, warum er sich nie hatte für das Handwerk erwärmen können.
Man musste das Eisen schließlich schmieden, solange es heiß war.
Lyonel spuckte den Sand aus, den er geschluckt hatte als er mit dem Gesicht auf dem Boden gebremst hatte und bemerkte nicht, dass sein eigenes Blut ihn Rot tränkte.
Es waren zwar nur aufgeschlagene Lippen und eine kleine Platzwunde, aber er spürte nichts, nur das Pochen in seinem Kopf.
Mühsam wälzte er sich auf den Rücken und presste die Hände auf die Schläfen, um etwas Linderung zu erfahren.

„Ou, klingt ein wenig neidisch. Bei eurem Charme bleibt das Bett vermutlich Tag täglich leer, Schade aber auch“, gab Khalid mit einem spöttischem Grinsen zurück und pustete sich eine seiner schwarzen Strähnen aus dem Gesicht.
„So einfach machen wir es euch bestimmt nicht, freiwillig werden wir uns nicht ergeben“
Khalid lief langsam zu Lyonel hin, ließ dabei Malian nicht aus den Augen.

"Kennst du Dieb oder vielleicht dein Schreiberling-Spießgeselle hier eigentlich ein männliches Äquivalent für Flittchen? Ich fände es nämlich an dieser Stelle sehr angebracht.", Malian grinste ebenfalls, ganz die Haltung bewahrend wie es sich fürn einen Gentleman gehörte.
Kurz darauf beschrieb der Zweihänder einen tödlichen Kreis von nahezu perfekter Form und bewegte sich schnell auf Khalid zu.

Langsam ließ das Wummern in seinem Kopf nach. Naja, was hieß nachlassen.
Es wurde zumindest insoweit erträglich, dass Lyonel sich aufrappeln konnte. Oder er hatte sich so weit daran gewöhnt, dass es ein Aufstehen möglich machte.
Er war zwar immer noch sehr wacklig auf den Beinen und ein Schwindel quälte ihn, doch er konnte sich wankend auf den Beinen halten.
Er hob die Axt um sich zu verteidigen, sagte nichts und sammelte seine Kraftreserven.
Die Waffe erhoben, jedoch unkontrolliert damit zitternd, näherte er sie Malian von hinten.

Khalid blieb nicht einmal mehr genug Zeit um laut zu Fluchen, als der blonde Kerl auf einmal auf ihn zu schnellte.
Rasch hatte er auch seinen zweiten Dolch gezogen, machte einen Satz nach hinten und spannte jeden Muskel an.
Mit den Füßen überprüfte er noch seinen Halt, der in diesem Fall jedoch gut war und konzentrierte sich nur noch auf Malian, in der Hoffnung, dass er seinen Schwertstreich halten würde... oder es zumindest überleben würde.
Hoffentlich würde Lyonel ihn zuvor treffen... und nicht sich selbst, in Anbetracht dessen, wie wacklig er auf den Beinen schien.

Auf einmal zuckte Malian zurück, die Spitze des Zweihänders verfehlte knapp Khalids Deckung und der Kreis wurde länger und länger, fast anderthalb Drehungen, dann stockte die Klinge schließlich.
Was war geschehen?
Malian, mit viel Kampferfahrung gesegnet oder verflucht, je nachdem wie man das sah, hatte den stümperhaften Angriff von Lyonel natürlich mitbekommen und ihm mit vollem Schwung in die ungeschützten Arme gehackt, die der Mensch zum Angriff schutzlos erhoben hatte. Die linke Hand wurde ohne Widerstand zwei Fingerbreit unter dem Handgelenk abgetrennt, danach war die Klinge am Griff der Axt abgeglitten.
Ein roter Schwall ergoss sich stoßweise aus dem Armstumpf. Malian nutzte die Situation, trat Lyonel zweimal mit dem Stiefel mit Eisenkappe in die Weichteile und schickte ihn mit einem Faustschlag gegen die Nase endgültig zu Boden. Verwundet, sich vor Schmerzen krümmend und ohnmächtig.

"Entschuldige die kleine Unterbrechung.", wandte sich Malian wieder an Khalid. "Wo waren wir stehen geblieben?"

Gute Frage, wo waren sie doch gleich stehen geblieben? Sie würden sich kampflos nicht ergeben? Scheinbar machte das keinen wirklich großen Unterschied, ob mit oder ohne Waffengewalt.
Doch trotz dieser Gedanken ließ Khalid seine Waffen nicht senken, hielt seine Deckung aufrecht und hörte das rauschende Adrenalin in seinem Blut förmlich.
"Du wolltest versuchen, mich anzugreifen"

"Achja. Stimmt.", sagte Malian leichthin und rief sich zur Ordnung.
Der eine der beiden war so schwer verwundet, dass er nicht mehr lange machen würde, wenn er ihn nicht schnell ins Lazarett brachte. Er hatte keine Zeit mehr für Spielchen, auch wenn er gerne beide Gegner mit der Klinge ausgeschaltet hätte, einfach so als Fingerübung. Dafür blieb ihm aber jetzt keine Zeit mehr und er musste Prioritäten setzen.
Er kniff die Augenbrauen zusammen, murmelte etwas in der alten Sprache und ließ Khalid mit einem magisch beschworenen Schlag aus zusammengepresster Luft von den Beinen holen und ihm die Klingen aus der Hand wirbeln.
Bevor dieser sich erholen konnte setzte Malian nach und setzte Khalid mit einem gezielten Schlag an die Schläfe außer Gefecht.
Jetzt aber schnell...
Er packte sich die beiden leblosen Männer und schleifte sie zur Arena. Es war ja nicht weit und das dortige Lazarett der Gladiatoren würde sich um die beiden kümmern.


tbc: Khalid und Lyonel: Arena
tbc: Malian: bei Zerra

Thalia beobachtete ihre Umgebung mit Neugier, aber auch mit ein bisschen Misstrauen. Sie mochte Menschen nicht und ihre Städte eigentlich auch nicht. Aber die Elfen waren so viel feiner und ganz anders als Menschen. Niemand würde einfach so einen Auftrag an ein schwarzes Brett hängen, damit der nächstbeste, der daran vorbei lief annahm. Es war alles sehr viel diskreter. Aber Thalia wollte eine Aufgabe und das möglichst schnell.
Eigentlich fand sie es angenehmer, dass hier so wenige Leute unterwegs waren, weil sie dann weniger auffiel und nicht viel mit den Menschen in Berührung kam. Aber sie mochte das Gefühl, zwischen den beiden Mauer zu laufen nicht und kam sich ziemlich gefangen vor. Das rote Schimmern der Wände machte das auch nicht besser, obwohl Thalia weder ängstlich noch abergläubisch war. Trotzdem beschleunigte sie ihren Schritt und hielt weiterhin auf die Mitte der Stadt zu, wo sie die Anschlagtafel vermutete.
Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen huschte sie durch die Gasse.

Thalia war so in ihre Gedanken versunken, dass sie nicht hörte, wie etwas durch die Luft flog und klatschend auf ihren Schultern landete.
Doch damit nicht genug, es schien warm und lebendig und schlangenförmig zu sein und sich offenbar um ihren Hals zu wickeln.
Von der anderen Seite der Mauern waren undefnierbare Laute zu hören.

Thalia schrie leise auf, als etwas durch die Luft flog und mit einem hllen "Klatsch auf ihren Schultern landete. Zu ihrem Entsetzten begann es sich um ihren Hals zu wickeln. Außerdem war es warm und lebendig.
Die Panik stieg in Thalia hoch und sammelte sich zu einem großen Klumpen in ihrem Bauch. /Denk nach Thalia! was ist das, was kann man dagegen machen?/, dachte Thalia hektisch, währrend sie erfolglos versuchte das schlangenförmige Etwas von ihrem Hals zu entfernen. dabei entgingen ihr die Geräusche hinter der Mauer nicht. Thalia riss den Mund auf und rief: "Hallo? Hilfe? Kann mir jemand helfen?" Im nächsten Moment hielt sie jedoch inne. Das könnte auch meine letzte Tat gewesen sein, schließlich weiß ich nicht, wer da ist. vielleicht sind es sogar die Attentäter? Thalia versuchte immernoch an ihren Dolch oder ihr Schwert dranzukommen oder etwas anderes zu unternhemen, doch es ging nichts mehr. Bis sie auf den Gedanken kam Magie zu wirken, war ihr Mund schon von dem seltsamen Tier bedeckt und es drangen nur noch gedämpfte Laute hervor. Thalia wand sich panisch und versuchte sich zu befreien. dabei stieß sie gegen die Mauer und fiel schließlich zu Boden. Langsam aber sich drückte ihr das Wesen die Luftröhre zu. Mit letzter Kraft zog Thalia den Mund aus der festen Schlinge und rief laut einige Worte in der alten Sprache. Mit einem erneuten Klatschen landete das etwas einige Schritte von ihr entfernt auf dem Boden. Erschöpft rang Thalia nach Luft. Sie versuchte aufzustehen, was ihr jedoch misslang.

Thalia musste lernen ihre Angst zu kontrollieren. Denn jetzt, wo das Gebilde im Staub lag, konnte man erkennen, dass es "nur" ein menschlicher Darm war - frisch und bluttriefend zwar, aber letztlich ein totes Objekt, was wohl nur den Eindruck erweckt hatte, sich um Thalias Genick zu schließen.

Die Frage war eher, wo kam ein solcher Darm, der an den Enden ausgefranzt war und noch warm vom Leben her?

Die Geräusche auf der anderen Seite der Mauer waren nun als monotoner Singsang zu identifizieren, genaueres konnte Thalia aber nicht verstehen.

Ein weiteres Wurfgeschoss segel über die Mauer und landete platschend einige Schritt von Thalia entfernt im Staub der Gasse. Es war rot, klumpig und leicht zerfetzt - erst bei genauerem Hinsehen erkannte man, dass es sich um eine Niere handelte.

Als Thalia wieder einigermaßen bei Atem war versuchte sie das Wesen im Staub zu erkennen.
Erleichterung machte sich bei ihr breit, als sie erkannte das es sich nicht etwa um ein lebendes Tier, oder wie sie zuerst vermutet hatte,
eine Schlange handelte. Allerdings erkannte sie beim genaueren Hinschauen auch, worum es sich wirklich handelte: Einen blutigen, warmen Darm!
Thalia unterdrückte einen angeekelten Aufschrei und wandte sich entsetzt ab.
Sie hatte kein Problem damit Leichen zu sehen, aber menschliche Gedärme liesen auch sie erblassen.
Sie versuchte sich zu sammeln und holte tief Luft.
Hätte ich nicht überreagiert wäre es erst gar nicht so schlimm geworden! Warum habe ich gedacht, dass dieses...Organ mich erwürgt?
Irgendetwas stimmt hier gar nicht. Ich halte das jetzt nicht für einen Zufall. Solangsam nahm bei ihr die Wut überhand.
Mit einem bösen Zischen und den Augen zu Schlitzen verzogen registrierte sie das zweite menschliche Organ, ebenfalls frisch.
Angeekelt rümpfte die Elfe die Nase und beschloss so schnell wie möglich aus dieser Gasse zu verschwinden.
Oder sollte ich diesen Geräuschen folgen, die hinter der Mauer waren? Ich bin mir sicher, das diese kleine Attacke von dort stammte.
Ihre Neugier brachte sie schließlich dazu, mit einigen Zügen die Mauer zu erklimmen. Sie war zwar recht hoch, aber aus einzelnen Steinbrocken gebaut,
so dass man Hände und Füße gut in die Zwischenräume setzen konnte.
Mit einer letzten eleganten Bewegung schwang sie sich nach oben und kauerte sich in gehockter Haltung auf die Mauer. Neugierig schaute sie nach unten.

Folgendes Bild bot sich Thalia:

In einem Hinterhof hinter der Mauer lag eine Frau auf einer Steinplatte und wurde gerade von drei Männern, die in Kutten um sie herum standen, ausgeweidet.
Sie lag nackt auf dem Alter und Blut lief ihr aus dem großen Loch, das dort klaffte, wo eigentlich ihre Bauchdecke hätte sein müssen.
Seltsamerweise lächelte sie verklärt glücklich.

Die drei bekutteten Männer hingegen schienen eine Art Ritual um sie herum aufzuführen, wobei sie ihr immer wieder ein kleines Stück Organe abschnitten und es hoch in die Luft werfen.

Wenn man genau hinhörte, konnte man sie folgende Worte singend murmeln hören:

"Nimmmm das Opfer annnnn...... Nimmmmm das Opfer annnnnn, Heil den drei Gipfeln.... nehmmmmmt dies Opfer annnnn..... nehmmmmt dies Opfer annnnnn, Heil der Gräfin...... nimmmm das Opfer annnnnnn...."

Thalia betrachtete die Szene vor ihr ziemlich angewiedert. Sie musste sich anstrengen sich nicht zu übergeben...
Nun glaubte sie nicht mehr daran, dass diser "Attentat" gezielt geschehen war, aber das, was da unten geschah war ihr zutiefst zuwieder.
Wütend starrte sie nach unten. Menschen sind so primitiv.
Aber was will ich jetzt machen? Sie mbringen? Ich sollte mich nicht einmischen. Aber das ist einfach wiederlich. Was soll das? Heil den drei Gipfeln? Heil der Gräfin? Ich werde mich erkundigen müssen, das ist doch nicht normal. Mit einem letzten, verachtenden Blick sprang sie wieder nach unten in die Gasse. Plötzlich wünschte sie sich, doch in eine der belebteren Straßen eingebogen zu sein, wo sich mehr Leute befanden. Selbst wenn es Menschen waren. Mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze hastete sie weiter, diesmal jedoch deutlich wachsamer.


tbc: Anschlagtafel