Ethras Gemach

Ethra nickte und ließ sich seufzend zurückgleiten.
"Komm aber wircklich bald wieder, mir scheint wann immer du fort bist will mich jemand oder etwas Umbringen!"

Sie lachte leise und nickte dann knapp. "Sorge dich nicht", gab sie zurück, verbiss sich aber den trockenen Kommentar, dass er meist selbst daran schuld war, dass andere ihn umbringen wollten. "Dir kann hier nichts geschehen. Die Umbauten, die du haben wolltest, sind durchgeführt worden", setzte sie noch hinzu während ihre Schritte sie langsam zur Tür trugen.

Versichernd glitt der Blick der Elfin in jede Ecke des lichtdurchfluteten Raumes als sie jenen betrat und nur mit einiger Mühe konnte sie die Schatten von ihrem Gesicht wischend als sie auf den anderen zutrat, sich auf dessen Bettkante sinken lassend. Sie wusste nicht, wie sie beginnen sollte also griff sie zu etwas völlig Belanglosem.
"Einer der Diener sucht das Mädchen, ich habe sie nicht finden können."

Ethra erwachte, seine Augen wurden klarar und er lächelte Nyaralin an.
"Ah... Elatariel...
Das macht doch nichts..." meinte er lächelnd und hob eine Hand um sich eine verirrte Strähne aus dem gesicht zu wischen.
Dabei blitzt an seiner Hand ein Ring auf welcher vorher nicht dort gesessen hatte

"Woher hast du dieses Schmuckstück?", fragte sie und hielt seine Hand fest, musterte sein Gesicht scharf, als wolle sie ihm deutlich machen, dass er sie jetzt bloß nicht belügen sollte. Mochte sein, dass sie paranoid geworden war aber die Ereignisse hatten ihr gezeigt, dass jene Vorsicht bitter notwendig war.

Er runzelte die Stirn.
"Schmuckstü...?" er sah den ring und schüttelte den Kopf, ein entschuldigender Blick lag in seinen Augen.
"Ich... ich weiß es nicht, ich hate ihn nicht als ich einschlief.
Aber ich habe auch niemanden bemerkt!"

Sie seufzte leise, schüttelte den Kopf um jenes Thema vom Tisch zu fegen. "Kharas war hier", sprach sie schließlich. "Oder zumindest eine Illusion von ihm, in den Lagerräumen. Er sprach davon, dass ich etwas befreit habe, was ihr vor sehr langer Zeit dort eingesperrt habt", begann sie und brach dann ab, wusste nicht, wie er auf das Gesagte reagieren würde. Alles andere würde später noch Erwähnung finden.

Ein Schatten legte sich auf Ethras Gesicht, verdunkelte seine Züge und ließ eine eisige Maske erscheinen.
"Das musst du dir eingebildet haben - oder es war eine List von Kharas.
Ich habe nichts beschworen!" meinte er vehement.

"Ethra, ich sah jenes Wesen, das aus dem Gemälde kam", antwortete sie, griff nach seiner Hand und schauderte allein bei der Erinnerung an jene Schreckensgestalt, die Mayel und ihr begegnet war.
"Es rief mich zu sich, stand vor mir und sprach mit mir. Ethra, belüge mich bitte nicht.", setzte sie hinzu.

"Ich weiß nicht was du meinst, Kharas muss das Vieh mit den Hörnern auf euch Gehetzt haben!" sagte Ethra bestimmt und bemerkte dabei nicht, dass nyaralin kein Wort über das aussehen der kreatur verloren hatte.

"Sag mir, Ethra, vertraust du mir so wenig?", gab sie zurück und löste sich von ihm, starrte ihn an als habe er ihr soeben etwas ganz anderes eröffnet als das Aussehn jenes Wesens.
"Ich erwähnte mit keinem einzelnen Wort, dass jenes Wesen Hörner hat", setzte sie hinzu ehe sie ihn zu einer Antwort kommen ließ. Gleichermaßen keimte erneut eine innere Stimme in ihr auf, die mit jenem Wesen sprechen wollte, die sich nicht vor ihm fürchtete und es viel mehr als Nutzen ansah.

"Ich..." setzte er an.
Dann schüttelte er den Kopf.
"Manche Dinge sollten niemals entdeckt werden - sie sollten totgeschwiegen und versteckt werden auf das sie niemals jemand findet...." erklärte er leise.
Er sah sie an.
"Du könntest mich nicht lieben wenn ich dir die Wahrheit erzählte!"

"Ethra, hör mir zu", begann sie und kehrte zurück auf ihren eigentlichen Platz an seiner Seite. "Es ist mir gleich, was Ihr beschworen oder eingesperrt habt. Es ist nun frei und es wird nicht ruhen. Ich vermag nicht zu sagen, was es will aber es begegnete mir - es rief mich und das tut es noch immer. Um jenes Wesen in die Dunkelheit zurück zu treiben muss ich wissen, was es ist." Sie wandte den Kopf zur Seite, lächelte bitter ehe ihre Augen wieder denen des Gefährten begegneten. "Kharas fürchtet um meine Seele ..."

Ethra erstarrte.
"Chrznun... der Geist der Trägheit ein Wesen aus einer anderen Welt, eben jene Geschöpfe welche Magier beschwören und sie sich untertan machen - eben jene Geshcöpfe die den Körper des Magiers besetzen und ihn so zu einem Schatten machen!" erklärte Ethra.

Sie nickte langsam, prägte sich die Worte des anderen ein und lächelte dann bitter. "Was denkst du?", fragte sie, ließ jedoch offen, auf was sie es bezog. Ein Schatten ... also hatte Kharas nicht gänzlich Unrecht, was ihr noch viel mehr säuerlich aufstieß als dass der Großmagier überhaupt hier aufgetaucht war um seine altklugen Weisheiten an einem Ort zu vertreiben, den er nicht einmal hatte betreten sollen.

"Ich denke, dass wir von hier fortgehen sollten!" meinte Ethra.
"Wir werden nicht mehr sicher sein in Ellesmera, wenn alles beginnt!" er schauderte-
"Wir können diese Stellung nicht halten!"

"Es wird uns weiter folgen, Ethra. Es wird nicht hier bleiben", setzte sie ihm entgegen. Der Gedanke gefiel ihr nicht aus Ellesméra fortgehen zu müssen und damit alles aufzugeben, was sie über ein Jahrhundert zu schätzen gelernt hatte. "Was ist mit deiner Stellung als Ratsführer? Mit all dem hier?"

"Ich meinte ja nicht jetzt sofort - aber wenn ich mit all dem Anfange was Kharas geplant hat können wir nicht mehr hier bleiben!
Wir wären umzingelt!" er sah in Nyaralins Augen.
"Ich weiß, dass du nichts davon hälst Kharas Plan zu folgen aber du hast gesehen was passierte, als ich es nicht tat!
Fürs Erste seinem Willen nach zu geben verschafft uns Zeit!" erklärte Ethra.

"Nein."
In ihrer Stimme lag Härte und Entschlossenheit als sie Ethras Blick begegnete und den Kopf schüttelte. "Ethra, ich werde unter keinen Umständen Kharas' Plänen folgen. Am Ende seines Planes steht dein Tod und ich werde nicht dein Leben leichtfertig riskieren, in dem ich den Plänen eines Wahnsinnigen folge. Selbst, wenn es mein Leben fordert, ich werde mich ihm widersetzen mit aller Macht und allen Möglichkeiten, die mir gegeben werden."

Ethra schüttelte den Kopf.
"Wenn ich nicht Kharas Plan folge sterbe ich postum!
Es verschafft mir Zeit etwas zu überlegen!" meinte er.
Er blickte sie verzweifelt an, wollte sie denn nicht verstehen?
Wenn er Kharas nicht folgte war sein Tod nicht mehr lange hin - tat er das was der magier wolt,e so gewährte das Schicksal ihm aufschub.

"Wer spricht davon, dass dein Leben dann ein Ende hat?", fragte sie verständnislos. "Von wem wirst du bedroht, dass du so sehr fürchtest nicht seinen Plänen zu folgen? Ethra, ich kenne dich mein Leben lang und niemals zuvor habe ich dich so voller Furcht gesehen. Wenn du nicht das tust, was er will - in keine Schlacht ziehst, die dein Leben fordern könnte. Was will er tun? Dich mit seinen eigenen Händen vernichten?", fragte sie. "Was für ein Mentor und Freund kann er dann sein, wenn du ihm nicht einmal wichtig genug bist, als dass du das Leben verdient hättest."

"Es geht doch längst nicht mehr darum!" meinte Ethra.
"Ob er mein Mentor oder mein Freund ist, all dies ließ ich vor Jahren hinter mir!
Aber er wird kommen und mich holen, oder mit hunderte vn Geistern schicken welche meine Seele verschlingen und mich in ewiger Finsterniss wandern lassen!
Bitte Elatariel..." noch nie hatte Nyaralin Ethra flehen gehört doch es war pure Angst welche aus seinen Worten sprach.
"Ich fürchte mich..."

Aylen hatte Avalee bis zur Türe zu Ethras Gemach, vor dieser sie nun stehen blieb. Sie bedachte die junge Menschenfrau mit einem warnendem, erstaunlich kalten Blick, ehe sie anklopfte.
Avalee schluckte und schaute betreten zu Boden.
Ihre Hand umschloss noch immer die Nachricht aus Dras-Leona.

Nyarálin öffnete den Mund um ihm etwas zu entgegnen, dann aber erregte das Klopfen an der Tür ihre Aufmerksamkeit. Die Haltung der Elfenfrau straffte sich automatisch wieder während sie den Kopf umwandte. Es konnte nur das Kind der Zweitgeborenen sein, das hier auftauchte. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht verlor sich in einer ausdruckslosen Miene.

"Herein..." sagte Ethra und zeigte ein freudloses Lächeln.
Er strich sich über die Stirn und entfernte so einige nervige Strähnen aus seiner Sicht.
Er sah überst zugerichtet aus.