"Ihr schmeichelt mir, Ser Jerome", lautete Ileanas erste Antwort, die von einem feinen Lächeln begleitet wurde, das über ihre Züge huschte und sich eine Weile lang auf ihren Lippen hielt während sie zu ihm hinüber trat und sich auf eine der Bänke sinken ließ, die den Besuchern des großen Schlossgartens im Sommer zur Erholung dienen sollten und ihr jetzt das Gespräch angenehmer gestalteten. Eine ganze Weile lang überlegte sie darüber, was sie ihm hätte auf seine Äußerungen antworten können, ohne damit etwas Eindeutiges fest zu machen, an dem ein anderer sie hätte festmachen können - das Spiel der Politik, jene Schlangengrube, in der eine Giftnatter der anderen versuchte in den Schwanz zu beißen, wollte mit Vorsicht zu genießen sein und inzwischen hatte auch sie begriffen, dass auch sie längst nicht mehr so unbedacht sein durfte, wie sie es zu Beginn gewesen war. So übte sie sich einstweilen in höflicher Zurückhaltung und faltete die Hände in ihrem Schoß während ihr Blick noch einmal Jeromes Gestalt striff. "Ich bin mir sicher, dass Ihr hier am Hofe Eure Bewunderer habt. Ein paar der adligen Damen würden gewiss sehr viel dafür geben, um ein wenig Zeit mit Euch verbringen zu dürfen", bemerkte sie dann schließlich amüsiert ehe ihr Blick hinauf zum klaren Himmel wanderte. "Und was meine Schatten anbelangt ... ich schätze, sie sind viel mehr damit beschäftigt, das Feuer zu behüten als auf mich zu achten. Ich genieße ihre Abwesenheit in diesen Momenten und lasse sie gewähren", setzte sie die Antwort der letzten Frage hinterher und zuckte scheinbar vollkommen gleichmütig mit den Schultern. Es war durchaus angenehm, ein paar Stunden allein für sich zu haben, wo sie sonst doch stets begleitet wurde - entweder von ihren Hofdamen oder von den Gardisten, die für ihre Sicherheit sorgen sollten.
Jérôme von Belatona
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Thema: Re: Garten So Jan 04, 2015 12:47 am
Jérôme lächelte glücklich, ob Ileanas erster Erwiderung und gab seinerseits zurück: "Das hatte ich beabsichtigt.". Ileana war in seinen Augen von Tag zu Tag hübscher geworden, ohne sich wirklich zu verändern. Er meinte, dass es die Ruhe und die wiederkehrende Freude auf ihren Zügen war, die ihm diesen Eindruck vermittelten. Zu seiner Überraschung und er empfand den Gedanken schon fast als makaber, schien das so zu gehen, seit Aikos Tot. So bedauerlich dieser Gedanke war, bot es ihm doch die Erklärung, woher die Geschichten von Ileanas geradezu sagenhafter Schönheit herrühren könnten; Sie waren entstanden noch bevor sie verheiratet war und deshalb mochten sie ihm bei ihrer ersten Begegnung noch so völlig übertrieben gewirkt haben. Es war traurig, dass ihr ihre Ehe so zugesetzt hatte und der Gedanke, dass sie erneut eine Ehe eingehen musste, um ihre Linie aufrecht zu erhalten und das Land nicht wieder im Chaos versinken zu lassen, stimmte sie sicher nicht glücklich. Jérôme ließ sich in einer fließenden Bewegung neben sie auf die Bank sinken und wahrte lediglich den aller nötigsten Abstand. Geistesabwesend zupfte er an der einen oder anderen Saite der Harfe und blickte Ileana aufmerksam an, während sie sprach. Er beneidete sie sicher nicht darum, nie einen Moment für sich zu haben, nur selten mit jemandem reden zu können, ohne das fremde Ohren dem Gespräch zuhörten und sich vielleicht auch noch das Maul darüber zerrissen. Er hatte zuhause oft die Einsamkeit gesucht und die Zweisamkeit genossen, hatte seine Gedanken schweifen lassen oder sich privat und nur unter sich mit jemandem unterhalten. Er hasste es stets und ständig, von vielen Leuten umgeben zu sein. "Ich kann verstehen, dass ihr die Abwesenheit eurer Schatten genießt, der vielen Leute die euch wie Bienen die Blume umschwärmen.", erklärte Jérôme und ließ die Töne der Saiten langsam verklingen. "Ich hoffe...", setzte Jérôme unsicher an. Ihm war der Gedanke gekommen, wie unglücklicher er manchmal war, wenn seine Einsamkeit von anderen gestört wurde und wie es für Ileana sein könnte. "Ich hoffe, meine Anwesenheit ist für euch so wenig störend, wie die eure für mich."
Hector Dario
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Thema: Re: Garten So Jan 04, 2015 9:30 pm
Als er die Königin sah, musste er sofort an den jungen Bauernlümmel denken der so deutlich dargestellt hatte, was er mit ihrem Kopf machen würde, hätte er ihn denn vor seinen Lenden. Ein kurzer Schauder überkam ihn daraufhin, doch nicht mehr als einen Augenblick lang, die Haltung indes blieb straff und Aufrecht. Er war kein sonderlich großer Verfechter der militärischen Etikette, zumindest nicht derart streng wie Garrett es war, doch wusste er das vor der Königin höchst selbst kein Fehler passieren dürfte. Zumindest nicht, wenn er als vollständiges Mitglied der Gemeinschaft angesehen werden wollte. „Eure Hoheit.“ Er legte die Hand an den Bauch, verneigte sich. Er verneigte sich außerordentlich tief, hielt einen Augenblick lang inne und begegnete dem gütigen Blick der Königin mit einem Lächeln. „Es tut mir Leid das ich euch in eurem Gespräch stören muss, doch gibt es Dinge, die von dringender Relevanz sind und die unverzüglich besprochen werden müssen.“ Hectors Blick wanderte zu dem Gesicht des Mannes, der reichlich irritiert und mit halb offenem Mund ihn, dann wieder die Königin und dann wieder ihn ansah. Hector zog den Hut, den er bereits bei der Verbeugung zuvor gezogen hatte, und lächelte erneut.
Mauricio Kemen
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Thema: Re: Garten So Jan 04, 2015 9:35 pm
"Eure Hoheit" kam es auch von Mauricio, welcher in einer gewagten und gekonnten Geste seinen Hut lüftete, dabei mit dem linken Fuß einen Schritt nach hinten trat, dabei nur noch mit der Fußspitze den Boden berührte und die freie Hand zu der Bauchbinde aus dickem Leinen führte, welcher ihn bereits das ein oder andere Mal das Leben gerettet hatte, da dort gut verborgen ein Stück Metall eingebunden worden war. "Wie mein junger Freund bereits sagte, sind wir untröstlich euch stören zu müssen. Doch es gibt Dinge von höchster Dringlichkeit zu besprechen, die nur für die Ohren eurer Majestät geeignet sind" stimmte er dem anderem zu und blickte die Königin mit einer Mischung aus Bewunderung und Ehrfurcht an. Noch immer konnte er nicht glauben, dass ein geborener Valenci wie er die Ehre erhalten hatte ihr dienen zu dürfen. "Ich befürchte, dass die Erkenntnisse keinen Aufschub dulden"
Ileana Xeldaric Mensch
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Thema: Re: Garten So Jan 04, 2015 9:43 pm
Bereits als die erste Stimm erklang, war Ileanas Aufmerksamkeit hinüber zu jenen beiden Männern gewandert, die ihr hier entgegen traten und die sie nur allzu gut kannte. Sie hatte sie nach Ilirea gesandt, hin zu jenem Adligen, zu welchem auch Graham unterwegs gewesen war, um die Angelegenheit betreffend des fehlenden Korns zu klären, hatte sie jedoch nicht so bald zurück erwartet und rasch erhob sie sich von ihrem Platz. Dass sie nun hier waren, bedeutete, dass irgendetwas nicht in Ordnung war - dass es mehr gab, was sie heraus gefunden hatten als das bloße Fehlverhalten eines einzigen Adligen im Reich. "Es freut mich Euch beide lebend hier zurück am Hof zu wissen. Hector. Mauricio. Es ist mir angesichts der düsteren Zeiten in denen wir uns befinden, weit wohler, wenn ich euch beide hier in meiner Nähe weiß", lautete schließlich ihre erste Begrüßung, die von einem weichen Lächeln begleitet wurde, welches sich auf Ileanas Züge schlich und jene für einen Moment erhellte. Jedes der Mitglieder der kleinen Einheit, der die beiden angehörten, genoss ihr vollstes Vertrauen, wusste sie doch, dass diese Männer wohl einige der Einzigen waren, die ihr nicht zu gern in den Rücken gefallen wären, weil sie sich von einem anderen hatten kaufen lassen. "Ich hoffe, Eure Reise verlief ohne weitere Vorkommnisse", setzte sie noch als ihr Blick noch einmal über die beiden streifte und sie ihre dreckige Kleidung registrierte. Sie waren sicherlich bereits seit Stunden unterwegs und Ileana bedauerte es, dass sie Schuld daran trug, die Männer dazu gebracht zu haben, sich so sehr zu erschöpfen. "Bitte, begleitet mich hinein - die Diener werden euch etwas Warmes zu trinken und etwas Essen geben. Ihr müsst vollkommen erschöpft sein."
Hector Dario
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Thema: Re: Garten So Jan 04, 2015 9:51 pm
„Ihr seid zu gut zu uns, meine Königin.“ Das ehrliche Bedauern, dass in ihrem Blick lag und das allein ihrer beschwerlichen Reise galt, stimmte ihn überrascht, gleichermaßen jedoch glücklich. Bei vielen anderen Herren oder Damen wäre dies wohl das mindeste gewesen und sie hätten, nur um die nächste Leistung noch zu verbessern gefragt, warum es so lange gedauert habe. Doch die Königin die vor ihm stand und die dieses Reich regierte, zeigte stattdessen Dankbarkeit. „Und ohne nennenswerte, ja eure Hoheit. Doch genaueres sollten wir erst besprechen, wenn sich jeder von uns gesetzt hat.“ Das höfische Sprechen war wohl die schwerste Kunst gewesen die Hector hatte lernen müssen, denn der Schwertkampf, das lesen und rechnen, die Einführung in das politische Spiel und die Abhängigkeit jeder Instanz von der jeweils anderen, war zwar bei weitem kein leichtes gewesen, doch nach einer gewissen Zeit dennoch in Fleisch und Blut übergegangen. Nur die höfische Rede, etwas, dass im Grunde nicht einmal viel Wissen verlangte. Doch das er dem Gast neben der Königin nicht einfach sagen konnte, er dürfe gewisse Dinge nicht hören, war selbst ihm klar. Seine Hand ruhte immer um den Hut und im Stillen fing er sich an zu fragen, was Garrett wohl gerade trieb. Er hatte darauf bestanden das er und Mauricio bereits vorgingen, da er noch einige andere Dinge zu klären hatte. Welche genau hatte er allerdings nicht erwähnt.