Kleiner Garten

Endlich aus diesem Rüschekleid gepellt und einigermaßen normal aussehend zog sie sich in den kleinen Garten zurück.
Die Ruhe war beinahe beängstigend, da sie sich so an den dauernden Trubel gewöhnt war das die Ruhe fast abnormal war. Sie sah keinen der anderen die in der Festung lebten. Sie wäre gerne mit gegangen mit ihrer Meisterin, tja aber wie solls auch sein. Nein Kaya ist ja zu klein die bleibt schön daheim. Als ob sie nicht schon erwachsen und vernünftig wäre!
Sie stapfte auf den großen Baum zu der am höchsten in den Himmel ragte und versuchte hinauf zu klettern.
Der Anfang wäre geschafft. Sie zog sich bis zum fünften oder sechsten Ast hinauf und setzte sich dort hin.

"Huhu" durchbrach eine Stimme den Garten und ein Gesicht blitzte hinter einem der Bäume auf und Joleen, welche sich zuvor versteckt gehaten hatte glitt zu Kaya hinüber und setzte sch auf die Bank ehe sie die Beine übereinander schlug.
"Naaa?
Wie war der Ball?" qiuekte sie und legte den Finger aufdie Unterlippe
"Ich durfte leider nicht mit - Lady Caladhiel meinte irgendetwas von, Vertrauen wäre gut und Kontrolle besser... oder soo.." sie schüttelte den Kopf und umklammerte Kayas Hände mit den ihren
"Erzähl schon, was gibt es für neuen Klatsch?
irgendwelche Faux Pas?
Etwas neues in der Modewelt? War dieser neue Fürst für Dras Leona da? Dieser Phineas? In der Fairith war ein Artikel über ihn! Hach...." sie seufzte

Diese durchdrigend Stimme erkannte sie schon weitem. Joleen. Das Mädchen war schon genauso früh wie Kaya zu den Reitern gekommen.
Das wars dann mit der Ruhe für heute.
Sie seufzte leise. Sien kicherte ohne Mitleid in ihrem Geist.
"Hallo", antowrtete sie recht fröhlich als sie das blonde Mädchen zu ihr nieder ließ. "Ja der Ball , schön war er wirklich. Die Kleider ein Traum, muss man sagen wenn auch ein paar merkwürdige Maskeraden dabei waren, wahrlich." Sie war sehr praktisch veranlagt und verstand nicht was sie alle mit dem Ball hatten für sie war es nichts besonderes gewesen, nichts berauschendes.
"Du wirst den meisten Klatsch doch aus eigener Hand erfahren haben oder? Der übliche Klatsch halt. Den Fürst habe ich kurz erhascht im Ballsaal. Ein stattlicher Herr muss man sagen hoffen wir er erfüllt seine Aufgaben zur zufriedenheit des Volkes."
Sie dachte an den Ball zurück. Sie empfand Neid für manche Frauen. Wunderschön wie sie waren.
"Die Kleider hättest du sehen müssen. Wundervoll. Meisterin Caladhiel war eine wahre Königin in ihrem Kleid, ein Traum. Dagegen erblassten die Edeldamen aus Illirea, Dras-Leona und woher sie überall kamen."

"Hehe..." meinte sie leise und kicherte
"Kann ich mir vorstellen... ich habe mir sogar auch schon ene Version für ein Ballkleid überlegt! Ganz in Rosa und Weiß! Mit vielen puscheln und so dran....." sie lächelte ein Bilderbuchlächeln
"Für den Ball nächstes Jahr - die Herren werden mir zu Füßen liegen! Und wenn sie erst Eilians schimmernden Schuppen gesehen werden wir der Hit des Balls!
Tut mir echt leid Schwester aber, unter uns es kann halt niemand so geliebt werden wie ich - aber ich kann dir gerne einige Tipps geben, denn - mal ganz im geheimen. Was sollte denn dein Rotes Kleid? Das hat an deinen Hüften schon aufgetragen, findest du nicht?"

Sie konnte sich es bildlich vorstellen. Dieses Mädchen ist unbelehrbar.
"Kann ich mir vostellen wie ein abgelutschtes Bonbon." Konterte ich. Von diesem Zwerg ließ ich mir nix sagen über mein aussehen.
"Mal ganz im Geheimen, "Miss-ach-so-toll", Ich würde mal mit zählen anfangen. Du bist wie alt?14? Und mann darf mit 18 auf den Ball? Bis dahin wirs tdu nicht in dein Bonbonkleid mehr passen und rumlaufen wie eine notgeile Hure vom Straßenrand wenn du es anzuziehen vermagst"
Ich lächelte zuckersüß. Hätte ich nicht den Anstand und die Würde hätte ich ihr entweder einen Stein oder mein Schwert vor ihren strohdummen Kopf geknallt.

Joleen puste die Backen auf.
"Du... du...." meinte sie und pustete die Luft aus
"Du bist gemein! Ich wollt dir so gute Tipps geben und du... du sagt so fiese Sachen zu mir" sie stand auf und ging einige Schritte ehe sie sich umdrehte und ihr einen bösen Blick zuwarf
"Du bist voll nicht mehr meine Freundin!" raunte sie und schüttelte nur den Kopf ehe sie beleidigt die Arme verschränkte
Was bildete sich die doofe Gans denn ein?
Nur weil sie früher Reiterin geworden war als sie?
Dafür... ja dafür hatte Joleen mehr Busen
Und darauf standen die Männer ja
Kaya war doch nur eifersüchtig

"Und du bist beleidigend,Mädchen", rief sie ihr hintnerher.
Das Mädchen verstand nicht was ein gut gemeinter Rat und was eine einzige Beleidigung war. " Joleen, das ist kindisch wegzurennen. Du verstehst nicht was nett gemeint und was beleidigend ist. Oder wie hättest du reagiert wenn ich so etwas zu dir gesagt hätte?"
Sie wusste es würde Ärger geben wenn es dem Rat zu Ohren kommen würde. Sie lief ihr hinterher und packte sie an der Schulter. Sie musste die Worte rauswürgen regelrecht.
"Nun hör mir kurz zu und zieh nicht so eine Schnute das steht dir nicht.Macht Falten auf deine Stirn und die bleiben da wenn du nicht sofort aufhörst so zu schauen, glaub mir."
Sie seuftze und schüttelte den Kopf. Ich werde mich dafür köpfen,das ich das jetzt sage.
Sie sah ihr in die Augen. " Du bist einfach noch jung, du verstehst das nicht. Und..., sie schluckte, ..es tut mir leid das ich das gesagt habe, ich war wütend, entschuldige. Aber du musst deine ..ähm.. Wortwahl ein wenig zügeln, sie ist seehr beleidigend und Ich bin niemand von großer bedeutung und trotzdem, ich würde mal von meinem hohen Ross herunter kommen Joleen."

"Wo war das denn beleidigend?" fragte Joleen und sah Kaya an
"Ein Reiter verpflichtet sich stets der Wahrheit und auch nichts außer der Wahrheit hat aus seinem Munde zu kommen
Ehrlichkeit gegenüber seiner Schwestern und Brüder ist oberstes Gebot" zitierte sie eine Passage aus den Ordensregeln und sah Kaya dann an
"Es ist eine Tatsache, dass das enganliegende Kleid deinen Hüftspkc in ein schlechtes Licht gerückt hat, mit etwas mehr Stoff in der Gegend kann man deine breiten Hüften bestimmt kaschieren!
Aber deine behauptung das ich rumlaufen würde wie eine "notgeile Hure vom Straßenrand", ist ja wohl - und das wissen wir beide eine ziemlich dreiste Lüge!" sie schüttelte den Kopf
"DU bist doch die ausgebildete Reiterin, eigenlich hätte ich dir sowas nicht erklären müssen!"

Sie beherrschte sich nicht auszuholen.
"Und ich muss dir nicht erklären was Anstand ist?" Sie krallte ihre Hände in ihre Hose. Dieses Mädchen war eine hohle Blondine wie sie im Buche stand.
"Und ich muss dir nicht erklären das ein Ausschnitt bis zum Bauchnabel nur billig wirkt oder?" Sie verdrehte die Augen über ihrer peinlichen Zitierung der Regeln des Ordens.
"Und DU bist die Reiterin in Ausbildung, muss ich dir erklären das Höfflichkeit und ein wenig Anstand man an den tag legt wenn man jemanden auf etwas unpassendes aufmerksam machen will?Oder würdest du zu Lady Caladhiel hingehen und ihr sagen das sie in dem Kleid unvorteilhaft gekleidet ist?"
Ihr kamen fiese Ideen. Sie zog ein fieses Lächeln. "Ich glaube ich muss mal mit deinem Lehrmeister über deine Wortwahl und Verhaltensweisen gegenüber dir Ranghöheren reden."
Ihre Hand ruhte auf dem Griff ihres Schwertes.

"Müsste ich wohl, aber immerhin bin ich noch Novizin und kann das noch lernen, während du das schon hättest lernen müssen, aber bei dir ist wohl Hopfen und Malz verloren oder?" sie schüttelte den Kopf
"Aber ist schon in Ordnung, versuch du mit den erwachsenen zu spielen und irgenwann mal vielleicht sogar in die zweite Riege der Reiter zu kommen und wir sprechen uns dann, wenn ich im Rat bin und DIR befehle gebe, doofe Kuh! Tüdelü!" und, ehe Kaya ihrer Wut freien Lauf machen konnte war Joleen auch schon verschwunden

"Sagte die Tusse mit Stroh im Hirn.", redete sie ruhig weiter.
Sie lachte nur noch. "Du im Rat? Die würden es an den Nerven bekommen,deine quäckige Stimme 24 Stunde hören zu müssen.Ein Krieg ist dagegen wie ein Schlaflied du dumme Pute."
Das war eine vorstellung für Götter, dieses blonde Ehlend im hohen Rat. Vorher würde ein Bettler Fürst werden.
"Tüdelü", äffte sie das blonde Miststück nach.

tbc: woanders in der Festung

Arva kniete neben einer kleinen Blume mit weißen Blüte deren Stängel ein sattes Grün besaß, durchzogen mit feinen weißen Äderchen die wie Biegungen im Flussbett die ganze Pflanze durchliefen. Seine Augen, fest auf die Blütenblätter gerichtet blendeten alles aus was um ihn geschah, alles was unwichtig war. Alles was nicht die Blume war. Alles was nichts war - nichts im Vergleich zur Blume.
Sein langes, braunes Haar hatte einen seidigen Glanz, auf welchen - gezaubert von der schräg einfallenden Sonne - sich ein goldener Kranz gebildet hatte.
Seine Hände strichen sanft über das Blatt, fühlte jede unebenheit, die seidige Oberfläche, jede Faser und jede Ader, jede
"Seid gegrüßt Lady Caladhiel"

Ein schmales, kaum erkennbares Lächeln huschte über die Züge der Elfe angesichts der Begrüßung, welche ihr zuteil geworden war, noch ehe sie sich bemerkbar gemacht hatte und ihre Augen glitten wachsam über die Umgebung bis sie den Urheber der Stimme ausmachen konnte und ihr Blick an seiner hochgewachsenen Erscheinung hängen blieb. Beinahe ein wenig neidisch darüber, registrierte sie, die völlige Ruhe in seinen Bewegungen, die ebenso auch in seinen Geist eingekehrt war und ihr selbst bereits seit Wochen fehlte.
"Seid auch Ihr mir gegrüßt, Arva", erwiderte sie den Gruß des anderen mit ruhiger, sanfter Stimme und blieb stehen, sich dem Elfen gänzlich zuwendend und einen kurzen Moment darauf wartend, ob er es auf ein Gespräch ankommen lassen würde. Im Grunde war ihr Ziel nicht der Garten der Feste gewesen, doch dieser war ihre einzige Möglichkeit gewesen ungesehen zu einem Ort zu kommen, an welchem seit seit einigen Tagen oftmals ihre Nachmittage und Abendstunden verbrachte, fernab von den Pflichten und den Aufgaben, die hier auf sie warteten. Arva hatte hier, gerade in diesem kurzen Moment, mit einigen wenigen Worten ihre Hoffnung zerstört und sie zu einem resignierten Seufzen kommen lassen, von dem die Elfe sich hütete, es offen zu zeigen.

"Ich störe euch" stellte er offen fest, während sich ein kurzes Lächeln auf seinem Gesicht breit machte und den zuvor wächsernen Gesichtsausdruck beiseite wischte.
"Das lag nicht in meiner Absicht Herrin und ich werde euch nicht mehr länger zur Last fallen. In wahrheit bin ich schon so gut wie fort," Arva sprach diesen Satz in einem völlig anderen Bezug, wusste nicht - wagte nicht zu ahnen, das er ihn bald bitter ernst und endgültig meinen Würde. Wie hätte er auch ahnen können was das Schicksal vorhatte?
"Ich begebe mich sogleich auf den Weg nach Ceunon, der dortige neue... Fürst hat noch keine Einladung bekommen, aus Höflichkeitsgründen werde ich sie persönlich übermitteln und euch natürlich sogleich ein Profil vorlegen wenn ich wieder zurück bin"

"Ihr fallt mir keineswegs zur Last, Arva", erwiderte die Jüngere mit einem knappen Kopfschütteln, entschied sich, nachdem einige Sekunden verstrichen waren, in dem die beiden Elfen sich in angemessener Entfernung gegenüber gestanden hatte, nun doch einen Schritt nach vorn zu machen und mit jener Geste gleichermaßen auch die verbale Distanz, welche zwischen ihnen gelegen hatte, zu heben. Arva war nicht ihr Feind und wenngleich der Elf es auch schaffte, mit nur einem einzigen Blick zu wissen, dass es nicht seine Person gewesen war, welche sie hatte aufsuchen wollen, so lag es ihr auch fern, allein aufgrund dieser Tatsache zu urteilen.
"Wie könntet Ihr das auch? Ich war lediglich überrascht Euch hier anzutreffen, statt Euch wie gewohnt mit den Kriegern üben zu sehen", setzte sie noch hinzu, nickte dann jedoch auf die letzte Aussage des älteren Reiters hin knapp und gab damit auch gleichermaßen ihre Zustimmung. Es war ihr ganz recht, dass Arva diese Aufgabe erfüllt, zum einen, weil sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte und zum anderen, weil es die Chance auf ein ähnliches Desaster wie mit Caine auf den Nullpunkt hin sank.

"Das Leben ist, im Gegensatz zu der Vermutung mancher nicht ein einziger, großer Kampf" gab der Elf zur Antwort, seine grünen Augen sahen Caladhiel ehrlich an. "Vielleicht hoffe ich das auch nur" ein letztes lächeln, ehe er langsam auf die Hochmeisterin zutrat, an ihr vorbei zum Ausgang schritt und - in gleicher Höhe nur leise: "Gehabt euch Wohl" flüsterte, ehe er aus dem Garten ging

tbc:
ceunon

Alwin starrte mit einem Ausdruckslosen Gesicht auf das tosende Meer. Der Sturm war noch immer nicht abgeklungen, Wind peitschte über den Sandstrand und die offenen Ebenen. In der Festung bekam man davon jedoch recht wenig mit. Die Höhen Mauern schützten die Einwohner der Festung vor solcherlei Wetter, sodass sie ohne Probleme weiterhin ihre Aufgaben und Pflichten erfüllen konnten. Da dem Jungen das jedoch zu langweilig war, war er über eine große steinerne Treppe auf die Mauern gestiegen und hatte sich einen Schemel der Wachen stibitzt. Seine Gedanken kreisten über alles mögliche, was wohl sein Vater und seine Mutter gerade taten? "Bestimmt geht es ihnen bei den Göttern viel viel besser... sie Essen köstliche Sachen, lesen jeden Tag die interessantesten Bücher und können Spazieren gehen wann immer sie wollen... schließlich sind sie so gern vor die Tür gegangen, auch wenn ich nicht immer mit dürfte..." Seufzend legte der Junge seinen Kopf auf den harten Steinzinnen ab und schloss kurz die Augen. Das entfernte Rauschen des Meeres beruhigte ihn in gewisser Weise, lenkte ihn ab von seinen düsteren Gedanken, weg von seiner Vergangenheit, die für ihn nach wie vor einen Schwenk gemacht hatte, den er nicht ganz Begriff. Er lebte nun schon seit zwei Jahren hier, hatte neue Freunde gefunden, sogar eine Art Familie und doch glaubte er das man ihn manchmal noch immer schief ansah. Er war das einzige Kind in dieser Festung das nicht zum Reiter ausgebildet wurde, was auch der Grund dafür gewesen war, warum er auf die Schwertübungen mit Beorn bestand. Er tat alles um sich in sein neues Leben einzugewöhnen und sein altes hinter sich zu lassen, gleichzetig aber fragte er sich ob das seine Eltern im Jenseits nicht traurig stimme, das er versuchte alles zu vergessen. Zu Groß war der Schmerz beim ersten mal gewesen als er das alles erlebt hatte, nun fürchtete er sich davor das alles erneut zu erleben in dem er seiner Vergangenheit Aufmerksamkeit schenkte. Langsam schlug Alwin die Augen wieder auf. Am Horizont konnte er ein paar Schiffe erkennen. "Wahrscheinlich Handelsschiffe oder etwas in der Art..." dachte er, auch wenn es ihn nicht im geringsten kümmerte. Mit missmutiger Miene drehte er sich auf seinem Schemel nach rechts und sah zu dem kleinen Wolf, den er vor ein paar Tagen zusammen mit seiner Ziehmutter gerettet hatte. Sein Fell war inzwischen wieder sauber, war nun Weiß wie der Schnee der bald das ganze Land und auch diese Insel bedecken würde. Ein passendes Halsband hatte er noch nicht gefunden, anscheinend hatte man nur selten mit Hunden oder ähnlichem auf Vorengard zu tun. "Aber satt bist du schon geworden..." Murmelte Alwin stolz und streichelte dem Tier vor ihm über den Kopf. "'Du sorgst für ihn, nur du allein' hat Cala gesagt, als ob ich das nicht könnte mh?" Ein plöltzlicher Windstoß von der Seite ließ den Jungen erschaudern, woraufhin er seinen Mantel enger zog.

Der Winter war inzwischen auch in der Festung eingekehrt und während ein eisiger Wind über die Insel glitt und die Zeit hier in Eis und Schnee eingefroren zu haben schien, leuchteten in den Zimmern der großen Festung der Reiter Lichter und Kaminfeuer spendeten eine behagliche Wärme. Sie hatten hier, mitten auf dem Meer und weit im Norden, stets mit härteren Wintern kämpfen müssen als die Menschen auf dem Festland und hatten sie die ersten Winter hier nur schwerlich überstanden, so war die Kälte inzwischen zur Gewohnheit geworden.
Feine Zapfen aus durchsichtigem Eis hingen an den Vordächern, die die Gänge des kleinen Gartens der Festung säumten und die Bogengänge vor der Witterung schützten. Sie glitzerten in der Wintersonne wie tausende kleine Kristalle und warfen ein Spiel aus verschiedenen Farben an die weißen Mauern der Festung, ließen die Farben tanzen, wann immer der Wind darüber fuhr und die Schneedecke glitzerte in der Sonne als bestünde er aus kleinen Sternen.
Mit ruhigen Schritten, welche kaum zu vernehmen waren, näherte sich eine schlanke Gestalt, vor der Kälte durch einen dicken Mantel geschützt, auf welchem sich ebenfalls ein paar Schneeflocken verfangen hatten. Ein belustigtes Lächeln stand auf dem Gesicht der Elfe, die es inzwischen aufgegeben hatte, sich geistig mit ihrem Bündnispartner über die Schönheit oder die Grausamkeit des Winters zu streiten. Anwar war noch nie der Freund von Kälte gewesen, so dass sie es dem Drachen nicht verübeln konnte, dass er sich weigerte bei diesen Temperaturen auch nur die Schnauze aus dem Drachenhort herauszustrecken und auch sie selbst hätte sich lieber irgendwo in der Wärme verborgen statt wie gewohnt den täglichen Übungen nachzugehen. Die zahllosen Kriege und Schlachten hatten ihr bewiesen, dass sie sich nicht auf das verlassen konnte, was ihr einstmals beigebracht worden war und wenngleich sie auch auf herben Protest gestoßen war, hatte sie nach dem Schwert gegriffen und an den Übungen teilgenommen, um ihre Fähigkeiten wieder zu verbessern - diejenigen, die ihr am Herzen lagen besser schützen zu können.
Ihr Blick striff nun über den Garten und blieb schließlich an dem Meer hängen, das sich Meter vor ihr, weit unterhalb der steinernen Treppe vor ihr erstreckte und das längst vergangene Erinnerungen in der Elfe wieder hervorrief. Erinnerungen an eine Zeit, in der sie sich ungesehen aus der Festung gestohlen hatte um Stunden mit demjenigen zu verbringen, dem sie einstmals ihr Herz geschenkt hatte. Unbewusst glitten ihre Finger über seinen Ring an ihrer Hand, den sie bisher niemals abgelegt hatte und ein schwaches Lächeln trat auf ihre feinen Züge zurück während sie die Gedanken fortschob und die Augen einen Moment schloss, sich wieder auf das konzentrieren begann, was vor ihr war und das in diesem Augenblick viel wichtiger war als alles andere. Alwin. Ihr Ziehsohn. Das Kind, das sie inzwischen als ihr eigenes ansah und es mit aller Macht zu beschützen versuchte - im versuchte ein Leben zu ermöglichen, in dem er Kind sein konnte, was letztendlich der Grund war, weshalb sie ihn aus allerlei Politik und wichtigen Angelegenheiten heraushielt und ihm die Zeit zum Spielen gab.
Sacht hob sie eine Hand und legte sie auf die Schulter des Jüngeren, teilte ihm stumm ihre Anwesenheit mit. Sie kannte den Ausdruck, der auf seinem Gesicht lag inzwischen nur allzu gut, wusste, wohin die Erinnerungen des Jungen ihn wieder trugen, doch während der Zeit, in der er nun bei ihnen war, hatte sie auch gelernt, dass er selbst sprach, wenn er das wollte und jeden abblockte, der ihn dazu zwang.

Erschrocken drehte sich Alwin um, beruhigte sich im nächsten Moment allerdings wieder als er in das vertraute Gesicht der Elfe sah. Sie war lautlos, selbst in der schweren Rüstung die sie ab und zu trug hatte er sie nie wirklich kommen gehört. "Erschreck mich doch nicht so..." Murmelte Alwin mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen und sah dann wieder zum Meer hinaus. Immer mehr Schiffe waren am Horizont zu sehen, in den unterschiedlichsten Flagge, keine davon glich jedoch der eines Piratenschiffes. Auch sahen sie nicht sonderlich Kampfstark aus. "Was das wohl für Leute sind? Vielleicht auch Händler? So viele?" Verträumt blickte der Junge auf das tosende Meer und fragte sich kurz darauf warum so viele Leute gerade in dieser Jahreszeit die Gefahr auf sich nahmen und über das vom Wind gepeitschte Meer zu fahren. Er kraulte seinem Wolf, dem er inzwischen den Namen Schnellball gegeben hatte sacht über den Kopf. Das Fell fühlte sich weich an, nicht zottig und verdreckt wie bei seinem ersten zusammentreffen mit dem Tier. Das Tier hatte sich auf seine Hinterläufe gestellt und sah mit fragenden Augen zu Caladhiel, dann wieder zu Alwin. "Cala?" Fragte Alwin endlich nach langer Zeit des Schweigens und drehte sich nun auf seinem kleinen Holzschemel um. "Wenn ich... wenn ich groß bin, also so wie du oder die anderen Reiter, was wird dann aus mir? Die andern Kinder sagen immer da ich eine Waise bin, würde mir lediglich ein Posten als Diener oder etwas in der Art zustehen, stimmt das?"