Schlossgarten

"Mit Auszeichnungen also? Dann seid ihr ja wohl mehr als qualifiziert für diesen Beruf.", stellte Hemióne fest. Jaskier gefiel ihr nicht und das hatte sie wohl zugenüge gezeigt. Diese hochtrabende Art ohne wirklich etwas erreicht zu haben was der Welt in Errinerung bleibt fand sie abstoßend.
"Ich hatte auch nicht erwartet das ihr den König betrügt.", erklärte Hemióne an Coreen gewand. "Doch sollte ein Mann nicht in dieser Art und Weise mit einer Verlobten reden. Das ist schlicht und einfach unhöfflich. Ein Kompliment oder eine Aufmunterung sind vollkommen in Ordnung, aber irgendwo reicht es auch."

"Na also jetzt hört mal!" ereiferte sich Jaskier und warf sich in die Brust wie ein Pfau.
"Ich werde zum einen dafür bezahlt, vom König selbst und zum zweiten - würde es bei den Elfen denn als unschicklich gelten einer wunderschönen Blume ein Gedicht zu bringen? Eine Blume die wohlmöglich von einem anderen gezüchtet wurde?" er schüttelte den Kopf und zupfte an seiner Nase.
"Wir Barden sind es, die die Erinnerung an die Menschen weitertragen. In unseren Gedichten und Balladen.
Das schlimmste was einem Menschen geschehen kann ist der Bardenfluch, denn dieser löscht seine Existenz in jeglichen Schriften dieser Lande aus.
Nein mein Fräulein, als Barde leiste ich einen wichtigen Teil zum Gemeinwohl und es ist mein gutes Recht eine Rose zu besingen, wenngleich auch die Mohnblume sich daneben ereifert"

Das meint er doch wohl nicht im ernst!, dachte Hemióne erbost. "Es ist ja wohl ein Unterschied ob ihr ein Gedicht über eine Blume, oder über einen Menschen schreibt. Außerdem teilen wir Elfen uns alle Blumen in unserem Wald.", erklärte Hemióne mit einem leichten Lächeln. Sie würde sich trotz seiner unverschämten Worte nicht aufregen... oder es zumindest nicht zeigen.
"Außerdem würde ich lieber in einem Geschichtsbuch, als wichtige Person für das gesamte Land genannt werden, als in einem Gedicht oder Lied, welches über die Jahre verfälscht wird und auf viele Personen passen könnte."

Jaskier lächelte nur, verneigte sich kurz
"Natürlich MyLady - ihr habt recht, verzeiht mir meine ungebührliche, euch nicht angemessene Ausdrucksweise welche ich an den Tag legte" meinte Jaskier, trat etwas näher zu Coreen
"Habt ihr vielleicht den Wunsch nach Unterhaltung? Ausschweifender Art, traditioneller oder möchtet ihr mit Lady Hemíone unter vier Augen Reden?"

"Insofern ihr beide euren Streit beiseite legen könnt, so dass es mir wieder möglich sein wird ein vernünftiges Gespräch zu führen würde es mich freuen gemeinsam mit euch beiden wieder hinein zu gehen, denn inzwischen ist es erstaunlich kalt geworden", antwortete Coreen lediglich mit einem spöttischen Lächeln im Gesicht, welches an beide gerichtet war ehe sie sich wieder umwandte. Während dem Streit der beiden hatte sich die Zauberin größtenteils zurückgehalten und ihre Gedanken für sich selbst verwahrt, war sie sich doch sicher, dass sie sich hier nun wirklich nicht einmischen sollte - die Barden hatten eine größere Macht als die junge Fürstin der Elfen es ihnen zugestand, doch auch mit den Elfen wollte sie angesichts des dünnen Bündnisses, das zwischen ihren beiden Parteien bestand, nicht anlegen.
"Ich hätte nichts gegen eine warme Tasse Tee einzuwenden - Ihr begleitet mich doch sicher, nicht wahr?", fügte sie noch über die Schulter hinweg an die beiden gerichtet hinzu, wartete jedoch auf keine Antwort, stattdessen schlug sie mit entschlossenen Schritten den Weg zurück zum Schloss ein.

tbc: Bibliothek

Hemióne ging zwischen den Blumenbeeten hindurch, in denen noch einige Blumen blühten. Die Luft war warm, die Sonne schien und einige Vögel zwitscherten. Hemióne lächelte und atmete tief die frische Luft ein, erfreute sich über die Schönheit dieses Tages. Sie trug ein weißes Kleid und in ihrer Armbeuge hing ein kleiner Weidenkorb, der von einer Decke verdeckt wurde.
Eine halbe Stunde hatte Hemióne gebraucht um heraus zufinden, dass Coreen sich im Garten aufhielt, der Ort an den Hemióne ohnehin mit ihr gehen wollte. Nicht viele Leute verkehrten im Garten, perfekt, denn so hatte Hemióne nicht das Gefühl während ihrer Gespräche belauscht zu werden.
Ihr Lächeln wurde noch breiter als sie Coreen vor sich erblickte. Sie beschleunigte ihre Schritte und tippte Coreen auf die Linke Schulter: "Hast du vielleicht Lust auf ein kleines Picknick?"

Überrascht wandte Coreen sich um als die helle Stimme der Freundin hinter ihr erklang und obgleich ihre Gedanken zuvor noch trüb und dunkel, im Vergleich zu dem hellen Sonnenlicht des Tages brach lagen, brachte das Lächeln der Elfe sie dazu, zu nicken bevor sie sich ernsthaft Gedanken über deren Angebot machen konnte. "Gerne", stimmte sie zu und warf jegliche Befürchtungen, jede Gedanken an all die Pflichten, die noch bevor standen über Bord. Sie hatte wahrlich genug Ärger für diesen Tag gehabt, um nun das Recht zu haben, ein wenig Zeit für angenehmere Gespräche mit einer lang vermissten Vertrauten in Anspruch nehmen zu können.
Ihr Blick huschte über über den kleinen Weidenkorb, der in der Armbeuge der Elfe ruhte und von dem sich ein verführerisch süßer Duft ausbreitete, der sie nur allzu deutlich auch daran erinnerte, dass sie an diesem Tag noch nicht die Zeit gefunden hatte etwas zu sich zu nehmen. "Ein Picknick klingt wirklich gut. Ich hoffe nur, dass wir einen Ort finden, an dem niemand uns unterbrechen, belauschen oder stören könnte - dieser Tag war bereits schrecklich genug, obwohl er so gut begonnen hat."

Hemióne freute sich endlich einmal ungestört mit Coreen reden zu können. "Wir sollten auf eine der saftigen Wiesen gehen. Viele Leute sind ja nicht hier und zur Not können wir in der Alten Sprache reden.", erklärte Hemióne. Sie setzten sich in Bewegung, als Hemióne Coreens Blick auf den Korb sah. "Kann es sein das du heute nicht sehr viel gegessen hast?", fragte Hemióne. "Also ich habe Kuchen, etwas Tee und ein paar Früchte in diesem Korb. Für den Anfang sollte es dich also sättigen."
Schnell fanden sie eine passende Stelle in der nähe eines Bluhmenbeetes mit roten Rosen. Hemióne breitete die Decke aus und verteielte zwei Tassen, zwei Teller, den Kuchen und eine Schale mit Früchten auf der Decke. Sie goss zunächst Coreen dannach sich selbst Tee in die Tasse. Dann schnitt sie den Kuchen an. "Was hast du heute erlebt? Du scheinst nicht sonderlich erfreut, also muss dir etwas passiert sein."

"Es ist unfassbar, dass so ein ruhiges Picknick noch möglich ist", seufzte Coreen leise und legte den Kopf in den Nacken, ihren Blick einen Moment in den wolkenlosen Himmel richtend und das Kreisen der Vögel dort beobachtend während die letzten Strahlen der spätsommerlichen Sonne ihre kühlen Glieder wärmte. Der süße Geruch der Felder drang bis in den Garten und brachte die junge Frau dazu sanft zu lächeln während alte Kindheitserinnerungen an die Zeiten, in denen sie noch gemeinsam mit ihrer Schwester durch die hohen Getreidefelder laufen konnte, in ihr aufkamen. Sie erinnerte sie sich an die ältere Schwester, deren Haar ebenso golden wie die Ären auf den Feldern geleuchtet hatte, so dass es der dunkelhaarigen Schwester oftmals schwer gefallen war, die andere zu fangen.
Als Hemiónes Frage erklang, lenkte sie den Blick zu der Elfe zurück und das Lächeln schwand von ihrem Gesicht und hinterließ einen ernsteren Ausdruck. "Das einzig Gute an diesem Tag neben deiner Einladung zu diesem Picknick war Alvias' Rückkehr. Danach kam ein Bauernjunge, dessen Schwester von einem Adligen vergewaltigt wurde und der dafür Bestrafung verlangte. Das Ende hast du selbst mitbekommen und danach kam Balan - du erinnerst dich an diesen Templer?", begann sie dann zu erzählen und schüttelte langsam den Kopf. "Und er schwor Alvias so lange die Treue bis die Blutlinie weitergeht ... also nicht mehr allzu lang."

Hemióne runzelte die Stirn blickte jedoch erst zu Coreen auf, als sie auch ihr eigenes Stück Kuchen auf ihrem Teller plaziert hatte. "Dieser verrückte Fanatiker, mit seinem Trupp von ebenso verrückten?", fragte Hemióne überrascht. Sie nahm kopfschüttelnd einen Schluck Tee aus ihrer Tasse. Sie verstand einfach nicht warum Menschen so dringend einen Glauben brauchten.
"Bis die Blutlinie weitergeht? Keine sonderlich kluge Formulierung.", setzte Hemióne hinter her. "Was wollte er denn? Das du seiner Religion beitrittst? Oder wollte er vielleicht Geld für seinen Auftritt auf dem Schlacht Feld, denn der glich eher einem Zirkus Auftritt als dem Aufmarsch einer Armee.", erklärte Hemióne konnte, oder wollte, ein leises Lachen nicht verkneifen.

"Das, was er wollte war im Grunde nur ein Stück Land im Buckel, wo er einen Tempel bauen kann, damit er dort seine Fanatisten weiter ausbilden kann. Ich halte weder etwas von ihm, noch von seiner kleinen Gruppe an Wahnsinnigen und ich weigere mich, ihm irgendetwas zukommen zu lassen, so lange er nicht begriffen hat, worum es wirklich geht", gab sie mit einem schlichten Schulterzucken zur Antwort und streckte die Hände nach der Tasse aus, die die Elfe zuvor mit Tee gefüllt hatte, hob diese an die Lippen und trank einen Schluck davon. Sie verdrängte die Gedanken daran, was gewesen wäre, wenn Balan versucht hätte auch sie von seinem Glauben zu überzeugen, erinnerte sie sich doch daran, dass der Templerorden jeden Magier dazu verpflichtete, ihrem Glauben beizutreten - ihr Glück war lediglich, dass über die Zeit ihrer Regentschaft an Alvias' Seite ihre magische Begabung immer weiter in den Hintergrund gerückt war.
"Das hätte gerade noch gefehlt, wenn er versucht hätte, mich zu bekehren - ich laufe nicht irgendeinem Mann hinterher. Vor allem nicht einem solchen, der glaubt eine merkwürdige Lichtgestalt hätte ihm Worte ins Ohr geflüstert, die das Geschick der Welt verändern werden"

Du läufst keinem Mann hinterher? Was ist Alvias denn dann bitte? Das er eine Frau ist möchte ich bezweifeln, dachte Hemióne hämisch, verkniff es sich jedoch ihre Gedanken laut auszusprechen. Soetwas musste sie ihrer Freundin nicht sagen und sollte Alvias davon erfahren wäre er sicherlich auch nicht viel glücklicher.
"Ach du meine Güte! Wie kann es bloß sein das diesem Verrückten überhaupt jemand folgt?", fragte Hemióne verwirrt. Sie konnte nicht glauben das ihm irgendjemand folgt und sein Leben in seine Hände legte. Ob diese Menschen wohl noch alle Tassen im Schrank haben? ...Ich glaube die hat Balan ihnen mit seinem Gesang des Lichts zerspringen lassen, dachte Hemióne lächelnd.
Sie nahm ihren Teller, schnit ein Stück Kuchen mit ihrer Gabel ab und kostete den Kuchen. Er schmeckte nach Frühling. Sie hatte ihn aus Früchten aus Du Weldenvarden backen lassen, auch wenn es ein ziemlicher aufwand war, so war es ihr das Ergebnis wert. "Aber du hast es ihm nicht erlaubt oder doch?"

Einen kurzen Moment lang ruhte Coreens Blick auf dem Gesicht der Freundin, schien genauer ergründen zu wollen, was sich hinter ihrer hohen Stirn verbarg und hob dann die Augenbrauen, erkannte sie doch die Skepsis in deren Miene. Ein leises Lachen verließ ihre Lippen, konnte sie sich doch vorstellen, was die andere über ihre Worte gedacht hatte, welche sie zuvor geformt hatte. "Was geht in deinem Kopf vor? Ich seh' dir inzwischen an, dass dir da noch etwas auf der Zunge gelegen hat", schallte sie sie sacht und stellte die Tasse wieder zurück, noch bevor deren Inhalt sich auf der Decke ausbreiten konnte, auf welcher die beiden Frauen saßen.
"Und was Balan anbelangt - nein, ich habe es nicht erlaubt und das werde ich auch nicht, wenn das nach mir geht. Ich lasse auf keinen Fall zu, dass dieser Orden von Wahnsinnigen noch mehr Zuwachs bekommt, in dem wir ihnen nun erlauben einen festen Sitz an einem Ort zu gründen, an dem niemand sein Tun kontrollieren kann", beantwortete sie dann schließlich die Frage, welche Hemióne ihr gestellt hatte und fasste noch einmal das Gesicht der Freundin ins Auge. "Ich müsste schon jeglichen Verstand verloren haben, wenn ich das getan hätte."

Hemióne musste lächeln als ihr auffiel, dass sie vor Coreen nichts verheimlichen konnte. Scheinbar kannten sie sich besser als Hemióne bisher bewusst war. Aber es störte sie nicht, denn sie hatte nicht vor sich Coreen zur Feindin zu machen. Es würde an geistige Umnachtung grenzen sich die Königin des Menschenreiches zur Feindin zu machen.
"Noch mehr zuwachs würde wahrscheinlich den Untergang eurer Kultur bedeuten. Stel dir nur vor, alle würden rum rennen und versuchen die Menschen von ihrem Glauben zu bekehren. Der Gesang wäre nicht auszuhalten!", erklärte Hemióne lachend. "Ich bin froh dass du mich durchschauen kannst, das zeigt mir wie gut wir befreundet sind.", fügte sie hinzu, als sie sich beruhit hatte.
"Also was ich dich fragen wollte war; Wie geht es dir? Natürlich in hinblick auf deine Schwangerschaft. Hast du Probleme? Laugt sie dich sehr aus? Und am wichtigsten: Hast du bereits einen Namen für sie....oder ihn?", fragte sie aufgeregt. Sie liebte Kinder, verehrte sie wie beinahe alle Elfen. Sie freute sich für Coreen, denn wäre die Schwangerschaft lange ausgeblieben, hätte ihr das Probleme bereiten können.

"Wenn ich noch einmal von irgendjemandem etwas über den Gesang des Lichts höre, dann werde ich schreien und ernsthaft darüber nachdenken, diesen gesamten Glauben einfach zu verbannen. Das, was sie von sich geben, grenzt bereits an eine der Leibesstrafen", erwiderte sie noch, in das leise Lachen der anderen einstimmend, das durch den Garten hallte und dafür sorgte, dass auch die letzten trüben Gedanken an diesem schönen Tag verschwanden. Es tat gut, jemanden bei sich zu wissen, dem sie vertrauen konnte und bei dem sie sich keinerlei Sorgen darüber machen musste, Hemióne könne sie verraten.
"Den Umständen entsprechend - ich merke, dass ich mich zurücknehmen muss und dass zum Beispiel die Aufregung in dem Heerlager zuviel für mich war, genauso wie ich merke, dass ich einige Gerüche nicht mehr ertragen kann", begann sie dann ruhiger zu erklären und legte eine Hand auf den gewölbten Bauch, strich sacht darüber und lächelte für sich selbst versonnen. "Es geht mir erstaunlich gut mit alledem, auch wenn es wohl noch ein wenig dauern wird bis ich begreife, dass ich nicht mehr so einfach tun und lassen kann, was ich will, aber er oder sie weist mich schon rechtzeitig in die Schranken. Was den Namen anbelangt ... ich weiß es wirklich noch nicht, aber zugegebenermaßen hatte ich bislang auch noch nicht die Gelegenheit darüber nachzudenken."

"Wie wäre denn der Name Hemióne sollte es ein Mädchen sein?", fragte Hemióne sarkastische und grinste breit. "Wie wäre denn der Name Miriam oder Jacqueline? Oder wenn es ein Junge wird Raphael oder Oliver?", fragte Hemióne wieder ernst. Sie wollte einen passenden Namen für das Kind finden und war deshalb mit vollem Elan dabei ihn zu finden.
"Bekommt das Kind eigentlich Pateneltern? Und wenn ja, müssen diese Verheiratet sein?", fragte Hemióne trügerisch. Sie war bereit alles zutun was nötig war um den Platz der Patentante einzunehmen. Sie war schließlich keine schlechte Wahl, im gegenteil. Sie war Fürstin, mit der Kultur und der Art der Menschen bekannt und hatte die Gabe des ewigen Lebens. Sie könnte für immer für dieses Kind sorgen, sollten Alvias und Coreen frühzeitig sterben. Bei diesem Gedanken wurde Hemióne etwas trübsinnig und fegte ihn deshalb einfach hinweg.

Ein wenig missmutig über die vorgeschlagenen Namen rümpfte Coreen die Nase, wollte sich nicht so recht damit anfreunden und ihrem Kind einen solchen Namen geben. Raphael klang nach allem anderen, als nach einem künftigen Herrscher und auch Oliver war ein zu sanfter Name für jemanden, der vom Volk einmal ernst genommen werden wollte - von den Mädchennamen wollte sie gar nicht erst anfangen. "Das Kind braucht einen Paten aber ich fürchte, wir werden diese Wahl eher nach einer guten politischen Bindung erwählen müssen und ich werde nur eine Patentante erwählen können, auch wenn ich deine Intention natürlich durchaus verstehen kann", antwortete sie dann mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen und ging in Gedanken die Liste derer durch, die für eine solche Ernennung in Frage kamen. Es waren nun wirklich nicht viele, denen sie genügend Vertrauen entgegen brachte, damit sie ihnen ihr Kind anvertrauen würde - im Grunde konnte sie diejenigen an einer einzigen Hand abzählen und wenn sie dann noch eine politische Bindung miteinbezog, dann blieb nicht mehr allzu viel übrig.
"Aber ich denke, gerade du als Fürstin von Illirea und Silthrím hast wirklich gute Chancen darauf die Patentante zu werden", fügte sie schließlich mit einem Augenzwinkern hinzu ehe sie die Teetasse wieder neu aufnahm. "Was die Namen angeht, die Auswahl treffe ich nicht allein und ich will nicht über Alvias' Kopf hinweg entscheiden während er sich gerade in der einfachen Feldarbeit erprobt."

Das sie die Namen nicht mochte konnte Hemióne gut verstehen. Sie war selbst nicht allzu begeistert von ihnen, doch waren es die ersten Menschen Typischen Namen die ihr einfielen. Doch als die Rede von einer Patentante war, breitete sich in ihr ein Gefühl der puren und reinen Freude aus. Nicht nur dass sie dann eine Patentante hatte, nein. Es würde auch die Freundschaft zwischen ihr und Coreen stärken und die politischen Beziehungen zwischen Menschen und Elfen würde es sicherlich auf fördern.
"Ich freue mich das du soviel vertrauen in mich legst.", sagte Hemióne lächelnd. "Du wirst sicher die richtige Wahl treffen."

"Das hoffe ich ...", stimmte sie leise und mit belegter Stimme den Worten der Freundin zu, vermochte ein leises Seufzen nicht zu unterdrücken, welches sie in einem Schluck des Tees zu verbergen versuchte. Bereits seit einer Weile begann sie immer wieder ihre Entscheidungen zu hinterfragen, begann darüber nachzudenken, ob nicht eine andere Verhaltensweise, eine andere Entscheidung besser gewesen wäre. Unwirsch schob sie die Gedanken wieder fort und wandte den Blick zurück zu Hemióne, das Lächeln zurück auf ihre Züge bringend, das sich zuvor darauf gefunden hatte.
"Erinnerst du dich noch, als wir zum letzten Mal hier im Garten waren? Damals war es noch Winter und du warst damals völlig schockiert über die Ansichten der Menschen, wie eine Ehe zustande kommt", erinnerte sie die Freundin dann und lachte leise bei der Erinnerung an die Streitgespräche der Elfe mit Jaskier. In all der Zeit, die vergangen war, hatte sich viel verändert, doch Hemiónes Abneigung gegenüber dem Barden war stets geblieben.

"Ich erinnere mich nur ungern an diesen Tag.", fing Hemióne mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen an. "Der Gedanke an diesen Barde macht mich krank. Dieser eingebildete Speichellecker! Wie kommt er dazu...naja, es gibt weit interessantere Themen als dieser Barde.".
Sie hasste diesen Mann und verstand nicht wie man so jemanden an den Hofe des Königs lassen konnte. Wirklich gut war er nicht und seine Art war einfach nur unpassend, freundlich ausgedrückt. "Allerdings war der Winter wundervoll. Ich finde es schön Winter zu haben, das kannte ich aus Du Weldenvarden nicht, auch wenn es einwenig kalt war.", musste Hemióne versonnen zugeben.

Die Schultern der jungen Frau begannen zu zucken ehe ihr helles Lachen durch den Garten hallte und ein belustigendes Funkeln in ihren Augen erschien, das die Ehrlichkeit hinter ihrer Erheiterung verriet. Ja, Jaskier und Hemióne würde ohne Zweifel niemals wirklich Freunde werden, noch dass die Elfe jemals Sympathien für den Barden und Herold aufweisen würde, doch damit konnte sie leben, denn solange sich die beiden aus dem Weg gingen, hatte sie weder von der einen, noch von der anderen Seite wüste Beleidigungen gehört.
"Das solltest du einem einfachen Bauern sagen", belächelte sie die Worte der Elfe, die diese über den Winter gesagt hatte. "Der Winter ist für sie die härteste Jahreszeit, denn sie haben jetzt alle Hände voll damit zu tun ihre Ernte einzubringen und ihre Häuser winterfest zu machen. Die Kälte dringt durch jegliche Ritzen eines einfachen Hauses und gerade kleine Kinder sterben in dieser Zeit häufig. Sie sehen den Winter nicht als wundervoll an."

out: Stimmi hat uns auf die Idee gebracht

in:
In Hemióne keimte eine Idee auf, eine Idee die sich leicht durch zu setzen war und soviele Probleme lösen könnte. Doch nun war sie und nicht in Iliera, also sollte sie ihre Gedanken nicht damit verschwenden. Sie aß erneut etwas von ihrem Stück Kuchen das auf ihrem Teller lag. Sie schloss für einen Moment die Augen und genoss die Ruhe, den Frieden und den wunderbaren Geschmack des Kuchens.
"Findest du nicht das wir ein wenig zu weit in die politischen Themen abschweifen?", fragte Hemióne und blickte Coreen verschwörerisch an. Sie beugte sich vor und sagt mit gedämpfter Stimme. "Also was mich interessiert wäre...naja wie ist Alvias...im Bett?", fragte Hemióne mehr oder weniger frei heraus. Sie wusste nicht wie Coreen auf diese Frage reagieren würde doch hoffte sie, dass Coreen ihr keinen Ärger machen würde.

out: für eventuelle Reklamationen wenden Sie sich bitte an Stimmi ^.^

Erschrocken von der plötzlichen Offenheit der Frage, die die Elfe ihr stellte, verschluckte Coreen sich an dem Schluck des Tees, den sie zuvor noch zu sich genommen hatte und starrte Hemióne fassungslos, ob der Frage an während sie hustend wieder um Atem rang und nur ein leises "Was?" zu Stande brachte. Soviel also zu der Reserviertheit und der natürlichen Distanz, die die Elfen jedem anderen gegenüber brachten - Hemióne schien noch nicht viel von alledem gehört zu haben. Die Sequenz erschien ihr so völlig paradox - eine Elfe, die eine solche Frage stellte während eine Menschenfrau erschrocken darüber kaum ein Wort zu fassen wagte, doch all ihre Vorhaltungen blieben ihr im Halse stecken und endeten schließlich damit, dass sie in leises Lachen ausbrach bevor ihre Lippen zu einem leisen Zauber ansetzten, der verhinderte, dass das, was nun noch folgen würde, von irgendjemanden mitangehört werden konnte. "Bevor ich dir diese Frage beantworte", begann sie kichernd, verlor den letzten Rest ihrer Ernsthaftigkeit und schüttelte langsam, amüsiert über die Situation den Kopf. "Wieso willst du das wissen? Hast du seit Neustem dein Interesse an den menschlichen Männern entdeckt und ein Auge auf meinen Ehemann geworfen?", hakte sie in gutmütigem Spott nach und hob sacht die Augenbrauen, bewies mit dem Lächeln auf ihren Zügen, dass sie keine ihrer Fragen so ausgelegt hatte, dass sich Hemióne damit in eine Falle begab, die eventuell ihre Freundschaft zerstören könnte.

out: Stimmi ist Schuld

in:
"Ja, die Männer meiner Freundinnen gefallen mir ganz besonders gut! Coreen du musst wissen, in Silthrim lässt mich keine Frau allein mit ihrem Partner!", sagte Hemióne sarkastisch und brach in Glocken klares Gelächter aus. So offen, fröhlich und ungezwungen hatten die beiden Freundinnen noch nie miteinander gesprochen. Hemióne fand es einfach erfrischend nicht wirklich darauf achten zu müssen was sie sagte und was für weitreichende folgen es haben könnte.
"Also es hatte mich einfach interessiert, in wie weit ihr, nun ja...zusammen passt.", erklärte Hemióne und musste immer noch grinsen. Sie war sich im klaren darüber, dass kaum eine andere Elfe dieses Thema angeschnitten hätte, doch ihr bereitete es kaum Probleme darüber zu sprächen. Scheinbar hatte sie sich die wahre Art der Elfen als eine der wenigen erhalten können.

out: Stimmi und nur Stimmi

"Ich hatte gar nicht erwartet, dass du so eine Schwerenöterin bist", antwortete sie auf die Frage der Freundin lachend, wollte sie sich doch nicht die Steilvorlage entgehen lassen, die diese ihr geboten hatte. Sie kam sich mit einem Mal wieder vor wie die junge Frau, die sie eigentlich war und nicht wie die Monarchin, die sie in den Augen vieler sein musste, um ihr Gesicht nicht zu verlieren. Hemióne brachte die Ungezwungenheit wieder zurück in das Leben der jungen Herrscherin, brachte die Fröhlichkeit und ihr ehrliches Lachen wieder zurück.
"Ich hatte bisher kaum Vergleichsmöglichkeiten um dir das wirklich genauer erläutern zu können", begann sie dann und ließ ihren Blick noch einmal versichernd über den Garten wandern, um zu verhindern, dass jemand die Worte, die sie nun noch formte, mitanhören konnte, denn das ging nun wirklich niemanden etwas an, insbesondere aus dem Grund, da die Frage der Elfe ohnehin schon intim genug war. Alvias würde niemals erfahren dürfen, dass sie der Elfe solcherlei private Details anvertraute. "Aber es gab nichts, worüber ich mich hätte beschweren können, im Gegensatz zu dem, was davor war und dass ich am liebsten vergessen würde, denn das war wirklich grauenhaft", fuhr sie fort und zuckte leichtfertig mit den Schultern, sich langsam damit abfindend, in welche Richtung ihr Gespräch sich inzwischen entwickelt hatte. "Es war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte und du kennst die Umstände, die zu dieser Ehe geführt haben aber ich habe damit eine ganz gute Partie gemacht, nicht nur, was das Wesen meines Mannes anbelangt."