Die Gemächer der I. Leibwächterin

Diese Gedankenleserrei war echt praktisch ab und zu.
Na dann kann mir nix passieren witzelte sie. Sie dachte an den Überfall von Anurin auf sie das in einem Mordversuch endete.
Das Leben das sie führt war geschmückt voller traumatischer Erlebnisse das letzte lag erst wenige tage zurück. Wie sehr wünsche sie sich ihre Tochter wieder in die Arme schliesen zu können.
Was ist eigendlich mit dir? Eine so schöne Frau wird ja nicht alleinstehend sein?!
Irgendwie musste sie sich die Zeit vertreiben also versuchte sie etwas über die jüngere die sie kaum kannte zu erfahren.

Überrascht von Lunás Frage runzelte Astaya die Stirn, schien im ersten Augenblick gar nicht zu begreifen auf was sie andere anspielte. Als schließlich der sprichwörtliche Groschen gefallen war, stahl sich ein schwaches Lächeln auf die bleichen Züge.
"Ich habe niemanden außer meine Familie", antwortete sie ruhig, seufzte leise. Sie wagte es sich nicht sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie jemanden an ihrer Seite haben würde - wer würde sie so akzeptieren, wie sie war? All ihre Visionen und das Wissen, das sie in den 16 Jahren ihres Lebens angehäuft hatte ängstigen die meisten Menschen zu sehr als dass sie sich die Mühe machten sie näher kennen zu lernen.
"Ich denke, Vater würde es auch nicht billigen."

Sie musste grinsen.
Astaya ist wirklich ein hübsches Mädchen, da war es nicht verständlich das noch kein Mann sich für sie intressiert hat.
Sie hatte nie wirklich eine Familie gehabt die sich arg darum gekümmert hat was sie tut.
Trotz allem hätte sich ab und zu über Grenzen gefreut.
Euer Vater ist ein weiser Mann, das er euch so gut behütet.Ihr wollt ja nicht das es so endet wie bei mir. Ein leichtes grinsten entuhr ihr .Ihr leben war nicht der Traum aber trotz allem wusste sie was ihr Leben lebenswert gemacht hat, die Menschen, Eindrücke, Begegnungen und Erfahrungen die ihr Leben geprägt haben.

"Das würde es nicht, Luná - allein durch meine Gabe würde es das nicht tun. Die Menschen fürchten sich vor mir", gab sie zurück und unverhohlene Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit während sie Lunás Worte noch einmal im Kopf durchging. Obgleich sie sich nicht hatte von Mhinks Äußerung beeinflussen lassen wollen, spuckten die Worte in ihrem Kopf umher, wüteten dort und ließen sie schwer seufzen.
Sie fürchtete eines Tages genauso zu werden, wie ihr ... wie konnte sie es nennen? Vater traf es nicht, denn vermutlich hatte er niemals etwas von ihr gewusst. Erzeuger traf die Tatsache dann doch und sie nickte für sich selbst.
"Sowohl meine Mutter als auch mein Vater behüten mich gut. Das haben sie ihr gesamtes Leben getan", setzte sie schließlich noch hinzu und begann sich zu fragen, weshalb man sie wirklich weggenommen hatte.
Kharas hatte ihr versichert, dass dies nicht nur wegen ihrer Gabe war und auch bei Josephine hatte sie niemals das Gefühl gehabt, dass diese nur darauf aus war das Mädchen zu benutzen.

Sie spürte das die jüngere etwas bedrückte aber wollte nicht weiter nachfragen es ging sie nichts an.
Sie atmete lediglich tief aus und ein.
Sie hätte so gern einmal gewusst wie es ist eine richtige Familie zu haben. Sie hatte niemand gehabt außer ihrer Schwester die sie doch nach so kurzer Zeit wieder verlassen hatte weil sie diese ach so tolle für sie neue Welt sehen wollten. Was hat es ihr gebracht?
Ein totes Kind , ein Mordanschlag auf sie, Depresionen, rastloses Reisen und immer wieder ist sie auf Julian herrein gefallen.
Hat die Worte seiner so süßen Lippen akzeptiert und ihm gehorcht wie ein junger Hund.So viel dazu !
Wo war ihr Lebensmut hingewandert? Der hatte sie zwischen Julians Nacht mit seiner 1. Liebschaft und dem Tod ihrer geliebten Tochter verloren.
Noch heute sieht sie die unbeschwerten Zeiten vor sich .
Nalá und sie wie sie am Bach ,der nahe ihrer kleinen Hütte lag, sich gegenseit nass spritzen, nichts ahnend was sie spädter erleben würden, sorglos, wie es nur Kinder sein können.
Und diese Sorglosigkeit hatte sie mit dem verlassen ihrer Schwester zurück gelassen. Nalá hatte in gewisserweise diese Sorgloigkeit an sich. Etwas in ihr schrie nach Abenteuer sie war voll Energie und noch so jung und so unerfahren. SIe würde noch so viel lernen müssen ihre kleine Schwester.
So gerne würde Sie sie davor schützen wie sie es früher getan hast aber sie war keine 5 Jahre alt mehr sie wusste wie der Kreis des Lebens lief.
Gedanken über Gedanken durchfluteten ihren Kopf.

Leise klopfte es an der Tür, als Vrael eintrat.
"Lady... Lady Astaya?" fragte er leise.
"Ich, muss mit euch eine Sache von äußerster wichtigkeit besprechen, die Reiter schicken mich - dürfte ich kurz unter 4 Augen... also ich meine... alleine mit euch reden?"

Astaya hob den Kopf, legte Luná kurz eine Hand auf die Schulter um sie zu beruhigen bevor sie sich erhob und den Kopf vor dem anderen neigte.
"Seid mir ebenfalls gegrüßt, Vrael", lächelte sie bevor sie ein paar Schritte auf den anderen zumachte und ein schwaches Nicken von sich gab. "Ich bin nicht von adligem Blut - Astaya reicht vollkommen aus, ich bin nicht besser als Ihr es seid."

"Ähm... gut Myla... Astaya" er lächelte schwach.
"Ich muss euch dennoch um ein kurzes Gespräch bitten, soll ich euch führen?" fragte er hilfsbereit.

"Das braucht Ihr nicht, ich kenne mich in diesen Gemäuern nur allzu gut aus", antwortete sie sacht und trat langsam an ihm vorbei, die Augen schließend um sich gänzlich auf den Weg konzentrieren zu können. Luná würde eine Weile ohne sie zurecht kommen und selbst wenn die andere auf dumme Ideen kommen würde, so würde es ihr leicht fallen die Verlobte Julian Frooks wieder zu finden.

tbc: darfst du aussuchen

Toll, jetz sietz ich hier allein rum. murrte sie als sich die Tür hinter Astaya schloß. Hier werde ich bestimmt nicht bleiben.. dachte sie sich.
Sie dachte über einen kleine Ausflug nach und beschloss es als die beste idee die ihr in den Sinn kam und beschloss ihn durchzusetzen.
Voller Tatendrang öffnete sie die Tür schloss sie leise und lief auf Zehenspizen so schnell sie konnte durch das große Schloss.

tbc: Irgendwo außerhalb des Schlosses