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 Kerker

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BeitragThema: Kerker   Kerker EmptyFr Okt 03, 2014 7:38 pm

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BeitragThema: Re: Kerker   Kerker EmptyFr Okt 03, 2014 8:25 pm

Die dicke Tür war mit Eisenbeschlagen und durch drei schwere Riegel gesichert. Jede der drei in schwarz gekleideten Personen, die zielstrebig durch den Gang darauf zugegangen waren, zog einen Schlüssel hervor. Nur zu dritt, konnten sie die Tür öffnen. Nachdem sie die Schlösser geöffnet hatten, ließen sie die Balken beiseite fliegen. Die eine öffnete die Tür und die beiden anderen traten ein. Als die Tür wieder verschlossen worden war, hörte man wie die Balken wieder davor geschoben wurden. Die Luft war stickig, es stank und war heiß. Die ganze Zelle war feucht und dreckig und an der einen oder anderen Stelle am Boden, konnte man die alten Flecken von Blut ausmachen. In der hintern linken Ecke, hing, Handgelenke und Knöchel von eisernen Handschellen umschlossen, Chem, entkleidet bis auf einen Lendenschurz. In der rechten Elijah, auf die selbe weise wie Chem. Sie hatten die Arme unbequem über dem Kopf und waren nun schon seit Stunden hier, wobei es den beiden vermutlich nicht klar war, wie lange sie wirklich hier waren. Die drei eingetretenen legten ihre Mäntel ab und hingen sie an drei Hacken an der Wand, nun konnte man sehen dass es zwei Frauen und ein Mann waren, alle drei mit purpurnen Augen, wenn auch in verschiedenen Tönen. Der Mann hielt eine Schriftrolle, die erste Frau eine Peitsche und die dritte ein Stilett. Der Mann entrollte seelenruhig die Schriftrolle, während die Frauen, mit hinter dem Rücken verschränkten Händen auf und ab zu gehen begannen. "Chem der Surdaner und Elijah Chamberlain, gefangen mit den fyonarischen Gesandten. Ihr wart ja in hervorragender Gesellschaft, kein wunder dass ihr nun hier seid.", erklärte der Mann und musterte die beiden eingehend. Eine der Frauen blieb stehen. "Warum seid ihr nach Valencia gekommen?"
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BeitragThema: Re: Kerker   Kerker EmptyFr Okt 03, 2014 8:40 pm

Es war eine seltsame Dunkelheit gewesen, immer wieder durchzogen von schattenhaften Schemen. Elijah ließ seine Augen von einer zur anderen wandern und der stechende Blick seiner dunklen Augen gewöhnte sich erst nach kurzer Zeit an die Flammen, welche die anderen herein gebracht hatten. Er leckte sich über die spröden Lippen. Na das war ja mal ne Scheiß-Situation. Adriana war noch immer bei dem Prinzen, und nachdem die Fyonara zu ihnen gestoßen waren, waren all seine Pläne den Bach hinunter gegangen. "Na sowas, ihr könnt ja lesen" meinte er leise und legte den Kopf in den Nacken, wobei er ein unangenehmes Ziehen verspürte - doch der Schmerz lockerte die Fesseln des Betäubungsmittels, von welchem noch immer einige Reste in seinem Blut schlummerten.
"Sagt habt ihr meinen Esel auch irgendwo gesehen? Ich befürchte, dass ihm niemand zu essen gibt während ich weg bin - ich hab ganz vergessen ihm etwas zu essen dazulassen." meinte er und blinzelte, während ein dicker Wassertropfen von der Decke fiel und direkt vor ihm auf dem Boden in tausend weitere Tröpfchen zersprang. "Außerdem wäre es ganz Nett wenn ich ein wenig Wein haben könnte"
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BeitragThema: Re: Kerker   Kerker EmptyFr Okt 03, 2014 8:41 pm

Das Zeitgefühl war ihm voll und ganz entglitten, ein Zustand den er, so traurig es auch war, fast gewohnt war. Es war bei weitem nicht die erste Zelle die er von Innen sah und die meisten hatten die Angewohnheit, dass sie keinerlei Öffnung, Fenster oder zumindest Sehschlitze hatten. Ein, leider meist von Erfolg gekrönter Versuch die Gefangenen zu brechen. „Verdammte Arschlöcher.“ Fluchte er immer und immer wieder vor sich her. Elijah schien gerade erst aufzuwachen, wobei er bereits seit mehreren Minuten immer wieder verschiedene Worte murmelten.
Was genau war passiert? Es war alles so unglaublich schnell passiert, dass er nicht einmal wusste ob es sich bei dem Überfall um gewöhnliche Räuber oder andere Leute gehandelt hatte. Doch sie waren in einer Zelle, noch dazu kam die Tatsache, dass ihnen ansonsten nichts fehlte, zwei Indizien die eindeutig auf Arschlöcher hinwiesen, die einer Krone unterstanden. „Was meinst du, ob Sie hier immer noch das Konzept des Kronzeugen verfolgen? Ich habe gehört in den letzten paar Jahren haben sie damit eher mäßige Erfolge erzielt.“ Er erhielt keine Antwort von Elijah, der seine Augen inzwischen vollkommen geöffnet hatte, denn vor ihnen tauchten mit einem Mal drei Personen auf, eine davon eine erstaunlich hübsche Frau, bei dessen Anblick Chem leise pfiff. „Guten Tag die Dame.“ Doch als er daraufhin die Frage hörte, die ihm in verschiedenen Gefangenschaften bereits so oft gestellt wurde, seufzte er nur leise und spuckte einem der Männer mit erstaunlicher Zielsicherheit direkt ins linke Auge. „Ach ihr verdammten Beamten, könnt ihr euch nicht einmal eine neue Frage ausdenken? Egal in welchem Land, man hört überall das gleiche.“
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BeitragThema: Re: Kerker   Kerker EmptyFr Okt 03, 2014 9:19 pm

Der Magier wischte sich angewidert den Speichel aus dem Auge und blickte Chem wütend an. Die Magierin mit dem Stilett trat auf ihn zu und stieg mit steinerner Miene auf einen Schemel, den sie von der Wand zu ihm zog. Sie hielt einen seiner Finger mit der Hand fest und bohrte ihm die Klinge unter den Nagel. Das Blut quoll aus seiner Fingerspitze und lief über die Hand der Magierin. Die Andere trat auf Elijah zu, postierte sich aufrecht vor ihm und holte mit der Peitsche aus. Fünf mal fuhr sie über Elijahs Körper hinweg, immer mit einer Pause dazwischen, damit die Schläge den vollen Schmerz entfalten konnten. "Warum seid ihr in Valencia?", fragte die Frau mit dem Stilett, welches sie inzwischen wieder aus dem Finger des Diebes gezogen hatte. "Was hattet ihr mit den fyonarischen Gesandten zu tun?", fragte die Magierin mit der Peitsche. Alle drei warteten ruhig auf die Antwort.
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BeitragThema: Re: Kerker   Kerker EmptyFr Okt 03, 2014 9:42 pm

Eljah sah langsam auf und schloss für einen kurzen Moment die Augen während seine Fesseln brannten und er noch ein wenig mehr an ihnen Zog um sich von dem Schmerz auf seiner Brust abzulenken. Wenn er recht behielt, so würden sie bald hier heraus kommen - er hatte Berechnungen angestellt. Hatte Forschungen betrieben und er wusste wie sie hier heraus kamen. Wenn sie nur noch ein wenig durchhielten. Elijah leckte sich über die Lippen.
"Ich bin mir sicher, dass die fyonarischen Gesandten es euch bereits gesagt haben. Aber das ist egal nicht wahr? Der König mag das Bündnis eingehen aber ich bin mir sicher, dass seine Schwester Valencia unabhängig halten will. Und immerhin ist sie die Macht hier am Hof nach der ihr springt nicht wahr? Der König tanzt und die Schwester zieht hier die Fäden. Also frage ich euch - was ist euer Plan? Was wollt ihr von mir schon erfahren? Wir waren Angebote des Friedens, aber wir können ja sehen wie sehr der Frieden hier geschätzt wird"
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BeitragThema: Re: Kerker   Kerker EmptyFr Okt 03, 2014 10:23 pm

Alle drei purpurnen Augenpaare blickten ihn an, ohne eine Regung im Gesicht auch nur einer der Magier. Es interessierte sie kaum was er gesagt hatte, ob es stimmte oder nicht, ob er nun ein großes valencianisches Geheimnis offenbart hatte oder nicht, es war egal. Sie wollten Antworten auf ihre Fragen, das war in diesem Moment das einzig wichtige und in der Erfüllung ihrer Aufgaben, war die Águila Clandestino äußerst zielstrebig. Die Frau holte erneut mit der Peitsche aus und ließ sie zwei Mal auf Elijah niedergehen.
"Was machst du in Valencia, was hast du mit Fyonara am Hut und wo kommst du her?", stellte sie die Frage nun direkt an ihn.
"Wage es nicht uns weiter anzulügen! Wir wissen dass du nicht mit den Gesandten kamst.", fauchte der Magier ihn an.
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BeitragThema: Re: Kerker   Kerker EmptyFr Okt 03, 2014 10:31 pm

Blut und Speichel vermischten sich in seinem Mund während ein unangenehmes ziehen über seine Brust, ein heißes Brennen seine Sichtränder flackern ließ. Er spie aus, keuchte schwer und musste erst wieder zu Atem kommen während er der Magierin tief in die Augen sah. Sie waren lächerlich - sie waren alle so unbeschreiblich lächerlich. Ihr ach so geheimnissvolles auftreten, diese violetten Augen - ihre Halsstarrigkeit mit der sie andere brechen mochten. Wäre er nicht derart angekettet, so hätte er ihnen diese Meinung wohl auch ins Gesicht gesagt ehe er eine der beiden mit der Peitsche erwürgt und die andere mit dem Dolch abgestochen. Aber das war ein frommer Wunsch. Die Wunden brannten als Schweiß in diese lief und Elijah schloss erneut für einen kurzen Moment die Augen. Sie waren alle so minderbemittelt, so festgefahren in dem was sie kannten, was sie taten das es ihn anwiderte.
"Ich... habe Kontakte nach Fyonara weil ich früher Handel betrieb - ich bin ein Genie, viel klüger als ihr drei zusammen und sehe fünf mal so gut aus. Man bat mich - der sich Frieden für diese Welt wünsch um Hilfe. Ich sollte im Auftrag Fyonaras für euren hoch geschätzten König Verteidigungsanlagen bauen. Waffen, architektonische Wunderwerke und dergleichen. Da ich nicht aus Fyonara stamme sondern aus Alagaésia - aber mit dem Königshaus nicht sonderlich gut auskomme habe ich ein privates Schiff genommen um hierher zu kommen. Chem hatte ich zuvor kennen gelernt und er wollte mich begleiten ehe wir uns mit den Fyonarern treffen wollten. Seid ihr zufrieden oder soll ich euch etwas vorlügen, damit es glaubhafter klingt?"
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BeitragThema: Re: Kerker   Kerker EmptySa Okt 04, 2014 11:25 pm

Leise raschelten feine Gewänder mit jedem noch so kleinen Schritt, den sie tat und immer wieder verbarg sie sich in den dunklen Ecken des Kerkergewölbes um den Blicken der Wachen zu entgehen und nicht weiter auf sich aufmerksam zu machen. Das lange, lockige braune Haar war unter einer großen, schwarzen Kapuze verborgen, die zu eben jenem dunklen Mantel gehörte, der die bunten Gewänder verbarg, die sie am Leib trug und die im Schein der Pechfackeln, die hier in den Wandhalterungen knisterten, zu sehr aufgefallen wären. Es roch hier vermodert, verfault und die Luft war so dick, dass sie glaubte, sie hätte lediglich das Messer nehmen müssen, um hindurch zu schneiden - die Worte der Männer, die sie verstand, beinhalteten grobe Witze, Unflätigkeiten für die Aiko sie in Alagäsia hätte auspeitschen lassen, hier jedoch spielten sie Karten im Schein einer Kerze an einem einfachen hölzernen Tisch und sie glaubte in den großen blechernen Krügen den Schaum von Bier zu erkennen. Es war nicht ihr erster Krug, das wusste sie - es würde nicht der Letzte sein, aber sie hatte keine Zeit zu warten bis die Männer zur Seite sackten, um ihren Rausch auszuschlafen.
Es war ein offenes Geheimnis in Vierra gewesen, dass Männer festgenommen wurden, die sich als Geschenke der fyonarischen Gesandten ausgegeben hatten und von denen einer ein weit gesuchter Dieb war. Ein Diener des Hofes, den sie bestochen hatte, hatte ihr dann berichtet, was er sonst gesehen hatte - ihr eine weitestgehend genauere Beschreibung des anderen Mannes gegeben, der den Dieb begleitet hatte und so hatte sie sich von Alejandro entschuldigt, hatte ihm gesagt, sie sei von der langen Reise ermüdet, von der sie gerade erst zurück gekehrt waren und würde sich hinlegen. In Wahrheit hatte sie sich hinab in den Kerker geschlichen.
Es war eine armselige junge Wache, die an ihr vorüber schritt um seinen Patrouillengang fortzusetzen und er war sichtlich überrascht, als sie nach ihm griff und ihm die Klinge an die Kehle legte, die sie in den Händen hielt, ihn zu sich in die Schatten zerrte. "Silencio", zischte sie leise und blickte hinab in die aufgerissenen, dunklen Augen, in denen sichtliche Angst stand und sie lächelte für sich selbst ehe sie die freie Hand nach ihm ausstreckte und in seine Gedanken eindrang. Er war vorbereitet gewesen, das musste sie Valencia lassen, sein geistiger Wall war gut ausgebildet und dennoch hatte er ihr nichts entgegen zu setzen als sie wahllos, wild und voller Wut seinen Gedankenpalast zerbrach, Erinnerung um Erinnerung hervor zerrte und sie mit anderen vermischte bis sie die Beschreibung zu jener Zelle fand, in welche man den Dieb und Eijah gebracht hatte. Als der Mann die Augen verdrehte, die inzwischen weiß und milchig waren und wild von einer Seite zur anderen zuckten während er sich in Krämpfen ergab und Schaum über seine blassen Lippen quoll, sich mit dem Dreck und dem Staub der Erde vermengte. Sie schenkte der Wache nur noch einen einzigen Blick ehe sie ihr Kleid raffte und über ihn hinweg stieg, um bis zu der Zelle zu gelangen.
Sie fluchte leise, als sie die Verriegelung der Tür sah und noch einmal fasste sie jene Magie zusammen, die ihr zu Eigen war und ballte die Hände zu Fäusten. Langsam riss die Tür, das Holz begann aus dem Inneren heraus zu glühen ehe Flammen daraus hervor leckten - Rauch quoll zu neuen Flammen hervor, die Eisenriegel um Eisenriegel zu schmelzen begannen und die ebenso nichts weiter als schwarzes, verbranntes Holz zurück ließen, das letztendlich in weißen Ascheflecken zu Boden rieselte und ihr den Zugang zu jener Zelle ermöglichte.
Ihre bernsteinfarbenen Augen hatten Mühe damit, sich in dem Halbdunkel zu orientieren und es brauchte einige Sekunden bis sie die zwei zusammen gesunkenen Gestalten erkennen konnte, die am Boden in Ketten saßen. Sie roch Blut und den widerwärtigen Geruch von menschlichen Ausscheidungen, die sie im ersten Moment zurück zucken ließen, doch als sie begriff, wer dort an der Wand ihr gegenüber angekettet war, hastete sie nach vorn und glitt neben ihm in die Hocke. Sie hatte ihn fragen wollen, warum er hier war - weshalb er hierher gekommen war, aber all ihre Vorwürfe und der Zorn, den sie empfunden hatte, war mit jenem armseligen Anblick geschwunden, den sie nun hier vor sich sah. Die dunklen Haare des anderen waren verfilzt, sein Gesicht voller Dreck und auf seiner Brust und seinem Rücken konnte sie Peitschenhiebe erkennen - Wunden, die sich entzündet hatten und die längst begonnen hatten, zu eitern, nachdem sie sich entzündet hatten. Sie kannte die Verletzungen, wusste um die Narben, die davon übrig blieben und die sie selbst auf dem Rücken trug und einmal mehr kehrte die Wut zurück, die sie einnahm. Sein Atem ging flach, sein Körper ausgemergelt und unter der dünnen Haut konnte sie die dünnen Rippen spüren, als sie ihre Finger nach ihm ausstreckte und behutsam darüber glitt.
"Nein ...", flüsterte sie lediglich und schüttelte den Kopf, als wolle sie sich selbst dieses Anblicks ersparen, presste die Lippen aufeinander als könne sie damit jeden weiteren Ton verhindern, der ihr sonst darüber geglitten wäre. Gleich dem, was zwischen ihnen gewesen war - wie sehr sie gekränkt gewesen war, als er sie von sich geschoben hatte, als er sie immer weiter in die Arme anderer getrieben hatte - seltsamerweise war es in jenem Moment vergeben als sie die Fesseln mit nur einem einzigen Blick löste, die ihn aufrecht hielten und ihn auffing, als er nach vorn kippte. Sie spürte das Gewicht des anderen kaum in ihren Armen als sie ihn umschlossen hielt und Wut in ihr aufkeimte - Wut darauf, was hier geschehen war, dass ein Unschuldiger so sehr zu leiden hatte, nur weil es die hohen Herren so wünschten. Elijah mochte sein wie er wollte, aber das hier hatte er nicht verdient - das hier hatte nicht ein einziger Mensch auf dieser Welt verdient und es würde das letzte Mal sein, dass sie das hier ertrug, sich das Leid ansah, das verursacht worden war.
Ihre zitternden Lippen zitierten uralte Zauber, die sie einstmals gelernt hatte - Zauber, die sie hätte vergessen sollen, Zauber, die mächtige Magier vor ihr genutzt hatten und mit denen sie sich an dunkle Energie gebunden hatten, die alles durchflutete. Zauber, die in Fyonara verboten waren, die es in Alagäsia gewesen waren und die selbst Aurea verdammte - Zauber, die sie in den Bibliotheken des Anwesens auf Beirland weit unten in der Krypta gefunden hatte. Jene Zauber, die nun von dem Edelstein zehrten, den sie bei sich trug, weil sie es vergessen hatte ihn dort zu lassen, nachdem Aikos Anweisung beim letzten Mal so plötzlich gefolgt war - Energie zahlreicher Schüler bündelte sich mit ihrer eigenen, erhellte die Zelle, in welcher sie am Boden saß, Elijah blutig und vollkommen entkräftet noch immer in den Armen und ihr eigenes Gesicht unheimlich von jenem grünlichen Schimmer erhellt, der für Licht sorgte.
Es waren die halb betrunkenen Wachen, die zu der Zelle kamen und die jenem Zauber ins Gesicht blickten, welchen die Magierin dabei war, zu weben und welcher unlängst bereits die Kerker durchflutet hatte. Risse, als wären die Körper der Wachen nicht viel mehr als Papier durchzogen ihren Körper, ließen sie auseinander fallen während Adriana stetig weiter redete, die dunklen Worte der Opferung formten für die sie die Wachen gebraucht hatte und die nun die Energie jenes Lebens zurück an Elijah gaben, der in ihren Armen lag und dessen Wunden zu heilen begannen. Das Fleisch der Wachen begann zu verdorren als wären es einstmals uralte Bäume gewesen und selbst die Knochen begannen zu Staub zu zerfallen, wurden in jenem magischen Wind davon gefegt, den sie genutzt hatte, um die Wirkung des Zaubers weiter zu tragen bis sich dunkle Wolken am Himmel außerhalb des Schlosses gebildet hatten.
Blitze begannen am Himmel zu zucken während dunkles Donnergrollen von dem nahenden Unwetter drohte, das die Insel umschlossen hatte und die See auftrieb, die zuvor noch ruhig dort gelegen hatte. Die ersten Einschläge trafen Häuser, die einst noch ruhig dort gestanden hatten - feiner Stoff für Gardinen und Teppiche, Bettbezüge und Gewänder begannen grünes Feuer zu fangen, das sich seinen Weg über Stein und Marmor bahnte, nichts weiter als Asche und Knochen jener Opfer zurück ließ, die es gefordert hatte. Steine stürzten auf den Pflasterboden hinunter, begruben schreiende Menschen unter sich und ihr Blut, welches in dem Boden versickerte, war nur noch mehr Kraft für die Zauberin, die mit blassen, schweißnassem Gesicht die Formeln fort sprach, die sich in ihren Geist geprägt hatten als wären sie dort hinein gebrannt worden. Fyonara war die Hölle für sie gewesen, sie hatte unter dem Turm gelitten, unter den Menschen gelitten und noch heute erstarrte sie, wenn sie sich nur beobachtet glaubte - Ryanti waren Monster gewesen, die Lucrezia und sie hatten verbrennen wollen, weil sie diesen Fluch besaßen und nun war sie in Valencia. Doch statt Besserung sah sie hier nun erneut einen Mann, der so zugerichtet worden war für nichts und wieder nichts - für unbegründeten Hass, für Willkür und Machtvorstellungen, dem innigen Wunsch, sich über einen anderen hinweg zu setzen. Es war genug. Sie hatte genug von diesen Menschen und ihrer Missgunst.
Blitze zuckten auf die Stadt hernieder, trafen Passanten auf der Straße, die einst noch auf dem Weg zum Hafen gewesen waren und die See begann sich immer wieder aufs Neue aufzubäumen. Wellen schlugen gegen das Kai und die Begrenzungsmauern, weiße Gischt spritzte in die Gesichter der Anwesenden, während die Männer auf ihren Schiffen wild umher geworfen wurden ehe auch sie der See zum Opfer fielen und von den dunklen Wogen verschluckt wurden. Sie wusste, dass sie von hier fort mussten - dass sie nicht bleiben konnten während sie die Schreie der Stadt in ihren Ohren wiederhallen hörte und als nur langsam ihr Geist klarer zu werden schien und die Energie des Kristalls sich erschöpfte, veränderte sie jene dunkle Worte, die sie sprach, ließ sie zu dem Einzigen werden, das ihr in diesem Moment noch sinnvoll erschien, um Elijah zu retten. Eine einzige Teleportation, die sie zurück nach Alagäsia brachte und die Teile der Zelle, in der sie gesessen hatten, ebenfalls inmitten des Schlosses Ceunons auftauchen ließ.
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