Gasthaus "Zum steppenden Folterknecht"

Och...Spielchen? Davon kennt ihr Elfen ja genug...
meinte er lachend, und sprang auf die Theke.
Wie zum Beispiel jemandem alle Erinnerungen nehmen richtig Elfenweib?! Aber ich kenne auch ein paar Spiele... man braucht einen Elfen und ein schön scharfes messer. Der Elf stewllt sich an die Wand und man gibt ihn einen Apfel auf den kopf. Trifft man den Apfel bekommt man einen Punkt, trifft man den Elf zehn Punkte...

Kurz blickte Pallas durch die Fenster des Gasthauses, ließ ihren Blick ein wenig verloren hin und her gleiten und wandte sich dann seufzend wieder um. Erneut eines von diesen großen und teuren Gasthäusern. Pallas zupfte an ihrem Beutel und wagte einen kurzen Blick hinein.
Allein die Reise von Teirm nach Gil'ead hat sie bereits einiges gekostet, da konnte sie sich ein so gutes Gasthaus gewiss nicht leisten. Wehmütig schloss sie ihren Beutel wieder und trat von dem Fenster weg. Die Leute darin hatten vermutlich genug an Geld, doch Stehlen kam für Pallas ganz sicher nicht in Frage... nicht, so lange sie eine Wahl hatte.

Fassungslos starrte sie zu Julian, machte sich aber nicht die Mühe irgendetwas auf eines seiner Worte zu erwidern. Er hatte endgültig den Verstand verloren, dessen war sie sich sicher, nachdem aus seiner netten Unterhaltung eine flammende Hassrede geworden war, die er gerade auf der Theke vor so vielen Menschen hielt.
Spürbar festigte sich ihr Griff um Farodins Arm, teils um ihn zurückzuhalten, teils um sich selbst zur Ruhe zu zwingen, auch wenn sie durchaus Lust dazu hatte, ihm die falschen, bösen Worte im Hals stecken zu lassen. Lügner, Heuchel - ihr fielen so viele Worte ein, mit denen sie ihn bezeichnen konnte aber am ehesten traf es noch immer "Verräter ..." Jenes Wort war es auch, das sich nun leise, jedoch voller Abscheu über ihre Lippen bahnte.

"Wir waren es, die Euch geschützt haben, Julian Frook. Wir waren es, die Euch aus den Fängen Graf Vladimirs geholfen haben, weil Ihr verblendet wart und Euch seinen Mannen anschließen wolltet", erhob sie die Stimme und trat auf den ehemaligen Reiter zu, in den Augen ein dunkles Funkeln.
"Wir waren es, die Euch stetig geschützt haben - vor Anurin, vor dem Herren des Schlosses und ich war es, die sogar vor Ethra Partei für Euch ergriff. Die bei Königin Dellanir für Euch bürgte und Eure Frau dazu brachte wieder an Euch zu glauben. Wir waren es, die Euch in unserem Wald aufnahmen als Freund der Elfen, trotz der Dunkelheit in Eurem Herzen und dem Diebstahl an den Reitern und was war Euer Dank? Ihr habt uns verraten und eine unserer Städte fast vernichtet! Ihr habt Unschuldige gemordet, die Nichts! Gar nichts! für Euer Fehlgehen konnten!"

Dumpf erklangen laute Stimme, die ihren Weg durch einen schmalen Spalt an einem der Fenster nach draußen fand. Irritiert blieb Pallas stehen, sah sich kurz um und blickte dann erneut zu jenem Fenster, durch dass sie so eben noch geschaut hatte. Langsam ging sie zurück und spähte von neuem hinein. Sie konnte eine blonde, hübsche Frau erkennen, neben der ein ebenso ansehnlicher junger Mann schien. Beide schienen mit einem dritten zu sprechen. Blinzelnd musterte sie den Mann, der sich von den beiden anderen so sehr unterschied. Seine Gestalt war deutlich kräftiger, seine Züge härter und kantiger und das Haar war so dunkel, wie der Stamm einer Esche.
Irgendetwas regte sich in ihr, vielleicht war es ihr Sinn für Gerechtigkeit, oder der Glaube daran, dass es doch irgendwo auf dieser Welt so etwas geben mochte. Kurzerhand trat sie von dem Fenster zurück und betrat das Gasthaus durch die Türe.
Nur wenige Meter vor ihr konnte sie die beiden mit dem blonden Haaren und den feinen Zügen bereits erkennen, trat rasch an ihnen vorbei auf den Mann mit dem dunklen Haar zu.
Sie lächelte kurz, ehe sie sich mit einem ernstem, geradezu grimmigen Gesichtsausdruck zu den anderen herum drehte.
„Was soll das werden? Kennt ihr kein Ehrgefühl, sich zu zweit gegen einen einzelnen zu stellen? Nicht einmal eine Dame? Ihr solltet euch schämen!“, raunte sie und reckte trotzig ihr Kinn, während sie ihre Arme vor der Brust verschränkte.

Nyarálins Blick huschte kurz über die Gestalt der jungen Frau, die sich in jenes Gespräch eingemischt hatte und lächelte angesichts derer Worte sacht, als habe sie ein unbedarftes Kind vor sich, das nicht wusste, auf wessen Seite es sich gerade geschlagen hatte.
"Und Ihr?", fragte sie, klang dabei deutlich freundlich als zuvor zu Julian. Dieses Gespräch würde nichts bringen, denn Julian würde nicht sehen, was er getan hatte - würde das Böse hinter seinem Geist nicht wahrnehmen, ebenso wenig wie es die junge Frau tun würde, die soeben für ihn Partei ergriffen hatte.

Julian legte eine Hand auf die Schulter den Frau.
Danke ... aber ihr müsst euch nicht in einen Streit hineinziehen lassen... ich will niemandem damit schaden...
Er ging auf Nyaralin zu.
Als hättet ihr keine Fehler gemacht... sicher habt ihr soviel für mich getan... und trotz allem gebt ihr euch an allem die Schuld Nyaralin... ihr seid nicht einen deut besser als ich, bloß habe ich andere Mittel gewählt. Wollt ihr nicht auch nur Frieden für eure Familie? Aber nein... sicher ihr tut nur das richtige ... schließlich seid ihr ein ELF. Ihr dürft es ja...

„Genug!“ Farodins Stimme klang schneidend, war jedoch gleichzeitig erstaunlich leise. Gefasst trat er einen Schritt vor, musterte er den Drachenreiter mit bitterem Blick und schüttelte dann knapp den Kopf. Dann drehte er sich um, blieb vor Nyarálin stehen und legte ihr sacht seine Hand auf den Arm.
„Es tut mir Leid, ich ahnte nicht, welche Gestalten in diesem Gasthaus zu speisen pflegten... lass uns nach einem anderen schauen... ich bin mir sicher, dass diese Stadt mehr als eines besitzt“, sagte Fraodin mit einem besänftigenden Lächeln und wies zur Türe.
„Lass uns gehen, Elatariel“, sagte er, wobei er wieder in die Sprache der Menschen wechselte.

Ihr Blick wanderte zu Farodin hinauf, huschte an der fremden Frau und Julian vorbei. Die Worte Julians trafen, schmerzten ausgesprochen viel mehr als gedacht und es nicht einfach dabei bewenden lassen wollend trat sie neben Farodin, ihm ein kurzes Nicken zeigend.
"Ich habe Fehler gemacht, Julian Frook und ich büße jeden Tag für das, was ich tat. Ich will Frieden für meine Familie, Frieden für mein Volk, das wegen Euch leiden musste", entgegnete sie ihm, absichtlich die alte Sprache wählend bevor sie sich wieder Farodin zuwandte und eine Hand auf die seine legte, sacht mit den Fingern über die seinen streichelnd.
"Lass uns gehen."

tbc: Gasthaus 'Zur gestiefelten Katze'

Pallas hatte nicht wirklich etwas von dem Gespräch verstanden, konnte sich keinen Reim darauf machen, was nun zwischen ihnen geschehen sein musste, dass sie so über einander her gefallen waren. Wirklich hässliche Ausdrücke sind nicht gefallen, doch man hatte ihren Worten angehört, dass sie viel tiefer schneiden sollten, als es Beschimpfungen und Flüchen möglich war.
Leise atmete Pallas aus, erleichtert, dass die beiden gegangen sind und ihre Schultern sackten leicht nach unten, nun, da die Anspannung sich verflüchtigte.
"Tut mir Leid, einfach so dazwischen gegangen zu sein... ich dachte nur, ich könne solch eine Unverschämtheit nicht länger mitansehen... und anhören", sagte sie, während sie sich lächelnd zu ihm umwandte.
"Freunde waren das wohl nicht von Euch, oder?", fragte sie unsicher und strich sich eine blonde Strähne hinters Ohr.

Nein... das ganz sicher nicht. Aber ich muss euch danken. Das ihr mir einfach so geholfen habt. Er nickte lächelnd und reichte ihr die Hand.
Julian Frook, und nochmals danke für die unaufgeforderte Hilfe...
Auch wenn es ihn ein bisschen verwunderte das irgendjemand sich einfach so in diesen Streit eingemischt hatte, so war es doc hgut auch mal zu sehen das anscheinend auch Leute hinter ihm standen.

„Gern geschehen, wirklich... das war selbstverständlich und es freut mich eure Bekanntschaft zu machen, Julian Frook“, sagte Pallas, die lächelnd seine Hand ergriff. Sacht schlossen sich ihre Finger um diese, fuhren über seine Haut und vielleicht verharrte sie dort ein wenig zu lange, ehe sie ihre Hand wieder zurück zog.
Zugegeben, sie fühlte sich nun in der Gegenwart dieses Mannes ein wenig befangen. Sie wusste lediglich seinen Namen, wusste, wie er aussah, das Alter ließe sich vielleicht auch noch schätzen... aber ansonsten? Wer war dieser Mensch vor ihr? Pallas musterte ihn mit ihren blauen Augen, was auf Fremde sicherlich ein wenig hochnäsig und abschätzig aussehen musste, wenn sie nicht zuletzt mit einem schüchternen Lächeln die Augen nieder geschlagen hätte.
„Wobei... viel habe ich wohl nicht gemacht. Ihr scheint mir stark genug zu sein, um auch alleine zurecht zu kommen... oder nicht?“, fragte sie und vergaß sich selbst ihm vorzustellen.

Der Schein kann trügen, aber danke... und ihr seid?
hakte er nach und sah die junfe Frau an.
Er schätzte sich auf etwas 20 jahre. Ihre Herkunft... nunja das konnte man schlecht beurteilen.
Aufen jedenfall musste sie ein netter Mensch sein denn sie hatte sich schließlich einfach so für ihn eingesetzt.

„Oh, Pallas... nur Pallas“, kam sie seiner Frage nach und zupfte nebenbei an dem Anhänger ihrer Kette. Es war ein flacher, geschliffener Rubin, mitunter das kostbarste, was sie wohl besaß. Eine Erbe ihrer Mutter, dass sie nach ihrem Tod in einer kleinen Schatulle gefunden hatte.
„Und Ihr solltet jenen danken, die diesen Opernball hier veranstalten, ohne ihn, wäre ich nicht hier. Normalerweise lebe ich in Teirm... und verlasse nicht all zu oft die Stadtmauern. Nur der Opernball... er hat mich hier her gelockt“, erklärte sie und ließ den Anhänger für einen Moment los, streifte dabei nachdenklich den Ausschnitt ihres Kleides.
„Lebt Ihr hier? Oder führte Euch etwas hier her, wie der Opernball?“

Nein... ich komme auch aus Teirm. Aber derzeit habe ich eigentlich keinen richtigen Wohnstitz... Aber ja auch mich hat der Opernball hierher gebracht...
Er überlegte ob er den Namen Pallas schon einmal gehört hatte, hatte aber keine Erinnerung daran.

Erstaunt schaute Pallas auf und blinzelte, als Frook sagte, dass er ebenfalls aus Teirm kam. Zugegeben, die Hafenstadt war im Begriff eine der größten Städte zu werden, nicht zuletzt auch deswegen, weil der Handel dort so gut lief und der Hafen gut liegt, doch früher, als Pallas noch klein war, da war die Stadt noch nicht so groß gewesen. War ihr da niemals jemand wie Julian begegnet? Fahrig strich sie sich durch das blonde Haar, warf es sich locker nach hinten und betrachtete dabei das Gesicht des Mannes. "Aus Teirm also... hm..."
Wie er wohl ausgesehen haben musste, als er jünger gewesen war? Weichere Züge... Pallas kniff ihre Augen leicht zusammen, bemühte sich darum Frook als Jugendlicher vorzustellen.
Sie erinnerte sich dunkel an eine Bande von Straßenjungen, damals, kurz bevor sie mit vier so schwer erkrankt war. Sehnsüchtig hatte sie damals immer wieder vor der Bäkerei gestanden. Ihre Mutter hatte nie genug Geld gehabt um etwas anderes, als ein wenig Brot zu kaufen. Mit verträumten Blick hatte sie also einen schlichten Hefezopf angestarrt... und einer von den Jungen bemerkte es. Er klaute ihn ihr, wurde daraufhin von dem Bäckermeister hinaus gejagt, eine ganze Weile - doch irgendwann hatte er sich an sie heran geschlichen und ihr etwas abgegeben...
jener Junge... sie hatte sich das Gesicht damals gut eingeprägt. War er das gewesen? Pallas hatte sich damals bei ihm bedankt und tief verneigt, wobei ihr blondes Haar nach vorne über ihr Gesicht gefallen war. Lachend hatte sie sich dann wieder aufgerichtet und sich ihm vorgestellt. Mit Ceres, nicht als Pallas, da sie damals noch ihren bürgerlichen Namen getragen hatte. Aber wie hat er gehießen?...

Julian erinnerte sich dunkel an ein Mädchen dem er damals geholfen hatte. Das hätt gut sie sein können... ja, wahrscheinlich.Er konnte sich nicht einmal an den Namen erinnern, jedoch an das auftreten des kindes.
Und? Braucht ihr wieder ein paar Backwaren?
fragte er lächelnd und verschränkte die Arme.

Stumm formte Pallas ihren Mund, brachte jedoch zunächst keinen Ton heraus und schüttelte dann erstaunt den Kopf, ehe sie matt lächelte.
"Dann ward Ihr es doch... der Junge damals, der mir diesen Hefezopf geschenkt hat", sagte sie und verglich die beiden Gesichter in Gedanken. Tatsächlich... sie hatten einander eine große Ähnlichkeit, auch wenn er nun deutlich größer und älter war.
"Das Ihr Euch daran erinnert... es ist ziemlich lange her. Damals-", sagte sie, schaute sich kurz um und trat beiseite, als einer der Kellner an ihr vorbei rauschte. Dabei übersah sie jedoch einen weiteren und wich gerade so mit Mühe noch aus, wobei sie jedoch gegen Frook stieß.

hey, vorsicht. Sagte Julian lächelnd, fing Pallas auf und stellte diese sanft wieder auf den Boden.
Ganz schön geschäftiges treiben hier... naja um die Tageszeit auch kein wunder...
Er stahl einem der kellner zwei Gläser Wein von einem tablet und legte diesem ein paar kronen auf das Tablet. Ein Glas reichte er Palla, aus dem anderem nahm er selbst einen großen Schluck.

Pallas drehte das Glas behutsam in ihren Fingern und betrachtete es neugierig. Es war sicherlich das erste Mal, dass ihr jemand Wein gereicht hat. Daher führte sie das Glas erstaunlich unbeschwert und ungeniert an ihre Lippen und nahm zwei kräftige Schlucke. Es war ein seltsamer Geschmack, der nur einen Moment so intensiv auf ihrer Zunge lag, ehe sie bereits schluckte.
Es ließ sich schwer beschreiben, war sich jedoch zugleich sicher, nie etwas ähnliches mal getrunken zu haben. „Dankeschön“, sagte sie daraufhin und fuhr sich mit der Zunger über Lippen, die noch ein wenig mit dem dunklen Wein benetzt waren.
„Für beides... Für das Halten und.. so“, sagte sie, lächelte noch einmal knapp und blickte von unten zu ihm herauf. Erneut führte sie das Glas zu ihrem Mund, nahm zwei weitere Schlucke davon, bei denen sie gar nicht mal so zimperlich war.
„Was... ist das eigentlich?“

Was wohl? Guter alter Wein. Unverkennbar im geschmack... steht wohl schon eine Weile, hat ein gutes Aroma...
Er sah lächelnd Pallas an und schütellte leicht den Kopf.
Wohl noch nicht oft mit Alkohol zu tun gehabt was?
Lachend klopfte er ihr auf die Schulter.
Das wird schon...

Verdächtig schwappte der Wein in ihrem Glas, als Frook ihr auf die Schulter klopfte. Ein Glück, dass sie bereits davon getrunken hatte, sodass der Wein nun nur leicht über den Rand schwappte.
„Ja, wirklich? Ich weiß nicht... normalerweise gönne ich mir nicht viel. Alles in diesem Land hat schließlich seinen Preis... und ich scheine dafür noch nicht genug gespart zu habe“, sagte sie nachdenklich, während der Wein in kleinen Rinnsalen über das Glas rann, über Pallas Finger.
„Oh“ Rasch nahm sie das Glas in die andere Hand und schaute sich kurz um. Leider war kein Tuch oder ähnliches in der Nähe, mit dem sie den Wein hätte abwischen können – so also, blieb ihr nicht anderes übrig, als ihn von ihren Fingern zu lecken.
Es war ein seltsames Gefühl, was sich da in ihrem Bauch ausbreitete, wärmend, beruhigend irgendwie. Sie war froh um etwas, das nach einiger Zeit endlich wieder ihren Magen füllte, auch wenn es nur etwas zu Trinken war.

Etwas verwirrt sah er die Frau an.
Nun... es scheint euch zumindest zu schmecken... lachend stellte er sein inzwischen leeres Glas auf die Theke.
Kann ich euch noch etwas bringen lassen? Schließlich will ich mich für die Hilfe revanchieren.
Er winkte schon einen weiterem Kellner zu sich, um Pallas Bestellung aufzunehmen.

„Noch etwas? Nein! Also... nein, danke. Wenn Ihr der Junge von damals ward, dann sind wir jetzt sozusagen quitt. Mal ganz davon abgesehen, dass ich vorhin wirklich im Grunde nichts getan habe“, beteuerte Pallas und stellte nun auch ihr Glas dort ab, das ebenfalls leer war. Mit einem entschuldigendem Lächeln wandte sie sich zu Frook um.
„Ich sollte außerdem lieber gehen. Es ist spät... und ich habe noch kein Gasthaus gefunden, dass ich mir leisten kann. Ich sollte zu sehen, dass ich irgendwo übernachten kann... und zwar am besten nicht draußen“