Der Fluss Ninor

Sie hatte in der Dunkelheit unaufällig das Messer aus dem Wadenband gelöst und sich bereit gemacht.
Shaytan machte auch bereits einen starken Buckel und sträubte das Fell. Er löste ein starkes Fauchen aus.
Der starke unangenehme Griff erinnerte sie an ihren Vater. Da sie fern vom Boden war gab ihr das ein Gefühl von Schwäche, doch dies machte ihre Wut noch stärker.
Als sie den Boden berührte und er sie loslies, staubte sie ihre Kleidung ab.
Ob du´s glaubst oder nicht, es ist nicht verboten zu stolpern...
Er redet als wär ich nicht da. Dieser gedanke lies sie noch wütender reden. Scheinbar bin ich wieder unbedeutend und nicht da ....

Feons Augen blinzelten als er die Person ansah. Es war ein Mensch. Neben ihr am Boden war ein Tier was er nicht erkennen konnte.
Wer seid ihr dass ihr uns stört?, fragte Feon böse.

Ein Elf Sie verdrehte die Augen.Stören?! Ich will nicht wissen bei was!
Sie zog den Dorn aus ihrer Hand und lies ihr Messer im Ärmel verschwinden.
Wer ich bin, dass ich es wage dich zu stören? Wer bist du, zu wagen mich zu fragen, wer ich bin?

Mein Name ist nicht relevant, doch kann ich dir sagen, wer ich bin, dass ich das fragen darf.
Ich könnte dich vermutlich mühelos töten und ich werde auch nicht davor zurückschrecken, das zu tun, wenn du mir nicht verrätst wer du bist und warum du uns störst!
Seine Adern traten ihm am Hals hervor und er war voller Anspannung. Er war bereit zu töten.

Nalá Teraka. Dieser Name wird dir jetzt keinerlei Befriedigung bringen, keine Freude, keine Trauer...
Nur mehr Unsicherheit und Misstrauen Shaytan stieß ein brutales Fauchen aus!

SCHLUSS! AUS! ENDE! Wütend starrte sie Feon an, genau so wie die andere Person, auch wenn es ihre Schwester war.
Ihr benehmt euch wie tollwütige Hunde, die nichts von Anstand und Behnemen gelernt haben. Ist ja nicht normal!
Sie zog Feon an den Schultern zurück und stellte sich zwischen die beiden Streithammel.

Langsam aber sicher wurde die Sicht klarer, die Sonne schien nun auch langsam aufzuwachen...
Das platschern des Flusses versetzte sie für einige Momente in eine andere Welt, wie in Trance...

Endlich, beide waren ruhig. Sie fiel noch einmal kurz in einen leichten Schlaf, der aber nicht lange anhielt, denn die Sonne schien ihr direkt ins Gesicht.
Feon schien in einer Art Trance-Schlaf zu befinden.
Sie streckte sich und fuhr sich durch die redlich kürzeren Haare aber sie war froh das sie ab waren und sie nicht mehr so oft an die Zeit mit Frook zurück dachte.
Morgen! nuschelte sie in die Runde.

Nala war in diesem Moment noch jenseits von gut und böse. Das Plätschern des Baches hielt sie noch immer gefangen...
Luná´s Weckruf schien dennoch leicht durchzudringen. Langsam wachte sie auf und blinzelte sich den schlaf aus den Augen...
Was war geschehen? Sie sah auf ihre Hand, die sich taub anfühlte. Eine leichte Wunde machte sich bemerkbar.
Sie erinnerte sich, doch wie war sie so schnell eingeschlafen? Die Müdigkeit musste durch ihre Wut überdeckt worden sein.
Der Dorn der sich durch die Haut an der Inenfläche ihrer Hand gebohrt hatte schien nicht sehr groß gewesen zu sein,
dennoch verspürte sie einen starken, gleichmässigen Schmerz in ihrer Hand.

Sie schnappte sich ihr zerisssenes Kleid und watete am Flussbett aufwärts.
Es sah schrecklich aus, total zerissen und alt.
Entschlossen riss sie das zerissene Ende ihres Kleides ab, dass es wenigstens gleichmäßig aussah.
Zufrieden mit ihren Ausbesserungsarbeiten zog sie sich an und richtete ihr Haar, dass es ordentlich aussah.

Nala ging an den Flussrand und berachtete sich im Wasser, sie tauchte ihre hände hinein, lies sie eine Kuhle bilden und spritze das kühle, reine Wasser in ihr Gesicht.
Zu gerne hätte sie sich jetzt sacht die Kleider vom Leibe gestrichen, ihren Körper Schritt für Schritt vom Wasser umhöhlen lassen.
Sie würde sich endlich wieder frei fühlen und jeden Teil ihres Körpers wieder spüren.

Zufrieden mit sich tänzelte sie zurück zum Lager. Feon schlief immer noch, aber Nala war weg. Ist sie gegangen?
Feon lag friedlich da, sie wollte ihn nicht wecken und lies ihm den Schlaf.
Halblaut rief sie : "Na du Nachtvogel, wo bist du den?"
Grinsend suchte sie Nalas Gesicht.

Nala ging der Gedanke daran, endlich wieder das Wasser um sich zu spüren nicht mehr aus dem Kopf.
Ich muss es einfach tun hier und jetzt sofort! Sie sah sich um, die beiden konnten sie nicht sehen, sie schliefen bestimmt noch.
Sie machte zuerst ihre Hüfttasche ab, die verlassen schien. Shaytan war wohl jagen gegangen. Dann streifte sie ihr Band um ihre Wade und um ihr Armgelenk,
legte auch ihre restlichen Kleider ab und tastete sich mit jedem Schritt weiter ins Wasser vor.
Als das Wasser ihren Bauch berührte wurde sie für einen Moment von der Kälte des Wassers überrascht.
Das Rufen ihrer Schwester blieb unbemerkt. Sie ging weiter, bis sie letztendlich mit dem kompletten Körper im Fluss war.
Sie tauchte unter... durch das Rauschen des Wassers das sie umgab, wurde sie abgegrenzt von der restlichen Welt, von allen Sorgen, von all dem Unheil....

Es kam keine Antwort.
Sie watete durch das Wasser zurück zu dem schlafenden Feon. Wie friedlich er aussah.
Zufrieden mit der Welt setzte sie sich auf den Boden und summte ein leises Lied vor sich hin.

Nach einiger Zeit kam Nala aus dem Wasser.
Das Schönste seit langem, ich habe mich so sehr danach gesehnt. Plötzlich verdunkelten ihre Gedanken sich.
Warum habe ich niemanden? Ihr wurde immer klarer, dass sie in einem bestimmten Thema ein Nachzügler gewesen war.
Warum? Warum hat es mich bisher nicht interessiert? Um sich abzulenken nahm sie ihren Bogen und ging auf Jagd.
Wenige Zeit später hatte sie ein Reh im Visier. Es war nicht sonderlich groß oder kräftig, aber es würde reichen.
Immerhin waren sie nur zu dritt. Shaytan ausgeschlossen. Sie spannte einer ihrer Pfeile ein zielte auf den schlanken Körper des Rehes.
Sie atmete langsam aus und lies los. Sie hatte getroffen, das Reh schnaubte aus und ging zu Boden. Doch es litt nicht lang.
Nala nahm es an den Beinen und schleifte es hinter sich her. Um es auf die Schulter zu nehmen war sie zu schwach geworden.
Als sie ankam war Luná bereits wach...

Nach einer Weile stand Feon auf und er bemerkte, dass die Sonne schien.
Luná!, rief er. Wir sind schon viel zu spät dran, es ist ja schon Morgen.
Plötzlich erinnerte sich Feon, was mitten in der Nacht passiert war. Wer ist diese Person? Nala heißt sie, glaube ich.

Zu spät? Für was? Ein scharfes, unsicheres Misstrauen machte sich in ihr breit.
Zu spät für was? Scheinbar hatte ich doch gestört... Aber bei was hatte sie gestört...
Es raschelte in einem Gebüsch nicht weit entfernt. Shaytan! Er krabselte an ihr hoch , in die Hüfttasche...

Feon bemerkte die neugierige Person und antwortete:
Wir müsen weiter nach Hedarth ziehen. Dort werde ich erwartet.
Pack schonmal deine Sachen zusammen Luná, ich vermute ihr wollt auch mit..... Nala?

Mh... ja, ich will meine Schwester nicht mehr so schnell aus den Augen verlieren.
Ihre Stimme klang entschlossen, doch tief in ihr machte sich Unsicherheit breit.
Irgentwas kann hier nicht stimmen... aber was? Ich werde es noch heraus finden, früher oder später. So schnell werde sie mich nicht los...

Gut, bereitet Euch schonmal auf eine lange, beschwerliche Reise vor. Feon ging zu einer massiven Eiche.
Auf einmal begann er zu singen. Der Gesang klang düster und rituell. Nach einiger Zeit kam aus der braunen Eiche ein schwarzer, großer Bogen.
Feon zupfte sich eines von seinen langen Haaren ab und band es als Sehne an den Bogen.
Er murmelte noch ein paar Worte in der alten Sprachen und der Bogen leuchete kurz auf.

Jetzt spricht er schon mit Bäumen...
Der Gedanke verwelkte... Eine lange, beschwerliche Reise?
Seh ich etwa so aus als wäre sie bis jetzt nicht lang und beschwerlich gewesen? Naja....
Nach dem Essen war sie im größten bereit.

Ja, bin schon dabei alles zusammen zu packen.
Entschuldigend sah sie Nala für den Ton den Feon anschlug an.
Das Misstrauen war groß zwischen den beiden.
Als Shaytan an Nala heraufkletterte fiel ihr Naruk ein, der auch irgendwo sein musste, sie hatte ihn total vergessen.
Naruk? Wir sind am Fluss Ninor, bitte komm hierher. Wir haben eine längere Reise vor uns!
Bin in 10 Minuten da, Kleines., kam binnen weniger Sekunden zurück.

Hechelnd tauchte der große Wolf aus dem Dickicht auf.
Hat doch etwas länger gedauert dich zu finden, oder oh.. euch.
Er setzte sich neben Luná, nickte aber freundlich in die Runde.

Nach dem er die Belastbarkeit und Spannkraft seiner Bogens getestet hatte, sang er aus der Eiche Pfeile, an denen er noch Spitzen aus Stein mithilfe von Magie dran befestigte.
Er legte einen Pfeil behutsam an die Sehne aus seinem Haar.
Er visierte einen Adler, der ca 150 m über ihm flog, an.
Geduldig wartete er auf den richtigen Moment und dann schoss der Pfeil mit einer astronomischen Geschwindigkeit und Präzision auf den Vogel zu
und binnen eines Augenblicks stürzte er vom Himmel. Zufrieden nickte Feon.

Sie sah nur noch wie der Adler abstürzte.
Musste das sein? Er hatte es nicht verdient zu sterben oder gab es dazu einen Grund, dass er sterben musste?
Sie sah ihn tadelnd an.