Baderäume

"Nun dann scheint ihr ja jedes seiner Worte tief verinnerlicht zu haben, denn es ist wahr." Er kratzte sich kurz am Kinn und legte dann seinen Kopf in seine rechte Hand. "Ich mache daraus auch kein Geheimnis Herrin, dieser Mann ist für mich ein Fremder, ich kenne ihn kaum. Ihr mögt zwar eine gute Bindung zu ihm haben, ich hingegen kennen ihn nur von noblen Reden und Ansprachen. Wie kann ich um das Wohlergehen eines Mannes besorgt sein, den ich in keinster Weise kenne?" Er stemmte beide Handflächen gegen den Marmorboden und hievte sich so leichtfüßig aus dem Becken. Kleine Tropfen perlten von seinem großen Körper, der nun wieder sauber war. Er fühlte sich wie neu geboren. Wie eine Raupe, die nach einem langen Zyklus im Kokon als neues Lebewesen das Licht der Welt erblickt. "Wie komme ich auf solche Gedanken? Früher hätte ich die Männer ausgelacht, die so etwas von sich gaben, nun denke ich selber so." Die kleinen Tropfen fielen auf den Boden und er setzte sich seufzend auf eine freie Bank, die etwas abseits von den zwei Frauen stand. "Aber ich dachte ihr würdet euch darüber freuen das man sich um euren Gatten sorgt."

Langsam kam auch Coreen wieder auf die Füße und wandte sich zu dem jungen Soldaten um während ihr Lächeln die Ehrlichkeit wieder verlor und abschätzig zu wirken begann. Sie hatte genug von dieser endlosen Aneinanderreihung der höflichen Floskeln, von denen sie wusste, dass die Hälfte davon gelogen und die andere reines politisches Kalkül war; hatte genug von dem Glauben, man würde ihr eine Freude damit machen, dass man sie belog oder über Dinge sprach, die ihr Gegenüber nicht einmal im Geringsten interessierten. Zum ersten Mal regte sich wieder der widerstrebende Geist der jungen Magierin, die sie eigentlich war und die sich noch vor einem knappen Jahr versucht hatte, sich gegen alles aufzulehnen, was ihr einstmals falsch und unrecht erschienen war. "Wisst Ihr, Cynric, worüber man sich in dieser Position wirklich freut?", fragte sie und zog die Augenbrauen in die Höhe während ihr Blick nicht von dem Gesicht des Soldaten wich und die dunklen Augen der Magierin den Mann abwartend, beinahe warnend anfunkelten. "Ehrlichkeit, denn von der hören wir kaum etwas. Ich bin nicht angewiesen auf falsche Freundlichkeit, denn die beweist auch eine Schlange ihrem Opfer und nun stelle ich Euch die Frage - seid Ihr eine Schlange, Cynric?"

"Nicht mehr als ihr und der Rest der Welt Herrin. Ihr wollt die Wahrheit hören? Dann lest zwischen den Zeilen denn darin verbirgt sich so gut wie immer die Wahrheit. Ich wollte Höflich sein ja, doch war ich dabei nicht auf meinen eigenen Vorteil bedacht, wollte euch nur eine Gefälligkeit erweisen. Die Schlange hingegen lullt einem Worte ins Ohr um in einem besseren Licht dazu stehen. Wenn offen sprechen darf..." Er faltete die Hände zusammen und starrte das Wasser an. "Kehrt es mich einen Dreck was ihr über mich denkt, nehmt es mir nicht übel mich interessiert es bei jedem anderen genauso wenig. Ich bringe euch den Respekt entgegen den ihr meines Erachtens nach verdient, genau wie bei jedem anderen auch und Folge euch weil ihr eine gewisse Weitsicht und Weisheit besitzt. Und um euch zu korrigieren, ihr seid auf falsche Freundschaften angewiesen. Ihr seid nun einmal in der Politik zu gegen, was mit dem Lügen und Intrigen schmieden einhergeht, ansonsten überlebt man so lange wie ein femininer Mann in einem Gefängnisstollen."

Eine schier endlose Zeitspanne herrschte Schweigen zwischen den Parteien. Schweigen, das nur das leise Plätschern des klaren Wassers übertönte ehe das helle Lachen der jungen Frau durch den großen Raum hallte und von den hohen Wänden zurückgeworfen wurde. "Das, Cynric, war seit sehr langer Zeit die erste wirklich ehrliche Meinung, die ich gehört habe", ließ sie nach einer Weile verlauten und schüttelte amüsiert den Kopf. Sie war im ersten Moment fassungslos über die harschen Worte des Soldaten gewesen, hatte dazu ansetzen wollen, ihn dafür zu Rechenschaft zu ziehen, doch es war seine Meinung gewesen - ehrlich und völlig unverblümt. Sie konnte niemanden für die Wahrheit verurteilen, nicht, wenn sie eben diese Ehrlichkeit von ihren Gesprächspartnern erwartete.
"Ich habe Euch gesagt, dass ich Euch glaube als der Verdacht des Verrats im Raum stand", begann sie erneut, dieses Mal wesentlich ernster und lächelte zaghaft. "Es tut mir leid, dass ich Euch gegenüber so barsch erschienen bin. Um jedoch zu Euren Worten zurückzukommen - Ihr habt Recht mit dem, was Ihr sagt."

" Coreen ! Hier bist du ! ", erklang plötzlich die Stimme Alvias und der König betrat in einen weißen Chiton gehüllt den Raum.
" Cynric, Lady Hemione " Er nickte den beiden Anwesenden grüßend zu. Nachdenklich ließ er seinen Blick über die Gestalten von Cynric, Hemione und Coreen wandern. " Weißt du, Coreen, dies ist ein Bad, hier badet man gewöhnlich. ", sagte Alvias mit einem schelmischen Lächeln zu ihr. Ein leichter Geruch von Alkohol umwehte den König und ließ darauf schließen, wie er versucht hatte, den Tod seiner Familie zu verdrängen. Das Lächeln, das in seinem Gesicht lag, schien aufgesetzt und erreichte seine Augen nicht. Er wollte nicht jeden direkt sehen lassen, wie sehr ihn der Tod seiner Familie mitnahm. Er war schon beinahe 40 Jahre alt. Normalerweise sollte ihn das nicht mehr so mitnehmen.
Mit einem leisen Seufzen sah er zu Hemione hinüber. " Wie geht es euch ? Ich habe gehört, einer der Attentäter soll euch ziemlich übel zugerichtet haben. "

Schweigend hatte Hemióne in dem Raum gesessen und sich ihre Haare gekämmt. Nur mit einem Ohr hatte sie der hizigen Unterhaltung zwischen Coreen und Cynrik gelauscht. Sie hatte sich völlig in die Pflege ihrer Haare vertieft und daran erinnert wie ihr Mutter ihre Haare gekämt hatte. So lange war es her und nun war sie ohne nächste Verwandte. Als Alvias den Raum betrat schreckte sie aus ihrer Trance und ließ vor schreck den Kam in das Becken fallen, an dessen Rand sie gesessen hatte.
"Eure Majestät!", grüßte Hemióne höfflich und neigte den Kopf vor Alvias. Sie war sich nicht sicher, doch glaubte sie ein schwaches Schwanken in seinem Gang zu sehen. Was ist in diesem Schloss bloß los? Coreen ist angewiedert von ihrem Schwager und seinem Diener, ich werde bei einem Angriff durch Attentäter aus dem Fenster geworfen und nun scheint der König auch noch beschwipst zu sein, dachte Hemióne verwirrt. Dann hörte sie seine Frage. "Mir geht es gut. Der Sturz aus dem Fenster war nich allzu schlimm und die Verletzung an meinem Bein konnte schnell geheilt werden. Ich bedanke mich für die Nachfrage.", antwortete Hemióne höfflich. Jetzt oder nie! "Majestät, ich hörte das Entelda euch gegenüber sehr respektlos war. Ich möchte mich dafür bei euch entschuldigen und wenn ihr es für notig haltet könnt ihr ihn bestrafen. Aber bitte ohne bleibende Schäden zu hinter lassen."

Noch bevor Cynric auf ihre Worte antworten konnte, mischte sich eine neue, nur allzu vertraute Stimme ein und brachte Coreen dazu, sich überrascht umzuwenden ehe sich ihre Lippen zu einem sanften Lächeln formten als sie an die Seite des Mannes trat, der soeben eingetreten war. "Alvias", begrüßte sie ihn leise und fügte im nächsten Augenblick ein ebenso leises "Du hast mich gesucht?" fragend hintenan und überging das dumpfe Gefühl des schlechten Gewissens, das sich in ihr ausbreitete und ihren Mund trocken werden ließ. Sie hatte seine Worte während dem Essen mit seinem Bruder keineswegs als Einladung verstanden, insbesondere aus dem Grund, da er darum gebeten hatte, nicht gestört zu werden und so hatte sie die Räume gemieden bis sich seine Einstellung änderte.
Der Luftzug, der aus dem Gang in den Raum hinein wehte, brachte auch den süßlichen Geruch von Alkohol an ihre Nase und ließ das Lächeln auf ihren Zügen erst erstarren bevor es wie Eis zerbrach. "Du hast getrunken", stellte sie ruhig fest, gerade so laut, dass an seine Ohren dringen konnte und versuchte den Vorwurf aus ihren Worten herauszuhalten, doch so recht wollte ihr dies nicht gelingen bevor sich ihre lose Zunge erneut selbstständig machen konnte, wie sie es bei Cynric getan hatte, griff sie den Faden wieder auf, den er ihr angeboten hatte und zwang sich ein entschuldigendes Lächeln auf. "Hemióne war baden, ich war lediglich ihre Gesellschaft", führte sie an bevor die Freundin nun ihrerseits zu einer Entschuldigung ansetzte und sie aus den Gedanken riss. Irritiert runzelte sie die Stirn, konnte sich jedoch eines bissigen Kommentares, den sie nur stumm formte, nicht erwehren - Entelda, Hemiónes strahlende Lichtgestalt hatte sich also respektlos verhalten? Das war von dem Elfen zu erwarten gewesen, zeigte doch auch seine Herrin wenig Anstand vor anderen Oberhäuptern, zumindest was Alvias und die Herrin der Reiter anbelangte.

Die Aussage bezüglich des Trinkens vollkommen ignorierend, ließ Alvias seinen Blick zu der jungen Elfe hinüber wandern, die gerade so verzweifelt versuchte, sich bei ihm zu rechtfertigen. " Ihr kommt damit reichlich spät ", entgegnete er knapp auf ihren Redeschwall und musterte sie kurz. Das nasse Badekleid hing ihr schlaff vom Körper. Ihre Haut schimmerte leicht darunter durch.
" Aber eine Entschuldigung ist unnötig. ", fuhr Alvias fort und ließ seinen Blick zu ihrem Gesicht wandern. " Bei meinem Amtsantritt habe ich die Bevölkerung aufgefordert, mir unumwunden ihre Meinung zu sagen. Und auch, wenn Entelda keiner meiner Untertanen ist, so gilt das auch für ihn. Welch ein König wäre ich, wenn ich Menschen verurteilen würde, nur aufgrund meines gekränkten Stolzes ? "
Er betrachtete einen Moment lang das stille Wasser des Beckens, auf dem sich die Kreise, die Hemiones Kamm ausgelöst hatte, langsam wieder verliefen. Es lag so friedlich da, so unscheinbar und doch konnte ein kleiner Gegenstand, wie etwa ein Kamm, die ganze Harmonie stören und tiefe Kreise ziehen. So ähnlich musste es wohl mit seiner Gefühlswelt sein, sinnierte Alvias, durch die überraschende Nachricht vom Tod seiner Familie war die ruhige Oberfläche des Sees seiner Gefühle in Unruhe gebracht worden und alte, lang verdrängt Gefühle für seine Eltern und den Rest seiner Familie waren zum Vorschein gekommen. Das einzig Gute an der Sache war, dachte sich Alvias, dass seine Gefühle sich wieder beruhigen würden, ganz so wie auch das Wasser sich inzwischen wieder normalisiert hatte und erneut unscheinbar ruhig da lag, während der Kamm irgendwo an seinem Grund ruhte und nicht wieder hervorkommen würde, sollte nicht irgendjemand nach ihm tauchen.

"Ein Herrscher wie jeder andere auch." Dachte sich Cynric im Stillen und musterte den König. Er wirkte abgekämpft und ausgelaugt, noch mehr als sonst. Doch etwas anderes erregte seine Aufmerksamkeit. Eine kleine Gestalt betrat den Raum, eingehüllt in einen dicken Mantel. Verwirrt zog er die Stirn kraus und wollte schon fragen wer er denn sei, da ließ das kleine Männchen seinen viel zu großen Mantel in seine kleine Arme gleiten und eine staubige, verdreckte Fratze kam zum Vorschein. Er hatte Spinnenweben im Haar hängen und überall im Gesicht eine Substanz verteilt die an eine Mischung aus Schlamm und Vogelkot erinnerte. Mit einem grässlichen Lächeln schielte er zuerst zu Coreen hinüber, dann zu Alvias und Cynric. Die Elfe bemerkte er nicht. Er pulte mit seinen langen Fingernägel kurz an seinem verkrusteten Auge herum, dann verbeugte er sich und murmelte. "Ist mir eine Freunde euch wiederzusehen."

Im selben Moment als die kleine Gestalt ihren Mantel sinken ließ und die widerwärtige, verdreckte Fratze offenbarte, die einstmals wohl ein Gesicht hatte werden sollen, fuhr Coreen zurück und warf einen versichernden Blick zu Hemióne zurück. Gab mit dieser Geste der Freundin alle Erklärung, die sie brauchte, um zu wissen um wen es sich bei diesem unwillkommenen Eindringling handelte. Erneut hatte das Gesicht der jungen Frau alle Farbe verloren als sie sein Lächeln sah, das zuerst ihr galt bevor der Bucklige sich auch Alvias und Cynric zugewandt hatte. Die Übelkeit war in ihr aufgestiegen, die sich stets ausgebreitet hatte, wenn sie glaubte ihn allein riechen zu müssen. Sie hatte gewusst, dass dieser Widerling dort auf dem Dach, bei den Fenstern, gewesen war als Hemióne glaubte, einen Schatten gesehen zu haben. Obgleich es sie hätte beunruhigen müssen, spürte sie dennoch ein Gefühl der Erleichterung, wurde ihr mit seiner Erscheinung, dem Vogelkot, der an ihm hing, doch bewusst, dass ihre Befürchtung nicht grundlos bestanden hatte - dass sie nicht wahnsinnig oder paranoid geworden war und in jeder dunkler Ecke seine Gestalt sah.
Mit jedem Schritt, den Henry jedoch auf die kleine Gruppe zumachte, wich sie einen weiteren zurück, zwang lediglich ein unsicheres, zitterndes Lächeln auf ihre Züge. Sie wollte ihm nicht näher kommen als unbedingt notwendig und gemeinsam mit ihm in einem Raum zu sein, reichte definitiv aus.

Angewidert hatte Hemióne den Neuankömmling gemustert. Beinahe hätte sie einen Schritt zurück getan und wäre in das Becken gefallen, so hätte sie ihre schwarzen Sachen ruiniert. Versichernd und schutzsuchend glitt ihre Hand zu dem Rapier das an ihrem Gürtel hing. Dann bemerkte sie den viel sagenden Blick von Coreen, der sie über alles aufklärte. Das musste der Diener sein, der sie so anwiderte und ihr allem Anschein nach auch Angst einjagte.
Mit stolzen Schritten ging Hemióne auf Coreen zu und legte ihr vorsichtig, in der Hoffnung ihr so Sicherheit zu geben, die Hand auf die Schulter und blickte ihr zuversichtlich in die Augen. Dann fasste sie Henry mit einem kalten Blick ins Auge. "Was macht ihr hier, wenn ich fragen darf? Die Königin bat ausdrücklich um ruhe und darum ungestört zu sein! Also, was sucht ihr hier?", fragte Hemióne, genauso unhöfflich wie sie es beabsichtigt hatte.

"Was ich hier mache? Nun..." Er ließ sich langsam auf eine der Bänke sinken und fuhrwerkte an den Schnallen seiner Stiefel herum. Es brauchte fast eine ganze Minute bis diese offen waren und er sich das abgebrauchte Leder von den Füßen zog. Ein miefiger Gestank erfüllte den Raum und zwei kleine Tierchen, die an Silberfische erinnerten krabbelten über den Boden. Die gelben Fußnägel waren etwa 7 Centimeter lang und am Ende leicht angeknabbert, fast alle waren eingerissen und unter ihnen bildete sich eine dicke Dreckschicht. Am linken Fuß war am großen Zeh bereits ein leichter Pilzbewuchs zu sehen. "Na verdammt." Murrte er und hob sein Bein an, sodass er mit dem Mund an die vergilbten Nägel heran kam. "Ich wusste nicht das Königin Armar hier ist. Ich wollte mich lediglich ein wenig waschen." Murmelte Herny und ein leises Knabbern war zu hören. Als er mit seiner Prozedur fertig war öffnete er sein abgetragenes Hemd und eine behaarte, dreckige Wampe quoll hervor. Der Gürtel hielt dieser nur mit Mühe stand, doch der Diener stapfte munter zum Wasser, wobei das Fett dabei gleichmäßig auf und ab wippte. Er fuhr sich durch die fettigen Harre und drehte sich dabei noch einmal fragend zu den anderen um.

" Die Waschräume der Bediensteten sind zwei Stöcke weiter unten ", mischte sich nun Alvias ein und machte einen Schritt auf den Diener zu. Er bemerkte sehr wohl, den Ekel, den der Mann in seinen beiden Begleiterinnen hervorrief. Er selbst hatte schon schlimmeres gesehen. Wenn man unter Kriegern lebte, blieb das nicht aus. Abgestorbene Gliedmaßen oder mit Narben behandelte Wunden waren ein weit schlimmerer Anblick als der, den Henry hier bot. Dass Hemione den Anblick solcher Menschen nicht gewohnt war, war Alvias bewusst. Sie war wohlbehütet in ihrem Wald aufgewachsen und hatte sich sicher nie mit der harten Realität des Lebens auseinandersetzen müssen. Allerdings wunderte es ihn, dass Coreen so mitgenommen von dem Anblick schien. In ihrer Lehre bei dem Mediziner Charles musste sie doch weit schlimmere Wunden gesehen haben. Nichtsdestotrotz wunderte es den König, wie sich ein Mensch so wenig um seinen Körper kümmern konnte. Der Dreck stammte nicht von einem langen Marsch oder einer schweren Verwundung, Nein, er war das Produkt der Bequemlichkeit dieses Mannes, der zu faul schien, sich zu waschen.

Dankend blickte Hemióne zu Alvias, der endlich einmal die Initiative ergriff um Coreen zu helfen und ihr einen Gefallen zu tun. Trotz all der Schwierigkeiten die in und außerhalb ihrer Ehe statt fanden, schienen sie trotzdem noch zusamen zu halten... zumindest gelegentlich. Erleichtert hatte sie ausgeatmet als sie hörte mit welcher Bestimmtheit Alvias Henry hinauswarf.
Mit sachten Schritten ging sie auf die Kleidung von Henry zu und wollte sie ihm hinwerfen. Kurz zuvor blieb sie angewiedert stehen und musste sich davon abwenden. Sie hielt sich ihre Hand vor den Mund uns musste einen Brechreiz unterdrücken. Seine Kleidung, besonders die Schuhe, stanken bestialisch, waren schmutzig und einfach wiederlich. Soetwas konnte sie nicht anfassen, dannach würde sie sich nie wieder sauber fühlen. "Wie ihr gehört, und teils auch gesehen habt, seid ihr hier nicht erwünscht, geschweige denn geduldet. Ihr solltet als gehen.", mehr konnte Hemióne nicht hervor bringen, während sie ihren Brechreiz unterdrückte.

Mit leicht zitterndem Kinn starrte er Hermióne ungläubig an, dann zu Alvias, Coreen und Cynric. "Ich wollte doch nur ..." Fing er mit weinerlicher Stimme an, senkte dann aber betrübt den Kopf und wandte sich zur Sitzbank um. Die fettigen Locken wippten, ebenso wie sein haariger Leib bei jedem Schritt auf und ab. Mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck knöpfte sich Henry sein Hemd zu und steckte seine dreckigen Füße in die Stiefel. Er scherte sich nicht darum ob diese offen waren, lediglich seinen staubigen Mantel, auf denen weiße Flecken zu sehen waren warf er sich noch über ehe der Diener sich an dem Königspaar vordrängelte, dabei jedoch kurz Coreen anstarrte. Seine Augen sahen immer wieder in das Gesicht der Königin, dann wieder direkt in ihr Dekoltee. "Ich sehe euch dann später wieder." Gab Henry leicht höhnisch von sich, dann verließ er mit schnellen Schritten den Raum.

Bereitwillig war Coreen einen Schritt zur Seite getreten um Henry vorbei zu lassen und wischte in derselben Bewegung Hemiónes Hand, ein wenig unwirscher als eigentlich beabsichtigt, von ihrer Schulter. Sie hatte sich Mühe damit gegeben, ihre Fassung zu bewahren, ihr Gesicht vor den anderen nicht zu verlieren und doch vermochte sie nicht zu verhindern, dass sie erneut schauderte angesichts der letzten Worte des Dieners ihres Schwagers, in denen eine so unverhohlene Drohung mitgeschwungen war. Im Grunde wollte sie nur noch aus diesem Raum fort, doch das hätte bedeutend, dass sie Gefahr laufen konnte, Henry allein zu begegnen und genau das war es, was sie unter allen Umständen vermeiden wollte und so wandte sie sich lediglich in stoischer Ruhe um und trat langsam zu einer der Bänke hinüber, sich im nächsten Moment darauf sinken lassend.
"Ein ... wirklich reizender ... Bediensteter", presste sie nach einem kurzen Moment, den sie benötigt hatte, um sich wieder zu fangen über die Lippen und fügte ein scheinbar unbeschwertes Lächeln anbei, um den anderen die Möglichkeit zu nehmen, irgendetwas anderes zu äußern und die peinliche Stille zu überbrücken, die sich nach Henrys Abgang über den Raum gelegt hatte. Sie hätte Erol allein deswegen hängen lassen sollen, weil er diesen Widerling mitgebracht hatte ...

" Ich weiß auch nicht, was mein Bruder sich dabei gedacht hat, diese...Person... einzustellen. ", kommentierte Alvias mit einem Kopfschütteln Coreens Worte. Auch ihm war der drohende Unterton des Dieners nicht entgangen. Er würde seinen Bruder bitten müssen, Henry nach Hause zu schicken. Der König wusste nicht genau, inwieweit er die Gefahr, die von dem Diener ausging, ernst nehmen konnte, und er wollte lieber kein Risiko eingehen. Nicht, solange sich seine Frau und sein Ungeborenes Kind in dem Schloss aufhielten. Einen kurzen Moment lang betrachtete er nachdenklich die Tür, durch die Henry verschwunden war. Dann wandte er sich von dieser ab und wandte sich an Hemione. " Ich denke, euer Leibwächter Entelda kann ihn sicher im Auge behalten. ", meinte er zu ihr und klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. Danach ließ er seinen Blick wieder zu seiner Frau hinüber wandern und machte ein paar Schritte auf dieselbe zu. Mit der linken Hand ergriff Alvias ihre Hand und beugte sich leicht nach vorne, um ihr einen Kuss zu geben.
" Wie geht es dir ? ", fragte er sie mit leiser Stimme.

Überrascht hob sie den Kopf, verwundert über die plötzliche Initiative, die er zeigte und blinzelte langsam ehe das Lächeln, das zuvor auf ihren Zügen gestanden hatte, langsam verschwand ehe auch die letzten Reste davon brachen. Behutsam schlangen sich ihre Finger um die seinen während sie die ersten Worte unterdrückte, die in ihr aufgestiegen waren und die sie ihm entgegen setzen wollte. "Das könnte ich dich eher fragen", erwiderte sie lediglich und besann sich dann rasch eines Besseren, wollte nicht die Wunde wieder aufreißen, die er so sorgsam zu verbergen versuchte. Es erschien ihr falsch, ihn mit den nichtigen Sorgen, die sie hegte, zu belangen, aber es war ebenso falsch, ihn einfach zu belügen.
"Wie soll es mir gehen?", fragte sie, leise genug als dass nur er ihre Worte vernehmen konnte, denn obgleich sie auch Hemióne vertraute - die Elfe musste nicht alles wissen. Erst Recht nicht, was die Worte anging, die zwischen Alvias und ihr besprochen wurden. "Dein Bruder verfolgt dich ebenso, wie Henry mir seit dem Tag seiner Ankunft ständig immer wieder auflauert. Die Gilde greift eine Freundin an - ich fühle mich hier nicht mehr sicher und ich weiß nicht, ob ich mehr Furcht vor der Gilde oder vor Henry haben soll, den ich nicht einzuschätzen weiß", fuhr sie fort und schüttelte im nächsten Moment den Kopf, wobei ein bitteres Lächeln über ihre Züge huschte. Es war so lächerlich, dass sie vor ihm Furcht empfand - so lächerlich, dass sie, obgleich sie schon vor Schatten und allerhand anderer dunkler Wesen gestanden hatte, nun Angst vor einem einfachen Diener ohne besondere Fähigkeiten zeigte.

Hemióne hatte glücklich ausgeatmet als Henry den Raum verlassen hatte. Diesen widerlichen Kerl wollte sie so wenig wie nur irgend möglich gegenüber treten. Von seinem Herren wollte sie gar nicht erst anfangen. Wie sollte er schon sein, wenn der Diener so abartig war? Im gegensatz zu ihm war Entelda der schönste Mann der Welt, dass mussten auch andere sich eingestehen. Mit dem mustte sie noch reden und ihm seine... wenig erfreuliche Strafe beibringen. Er würde nicht erfreut sein. Ein böses Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, Das hat er verdient!
Als sie Alvias und Coreen sah und hörte wie Coreen ihre Stimme senkte wurde ihr etwas unwohl. Sie sollte wohl lieber gehen. Und Cynrik am besten sofort mitnehmen. Es traf sich gut dass Hemióne dicht an der Bank stand. Sie griff nach Cynriks Sachen und warf sie ihm zu. "Na los, wir sollten gehen und das Paar alleine lassen. Umziehen kannst du dich vor der Tür! Na hop!", sagte Hemióne Cynrik mit gedämpfter Stimme. Dann Schritt sie aus dem Raum.

tbc für Hemióne und Cynrik: Weg

Nachdem Hemione und Cynric den Raum verlassen hatten, machte Alvias ein paar Schritte auf Coreen zu . Stille lag über dem nun leeren Baderaum. Auf dem Beckenboden lag noch immer der Kamm, den die junge Elfe reinfallen gelassen hatte, als er eingetreten war.
" Mach dir keine Sorgen, ich lasse nicht zu, dass dir oder dem Kind etwas passiert. " Seine Stimme hallte in dem leeren Saal wieder und ein Echo erklang von der Rückseite des Saals aus. " Wenn du möchtest, kann ich es organisieren, dass du und unser Sohn auf ein kleines Anwesen in der Nähe der Stadt kommt. Wir würden uns dann zwar noch etwas weniger sehen, als ohnehin schon, aber immerhin würdest du dich sicher fühlen können. Henry könnte dich dort nicht mehr belästigen und kein Attentäter hätte einen Grund für einen Angriff auf das Anwesen. Im Übrigen ließe es sich viel besser überwachen. " Sanft legte Alvias Coreen eine Hand auf den Bauch. " Wir brauchen übrigends noch einen Namen für das Kind ", meinte er leise zu ihr und beugte sich ein Stück zu ihr nach vorne. Mit der linken Hand strich der König der jungen Frau vorsichtig eine Strähne aus dem Haar und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. " Was hälst du von Hunter, falls es ein Junge wird oder Andromache, wenn es ein Mädchen wird ? "