Übungsplatz

Garvin zog leise die Luft ein als ihn die Klinge am Arm streifte. Was soll der Mist? Er betrachtete die Dolche und lachte kalt. Was willst du mit den Dingern machen? Mich kitzeln? Er warf sein Schwert auf den Boden und hob beide Hände ein Stück weit nach oben. Das soll ein gerechter Kampf sein Milchgesicht. Ich hab dir das Schwert nicht ohne Grund gegeben. Schnell zog er sein nach vorne gestrecktes Bein zurück. Du denkst also mit Dolchen kannst du umgehen? Dann zeig mal her. Forderte der Soldat den Jungen auf. Inzwischen erwartete er nicht mehr viel, nur einen Jungspund der sich einbildete gut im Kampf zu sein.

Das Gesprochene ignorierte Serdash vollkommen, stattdessen hatte er bereits einige schnelle Schritte nach vorn gemacht und ließ den linken Dolch mit hoher Präzision auf die rechte Schulter seines Lehrmeisters zufliegen. Nicht darauf wartend, was dieser tun würde, bewegte sich Serdash leicht seitlich gen Garvin. Etwas geduckt konnte er möglichen Fäustschlägen ausweichen, während er den Dolchgriff fester umpackte und auf die Achsel seines Gegners zielte.
Gleichzeitig setzte er mit dem anderen Fuß voran und bewegte sich vorwärts. So würde er sich leichter hinter dem größeren Mann manövrieren können.

Garvin wich dem heransausenden Dolch leichtfüßig aus. Sowas bringt dir nur was wenn der Feind den Dolch nicht sieht. Schallte er Serdash, während er den heransausend Dolch stoppte indem er das Handgelenk fest umklammerte und anfing fest zuzudrücken. Kurz darauf zog er dem Jungen das andere Bein weg, packte dem Dieb am Hals und schleuderte ihn ein Stück weit über den Kampfplatz. Wenigstens hat er versucht mich von hinten anzugreifen... und hat auf die Achsel gezielt. Hätte er mich getroffen wäre es wohl aus mit mir... Er lächelte leicht. Hätte...
Erkennst du langsam warum ich dir ein Schwert gegeben habe? Fragte Garvin und verschränkte die Arme.

Ich komme nicht an ihn ran. Verdammt! Serdash schüttelte leicht sein Handgelenk und hielt es mit der linken Hand fest. Garvin's Konter war verdammt schnell gewesen und der Junge hatte nicht einmal eine annähernde Chance gehabt, ihn zu verwunden.
"Weil ich nicht nah genug herankomme, um dich in IRGENDeiner Weise verletzen zu können? Mit dem Schwert bin ich aber viel zu langsam!", protestierte er und ließ den Blick für nur einen Moment herumschweben. Hier gibt es fast keine Möglichkeit, um so zu kämpfen wie ich es gewohnt bin ... Fast hätte er sich wegen den dummen Gedanken selbst eine geknallt. ... natürlich nicht! Vom Rücken eines Drachen kann ich wohl schlecht mit Dolche kämpfen! Und in Städte werde ich vermutlich auch nicht mehr kämpfen. "Kann ich ... das Schwert wieder holen?", fragte er seinen Lehrmeister.

"GARVN!" ein Brüllen übertönte den Platz und ließ einige Rekruten zusammen zucken.
"KOMM SFORT HER DU FREUND VONNEM BAUMBUMSENDEN GRILLFRESSEHABNDN EICHHÖRNCHN!" der Veteran humpelte an, und stieß Serdash zur Seite
"Du kommst mit, habn wichtge Sachn vorzubreitn, der Jungspund kommt für nächste Zeit in... "besondre" Quartiere verfrachtet un du bewegst deinen noch heiln Arsch mit mir, wir suchn Tyran!"

Wie ihr meint. Sagte Garvin und lachte leise. Serdash, du hast den Mann gehört. Sammel deine Knochen zusammen, es geht los. Er ging schnellen Schrittes in Richtung Beorn und fragte ihn etwas leiser.
Was wurde denn mit dem da angeschleppt? Er deutete mit dem Kopf in Serdash Richtung. Der Junge hat kaum Kampferfahrung...

"Na du doch auch nich un jetz beweg deinen Arsch!" er boxte Garvin gegen die Schulter, packte diesen am Ohr und zog ihn mit sich, ignorierte das Gezeter und Gemoser des Mannes gekonnt


tbc:
Große Schluchten

Mit durchgedrücktem Rücken und beiden Händen hinter dem Rücken verschrenkt sah Garvin zu den Männer die vor ihm standen. Es waren dreißig Mann, frische Rekruten, gerade vom Festland gekommen und ganz versessen auf die Idee unter den Reitern dienen zu können. Er hatte die Truppe in jeweils vier Mann Gruppen geteilt, nun sollten so anfangen zu zeigen wie sie kämpfen konnten. Jeweils einer stellte sich in die Mitte und versuchte mit einem Holzschwert, die Schläge der anderen mit ihren Holzschwertern zu parieren. Es war ein einfaches Prinzip und dennoch hatte es zwei entscheidende Vorteile. Zum ersten erkannten die Knaben das sie nicht aus Seide waren, einen Tritt oder einen Schlag ab zubekommen, davor sollte sich kein Soldat fürchten, am aller wenigsten die der Reiter. Zum zweiten lernten die Jungspunde so wie sie kämpften wenn sie in der Unterzahl waren. "Denkt daran den Schwertarm stets durch zudrücken, der erste dem sein Schwert aus den Händen fällt darf eine Runde druchs Eiswasser schwimmen." Langsam, mit einem kritischen Blick ging der alte Soldat durch die Reihen und beobachtete die Rekruten. "Haltet euer Schwert stets auf Hüfthöhe, sodass ihr Schläge von unten und von oben abwehren könnt, solch einfache Regeln retten euch später das Leben!" Garvins Stimme hallte über den kompletten Übungsplatz der gerade von seiner Einheit belegt war. Vereinzelt hörte man auch das Getuschel der Rekruten, woraufhin Garvin einem von ihnen im vorbeigehen einen Klaps auf den Hinterkopf gab. "Ihr seid vereidigt und könnt euch somit Männer der Reiter nennen, entehrt diesen Würdevollen Titel nicht durch euer Benehmen! Und jetzt Marsch in die Stuben, für heute war es das!" Die Männer salutierten ein letztes mal und zogen sich dann zurück. Die Holzschwerter wurden akurat und ordnungsgemäß in die Waffenständer zurück gelegt. Etwas, was für die jungen Männer vor etwa eine Woche noch recht schwierig und Zeitaufwendig war, funktionierte nun im Eiltempo. "Was ein wenig Schlafentzug nicht alles bewirken kann..." Erschöpft trottete der Veteran über den Sandboden und kam schließlich an einer Sitzbank an, auf welche er sich kuzerhand fallen ließ. Was ihm zu schaffen machte waren nicht etwa die neuen Anwärter nein, es war die Situation im Reich. Das letzte was er gehört hatte war, das Erol, Alvias Bruder an die Macht gekommen war. Ein Wandel, der ihm einige Kopfschmerzen bereitete. Schon oft hatte er Caladhiel gesagt sie sollen einige Späer oder Kundschafter, wenigstens Diplomaten ins Reich der Menschen schicken um zu sehen was vor sich ging doch die Hochmeisterin hatte jedes mal abgelehnt. Mit einer steinernen Miene griff er nach einem abgewtzten Schleifstein und zog diesen über die Schneide seines Schwertes, woraufhin ein Schrilles Geräusch über den Hof hallte.

Leise sirrte der Stahl durch die morgendliche Kälte, die über der Festung lag und sich in dünnen Nebelschwaden über den Boden zog, auf dem der trockene Sand inzwischen längst wieder aufgewirbelt worden war und die Morgendämmerung warf rötliches Licht auf den großen Platz, der bis auf zwei Personen gänzlich verlassen war. Der Sand knirschte unter den Stiefeln als beide wieder auseinander gingen, nur um erneut mit den stumpfen Übungswaffen die Distanz zu verringern ehe das Singen von Stahl erneut die Stille durchbrach und die Vögel aufschreckte, die ihre Nester in den nahen Bäumen gelegt hatten und dort bislang ebenfalls ihre nächtliche Ruhe verbracht hatten. Der kalte Wind schlug ihnen um die Ohren, salzige Finger leckten nach den dunklen Haaren der beiden und ließ sie ab und an schaudern, weil die Sonne zu dieser frühen Stunde noch nicht die Kraft besaß, ihrer beider Körper gänzlich zu erwärmen.
Eine einzige Bewegung folgte von der größeren der zwei Anwesenden und eines der Schwerter kreischte als die Klinge des anderen darauf traf, eine einzige Drehung des Handgelenks, dann glitt dem anderen die Waffe aus der Hand und blieb in dem Sand stecken. "Du bist noch zu ungelenk", schallte Caladhiels Stimme sanft als sie die Waffe wieder sinken ließ, deren Spitze zuvor an Noahs Hals gelegen hatte und dem Jungen mit einer knappen Bewegung andeutete, er solle sein Schwert wieder nehmen, damit es weitergehen konnte. Inzwischen trainierten sie bereits seit einer knappen Woche gemeinsam in den frühen Morgenstunden und die Elfe hatte irgendwann damit begonnen, ihre eigenen Trainingseinheiten einfach in den Stunden danach anzuhängen, um selbst nicht aus der Übung zu kommen. Im Grunde hatte sie dem Jungen nur dabei helfen wollen, die Ereignisse der letzten Woche besser verarbeiten zu können und ihn abzulenken, aber spätestens nachdem Noah mit Feuereifer dabei gewesen war, hatte sie ihn nicht einfach zurückweisen wollen.
"Achte auf deine Beinarbeit", fügte sie noch hinzu als der Junge nach dem Schwert gegriffen hatte und sie ihm mit der flachen Seite ihrer eigenen Übungswaffe gegen das Schienbein schlug. "Nicht zu viel Kraft in die Schläge legen, wenn du dir nicht sicher bist, ob du deinen Gegner auch triffst - das öffnet deine Deckung zu schnell."

Sein Bein zuckte wild zurück als Caladhiel gegen eben jenes Schlug, woraufhin er kurz mit seinem eigenen Stand zu kämpfen hatte. Balance – es klang banal, doch hatte ihm die Hochmeisterin immer und immer wieder eingebläut, dass er vor allem darauf achten sollte ich sich bewegen sollte. Bewegte Ziele waren weitaus schwerer zu treffen als Jemand, der die gesamte Zeit über stumpf nach vorn trat und immer wieder auf die Deckung des anderen prügelte, oder nur nach ihm hieb und dieser stattdessen auswich. Es kostete nur unnötig Energie. Vielmehr sollte er den Schwung des gegnerischen Schlages zu seinem eigenen Vorteil nutzen, aus einem abgeblockten Schlag direkt einen Angriff folgen lassen, doch sich währenddessen auch noch mit den Füßen bewegen? Zu Anfang der Woche hatte er noch alle paar Minuten den harten Boden schmecken dürfen, bis sein Kinn so viele Scharten aufwies, das dieses fast vollständig gerötet war, doch inzwischen passierte ihm dies nur noch alle paar Stunden, wenn er sich an einer der komplizierten Bewegungen versuchte.
Es war anders als mit Gawain zu üben, welcher im vor allem die verschiedenen Stellungen im Schwertkampf beigebracht hatte – Die Wacht des Falken – beispielsweise, bei welcher man das Schwert über dem Kopf hielt. Mit einer hohen Deckung war man flexibler, doch Caladhiel hingegen verwendete Schlagtechniken, die ihm bisher gänzlich unbekannt waren, sodass er zwischenzeitlich immer wieder versuchte das, was er bereits bei seinem Herren gelernt hatte, umzusetzen. „Ihr bewegt euch zu schnell! Ich treffe kaum euer Schwert, geschweige denn das ich einen Treffer lande!“

Ein leises Lachen hallte von Caladhiels Seite her, die seelenruhig stehen geblieben war und sich bislang auch noch keine große Mühe damit gemacht hatte, sich mehr als zwei oder drei Schritte von der ursprünglichen Position heraus zu bewegen und den jungen Schreiner nun belustigt musterte. "Ich bewege mich doch kaum, Noah", schallt sie ihn schließlich leise und hob erneut die Waffe ein Stück, um ihm anzudeuten, dass sie dafür bereit war, erneut einen Angriff von ihm abzublocken, sollte er es erneut versuchen. Der Junge war über die Woche, in der sie nun bereits miteinander trainierten besser geworden und insbesondere, nachdem sie ihm endlich die typisch menschlichen Stile abgewöhnt hatte, die ihm der Ritter eingeprügelt hatte und mit denen er in jeder Schlacht verloren wäre, hatte sie begonnen, endlich Land zu sehen. Das, was der Ritter ihm beigebracht hatte, nutzte, wenn er Duelle für sich entscheiden wollte, wenn er in Turnieren Preise gewinnen wollte, aber nicht um gegen Feinde zu streiten, die ihn wirklich und wahrhaftig töten wollten, aber vermutlich war dies genau das, worin Ser Gawain wirklich gut gewesen war.
"Willst du dich weiter beschweren?", hakte sie schließlich nach als sie in das gerötete Gesicht des Jüngeren blickte und einen Ausfallschritt nach vorn machte, nur um ihr Schwert wenig später seitlich gegen seine Brust schlagen zu lassen und wieder einen Schritt zurück zu machen, die Deckung wieder schließend, die sie in Schlachten sonst durch ein Schild schützte. "Du brauchst deinen Atem für die Bewegungen dringender als für deine Beschwerden", setzte sie noch nach und schob sich mit der freien Hand eine der schwarzen Strähnen aus dem Gesicht. "Deinen Feind wird es auch nicht interessieren, ob du dich über seine Schnelligkeit beschwerst."

„Nein, nein ich will mich nicht weiter beschweren.“ Keuchte Noah und spürte den harten Kies auf seinem Rücken. Der Schlag des Schwertes hatte ihn unmittelbar nach hinten geworfen und ihm kurz darauf die Luft aus seiner Lunge gedrückt und ebenso wie er am Anfang Probleme damit hatte nach Luft zu ringen, hatte er jetzt Probleme damit wieder auf die Beine zu kommen und sich auf diesen zu halten. Die Schritte waren nach wie vor viel zu schnell und er konnte diesen kaum folgen, verstand nicht wie sie dies tat. Er selbst versuchte inzwischen sich so viel wie nur irgend möglich zu bewegen, wich bei jeder Gelegenheit zurück, duckte sich unter den Schlägen hinweg, doch fast immer endeten diese Bewegungen damit, dass er die Klinge oder den Knauf des Schwertes vor seiner Nase hatte. „Verdammt … das ist doch schlichtweg unmöglich. Hier schaut … nein verdammt, schon wieder! Ich verstehe das nicht, wie könnt ihr so schnell? Ich meine wie soll ich darauf reagieren? So? Nein, verdammt, schon wieder! Gibt es irgendetwas was ich nicht beachte?“
Auf seiner Stirn hatte sich inzwischen ein dünner Schweißfilm gelegt, doch war er dies inzwischen von den zahlreichen Trainingsstunden gewohnt, ebenso wie das unangenehme Ziehen in den Armen. Es war nur ein Schmerz, ein Schmerz den man kontrollieren und unterdrücken konnte, das war eine der wichtigsten Lektionen die er hier am Anfang gelernt hatte.

Immer wieder trieb sie ihr Schwert nach vorn, selbst wenn es ungewohnt schwer im Vergleich zu Vindr in ihrer Linken ruhte, spürte sie die Sternenstahlwaffe doch selbst kaum noch, nachdem sie über all die Jahrzehnte hinweg zu einer Verlängerung ihres eigenen Armes geworden war - die Übungswaffen hier waren schwerer und ungelenker und wann immer sie die Waffe schwang, die Schneide durch die Luft sirren ließ, glaubte sie, sie würde dabei wie ein Kind wirken, das mit seiner Klinge fuchtelte. Noch nie hatte die Elfe es gemocht, andere Klingen zu führen, noch nie hatte sie Vindr lange aus der Hand geben müssen und noch nie hatte die Waffe sie enttäuscht, welche Rhunön ihr einst geschmiedet hatte als sie zur Reiterin ernannt worden war. Das Schwert des Jüngeren traf auf ihre eigene Waffe, Stahl schlug an Stahl und als sich die Elfe zur Seite hinweg drehte, um seinen Angriff im nächsten Augenblick wieder ins Leere laufen zu lassen, wirbelte sie auch das Schwert herum und hielt die Schneide mit der Spitze zielsicher in seinem Nacken. "Tot", lächelte sie seicht ehe sie wieder auseinander gingen und von Neuem begangen.
"Deine Waffe ist länger als meine, Noah. Nutze das aus - halte mich auf Distanz", riet sie ihm und als der Junge die Waffe nach vorn stieß, als sie einen Ausfallschritt nach vorn machen wollte, nickte die Elfe anerkennend. "Gut so - komm weiter. Nicht müde werden - bis zum Frühstück haben wir noch ein paar Stunden", trieb sie ihn weiter an, setzte immer wieder nach vorn und trieb Noah damit in eine defensivere Haltung, in welcher der Junge, ob der Verwirrung, welche plötzlich in seinem Gesicht zu finden war, nicht mehr zu wissen schien, wohin er noch stechen oder schlagen sollte. Sacht stieß sie ihm erneut gegen die Beine und trat nach vorn als er auf dem Boden lag, um ihm die Hand zu reichen und ihm aufzuhelfen. "Was hatten wir über die Beinarbeit gesagt?"

"Die Beinarbeit braucht der Junge nicht. Seinem Benehmen nach zu urteilen liegt sein Kopf auf dem Boden, ehe er auch nur die Klinge gezogen hat" hallte Arvas Stimme über den Übungsplatz, während der große Elf langsam über den Übungsplatz schritt, das grüne Schwert Támerlein fest im Griff. "Er hat es geschafft im Buckel auf die wenigen noch dort lebenden Urgals zu treffen, er hat sich in Gil´ead mit dem Sohn der Velaryons angelegt wie man hört und er wäre beinahe vor der Küste ertrunken" erklärte er und schüttelte den Kopf. "Wieso bildet ihr den Jungen persönlich aus Caladhiel? Er wird niemals auf einer Stufe mit Kämpfern wie euch oder mir stehen. Jeder Elf wird ihn vernichten können. Er ist als Soldat oder Ritter besser aufgehoben. Wieso verschwendet ihr eure Zeit mit ihm?" fragte er leise und hieb Támerlein mit einem gezielten Hieb in den Boden, wo das Schwert stecken blieb und die Sonne in einem grünen Schein widergespiegelt wurde. "Was haltet ihr von einem würdigeren Gegner? Wie lange haben wir nicht mehr gegeneinander gekämpft? Einhundert Jahre?"

Caladhiel zog Noah mit einem einzigen Ruck wieder zurück auf die Beine, doch in jenem Moment, in welchem sie sich dem älteren Elfen zuwandte, verschwand auch die Weichheit aus ihren Zügen und offenbarte die strenge, reservierte Miene der Elfe, welche sich sonst auf ihrem Gesicht wiederfand, wann immer sie sich anderem als Schülern und Vertrauten näherte. "Arva", begrüßte sie den anderen knapp und nickte ihm zu ehe sie ihre Haltung noch einmal richtete, sich zu voller Größe aufrichtete und den Elfen noch einmal musterte, welcher vor ihr stand. Sie kannte ihn seit sie hier im Orden aufgenommen worden war, hatte immer wieder mit ihm zu kämpfen gehabt und gleichgültig, was immer sie auch getan hatte, er hatte sie stets dafür verurteilt und verabscheut. So oft hatte sie den Schwertkampf mit dem anderen nur blutig überstanden, hatte viele Nächte auf der Krankenstation verbracht und sich immer wieder, wenn sie sich hinein geweint hatte, geschworen eines Tages stärker als er zu werden, besser zu werden und ihn niemals wieder ihre eigene Schwäche sehen zu lassen. Es waren diese leisen Schwüre, an die sie sich nun wieder erinnerte und die sie dazu brachten, die Haltung zu bewahren, während sie mit ruhigen Schritten hinüber zu dem Waffenständer glitt und dort die Übungswaffe wieder verstaute.
"Sein Name ist Noah", sagte sie schließlich, ohne sich umzuwenden. "Und er hat Fehler gemacht, aber das haben wir alle, Arva, und ich sehe nicht ein, weshalb ich ihn benachteiligen sollte. Er will lernen und ich biete ihm die Möglichkeit dafür. Noah ist nicht weniger wert als jeder andere unserer Schüler und wir sind ihm ebenso verpflichtet, wie jedem anderen Lebewesen innerhalb dieser Welt", setzte sie nach und zog mit einer einzigen, geschmeidigen Bewegung ihr eigenes Schwert aus der Halterung wieder heraus und dort wo Támerlein grün in dem Licht der Morgensonne funkelte, schien Vindr das Licht in seiner schwarzen Farbe gänzlich zu verschlucken.
"Seit 120 Jahren, Arva, und beim letzten Mal hast du verloren."

„120 Jahre?“ Die Zahl wirkte derart unwirklich, dass er sich die beiden noch einmal ansah und im ersten Moment an der Wahrheit der Worte zweifelte, schließlich war die Zeitspanne das Doppelte eines guten Menschenlebens. Dann jedoch erinnerte er sich an das was Eärwen erzählt hatte, bevor sie beiden gekentert waren. Dass die Reiter eine lange Zeit lang aus diesem Land verschwunden waren um sich neu zu formieren und er glaubte die exakt gleiche Zahl aus ihrem Mund gehört zu haben. Doch nachdem der erste Schock verblasst war machte er ein paar Schritte zurück, in der Hoffnung nicht in den Kampf der beiden zu gelangen. „Freut mich sehr … Arva.“ Die beiden sahen ihn jedoch nicht einmal mehr an, begegneten sich die gesamte Zeit über mit einem Blick der nur wenig Raum für Interpretationen lies. Er wollte Arva bereits ebenfalls ein Übungsschwert reichen um sich ebenfalls nützlich zu machen, dann jedoch erinnerte er sich an daran, dass die Reiter stets mit ihren eigenen Klingen kämpften.
„Ähm…“ Er wollte noch etwas sagen, vergaß dies jedoch bereits im nächsten Moment und zog sich nur langsam zurück in der Hoffnung, er würde keinem der Beiden in den Weg treten, schließlich wusste er nicht ob die beiden binnen Sekunden mit dem Kampf anfangen würden. Und so unfair es Gegenüber dem langhaarigen, männlichen Reiter war, hoffte Noah insgeheim darauf das Caladihel siegen würde. Schließlich war sie diejenige gewesen, die ihn in Schutz genommen hatte und die ihn alles über den Kampf lernte, nicht nur deren einzelne Abläufe, sondern den vollkommenen Kampf.

Arva zog mit einem einzigen Schwung Támerlein aus dem Boden und ließ dessen Schneide mit nur einem einzigen Wort stumpf werden. Das grüne Leuchten, welches die Sonne auf der Klinge hinterließ erstarb und wich einem nunmehr matten Glänzen.
"Beim letzten Mal" stimmte Arva zu, schnitt mit dem Schwert durch die Luft, ehe er es mit der Spitze nach oben hob und beide Hände fest um den verlängerten Griff aus gebläutem Stahl legte. Sein Blick fiel noch einmal auf die Runen, welche dort eingelassen waren.
Auch Caladhiel zog ihr Schwert und nachdem sie sich voreinander verbeugt hatten begann Arva den Angriff - sein Schwert schoss in einer Bewegung von oben nach unten, vollführte eine durch das Handgelenk in Form gebracht halbe Drehung und schoss auf Caladhiels Knie zu.

Caladhiel drehte sich zur Seite, entglitt dem Hieb des Schwertes des anderen nur knapp und hob ihr Schwert gerade noch rechtzeitig, um einen erneuten Hieb des anderen abzuwehren und sich unter dem nächsten wegzuducken. Mit einer einzigen Sekunde waren all ihre Sinne bis aufs Äußerste gespannt und jeder einzelne Muskel in ihrem Leib schrie nach den alten Reflexen, jenen Techniken, welche sie über Hunderte von Jahren hinweg gelernt hatte und unter eben jenen bereits zahlreiche Feinde gefallen waren. Arva war in diesem Augenblick kein Reiter mehr in ihren Augen, keiner der Schüler, die sie mit Vorsicht an den Schwertkampf heranführen musste - in diesem einen Kampf war er wieder ein Feind, wie er es all die Jahre zuvor bereits gewesen war und im Stillen hörte sie Anurins leise Stimme, seine Ratschläge, wann immer sie gemeinsam auf dem Übungsfeld gestanden haben und sie ihn dazu hatte überreden können, gemeinsam mit ihr zu trainieren, weil sie eines Tages gegen Arva hatte bestehen wollen. Nicht reden, ruhig atmen, sich nicht reizen und aus dem Konzept bringen lassen und niemals stehen bleiben.
Die Bewegungen der Elfe wurden schneller und geschmeidiger, fielen wieder hinein in das alte Muster und mit jeder voranschreitenden Sekunde begann sie die Scheu davor zu verlieren, ihrem Gegenüber weh zu tun, als Sternenstahl auf Sternenstahl traf und sich die Klingen nur wenig später wieder funkensprühend trennten. Sie würde hier nicht unterliegen, sie würde Arva nicht die Genugtuung eines Sieges geben - nicht nach all den Jahren, in denen sie so lange dafür gekämpft hatte, ihn eines Tages einmal besiegen zu können.

Arva spürte das Adrenalin, welches durch seine Adern schoss und begann langsam durch den Mund zu atmen um die Kontrolle über seine Bewegungen zu bekommen. In diesem Kampf kam es auf jeden Millimeter, jede Drehung und jede noch so kleine Bewegung an während er einen Seitenschritt tat und somit Caladhiels letzten Angriff ins leere gehen ließ. Er war ein Krieger - ein Schlächter und Richter.
Ich habe kein Schwert, ich bin das Schwert schoss es ihm durch den Kopf, jene Lektion welche ihn Eragon damals gelehrt hatte. Sein Schwert wurde nach oben gerissen, als er einen weiteren Hieb abwehrte und seine Muskeln spannten sich an. "Du hast noch immer nichts dazu gelernt" fauchte er und wirbelte herum, befand sich auf einmal hinter Caladhiel und deckte diese mit Schlägen ein, wurde dabei immer schneller, so dass Noah nicht viel mehr erkennen konnte als ein grüner Streifen, der durch die Luft zischte. "Die Verwaltungsarbeit hat dich träge gemacht" seine Schläge wurden zahlreicher und dank der fließenden Bewegungen steckte immer mehr Energie hinter jedem einzelnen Schlag

Sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, den Blick unverwandt auf die Klinge gerichtet, die immer wieder auf sie zuraste und vor der sie sich dennoch nicht länger fürchtete. Einst noch war sie zusammen gezuckt, wenn Arva vor ihr gestanden hatte, einst noch hatte sie sich vor Támerlein gefürchtet, doch inzwischen war die grüne Klinge nicht viel mehr als der Schatten seiner selbst und sie begann sich im Stillen zu fragen, wie es dazu gekommen war. Die Elfe begann das Spiel umzudrehen und setzte ein paar Schritte nach vorn, brachte sich selbst unter die Deckung des anderen und schlug mit der Schneide ihres Schwertes nach dem anderen, traf die weiche Kleidung des älteren Reiters und brachte sich noch rechtzeitig wieder aus seiner Reichweite, um nicht von Támerlein getroffen zu werden, dem Bringer des Ewigen Schlafes, wie dort in den elfischen Runen geschrieben stand. "Dein Hass hat sich nachlässig werden lassen, Arva", ließ sie ihn lediglich in einem ruhigen Moment wissen, Vindrs Heft in ihrer Linken fester umschließend ehe sie erneut nach vorn setzte, um den anderen nicht erneut dazu kommen zu lassen, sie selbst in die defensivere Position zu zwingen und dennoch - seine Worte hatten etwas in ihr geweckt, etwas in ihr getroffen, das sie nicht einfach unbeantwortet bleiben lassen konnte. Nie wieder würde jemand sagen, die Arbeit hätte sie träge werden lassen - sie war keine Diplomation, keine Schreiberin - das, was sie war, war eine Kriegerin, nicht mehr und nicht weniger und keine Position dieser Welt würde ihr das nehmen können.
"Du lässt dich zu leicht von deinen Gefühlen leiten."

Arva biss die Zähne zusammen und stieß bei ihrem nächsten Stoß ihr Schwert mit der breiten Seite des seinen bei Seite. Er hatte sich für sie ausgesprochen, hatte geglaubt sie wäre das Beste für die Reiter doch hier und jetzt mit nichts anderem als zwei Schwertern zwischen ihnen und dem Staub auf dem Boden war sein alter Hass, die alte Feindschaft wieder gekehrt. Er richtete die Klinge zu ihr, dann stürmte er auf sie zu, ließ sich von all seinem Hass leiten und legte die Wut in seinen Schlag. Caladhiel indess machte eine Drehung und hieb ihm ihr eigenes Schwert so fest in die Seite, dass ihm der Atem stockte. Durch seinen eigenen Angriff noch in der Bewegung verlor er das Gleichgewicht und fiel, landete hart auf dem Boden und spürte wie die Luft aus seinen Lungen gedrückt wurde. Er biss sich so heftig auf die Zunge, dass er Blut schmeckte und mit Mühe kämpfte er sich wieder auf ein Knie hoch. Dein Hass hat dich nachlässig werden lassen.... Du lässt dich zu leicht von deinen Gefühlen leiten Caladhiels Worte verfolgten ihn und er spie aus. Blut und Spucke vermengten sich mit dem Sand unter ihm. Es war ein seltsames Gefühl - ebenso wie schon im Ratssaal. So als würde ein Geist seiner Vergangenheit ihn leiten. Er war nicht stets so Hasserfüllt gewesen. Die Reiter mussten sich von solchen gefühlen trennen und nur objektiv handeln. Er würde verlieren, wenn er sich nicht seiner Ausbildung und dessen Bewusst wurde, was ihn so groß gemacht hatte. Er schloss die Augen und atmete tief ein und aus wobei sein Mund brannte. Dann stand er auf, Támerlien wieder in beiden Händen, die Augen starr auf Caladhiel fixiert

Er konnte nur erahnen wie die Klingen aufeinander trafen denn immer wenn er etwas sah was dem Nahe kam, hatten sich die beiden wieder in eine andere Position bewegt und umkreisten einander erneut, ehe sie wieder aufeinander losgingen. Es war beeindruckend zu sehen was die beiden leisten konnten, zwar wusste er das Caladhiel sich bei ihrem Kampf stark zurück gehalten hatte, und selbst dabei hatte er stets verloren, doch was sie dort mit Arva zeigte war jenseits vom menschlichen Verständnis. „Ha!“ Schrie er euphorisch, als er sah das Arva getroffen nach hinten taumelte und kurz auf die Knie ging. Doch nach einem kurzen Blick, der kaum verhängnisvoller sein konnte, hielt Noah wieder den Mund. Er hätte sich liebend gern eingemischt, hätte zu gern versucht Arva selber zu bekämpfen, doch all die Dinge in letzter Zeit hatten ihn langsam seine Grenzen gelehrt. Selbst wenn er jetzt versuchte in den Kampf mit einzugreifen im Caladhiel zu helfen, so würde sie doch mehr Energie darauf vergeuden müssen ihn aus dem Kampf zu zerren und er selbst würde vermutlich nicht einmal durch die Deckung von Arva kommen.
Wie auch? Er konnte selbst jetzt als unbeteiligter nicht einmal zu jeder Zeit genau ausmachen, wo er sich befand. Also konnte er nur immer wieder über den Griff seines Übungsschwertes streichen, doch jedes Mal wenn er glaube einer der beiden würde erneut getroffen werden, verzog er kurz den Mund und das laute Knallen von Metall löste jedes Mal ein Zucken seiner Augenlider aus.

Für einen einzigen kurzen Wimpernschlag hätte sie beinahe erleichtert aufgeatmet als Arva auf dem Boden landete und Sand und Blut spuckte, doch der Moment war zu schnell wieder vorbei und mit ruhigem Atem und der Stimme der Vergangenheit in ihrem Ohr, hob auch sie Vindr in ihrer Hand, suchte den Blick in Arvas Augen. Sie erkannte den alten Zorn darin, den sie stets darin gefunden hatte, den Zorn über das, was in ihrer beider Vergangenheit geschehen war - der Zorn darüber, dass er in den Hintergrund gerückt war und seinen eigenen Rang und sich selbst wegen ihr verloren hatte. Er mochte für sie gesprochen haben bei dem Ratstreffen, er mochte sie unterstützt haben, doch wenngleich sie ihm auch dankbar für diese Handlung war, die dafür gesorgt hatte, dass ein Teil des alten Hasses in ihr selbst geschwunden war, so war der Wettkampf zwischen ihnen beiden niemals für beendet erklärt worden. Das alte Feuer war noch lange nicht erloschen und mit jeder schnellen Bewegung der beiden Schwertkämpfer flammte die Glut erneut auf, die in ihrer beider Herzen stand und die nur ein einziges Ziel fand - den anderen zu besiegen.
Caladhiel überwand immer wieder die Schläge, die nach ihr zielten, tänzelte um den anderen herum, als habe sie niemals etwas anderes getan und wann immer Támerlein nach ihr schlug und die Klinge drohte, sie zu treffen, schob sie Vindr nach oben und ließ den schwarzen Sternenstahl die Wucht abfangen, die dennoch ihren Arm schmerzen ließ und ihren ganzen Körper für eine Sekunde lang aus dem Tritt brachte. Sie war nicht träge geworden, hatte nichts von alledem vergessen, was ihr einst beigebracht worden war - jedes einzelne Wort der damaligen Stunden war so präsent, wie nichts zuvor es jemals gewesen war.

Arva spürte wie die Energie durch seine Adern strömte, spürte jene Kraft auch in seinem Gegenüber. Sie beide wurden durch den selben Willen angetrieben. Sie beide wollten über den anderen triumphieren. Sie beide wollten beweisen, dass sie der Bessere waren. Erneut wurde Schlag auf Schlag gesetzt, Riposte auf Finte und Drehungen folgten dem Sprung in eine sichere Distanz sie waren wie zwei Tänzer, zwei Liebende, zwei Rivalen. Hass und Ehrerbietung lagen nur eine Schwertlänge voneinander entfernt während der Schweiß den beiden Elfen über die Stirn lief und in den Augen brannte. Keiner von ihnen gab auf, keiner von ihnen wollte ermüden, wenngleich es auch mit jedem Schnitt und jedem Hieb schwieriger wurde weiterzumachen. Sie waren erschöpft, durchgeschwitzt und die Sonne hatte bereits einen guten Weg zurück gelegt, ohne dass sie einen Sieger hätten ausmachen können. Entweder trafen sie nicht oder ihre Schläge wurden geblockt. Frustation stieg in ihm auf, und er glaubte auch eben jenes Gefühl in Caladhiel zu sehen, als er schließlich die zweite Hand vom Griff löste, die Hand welche das Schwert noch immer umklammert hielt drehte und schlug. Auch Caladhiel hatte einen ähnlichen angriff versuchen wollen und die Schwert prallten aufeinander, schlugen grüne und schwarze Funken, kreischten aneinander vorbei und verursachten Dabei das Geräusch eines brüllenden Drachen. Die Wucht des Schlags ging durch Arvas Arm, und die Klinge rutschte ihm aus der Schweißnassen hand. Mit einem lauten Klirren sprangen beide Klingen auseinander, entglitten dem Griff ihrer Führer und blieben an zwei entgegengesetzten Ecken des Übungsplatzes zitternd im Boden stecken.

Caladhiel blieb schwer atmend Arva gegenüber stehen und brauchte einen kurzen Moment bis sie gänzlich begriff, dass sie ihre eigene Waffe verloren hatte, wie es auch Arva getan hatte und als auch ihr Körper zu begreifen begann, dass dieser Kampf beendet war und jeder er, noch sie, gewonnen hatte, vermeldeten die angestrengten Muskeln der Elfe den Schmerz, den sie über die langen Minuten hinweg ignoriert hatte und die ihr jetzt jede Bewegung zur Qual machte. Ihr rechter Arm schmerzte und jede Bewegung der schlanken Finger ließ in ihnen das Gefühl entstehen, sie würden in Flammen stehen und dennoch schob sie sich eine der schweißnassen schwarzen Strähnen aus dem schmalen Gesicht und schenkte Arva ein ehrliches Lächeln. "Du hast gut gekämpft", ließ sie den Elfen wissen und nickte ihm noch einmal anerkennend zu ehe sie sich umwandte und ein paar Schritte über den großen Übungsplatz tat, um Vindr wenig später wieder aus dem sandigen Boden zu ziehen und es zurück in die lederne Schwertscheide an ihrer Seite zu schieben. "Beim nächsten Mal besiege ich dich wieder", warf sie ihm über die Schulter noch zu ehe hektische Schritte ihre Aufmerksamkeit erregten und einen jüngeren Reiter ankündigten, der mit puterrotem Gesicht auf den Übungsplatz zuhielt.
"Dras-Leona!", keuchte er und Caladhiels Gesicht gewann erneut an Ernsthaftigkeit als sie ein paar schnelle Schritte hinüber zu dem Jüngeren machte und ihn an den Schultern festhielt. "Was ist damit?", fragte sie und zog die Augenbrauen zusammen, die Stirn in Falten gelegt während sich die schlimmsten Befürchtungen in ihr auftaten und ihr Herz erneut schneller schlagen ließ. Dras-Leona war immer ein Unruheherd gewesen, gleichgültig zu welcher Zeit, doch als der Junge jetzt "Rebellion! Sie haben alle Adligen getötet und ihre Köpfe aufgespießt. Die Soldaten sind entweder tot oder zu ihnen übergelaufen - die ganze Stadt steht im Blut. Sie haben sich verschanzt und die ganze Stadt abgeriegelt und sie schreien nach dem Blut der Adligen, der Königin, der Kirche und der Reiter." schienen all ihre schlimmsten Befürchtungen sich zu bewahrheiten und ihr Gesicht verlor alle Farbe.
"Ruh dich aus, geh zurück in die Feste und lass dir Wasser geben, dann entsende Nachricht an die übrigen Fürstentümer und die Hauptstadt. Sie müssen informiert sein", ordnete sie an und entließ den jungen Reiter wieder aus dem Gespräch ehe sie sich Arva zuwandte. "Bereite alles vor. Ich rufe die Truppen zusammen", wies sie den älteren Reiter an und sandte bereits eine geistige Nachricht an Oromis. Wenn die Rebellion in Dras-Leona Wellen schlug, würde es den Tod zahlreicher Unschuldiger bedeuten - sie würden das Königshaus und die anderen Fürstentümer warnen müssen, würden ihre Truppen selbst dorthin entsenden müssen um jene Rebellion nieder zu schlagen, bevor sie sich weiter ausbreitete. Das Letzte, was Ileana nun gebrauchen konnte, war ein Bürgerkrieg in ihrem eigenen Land.