Da war diese leise Stimme, wie ein zarter Hauch von Erinnerung an etwas, das vor langer Zeit einmal gewesen war und das ihr einmal viel bedeutet hatte. Ein Teil von ihr erinnerte sich gern an diese leise, sanfte Stimme, sehnte sie herbei und wünschte sich unter ihren feingliedrigen Händen wieder die raue, vom Wetter gegerbte Haut spüren zu können, seinen Worten lauschen zu können, die ihr versprachen, dass eines Tages alles wieder gut werden würde - ein anderer Teil ihrer Selbst, welcher immer mehr an Stärke gewann, empfand nichts weiter als Wut und Abscheu gegenüber jenem jungen Reiter, der hier nun stand und der die Schuld daran trug, dass das Schicksal einst nicht hatte eintreten können, Schuld daran, dass sie selbst einst getötet worden war und nun ebenfalls ein verdammtes Dasein fristen musste, gebunden an einen Körper, dessen Geist immer wieder aufs Neue mit ihr rang. Es schlugen zwei Seelen in ihrer Brust, immer wieder erbittert darum kämpfend, welche nun die Macht erhielt während die andere tief darin kratzte, nach mehr verlangte und nicht aufgeben wollte und die andere verzweifelt um Hilfe und Erlösung schrie, die sie ihr stets aufs Neue verwehrte, die Tränen verdrängte, die sie immer wieder aufs Neue vergießen wollte während sie in Einsamkeit verging.
"... Vrael ...", sprach sie trotz alledem leise den Namen des anderen aus und schritt an Noah vorüber, als würde nun der junge Knappe nicht mehr existieren. Sie hörte den leisen Atem des jungen Drachenreiters und streckte behutsam eine Hand nach ihm aus, ließ ihre Fingerspitzen seine Kleidung ertasten, darunter das Schlagen seines Herzens spüren während ihre Hände hinauf zu seinem Gesicht wanderten, dort die feinen Züge ertastete, den Atem auf ihrer weichen Haut fühlte, der über seine Lippen drang und sein Lächeln unter ihren Berührungen spürte, die sie brauchte, um sein Gesicht wahrnehmen zu können.