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Thema: Gänge im unteren Gebäudetrakt So Jul 31, 2011 10:50 pm
Vrael Drachenreiter
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Thema: Re: Gänge im unteren Gebäudetrakt Di Aug 02, 2011 7:01 pm
Vrael war es, welcher die Tür aufgestoßen hatte und damit helles Tageslicht in die langen Gänge gebracht hatte, er setzte gerade einen Fuß über die Schwelle als er auch schon spürte, dass er in etwas nasses getreten war Mit einem Ruck schob er die Tür weiter auf und durchflutete den langen Gang vor ihnen mit Licht. Ihm stockte der Atem und er taumelte zurück, ehe er an Garvins Brust stieß "Oh mein..." keuchte er ungläubig und besah sich das blutige Schlafeld vor ihnen. Dutzende von Körpern lagen, verdreht und verwinkelt in den Gängen Manche an den Wänden aufgespießt, anderen fehlten Gliedmaßen. An einige Stellen tropfte Blut von der Decke wo Leichen an eben diese gepinnt worden waren Das Blut war noch relativ frisch und floss an einigen Stellen noch, füllte kleine ritzen in den Bodendielen auf und bahnte sich seinen Weg. Ein süßlicher Duft schlug der Gruppe entgegen
Gast Gast
Thema: Re: Gänge im unteren Gebäudetrakt Di Aug 02, 2011 7:11 pm
Das ist doch krank... Garvin betrachtete die Leichen , vorallem die an der Decke. Na das kann ja heiter werden... bekommen wir auch so einen netten Empfang? Er verzog das Gesciht als er den süßlichen Geruch wahrnahm. Er hatte sich inzwischen völlig von dem Flug erholt und hatte auch aufgehört zu zittern. Aber dieser Anblick bescherte ihm einen neuen Schock. Garvins Hand ging langsam zur Waffe . Das komische war, obwohl das ganze Massaker aussah als wäre es gerade erst geschehen, war keine Spur von den Angreifern zu sehen.
Gast Gast
Thema: Re: Gänge im unteren Gebäudetrakt Di Aug 02, 2011 7:18 pm
Coreen war bisher schweigend der kleinen Gruppe gefolgt, doch als auch ihr jetzt der widerwärtig süßliche Geruch von frischem Blut in die Nase stieg, schlug sie beide Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf. Das, was ihnen sich hier bot war ein Anblick des Grauens - ein Anblick dessen, was Scorpio in seiner gesamten Wut anrichten konnte und die junge Magierin empfand für einen kurzen Moment Furcht vor dem Grauvölkler. Bittere Galle stieg in ihr auf und ließ sie schwer schlucken um den Drang ihren gesamten Mageninhalt hier auszuleeren, zu unterdrücken. Sie hatte bereits viel gesehen aber das hier war selbst für sie zu viel und so wandte sie sich von dem Bild ab, das sich ihr bot. Sie registrierte nur noch aus den Augenwinkeln, wie sich Astaya mit gleichgültiger Miene durch die Leichen bewegte, dicht gefolgt von der Hochmeisterin der Reiter, welche dieser Anblick auch nicht weiter schockieren zu schien.
Gast Gast
Thema: Re: Gänge im unteren Gebäudetrakt Di Aug 02, 2011 7:30 pm
Ein Summen glitt durch die langen Gänge und ein hoher, Schriller Ton erklang in den köpfen der Anwesenden, stetzte sich dort fest wie eine Zecke und verursachte unsägliche Kopfschmerzen Ich grüße euch, ihr die ihr so töricht wart hierher zu kommen Ich respektiere euren Mut und euren Willen das Schicksal zu ändern, doch es ist vergeudete Lebensmüh Wie ich sehe habt ihr auch Vrael dabei, schickt ihn alleine vor und ich werde ihn in Empfang nehmen Wenn ihr auf mein Angebot eingeht, so verspreche ich euch einen raschen Tod und die Zeit euch von euren Liebsten zu verabschieden Tut ihr dies nicht, dann ergeht es wie den Mönchen dieses Tempels das sirren wurde immer lauter Ich erwarte dich weiter im Tempel Vrael - solltest du zusammen mit deinen Freunden dort auftauchen, so wird unsäglicher Schmerz euer Lohn sein
Gast Gast
Thema: Re: Gänge im unteren Gebäudetrakt Di Aug 02, 2011 7:47 pm
Garvin schütellte sich , krallte die Hände um den Kopf und weitete die Augen. Es erinnerte ihn an Haldrims Folter, an all die Tests und Experimente die an ihm durchgefürt wurden. Als die Stimme verklang sah er sich langsam nach den anderen um, auch sie schienen die Stimmen gehört zu haben. Und es hatte ihnen offenbar ebenfalls schmerzen bereitet. Gehen wir weiter? Fragte er schließlich nach einer Minute des Schweigens, ging ein paar Schritte und hörte wie das tropfende Blut leise plätscherte.
Gast Gast
Thema: Re: Gänge im unteren Gebäudetrakt Di Aug 02, 2011 7:51 pm
"Kommt, stehen wir nicht so angewurzelt herum" durchbrach Kharas Stimme die Stille welche sich nach Garvins Frage ausgebreitet hatte und in welcher jeder seinen Gedanken nachgegangen war. "Wir durchqueren die Gänge hier in östicher Richtung und kommen von dort in eine kleinne Halle, von da aus erreichen wie die tieferen, inneren organe des Tempels und ab da sind wir Astayas Führung überlassen!" er straffte die Schultern und Schritt voran
tbc: Kleine Halle
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Die junge Mönchin, welche Noah bisher die meisten, wenn nicht alle Lehren gezeigt hatte. Sie hatten lange Tage damit verbracht dem Jungen die Grundzüge ihres Glaubens, des einzig wahren Glaubens näher zu bringen. Sie glitt zusammen mit ihrem Schüler langsam durch den langen Gang im unteren Gebäudetrakt. Schließlich blieb sie mit einem Mal gänzlich abrupt stehen - schien auf etwas zu lauschen und sah Noah kurz an. "Warte hier - ich muss mich um etwas kümmern" sagte sie noch und eilte den Gang entlang, zurück in die andere Richtung. Sie war sich sicher, dass im Raum der Glocken eine Glocke ertönt war, die nicht hätte klingen dürfen. Noah, nunmehr gänzlich allein und Einsam in dem langen Gang, in welchem vor zehn Jahren - nach der Zeitrechnung hinter diesen Mauern - hunderte Menschen gestorben waren. Mit einem Mal schien von links ein seltsam grelles Licht zu strahlen und als Noah sich umwandte war dort wo zuvor nur harter Stein gewesen war eine Tür einen Spalt weit offen und warf reines, helles Licht wie ein Finger in den Gang.
Die traditionellen Gewänder der Arcanea, die nunmehr auch Noah trug, raschelten leise über den steinernen Boden der so gepflegt und makellos wirkte, als hätte man ihn erst vor wenigen Tagen erbaut. Doch das war er nicht. Man hatte ihn gelehrt das es diesen Bund bereits seit langem gab, seit der Zeit der ersten Schriften die das Schicksal weissagten und seit dieser Zeit, in der sich der Kosmos darauf festgelegt hatte einen Teil der irdischen Ordnung in das Schicksal anderer Wesen zu legen, gab es die Arcanea. "Andere Wesen." Murmelte er Gedankenverloren als er der jungen Frau die sich gerade entfernte zunickte. Er kam noch immer nicht umhin sich selbst komisch vorzukommen wenn er sich oder seine neu gewonnen Brüder und Schwestern als Nicht - Menschen bezeichnete, als Wesen, die vom Schicksal geleitet wurden. Er drehte sich um die eigene Achse, betrachtete, gelangweilt von Warten erneut die Umgebung in der er sich befand, staunte dann jedoch umso mehr, als er mit einem Mal die Tür hinter sich erblickte, aus welcher ein gleißender Schein kam, der sehr wohl etwas verlockendes an sich hatte. Eine innere Stimme trieb in plötzlich an nachzusehen was genau es damit auf sich hatte, auch wenn er wusste, das dieser Tempel viele Geheimnisse barg, die für seine Augen nicht bestimmt waren. Doch bis vor kurzem war diese Tür noch eine einfache Tür gewesen, nicht wahr? Nichts das so verheißungsvoll magische schimmerte. Und das eben dies in seiner Anwesenheit geschehen war, hieß für den ehemaligen Knappen, dass er geradezu dafür bestimmt war, dieses Wunderwerk genauer zu untersuchen.
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Als Noah den Raum betrat fiel die Tür hinter ihm zu und ließ ihn alleine in einem riesigen, leeren Raum zurück - ohne Tür. Der Raum selbst schien von unbekannten Ausmaßen und von einem reinen, überall gleich ausgeleuchteten weiß zu sein. Eine Farbe, welche nicht einmal wirklich eine Farbe war und eine angenehme leere in Noahs Kopf zu bringen schien. Doch dort wenige Meter vor ihm schienen dutzende Blumen der unterschiedlichsten Farben zu sprießen. Noah trat einige Schritte näher auf das Gebilde zu. Was er zuerst für ein Meer von Blumen auf dem Boden gehalten hatte, war ein Teppich von Schmetterlingen, der den Boden fast vollständig bedeckte. Der Anblick war so atemberaubend schön, dass er in einiger Entfernung stehen blieb, um die Schmetterlinge nicht aufzuschrecken. Einige schimmerten violett-schwarz oder blau, andere leuchteten grün, grau-gelb oder silbern-blau. Doch dann nahm ein einzelner, großer Schmetterling seinen Blick gefangen. Seine tiefroten Flügel waren größer als seine ausgebreitete Hand und mit einem feinen, golden glänzenden Adernetz überzogen. Er sah ihm nach, wie dieser hin und her flatterte. Plötzlich bewegten sich seine Flügel nicht mehr im Einklang. Sie fielen auseinander und sanken kreiselnd zu Boden wie Blätter im Herbst. Er sah ihnen bis zum Fuß des Baumes nach und erkannte erst jetzt, was er in Wirklichkeit vor sich hatte. Der Boden war nicht mit Schmetterlingen übersät, die sich ausruhen wollten … sondern mit leblosen Flügeln. Zu Tausenden bedeckten sie das Gras wie eine Decke aus Edelsteinen. „Die Roten passen für meinen Geschmack nicht dazu“, bemerkte eine Stimme sachlich
Die Stimme, diese Stimme die so ruhig und sanft war, ihm jedoch gänzlich fremd erschien, ließ ihn erschreckt hin und her laufen. Ein paar Schritte nach links, ein paar Schritte nach rechts, doch führte dies nur einen leichten Schwindel hervor, denn er hatte weder einen entfernen Punkt, noch eine Decke an der er sich Orientieren konnte. Alles was er sah, war der Teppich an Schmetterlingsflügeln unter sich, die bei jedem Schritt ein leises Knirschen von sich gaben. "Wo bin ich hier? Was wollen sie?" Fragte er schließlich und beugte sich langsam hinunter, umklammerte einen der Flügel und wendete ihn mehrmals, ehe dieser schließlich auch in seiner Hand zusammenfiel. War Noah auch niemand der Zusammenhänge, auch wenn sie offensichtlich waren direkt begriff, so verstand er doch das dieser Schmetterling nicht einfach willkürlich gewählt war. Er hatte eine besondere Bedeutung, ebenso wie das zerfallen seiner Flügel, doch welche diese war, das vermochte er nicht zu bestimmen. Er drehte sich mehrere Male um die eigene Achse, strich sich mit den rauen Händen über das Gesicht, das aufgrund der Doktrin für jeden neuen Jünger von jeglichen Bartstoppeln befreit worden war. Er konnte keinen Ausgang sehen, nichts durch das er wieder zurück kehren konnte und langsam machte sich Panik in dem jungen Knappen breit. "Hallo?"
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"Was für Manieren" stellte die Stimme im nüchternen Tonfall fest. "Willst du dich nicht vorstellen? Mich nur anstarren? Immerhin warst du es, der in mein Zimmer gekommen ist" erläuterte er, doch ansonsten kam nichts weiter - kein Geräusch, kein leises atmen. Noah war der einzige, welcher in diesem Raum Geräusche verursachte und selbst diese schienen geschluckt zu werden und in den untiefen des Raumes zu verschwinden. Dann mit einem Mal erschien ein blauer Schmetterling wie aus dem Nichts, drehte und Kreiste - tanzte um Noah herum und setzte sich auf die Nase des Jungen. Die feinen Beinchen des Insekts kitzelten Noahs empfindliche Haut. Zwei blau-schwarz schillernde Flügel flatterten mit einem Mal getrennt an der Stelle, an der eben noch ein Schmetterling gewesen war, ehe auch sie zu Boden trudelten und sich dort zu den anderen gesellte.
"Dich ... anstarren?" Diese Aussage kam ihm noch absurder vor als die vorherige, starrte er doch nur in die gähnende, weiße Leere, die weder hell, noch dunkel war. Sie ... war einfach, gepaart mit den wenigen farblichen Akzenten die die Schmetterlinge setzten. Doch war die Leere, diese gänzlich reizlose Umgebung vielleicht sein Gesprächsparnter? Noch vor wenigen Tagen hätte er derartiges für unmöglich gehalten, doch hatten ihn die Lehre über das Schicksal und die Grundzüge der Magie bereits bewiesen, das es nur wenig gab, was wirklich unmöglich war und vieles gab, das einfach nur unvorstellbar war. "N .. Noah, Ronan. Doch Noah reicht vollkommen aus, wenn es ihnen bliebt, Herr." Antwortete er stockend und starrte noch immer in die Leere. Aus der Leere heraus sah er den Schmetterling, der sich farblos so stark von den anderen Unterschied, das er im ersten Moment glaubte einen Verbündeten, einen gleichgesinnten gefunden zu haben, war er doch so anders als alles andere. Doch es war nur die Farbe die diesen Besucher unterschied, nicht mehr. Nur die veränderte Anordnung des Farbsprismas, eine Tatsache, über die er am liebsten Geflucht hätte, doch wagte er es nicht unter einem derartigen Herr solche Worte zu wählen. Oder hatte man ihn nur in Trance versetzt? War all dies vielleicht nur seine eigene Vorstellung? "Ihr seid ... nichts, nicht wahr? Denn nichts ist, was ich sehe, Herr."
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"Das Nichts..." Pause. "wie putzig. Aber komm mir nicht mit solchen Etiketten. Ich bin Ávo. Ich bin. Ich sehe. Ich weiß" "Du bist neu hier, nicht wahr?" stellte ihm die Stimme eine Gegenfrage, blieb dabei ebenso neutral wie sie es zuvor gewesen war. "Das merkt man. Ich bin nicht das Nichts, genauso wenig wie ein Mensch ein Stuhl ist. Ich bin der Ávo. Du hattest großes Glück, mich zu finden. Viele würden dich darum beneiden." antwortete die Stimme und es schien als würde mit jedem Wort noch mehr Sein aus dem Raum gesogen und auch Noahs Körperwärme sank ein klein wenig. "Du bist Astayas neuer kleiner Mann, nicht wahr?". Noah zögerte, doch die sachliche Stimme fuhr fort, als hätte er geantwortet. "Dachte ich mir schon. Du riechst nach Eisen und Leben und... Chaos. Nur ganz schwach, aber man muss sich doch fragen, wie sie es aushält
"Ich bin mir nicht sicher ob ich das bin, was ihr meint, Àvo." Erwidert Noah und schüttelte sich kurzzeitig, als er bemerkte das ein Teil seiner Körperwärme mit einem Mal einfach verschwand, als wäre sie von ihm fortgerissen worden wie ein Kleidungsstück. "Die Herrin hat mich hierher geführt das ist wahr. Sie hat mich meinem Schicksal näher gebracht, doch ich glaube kaum, das ich ihr ... kleiner Mann bin." Über den Vergleich mit dem Stuhl das er eine Weile lang nach, doch konnte er hinter diesem weder eine verstecke Botschaft, noch etwas anderes erkennen. Vielleicht machte sich dieses ... Wesen, dieser Zustand, was auch immer es war, nur einen Spaß mit ihm. "Ich kam in meinem vorherigen Leben mit solcherlei Dingen in Kontakt." Bestätigte er, doch gab er es auf weiter herum zu laufen und etwas zu suchen, wo nichts war, denn das Gefühl in einem Raum der von einer Art des Nichts geprägt war etwas zu suchen fühlte sich in etwas so an, als würde man versuchen auf einem senkrecht stehenden Bett zu schlafen. So setzte er sich einfach auf den Boden, unter sich die Schmetterlingsflügel, die, im Gegensatz zum Rest des Raumes, jedoch nichts seltsames an sich hatten, sondern gänzlich normal wirkten. "Wenn mir eine Frage gestattet ist Àvo.." Durchbrach er schließlich das Schweigen und blickte, in Ermangelung eines Gesichtes das er seinem Gesprächspartner zuschreiben konnte, einfach nach oben. "Wie lange bist du schon hier? Und woher genau kennst du Die Her ... Astaya."
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"Ahaaa" tönte es um Noah herum - nein, das stimmte nicht. Der Geräusch war viel mehr in ihm und für einen kurzen Augenblick glaubte Noah, dass er selbst es gewesen war, der zu sich sprach. Doch das war natürlich Unsinn. "Wusste ich es doch" der Satz klang nach Belustigung, doch keine Belustigung lag in der Stimme "Ihr sterblichen habt immer Fragen und ich habe alle Antworten". Wieder ein Flattern, und zwei Flügelpaare segelten zu Boden, eins blau, eins violett. Ich kenne Astaya bevor sie existiert hat und sie kann mich nicht kennen" lautete schließlich die Antwort und als erneut ein Schmetterling auftauchte gab auch dieser sein Leben und gesellte sich zu seinen Brüdern. "Hast du noch andere Fragen Noah? Fragen die dir sonst niemand beantworten kann oder beantworten wollte?" erneut eine Pause. Und dieses Mal war die Pause so tief und schweigend, als habe sie die letzten Worte und das ganze Gespräch mit dazu in sich gesogen und im Begriff auch den Raum und Noah, seine Seele, seine Gedanken und seine Wünsche zu verschlingen wenn er sie nicht durchbrach.
Diese Frage, diese Frage hatte etwas an sich, das fast wie eine Falle wirkte, die jeden Moment zuschnappen konnte. Er hätte dies natürlich nie offen zugegeben, doch vermutlich wusste Àvo bereits von seinen Gedanken, hatte er doch auch die Herrin, welche für Noah bisher das höchste kennen gelernte Wesen war, vor ihrer Existenz gekannt. Er musste diese Frage um die er nun gefordert wurde also überdenken, sie Weise wählen und nach Möglichkeit etwas wählen, was der Arcanea nützlich sein konnte. Im früheren Verlauf hätte er vermutlich über unwichtige, private Belange gefragt. Wie seine Zukunft als Ritter aussehen würde, was er tun musste um doch noch das Herz der jungen Königin zu gewinnen, alles Dinge, die inzwischen so belanglos wirkten wie der Tod eines einzelnen Fisches in des Fischers Netz. Und ebenso unbedeutend wäre die Antwort gewesen, hätte Àvo sie ihm gegeben. Was also sollte er Fragen? "Du sagtest das bisher kaum Jemand mit dir gesprochen hat, doch das es sich viele erhoffen." Er neigte kurz den Kopf, betrachtete den Schmetterling der hinzu gekommen war und der erneut tot auf dem Boden lag. Es musste irgend einen Sinn haben, natürlich musste es das, war um ihn herum doch nichts anderes als eine weiße Umgebung. Warum waren diese Schmetterlinge, oder besser, dessen Flügel hier? Sie standen für etwas, doch wusste Noah nicht, ob symbolisch oder für etwas viel offensichtlicheres. "Zeig mir deine Weißheit Àvo, du kanntest die Herrin noch vor ihrer Existenz, woraus ich schließe das du weiser und größer als jeder andere bist. Ich bitte dich also, diese Weißheit die durch deine Größe inne hast, mit mir zu teilen."
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"Kyxxs" kam ein gereiztes Geräusch. "Was soll das? Warum so ängstlich und hinten herum? Frage mich nach der Bedeutung der Welt, ihrem Anfang und ihrem Ende und dem Wesen aller Dinge und fertig" die Stille im Raum wurde drückender, griff auf Noahs Lungen über und sog die Luft aus ihnen heraus. Es schien gerade so, als würde die Funktion seiner Lungen umgekehrt und pressten mit jedem Atemzug noch mehr Sauerstoff aus ihm heraus, statt ihm neuen zuzuführen. "Es ist bestimmt frustrierend. Ein jeder hier verschweigt dir etwas, dabei willst du nur helfen. Dabei wolltest du immer nur helfen doch statt das sie die Antworten geben, geben sie dir nur noch mehr Fragen" Noahs Kehle schnürte sich zu, bis der Junge kaum mehr auch nur versuchen konnte seine Lungen mit Luft zu füllen. Der Ávo kicherte. Es klang wie ein dürres Rascheln. "Blut und Bein! Wenn ihr Menschen nur den Verstand hättet, mich ernst zu nehmen. Auch wenn du alles andere vergisst, denk an meine Worte von eben. Irgendwann wirst du den Scherz verstehen, das versichere ich dir. Und dann wirst du lachen." Noahs ganzer Körper konnte sich nicht mehr bewegen, während lange, dicke Seile sich um ihn wickelten, ihn langsam hochhoben. "Du willst also, dass ich meine Weisheit mit dir Teile? Nun das ist einfach. Ein Wort. Willst du es wissen?"
"יש מספיק רוח של לא כלום", hallte mit einem Mal eine weit intensivere Stimme dröhnend und allumfassend durch den einst lediglich mit Schmetterlingsflügeln bedeckten Raum, in welchem Noah nun mit dicken Seilen gefesselt in der Luft hing und den Boden nicht mehr berühren konnte. Die Flügel wurden empor gehoben, wirbelten in einem unsichtbaren Wind umher und offenbarten dieses Mal Astayas weiße Gestalt, welche langsam, Schritt um Schritt nach vorn setzte, Noahs Fesseln mit einem einzigen Blick der milchigen, mit alter Sprache tätowierten Augen löste während sich Schmetterlingsflügel um Schmetterlingsflügel in dem Nichts auflöste und wieder verschwand, gerade so als seien sie niemals dort gewesen. "שמור את האמת שלך בשבילך", flüsterten ihre blassen Lippen, wenngleich auch ihre Finger zu zittern schienen und sich der wage Ausdruck der Trauer in ihrer eigenen Miene wiederfand, welche sie nicht länger zu verbergen wusste. Jene alte Sprache, die sie wählte - die unverständlichen alten Worte warfen Erinnerungen zurück, die sie unlängst nur noch mit Trauer und Kummer verbinden konnte und als sie dieses Mal eine ihrer Hände hob, ummantelten dunkle Schatten die schemenhafte Gestalt eines Wesens, das nur noch entfernt menschlich zu sein schien und das sie hier sichtbar machte. "Geh hinaus, Noah Ronan. Dies ist nicht der Ort, an den du gehörst. Noch soll die Pflicht, die er dir auferlegen wollte, die Deine sein", wandte sie sich an den jungen Novizen, welcher einige Schritte hinter ihr stand und dem es inzwischen wieder leichter zu fallen schien, nach Atem zu ringen und seine erschöpften Lungen wieder mit dem dringend benötigten Sauerstoff zu füllen. Kein einziges Lächeln umspielte ihre Züge, nicht eine einzige Regung war mehr darin zu verzeichnen während sie darauf wartete, dass jener junge Mensch hinter ihr den Rückweg antrat, während ihre eigene Aufmerksamkeit auf jener schemenhafter Gestalt vor ihr lag, die sie dennoch nicht sehen konnte und deren kalte Berührung sie auch auf ihrer Schulter spüren konnte.
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"Komm wieder, ich bin noch nicht fertig. Ich muss dir noch viel erzählen. So bleibe doch" hallte die Stimme hinter Noah her, welcher sich von ihm abgewandt hatte. Dann wandte sich die Gestalt an Astaya. "Tut es nicht weh diese Sprache zu sprechen? Diese Uralte Sprache die starb noch bevor du geboren wurdest. Oder nein, das gibt die Wahrheit nicht wirklich wider - nicht wahr?" Astaya spürte wie etwas an ihr Sog. "Immerhin bist du nicht mehr gänzlich du, nicht wahr? Du hast dich selbst aufgegeben um dich ihr zu opfern. Der Mutter die dich in den Schlaf gesungen hat. Die von Anfang an wusste was geschehen würde und dich heran züchtete wie ein Schwein, das man zur Schlachtbank führt. " die Stimme war leiser geworden, nur noch für Astaya zu verstehen. "Und du hast dich bereitwillig hingegeben. Aber nein - der Mensch in dir schreit danach weiter frei sein zu können zu leben. Deswegen hast du dir den kleinen Drachenreiter angelacht. Du willst bei ihm sein, dich wie Astaya fühlen können dabei weißt du, dass es niemals so sein wird. Du versuchst ihn zu lieben, weißt aber nicht einmal ob du es kannst. Ob das Gefühl, dass du glaubst zu haben nicht nur eingebildet ist. Du versuchst ihn an dich zu binden, ihn für dich zu nutzen um seine Existenz mit deinem anderen Selbst vereinbaren zu können. Gut, dass er es inzwischen gewöhnt ist benutzt zu werden, sonst hättest du ihn womöglich verletzt. Sonst hättest du ihm am Ende sogar das Herz gebrochen" ein Zischen wurde Laut. "Dabei bin ich in Wahrheit das Einzige, was du liebst. Genau wie deine Mutter. Sie hat einen Teil von mir in den Augen ihres Bruder gesehen so wie du jetzt mich siehst. Du leidest gerade einmal ein kurzes Jahrhundert. Sie Jahrtausende und ihr beide begehrt mich. Die Stille. Das Ende. Das Nichts. Es könnte so einfach sein. Öffnet einfach die Tore, löst meine Fesseln und ich werde dich erlösen und deinen kleinen Drachenreiter auch. Keine Gedanken mehr. Nichts mehr. Nichts"
"Eines Tages wird es ein Nichts geben, Ávo. Eines Tages wirst du frei sein, wenn das Schicksal es uns befiehlt, doch so lange wirst du an deinen Ketten bleiben, wie auch die meinen mich binden. Versuche nicht mich mit Wahrheiten zu überzeugen, die mir längst bekannt sind", lautete ihre einzige Antwort, die begleitet wurde von einem kurzen Anflug eines bitteren Lächeln, das über ihre Züge rann wie die dünne Schicht des Wassers und ebenso rasch wieder schwand. Sie kannte die Wahrheit, die jenes Wesen sprach, das hier nun bereits seit dem Anbeginn aller Zeiten eingekerkert worden war, gebunden an ein einziges Wort, welches ihn gefangen hielt während er in diesem Etwas, das ihn band, allmählich den Verstand verlor und stets aufs Neue all jene gesucht hatte, die schwach waren und ihn vielleicht befreien konnten. Einstmals hatte sie hier gestanden, damals als sie noch ein Kind gewesen war, hatte ihn als Lehrer gesehen und in ihrer endlosen Aneinanderreihung von Schwärze, die vor ihren Augen gelegen hatte, versucht sich auszumalen, wie er wohl aussehen mochte - sie hatte versucht, ihn sich vorzustellen, aber ihr hatten die Begriffe gefehlt, die Bilder, die sie nie gesehen hatte, die Farben, die sie nicht kannte und die sie nur zu benennen gewusst hatte. Er war es gewesen, der ihre Gabe vollständig entfesselt hatte, der den Schutz von ihrem Geist genommen hatte, um sie wissen zu lassen, wie es sich anfühlte, wie die Welt außerhalb aussah und noch heute erinnerte sie sich an den Zorn ihrer Mutter, der sie verängstigt hatte. Damals war sie jung gewesen, kaum älter als fünf Jahre und dennoch schien die Erinnerung ihr erst wie am gestrigen Tage und sie sehnte sich nach dieser Zeit zurück, damals, als sie gelebt hatte, als sie sich, naiv wie sie war, für dieses Schicksal entschieden hatte. "So lass uns weiterhin an der Kette unserer Schöpfer hängen bis zu dem Tag, an dem wir uns beide befreien werden, alter Freund", setzte sie mit leiser, beinahe sanfter Stimme noch anbei ehe sie sich herum wandte und langsam zur Tür schritt, die Hand hob, um selbige sich öffnen zu lassen und darauf zu warten, dass Noah jenen Raum verließ, der hinter ihr lag.
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"Astaya!" schrie die Stimmen nun und die schwarze Gestalt, welche einzig und allein aus Astayas Vorstellung geboren worden war machte einen Schritt nach vorne, blieb dann jedoch abrupt stehen als habe ihn etwas festgehalten. Das letzte was Noah sah bevor er aus dem Raum trat war, wie der Raum hinter ihm sich auflöste und das Weiß durchbrochen wurde. Dort hinter der Metapher, die das Nichts bildete ragte ein gigantisches, schwarzes Tor auf. Lange Ketten gingen von ihm aus und hielten das Wesen gefesselt. Es waren Ketten aus Eisen, aus Kupfer, Silber und Gold. Doch es waren noch andere Ketten. Ketten die aus Worten bestanden. Aus organischem Materlia. Eine Kette war das Gedicht eines Poeten, eine andere das Lachen eines Kindes. Eine Kette war der Sonnenstrahl eines Septembermorgens, eine andere ein Tautropfen. Alles was existierte band ihn hier an diesen Ort. "Eines Tages werde ich frei kommen und wir werden für einen Moment vereint sein. Für einen einzigen, kurzen Moment wird das Nichts etwas - ehe das Licht verlöscht. Merk dir diese Worte!"
Mit jedem Schritt den er machte fiel auch ein Stück des Raumes zusammen in dem er bis vor kurzem gestanden hatte. Das Wesen, das Nichts, das nunmehr seine wahre Identität offenbart und sein Antlitz gezeigt hatte, ließ ihn beinahe zögern zu gehen. Er bildete sich nicht ein zu verstehen was hier gerade genau passiert war, doch glaubte er eine grobe Vorstellung vom dem zu haben und allein dies genügte, um ihn ehrfürchtig schlucken zu lassen. Dieses Wesen hatten ihn gefesselt, töten wollen, doch war es selbst ein gefangener. Ebenso wie es laut seiner Aussage die Herrin war. Doch viel Zeit zum zögern blieb nicht, er spürte einen zarten Luftzug, zweifelsohne kam dieser aus der Öffnung direkt hinter sich. Dieser war gleichzeitig auch das Zeichen, das es die letzte Möglichkeit war die Flucht anzutreten und so gern er auch geblieben wäre, all diese seltsamen Dinge genauer verstanden hätte, er ging durch den Spalt. Er fand sich dort wieder, wo er zuvor gewesen war, in dem langen Gang in dem er auf die junge Frau hatte warten sollen. "Hätte ich es doch bloß getan." Murmelte er leise, verwünschte in Gedanken seine Dummheit und seinen Leichtsinn, doch schlussendlich war es das gewesen, was das Schicksal für ihn vorhergesehen hatte. Doch er war nicht allein, Astaya stand, nur wenige Meter von ihm entfernt und er spürte das gleiche Gefühl, das er bei ihrer ersten Begegnung empfunden hatte. Ein Gefühl der Faszination, wie auch der Ehrfurcht. "Herrin ..." Er neigte den Kopf. Man hatte ihn gelehrt nicht mehr so viele Fragen zu stellen, viele der Dinge einfach zu akzeptieren. Und genau diese Lehre wurde nun präsent in seinem Verstand, sodass er, trotz all der Dinge die er hinterfragen wollte, nur folgendes sagte. "Es tut mir Leid, Astaya."
Das bittere Gefühl der Einsamkeit blieb, nachdem sie den Raum verlassen hatte, das Schreien jenes Wesens noch in den Ohren, das sie dort zurück gelassen hatte und das ihr stets ein guter Freund und enger Vertrauter gewesen war - es war das Nichts, das sie stets begleitet hatte, das Nichts, das sie immer umfangen hatte und das ihr näher war als je ein anderes Wesen zuvor. In dem Nichts hatte ihr Leben begonnen und in dem Nichts würde es eines Tages enden und sie sehnte sich nach seiner Umarmung, der umfassenden Schwärze, in der sie sich leicht fühlen würde und in der sie gemeinsam vergehen würden. Er war wie sie es nun war - sie waren vertraut, Gleichgesinnte in einer Welt, die sie beide band und ihnen den Atem nahm, nach dem sie so dringend rangen, während die Welt von ihnen zehrte, in den Tag hinein lebte, gedankenlos Tag und Nacht verstreichen ließ, Chancen vergab, die sich ihnen ermöglichten und auf Neue warteten, die nie kamen. Sie lebten so leicht, so unbedacht, dass es sie selbst ab und an schmerzte während sie sich zu fragen begann, warum sie all dies für diese Narren auf sich nahm - weshalb sie jene unvollkommenen, fehlerhaften Wesen schützte. "Ich wuchs in diesem Tempel auf. Er ist alles, an das ich mich erinnere und dennoch habe ich ihn niemals gesehen", sagte sie nun leise, ihre Stimme kaum mehr als das Wispern im Wind, der durch die dünnen Papiervorhänge der Fenster in den Gang hinein wehte und ihre hellen Haare aufwirbelte. "Seit ich Denken kann bin ich hier, lernte die Dinge, die ich auch euch zeigte und war dennoch damals ein Mensch. Ich kannte Prophezeiungen, noch ehe ich meinen eigenen Namen wusste und Ávo war der alte Geist, der mich lehrte. Der mir all jene Dinge zeigte, die vor mir verborgen blieben und der mich stets begleitete, mich umgab und mich hielt, wann immer ich verzagte. Er durchbrach das Nichts und gab mir Etwas - eine Gabe, die mich zu dem machte, was ich nun bin. Wir beide existieren nur gemeinsam, denn es gibt kein Alles oder Nichts, Noah Ronan. Kein lebendes Wesen besitzt alles und kein lebendes Wesen besitzt nichts, so leichtfertig ihr Menschen das auch glauben mögt."
Drei Monate - drei volle Monate hatte Vrael jegliche noch so demütigende und kleine Aufgabe übernommen um zu beweisen, dass er Demut gelernt und mit sich selbst im Reinen war. Er hatte jeden noch so unwichtigen Botengang für Caladhiel erledigt, sie wochenlang angefleht und schließlich hatte sie ihm erlaubt sich von der Insel zu entfernen um Astaya selbst einmal zu besuchen. Sie hatten sich oftmals nur kurz sehen können, ehe die Zeit und die Pflichten sie wieder auseinander gerissen hatte. Doch nun hatte ihm Caladhiel eine Woche gewehrt - eine Woche, die anderen kurz vorkommen mochte, für ihn aber eine Ewigkeit bedeutete. Er hatte die Frau die er liebte viel zu lange nicht mehr gesehen und sein innerstes verzehrte sich danach ihr Nahe sein zu dürfen. Er hatte den Tempel betreten können und sich auf die Suche gemacht - hatte den Wundern widerstanden, welche er bereits von seiner letzten Begegnung noch kannte und die nur beladen war mit Kummer. Als er schließlich um einen Gang bog sah er Astaya mit einem dunkelhaarigen Mann reden. "Astaya" flüsterte Vrael leise und lächelte.