Foren Rollenspiel
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Ein seit 2010 bestehendes Rollenspiel, das von der Vorstellungskraft seiner Nutzer lebt.
 
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 Gästehaus des Rates

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BeitragThema: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySo März 13, 2011 2:04 am

Am Rande Osilons entsprang ein kleiner Bach aus einem moosbedeckten und flächtenüberzogenen Felsen, dessen klares Wasser sanft einen kieseligen Wasserfall hinabplätscherte.
An diesem Wasserfall lag ein kleines, aus Eiben gesungenes Gebäude, in welchem der elfische Rat das Öfteren Gäste unterbringt.
Die Zimmer sind in hellem Holz gestaltet, in der Mitte eines jeden Zimmers steht ein großes Doppelbett, welches mit gedeckten Farben und elfischen Seidenbettlaken bezogen war. Die Kopfenden waren mit verzierten surdanischen Kissen ausgestattet.
Auf der einen Seite des Bettes erstreckte sich eine mit dünnem, in verschiedenen Farben mosaikartigem Glas gehaltenes Fenster, welches einen Überblick über eine kleine friedliche Lichtung bot. Jedes Zimmer verfügte über ein Badezimmer, welches aus einem beheizten Badebecken aus grauem Naturfelsen bestand, welches von Wasser aus dem Bach gespeist wurde.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySo März 13, 2011 5:51 pm

Man hatte Zerra in ein Zimmer gebracht und vorsichtig auf das weiche Bett gelegt. Die Elfen, die ihnen zur Seite standen, waren höflich und zurückhaltend gewesen, als sie die Situation der beiden erkannt hatten und ihnen ein Tablett mit warmem Roiboostee gebracht hatten, welches jetzt auf dem Nachttisch stand, während die dampfenden Tassen ihren angenehmen und beruhigenden Geruch verbreiteten.
Es war schwer, das zu beschreiben, was ihn Lyonel vorging, genauso wie es schwer war, die wilden Stürme des Herbstes auf dem Westmeer zu beschreiben. Es bedrückte ihn, Zerra so leiden zu sehen, mit einem schweißnassen und schmerzgeprägten Gesicht, gleichzeitig bewunderte er sie für ihre Tapferkeit und ihr Durchhaltevermögen umso mehr. Sie litt, doch sie würde nicht aufgeben – das war seine Zerra, wie er sie so sehr liebte. In dies hinein mischte sich eine unbestimmte Vorfreude, dass es bald vorbei sein würde, dass er bald sein Kind auf dem Arm halten, riechen, hören, schmecken, fühlen konnte, dass sie bald eine richtige Familie sein würden, dass es bald wieder so sein würde wie früher – ein neues Leben, und ein neuer Anfang.
Er saß neben ihr auf dem Bett, hielt mit der Rechten ihre Hand fest, die sich fast in seine Hand hineinkrallte, so als drückte Zerra mit ihrer ganzen Kraft, mit ihrer ganzen Anstrengung, um nicht vor Schmerzen aufzuschreien. Seine eiserne linkte streichelte sanft ihren Kopf, um sie zu beruhigen, ihr Sicherheit und Geborgenheit zu geben, und trocknete mit einem weißen Tuch vorsichtig die Schweißperlen, die auf ihrer Stirn standen, schoben dann und wann eine Strähne des schimmernden Haares zurück, welches wie nach einem Kampf an ihrer nassen Stirn klebte.
Was konnte er schon tun, außer für sie dazusein?
„Keine Angst...“, behutsam beugte er sich vor und sprach mit beruhigender Stimme auf sie ein.
„Ich bin für Dich da, meine Liebe, ich bin da...“
Gleichzeitig kam er sich lächerlich dabei vor, denn musste sie nicht eigentlich die Schmerzen der Geburt ertragen, während er hilflos, aber schmerzfrei daneben saß?
Er schluckte schwer, ohne eine Möglichkeit zu haben, etwas zu verändern, und bemühte sich weiterhin, um Zerra so gut wie möglich zu umsorgen und ihr das zu geben, was sie brauchte – so er es denn konnte.

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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySo März 13, 2011 9:14 pm

Das Bett war schon fast unangenehm weich, da es so übertrieben den Kontrast darstellte, von dem, was sie ansonsten spürte und fühlte.
Der sanfte Stoff schmiegte sich an ihren Körper, welcher sich vor Schmerzen immer wieder verkrampfte. Erstmals war Zerra erstaunlich blass im Gesicht, presste ihre Lippen auf einander und stöhnte nur leise hin und wieder.
Um sie herum konnte die Fürstin leises, elfisches Wispern hören. Nicht gerade das, was sie sich bei der Geburt ihres Kindes vorgestellt hatte. Elfen. Sie kümmerten sie fürsorglich um Zerra, welche wohl am Ende dieses Tages ihre Meinung über die Spitzohren ändern wird.
Zwischendurch wechselten die Elfen in die Sprache der Menschen, beruhigten Zerra und gaben ihr Ratschläge. Die Stimmen dieser Frauen klangen, ähnlich wie das Bett weich war, unwirklich sanft und warm. Diese zusammen mit dem betörenden Geruch des Tees, bemerkte Zerra, wie sie allmählich besser mit den Schmerzen zurecht kam, wenngleich sie noch immer stärker wurden.
Sie schaffte es sogar, Lyonel kurz ein kleines Lächeln zu zu werfen, dankbar dafür, dass er bei ihr war und dafür, was er für sie tat.
Wellenartig hatte sich der Schmerz in ihrem Körper verbreitet, wie Schüsse elfischer Bogenschützen in ihren Rücken, doch lange sollte dies nicht mehr von statten gehen.
Der Schrei des Kindes und das erleichternde Aufseufzen mancher Elfen kam für Zerra unerwartet und ließ sie zunächst müde blinzelnd. Sie sah, wie eine der Frauen ein Tuch um das Kind wickelte, welches Zerra nur verschwommen sah, da sie ihre Augen viel zu lange und zu angestrengt zu gekniffen hatte.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySo März 13, 2011 10:29 pm

Fest hatte Lyonel an Zerras Seite gewacht, ihre Hand gehalten und sie mit fürsorglichen Gesten umsorgt, wann immer es möglich gewesen war. Er hatte sich so sehr auf sie konzentriert, dass auch ihn der Schrei des Kindes unerwartet traf. Ist es... ? War es das wirklich...?
Er schaute in Richtung Fußende des Bettes und tatsächlich...
Das erste, was er von seinem Kind sah, war eine winzig-kleine, rosafarbene Hand, die sich tappsig und hilfesuchend in die Welt streckte. Es war... unbeschreibbar.
„Wir haben es geschafft...“, flüsterte er Zerra zu, die einen Moment die Augen geschlossen hatte, aber unwillkürlich hatte sich ein sanftes Lächeln auf ihre Züge gestohlen, welches ihr das Aussehen einer gütigen, schlafenden Göttin verlieh. Eine anmutige Göttin der Schönheit und Liebe, wie seit jeher Bildhauer versuchten, ihre Züge in Stein zu meißeln, Dichter sie in Versen zu ergreifen und Maler, sie auf Leinwand zu bannen. Doch niemals war es irgendeinem von ihnen gelungen, die Anmut und die Würde darzustellen, mit welcher Zerra in ihrem Bett lag, eine frisch gebackene Mutter, in all ihrer Anstrengung und Schmerz so unendlich edel, so wie Lyonel sie gerade sah.
Vorsichtig ließ er ihre Hand los und ging zu der Hebamme, die gerade das Kind, es war ein Mädchen, hochhob.
Glücklich betrachtete Lyonel seine Tochter, die ihm auf einmal den Kopf zuzuwenden schien, und mit dem Schreien stockte, so als würde sie ihren Vater erkennen, und wissen, dass es eine vertraute Person war, die ihr Geborgenheit spendete.
Unmerklich stieß ihn eine Elfin an, während er das erste Mal seiner Tochter in die Augen schaute, und holte ihn zurück in die Wirklichkeit, wo er eine Pflicht zu tun hatte. Warm und sehnig verband die Nabelschnur Mutter und Kind immer noch miteinander, ein Band, welches, auch wenn es durchtrennt werden würde, doch immer im Leben weiterbestehen würde, eine untrennbare, geistige Verbindung und Nähe.
Gerührt von diesem überwältigenden Moment, unfähig, all der auf ihn einstürzenden Emotionen Herr zu werden, nahm Lyonel den scharfen Dolch, der einst seinem Vater gehört hatte und den dieser im auf dem Sterbebett gegeben hatte, und durchtrennte mit einem sauberen und entschlossenen Schnitt die Nabelschnur. Dies war der Beginn eines neuen und eigenständigen Lebens, des Lebens seiner Tochter.
Aufmerksam, fast ein wenig eifersüchtig, dass es eine Elfe war und nicht er, sah er zu, wie eine der Hebammen das Kind nahm und in ein helles Tuch wickelte, welches warm und weich war, damit die Kleine sich nicht erkältete und sich in der Welt, in die sie hineingeboren worden war, wohlfühlte.
Umso froher war der frisch gebackene Vater, als die Elfe ihm seine Tochter in den Arm legte und ihm in der Menschensprache gratulierte und viel Glück wünschte. Doch das nahm Lyonel kaum war, es waren weitere Augenblicke, in denen er seiner Tochter ganz nah sein konnte und er sie sanft auf den Armen wog.
Dann drehte er sich um, ging mit der Kleinen zu Zerra und legte sie ihr vorsichtig auf die Brust.
„Wir haben eine wunderbare Tochter bekommen...“
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyMo März 14, 2011 1:04 pm

Es war geschafft. Eine Welle der Erleichterung schwappte über Zerra hinab, deren Schmerzen mit einem Mal ein jähes Ende gefunden hatten. Müdigkeit kroch ihr nun stattdessen durch die Glieder und ließen die junge Mutter müde blinzeln. Eine Tochter. Das Gefühl in ihr ließ sich nicht in Worten fassen, denn ganz gleich, welche schönen und wundervollen Worte sie wählen würde, sie würden dem nicht im geringsten gerecht werden. Lächelnd schaute sie zu ihrem Geliebten auf, sah das kleine Bündel in seinen Armen, das ihr Kind war. Tränen der Freude und der Rührung machten ihre Augen glänzend und ihr Herzschlag wurde nur zaghaft langsamer. Mit Mühe zwang sie sich dazu, ihre Augen nicht zu fallen zu lassen und kämpfte gegen die Müdigkeit in ihr an, um wenigstens noch einen Blick in das Gesicht ihres Kindes zu werfen.
Und als ihr dies schließlich gestattet war, als Lyonel ihr das Kind auf die Brust legte und Zerra sie ansah, wusste sie, dass die grässlichen Wochen ein Ende gefunden hatten. Das Warten und Hoffen, die Schmerzen, die ganze Reise zum Wohle ihres Kindes hatte sich gelohnt. Zweifellos.
Behutsam hob die Fürstin ihre Hand und strich dem Säugling über das Gesicht.
Sie scheute sich fast vor der Berührung, da das kleine Wesen so klein und unendlich zerbrechlich schien.
Langsam ließ Zerra ihre Hand sinken und schlang diese dann behutsam um das Kind.
Ihr Kind, ihre gemeinsame Tochter. Blinzelnd schaute sie zu Lyonel auf, lächelte und gab dann der Müdigkeit nach.
Ihre Lider schlossen sich und sie schlief mit einem glücklichen Ausdruck auf ihrem Gesicht ein.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyMi März 16, 2011 10:39 pm

Glücklich lächelnd erwiderte Lyonel Zerras Blick und betrachtete selig, wie die Mutter ihre Tochter umarmte, liebevoll an sich drückte. Es gab diese Momente, die einfach nur so schön waren, dass man sich sehnte, dass sie nie enden mochten. Es gab diese Anblicke, diese Vorstellungen, die so schön waren, dass es schon fast weh tat an sie zu denken.
Doch gerade diese Augenblicke machten das Leben lebenswert. Es waren die, die einem den Atem raubten, nicht jene, in denen man atmete.
Verzückt betrachtete er die friedliche Szene noch einen Moment, suchte Augenkontakt mit seiner Tochter, die ihm fast zuzwinkerte, wie es ihm schien, dann aber auch friedlich die Augen schloss, um gemeinsam mit ihrer Mutter zu schlafen.
Die Elfen, die die Geburt begleitet hatten, nahm Lyonel kaum mehr war, doch sie hatten den Gesundheitszustand von Mutter und Tochter überprüft und schickten sich gerade an, das Zimmer zu verlassen.
Rasch zupfte Lyonel, aus seiner Starre erwachend, eine der Elfen am Ärmel, um sie aufzuhalten.
Ohne sich für das undiplomatische Verhalten zu entschuldigen – um dies zu bemerken war er im Moment viel zu glücklich, sagte er einfach das, was er gerade fühlte:
„Danke.“
Danke für alle Hilfe, für die Unterkunft... für alles...
Freundlich lächelte die blonde Elfe und nickte. Sie hatte verstanden – und bevor Lyonel noch etwas tun konnte, war sie aus dem Zimmer verschwunden.
Mit Glücksgefühlen überschwemmt wandte sich Lyonel wieder seiner Familie zu, die sanft und friedlich schlief. Was konnte es Schöneres geben?
Rasch zog er den ledernen Harnisch aus, den er auf der Reise getragen hatte, sodass es nur noch sein weißes Leinenhemd trug, und legte sich zu Zerra ins Bett, die dort wohlig schlief. Zärtlich legte er einen Arm um seine Geliebte, bettete sich ein bisschen auf die Seite und schloss ebenfalls entspannend die Augen.
Einige Augenblicke später war er glücklich eingeschlafen.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyDo März 17, 2011 11:26 pm

Zerra wusste nicht, wie spät es war, als sie von leisen, hellen Schreien geweckt wurde. Es waren ungewohnte Laute und dennoch war ihr Geist mit einem Mal hellwach, ganz so, als wäre es ein innerlicher Instinkt. Müde fuhr sich die Fürstin über das Gesicht und schaute sich kurz um. Sie brauchte einen kurzen Augenblick, bis sie wusste, wo sie sich eigentlich befand.
Dann fiel ihr Blick auf ihr Kind, welches inzwischen leise quängelte und anschließend auf Lyonel, der direkt an ihrer Seite lag. Glücklich lächelte sie über die Tatsache, dass ihre kleine Familie bei ihr war, scheinbar die ganze Zeit seit der Geburt.
Behutsam legte Zerra eine Hand auf Lyonels Schulter und lehnte sich dann behutsam zu ihm, um ihn zu küssen.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyFr März 18, 2011 12:41 am

Es gab Orte in Träumen, die wahren zu wunderschön um wahr zu sein. Die paradiesischen Gärten gehörten dazu, genauso wie karibische, sonnige Inseln, in welchen die Sonne niemals unterging, in welchen Milch und Honig flossen und Früchte reif und im Überfluss an Bäumen wuchsen, sodass man nur die Hand ausstrecken musste, um sie zu ergreifen.
Doch es gab Orte in der Realität, in welche man, egal wie schön die Träume sein mochten, immer noch lieber zurückkehrte.
Das Bett im elfischen Gästehaus gehörte definitiv dazu:
Ganz leicht wachte Lyonel auf, als er Zerras Lippen sanft auf seinen spürte. Es war wunderbar, besser als jeder Traum. Innig erwiderte er ihren Kuss und umfasste mit der Hand, die ihr nicht zugewandt war, ihren Kopf, den er sanft zu sich zog. Den anderen hatte er immer noch um sie gelegt und genoss den Augenblick. So lange hatten sie nicht mehr so zueinander gefunden, der Schatten von Malians Tod hatte sie belastet und war zwischen ihnen gestanden wie ein schwarzer Moloch, der sie unweigerlich trennte, so als gäbe es einen unsichtbaren Riss im Spiegel ihres Lebens.
Jetzt aber, gemeinsam mit ihrer Tochter, hatte ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Ein neuer, in dem man so manches, was man früher verpasst hatte, nachholen konnte. Ihm war einen kurzen Moment so, als stiege der Geruch von Badeöl in seine Nase...
Schief lächelnd schlug er die Augen auf. „Guten Morgen, meine beiden Süßen.“
Spielerisch zwinkerte er seine Tochter zu, ihn aufhörte zu quengeln und ihn mit großen Augen, irgendwo zwischen Verwirrung und Verwunderung, anschaute.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyFr März 18, 2011 10:59 pm

„Guten Morgen“, erwiderte Zerra lachend und sah vermutlich so glücklich und befreit wie schon seit sehr langer Zeit nicht mehr aus.
Behutsam strich sich Lyonel über das Gesicht und ergriff dann seine eine Hand. Leise atmete sie auf,
nahm im nächsten Moment einen angenehmen Duft war, der sie schon gestern hier aufgefallen war.
Sacht drückte sie die Hand ihres Geliebten und schaute dann zu ihrer Tochter hinunter.
Es war also wirklich kein Traum gewesen.
„Ich kann es noch gar nicht glauben...“, flüsterte sie leise und setzte sich leicht auf.
Noch immer fühlte sie sich ein wenig müde und entkräftet, doch war die Freude größer als alles andere.
Zerra schüttelte knapp ihren Kopf, woraufhin ihr schwarzes Haar über ihre Schultern fiel.
„Sie ist so klein...“
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySa März 19, 2011 1:16 am

Als Zerra seine Hand ergriffen hatte, war Lyonel ein Schauer den Rücken hinab gelaufen ob dieser Geste der Vertrautheit. Es war etwas anderes als eine Umarmung oder ein Kuss, aber gerade dadurch, dass es eine so alltägliche Geste war, gewann sie umso mehr an Bedeutung. Man gab einem Freund die Hand, man gab sie einem Feind – aber nur einem geliebten Menschen konnte man die Hand so besonders geben.
Sanft streichelte er ihre zartgliedrige Hand und war einmal mehr hin und weg von der Tatsache, dass etwas so filigranes so schön und stark zugleich sein konnte.
Versonnen lächelte er einen Moment und betrachtete, wie ihre Finger ineinander verschlungen waren, dann wandte er sich wieder ihr zu.
„Es ist wunderbar, nicht wahr?“
Er war ebenfalls ein Stückchen mit hinauf gerutscht und hatte immer noch einen Arm fest um sie gelegt, während sie beide glücklich ihre Tochter betrachteten.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySa März 19, 2011 12:10 pm

„Ja das ist es“, antwortete Zerra und hob behutsam seine Hand hoch, mit der ihre noch immer eng verschlungen war. Lächelnd küsste sie die einzelnen Finger, drückte diese noch einmal sacht und lehnte dann ihren Kopf leicht gegen Lyonels Schulter.
Genau so könnte sie nun eine Ewigkeit ausharren. Sie hatte immerhin alles, was sie brauchte.
Ihre Liebe, ihre Tochter, ein sicheres Fleck Erde.
Blinzelnd schaute Zerra zu ihrer Tochter hinunter, sah in das kleine Gesicht, aus dem sie blaugraue Augen ansahen. Es war schwer zu sagen, ob sie jemals etwas schöneres gesehen hatte. Behutsam nahm sie nun mit ihrer anderen Hand die ihres Kinder, welches mit festem Druck seine kleinen Finger um den dargebotenen Halt schloss.
Zufrieden schloss die junge Mutter ihre Augen und genoss die Wärme, die in ihre Knochen kroch und alsbald auch ihr Herz erreichte.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyMo März 21, 2011 5:25 pm

Lächelnd spürte Lyonel, wie Zerra den Kopf an ihn schmiegte und neigte seinen Kopf ihr ebenfalls zu, mit seiner Wange sanft über ihren Kopf streichelnd. Fest spürte er ihren festen Griff um seine rechte Hand und genoss die Wärme und Vertrautheit, welche seinen Arm entlangkroch, ihm durch die Adern zu fließen schien und sich langsam in ihm ausbreitete.
Sicherheit, Geborgenheit, Frieden...
Spielerisch sah er zu, wie seine Tochter nach der Hand ihrer Mutter griff und wie die beiden einander vertraut begegneten, so als kannten sie sich schon Jahre. Wie schön war, ein unschuldiges Kind zu sehen, so unbeholfen, tappsig, liebenswert.
Ein Kind, das Geborgenheit verdient hatte.
Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen genoss Lyonel den Moment.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySo März 27, 2011 7:08 pm

Drei Tage waren seit der Geburt inzwischen vergangen und Zerra hatte sich inzwischen ein ruhiges Bad und frische, neue Kleider gegönnt, die die Elfen ihr freundlicherweise überlassen hatten.
Der Stoff, aus dem die Kleidung war, war kaum mit dem üblichen Stoff zu vergleichen und passte sich viel schmeichelnder an den Körper an.
Die Fürstin stand an einem offenen Fenster ihres Zimmers und schaute lächelnd hinaus.
Das Zwitschern der Vögel war zu hören und der Duft von verschiedensten Blumen wehte unmerklich mit dem Wind herein. Es war eine laue Brise, die an dem schwarzen Haar der jungen Mutter zerrten und auf deren Gesicht ein zufriedenen Ausdruck zauberten.
Das Leben, wie es hier war, war umso vieles leichter und einfacher, so erschien Zerra ihr Aufenthalt in der elfischen Stadt.
Mit einer Hand strich sie sich ihr Haar zurück und wandte sich dann allmählich wieder dem Inneren des Zimmers zu. Ihrem Kind, welches nach seinem 'Frühstück' wieder eingeschlummert war und seit dem friedlich in einem Korb lag. Und Lyonel.
Gerade als sie ihm lächelnd etwas sagen wollte, hörte sie vor dem Zimmer Schritte.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySa Apr 02, 2011 1:19 pm

Vorsichtig klopfte Lyonel an die Tür des Zimmers, unsicher ob er sie direkt aufschieben sollte oder eher darauf warten sollte, dass er hineingebeten würde. In Kuasta war es immer unhöflich gewesen, ein Gebäude ohne Aufforderung zu betreten... und etwas anderes kannte er nicht.
Als er noch ein Kind gewesen war, hatte es keinen Unterschied gemacht, schließlich waren sie ja eine Familie gewesen.
Eine Familie... Aber waren sie das denn jetzt nicht auch?

Nachdenklich strich er sich durch seine dunklen Haare, die etwas verwuschelt von seinem Kopf abstanden. Seitdem sie im Elfenwald waren, hatte er sich nicht mehr rasiert, sodass seine Frisur etwas wilder war als sonst. Ein äußerlich sichtbares Zeichen für die ungewohnte Freiheit, Ruhe und Ungezwungenheit, die sie hier genossen.
Er war eine kurze Runde in der Stadt gewesen, hatte sich die Bauwerke angesehen, die ihn immer noch faszinierten, obwohl sie immerhin schon einige Tage in der Stadt gewesen waren. So viele Bücher hatte er damals über die Elfen und ihren mythischen Wald gelesen - und jetzt war er wirklich da.
Die Sonne hatte seine Haut gekitzelt und der Wind war ihm durch die Haare gefahren, dass es wie im Traum gewesen war.

Versonnen lächelnd fasste er sich ein Herz und drückte die Tür auf.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySa Apr 02, 2011 10:29 pm

„Lyonel“, wisperte Zerra lächelnd, darauf achtend, dass sie mit ihrer Stimme nicht ihre Tochter weckte und trat dann mit ruhigen Schritten auf Lyonel zu. Wie alltäglich streckte sie ihre Hand nach der seine aus, schob ihre Finger zwischen die seine und zog ihn anschließend leicht in den Raum hinein. Leise schloss sie hinter ihnen die Türe
und sah prüfend zu dem Korb hinüber, aus dem jedoch nichts von ihrem Kind zu hören war.
„Bei deinem nächsten Ausflug, musst du uns mitnehmen“, wandte sie sich leise an jenen Mann,
dessen Hand sie hielt und der in seinen Fingern ihr Herz hielt.
Niemandem hatte sie so zu vertrauen gelernt, wie Lyonel, niemanden hatte sie zuvor so geliebt.
Es hatte eine Weile gedauert, bis sie sich darüber wieder im Klaren geworden war. Auf ihrer Reise hatte ihr schlechtes Gewissen an ihr genagt, wegen Malians Tod. Doch sie war sich sicher, dass er ihr dieses Glück gegönnt hätte, immerhin hatte er Lyonel damals in den Palast gelassen. War ganz ruhig geblieben und hatte ihn geduldet.
Er hätte Verständnis und mit dieser Erkenntnis hatte der nächste Windstoß die Sorgen von ihren Schultern genommen.
„Ich denke, wir können in wenigen Tagen nach Ellesmera aufbrechen. Zur Ratsherrin. Oder?“
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySo Apr 03, 2011 1:24 am

Während sich in der Welt da draußen Geheimbünde verbrüderten, um mit ihren finsteren Intrigen die Welt ins Chaos zu stürzen, während heimlich Waffen gewetzt wurden, die man nach dem Krieg eigentlich zu Pflugscharen hätte verarbeiten sollen, während Magier an ihren dunklen und blutrünstigen Ritualen feilten, während all dies geschah, genossen sie beide ihre gemeinsame Zeit.
"Wir...", echote Lyonel leise, während er ihr zuhörte.
"Weißt du eigentlich wie schön es ist, 'wir' sagen zu können?"
Es war nur ein klitzekleines Wort und doch steckte in ihm mehr, als mancher in einem ganzen Roman zu sagen vermochte. Es bedeutete Vertrauen, blind und bis in den Tod, Liebe, die niemals endete und angenehm wärmte wie ein Lagerfeuer nach einem langen Tag auf dem Feld, Zärtlichkeit, so wie gestern im warmen Wasser des Badezimmers, welches direkt neben ihrem Zimmer lag, Momente die aufatmen ließen, so wie der Spaziergang heute morgen, in dem sicheren Wissen, dass sie wohlbehütet in ihrem Bett schlief, und Momente, die ihm den Atem raubten, wie das erste Mal, als er seine Tochter auf den Arm genommen hatte.
Es bedeutete so viel, dass er niemals genügend Worte finden konnte, um all dies zu beschreiben.

"Eigentlich ist es schade, dass wir schon so bald aufbrechen müssen, findest Du nicht?"
Verschmitzt zwinkerte er ihr zu im Gedanken an die Nähe, die sie hier teilen hatten dürfen.
"Aber Lady Nyaralin wird uns sicherlich erwarten und Ellesmera wird auch sicherlich wundervoll..."

out:
Sind das eigentlich sowas wie unsere Flitterwochen, was wir hier machen? ^^
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyDi Apr 05, 2011 6:14 pm

out: Klar, zwei Wochen all inclusiv im Reich der Elfen =P Wer kann das schon von sich behaupten Wink


„Das denke ich auch. Ellesmera... ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal so tief im Reiche der Elfen gewesen zu sein.
Mal davon abgesehen, dass Ceunon sehr nahe an der Grenze zu ihnen liegt... aber es hat sich bisher einfach nie ergeben.
Früher waren die Kontakte sicherlich auch nicht so günstig wie heutzutage... und meine Meinung über sie hat sich fürwahr verändert.
Ohne ihre Hilfe... hätten wir wirklich ein Problem gehabt“
Zerra strich sich seufzend durch das schwarze Haar
und lächelte Lyonel dann wieder versonnen an. Sie hatte Glück gehabt. Sie, ihre kleine Familie.
Ein angenehmer Schauer legte sich über ihre Haut, als sie daran dachte und lehnte sich daraufhin leicht an ihn.
Sanft fuhren ihre Finger über seine Hand, an der sie ihn vorhin noch hinein gezogen hatte und atmete seinen Duft tief ein.
Er erinnerte sie an ihr gemeinsames Bad, an die Öle und Salben, nach denen es darin gerochen hat.

„Aber ganz gleich, wohin wir gehen werden, ob es nun Ellesmera oder sonst seine Stadt ist, ich bin mir sicher, dass es uns gefallen wird... weil wir einander haben“, fügte sie leise hinzu, legte ihre eine Hand auf sein Gesicht und fuhr sacht darüber.
Wie sehr sich ein Leben binnen eines Jahres doch wandeln konnte. Das Schicksal ging ungeahnte Wege...
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyMi Apr 13, 2011 12:34 am

Sie hätten ein Problem gehabt? Ein Problem wäre gar kein Ausdruck gewesen...
Teirm war eine schöne Stadt, wahrscheinlich die freiheitlichste und fortschrittlichste des ganzen Menschenreiches.
Aber offenbar auch eine gefährliche Stadt und die letzten Tage hatten ihm noch einmal eindeutig gezeigt, dass es gut gewesen war, ihre Tochter hier in der Sicherheit des Elfenwaldes das Licht der Welt erblicken zu lassen. Wie traurig wäre es doch in Teirm gewesen, wo sie allzeit um ihr Leben hätten bangen müssen - und wie sehr hätten sie die friedlichen Erlebnisse der letzten Tage vermisst?
Zugegeben, das Bad in Teirm wäre größer gewesen, aber das kleine und trotzdem geschmackvolle Elfenbad mit den angenehm warmen Steinen hatte ebenfalls seinen Zweck erfüllt...
Doch was war aus Teirm ohne sie geworden? Lyonel sorgte sich ein wenig darum, die Menschen einfach so zurückgelassen zu haben. Zwar mochte der Rat eine gute und wohlwollende Regierung sein, aber war es nicht feige, einfach so vor dem Feind davonzulaufen? Manchmal war Feigheit einfach notwendig, um die Unschuldigen zu schützen...
Liebevoll sah er zu seiner Tochter hinab.
Umso wichtiger, dass wir einen Bund zwischen Menschen und Elfen besiegeln, der uns auch in Zukunft Sicherheit und Wohlstand verspricht..., wollte er schon antworten, ehe ihm auffiel, wie unpassend es in dieser Situation gewesen wäre. Vorsichtig und hoffentlich unbemerkt biss er sich auf die Lippe und lächelte. Wie Recht sie doch hatte. Alles würde wunderbar werden.
"Wir haben uns....", echote er geheimnisvoll, ehe er sich der Überraschung entsann, die er für die vorbereitet hatte. Auf seinem Morgenspaziergang hatte er einen Händler gesehen, der in aller Frühe, noch während der Nebel über den Tümpeln waberte, schon seine Waren feilbot. Und er hatte es wirklich geschafft...
Mit einem verspielten Grinsen ging er zur Tür, öffnete sie und holte den Korb hervor, den er uneinsehbar hinter der Ecke der hölzernen Wand versteckt hatte..
"uns und...."
Er fingerte mit beiden Händen in dem Korb herum, ehe er sie auf einmal hochriss....
"... und Melonen zum Frühstück!"
Leider entglitt die Beerenfrucht aber seinem Griff und segelte auf sehr instabiler Flugbahn quer durch das Zimmer....
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySa Apr 16, 2011 3:20 pm

Ihren alten Reflexen gerecht werden, fing Zerra die Melone geschickt auf und hob diese dann auf Augenhöhe um sie besser zu betrachten. Nachdenklich fuhr sie mit ihren Fingern über die grüne Schale und sah anschließend über diese hinweg, zu Lyonel hinüber.
Ein kleines Schmunzeln um ihre Lippen kündigte bereits von dem Lachen, das nur wenige Sekunden daraufhin folgte.
Lachend schüttelte sie ihr Gesicht, ließ ihre schwarzen Strähnen dabei hin und her tanzen, in denen die kleinen Perlen aufschimmerten, die sie sich am frühen Morgen hinein geflochten hatte. Ganz wie früher. Mühsam versuchte sie sich das Gelächter zu verkneifen, aus Sorge, sie würde damit am Ende noch ihre Tochter wecken. Amüsiert funkelten noch immer ihre blauen Augen, auch dann, als sie sich auf die Lippe biss und langsam auf Lyonel zu ging – die Melone locker in der einen Hand.
„Du bist wirklich unglaublich...“, wisperte sie und kniff dabei schalkhaft ihre Augen unmerklich zusammen. Melonen zum Frühstück.
Wie lange lag das erste Mal nun inzwischen zurück? Ein ganzes Jahr bestimmt. Damals in Surda, als sie sich langsam kennen lernten.
Die angenehmen Erinnerungen an vergangene Stunden in der warmen, sonnigen Stadt im Süden, jagten ihr einen leichten Schauer über den Rücken.
Das Frühstück in der Stadt, auch wenn dieses ein weniger gutes Ende genommen hatte..., ihre Gespräche, das Baden...
Leise lachend schlug Zerra ihre Augen nieder und blieb von Lyonel stehen. Surda. Keine anderen Teil Alagaesias würde sie mehr mit dem Begriff 'Heimat' in Verbindung bringen, wenngleich sie ihr Leben lang im Norden des Landes zugebracht hatte.
Die Melone hielt sie zur Seite, umarmte mit ihrem freien Arm den Mann, den sie so sehr liebte und gab ihm einen Kuss.
„Vielen Dank“

Gästehaus des Rates 6m3hk33k
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySo Apr 24, 2011 10:28 pm

Es war eine Zeit, die er in sein persönliches Buch des Lebens als goldenes Zeitalter eintragen würde.
Es war eine Zeit, die er niemals vergessen würde.
Es war eine Zeit, die ganz seiner Familie gehörte.

Sanft spürte er ihren Körper nah an seinem, wie sie ihn umarmte. Es war kein besitzeinnehmendes Umarmen, aus zwei Singularen wurde kein Einziges, sondern es war immer noch so, als wären sie sie selbst. Sie brauchten sich nicht zu verbiegen, sich nicht zu verstellen, um zueinander zu passen, es passte einfach so. Aus zwei Singularen, waren drei und aus ihnen ein Plural geworden.

Kurz bevor sie ihn küsste, fühlte er die sanfte Brise ihres Atems in seinem Gesicht, und das Licht spiegelte sich in ihren ozeanblauen Augen. Er drückte sie kurz an sich und erwiderte ihren Kuss kurz, bevor er sie sanft, aber bestimmt ein Stück zurückdrückte. Wenn sie so weitermachten, würden sie Elea noch wecken, denn die Kleine schlief friedlich mitten im Bett.
"DU bist unglaublich...", gab er lächelnd zurück. "Deine Reflexe..." Anerkennend zwinkterte er und nahm ihr die Melone ab, wobei seine Finger sanft die ihren streiften.
Wie aus dem nichts zauberte auf einmal ein Messer hervor, womit er die Melone freihändig in der Luft zerlegte.
Was auch immer seine Heimat gewesen war? Sie war keine Region, kein Landstrich, kein Berg und kein Meer.
Seine Heimat, dass waren die, die er liebte.
Und er wollte nichts lieber sein, als das warme Tageslicht, welches in Zerras Augen glitzerte und sich in ihrem dunklen Haar brach.


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Country Road
Champagne Supernova
Don't stop me now
Daylight
Skandal im Sperrbezirk (WTF?)
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptySo Apr 24, 2011 11:25 pm

„Wozu habe ich sonst so hart trainiert... Auf meine Reflexe möchte ich mich zu jeder Tageszeit verlassen können“ Zerra lächelte,
nahm ihre Hand langsam herunter und trug die zurecht geschnittene Wassermelone zu einer Schale hinüber, in der ein paar Trauben lagen.
Nachdenklich betrachte sie die einzelnen Stücke und fuhr sich mit der Zunge über die Finger, die von dem Fruchtsaft benetzt waren.
Sie schmeckte die Süße und die Erinnerungen, die sie mit diesem Geschmack verband. „Mhh...“, machte sie,
legte ihren Kopf ein wenig zur Seite, sodass ihr das schwarze Haar auf die Schulter fiel und nahm sie dann ein Stück der Wassermelone.
„Weißt du, du schaffst es mit den einfachsten Dingen ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern. So mühelos, dass ich manchmal denke, dass das wahre Magie sein muss. Viel mächtiger als die Alte Sprache“, wisperte die Schwarzhaarige und drehte sich zu ihm um.
„Und? Was steht heute auf dem Plan? Stundenlanges frühstücken, bis nichts mehr von der Wassermelone übrig ist?“, fragte sie schmunzelnd.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyDi Apr 26, 2011 1:32 am

Lyonel zwinkerte ihr spielerisch zu.
Ein ausgiebiges Frühstück? Das hörte sich ziemlich traumhaft an.
Wann hatten sie ihr letztes Frühstück im Bett gehabt? Zugegeben, das war gestern gewesen, denn seitdem sie in dem Gästehaus in Sicherheit waren, hatten sie viel Zeit füreinander und miteinander gehabt. Es war so gut gewesen, nach all der Zeit einfach nur beieinander zu liegen und zu erzählen, das erste Mal seit ihrem Wiedersehen, dass sie richtig Zeit dafür hatten.
Sie waren lange getrennt gewesen, doch sie waren sich nicht fremd geworden, im Gegenteil. Es war wie ein Heimkommen nach einem langen Tag gewesen. Genauso wie früher. Stundenlang hatten sie füreinander Zeit gehabt, für die Briefe, für die Erzählungen aus Teirm und die Geschichten aus dem Krieg. Der Tod seines Vaters, die Auseinandersetzungen mit den Reitern der Adligen, die sich nicht mehr am Kampf geteiligt hatten, sondern seitdem nicht mehr gesehen waren, der Sieg, den "wahrlich die Völker gemeinsam errungen haben".
Das Daheimgebliebensein, belanglose Probleme in Teirm, das Sehnen. Wie es mit der Welt weitergehen würde, was aus dem führerlosen Königreich würde. Was aus ihnen als Familie würde...
Es war lange gewesen, doch niemals erschöpfend. Es war einfach wieder ihre Rückkehr in ihren kleinen, hübschen Konkon ihrer Familie, der Normalität, nach der langen und schweren Zeit.
Ihr Rückzugsort, denn insgeheim wussten sie beide, auch wenn niemand es aussprach: Sie hatten aus Teirm fliehen müssen, bald schon würde die nächste Welle irgendwelcher Ereignisse über sie hinwegrollen und sie mit sich reißen.
Unvermeidlich...
Sie konnten davor fliehen, sich komplett zurückziehen, in ihrem Konkon verschanzen. Aber liebten sie einander nicht gerade deswegen, weil sie es nicht taten? Weil sie das, was ihnen lieb war, auch mit Mut verteidigten?
"Hört sich wunderbar an...", sagte Lyonel mit einem warmen Lächeln.
"Aber wir müssen bald auch nach Ellesméra aufbrechen.", fügte er flüsternd in einem bedeutungsschweren Tonfall hinzu.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyDi Apr 26, 2011 2:01 pm

Ein bitteres Lächeln ließ die Mundwinkel der Nomadin nach oben zucken, die langsam nickte. Nur zaghaft, alles andere als beherzt.
Sie wusste, dass sie gehen mussten und das es notwendig war. Sie selbst war war für einen baldigen Aufbruch. Dennoch spürte die einstige Fürstin,
dass dies das Ende ihrer trauten Dreisamkeit bedeuten würde. Aus. Der Ruhe und dem zum Greifen nahen Frieden wurden mit einem Mal Grenzen gesetzt. Mauern gezogen, deren Höhe man bisher nicht einschätzen konnte.
Dabei hatte ihr diese Zeit so unendlich gut getan. Die angenehme Stille, ohne Anspannung oder dem üblichen Stress irgendetwas erledigen zu müssen. Viel hatten sie sich einander erzählt, über Vergangenes, was ihr inzwischen so unendlich fern war. Unwirklich.
Manchmal suchten Zerra Alpträume heim, von Malian, der ihr von jener ominösen Gefahr erzählt.
Diesem einem Mann, der die dunklen Fäden der letzten Geschehnissen zog. Arash.
Lyonels Worte waren, ohne dass er selbst es wusste, wie eine scharfe Klinge für die junge Frau. Eine Klinge, die man vor ihrem Gesicht wendete und drehte. Es zwang sie unüberwindbar zurück in die Wirklichkeit.
„Ich weiß... Sollen wir Morgen aufbrechen?“, fragte sie mit gesenkter Stimme, wobei sie zu dem Korb hinüber sah, aus dem das leise Atmen ihrer Tochter drang. Da klopfte es auf einmal an der Türe. Zerras blaue Augen lösten sich je von dem friedlich, schlafendem Gesicht und suchte die Augen Lyonels.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyDi Apr 26, 2011 2:55 pm

Wie ein kalter Lufthauch, der Menschen erschaudern und Kinder sich ängstlich zusammenkauern ließ, hatte die Erwähnung des Aufbruchs die Atmosphäre verändert. Ein eisiges Schwert, welches sie daran erinnerte, das ihr Glück endlich war, ihre Zeit begrenzt.
Nichts blieb jemals, wie es war.
Lyonel biss sich auf die Lippe. Hätte er doch nichts gesagt! Es hätte auch noch warten können, es hätte Zeit gehabt. Sie hätten diesen einen Tag noch haben können - aber er hatte ihn zerstört. Es würde, nachdem der Aufbruch einmal erwähnt war, nicht mehr so sein wie zuvor. Ein dunkles Gespenst hinge über allem, dämpfte die Farben, machte Töne etwas dumpfer und das Strahlen der Sonne ein wenig kälter. Es war kein Leichentuch, welches sie erstickte, eher ein leichter Staub, die Sepia eines vergangenen Zeitalters, die sich über sie gelegt hatte.

Bevor er antworten konnte, zerriss ein weiteres Vorkommnis die Situation, die Scherben des Zerrbildes zerbrachen, zersprangen in tausend Stücke, die auf dem harten Boden der Realität zerschellten.
Es hatte geklopft.
Durch seine jahrelangen Erfahrungen im Gefängnis hatte Lyonel gelernt, dass unerwartetes Klopfen selten etwas Gutes brachte. Wäre er ein Hund gewesen, so hätten sich bei seiner Witterung die Nackenhaare aufgestellt, so fühlte er nur, wie Adrenalin in seine Blutbahn schoss, seinen Körper anspannte, bereit machte.
Was auch immer da kommen würde.
Die glückseelige Müdigkeit der Nacht war mit einem Schlag wie hinweggefegt, seine Sinneseindrücke schärfer, sein Verstand schneller.
Vorsichtig machte er einige balancierte Schritte zur Seite, um sich in die Nähe seiner Axt zu bringen, sodass er genau zwischen der Tür und Zerra mit dem Kind stand.
Er warf seiner Geliebten einen schnellen, ausdruckslosen Blick zu
und wartete ab.
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BeitragThema: Re: Gästehaus des Rates   Gästehaus des Rates EmptyDi Apr 26, 2011 3:07 pm

„Verzeihung?“ Phineas, der zunächst nur einen spaltbreit die Türe aufgeschoben hatte und durch diesen seinen Kopf streckte, senkte seinen Blick zunächst reuevoll, dass er die Ruhe der beiden störte. Er musterte erst die Frau und dann den Herren eine Weile, ehe er ganz in den Raum hinein trat. Durch den Spalt sah man nun eine zweite Gestalt, die gegenüber an der Wand lehnte, vermummt. Bevor auf diese jedoch das Licht des Zimmers fiel, schloss Phineas die Türe.
„Man erzählte mir, dass die Fürstin von Teirm hier sei, zusammen mit Lyonel 'Eisenhand'...“, sagte er und verneigte sich. „Zunächst,... meinen Glückwunsch! Es freut mich, dass Ihr die Geburt Eures Kindes scheinbar ohne Komplikationen überstanden habt. Und natürlich auch Gratulation zu Eurem Kind“, wünschte der junge Mann ihnen beiden und verneigte sich noch einmal. Als er sich verbeugte, ließ er seinen Blick durch den Raum wandern, auf der Suche nach Spiegeln, die er jedoch zu seiner Erleichterung nicht vorfand. Eine Sorge weniger.
„Allerdings... bringe ich wichtige Nachrichten. Für Euch beide, Zerra und Lyonel. Eine Freundin von ihnen trug sie mir auf weiter zu leiten. Mir und einer weiteren Person“, sagte er und nickte kurz in Richtung Türe um auf die vermummte Gestalt hinzuweisen. „Falls es jetzt allerdings nicht gehen sollte, so kann ich auch gehen... und mich später noch einmal mit Ihnen treffen. Oder den Raum wechseln...“, sagte er und sah zu dem Kind hinüber.
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