Fölßheim, Bucht

Der gesamte restliche Abend war von Legenden und Sagen geprägt, wobei die Frauen immer wieder versucht hatten in Alvias Nähe zu gelangen, zumindest ein Teil von ihnen, welcher an dem Fremden Mann, der im Kampf des ersten Blutes gegen Djölmnir gewonnen hatte, durchaus Gefallen gefunden hatten. Viele von ihnen versuchten sich auf ein Gespräch mit ihm einzulassen, küssten ihm am Hals und am Nacken, fassten ihn gar in den Schritt oder nestelten An Kleidung und Hosenbund herum. Schließlich jedoch hatten sie die meisten geschlagen gegeben, eine hatte Alvias sogar einen derben Hieb in den Magen verpasst, was vermutlich mit dem beleidigten Gesichtsausdruck Zusammenhang, mit dem sie kurz darauf das Haus verlassen hatte. Schließlich löste sich nach und nach die Gesellschaft und nur einige wenige Freunde des Stammesoberhauptes blieben in der Halle. Männer die er bereits seit Jahren kannte, ebenso wie seine Sohne und Töchter. Man hatte allen provisorische Schlafplätze zugeteilt, wobei Alvias innerhalb der nächsten Tage eine eigene Hütte bekommen würde, zusammen mit seinem jungen Freund, wobei sich die Männer noch immer unklar darüber waren in welchen Zusammenhang die beiden standen, schliefen sie doch dicht nebeneinander und der junge Reiter blickte immer wieder zu dem blonden Mann hinüber.
Und des Nachts, als on den meisten Männern bereits ein lautes Schnarchen zu hören war, tapste schließlich eine Frau zu Alvias hinüber, mit nichts weiter bekleidet als dem festen Willen, ein Kind von dem Mann zu erhalten, der Djölmnir die Stirn geboten hatte. Die Erbfolge musste so stark wie möglich gehalten werden und mit dem Samen dieses Mannes würde mit Sicherheit nicht nur ein Sohn, sondern ein wahrer Krieger entstehen. „Beruhigt euch, ich verschlinge euch nicht, zumindest nicht ganz.“ Flüsterte die Frauenstimme als sie unter Alvias Fell geschlüpft war und ihre Weiblichkeit gegen sein Becken stemmte, ehe auch ihre Finger langsam an seinem Körper hinunter wanderten und sie die ersten Worte, die von dem Mann aufkeimten mit einem Kuss unterdrückte.

Alvias war von den plötzlichen Annährungsversuchen der blonden Frau nicht gerade positiv überrascht und wenngleich er auch etwas sagen wollte, so wurden sämtliche Versuche der Erklärung durch den Kuss unterdrückt. Der Kuss war grob, fest und mit zu viel Spucke - sprach eher von Verlangen als von Lust und Alvias schob die Frau sanft aber bestimmt von sich, hielt sie an der Schulter gepackt und auf Armeslänge von sich. Sie war breiter gebaut, stämmig und hatte mehr den Körper einer Birne als die einer Sanduhr. Ihre Brüste jedoch waren klein und spitz und mochten manchen Männern gefallen. Männern, die zu ihr ins Bett steigen würden. "Ich habe nein gesagt" meinte er nun jedoch bestimmt während sein Blick auf den blauen Augen seines Gegenübers gerichtet blieb. "In meinem Land habe ich eine Frau und.... einen Sohn. Familie. Es ist eine große Schande für uns mit einer anderen Frau als der uns anvertrauten zu schlafen. Daher bitte ich euch im Guten - geht, kriecht unter die Decke eines anderen und macht einen anderen Mann heute Abend glücklich"

Die Frau sah ihn im ersten Moment verdutzt an und runzelte die Stirn, schien die Worte nicht zu verstehen, weniger wegen des Akzentes sondern eher wegen der Bedeutung eben dieser. „Aber, ihr seid ...“ Sie versuchte erneut ihre Hand zu Alvias Gemächt wandern zu lassen, doch hielt dieser sie erneut auf und schließlich gab sie ein leises Seufzen von sich. Sie sah den liegenden Mann noch einmal innig an, versuchte sich ein letztes Mal mit ihrem Mund wenigstens ein Stück weit zu näher, doch brachte es nichts. Der nackte Körper schob sich ebenso schnell unter den Fellen hervor, wie er unter diese gelangt war und das leise tapsen der kahlen Füße war nur ein paar Augenblicke lang zu hören, ehe sie wieder unter ihr eigenes Fell stieg.
Der Morgen war schließlich geprägt von Männern, denen der übertriebene Alkoholkonsum ebenso anzusehen war, wie die noch immer waltende Müdigkeit, doch sorgte ein harter Schwall von Tritten schnell dafür, das ein jeder, einschließlich Alvias, schließlich keine Möglichkeit mehr hatte ins Reich der Träume abzudriften.

Es gab keine Kriegstrommel in ihrer Kultur, so wie es sich die Luminoth in ihren Geschichten über sein Volk stets vorgestellt hatten. Ebenso wenig gab es zuvor Rituale, bei denen man einige der Männer und Frauen den Göttern opferte. Das einzige was man tat um ihre Gunst zu erbitten war, sich in den Farben und den Mustern des jeweiligen Stammes zu bemalen, vorzugweise im Gesicht und an den Unter und Oberarmen. Sie waren leicht gerüstet, denn etwas andere hätte während der langen Reise auf See nur gestört. In den Händen der Männer blitzten Äxte, Kurzschwerter, bemalte Rundschilde und Speere auf, welche allesamt einen leisen, Rhythmischen Ton von sich gaben. Es war einiges passiert während seiner Abwesenheit, etwas, dass er so nicht einmal geplant hatte, doch die Stämme hatten sich geeinigt und hätte er als einziger widersprochen, so hätte er seinen Stand als Vorsitzender aller Stämme ohne Zweifel verloren.
„Genug von Invasoren, genug von anderen Kulturen, genug von Feinden die unsere Vorfahren nicht Imstande waren zu besiegen!“ Die Männer stimmten, nachdem Djölmnir diese kurzen Worte von sich gegeben hatte, einen tosenden Schrei aus. Einige stampften sogar wild mit den Füßen auf dem Boden herum, beruhigten sich jedoch schnell wieder, als das Oberhaupt die Hände ausstreckte. „Ihr, wie auch jeder andere Stamm der in diesem Moment die Boote bereit macht, weiß, worauf wie es abzielen. Unsere Feinde verstecken sich in ihren glänzenden Panzern, das bedeutet also, dass wir ihnen in einer offenen Schlacht unterlegen sind. Daher werden wir plündern und rauben wie einst unsere Vorfahren. Wir werden in Gruppen agieren und alle Dörfer dem Erdboden niedermachen, auf dass nicht unsere Panzerung, aber die Zeit für uns arbeiten wird. Werden uns diese Männer verfolgen, so fliehen wir in den Wald, denn nur dort haben wir den Vorteil auf unserer Seite. Männer – Lasst kein Kind, keine Frau, keinen Mann am Leben, denn jedes dieser Wesen, die uns seit so langer Zeit verhöhnen, verdienen es den Geschmack ihres eigenen Blutes zu kosten!“