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Thema: Re: Das Stadttor Mo Apr 07, 2014 6:45 pm
"Edro" rief schließlich der Elf an der Spitze hinauf zum Stadttor. Der Mensch kannte also ihre Sprache, wenngleich er sie auch beinahe verdrehte und über ein Meer aus Scherben trug, so wusste Ingwe doch zu schätzen, dass der Mensch es versuchte und ihnen damit eine Ehre zu Teil werden ließ, welche die Stadt Ilirea seit über einhundert Jahren keinem Elfen mehr hatte zukommen lassen. Langsam öffneten sich die Tore, Stück für Stück und ließen die elfischen Bogenschützen in die bisweilen zerstörte Stadt Ilirea hinein. Ingwe - der Anführer der Evarinya Orya, des "singenden Pfeils" - trat langsam die hohen Stufen hinauf und blieb schließlich vor Stephan stehen, neigte den Kopf. "Elen síla lúmenn' omentielvo!" sagte er leise und neigte andächtig sein Haupt. "Die Elfen grüßen euch Lord Hamleigh. Die Ratsherrin der Elfen, Nyarálin taigol Maerwen Elatariel aus dem Hause Nienor, Fürstin von Ceris, entsendet Euch ihre Grüße und die besten Bogenschützen unseres Volkes"
Gast Gast
Thema: Re: Das Stadttor Mo Apr 07, 2014 7:29 pm
"Und diese nehmen ich, Stephan Hamleigh, Truchsess des Königsthrons und letzter meiner Hauses, dankend an." Nachdem er sich an die elfische Begrüßungsformel gehalten hatte, nutzte er nun die seines Volkes und tauschte mit dem jungen Elf vor ihm einen raschen, jedoch festen Händedruck aus. Wobei man nicht wirklich einschätzen konnte ob der Mann vor ihm wirklich jung war. Er hatte erst eine Hand voll Elfen zu Gesicht bekommen, doch das einer davon bereits in die missliche Lage des Alters gekommen war, wie er selbst, war ihm bisher nicht aufgefallen. „Euer Volk ist hier stets willkommen. Es war einst ein Knotenpunkt für alle Völker die bereit waren, friedlich zu koexistieren und ich bin bestrebt, dies erneut zu erbauen.“ Als die elfischen Bogenschützen nach und nach in die Stadt marschierten, machten die verbliebenen Wachen auf den Zinnen und vor allem die einfachen Arbeiter große Augen. Das Waldvolk hatte definitiv eine Anmut, die den Menschen fehlte, begriff er mit einem mal und auch wenn sie vermutlich niemals an diese heran kommen würde, so konnte er sich dieser trotz allem nicht verschließen. „Abgesandte und Truppen aus dem Reich der Völker unter den Bergen sind ebenfalls auf dem Weg, nur um euch gleich eine vielleicht unerwünschte Überraschung zu nehmen.“
Gast Gast
Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 5:35 pm
Djölmnir hatte sich schon am ersten Tag der Reise unwohl gefühlt. Es war nicht vergleichbar mit der Freiheit des offenen Meeres, der frischen Luft die man jeden Morgen im Gesicht spürte oder dem angenehmen hin und her Schaukeln das man stets spürte. In der Kutsche hatte er sich regelrecht eingepresst gefühlt, zumal er stets mit dem Kopf an die Decken eben dieser gestoßen war und gleich wie groß die Fenster an der Seite auch sein mochten, in dem kleinen Kasten aus Holz und Stahl herrschte dennoch stetig sticke Luft. Umso erleichterter war er darüber, als nach etlichen Wochen endlich die Stadt in Sichtweite kam, von der Alvias fast jeden Tag lang sprach. Sie war von verschiedenen Völkern erbaut worden und in ihr vereinigten sich mehre Kulturen. All diese Beschreibungen hatte es Djölmnir nicht unbedingt leichter gemacht sich eine Vorstellung on der Stadt zu schaffen, doch als er aus der Kutsche gesprungen war um die letzten paar Kilometer zu Fuß mitzulaufen, war er einen Augenblick lang in Ehrfurcht erstarrt. Die Mauern, ebenso wie die Türme waren um ein vielfaches größer als die Mauern der Hafenstadt, und selbst die hatte er bereits als gigantisch bezeichnet. Dazu kam die ikonische, weiße Färbung der Stadt, welche sie noch stolzer aussehen ließ. „Ihr wisst wie man Steine aneinander setzten muss um etwas zu schaffen, was normalerweise nur aus den Lenden einer Frau entstehen kann, wahrhaftige Schönheit.“ Immer wieder drehte er sich nach links und rechts, betrachtete die hohen Mauern und nicht selten wurde ihm von diesem Anblick schwindelig.
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 5:42 pm
Alvias lachte ob Djölmnirs Verwunderung und schritt gemeinsam mit den Wilden durch die großen Stadttor. Zuerst hatten die Wachen sie aufhalten wollen - zu fremd und zu struppig wirkte Djölmnirs aussehen, doch als sie erkannten wer dort mit ihm reiste lösten sie sofort die zuvor gekreuzten Lanzen. Vrael war mittlerweile wieder nach Vroengard zurück gekehrt und so waren Alvias und Djölmnir gemeinsam mit einer kleinen Garnision aus Nord- und Südländern gereist, welche als ihr Schutz fungierten. In der Stadt herrschte eifriges Treiben - hundert mal hundert Menschen mochten in Ilirea leben und an solch einem schönen Tag schien es Alvias, als wären sie alle auf einmal in den Straßen. Kinder liefen kreischend durch die Straßen, Frauen riefen ihnen von Marktständen aus zu und Stadtwachen patroullierten. Einige zu Fuß, andere auf stolzen Füchsen, deren Hufe wie in einem geheimen Lied auf das Pflaster der Stadt schlugen. "Wunderschön nicht wahr?"
Gast Gast
Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 5:50 pm
Das eifrige Treiben um ihn herum war erstaunlich, es war nicht auf eine große Menge Land verteilt wie in Solandra, in dem es alle paar Kilometer ein weiteres Dorf gab und fast jeder Mann einen eigenen Hof besaß, hier waren die Menschen dicht an dicht, in alle diesen kleinen Häusern die man in den Fels gehauen, oder nahe der Mauern gebaut hatte. Es wirkte so fremd, dass er sich einen Augenblick sogar darüber Sorgen machte, ob er in diese Häuser überhaupt passen würde, dann jedoch erinnerte ihn ein vorbei gehender Mann daran, dass sie noch immer alle Menschen waren, auch wenn diese hier wesentlichen kleiner und zierlicher aussahen. „Mit Recht möchte ich meinen leben hier derart viele Menschen. An einem Ort der von außen bereits die Sonne spiegelt, müssen die Götter ihren Segen fast das ganze Jahr über walten lassen.“ Nicht wenige Blicke blieben an ihm haften, doch scherte sich Djölmnir nicht wirklich darum, die meisten bemerkte er nicht einmal. Von überall her hörte man Marktschreier die ihre Waren feilboten, sah man Puppenspieler die die Kinder unterhielten oder Huren, die die Männer fast schon mit sich zogen um ihnen die Börse zu erleichtern. „Ihr kleinen Menschen werdet wohl den gesamten Tag nicht müde, was?“ Denn das Treiben war nicht nur an einer Ecke zu sehen, sondern überall, egal in welche Straße sich auch abbogen.
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 5:59 pm
"In dieser Stadt?" fragte Alvias und hob die Brauen ob Djölmnirs Frage. "Nein. Eigentlich niemals wirklich. Nachts mögen die Straßen leerer sein als am Tage, doch dann sieht man die Männer zur Nachtschicht gehen wenn sie als Soldaten dienen. Die einfachen Menschen finden sich in Tavernen ein um den ausklingenden Tag zu feiern und Tugenichtse sind sowieso immer nur Nachts anzutreffen, machen die Taverne unsicher, spielen Hütchenspiele und ziehen gute und ehrliche leute über den Tisch. Es gibt zwei Gesichter dieser Stadt - am Tag und bei Nacht und jedes dieser Gesichter ist auf eine ihm ganz eigene Art und Weise schön" erklärte er und lächelte knapp, während er gemeinsam mit Djölmnir die immer höher werdenden Gänge entlang schritt - die Waren immer teurer, die Huren exquisierter wurden. "In dieser Stadt findet ihr beinahe jeden Menschenschlag. Sogar Ma..." seine Augen weiteten sich, als er eine ihm wohl bekannte Frau in der Nähe eines Marktstandes sah, die einige Nerze begutachtete. "Lady Fiorenza! Darf ich euch vorstellen? Djölmnir, Sohn des Rulfgar vom Stamm der Bärenbucht. Djölmnir, Lady Fiorenza - eine angesehene Dame bei Hofe und Beraterin unserer Königin!"
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 6:08 pm
Eine Stimme erklang nur ein paar Schritte hinter ihr und die Zauberin hob kurz eine Hand, um dem Händler, vor welchem sie stand, zu signalisieren, dass er die Ware einstweilen zur Seite legen sollte ehe sie sich herum drehte und die bernsteinfarbenen Augen auf jene beiden Männer richtete, von denen er lediglich einer hinreichend bekannt war. Was den anderen anbelangte - nun, sie hatte bereits Bären in ihrer eigenen Heimat gesehen, doch bisweilen war sie der Meinung gewesen, dass eben solche weder aufrecht gingen, geschweige denn die menschliche Sprache beherrschten und so huschte ein höfliches Lächeln über die Züge der Zauberin, die Valerian an ihrer Seite nur kurz gebot, sich weitestgehend zurück zu halten. Der einstige Jäger schien zu ihrem ständigen Schatten geworden zu sein, denn gleich, wohin sie sich auf begab, wenn sie die Zeit fand, das Schloss zu verlassen - er hatte sich stets in ihrer Nähe aufgehalten. "Mylord", begrüßte sie Alvias knapp und verneigte sich erneut vor ihm, nachdem sie zu den beiden Männern getreten war und sich mit einer kurzen Handbewegung ein paar der dunklen Strähnen aus dem Gesicht strich. "Es ist erfreulich, Euch bereits so rasch wieder hier am Hof wieder zu treffen", setzte sie fort ehe sie sich auch gegenüber dem zweiten Mann, jenem Bärenmann, den sie zuvor in Gedanken beschrieben hatte, knapp verneigte. "Es freut mich auch Euch kennen zu lernen Djölmnir, Sohn des Rulfgar, und Euch in der weißen Stadt Ilirea willkommen zu heißen", führte sie schließlich fort, wenngleich es ihr auch schwer fiel, den Namen des Fremden so auszusprechen, wie es Alvias zuvor getan hatte. Solandra war niemals ein Reich gewesen, das sie besonders interessiert hatte und die Zauberin fühlte sich in jener Meinung noch einmal bestätigt, als sie den Mann vor sich musterte. Er passte hier nicht her, stach zwischen den schmalen Gestalten der Männer und Fraun Ilireas hervor wie ein Fels inmitten einer ruhigen See, aber Alagäsia benötigte dringende Verbündete und vermutlich würden die Barbaren in einer Schlacht nicht einmal schlecht gesetzt sein.
Gast Gast
Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 6:19 pm
Es war sonderbar wie die Frau die Felle betrachtete und immer wieder abwog, welchen sie nun griff, waren die Tiere doch fast immer dieselben. „Ein Mantel aus solchen Fellen würde euch wohl kaum wärmen, er ist noch dünner als eure Arme.“ Er machte einen Schritte näher, neigte dann seinen Kopf und reichte der Fremden Frau seine bullige Hand. „Frau Fiorenza.“ Er sprach den Namen langsam aus, sodass zwischen jeder einzelnen Silbe eine kurze Pause war, doch konnte er sich so zumindest gewiss sein, dass er den Namen der Anderen richtig aussprach. „Und willkommen heißen dürft ihr mich wahrlich, eure Stadt ist mit mehr Leben gefüllt als die meisten Schlafzimmer dieser Welt schätze ich, selten nur hab ich so viele Menschen auf einem Fleck gesehen. Vermutlich würde ich, sollte ich hier sesshaft werden, bereits nach einem Monat Probleme mit dem Platz bekommen. Es gibt kein eigenes Land das die Frau bestellen und pflegen kann, in dem der Vater mit dem Sohn den Kampf üben kann oder auf welchem Mann ein zweites Haus baut. Und all dies hier … aus purem Stein.“ Er ließ seinen Blick noch einmal abschweifen, betrachtete all die fein gemauerten Häuser die teilweise mit der Mauer zusammen verbaut waren. „Und für welchem Menschenschlag haltet ihr nun das Weibsbild vor mir Alvias? Ihr habt nicht zu Ende gesprochen, ihr sagtet hier findet man alles, also, wie ordnet ihr sie ein?“
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 6:26 pm
Alvias lächelte sein ihm eigenes, entwaffnendes Lächeln und sah von Adriana zu Djölmnir und wieder zurück, ehe er antwortete. "Lady Fiorenza ist eine weise Frau aus fernen Landen, weit weit entfernt von hier. Sie ist eine Frau, die sich mit Geschick und Können und unter Beweisstellung ihrer Fähigkeiten ihren Platz am Königshof erkämpft hat. Eine Frau, die viel und noch viel mehr weiß was jeder Herr an ihr hat und die dies nicht zu verstecken gedenkt. Sie ist eine Frau, die hoch hinaus will ohne dafür über die Leichen derer zu steigen, die sie dabei unterstützen" erklärte er leise. "Solch eine Frau ist sie - und noch viel mehr. Denn jede Frau hat tausend Gesichter und noch mehr Geheimnisse, die sie tief in sich zu hüten weiß und die keiner von uns Männern jemals wird aufecken, erraten oder auch nur erahnen können" erklärte er und besah sich dann die Pelze am Stand. "Ich würde euch zu dem weißen Fuchsfell raten, wenn ich das anmerken darf"
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 6:33 pm
Ein heiteres Lachen folgte von der Zauberin, die mit hochgezogenen Augenbrauen der Erklärung über ihre eigene Person gelauscht hatte und schließlich nicht anders gekonnt hatte, als zu lachen. Dafür, dass sich Alvias Xeldaric noch vor ein paar Wochen, vor seiner Abreise nach Solandra, selbst benommen hatte wie die sprichwörtliche Axt im Walde, versuchte er jetzt erstaunlich viel Boden gut zu machen und das mit Mitteln, die sie allerhöchstens einem Barden zugetraut hatte. "Valerian? Würdet Ihr mir den Gefallen tun? Ich denke, seine Lordschaft hat Recht mit seiner Einschätzung", bat sie den einstigen Jäger lediglich und als er sich umwandte und zurück zu dem Stand trat, an dem sie zuvor noch einige Minuten verbracht hatte, drehte sich Adriana wieder zu den beiden Gesprächspartnern und schüttelte den Kopf. "Eine wahrlich ritterliche Beschreibung meiner eigenen Person", lautete ihre erste Antwort, in welcher die Belustigung, ob der Beschreibung noch immer mitschwang und die sich in den feinen Grübchen widerspiegelte, die sich in ihre Wangen zeichneten und die Schärfe aus dem Gesicht der Zauberin nahmen, welche nun eine Hand hob. Es war nicht schwer, die Wand zu ihrer eigenen Kraft zu durchstoßen und nach der Magie zu schöpfen, die sie stets und ständig durchströmte. Weiße Funken begannen um ihre Hände zu kreisen, waberten wie durchsichtiger Nebel ehe sie sich bereits im nächsten Moment zu festen Kugel zusammen setzten, die sie von einer Hand in die nächste wandern ließ ehe selbige sich wieder in Schall und Rauch auflösten. "Aber, das womit mich die meisten beschreiben würden, ist die Hofzauberin ihrer Majestät", führte sie nun selbst aus und verneigte sich noch einmal knapp vor dem Südländer. "Sehr erfreut."
Gast Gast
Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 6:44 pm
Djölmnir traute seinen Augen nicht. Das was da zwischen den Händen der Frau hin und her tanzte, immer wieder verspielt aufblitzte war kein Ball oder etwas Vergleichbares. Es war nichts, was sich mit normalen Worten beschreiben lies und so bleib ihm nur eine Erklärung. Die Druiden selbst waren von den Göttern, teilweise vom Göttervater Odin selbst auserkoren worden um die Magie in der Welt zu erhalten und die Menschen zu lenken und zu leiten, da die Menschen selbst aus dem Schoß der Göttern entsprungen waren. Doch hatten die Druiden auch von Menschen gesprochen, die ohne ihr Wissen den Göttern dienten und diese Gabe einfach nur als Geschenk des Lebens ansahen, doch verdienten diese nicht minder Respekt als die Druiden seines Landes. Djölmnir neigte den Kopf, diesmal tiefer, murmelte ein paar Worte in einer alten Sprache, die dem gälischen sehr nahe kam und richtete sich dann wieder zu voller Größe auf. „Ihr tragt das Geschenk der Götter, das heißt all die vielsagenden, und dennoch viel zu ausschweifenden Worte treffen auf euch zu. Vergebt mir das ich nicht euch selbst gefragt habe.“
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 6:57 pm
Über die Reaktion des anderen runzelte die Zauberin im ersten Moment lediglich die Stirn, denn wenngleich sie sich inzwischen auch daran gewöhnt hatte, dass die Magie in Alagäsia weit besser angesehen war, als es in ihrer Heimat der Fall gewesen war, so hatte sie doch nicht erwartet, einem Mann gegenüber zu stehen, der sich nun tief vor ihr verneigte und ihr etwas über die Götter mitteilte. In Fyonara war die Magie Teufelswerk gewesen und musste kontrolliert werden, Ryanti verabscheute Menschen, die nicht den roten Gott anbeteten und Magie wirkten und Alagäsia war misstrauisch gegenüber allem, was nicht dem eigenen Land entsprang - wie es schien machte Solandra hier die vollkommene Ausnahme und einmal mehr fragte sie sich, weshalb Lucrezia und sie nicht dorthin gegangen waren. Die Barbaren hätten sie sicherlich vor den Jägern geschützt und dabei jeden Einzelnen der Verfolger ermordet, bevor sie ihnen zu nahe hätten kommen können. "Djölmnir - in diesen Landen ist die Magie, Euer Geschenk der Götter, weit verbreiteter als es das in Eurem Lande sein mag", versuchNte sie dem Bärenmann schließlich zu erklären und schenkte Alvias an seiner Seite ein kurzes, entschuldigendes Lächeln. Sie hatte nicht geahnt, dass es eine solche Veränderung in dem Mann hervorrufen würde, von dem sie zuvor nur erwartet hätte, dass er ihr mit der riesigen Axt auf seinem Rücken den Schädel spalten würde, wenn sie ein falsches Wort äußerte. Nicht auszudenken, was Solandra und seine Bewohner erst tun würden, wenn das Kaiserreich Aurea hier ankommen würde. "Das, was ich Euch zeigte, ist nichts Großes - nur eine kleine Spielerei, die zahlreiche andere bei Weitem übertreffen. Ich fürchte, Ihr werdet Euch hier an vielerlei Dinge gewöhnen müssen", setzte sie noch nach und dachte schaudernd daran, in welcher Gemütsstimmung Ileana im Augenblick war, nachdem sie ihr wutschnaubend über die arrangierte Hochzeit, die Verfehlungen der Velaryon und die Angriffe der fremden Länder berichtet hatte.
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 7:07 pm
"Unter anderem an Essen, dass nicht nur aus Fisch, Fischinnereien, Robben, Seetang und naja... noch mehr Fisch besteht" erklärte er leise um die Situation zu entschärfen. Er konnte Djölmnirs Verwunderung ob der Magie nachvollziehen und sogar verstehen und war nunmehr umso erleichterter, dass er während seines ganzen Aufenthalts in Solandra nicht ein einziges Mal gebrauch von seinen beschränkten magischen Fähigkeiten gemacht hatte. Am Ende, so befürchtete er hätten sie ihn in seiner Rüstung noch als goldenen Gott verehrt und ihn in einer Sänfte durch die Gegend getragen. Und Vrael wäre ob seines Drachens mit einem Spieß überm Feuer geröstet worden so gesehen war doch alles ganz gut gelaufen und mehr als eine schmerzende Hand war keine bleibenden Schäden übrig geblieben. "Ich denke aber, dass er das überleben wird"
Gast Gast
Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 7:20 pm
„Wenn ihr ein wenig mehr von den Dingen gegessen hättet, die wir euch vorgesetzten, dann würdet ihr vielleicht ebenso aus dieser Masse herausstechen, Alvias.“ Die breite Hand von Djölmnir schlug hart gegen Alvias Rücken, ehe dieser lachte. Es ehrte ihn das er so freundschaftlich mit Jemanden sprechen dürfte, der von den Göttern selbst auserkoren war die Geheimnisse dieser Welt zu nutzen, sei es nun um andere damit zu beeindrucken oder damit etwas Großes zu vollbringen. „Es ist Brauch, das jedem Auserwählten des Göttervaters ein Geschenk gemacht wird um die Demut zu bewiesen, die man ihnen erbringt.“ Mit einem festen Ruck seines Arms löste sich ein, in eine hölzerne Scheide gekleideter Dolch. Der Griff war mit festen wildleder umbunden, die Scheide wies zahlreiche, saubere Schnitzereien auf, dies von Wölfen, Bären und Äxten zeugten und die Klinge selbst war fast so breit wie Adrianas Hand. „Erweist ihr mir die Gunst der Göttern, indem ihr meine Gabe annehmt?“ Er hoffte es inständig, er war nicht darauf vorbereitet gewesen hier eine erwählte des Gottes zu treffen und ebenso verwunderte es ihn immer noch, dass es in diesen Landen auch Frauen gab, die der Götterkunst mächtig waren.
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 7:38 pm
Einmal mehr war Überraschung in dem Gesicht der Zauberin zu erkennen, als ihr Blick auf den Dolch fiel, welchen ihr der Bärenmann hinhielt und dessen Schneide in dem warmen Licht der Herbstsonne funkelte. An dem Griff waren überall kleinere Schnitzereien zu erkennen, die jenen Schmied wohl viele Stunden gekostet hatten und im ersten Moment wollte sie sein Geschenk ablehnen, wollte ihm zwar dafür danken, dass er es ihr angeboten hatte, doch spätestens nachdem ihr Blick auf das hoffnungsvolle Gesicht des Bärenmannes fiel, konnte sie nicht mehr ablehnen. Es schien für ihn eine unglaubliche Ehre zu sein, ihr ein Geschenk zu machen und so neigte die Zauberin sacht den Kopf, verbiss sich ein leises Seufzen. So war das gar nicht geplant gewesen, sie hatte es gar nicht soweit kommen lassen wollen aber andererseits - vielleicht würde Ileana davon profitieren, wenn die Südmänner erst glaubten, eine Auserwählte der Götter säße an der Seite der jungen Königin und legte schützend eine Hand über das junge Mädchen, das auf dem Thron saß. So ergab sie sich einfach in ihr Schicksal und streckte behutsam eine Hand aus, legte sie sacht auf den Griff der Waffe und lächelte. "Ich danke Euch, Djölmnir, und mögen Euch die Winde der Götter stets gewogen sein", sagte sie leise, glaubte sich im Entferntesten daran zu erinnern, dass Solandra stets ein Land gewesen war, das viel Wert auf die Seefahrt gelegt hatte und die dafür zu großer Ehre gelangt waren. Die Waffe, welche sie nun in die Hand nahm, war erstaunlich schwer und massiv - viel mehr, als sie es im ersten Moment gedacht hatte und die schlanken Finger der Zauberin schlossen sich darum. Vielleicht würde ihr diese Waffe eines Tages einmal ihr Leben retten.
Alvias Xeldaric
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Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 7:51 pm
Alvias lächelte ob der ungewöhnliche Verbundenheit, die diese beiden gänzlich ungleichen Menschen hier gerade aufbauten. Es war seltsam mit anzusehen, wie sich diese beiden Menschen näher kamen und soetwas ähnliches wie eine Freundschaft schlossen. "Es freut mich, dass sich all diese Völker hier in Alagaésia die Hand reichen. Vielleicht können wir den Wendepunkt darstellen. Ein neues Kapitel in einer neuen Welt" meinte er leise und lächelte. Es waren nur hohle Worte und das wusste er - aber möglicherweise stellten sich eben diese Worte irgendwann als Wahr heraus. Alvias hoffte es. Mit ganzem Herzen und ganzer Seele. Als er nun jedoch den Blick noch einmal über die kleine zurück gelegte Strecke schweifen lies, fiel ihm etwas ein und er wandte sich an Adriana. "Sagt, hält Ileana momentan Hof? Ich würde zu gerne mein Kommen ankündigen und was noch wichtiger ist - ist meine Frau bereits eingetroffen?" Coreen war lange Zeit vor ihm abgereist und so hatte er die Hoffnung, dass sie in der Zeit seiner eigenen Abwesenheit zurückgekehrt wäre.
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Das Stadttor Sa Jun 28, 2014 7:57 pm
"Sie hat eine Abgesandte der Elfen bei sich, die am frühen Morgen hier eintraf und die Ser Gawain zu ihr führte. Seither ist sie noch mit jener jungen Elfe im Gespräch und was Eure Frau anbelangt, so muss ich Euch leider enttäuschen. Wir haben seit ihrer Abreise keinerlei Nachricht mehr aus Aurea erhalten", lautete Adrianas leise Antwort, die sich nur dunkel vorzustellen mochte, wie sehr die Ungewissheit an dem anderen nagen mochte. Das Bündnis mit Aurea war noch immer in der Schwebe, keine Nachricht - weder gut, noch schlecht, war an ihre Ohren gedrungen und es hatte bislang auch weder Gerüchte, noch andere Dinge gegeben, die Rückschlüsse darauf liefern könnten, dass sich die Wiedergängerin überhaupt noch am Leben befand. Der Kaiser war hochgradig magisch begabt und nur deswegen auf diese Position gehievt worden, auf welcher er sich jetzt befand, aber Adriana war zu taktvoll, um Alvias darauf aufmerksam zu machen, dass es durchaus sein konnte, dass der Kaiser sie nicht einmal zu sich hatte kommen lassen, sondern aufgrund jener dunklen Energie gleich hatte töten lassen. "Es tut mir leid", schickte sie noch nach und schlug die Augen ein Stück weit nieder ehe sie sich entschied, das Thema zu wechseln, um es dem anderen zu ersparen, sich noch weitere Sorgen zu machen, von denen sie nicht einmal wussten, ob sie berechtigt waren. "Aber Ihr habt eine lange Reise hinter Euch - weshalb geht Ihr nicht schon einmal in die Feste und ruht Euch dort aus? Ich informiere Euch sofort, sobald die elfische Gesandte ihr Gespräch mit der Königin beendet hat und ihr zu ihr könnt."
tbc: für die beiden - Ilirea Schloss
Gast Gast
Thema: Re: Das Stadttor Mo Jul 28, 2014 12:06 pm
An Stelle des dünnen Stoppelbartes stand inzwischen ein Vollbart, der sein Gesicht beinahe ein Stück länger erscheinen ließ und jedes Mal wenn Quintus über eben diesen mit den Finger strich konnte er nur mutmaßen, wie er wohl inzwischen aussehen mochte. Die Überfahrt hatte sich als gänzlich trüb und langweilig heraus gestellt, denn bis auf einen, ab und zu aufkommenden starken Seegang hatte es keine weiteren Vorfälle gegeben und als er schließlich in einer der Hafenstädte Alagäsias angekommen war, hatte er erleichtert darüber aufgeatmet das die Menschen hier einen stärkeren Sinn für das Bauwesen hatten. Ihn hatten gut dreißig Fuß hohe Mauern begrüßt, welche die triste Farbe von Steinen trugen, die man aus den Bergen abgetragen hatte. Die Menschen die man am Hafen sah waren gänzlich unterschiedlicher Natur, man konnte ebenso oft Männer mit Bärten sehen, die fast ihre komplette Brust bedeckten, wie auch filigrane Männer, die beinahe mehr von einer Frau als von einem Mann hatten, jedoch erstaunlich reich verzierte Schwerter trugen, auch wenn diese zumeist absurd lang waren. Dass er sich bei seinem eigenen Quartiermeister eine Karte geholt hatte die in etwa die Umrisse des Landes darstellte hatte sich jedoch schnell als vollkommen unnütz heraus gestellt, denn alsbald hatte er bei einem der fahrenden Händler der am Hafen halt machen ein recht genaues Exemplar erworben, und das für kaum mehr als den Preis von drei Bierhumpen. Auf ihr waren jedoch nicht nur Städte, sondern auch Landschaftszüge und Reisewege eingetragen. Einen ganzen Tag lang hatte er dieses Dokument eingehend studiert, sich schließlich jedoch dem örtlichen Bordell hingegeben in welchem die Frauen erstaunlich selbstbestimmt waren, denn nicht zu selten hatte eine der Frauen ihm spielerisch auf die Hände geschlagen oder ihre Zähne förmlich in seinen Nacken, oder andere Körperteile gegraben. Nichts desto trotz hatte er seine weitere Reise daraufhin mit einem gewissen Elan weiterführen können, der ihm zuvor beinahe gefehlt hatte. Er trieb sein Pferd Tag für Tag bis zur Erschöpfung, sodass das Tier stets gut zehn Minuten stark schnaufte wenn sie des Abends zur Ruhe kamen. Für die Auswahl der Städte hatte er sich eher willkürlich entschieden. Er hatte Städte wie Teirm oder Ceunon bereits, wobei erstere sich bei der Ankunft als klarer Fehltritt heraus gestellt hatte. Sie brauchten eine große Stadt in der sie unbemerkt blieben, denn hätten sie in einer der dörflichen Regionen Schutz gesucht, so hätten die Bewohner, sollte die Kunde verbreitet werden das sich das Königsgeschlecht von Fyham in diesem Land befand, sie recht schnell an die nächstbeste Wache ausgeliefert. Nachdem er nun bereits gut ein halbes Dutzend Städte gesehen hatte, kam er schließlich in Ilirea an, die Stadt war erstaunlich gebaut, größer und imposanter noch als Ceunon und die Baumeister die dieses Werk erschaffen hatten, konnten sich beinahe mit denen seines Landes messen. Zwar konnte man in vielen Ecken und Enden Verfall sehen, doch schmälerte dies den Eindruck nur geringfügig.
Adriana Fiorenza Nsc
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Thema: Re: Das Stadttor So Aug 17, 2014 12:11 am
Die Hufe einer weißen Stute schlugen auf die vom Regen noch glänzenden Pflastersteine und hallten durch die nebeldurchtränkte Nacht, die die Reiterin genutzt hatte, um aus der Hauptstadt zu verschwinden, vor der sie in diesem Augenblick so viel Furcht empfand. Ein langer, dunkler Mantel ruhte über ihren eigenen Schultern während das dunkle Haar ihr offen über die Schultern fiel und unter dem dunklen Stoff in dem fahlen Licht des Mondes beinahe rötlich schimmerte und bernsteinfarbene Augen verklärt hinaus auf das Land vor der Stadt blickten. Es war kaum jemand noch unterwegs, die Wachen schliefen halb auf ihren Posten und erwachten erst wieder zum Leben, als sie sich ihnen näherte und den Blick auf sie richtete. "Öffnet die Tore!", forderte sie mit befehlsgewohnter Stimme und schob die dunkle Kapuze von ihrem Kopf, um zu offenbaren, wer sie war und die Männer reagierten mit einem hastigen Nicken, gaben ihrem Befehl nach und gaben ihr die Möglichkeit der Stadt den Rücken zu kehren. Adriana schauderte als sie ihre Stute antrieb und ihr die Fersen in die Flanken drückte. Sie hatte die Gästeliste der Hochzeit gesehen, wusste, wer geladen worden war und die Angst hatte erneut nach ihrem Herzen gegriffen und selbiges schmerzhaft zusammen gedrückt. Fyonara ... ihre Heimat war hierher geladen worden, jene Menschen, die sie beinahe ermordet hatten und die auch Lucretia für etwas verdammt hatten, dass das Mädchen gar nicht getan hatte. Sie hatte hier und jetzt gehandelt, bevor sie überlegt hatte, hatte ein paar ihrer Sachen zusammen gepackt und sich von einem der Stallburschen ein Pferd satteln lassen, um aus der Hauptstadt zu flüchten, bevor man noch auf den Feierlichkeiten den Preis für sie aushandeln würde. Die Stadt hatte ihr so unglaublich viel gegeben, so viele Menschen, die sie zu schätzen gelernt hatte und für die sie sich verantwortlich gefühlt hatte - Menschen, denen sie jetzt den Rücken zukehren musste, um sich selbst zu retten und in Gedanken hallte eine leise Stimme wieder, die sie selbst nicht kannte und deren Worte dennoch am Ehesten das beinhalteten, was sie hier in Alagäsia erfahren hatte 'Ein guter Mensch ist zuverlässiger als eine steinerne Brücke" Sie kannte diese Stimme aus ihren Träumen und wusste um irgendeine seltsame Verbindung, aber danach greifen hatte sie niemals können - niemals war sie so deutlich gewesen, wie während den kurzen Stunden des Schlafes. Die letzten Nächte waren ohnehin schwierig gewesen - sie hatte seltsame Dinge geträumt, Ereignisse erlebt, die sie niemals wirklich erlebt hatte und die sie Mal um Mal wieder dazu gebracht hatten, erschrocken inmitten der Finsternis ihrer Gemächer hochzuschrecken und um Luft zu ringen.