Kampfplatz

Ein reich geschmücktes Ross ritt über den großen Kampfplatz, auf ihm saß eine kleine Gestalt in schwarzer Rüstung, verziert mit goldenen Scharnieren welche nun direkt auf die Tribüne zuritt und das Pferd zum still stehen brachte.
"Mein Bruder!" rief Erols Stimme durch das Visier zu und klappte dieses auf
"Da dies dein erstes Turnier ist mein geliebter Bruder, sollten wir dem einfachen Volke eine spektakuläre Darbietung reichen!" er grinste breit und hinterhältig ehe er auf den Turnierplatz deutete.
"Ich vordere dich heraus lieber Bruder! Zu Ruhm und Ehre! Damit wir ein für alle mal feststellen wer von uns beiden besser mit dem Schwert und der Lanze ist!"

Überrascht sah Alvias auf, als Erols Stimme erklang. Aufmerksam lauschte er der Herausforderung seines Bruders. Dann erhob der König sich und verbarg den Ärger über seinen Bruder, der sich kurz auf seinem Gesicht gezeigt hatte, rasch. " Ich nehme deine Herausforderung an, verehrter Bruder ", verkündete er mit lauter Stimme. Dann ging er kurz zurück in die Loge, gab seiner Frau und seinem Kind einen Abschiedskuss. " Wünsch mir Glück ", meinte Alvias leise zu seiner Frau und wandte sich dann um. Er hatte nicht wirklich Lust auf einen Kampf, eigentlich hatte er nur zusammen mit Coreen die Spiele genießen wollten. Stattdessen musste er nun gegen seinen kleinwüchsigen Bruder antreten, denn wenn er die Herausforderung abgelehnt hätte, so hätte man ihm das als Feigheit ausgelegt.

Erol und Alvias standen sich gegenüber, Pferd sowie Reiter gerüstet und in den Farben des jeweiligen Bruders geschmückt.
Erol lächelte kalt unter seinem Visier während er die Lanze hob welche extra für dieses Turnier angefertigt worden war. Im vorderen Bereich, unter dem Holz verborgen befand sich eine Stahlkonstrunktion welche seine Lanze sicherer und härter Machen würde als die angesägte Lanze seines Bruders, welche diesem gerade von einem gutaussehenden Pagen gereicht wurde. Erol knirschte und sah auf sein Pendant zu jenem Knappen, Henry – buckelig, hässlich und widerwärtig machte sich gerade von dannen.
Nun ritten beide Parteien aufeinander zu, das erste Mal – verfehlten sich beide und trabten langsamen Schrittes wieder zurück ehe ein erneutet Angriff begann.
Alvias und Erol ritten aufeinander zu, beide Lanzen trafen – jedoch wurde Alvias Lanze an Erols Brust zerschmettert während Erols Lanze Alvias vom Pferd holte wo er kurz liegen blieb ehe er sich keuchend aufrappele.
Erol reckte die Hände in die Höhe, doch anstatt Jubelrufe erklangen nur Pfiffe und Buh-Laute

Schwankend richtete sich Alvias wieder auf. Mit einem Sirren glitt sein Schwert aus der Scheide. Kampfbereit hielt der König es in Verteidigungsstellung über dem Kopf. Diese Stellung wurde "Wacht des Falken" genannt, wie ihm sein alter Ausbilder damals erklärt hatte, und eignete sich für beinahe jeden Kampf. Für alles außer einem Kavallerie-Angriff. Alvias wünschte sich, er hätte noch eine Lanze statt nur seiner Klinge. Dieses war zwar gut gearbeitet, aber nicht lang oder schwer genug, um Erol von seinem Pferd herunter zu holen. Aufmerksam fixierte der Magier seinen Bruder, als dieser sich erneut zu einem Angriff bereit machte und sein Pferd mit donnernden Hufen beschleunigte. Die Lanze direkt auf den Brustkorb seines Bruders gerichtet, näherte sich der kleinwüchsige Krieger in großem Tempo. Im letzten Moment wich Alvias zur Seite und ließ den Lanzenstoß so ins Leere gehen. Sein Schwert traf das Pferd am Vorderbein und hinterließ dort einen tiefen Schnitt, welcher durch die hohe Geschwindigkeit des Pferdes nur verschlimmert wurde. Ein lautes Wiehern war zu hören, als das Vorderbein des Reittiers einknickte und es so zum Straucheln brachte. Erol wurde nach vorne aus dem Sattel geschleudert und landete unsanft auf dem Boden, überschlug sich ein paar Mal in voller Rüstung und blieb schließlich liegen. Sein Pferd gallopierte weiter und krachte gegen die Wand der Tribüne ihm gegenüber. Eine Erschütterung lief durch die hölzerne Konstruktion und einige der Zuschauer wurden umgeworfen. Geduldig wartete Alvias, bis Erol sich wieder aufgerappelt hatte, ehe er sein Schwert im Fechtergruß hob und auf den Angriff seines Bruders wartete.

Langsam rappelte sich Erol auf und hielt sich den brummenden Schädel welcher ihm klingelte.
Er schüttelte die Arme aus das die Scharniere krachten und renkte sie somit wieder ein.
"Verdammter...." zischte Erol und trat mit den schweren Stiefeln auf den sandigen Boden der Arena das der Staub wirbelte.
"Du hast noch lange nicht gewonnen!" rief er über den gesamten Platz und brüllte dann noch einmal nach Henry welcher schlurfend einen großen Morgenstern über das Feld zog und dieses seinem Meister reichte welcher einige schnelle Schwenks machte.
"Komm doch!"

" Es wundert mich, dass du es schaffst, die Waffe überhaupt anzuheben. Auch, wenn das Ganze nicht ganz regelkonform ist. ", rief Alvias seinem Bruder neckend zu und näherte sich seinem Kontrahenten, das Schwert locker an der Seite hängend. Aufmerksam achtete er auf jede Bewegung des kleinwüchsigen Kriegers, um den schweren Kugeln ausweichen zu können. Der erfahrene Soldat würde sicher nicht versuchen, diese zu parieren. Eher hätte er den Faustschlag eines Urgals abwehren können als den metallenen, dornenbesetzten Kugeln etwas entgegensetzen zu können. Sein Vorteil war, dass Erol, sobald er einen Schlag einmal gesetzt hatte, diesen nicht mehr stoppen konnte und in diesem Moment war er verletzbar. Mit einem Lächeln blieb der König ein paar Meter von seinem Bruder entfernt stehen. " Ich überlasse dir den ersten Schlag. "

"Mit dem größten Vergnügen mein lieber Bruder, mit dem allergrößten Vergnügen" Erol lächelte seinem Bruder breit ins Gesicht und fing an die schweren Kugeln zu schwingen, die Kette drehte sich und wirbelte herum, die zackenbesetzten Kugeln schnitten Löcher in die Luft und rauschten Pfeifend und klirrend um den Holzstängel an welchem sle befestigt waren.
Erol spürte wie die Kraft begann an seinen Armen zu ziehen und die Gelenk ob der Geschwindigkeit mit welcher die Kugel schwangen und der dahinterliegenden Kraft.
Erol biss sich die Lippe blutig um sich von der Anstrengung abzulenken ehe er auf Alvias zutrat, zielte - und losließ.
Wie ein Pferd welches man von den Zügel gelassen hatte raste der Morgenstern mitsamt Stiel auf Alvias zu und Erol zückte bereits das Schwert, setzte einen Hieb hintendrein

Alvias wich zur Seite, als der schwere Morgenstern auf ihn zuflog, war allerdings nicht schnell genug. Die langen Tage, in denen er nur Regierungsgeschäften nachgegangen war, hatten ihren Tribut gefordert. Er war längst nicht mehr so kräftig und vital wie zu dem Zeitpunkt, als er zum König gekrönt worden war. Die schweren, eisernen Kugeln krachten seitlich gegen seinen Brustpanzer und drückte diesen dort ein. Der König taumelte keuchend zurück. Das Schwert seines Bruders fuhr wirkungslos in den Sand und ließ einige kleine Steine an den Seiten aufspritzen. Knurrend sprang Alvias nach vorne, die drückenden Schmerzen ignorierend, die dabei durch seine Brust fuhren, und schlug mit seinem Schwert zu. Klirrend krachten die beiden Klingen aufeinander. Sofort setzte Alvias nach und schlug mit seiner linken Hand den Schwertarm seines Bruders zur Seite und verpasste seinem Kontrahenten einen Schlag mit dem Schwertknauf auf den Helm. Als dieser benommen zurück taumelte, sprang er nach vorne, packte Erol an der Rüstung, zog ihn zu sich heran an und rammte ihm seinen Helm ins Gesicht. Eine gerade Recht traf den Königsbruder, ehe Alvias ihn schließlich mit einem Schlag mit dem gepanzerten Ellbogen an den Kopf zu Boden schickte. Keuchend atmend zog sich Alvias ein Stück zurück und begann, mit fahrigen Bewegungen seinen Brustharnisch zu lösen. Als es ihm endlich gelungen war, ließ er diesen zu Boden fallen und stand seinem Bruder nun am Bauch und der Brust nur noch von einer dünnen Kleiderschicht geschützt gegenüber. So befreit, hob der König erneut sein Schwert in die Höhe und machte sich erneut zum Kampf bereit.

Erol welcher zurückgetaumelt war richtete sich wieder auf, ließ sein Schwert von einer Hand in die andere Gleiten und fuhr mit einigen schnellen Bewegungen durch die Luft.
Seine Sicht war verschwommen
Verflucht... wer von den beiden ist denn jetzt der echte? Diese Sehschlitze sind ja enger als der Spalt einer Jungfrau
Er klappte das Visier hoch, wenngleich sich kaum eine merkliche Verbesserung auftat.
Erol verengte die Augen um seine Sicht wenigstens wieder etwas klarer zu machen ehe er langsam zurück wich, mehrfach beinahe über einige der herabgesplitterten Holzteile stolperte.
"Verfluchter Mist..." zischte er, als auf einmal ein Raunen durch die Menge ging. Mit klappernden Hufen, wehender Mähne und schaum vorm Mund preschte ein halb geschmücktes Pferd durch die Zelte, sprang über das kleine Gatter in den Kampfplatz hinein und stürmte in vollem Galopp auf Alvias zu

" Was zum Teufel ? " Mit einem Hechtsprung sprang Alvias zur Seite, wich dem heranstürmenden Pferd somit aus. Hart schlug er auf dem Boden auf. Das Pferd gallopierte vorbei. Im Vorbeigehen traf den König ein Huf an der Beinschiene, wobei der Stoß von dem metallenen Rüstungsteil abgemindert wurde. Nichtsdestotrotz schoss ein stechender Schmerz durch Alvias' Bein, als der Stahl sich nach innen verbog.
Fluchend richtete Alvias sich auf, löste fahrig die Schnüre, welche die Beinschienen an ihrem Platz hielten, und schleuderte sie von sich. Mit einem metallischen Scharren zog der König ein Kurzschwerst statt seines schweren Breitschwerts hervor. Humpelnd näherte er sich erneut seinem Bruder. Einen Moment lang fixierten sich die beiden Krieger. Schließlich sprang Alvias nach vorne, führte mit seinem Schwert eine Finte in Richtung des Halses aus. Im letzten Moment änderte er die Richtung des Schlags und drehte sich mit dem gesamtem Körper. Ein weiteres Mal rammte er Erol seinen Ellbogen ins Gesicht, nahm dabei den Schwung aus der Drehung mit. im nächsten Moment ließ er sein Kurzschwert auf den gepanzerten Hals seines Bruders herabfahren.

Erol wurde von den Füßen gehebelt und japste nach Luft als Tränen in seine Augen stiegen während er verzweifelt um Luft Rang und zu Boden krachte.
Er drehte sich um, hielt sich zitternd auf seinen Händen und spuckte aus.
Rotes Blut vermischte sich mit dem sandigen Boden zu einer breiigen Masse. Erol spuckte noch einmal und ein Zahn fiel aus seinem Mund
Du verdammter... kleiner... zitternd richtete er sich wieder auf atmete schwer während sich seine Sicht drehte, in tosende Punkte zersprang und er bereits schwarze Ränder am Rand seines Lichtfeldes wahrnahm. Das Atem fiel ihm zunehmend schwerer. Die Panzerung drückte auf seinen Kehlkopf und das Schwert welches er in der rechten trug schien unsagbar schwer geworden zu sein.
Er schwang dieses halbherzig, kaum mit genug Kraft es überhaupt noch vom Boden aufzuheben.
Alvias spürte wie die Luft um ihn herum knisterte und kribbelte, sich zusamendrückte.
Als schließlich Erols Klinge die Brust Alvias mit kaum mehr der Kraft als einer Feder traft wurde der König von den Füßen gerissen, segelte über eingie Meter entfernung ehe er krachend in der Palisade landete

Mühsam rappelte sich der König erneut aus den Trümmern der Tribüne auf und starrte seinen Bruder überrascht an. Erstaunt tastete Alvias über seine Bruste. Dort, wo ihn das Schwert getroffen hatte, war keine Wunde zu sehen. " Erol betrügt ", schoss es dem König durch den Kopf. Der Morgenstern, das Pferd und nun auch noch das. Das Schwert seines Kontrahenten musste magisch sein oder aber ein Magier half ihm. Erol hätte nicht einmal mehr die Kraft gehabt, ihn durch die ganze Arena zu schleudern. " Das wollen wir doch mal sehen.. " Alvias packte sein Schwert ein wenig fester und beschleunigte seinen Schritt, als er auf seinen Bruder zulief. Er bemerkte den Schlag, den der andere ausführen wollte, und ließ sich im letzten Moment auf die Knie fallen, sodass das Schwert haarscharf über seinen Kopf hinweg zischte. Ohne lange zu zögern schnellte Alvias wieder nach oben, drükte mit seinen Unterarmen beide Arme seines Kontrahenten nach außen, sodass sich sein Griff von dem Schwert löste, und verpasste ihm einen weitere Kopfstoß mit dem Helm, diesmal in das nicht mehr durch ein Visier geschützte Gesicht. Als er zurücktaumelte trat der König ihm noch einmal von hinten gegen den Oberschenkel, um ihn somit zu Fall zu bringen.

Erol spürte nur noch unter einem Nebel des Schmerzes wie Alvias seine einzelnen attacken landete. Seine Beine zitterten und wollten ihn kaum mehr aufrecht halten, ehe Alvias ihm auch diese vom Boden zog und der jüngere somit erneut im Dreck landete
Ich... werde nicht gegen dich verlieren... hämmerte es immer und immer wieder in seinem Kopf während er sich, wider allen erwartens und begleitet mit einem raunen von der Zuschauermenge aufrichtete, schwankend aber einigermaßen Gerade zum stehen kam.
Er zischte und spuckte weiteres Blut in den staubigen grund er Arena während er, halbblind auf Alvias zutaumelte.
Er hob das Schwert und schwang dieses mit aller Kraft die er noch aufbringen konnte über seinen Kopf auf Alvias Bein, wo es klingend an der Beinschiene abrutschte.
Alvias spürte einen starken Druck auf den Knochen welcher sich verfestigte ehe ein knacken, laut genug um sogar durch die mittlerweile stille Arena zu schallen zu hören waren. Ein spitzer Schmerz zog sich das bein des Königs hoch welches Pochend seinen Dienst quittierte

Ein lauter Aufschrei entfuhr dem König, als sein Bein brach und er auf den Boden krachte. Mühsam rollte er sich zur Seite, sodass er seinen Bruder ansehen konnte. " Das war überhaupt nicht nett. Du hast betrogen ", zischte der König leise durch die Zähne. Schmerzen pochten in seinem Kopf, seinem Bein und eigentlich in jedem anderen Teil seines Körpers. Mit aller Kraft die er noch aufbringen konnte, ließ er den Knauf seines Schwertes auf den Hals seines Bruders niederfahren, wobei er mit einem Klirren an der Halspanzerung abprallte, dabei jedoch das Metall leicht nach innen verbog und Erol somit die Luft zum Atmen nahm. Mit einem Ächzen rollte Alvias sich herum und kniete sich über seines Bruder. Dann rammte er seinem Bruder ein weiteres Mal die Faust ins Gesicht und ließ gleich darauf einen weiteren Schlag folgen.
" Du hast bereits als Kind nicht verlieren können, scheint als habe sich daran nicht viel geändert ", knurrte er und ließ noch einen Schlag folgen.

"Was weißt du schon? Du warst doch fast nie da, mein ach so perfekter Bruder..." zischte Erol vor dessen Auge die Welt sich langsam verabschiede und in einer dunklen schwärze Endete.
"Du... wirst... nicht lange Freude an diesem Sieg haben mein lieber Bruder irgendwann... werde ich stärker als du sein..." er lächelte während Blut seine Lippen entlang lief.
"Weißt du was mein geliebter Bruder? Als ich Vater in dem brennenden Haus erspähte.... und er mich ansah und seine dunklen Augen... die meinen trafen...." er lachte rauh, versprenkelte Blut auf der Rüstung des Bruders.
"Stets hat er nur dich geliebt hahaha... ich war der Bastard seiner eigenen Lenden..." er leckte sich über die Lippen.
"Als er mich so ansah... fühlte es sich nach Gerechtigkeit an... und seine Schreie.. waren Musik in meinen Ohren" langsam zog er einen Dolch aus der Scheide an seiner Seite und rammte diese, nicht egrade zielsicher in Alvias linken Arm

Erol stieß einen markerschütternden Schrei aus, als der Dolch zielgenau durch den eisernen Bauchpanzer drang, die metallenen Platten nach außen schoben und in das Fleisch eindrangen.
Blut sprudelte aus seiner Bauchwunde, benetzte die Rüstung und versickerte im Sand. Kleine Rinnsale aus Blut bildeten sich auf dem Boden und flossen, einem verschnörkelten Muster gleich durch den staubigen Boden der Arena. Erol röchelte als ihn der gedankliche Ruf der Königin ereilte und sah nur noch mit einem letzten, hasserfüllten Funkeln in den Augen zu Alvias. Er spürte wie die Ohnmacht ihn näher umklammerte, die Dunkelheit wie ein Leichentuch über ihn fuhr und ihn fort trug.
Sein eiserne Griff um Alvias Hand erschlaffte und Erol wurde ohnmächtig

Beorn betrat langsamen Schrittes die Arena und ließ den Kopf auf den Schultern greisen, die Knochen knacken und spuckte in den, vom getrockneten Blut roten Sand zu seinen Füßen.
Die adligen Hintern waren vom Platz geschleift worden bevor die einfachen Kämpfe anfangen sollten. Er belastete testweise das eiserne Konstrukt an seinem Beinstumpf. Es sah aus wie eine normale Rüstung, war jedoch innen verstärkt und mit mehreren Gelenken versehen damit er nicht auf seine Krücke vertrauen musste. Auch seine Hände steckten in eisernen Plattenhandschuhen an denen durch starre Konstrukte seine fehlenden Fingern nachgebildet waren.
Über seiner Brust spannte sich ein ledernes Wams dessen Lederstreifen beinahe zum zerreißen gespannt zu sein schienen. Beorn nahm sich insgeheim vor bald ein neues anfertigen zu lassen, da seine Muskeln wohl weiter gewachsen waren.
Sein Augenmerk wanderte nun langsam zu dem Zwerg vor ihm der ein großes Menschenschild in der linken und ein schwert in der rechten trug.
Es würde schwer werden diesen kleinen Wicht hinter seinem eisernen Vorhang zu erwischen und so nahm sich Beorn vor ihm so schnell wie möglich das Schild ab zu nehmen.
Beorn zog sein Schwert aus der Scheide und wog es in der Hand.
"Ich habe noch nie gegn nen Zwerg gekämpft" gab er zu und lächelte breit
"Aber ich nehme an, es wird nicht viel Unterschied zu nem urgal machn!"

"Das gleiche werde ich wohl von euch behaupten können." Antwortete Gralos mit einem finsteren Lächeln und schwenkte mit dem viel zu großen Menschenschild. Seine eigenen Waffen hatte er nicht nehmen dürfen, es gab nur ein Schwert und ein Schild und selbst das nur für Menschen angefertigt. Auch die Klinge war für den Zwerg viel zu groß, doch aus seiner Not konnte er eine Tugend machen, wenn er es richtig anstellte. Gralos war es gewohnt gegen größerere Gegner zu kämpfen, auch gegen solche Riesen wie Beorn, schließlich hatte er über ein Jahr lang im Buckel gehaust und diese Ungeheuer bekämpft. Der dunkelhäutige Mensch jedoch schien es nicht gewohnt zu sein gegen einen solch kleinen Feind zu kämpfen. Wie auch? Schließlich hatte er noch nie gegen jemanden aus Gralos Volk gekämpft. Der Zwerg verlagerte sein Gewicht von links nach rechts und tänzelte leicht hin und her. Sein Gegenüber schien ein Bein nachzuziehen, ein weiterer Schwachpunkt den er nutzen konnte.
Es vergingen einige Sekunden in denen sich die beiden Kontrahenten nur anstarrten, dann machte Gralos den ersten Schritt. Er schlug mit dem unteren Schildende auf Beorns Fuß, fixierte diesen so und verpasste ihm mit der Parierstange seines Schwertes einen kräftigen Nierensclag.

Beorn grunzte als das Schild auf den Falschen Fuß niederfuhr und eine Delle in das eiserne Konstrukt schlug, ehe der Zwerg einen Nierenschlag gegen Beorns Bauchmuskeln ansetzte.
Ein unangenehmes ziehen in seiner Magengegend war aber mit die einzige Reaktion welche Beorns Körper an ihn sandte ehe er breit grinste und mit einem kräftigen Hieb nach dem Schild des Zwerges Griff, dieses mit einem Ruck anhob, den noch daran geklammerten Zwerg abschüttelte ehe er das Schild hinter sich warf und mit dem Knauf seines eigenen Schwertes gegen Gralos Kopf stieß.
Beorn leckte sich über die Lippen, er würde hier mit mehr Taktik vorgehen müssen als es normalerweise der Fall war wenn er nicht eine bittere und vor allem schmachvolle Niederlage einstecken wollte.
Er atmete einige male tief ein, pumpte Sauerstoff in seine Lungen ehe er den Zwerg am Bart packte, daran zog und mit dem eisernen Fuß in entgegengesetzte Richtung auf seine Brust drückte

"Nicht am BART!" Schimpfte Gralos, packte Beorns Handgelenk mit beiden Händen und drehte es gegen den Uhrzeigersinn, woraufhin ein leises Knacken zu hören war. Prustend kam der Zwerg zu Boden und schüttelte sich kurz, viel Zeit zum reagieren blieb ihm nicht, der Riese würde ihm gewiss gleich eine seiner Pranken gegen den Schädel knallen. Also stemmte er beide Beine ein Stück weit nach vorn und schon sich so zwischen den Beinen seines Gegners durch, rappelte sich am anderen Ende schnell wieder auf und hob dort sich Schild wieder auf. Es würde sich im Kampf gegen diesen Fels noch sehr nützlich erweisen, das davon war Gralos überzeugt. Auf den Tribünen tobten die Menschen bereits, einige Standen sogar auf und feuerten ihren Favoriten an. Ein derartiges Spektakel hatte der Zwerg zuvor noch nie gesehen, nicht einmal in seiner Heimat fieberten die Einwohner so intensiv bei Kämpfen mit. "Grmh.... warum musste ich meine Axt ablegen? Mit diesen menschenlichen Krimskrams... kann doch niemand etwas anfangen..." Eine weitere Jubelwelle war zu hören als Gralos ein paar Schritte zur Seite machte. Seinen Schild fixierte er nun zusätzlich noch mit seiner rechten Hand, während die linke in der Halterung hing.

"Hörste das?" raunte Beorn dem Zwerg zu, während er diesen ebenfalls umrundete, sich nicht in eine ungünstige Position bringen lassen wollte und geflissentlich das Pochen seiner Hand ignorierte die warm und langsam sogar dick wurde.
"Die feurn mich an, odr dich - kann ich nich ´nau sagn! Unsr Problem is, dass wir beide hier die Quotn Typn sin. Du der Quotn Zwerg, ich der Quotn Zwerge. Du bist klein, un ich habn paar Gliedmaßn wenigr" er fixierte seinen gegner, versuchte den nächsten Angriff des Zwerges ab- oder wenigstens einzuschätzen während sich in seinem Kopf langsam eine Taktik breit machte.
"Weißte mei kleinr, abgebrochnr Stumpe -" setzte Beorn an, ehe er auf den Sand und Kies vor seinen Füßen trat und somit dem Zwerg den Dreck ins Gesicht schleuderte

"Deckshund du! Verdammter Surdaner!" Fauchte der Zwerg leise und blinzelte, um die feinen Sandkörner aus seinen Augen herauszubekommen. Den größten Teil von dem Dreck hatte er mit seinem Schild abfangen können, ein kleiner Teil jedoch war in seine Augen gekommen und nur mit Mühe konnte er die vor ihm stehende Gestalt sehen. "Nun wenn er mit solchen Mitteln kämpft..." Mit einem mal rannte Gralos nach vorne, duckte sich im letzten Moment unter einem Schlag hinweg und schlug Beorn mit seiner Rechten zwischen die Beine. Als sein Gegner fluchen zurücktaumelte grinste der Zwerg nur und machte einen weiteren Angriff, diesmal löste er seine linke Hand aus der Schlinge des Schildes, griff dieses am unterem Ende, und zielte mit dem oberen Ende direkt auf Beorns Gesicht. Wenn er ihn zu Boden bringen würde wäre der Kampf so gut wie gewonnen. Er war zu schwer und zu klobig um sich nach einem Sturz schnell wieder aufzurappeln und genau das wollte Gralos nutzen.
Aus dem Jubel wurde bald ein lautes Rufen zweier Namen, dies in einem langsamen, aber eingehenden Takt. Gleichzeitig klatschen die Zuschauer oder stampften mit den Füßen.

Beorn biss die Zähne zusammen als der unangenehme Schmerz durch seinen gesamten Körper fuhr und seinen Kiefer zu lähmen drohte, ehe ihm ein flaues Gefühl des Unwohlseins von den Lenden bis hoch in die Brust zog und er zischend die Luft einzog.
Beorn trat einige Schritte zurück, schüttelte Gralos ab und spannte die Muskeln in den Beinen an. Blind vor Wut und Schmerz, einen roten Schleier des Hasses vor seinen Augen ging Beorn auf Gralos zu, fing an zu rennen - ehe er, einem wilden Stier gleich Gralos traf, ihn packte und von den Füßen hob. Kopf und Gralos vorran stürmte der Bär von einem Mann auf die Palisade zu Füßen der Zuschauer zu, krachte mit aller gewalt dagegen und benutzte dabei den Zwerg um seinen Stoß abzufangen.
"Mieser kleiner Trickser..... beim Barte deiner Urahnen! Du haarloser Nachtmull!"

Keuchend sah sich Gralos um, die Luft war mit einem mal aus seiner Lunge geschossen und ihm wurde dunkel vor Augen. Selbst Beorn, der ihn immer noch gegen die Palisaden schon sah er nur verschwommen, Schemenhaft. Er schien immer kleiner zu werden, genauso wie der Rest der Welt. Die Rufe der Zuschauer hörte er nur noch gedämpft, verstand kaum noch was diese ihm zuriefen. Wahrscheinlich das er sich aus dem Griff herauswinden sollte, dass er in die Offensive gehen sollte. Doch all das blendete der Zwerg aus, er musste sich darauf konzentrieren nicht das Bewusstsein zu verlieren. Er stieß mit seiner Stirn gegen Beorns Kopf, ein dumpfes Geräusch war daraufhin zu hören. "Ah... geheiligt seinen meine Vorväter und deren Sturköpfe." Er verpasste dem Hühnen eine zweite Kopfnuss, spürte selbst kaum etwas davon. Ein drittes mal, der Griff schien sich langsam zu lösen, Gralos bekam langsam wieder Luft. Ein viertes und letztes mal, dabei jedoch klammerte er sich mit beiden Händen an Beorns Hals fest und vollführte an diesem eine halbne Drehung, sodass er nun an dem Rücken des Soldaten hing. Beide Arme waren fest um den Hals des Feindes geschlungen und langsam wurde der Blick des Steinernen wieder klar, er verstand wieder was die Leute riefen. Doch er dürfte sich nicht über seinen kleinen Sieg freuen, er musste jetzt handeln. Gralos festigte seinen Griff und fing an Beorn die Luft abzuwürgen.