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Thema: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 4:46 pm
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 4:57 pm
Lautes Gejohle, welches sich unter fröhliches Gelächter mischte, kam ihnen entgegen, kaum dass sich die Türen zur Schenke des hinkenden Henkers ihnen näherten. Coreen hatte Alvias absichtlich in eines der kleineren und bedeutend einfacheren Gasthäuser geführt, das die Stadt aufwies und in dem sich die Bauern und Händler fernab des Adels und aller anderen wohlhabenden Menschen amüsierten. Die Schenke war einer der wenigen Orte, in denen man noch die unverblümte Wahrheit über eine wichtige Person vernehmen konnte und wenn Alvias ein Mann des Volkes bleiben wollte, dann war dies hier einer der wohl wichtigsten Orte. "Das Gasthaus gehört einem einstigen Bauern und seiner Frau. Er hat es eröffnet, nachdem er selbst zu alt für die Arbeit auf dem Feld war, sehr zum Leidwesen seiner Frau, die jeden Morgen damit beschäftigt ist die Trunkenbolde mit ein paar Pfannen aus dem Haus zu werfen", erklärte sie schmunzelnd und schob die Tür auf. Augenblicklich drang ihr der Geruch von gebratenem Fleisch, frischen Kräutern und frischem Bier in die Nase - eine Mischung, die sie in dem sauberen Schloss wirklich vermisst hatte. "Es sind einfache Menschen hier, die reden wie ihnen der Mund gewachsen ist - sei also nicht verwundert, wenn du hier einige sehr anstößige oder beleidigende Dinge über Adlige und deren Bedienstete hörst", setzte sie nach einem kurzen Moment noch in weiser Voraussicht hinzu und schob sich langsam durch die Bauern bis zur Theke durch, um dort etwas zu trinken zu ordern.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 5:06 pm
" Wie könnte ich denn ? Die meisten Dinge die sie verkünden entsprechen doch vermutlich der Wahrheit ", antwortete Alvias lachend. Langsam drängte sich der Magier zu einem Tisch des Lokals durch und ließ sich an diesem nieder. Aufmerksam sah er sich in dem Schankraum um. Der Boden des Lokals bestand, anders als er anfangs gedacht hatte, nicht aus Erde sondern aus fest getretenem Schmutz. Dies war keine Umgebung, in der er würde leben wollen, aber perfekt um sich ein wenig unter das einfache Volk zu mischen. In dem Moment kam Coreen mit zwei Humpen Bier zurück und stellte einen davor vor ihn. " Ich mag den Namen dieses Lokals ", bemerkte der Herrscher, nachdem er einen großen Schluck aus seinem Glas genommen hatte. " Er ist originell. Der humpelnde Henker... ich frage mich, wer sich den ausgedacht hat. "
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 5:17 pm
"Der beste Freund des Wirts bei einem Saufgelage mit seinen Freunden", erklärte die Zauberin mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen und ließ sich auf einen der hölzernen Stühle am Tisch sinken, ihren Blick noch einmal durch das Gasthaus und über die Menschen wandern lassend, die sich hier eingefunden hatten, um die Krönung des neuen Königs zu feiern. Sie schnappte einige Gesprächsfetzen der Bauern am Nebentisch auf und begann leise zu lachen. Alvias war aufgefallen, aber damit hatte sie bereits gerechnet und es war genau das, was sie gewollt hatte - der junge Herrscher würde hier beweisen können, dass er wirklich ein Mann des Volkes war und sich nicht scheute mit den einfachen Bürgern zu trinken. Gelassen lehnte sich die Zauberin zurück und richtete ihre Aufmerksamkeit zurück auf den Monarchen ihr gegenüber, zuckte leichtfertig mit den Schultern ehe sie mit der Erklärung fortfuhr. "Eigentlich war der Name 'der fickende Fisch' gedacht, aber das empfand spätestens die Frau des Wirts als zu obszön für eine so reinliche Stadt wie Ceunon und so wurde daraus eben der 'hinkende Henker' - in Erinnerung an den Henker von Vladimir, der viele Bauern hingerichtet hat." Sie legte die Finger um den Griff des Tonhumpens vor ihr und hob eben jenen zu den Lippen, um sich ebenfalls einen Schluck daraus zu genehmigen, Alvias' Gesicht dabei nicht aus den Augen lassend. "Ich war damals oft hier, wenn ich die Zeit dafür gefunden habe und man hört hier einiges, daher kenne ich auch die Geschichte um die Entstehung dieses Gasthauses."
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 6:43 pm
Es herrschte eine heitere, lockere und fröhliche Stimmung im Lokal, hier und da wurden Kartenspiele gepspielt oder Armdrückturniere verantstaltet. An einem Tisch, der nicht weit von dem des Königs und ihrere Beraterin entfernt war saßen vier Gestalten. Sie alle trugen Kettenhemden, darüber zerschlissene Lerderharnische. Pas... Pass ma uf meine Freunds... kenna den schon? Einer der Männer, mit eingefallenen Wangen und blondem Haar stand auf. Ik...Ike bin entrü... entrü... entrüstet! sachtete der Ridda und stand nackelig im Wald ... Lautes Gelächter war zu hören, ehe ein zweiter Mann, torkelnd aufstand. Hör... da de ma an... Was sin De letzn Worte des Opfersch... anne Henkaaa? ... Hau ab ey! Erneut lachten die Männer am Tisch auf, einer beugte sich sogar so weit nach hinten das er mit seinem Stuhl umfiel.
Ein Tisch, der weiter hinten lag erregte besonders viel Aufmaerksamkeit. HE! Du hast Beschissen! Rief ein breitschultriger Mann, dem bereits drei Finger an der linken Hand fehlten. Würd ich nie machen! Ich... Ich schwörs beim Grab meiner Mutter... Verteitigte sich ein zweiter, rothaariger Mann mit Sommersprossen im Gesicht. Aufs Grab der Schlampe gepisst! Ich will mein Geld zurück! Der große Spuckte auf den Tisch und ballte die Fäuste.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 7:22 pm
Ueberrascht blickte Alvias auf, als der Streit zwischen den beiden Maennern anfing. Die beiden Maenner hatten offenbar gespielt und der eine hatte verloren. Nun warf er dem anderen vor, er habe betrogen. Das versprach interessant zu werden. Der frisch gekroente Herrscher beabsichtigte keinesfalls, sich da einzumischen. Was solllte schon gross passieren, ausser dass es zu einer Pruegelei kam. Das wurde sicher niemanden umbringen.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 7:39 pm
Ich werd dir mal eins sagen du Hosenscheißer! Ich hab Leutn die Fresse ploiert, da hast du noch an den Titten deiner Mutter genuckelt! Der Rothaarige zitterte leicht und griff unsicher nach einem rostigen Bortmesser, das in einem leicht schimmligen Käse steckte, um den bereits einige Fliegen surrten. Ich ... Ich will keinen Streit .... ich ... brauch das Geld... Der Breitere gluckste leise und hieb einmal kräftig auf den Tisch. Wir sinn jetzt wieder in ner Monar... Mone... Monarschie... der Scheiß mit der Gleichheit und Demo äh... Demä...Demokrotie is vorbei. Jetzt gibts bald wieder ordentlich Huren und anständiges Bier. Guck dir das doch an! Der Könisch feiert n Fest über sieben Tage! Meine Alte hat mich schon rausgeschmissen weil ichs öffentlich auf der Straße mit so ner Dirne getrieben hab. Pah! Such ich mir ne neue, Fraun gehörn hinter Herd! Wir habn jetzt n ordentlichen König! Jetzt gehts wieder BergAUF! Man hörte ein zustimmen von allen Seiten und einige klopften dem Mann auf die Schulter.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 7:50 pm
Du hast Recht, es geht bergauf., erklang plötzlich die Stimme Alvias' neben dem Mann. “ Aber das bedeutet auch, dass jetzt wieder Recht und Ordnung in diesem Reich herrschen wird. “ Der Magier hatte beschlossen, sich doch einzumischen, jetzt wo das Ganze zu eskalieren und Blut zu fließen drohte. “ Wenn du unbedingt Streit suchen musst, dann tu das woanders. Nicht in meinem Reich. In der Hadarac Wüste herrschen keine Regeln. Vielleicht kannst du dich ja dort mit ein paar Nomaden anlegen. Aber im vereinigten Königreich Ceunon haben wieder Recht und Ordnung Einzug erhalten. , sagte er mit ruhiger Stimme. “ Und leg das Messer weg. “
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 8:09 pm
Was is los? Wat willst du? Fragte der Dicke und stand schwerfällig auf, wobei er mit seiner Wampe den Tisch umriss. Er machte ein paar Schritte auf den Fürsten zu. Der Ohrenschmalz lief dem etwa 40 Jährigem bereits den Hals hinab, was aber im Vergleich zu seiner beeindruckenden Achselbehaarung appetitlich aussah. Ich dacht du bistn RICHTIGER König! Nich son Lulatsch wie die Herrscher vor dir! Feierst Feste aber lässt nichma zu dasn anständiger Mann sich sein Geld zurück holn will. WIllst etwas das die Weiber die gleichn rechte haben wie WIR? Er lachte und klatschte in die Hände. Komm schon .... Der Fette schlang einen Arm um Alvias, woraufhin dieser die starke Alkoholfahne des Mannes riechen konnte. Du hascht doch mehr druf...
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 8:17 pm
Bislang schweigend hatte Coreen an dem Tisch verharrt, den sie sich zuvor gemeinsam mit Alvias gesucht hatte und hatte dem Gespräch gelauscht, sich nicht die Mühe gemacht, sich einzumischen, wenngleich sie auch Alvias' Reaktion mit einem gewissen Stirnrunzeln beobachtet hatte. Sie wusste nur zu gut, dass er es in dieser Situation nicht viel besser machen konnte und sie sollte damit recht behalten, doch als der Mann einen Arm um den frisch gekrönten König schlang, erhob sie sich von ihrem Platz, ihre rechte Hand um den weißen Stab gelegt, den sie bei sich trug. "Ich würde vorschlagen, du lässt ihn los und wir klären das alles bei einem guten Bier am Tisch", schlug sie vor als sie die Männer erreicht hatte, ein entwaffnendes Lächeln auf den Lippen. Es brachte nichts dem massigen Mann zu drohen, insbesondere nicht, wenn dieser allein durch seine Achselbehaarung die Möglichkeit hatte Alvias damit zu erwürgen.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 8:26 pm
Kehr dich zum Teufel Weib! Brüllte der Dicke und ließ damit einige Brocken Essenreste, die zwischen seinen gelblichen Zähnen gehangen hatten auf Coreens Gesicht niedersausen. Was bildstn dir ein mit wem de hier redest? Ich bin Dogbar! Härteste der Härten äh... Harten! Ficke drei Weiber gleichzeitig und treff dabe immernoch die Mitte des Zielbretts beim Messerwerfen! Ich kann mirn Wassertrog an meinen Schwanz hängen und dabei immernoch mehr kippen als alle hier zusammen! Stimmts Leute?! Der Jubel war vergangen, inzwischen murmelten die Leute nurnoch leise. Ach Waschlappen! Murrte der Dicke.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 8:31 pm
Es war nur ein leises Wort, das die Lippen der Zauberin verließ mit welchen sie die Essensreste von ihrem Gesicht beseitigte, doch leider beseitigte dieser Zauber noch lange nicht das widerwärtige Gefühl, welches sie seit diesem 'Angriff' hatte. Sie brauchte dringend ein Bad, sobald sie wieder zurück im Schloss waren - sehr dringend. "Das freut mich wirklich", entgegnete sie ohne das Lächeln auf ihren Zügen zu verlieren und hob die Augenbrauen ein Stück, Alvias lediglich kurz zunickend. Sie hatte beinahe vergessen, dass es noch Männer gab, die Farim an Widerwärtigkeit übertrafen aber dieser Dogbar war das beste Beispiel dafür. "Coreen Armar lautet mein Name und ich bin Zauberin", erhob sie nun erneut die Stimme, wobei beinahe etwas drohendes in ihren Augen aufblitzte, das dem anderen aufwies, wie kurz sie davor war erneut zu ihrer Magie zu greifen, wenn er nicht bald ihrer Anweisung Folge leistete. "Und ich kann recht schnell dafür sorgen, dass dein Kleiner sich bald in deinen Bauch zurückzieht und du nur noch derjenige bist, der gefickt wird und jetzt lass ihn los. Ich wiederhole mich nicht noch einmal."
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 8:50 pm
“ Du musst mich nicht verteidigen “ , meinte Alvias lächelnd zu Coreen. “ Das krieg ich schon alleine hin. “ Mit seiner rechten Hand umgriff er den Arm des Mannes, welchen er ihm um die Schulter gelegt hatte. Vorsichtig, um nicht zu viel von der Haut des fetten Mannes berühren zu müssen, hob er ihn an und schlüpfte darunter hindurch. “ Du schaffst also mehr als jeder andere hier ? “, wandte er sich daraufhin wieder an sein Gegenüber. “ Ich sage dir was: Wenn du es schaffst, mich im Wetttrinken zu besiegen, gewähre ich dir einen Wunsch. Sollte allerdings ich gewinnen, so wirst du von nun an beginnen, in den Ställen für die Schweine der königlichen Metzgerei zu arbeiten. Dort kannst du so lange Mist schaufeln, bis du keinen Dreck mehr sehen kannst und dich vielleicht endlich mal wäschst.“
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 9:18 pm
Pah! Sagte Dogbar und rülpste lautstark. Abgemacht, ich willn Adelstitel! Stellt euch nur vor... Geld bis zum umfallen! Wirt! Den besten Rum den du hast in den größten Krügen, geht auf mich. Bin sowieso bald reich. Dogbar lächelte Alvias an, woraufhin dieser die porösen Zähne des Fetten sehen konnte. Die ersten zwei Krüge wurden den beiden zugeschoben. Auf gehts! Dogbar kippte sich den kompletten Inhalts des Krug in einem einzigen Zug in den Rachen. Als er ihn wieder abstellte schmatzte der siegessichere Bauer ein paar mal und stieß dem König hart gegen die Schulter. Los! Fang an du halbe Portion oder soll ich dir was anderes bestelln?
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 9:27 pm
Wer als erster umfaellt, verliert. , entgegnete Alvias und leerte seinen Humpen ebenfalls in einem Zug. Das Gleiche taten beide mit dem zweiten und dritten Krug. Beim vierten Krug begann Alvias bereits, verschwommen zu sehen, aber auch sein Gegenueber sah nicht mehr ganz fitt aus. Kein Wunder, er hatte ja auch bereits vorher schon einiges getrunken.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 9:36 pm
Dies ging noch einige Krüge so weiter, bis beide fast Zeitgleich zur Seite kippten und halt suchten, da sich die Welt in ihren Augen scheinbar drehte. Hat jemand mitgezählt? Rief jemand aus der Menge, die sich um die beiden gebildet hatte. Nee.... ich kann doch nich zähln... Diese Antwort hörte man erstaunlich oft, sodass es zu keinem eindeutigem Ergebniss kam. Der Wirt schütellte nur den Kopf. Dieser Kerl treibt mich noch in den Ruin... Murmelte er leise und widmete sich wieder dem Glas, das er mit seiner Schürze geputzt hatte.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Di Nov 01, 2011 9:46 pm
Gerade noch rechtzeitig griff Coreen nach Alvias' Arm und zog den Monarchen sacht zurück auf die Füße, einen seiner Arme um ihre Schultern legend während sie selbst mit einem Arm um seine Taille griff und ihn so aufrecht hielt. "Na komm, ich bring' dich zurück ins Schloss", raunte sie dem Herrscher zu, dessen Gesicht inzwischen erstaunlich blass geworden war. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass dieser Abend so enden würde - hatte nicht damit gerechnet, dass Alvias die Volksnähe, die ihm so wichtig war, so ausleben würde aber vermutlich hatte er nun wenigstens den Respekt eines Teils seines Volkes gewonnen. "Und sorge dafür, dass die Diener dir ein Bad herrichten, denn das brauchst du nun wirklich", fügte sie nach einem Moment mit einem Naserümpfen hinzu als ihr der Geruch des Alkohols, welchen Alvias Atem begleitete, entgegen strömte. Die Zauberin nickte dem Wirt noch einmal knapp zu ehe sie Alvias mit zur Tür schleppte, Dogbar einfach auf dem Boden der Taverne liegen lassend - er war ihr völlig gleichgültig, im Gegensatz zu dem sturzbetrunkenen Monarchen, welcher sich nur dank ihrer Hilfe auf den Beinen halten konnte.
tbc: Schloss
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Mo Dez 19, 2011 1:21 am
Missmutig hatte Emily die Flucht vor ihrer Familie angetreten und hatte den Weg in die Hauptstadt des Menschenreiches eingeschlagen - dort, in der Schenke "Zum hinkenden Henker" war es gleichgültig, wer sie war und was ihre Eltern von ihr wollten, ob sie nun der Armee beitreten sollte oder nicht. Mit leidlicher Miene ließ sie sich nun an einen der Tische fallen, die noch nicht von einem betrunkenen Mann eingenommen waren und schob die Kapuze vom Kopf, die bislang die dunklen Haare verdeckt hatte und ließ ihren Blick durch den Schankraum wandern. Einige der Männer, welche hier ihren Abend verbrachten, erkannte sie als Freunde ihres Vaters und stirnrunzelnd begann sie sich zu fragen, aus welchem Grund sie nicht in dem Krieg waren, der unten in der Nähe von Teirm tobte. Vermutlich hatten sie nur genügend Geld gehabt, um die Offiziere und Hauptmänner zu bestechen, damit es ihnen erspart blieb ihr eigenes Land verteidigen zu müssen und Emily konnte nicht anders als das Gesicht über diese Vorstellung zu verziehen. Wie konnten sie so egoistisch sein? Wie so gleichgültig ihrem eigenen Land gegenüber? Um sich selbst davon abzuhalten das Wort an die Männer zu richten, hob sie eine Hand und orderte mit der Geste auch gleichzeitig etwas zu trinken von dem Wirt.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Mo Dez 19, 2011 1:45 am
In einen dunklen Mantel gehüllt betrat Gabriel die Schenke. Kurz ließ er seinen Blick durch den Schankraum schweifen und bewegte sich dann zielstrebig in Richtung des Tisches, an dem Emily saß. Vor sich hatte sie ein großes Glas mit Met stehen, das zu Gabriels Missfallen schon beinahe bis zur Hälfte geleert war. Er mochte es nicht, wenn jemand sich so weit betrank, dass er die Kontrolle über sich verlor und seine Schwester war noch jung. Sie hatte kaum Erfahrung mit dem Trinken und sie war auch nicht unbedingt die Größte oder Schwerste. Der Alkohol würde rasch Wirkung bei ihr zeigen. Mit einer kurzen Begrüßung auf den Lippen ließ sich Gabriel auf einen Stuhl neben dem Mädchen sinken und betrachtete sie eingehend. Sie wirkte alles andere als glücklich, auch wenn ihr Ärger von etwas innerhalb der Kneipe verursacht zu werden schien, wie er ihren finsteren Blicken in Richtung einer Gruppe Männer entnahm. " Nicht unbedingt der beste Platz oder die beste Zeit um sich abzureagieren. ", meinte der junge Student nach einer Weile zu ihr.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Mo Dez 19, 2011 1:52 am
"Sieh sie dir an", raunte Emily lediglich leise und deutete mit finsterer Miene zu den Männern, die lachend an der Theke standen und bereits seit geraumer Zeit einen Krug nach dem anderen leerten. Sie waren während der Zeit, in der sie nun schon hier war, immer lauter geworden, hatten immer derbere Witze gerissen und den Schankmaiden mehr als nur einmal unflätige Sprüche entgegen geworfen. "Das ist der ganze Stolz des Königreiches", fuhr sie fort und festigte ihren Griff um den Krug, der vor ihr auf dem Tisch stand ehe sie das Gefäß wieder zu den Lippen hob und einen kräftigen Schluck des hochprozentigen Alkohols nahm. Sie spürte, wie eine angenehme Wärme sich in ihr ausbreitete und ihr Denken nach und nach lähmte, ihre Zunge schwerer werden ließ. "Männer, die den Kriegsdienst verweigern und zwar nicht, weil sie studieren wollen oder aus irgendeinem anderen wichtigen Grund - nein, einfach nur weil sie genug Geld haben um ihre Ärsche aus der Linie zu ziehen und damit Offiziere bestechen können ... Gabriel, wieso lassen die Adligen das zu? Wieso gibt es so einen großen Unterschied zwischen ihnen und uns?"
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Mo Dez 19, 2011 2:04 am
Überrascht wandte Gabriel sich Emily zu. Solch tiefgründige Gedanken war er von seiner Schwester gar nicht gewohnt, die normalerweise hauptsächlich darüber nachdachte, wie sie ihre Eltern am Besten ärgern konnte oder wie sie ihre Schießkünste verbessern konnte. " Möglicherweise sollte sie öfter trinken... " " Die Adligen sind selbst Männer, die in ihrem Leben noch nie arbeiten mussten. Sie sind gut darin, sich zu überlegen, wie sie die Steuereinnahmen erhöhen können oder zu planen, wie sie ihr nächstes Fest ausrichten, aber soziale Gerechtigkeit kümmert sie relativ wenig. ", antwortete Gabriel flüsternd auf Emilys Frage. " Aber ich glaube nicht, dass diese Männer dort drüben sich frei gekauft haben. Sie sehen nicht so aus, als hätten sie genug Geld, um den Adligen eine Summe zu bieten, die diese interessieren könnte. Vermutlich hatten sie einfach nur Glück nicht zu denjenigen zu gehören, die ausgewählt wurden um die Armee zu begleiten. "
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Mo Dez 19, 2011 2:10 am
"Glück ... von wegen", antwortete Emily lediglich, die sich mit der Antwort ihres Bruders nicht so recht zufrieden geben wollte, nun aber doch den Blick von den Männern abwandte. Sie wollte die Abgründe nicht mehr mitansehen, die sich auftaten, wenn einstmals rechtschaffene Bürger unter dem Teufel, welcher den Namen Alkohol trug, zu marodierenden Horden wurden, die man ebenso gut mit Hörnern auszeichnen konnte, damit sie die perfekte Nachbildung eines Urgal ergaben. Noch wütend über die Worte, die Gabriel gewählt hatte, ballte sie die Hände zu Fäusten und hieb damit auf den Tisch, in Ermangelung einer besseren Möglichkeit ihren Zorn zum Ausdruck bringen zu können. "Aber das ist doch ungerecht!", begehrte sie schließlich auf und Entschlossenheit flammte in den jungen Augen des Mädchens auf ehe sie sich weiter ereiferte. "Die Soldaten haben gesagt, jeder muss in die Armee und das wäre ein Gesetz! Ein neues Gesetz, damit das Reich geordnet wird und trotzdem passiert nichts! Wenn man die Adligen schlägt, bluten sie bestimmt genauso wie wir und ihr Blut ist bestimmt genauso rot wie unseres."
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Mo Dez 19, 2011 2:21 am
" Du könntest es ja ausprobieren... ", entgegnete Gabriel mit einem resignierten Seufzen. Er verstand den Zorn seiner kleinen Schwester, aber es nutzte Nichts sich in einer Taverne voller Soldaten darüber zu beklagen. Sie brachte sich hier nur selbst in Schwierigkeiten und ihn noch dazu. Man musste sich an die richtigen Leute wenden, wenn man wirklich etwas erreichen wollte. Ein Schankraum voller betrunkenener Soldaten war jedoch nicht das, was er unter den "richtigen Leuten" verstand. Mit einem Seufzen erhob sich Gabriel. " Ich werde mir auch etwas zu Trinken besorgen. " Ohne auf die betrunkenen, herumpöbelnden Männer zu achten trat der junge Student an die Theke und orderte sich ein Glas mit Wein.
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Thema: Re: Schenke "Zum hinkenden Henker" Mo Dez 19, 2011 11:30 am
Gabriels Worte hallten in ihren Ohren wieder, brachten sie zum Grübeln während ihr Blick noch immer auf die dunkle Flüssigkeit in ihrem Krug gerichtet war, als befänden sich dort die Antworten auf alle Fragen, die sie sich gedanklich stellte. Sie sollte es ausprobieren ... wollte sie wirklich testen, ob die Adligen dasselbe Blut wie die einfachen Leute besaßen? Wollte sie sich wirklich so sehr in die Bredouille bringen, weil sie einen Adligen verletzte, dass sie vielleicht den Rest ihres Lebens in einer Kerkerzelle verbringen würde? Über ihren Gedanken bemerkte das Mädchen die hochgewachsene Gestalt nicht, die sich dem Tisch, an welchem sie saß, näherte und hob ruckartig den Kopf als zwei große Hände sich auf dem alten Holz des Möbelstücks abstützten. Ihre Augen erblickten einen älteren Mann, dessen Blick, glasig vom vielen Alkohol, sich auf sie gerichtet hatte und dessen Lippen ein dreckiges Lächeln umspielte. Jenes Lächeln und der widerwärtige Geruch, der seinen Atem begleitete, war es, der ihr übel werden ließ während sie ein Stück zurückrutschte und die Stirn krauste. "... is' mein Tisch", lallte er, offensichtlich bereits jenseits eines Zustandes, in dem man ihn hätte ernst nehmen können und Emily zuckte lediglich gleichmütig mit den Schultern ehe sie den Krug hob und ihn fixierte bevor sie zu einen schnippischen "Is' mir egal" ansetzte und sich wieder von ihm abwandte und befand, dass der Alkohol vor ihr um einiges interessanter war als der Trunkenbold. Zumindest solang bis der Betrunkene eine Hand ausstreckte und in einer erstaunlichen Präzision, die sie ihm in diesem Zustand nicht zugetraut hatte, nach ihrem Handgelenk griff und dieses umklammert hielt. "... mag' keine frechen Weiber!", lallte er weiter und Wut mischte sich jetzt in die Stimme, verlieh ihr einen Tonfall, der Emily zusammenzucken ließ, ihren Versuch unterband, sich aus seinem Griff winden zu wollen. Stattdessen huschte ihr Blick hilfesuchend in Gabriels Richtung während ihr Gegenüber nur noch ein drohendes " ... wird' Zeit, dass du 'ne Abreibung kriegst, damit du weißt, wie du dich benehmen musst" formte.
Ungeduldig stand Gabriel vorne am Tresen . Es dauerte, so schien es ihm zumindest, eine Ewigkeit, bis der Wirt sich um seine Bestellung kümmerte. Dieser hatte ihn nur komisch angeschaut, als er sich ein Glas mit Wein bestellt hatte und gemeint, er solle aufhören Witze zu machen. Als Gabriel ihm hatte erklären wollen, dass das kein Witz gewesen sei, hatte der übergewichtige Wirt nur aufgelacht und in die Runde gegrölt : " Hört euch das an, der Junge will hier Wein bestellen. Wein ! " Ein schallendes Lachen der Gäste an der Theke war die Antwort gewesen. " Na schön, dann halt ein Glas Bier " , hatte der junge Student schließlich resignierend eingelenkt und sich gegen die Theke gelehnt. " Schon besser ", hatte der Wirt daraufhin gegrummelt, " dachte schon, du wolltest mich beleidigen, indem du das selbst gebraute Bier verschmähst- Hat doppelt so viel Alkohol wie der Met in den anderen Gasthäusern der Stadt." Bei diesen Worten hatte sich ein ungutes Gefühl in dem jungen Mann breit gemacht. Emily hatte beinahe einen ganzen Krug von dem Zeug getrunken. Stirnrunzelnd wandte Gabriel sich um und ließ seinen Blick in Richtung ihres Tisches gleiten, aber die Sicht wurde ihm durch einen grobschlächtigen Mann versperrt, welcher gerade in diesem Moment in seinem Blickfeld stehen blieb. " Hier, dein Bier. ", ertönte plötzlich die dunkle Stimme des Wirts hinter ihm. Nicht merklich beruhigt wandte Gabriel sich wieder dem Mann zu. " Wurde auch Zeit ", grummelte der Student und griff nach dem Glas. Als er sich jedoch abwenden wollte, um zum Tisch zurückzukehren, räusperte der Wirt sich vernehmlich. " Hast du nicht etwas vergessen ? " Verwirrt blinzelte Gabriel den Mann an, bis ihm plötzlich dämmerte, was dieser meinte und er hastig das Glas abstellte und in seiner Tasche nach dem Geld zu kramen begann.