Versammlungsraum

Sie seufzte leise und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Blick wanderte von Hermióne zu den beiden anderen. Sie kannte diese Leute gar nicht, und was sollte sie denn dort bei ihnen anfangen. Und überhaupt, konnte sie diese Amilia nicht leiden. In Gedanken äffte sie die Frau nach; Wir werden euch ganz liebevoll um die Liebe Aléia kümmern. Sie konnte genau so gut auf sich selbst aufpassen. Sie wuchs auch zu grössten Teils ohne Mutter auf, sie brauchte dieses 'liebevolle Kümmern' nicht. "Aber ich bin kein Gegenstand. Ihr könnt...ihr könnt mich doch nicht für eine Absicherung verlangen!." sagte Aléia trotzig. Sie würde niemals einfach so zu fremden Leuten gehen. Sie murmelte leise etwas in der alten Sprache, sodass niemand es verstehen konnte. Sie hob den Kopf in die Höhe und schaute Hermióne Hilfesuchend an. Sodass nur Hermióne sie verstehen konnte, sagte Aléia zu ihr; "Aber...ich kenne diese Leute doch gar nicht? Warum...warum sollte ich dann mit ihnen mitgehen?!" sie hielt nicht viel von den Menschen, aber sie verabscheute die Menschen nicht. "Und wieso sagte dieser Lancaster, dass ich eine gute Absicherung für dieses Bündnis da wäre??" sie wurde ein kleines bisschen wütend, aber sie wollte Hermióne auch nicht enttäuschen. Es würde sie ja freuen, wenn sie mitgehen würde. Aber sie konnte doch nicht einfach mit diesen Menschen mitgehen. Nochmals seufzte sie, schüttelte leicht den Kopf und sagte: " Ich weiss es nicht." Nun schaute sie stur in das Gesicht von John und seiner Frau und funkelte die beiden an, die Arme immer noch verschränkt.

Hemióne blickte Aléia voller Mitleid an. Das arme Kind verstand eben nichts von der Politik und den Intriegen der Menschen. Darauß konnte man ihr keinen Vorwurf machen. Sie hatte ihr Leben lang im Wald gelebt und war durch großes Pech in diese ganze Sache hinein gerutscht. Sie hat sich einfach den falschen Zeitpunkt ausgesucht um ihre Resie zu beginnen..., dachte Hemióne traurig. Sie blickte wieder auf die Lancasters und dann nachdenklich auf den Tisch. Sie faltete die Hände vor sich auf dem Tisch und atmete noch einmal tief ein und aus. "Ich würde vorschlagen wir vertagen diese Sitzung. Ihr seid heute erst angekommen. Einen Tag mehr Aufenthalt hin oder her, das tut nichts zur Sache. Darum... lasst und alleine.", erklärte Hemióne. Am liebsten hätte sie noch eine wegwerfende, scheuchende Bewegung gemacht, doch das durfte sie sich nicht erlauben. John wollte etwas erwidern, doch Amilia schubst ihren Mann zur Tür, die ihnen von einem Mitglied der Rakr Sverdar geöffnet wurde.
Dann waren Hemióne und Aléia allein, bis auf zwei Mitglieder der Rakr Sverdar, jeweils an einer Tür des Raumes. Hemióne erhob sich und blickte Aléia in die Augen. Das waldgrüne Kleid, welches die junge Elfe trug, hatte sie von Hemióne bekommen. Es war feinste Arbeit und denoch hatte Hemióne es an sich nicht gemocht... Aléia hingegen stand es gut. "Ich verstehe was du meinst. Doch bei den Menschen ist das kein untypisches Verhalten.", begann Hemióne zu erklären. "Sieh her; in den meisten Fällen ist es so, dass der Sieger eines Krieges von da an über dem Verlierer steht. Um jetzt aber zu verhindern, dass der Verlierer nocheinmal zu kämpfen beginnt, nimmt der Gewinner sich eine Person die dem Verlierer wichtig ist. In den meisten Fällen ist das dessen Kind. Diese Person wird dann als Mündel bezeichnet. Leider tun Adlige das zu gerne und so auch bei wenig festen Bündnissen. Ob du dass nun tun willst, oder ob nicht liegt ganz bei dir. Es ist allein deine Entscheidung."

Aléia entspannte sich ein wenig, und schmunzelte auch ein bisschen, als die beiden aus dem Raum geschubst wurden, und verfolgte mit ihren Augen jeden einzelnen Schritt von den Lancasters, bis sich die Tür hinter ihnen schloss. Sie war nun alleine mit Hermióne und den Leibwächtern. So fühlte sie sich schon viel wohler, und Hermiónes mitfühlender Blick machte es noch viel angenehmer. Aléia mochte sie wirklich sehr. Geduldig liess sie sich von Hermióne erklären. Sie konnte geduldig sein, wenn sie wollte, oder etwas sie interessierte sie so, dass sie einfach nur zuhörte. In diesem Fall ist es aber beides.Aber die Menschen geben doch nicht ernsthaft ihr Kind den Gewinnern? dachte sie empört. Sie seufzte leise."Und dann müsste ich für immer bei denen bleiben?" sagte sie und deutete auf die Tür, hinter der die Lancasters verschwunden waren. Leise und ehrlich antwortete sie; denn in der alten Sprache konnte man ja nicht lügen. "Wäre dies so, dann würde meine Antwort, denke ich, nein lauten" Natürlich verliess sie den Wald, um mehr von der Welt zu sehen, aber bei Menschen leben? Nein das konnte und wollte sie nicht tun. Sie wollte Hermióne aber auch keine Schwierigkeiten bereiten, Aléia hatte sie wirklich ins Herz geschlossen. Die junge Elfe wusste nicht, ob es die richtige Entscheidung war oder ist. Sie seufzte nochmals, und strich über das wunderschöne grüne Kleid, dass sie von Hermióne bekommen hatte. Irgendwie wünschte Aléia sich, jetzt in ihrem weichen Bett, mit dem grünen Bettbezug, in ihrem Baumhaus in Ellesméra zu liegen. Und sie vermisste auch den Wald, obwohl sie ihn erst noch seit ein paar Wochen gesehen hatte. Sie ist wirklich zu einem komplett falschen Zeitpunkt hier eingetroffen, als würde das Unglück sie verfolgen. Aber sonst hätte sie ja nie Hermióne getroffen. Sie unterbrach ihren Gedankenstrom, und lächelte Hermióne erwartungsvoll an, ob sie enttäuscht, oder sogar böse reagieren würde. "Nun...wie gesagt, meine Antwort wird sehr wahrscheinlich nein lauten." Sie strich sich über das blonde Haar und wartete.

"Nein, nein!", wehrte Hemióne beschwichtigend und versichernd ab. "Diese Person wird wieder zurück gebracht, sobald man bekommen hat was man wollte oder keine Gefahr mehr von den Angehörigen oder Schutzbefohlenen aus geht. In unserem Fall würden sie dich wieder hier abliefern, sobald sie Gil`ead eingenommen haben... oder sie zurück geschlagen wurden. Je nachdem wie sie sich anstellen.", erklärte Hemióne dann. Sie fuhr sich mit ihren schlanken, filigranen Fingern durch das volle goldene Haar, mit den Fingern auf die sie seit sie sich erinnern konnte stolz war. Ich bin eitel!, wurde es Hemióne erneut klar. Als sie jünger war hatte sie sich einmal bei einem Trainingskampf eine Schnittwunde an der Wange zu gezogen und darauf hin das Zimmer des Heilers erst wieder verlassen, als sie überhaupt nichr mehr zu sehen war. Dieser Velaryon Sprössling... Brandon, trug die schmale Narbe auf seiner Wange wie ein Ehrenabzeichen. "Also, wie sieht deine Antwort aus? Begleitest du sie, oder nicht?"

"Achso..." flüsterte sie nur. Ihre Stirn zog sich in Falten, während sie nachdachte. Aber wenn es Hermióne so am besten fand, dann würde sie dies auch tun. Sie straffte die Schultern. "Also gut ich werde mit diesen Menschen mitgehen. Wiol ono." Auch wenn sie damit nicht wirklich glücklich war, so konnte sie vermeiden, dass Hermióne Schweierigkeiten bekam. Und das war ja nun mal auch wichtig. Sie seufzte leise und beobachtete wie die Ältere gedankenverloren über ihre Haare strich. "Und...wie lange wird es dauern bis ich wieder hier her zurück darf?" also so in etwa. Sie würde schon stets höflich zu den Lancasters sein, aber sie würde sich nicht gefallen lassen, dass sie ihr etwas befahlen, was sie nicht tun wollte. "Und wann werden wir, also ich aufbrechen?" Sie hoffte, dass sie Hermióne nicht für eine zu lange Zeit nicht sehen würde, aber sie war auch froh darüber, dass sie eine Zeit lang nicht von Entelda zurechtgewiesen werden würde. Aber wahrscheinlich wird es mir dort nicht langweilig, und wenn, dann werde ich dafür sorgen, dass ich keine Langeweile habe.

Hemióne atmete einmal tief durch. Es hätte gefährlich werden können, wenn sie Aléia nicht mit geschickt hätte, doch im großen und Ganzen, wären die Lancasters vermutlich einfach mit ihren Truppen und den Elfen abgezogen... doch Hemíóne war sich dabei nicht vollständig sicher. In jedem Fall war es besser dass Aléia mit ging. So würde die ganze Sache sehr viel einfacher und unkomplizierter werden. "Ich danke dir Aléia. Ich danke dir viel mals!", erklärte Hemióne mit warmer Stimme und einem zarten Lächeln. Sie dachte für einen Moment über die Fragen der jungen Elfe nach, war sich nicht sicher, ob sie die Antwort denn wirklich kannte. "Nun... ich kann dir nicht genaus sagen, wann du wieder hier sein wirst, doch werden sie dich wieder hier her bringen, oder von den Elfen her bringen lassen, sobald sie die Stadt Gil`ead eingenommen haben. Den Aufbruch werden sie wohl schon für morgen angesetzt haben."

"Also dann morgen." sagte sie langsam. Sie freute sich, dass Hermióne froh darüber war. "Hab' ich doch gern gemacht." sagte sie und lächelte Hermióne an. Doch aber die Erkenntnis, für längere Zeit bei Menschen zu leben, fand sie auch nicht ganz erfreulich. Solange, bis sie Gil`ead eingenommen haben. Na toll. Das wird bestimmt eine Ewigkeit dauern. Dachte Aléia und zog die Stirn in Falten. "Aber eine letzte Frage habe ich noch." meinte sie, "Dürfen die mir denn vorschreiben, was ich tun soll? Nun ja, ich meine zum Beispiel, dass sie mir sagen dürfen, was und wann ich etwas tun soll?" Sie würde sich doch nichts von Menschen befehlen lassen. Sie war vielleicht ein Kind, aber trotzdem eine Elfe.

"Nun...", setzte Hemióne an. Dieses Mädchen war wirklich vollständig auf ihre Freiheit versessen. Man konnte ihr noch so viel vom politischen Kalkül der Menschen erzählen, sie musste immer die Oberhand behalten. Irgendwo konnte Hemióne das ja auch verstehen, doch musste Aléia doch auch sehen, dass das eben nicht immer und überall möglich war. Es gab nun einmal Momente in denen musste man sich anderen unerordnen, ansonsten konnte man ganz schnell einen Kopf kürzer gemacht werden. "Sie werden die in jedem Fall Vorschriften machen. In wie weit du sie zu befolgen hast kann ich dir jetzt nicht sagen. Das hängt von dem Befehl ab. Doch im großen und Ganzen bist du kein Soldat und musst nicht immer tun was sie verlangen.", erklärte Hemióne nun wahrheitsgemäß. Doch eine Sache verschwieg sie dir Elfe um sie nicht zu beunruhigen. Die Lancasters waren nicht gerade zimperlich mit Leuten die ihre Befehle nicht befolgten und in Aléias Fall könnte das recht schwierig werden... Gott hoffentlich ist Aléia so klug wie ich meine! Ansonsten könnte es zu großen Problemen kommen!

Aléia verschränkte sie Arme vor der Brust und kniff die Augen leicht zusammen. Sie seufzte und wirkte ein bisschen genervt. "Also gut, ich werde versuchen mich zu benehmen." Sie sagte extra, dass sie es versuchen würde, nur dass sie es nicht versprechen würde, und in der alten Sprache konnte man ja sowieso nicht lügen. Aber Hermióne sagte ja, dass ich nicht immer das tun muss, was sie verlangen. So hatte sie zumindest ein bisschen Freiheit, wenn sie dorthin ginge. Und zumindest wird sie dann noch einen Teil der Welt sehen. Sie seufzte noch einmal, aber diesmal leiser, und überlegte ob dies wirklich die richtige Entscheidung gewesen war. Aber ihre Zustimmung konnte sie ja eh nicht mehr zurücknehmen. Also blieb es wohl dabei. Immer in der Menschensprache zu reden, würde ihr wohl ein bisschen Schwierigkeiten bringen. Aber sie wollte auf keinen Fall Hermióne enttäuschen. "Also dann werde ich mich wohl auf morgen vorbereiten." Und im Schlimmsten Fall, hätte sie ja ihr Schwert dabei und natürlich ihre Magie.

Hemióne brütete über Papieren auf dem großen weißen Marmor Tisch. Sie hatte auch einige Bücher um sich und einen Federkiel und Tinte. Überwiegend musste sie bloß Dinge unterzeichenen, doch zuvor musste sie diese natürlich auch durch gelesen haben, besonders bei Todesurteilen war es besonders wichtig. Dann kamen noch die Ausgaben der Stadt und ihre Einküfte. In den letzten Jahren haben diese besonders zu genommen. Die Ausgaben konnte man damit kaum vergleichen, denn die für die meisten größte Ausgabe, die Armee konnte sie durch Truppen der Elfen gering halten. Dennoch zweigte sie immer mal wieder etwas ab, dass sie in den Wald schickte und dort hortete. Sie setzte ihre schwungvolle und elegante Unterschrift unter die Genehmigung für den Ausbau einer Straße.
"Mylady Elira?", drang plötzlich eine Stimme durch den Saal und erzeugte ein leichtes Echo.
Hemióne zuckte erschrocken zusammen und hob den Blick ihrer eiskalten Augen, durchbohrte den Leibwächter damit regelrecht. "Wie oft muss ich dir sagen du sollst anklopfen!? Ich hoffe es ist wichtig!", schimpfte Hemióne und legte die Feder beiseite.
"Verzeiht Mylady. Doch... die Elfen die ihr mit den Lancasters gesandt habt, sie sind wieder da zusammen mit dieser kleinen Elfe, die ihr habt entführen lassen.", erklärte der groß gewachsene Elf, mit dem Schild am Arm und dem Schwert in der Scheide.
"Aléia ist wieder da? Was ist da bloß passiert?", fragte Hemióne sich überrascht und runzelte verwundert die Stirn. "Schickt sie sofort zu mir. Sie wird mir am ehesten sagen können was los war.", befahl Hemióne dann kurzer Hand. Der Mann verbeugte sich leicht und schloss die Tür hinter sich. Zunächst ließ Hemióne sich überrascht in ihrem Stuhl zurück sinken, dachte darüber nach was diese kleine Mädchen so erlebt hatte und wie wichtig sie scheinbar werden sollte, wie wichtig im Spiel um Throne. Doch dann schüttelte Hemióne die Gedanken beiseite und ordnete die Papiere vor sich. Mit vier Stapeln vor sich blieb sie dann sitzen und musste nur einen Moment warten, bis die Tür sich öffnete und die junge Elfe herein trat. Die Herrin von Ilirea und Silthrìm strich ihr rotes Kleid glatt und blickte sie an. "Aléia ich freu mich ja so dich wieder zu sehen. Dazu noch gesund und munter! Komm setz dich! Möchtest du vielleicht etwas trinken um deine Kehle zu befeuchten?"

Aléia versuchte glücklich auszusehen, was sie ja eigentlich auch war. "Ich freue mich auch sehr euch wieder zu sehen, Hermióne." Sie setzte sich auf den Platz gegenüber von Hermióne, wo sie auch schon gesessen hatte, als sie zum ersten mal hier war. Sie lächelte Hermióne betrübt an. "Nein danke, aber es interessiert euch sicher, was ich zu berichten habe." Mit leicht zitternden Händen fing sie an zu erzählen. "Also, dieser John Lancaster...er ist...tot." sagte sie leise, ohne dabei Hermióne in die Augen zu sehen und liess ihren Blick über die vielen Papiere auf dem Tisch schweifen. "Da war so eine komische Frau, sie nannte sich selbst...den Nacht-Schatten, das schwarze Feuer und Segen und Fluch. Oh, und sie hiess...ehm...Antheia. Sie hat John zu Knochen zerfallen lassen." sagte sie immer noch leise, aber laut genug das Hermióne sie verstehen konnte. "Und ihre Kreaturen, die töteten alle Menschen, und diese Frau sagte irgendetwas von dass man sich nicht gegen eigen Blut wendet, und dass der Lancaster bestraft werden musste." Mit glasigem Ausdruck in ihren Augen schaute sie nun doch in diese von Hermióne. "Und ich solle eine Nachricht für euch überbringen...sie würde nur die Hälfte sein und sie würde ein lang vergessenes Ziel verfolgen. Und sie würde wenig verlangen." Aléia endete mit ihrem Wortschwall, legte den Kopf ein wenig schief und während ihr immer noch ganz mulmig war, wartete sie Hermiónes Reaktion ab.

Als Aléia ihr lediglich aus Höflichkeit gemachtes Angebot ablehnte, hatte die Fürstin die Hände vor sich auf dem Tisch gefaltet und ihr Lächeln war verschwunden. Mit ausdruckslosem Gesicht hatte sie den Ausführungen ihres Schützlings gelauscht, versucht sich alles zu merken und sich einen Reim darauf zu machen. Das war also der Grund dass sie und die Elfen schon wieder zurück waren. Hemióne hatte sich gedacht, dass John sie nicht einfach wieder zurück gesandt hätte... sie hatte gehofft dass er das nicht tat. Ihr eigentlicher Plan hatte darin bestanden dass die Elfen John und die seinen töteten sobald sie die Stadt eingenommen hatten. So hätte sie Ilirea geschützt und einen neue Stadt hinzu gewonnen. Ein Sieg auf ganzer Linie... das jedoch war ein Rückschlag.
Der Nacht-Schatten... das schwarze Feuer... Segen und Fluch... was hatte das nur zu bedeuten?, überlegte Hemióne und wusste nicht was sie davon halten sollte. Es konnte so viel bedeuten! Wie sollte Hemióne heraus finden was? Und woher sollte sie wissen auf wen es zu trifft? Es gibt so viele Menschen und Elfen und ich kenne nicht einmal die Hälfte! Doch auch diese kryptischen Worte verwirrten sie. Wovon war Antheia die Hälfte? Welches Ziel hatten sie vergessen? Und wieso würde sie nur wenig verlangen? Und wofür würde sie nur wenig verlangen? Dann waren da noch diese Kreaturen... nur wirklich mächtige Magier würden soetwas zu stande bringen. Selbst eine Kreatur einfach zu erschaffen war alles andere als leicht. Das einzige was relativ klar war, war die Sache mit dem Blut. Viele hielten für die schlimmst mögliche Tat sich gegen die eigene Familie zu wenden, besonders das Morden oder der Kampf gegen Geschwister wurde als schlimm angesehen. Dass es Leute gab die John dafür töten wollte dass er seine Schwester angrif, war nicht überraschend. Wohin wird das alle nur führen?, dachte Hemióne und eine Gänsehaut zog sich über ihre Arme.
"Es... es tut mir leid das dir soetwas schlimmes wiederfahren ist. Ich hätte dich nicht mit John mit schicken dürfen. Ich bin bloß froh, dass dir nichts geschehen ist.", erklärte Hemióne. Sie blickte Aléia nun wieder mit einem warmen Lächeln an. "Was bei Gil`ead geschehen ist, ist wirklich höchst eigenartig. Noch nie hörte ich von einer Magierin die soetwas anrichten könnte; aber sag, ist doch etwas anderes aufgefallen? Etwas das dich überrascht hat? Und wie ist sie überhaupt gekommen?"

Aléia überlegte kurz und dann schaute sie wieder in Hermiónes Augen. "Also, plötzlich sahen wir eine Art...schwarzen Rauchball. Er kam vom See her und landete auf diesem Hügel. Mit dem ist Antheia sozusagen hergekommen." Aléia lächelte Hermióne leicht an. "Aber es war ja nicht ihre Schuld, das muss ihnen nicht leid tun." Aléia beugte sich ein bisschen weiter nach vorne und überlegte wieder, aber diesmal länger. Ihre Vergesslichkeit hatte mal wieder zugeschlagen. "Ehh…Sonst ist mir eigentlich nichts anderes aufgefallen. Soweit ich mich entsinnen kann." Egal wie sehr sie sich anstrengte, es gelang ihr einfach nicht. "Aber es ist wirklich sehr eigenartig. Ich habe mich so...komisch gefühlt als sie da war. Ich weiss auch nicht wie ich das beschreiben soll." Aléia runzelte die Stirn und sah aus dem grossen Fenster. Sie beobachtete die Leute die draussen herumliefen. "Und ihr habt wirklich keine Ahnung was diese Botschaft von ihr zu bedeuten hat? Also die, die ich überbringen musste?"

"Nun... ich hab eine Ahnung aber... nein, ich muss erst noch darüber nachdenken. Überstürzte Schlüsse wären nicht gut.", anwortete Hemióne auf Aléias letzte Frage. Ihre Ahnung könnte diesen Krieg sehr schnell entscheiden, sollte sie damit jedoch falsch liegen... wenn sie nun auf einen Trick herein fiele? Auf eine Täuschung, eine Intriege? Dann wäre der Krieg auch schnell vorbei, nur eben nicht zu deinen Gunsten. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Die Hand der Fürstin glitt zu dem Anhänger um ihren Hals, an die silber Kette und den von filigrane Streben eingefassten Saphier, der daran hing. Das vergessene Ziel, könnte das Ziel sein welches dieses Reich überhaupt erst teilte, welches ihnen jedweden Zugang zu den Herrscher verschloss. Damals hatten sie es falsch begonnen. Sie hatte unterstützung durch die müde Königin erwartet, gehofft sie mit einem schönen Zuhause locken zu können... doch sie hatte unrecht gehabt.
Und wenn es nun ein anderes Ziel ist? Wenn es wirklich vergessen ist und nicht mein eigener Plan?, fragte sich Hemióne. SIe musste ihre Fehler bereinigen und sie konnte nicht hoffen, sie mit einem Fingerschnippen wieder in Ordnung zu bringen. Das wäre zu einfach. Sie hatten es falsch begonnen und mussten es nun richtig beenden. Aber du könntest so viele Leben schonen! War es nun ihre oder eine fremde Stimme, die ihr das zu flüsterte? Es machte keinen unterschied, sie wusste dass die Stimme recht hatte. Zwei ihrer schlanken Finger glitten an ihre Schläfe und rotierten dort langsam und gleichmäßig. Sie brauchen Zeit.
"Ich denke Antheia will etwas für uns tun.", fügte Hemióne dann an. "Wenn ich die Botschaft richtig deute wird sie uns bei etwas helfen, wofür sie jedoch nur eine geringe Gegenleistung erwartet. Doch wobei sie helfen will und was sie erwartet, dass kann ich nicht sagen."

"Sie..will uns helfen? Und sie erwartet eine...Gegenleistung?" fragte Aléia, aber eher zu sich selbst. Hermióne selbst hatte ja keine Ahnung wobei Antheia helfen wollte. Sie versuchte zu erraten, was Hermióne dachte und sah sie stirnrunzelnd an. Aber wie immer konnte sie im Gesicht der Elfe nichts erkennen. Dann bemerkte Aléia, dass sie Hermióne die ganze Zeit über angestarrt hatte und wandte schnell ihren Blick ab und sah aus dem grossen Fenster. "Und was sollen wir...ich meine ich jetzt tun?" fragte Aléia die schon darüber nachgedacht hatte. "Also sie haben bestimmt so Fürstenkram...Verzeihung, Geschäfte zu erledigen. Was soll ich denn tun?" fragte sie und fuhr sich durch ihr langes, blondes Haar. Eigentlich kann ich ja zurück nach Ellesméra. Oder nicht? Aber wie würden die Elfen darauf reagieren, dass ich abgehauen bin und Wochen später plötzlich wieder da bin? Also, nach Ellesméra wollte sie nun vorerst nicht.

"Nun...", begann Hemióne und war sich dann nicht mehr sicher was sie sagen sollte. Sie war nicht daran gewöhnt irgendjemandem, besonders keiner Elfe, vor zu schreiben was sie zu tun hatte. Sie fühlte sich daran erinnert ein Kind zu unterhalten, was sie bei ihrer vielen Arbeit eigentlich nicht gebrauchen konnte. Anderer Seits, war eine kleine Ablenkung vielleicht das richtige für sie um wieder klare Gedanken fassen zu können. Ich könnte mal wieder Harfe spielen, oder ein wenig zaubern, oder im Hof mit dem Rapier, oder dem Langschwert, oder dem Bogen, oder der Armbrust üben! Ich könnte so viel tun! Oder einfach mal gar nichts!, Hemióne kamen so viele Gedanken auf einmal, dass es ihr völlig abwegig schien, dass eine junge Frau wie Aléia keine Idee haben könnte, was sie tun könnte. Es gab doch so viel was sie machen konnte, besonders in einer großen und offenen Stadt wie Ilirea! "Du kannst tuen was du möchtest! Dir die Stadt ansehen, in den Gärten sitzen, im Hof den Umgang mit Waffen üben oder im Musikzimmer ein wenig musizieren. Du hast die Wahl."

Aléia schaute Hermióne etwas überrascht an. Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. "Oh, das ist ja toll. Ich werde mir die Stadt ansehen!" sagte sie erfreut und erhob sich aus ihrem Stuhl. Sie entfernte sich ein paar Schritte und machte einen kleinen Knicks "Auf Wiedersehen!" sagte sie zu Hermióne und lächelte sie an. Dann ging sie schnell zur Tür und schlüpfte hinaus. Als sie hörte, wie sich die Tür hinter ihr schloss rannte sie los, ohne überhaupt zu wissen wo der Ausgang in diesem riesigen Schloss war. Ich hätte Hermióne fragen sollen! Wo soll ich denn nur hingehen? Hilflos irrte Aléia durch die Gänge und rannte Treppen hinunter. Als sie hergekommen waren hatte sie natürlich nicht auf den Weg geachtet. Dann stand plötzlich eine Wache vor ihr, die Aléia nicht bemerkt hatte und rannte in den Mann hinein. „He Mädchen! Kannst du denn nicht aufpassen?“ fuhr der Mann sie an, der wegen dem Aufprall fast auf den Boden geflogen wäre. „Verzeihung, aber können sie mir sagen wo hier der Ausgang ist?“ sagte Aléia schnell, ohne dass der Mann ihr eine Standpauke halten konnte. Der Mann beschrieb ihr murrend den Weg, und schon war Aléia in diese Richtung verschwunden. Wie unhöflich! Dachte Aléia, und kurz darauf erreichte sie auch den Ausgang, der hinaus in die Stadt führte. Aléia schritt durch die Gassen und beobachtete alles ganz genau. Es war schon später Nachmittag, die Sonne würde bald untergehen. Ihr Schwert hatte sie im Schloss gelassen, doch ihren kleinen elfischen Dolch hatte sie immer dabei. Gedankenverloren betrachtete Aléia die Menschen um sich herum und lief fröhlich durch die Stadt.

Hemióne setzte sich auf ihren gewohnten Platz, an den runden Tisch, an dem der einst drei Ratsmitglieder aus jedem Volk gesessen hatten. Heute saßen hier nur noch eine Fürstin und ihre politischen Gäste. Einem Menschen muss es lange vorgekommen sein, bis Hemióne den Zwerg und den Menschen von ihren Plätzen vertrieben hatten um allein über Ilirea zu herrschen. Hemióne war es vorgekommen wie wenige Tage. Noch heute musste Hemióne lächeln, wenn sie daran dachte wie schnell der Zwerg Platz gemacht hatte, nachdem der Mensch beiseite geräumt worden war.
Es war warm im Ratszimmer, da hier schon den ganzen Tag geheizt wurde. Draußen vor den verglasten Fensterns flogen die Schneeflocken und ließen einen die Stadt nur noch schehmenhaft erkennen. Hemióne hatte ihren Mantel über den Stuhl geworfen und bedeutete ihren Gesten mit einer Geste sich zusetzen, ehe sie Platz nahm. Sie fuhr sich mit der Hand durch das Haar und seufzte. Nach dem Frühstück mit den Reichen und Mächtigen der Stadt war sie noch frohen Mutes gewesen, da die meisten ihr Unterstützung in jeder Sache versichert hatten. Doch nun galt es Sarai, eine scheinbar sehr friedliebende Elfe, davon zu überzeugen sie zu unterstützen und das auch vor der Königin bekannt zu geben. Auch Aléia würde nun zum ersten Mal von diesem Plan erfahren und ihr Interesse an den Menschen könnte sie widerstreben lassen dem zu zustimmen. Anderer Seits stand sie auch zu Hemióne die sie beschützte und stets nur das beste für sie wollte.
"Bevor ich euch zwei davon berichte welche Aufgabe mir auferlegt wurde,", begann Hemióne. "Müsst ihr schwören niemandem etwas davon zu verraten, bis ich euch von eurem Schwur löse."

Erstaunt beugte sich Aléia weiter vor und starrte Hemiòne mit glänzenden Augen an. Sie umfasste die Stuhllehnen mit beiden Händen. "Das ist so aufregend! Ich schwöre, ich werde es niemandem verraten! Da sie es in der alten Sprache sagte konnte sie auch nicht lügen. Ich werde es nichtmal Kailin verraten . Es muss etwas ziemlich wichtiges sein! Aufgeregt sprang Aléia auf. Wenn es um Geheimnisse geht war sie nicht mehr zu halten, aber Aléia konnte sie gut wahren. " Oh, bitte sagen sie es! Ich fühle mich geehrt dass ich zuhören darf!" Sie merkte dass sie angestarrt wurde und setzte sich schnell wieder. Das Glänzen in ihren Augen verschwand aber nicht. Draussen wehte der Schnee am Fenster was ein komisches Geräusch von sich gab. Aléia fiel wieder in ihre Tagträumerei und stützte sich auf ihrem Ellbogen auf. " Tut mir leid, aber ich finde das furchtbar spannend." murmelte sie ohne den Blick vom Fenster abzuwenden.

Hemióne starrte Aléia für einen Moment entgeistert an. Neugierde war das eine, aber Euphorie über etwas vollkommen unbekanntes etwas völlig anderes. Hemióne war sich nicht sicher, wie gut so ein Verhalten war und würde es in jedem Fall weiter beobachten, doch jetzt hatte sie dafür weder die Zeit noch die Geduld. Der Blick ihrer hellblauen Augen richtete sich nun auf Sarai, die noch immer stumm auf ihrem Platz saß und nur für einen Moment zu Aléia gesehen hatte, die völlig aus dem Häuschen gewesen war. Hemióne wurde aber allmählich auch unruhig, also erhob sie sich von ihrem Stuhl und trat auf den großen Kamin zu, in dem ein Feuer knisterte. Ihr Körper warf einen großen Schatten in den Raum, während Hemióne in die wild tanzenden Flammen starrte. Jahrzehnte der Vorbereitung gipfelten an diesem Tag. Heute würde sih entscheiden, ob sie bald oder erst in den nächsten hundert Jahren die Mittel haben würden um ihre Ambitionen zu erreichen.
Hemióne atmete ruhig und wartete gespannt auf Sarais Antwort.

<--- Kommt vom Innenhof des Schlosses

Sarai fand Aléias Verhalten überaus kindisch. Die Situation schien Herrin Hermióne ernst zu sein, da sollte sie sich nicht aufführen wie ein Kind, dass keine fünf Minuten warten konnte. Innerlich schüttelte sie den Kopf und seufzte. Nun hatte es sie auch noch so sehr abgelenkt, dass sie die Herrin mit ihrer Antwort warten ließ."Ich schwöre, ich werde niemandem davon erzählen."Das Kaminfeuer vor der Fürstin knackste und flackerte. Immer wenn die Elfe solch kontrolliertes Feuer sah, war sie wie in Trance. Es fühlte sich an als würde ihr Geist mit dem des Feuers verschmelzen, auch wenn es keinen besaß. Zuerst spürte sie Hitze, dann sah sie das Bild Hermíones vor sich. Sicher war es eine Art der Einbildung. Sie wusste, wie sie von vorne aussah, daher war es ihrem Gehirn möglich, dies zu simulieren. Merkwürdig war es aber immer noch. Dann erwachte sie wieder aus ihrer Trance und jedes Mal, glaubte sie fast nicht, dass sie nur wenige Sekunden lang Geistes abwesend gewesen war. Meistens war es sogar noch kürzer. Ein Geräusch, ein kleiner Windstoß, vieles konnte sie aus ihrer Starre lösen. Sarai wendete ihren Blick ab. Sie mochte kein Feuer. Feuer brachte Tod. Irgendwie Ironie, dass es sehr oft auch Leben rettete. Die Elfe fühlte sich unwohl in Gegenwart von Feuer. Doch sie ließ sich davon nicht beirren und widmete Herrin Hermíone wieder ihre volle Aufmerksamkeit. Sie sollte nicht denken, ihre Worte würde sie nicht interessieren.

Hemióne seufzte erleichtert und schloss für einen Moment die Augen. Die erste Hürde war gemeistert, nun galt es nur noch die zwei von ihrem Plan zu überzeugen. Sie wandt den Blick von den Flammen ab, die knackend am Holz nagten und trat wieder an den Tisch heran. Sie sah die beiden Frauen an und fuhr sich noch einmal durchs Haar und atmete tief durch. "Vor genau hundertvierzehn Jahren, bat ich Ratsherrin Nyaralin darum, mich in den hohen Rat der Elfen auf zu nehmen. Es geschah vor den Toren dieser Stadt und ich war viel zu jung. Es dauerte einige Wochen, ehe ich eine Antwort erhielt. Es war eine Absage... und eine Chance. Nyaralin bat mir an, mich als Spionin zu beweisen. Ich sollte nach Ilirea und in den Reihen der Menschen Nachforschungen anstellen. Ich nahm an, von meinem ewigen Wunsch getrieben den Elfen zu helfen. Ich wurde recht leicht aufgenommen, fand Freunde... bedeutende Freunde. Ich lernte den Berater des Königs kennen, wichtige Persönlichkeiten an seinem Hof und Coreen. Ich ahnte nicht wie wichtig sie noch werden würde, doch schon damals übte sie Einfluss auf König Alwias aus.", erklärte Hemióne und machte ein bedeutungsvolle Pause.
Langsam trat sie auf eines der Hohen Fenster zu, vor dem der Schneesturm tobte. "Ich... wir wurden beste Freunde und erzählten uns beinahe alles. Ich konnte einen leichten Einfluss auf sie auswirken, doch nichts weltbewegendes. Sie heiratete Alvias einige Zeit später, wurde Königin und die Mutter seines Sohnes. Ich führte mit ihr die Rebellion gegen Alvias Bruder Erol, den Kleinen, welcher Alvias vom Thron vertrieb. Dannach, begann ich einen Fehler. Ich verriet ihr den Plan der Elfen. Ich schlug ihr vor uns dabei zu helfen die Menschen zu unterwerfen und sicherte ihr im Gegenzug Sicherheit für ihre Familie zu. Sie lehnte ab und sperrte mich ein... Ich entkam und wurde vom König begnadigt, doch nie wieder aus den Augen gelassen. Also mussten wir unsere Pläne aufschieben.", Hemióne blickte wieder den beiden Elfen ins Auge. Die Geschichte war wichtig, doch Hemióne versuchte sie so gut wie möglich zu kürzen.
"Die mächtigen Familien der Menschen töten aber nur wenige Jahre später, das Königspaar und ihr Kind und das geeinte Reich spaltete sich erneut. Unterdessen sprachen sich einige Elfen gegen den Plan aus und Nyaralin und die Königin mussten sich dem beugen, obwohl die Menschen angreifbar waren. Ich bekam einen neuen Auftrag: Ich sollte soviel Unterstützung um mich sammeln, wie ich finden konnte und so jeden Widerspruch ersticken. Seit etwa hundert Jahren arbeite ich nun an dieser Aufgabe, seit hundert Jahren suchte ich Unterstützer, damit die Elfen ihren rechten Platz über den Menschen einnehmen können. Denn wir müssen gegen sie in den Krieg ziehen!"
Hemióne trat an den Tisch heran und stützte sich mit den Händen auf die Platte. "Die Frage ist nun, seit ihr Unterstützer dieses Plans, oder stellt ihr euch gegen mich und die Elfen?"

Out: Ich poste einfach mal, weil das Belauschen nach dem nächsten Beitrag nicht mehr hineinpassen würde, wäre dann zu spät. Falls ich mich nicht irre, hat nur Aléia noch nicht die Zustimmung gegeben und wenn sie das nicht will, kann ich den Beitrag auch einfach löschen oder unseren Admiss fragen, ob er ihn löscht, falls man geschriebene Beiträge hier nicht mehr löschen kann.

In:

Gedankenverloren wanderte Celvín durch die leeren Gänge des Schlosses. Einen Arm hielt er zum Teil hinter seinen Rücken, sodass er aufrechter ging. Dies war ihm schon zur Angewohnheit geworden. Gelangweilt betrachtete er den Boden. Das Schloss des Rates war beeindruckend, doch der Halbelf war schon zu oft hier her gekommen. Er fand es beinahe bedrückend, dass er die Stadt nicht besichtigen konnte. Sein Vater hatte ihn erneut beauftragt einen Brief zu einem befreundeten Ratsmitglied zu bringen. Die beiden schienen eine regelrechte Konversation über Briefe zu halten, denn es war bereits das zweite Mal in diesem Monat, dass Celvín einen überbrachte. Und er musste im Schloss verweilen, bis eine Antwort verfasst wurde. Er fragte sich, warum ausgerechnet er Briefbote spielen musste. Natürlich begrüßte er immer herzlich, wenn er in diese wundervolle Stadt gehen durfte, trotzdem könnte diese Arbeit ein Angestellter des Hofes übernehmen. Bei ein paar Briefen würde er es auch mit einer Selbstverständlichkeit erledigen ohne Fragen zu stellen, aber das ganze hatte vor etwa einem Jahr angefangen und seitdem überbrachte er 64 (!) Briefe. Wenn er wieder Zuhause wäre, würde er seinen Vater um eine Erklärung bitten. Hach, wie oft hatte er sich das schon vorgenommen. Langsam glaubte er, seine ganze Existenz war gewidmet die Aufträge seines Vaters auszuführen. Aufhören würde er jedoch nicht wollen. Zwar war er nicht so viel Zuhause, dafür sah er viele andere Orte Alagesias, die ihm beim wiederholten Sehen genauso in den Bann zogen, wie beim ersten Mal. Ab und zu passierte sogar etwas interessantes, und sei es nur ein Straßendieb. Celvíns Schritte halten nicht über den Boden. Das hatte er schon lange bemerkt. Bei den anderen Leuten taten sie es, bei ihm jedoch nicht. Vielleicht lag es an seiner Leichtfüßigkeit oder die Art wie er autrat oder seinem Gewicht, er wusste es nicht. Plötzlich vernahmen seine Ohren Stimmen, als er an einer Tür vorbeiging. Ein normaler Mensch hätte sie nicht bemerkt, aber er war nicht normal. Genauer gesagt, war es eine Stimme. Sie war eindeutig weiblich und ruhig. Ganz langsam und vorsichtig trat er näher, drückte sein Ohr leicht an die Tür. Nichts. Stille. Hatte man ihn bemerkt? Nein, es waren keine Schritte zu hören. Er fixierte seinen Blick auf einen Stein in der Wand und konzentrierte sich darauf, dies tat er immer, wenn er lauschte, was nicht gerade selten vorkam. Er kam sich dann immer so sicher vor. Sogar den Atem reduzierte er, wurde ein Teil seiner Umgebung und dachte nicht nach. Da hörte er erneut diese Stimme. Nein, dieses Mal war es eine andere. Doch sie war ebenfalls weiblich und er glaubte, sie irgendwo her zu kennen.

Celvín wollte nicht glauben, was er da hörte. Eine Verschwörung! Sie planten eine Verschwörung gegen die Menschen, dabei hatte sie ihnen nichts getan. Das Land der Elfen hatten sie seines Wissens nie beansprucht, ihr Volk nie zu unterdrücken versucht. Er war furchtbar aufgewühlt, so viele Fragen, so viel zum verarbeiten. Aber zuerst musste er so viel wie möglich herausfinden, vielleicht könnte er dann die Menschen vor der Bedrohung warnen. Auch wenn es andere nicht täten, sein Vater würde ihn anhören. Ganz bestimmt. Und so einem Volk wirft man mir vor anzugehören, dachte Cel nüchtern. Er wusste nicht welche Emotion am Angebrachtesten war: Angst, Wut, Panik, Rachsucht (für dieses geplante Verbrechen)... die Liste war endlos. Nun aber musste er lauschen und dufte sich nicht ablenken lassen.

Erstaunt lehnte sich Aléia zurück und dachte nach. Sie hatte etwas anderes erwartet aber das war ein wenig seltsam. Sarai meinte, sie musste kurz an die frische Luft und verschwand aus dem Zimmer. Aléia schaute Hemiòne an die sie abwartend ansah. " Ich würde mich nie gegen sie oder die Elfen stellen...Und die Menschen sind mir eigentlich ziemlich egal, aber..." Aléia fiel wieder in ein Schweigen und überlegte. So etwas muss man sich überdenken und nicht unüberlegt handeln, wie sie es sonst immer machte. Sie dachte an die Menschen die sie bis jetzt getroffen hatte. Brandon geschah das recht, Aléia wollte nie mehr etwas mit ihm zu tun haben. Wie hiess auch schon wieder dieser Junge... Martin genau! Er... und alle anderen Kinder... für sie muss das doch schrecklich sein! Hin und her gerissen musterte Aléia Hemiòne. " Ich finde es nicht sehr gut weil manche Menschen sind auch unschuldig! Doch ich würde mich niemals gegen die Elfen stellen...Also bin ich dafür."

Aléia liess gedankenverloren ihren Geist frei und erschrak heftig als sie die Nähe eines anderen vor der Tür spürte. Es war kein Elf, aber auch kein Mensch! Panisch schaute Aléia zu Hemiòne und deutete auf die Tür. Sie bedeutete Hemiòne Still zu sein indem sie einen Finger an die Lippen legte. Sie hoffte dass Hemiòne das verstand.

Plötzlich wurde es still. Wieso sprach keiner mehr? Er hatte erwartet, dass die Vorschlagerin des Plans reagieren würde. Cel wurde ein kleines bisschen nervös. Hatte man ihn entdeckt? Machte er sich zu viele Sorgen? In dieser Angelegenheit kann man nicht vorsichtig genug sein, dachte er sich und ging einen Schritt von der Tür weg, langsam und leise. Kurz überlegte er, sollte er dableiben oder besser fliehen? Der Entschluss: Er hatte genug gehört. Er drehte sich herum und wollte flüchten, doch weil er zurücksah, stieß er gegen eine Vase (Out: Wo kommt die denn her?), die darauf scheppernd zerbrach. Toll, spätestens jetzt haben sie mich bemerkt, ärgerte er sich und fing an zu laufen. Seine Schritte waren immer noch leise, doch laut genug, um hörbar zu sein. Glücklicherweise war er ein ganz passabler Läufer, aber Elfen wären in der Lage ihn einzuholen. Jetzt musste er so schnell wie möglich hier wegkommen und unter Leuten untertauchen. Dann würden sie ihn höchstwahrscheinlich nicht verdächtigen. Außer natürlich sie drängen in seinen Geist ein. Sein Herz schlug schneller, er wusste nicht aus Panik oder Angst wobei letzteres etwas erniedrigend wäre, doch berechtigt. Man wusste nicht, was sie mit ihm tun würden, wenn sie ihn erwischten. Er konnte nur hoffen, schnell auf andere Menschen (!) zu treffen.