Thema: Re: Versammlungsraum Mo Apr 28, 2014 11:53 pm
Ryan war überrascht, auch wenn er es in gewisser weise erwartet hatte, da er mehr oder weniger die einzige sinnvolle Wahl war. Er hatte mit den Elfen gesprochen, er hatte sich den Reitern stets ergeben gezeigt und keiner der Fürsten konnte ihm in diplomatischem Geschick, militärischen Fähigkeiten und Macht das Wasser reichen. Doch Ryan war dennoch stolz. Aus purem Trotz heraus hätte die künftige Königin schließlich trotzdem einen anderen Wählen können. Auch hatte Brandon ihm erzählte, dass sie eine gewisse Furcht vor ihm verspürte und so war es noch beeindruckender, dass sie ihn dennoch gewählt hatte. Doch er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, statdessen lächelte er freundlich und erhob sich erneut. "Es wäre mir eine große Ehre, euch als Berater zu dienen und euch zu verteidigen wo ich nur kann.", erklärte Ryan und verneigte sich vor der Prinzessin. Er war vielleicht nicht Truchsess, doch auch als direkter Berater der Königin konnte er für die Stabilität und Sicherheit des Reiches, und so auch seiner Familie, eintreten, arbeiten und kämpfen.
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Thema: Re: Versammlungsraum Mi Mai 14, 2014 11:40 pm
Es war schmerzhaft gewesen, dass musste er gestehen. Die blauen Flammen hatten ihn verbrannt und dies mit sämtlichen Schmerzen, doch sogleich er verbrannt worden war, so hatten sie ihn doch auch neu geschaffen und ihn in Ilirea in einem kleinen Raum des Schlosses zurück gelassen. Der Schmerz war furchtbar gewesen, nicht so schlimm jedoch wie die Prozedur die er über sich hatte ergehen lassen müssen, als er in diese Welt zurück gerufen worden war. Die meisten Menschen hätten sich nach dem Wie oder Warum gefragt. Hätten ihre Existenz in Frage gestellt oder das was nach dieser kam. Manche wären dem Wahnsinn anheim gefallen. Aber dies waren schwache, gefühlsbetonte Menschen. Thomas war kein solcher Mensch und er war stolz darauf. Er analysierte die Fakten mit der Genauigkeit eines Uhrwerks ohne solche schwäche wie Gefühle oder philosophische Ansätze. Ja er war gestorben und ja er war nun - wie auch immer - zurückgekehrt. Der Status quo war also er lebte und das war alles was er wissen musste. Sein langer Mantel war aus einem dunklen Brokat, mit leichen goldverzierungen, seine Schulter das Lederappilkat eines Löwenkopfes und seine Hände steckten in mit Goldnieten besetzten Handschuhen. Er wusste nicht warum doch es existierte Wissen in ihm, von der er sich sicher war es zuvor nicht gehabt zu haben. Er wusste von Ileana, der Rückkehr der Reiter und sogar von Ryans neuer Position im Rat der Könige und er wusste auch, dass dieser seine Versammlung gerade beendet hatte und er Ryan alleine in dem großen Saal antreffen würde. Woher er das jedoch wusste, war ihm schleierhaft. Und herzlich egal. Thomas Velaryon stieß die großen Flügeltüren auf und sah sich Auge in Auge mit seinem Sohn. "Du katzbuckelst jetzt also vor einer Xeldaric? Erklär dich" hallte seine Stimme befehlsgewohnt durch den Saal.
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Thema: Re: Versammlungsraum Do Mai 15, 2014 12:03 am
Ryan hatte der Versammlung mit einem sturen Lächeln beigewohnt und öfter als gewöhnlich einen Blick auf die Königin geworfen. Er hatte schon gehört was in der letzten Nacht mit ihr und Brandon passiert war, so wie die Velaryons schon immer von allem hörten, kurz nachdem es geschehen war. Wenigstens etwas das nach Plan verlief. Unterdessen war dieser Glaube noch immer in seiner Stadt, er wusste nicht was er von der Karte oder dem ominösen Mann halten sollte, hatte nicht mehr mit seinem Bruder reden können und allem Anschein nach, grollte ihm nun auch seine Schwester! Sie alle verfolgten das selbe Ziel auf unterschiedlichen Wegen und weigerten sich miteinander darüber zu reden. Das konnte so nicht weiter gehen, doch sein neuer Posten, verhinderte dass er sich auch nur um eine dieser Angelegenheiten wirklich kümmern konnte! Katherine und Adam mussten in jedem Fall noch einmal zurück nach Ilirea kommen. Sie mussten sich aussprechen. Ryan war der letzte im Saal, gekleidet in schwarz, mit einem goldenen Löwen auf der Brust. Er sammelte seine Papiere zusammen, als er eine Stimme hinter sich hörte, ein scheußliche und wohlbekannte Stimme. Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter. Er musste ein Schaudern unterdrücken. Langsam wandte er sich zur Herkunft dieser Stimme herum und seine Ahnung wurde Gewissheit! "Bei Gott!", hauchte er... und zog ihm nächsten Moment sein Schwert. "Das kann nicht sein! Du bist tot!", warf er dem Mann, der Aussah wie sein Vater, entgegen. "Wer seid ihr? Was macht ihr hier?", fragte Ryan erschrocken.
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Thema: Re: Versammlungsraum Do Mai 15, 2014 12:10 am
"Ja ich war tot und nun lebe ich wieder" erklärte Thomas nur und machte eine wegwerfende Handbewegung. Er trat einige Schritte nach vorne - mittlerweile mit seinem eigenen Schwert bewaffnet. "Und steck dein Schwert weg Junge. Ich habe dir beigebracht es zu führen und ich würde dich immer noch besiegen" erklärte er und hob die Hand um Ryan den Siegelring zu zeigen mit welchem er begraben wurde und der aus irgend einem Grund nun wieder Platz an seiner Hand gefunden hatte. "Und ich habe es nicht nötig mich vor meinem eigenen Sohn zu rechtfertigen" erklärte er und trat langsam näher, begutachtete dabei Ryan und dessen Schwert wobei er ein spöttisches Lächeln zeigte. "Dein Griff ist zu schwach. Wenn du mich hättest töten wollen hättest du das tun sollen als du die Chance hattest" erklärte er und schlug seinem Sohn das Schwert mit beeindruckender Kraft aus der Hand, wo es auf den Boden aufkam und aus der Reichweite schlitterte. Danach landete ein harter Schlag von Thomas flacher Hand auf Ryans Wange. "Wenn du noch einmal das Schwert gegen mich erhebst verlierst du einen Finger"
Gast Gast
Thema: Re: Versammlungsraum Do Mai 15, 2014 12:49 am
Geschockt hatte er auf den Siegelring geblickt und den Griff um sein Schwert gelockert. So hatte Thomas ihm das Schwert aus der Hand schlagen können. Als er die feste Hand des Mannes auf seiner Wange spürte, griff Ryan sich unwillkürlich an diese. Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Wer tot war, blieb tot! Keiner kehrte aus dem Jenseits zurück, darum sagte man ja der Tat war so endgültig, darum verabscheuten die Alten Männer ja auch den Schlaf, weil sie nie wussten ob sie wieder aufwachten. Der Tot war etwas endgültiges und Thomas konnte nicht wieder gekehrt sein! Diese Welt wäre völlig aus den Fugen geraten, wenn das passieren konnte! Alles wäre völlig verdreht. Warum musste ihm das passieren? Was hatte er denn schon getan? Ryan besah sich jede Einzeheit im Gesicht des Mannes und konnte nicht einen Unterschied zum Gesicht seines Vaters erkennen. Die Augen stierten ihn an wie damals, ließen puren Trotz in ihm aufkommen. Doch er brauchte einen Beweis! Einen echten Beweis und er wusste, woher dieser kommen würde. "Wenn ihr wirklich mein Vater seid...", erklärte Ryan sachlich und verengte misstrauisch die Augen. Zunächst hatte er fragen wollen, was Thomas letzte Worte gewesen waren, doch irgendwie kam ihm das unklug vor. "Was waren die letzten Worte meiner Mutter zu uns?"
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Thema: Re: Versammlungsraum Fr Mai 16, 2014 9:14 pm
"Was soll das denn werden Ryan, eine Fangfrage?" fragte der Vater den Sohn und Wut blitzte in seinen Augen auf, dass Ryan es überhaupt gewagt hatte diese Frage zu stellen. "Ich selbst habe die letzten Worte deiner Mutter nicht gehört. Ich war nicht in der Stadt wie du sehr wohl weißt, da ich dringende politische Geschäfte zu erledigen hatte. Geschäfte die zu wichtig waren, als das man sie hätte aufschieben können. Die Medicae haben mir gesagt, dass es möglich wäre das eure Mutter die nächsten Wochen nicht übersteht. Ich bin am Abend vor meiner Abreise zu ihrem Krankenzimmer gegangen und habe ihr befohlen nicht zu sterben, ehe ich nicht von meiner Reise zurück bin" er knirschte mit den Zähnen. "Das war der erste Befehl von mir den sie gewagt hat zu ignorieren" er stemmte die Faust auf den Tisch und seine Brauen wanderte soweit zusammen, dass sie sich beinahe berührten. "Doch deine Schwester berichtete mir später, dass die letzten Worte eurer Mutter zu euch waren, dass ihr aufeinander acht geben und das Haus zu Größe führen sollt. Die Worte die sie in den Tod begleiteten jedoch waren: "Wir blühen im Schatten", ehe sie an der Seuche starb die diesen Frühling einen großen Teil der Bevölkerung auslöschte" er schnaubte. "Und habe ich deinen Test bestanden? Oder willst du dich weiter als Richter über deinen Vater aufspielen?"
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Thema: Re: Versammlungsraum Fr Mai 16, 2014 10:31 pm
Deprimiert warf Ryan den Blick zu Boden; Sein Dämon war wieder zurück gekehrt. Sein Vater hatte aus ihm den Mann gemacht der er war, dank ihm konnte er kämpfen und intrigieren, tat was nötig war und fürchtete kein Blut. Doch die Art und Weise wie er eben dies aus ihm gemacht hatte, war grausam gewesen. Schläge, Gebrüll, kein einziges liebes Wort, geschweige denn ein Lächeln, doch das schlimmste von allem war er für Ryan gewesen, wenn Thomas ihn für einen Fehler vollkommen ignoriert hatte. Er war für ihn nicht mehr existent gewesen. Er hatte tun und lassen können was er wollte; Seinen Vater ließ es vollkommen kalt. Letzten Endes konnte Ryan froh über das sein was aus ihm wurde, doch wie es aus ihm wurde, dafür konnte er nicht dankbar sein. Ryan entfernte sich von dem Tisch und dem Mann, den er Vater zu nennen pflegte, kehrte ihm den Rücken zu. Er atmete tief ein und aus, wollte zunächst Fragen stellen nach dem Wie und Warum, doch er schob sie beiseite. Thomas würde es ihm sagen wenn er wollte, oder eher es selbst wusste. Darum fing Ryan anders an. "Ich grüße euch Vater... ich bin... froh das ihr hier seit.", erklärte Ryan und wandte sich dem Mann zu. Ihm fielen die Worte wieder ein, mit denen sein Vater den Raum betreten hatte. "Ich katzbuckle nicht vor einer Xeldaric! Ich arbeite mit der Königin.", erklärte Ryan, straffte seine Haltung und verschränkte die Hände auf den Rücken. Er hatte sich nichts vor zu werfen. Während der Abwesenheit seines Vaters hatte er alles getan was in seiner Macht stand. "Sie ist die rechtmäßige Königin, sie hat die Unterstützung der Reiter. Vor erst, ist es das beste zu warten."
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Thema: Re: Versammlungsraum Fr Mai 16, 2014 10:48 pm
"Du arbeitest also mit der Königin zusammen?" echote Graham und hob eine Augenbraue während er den Tisch umrundete. "Niemand arbeitet mit einer Krone zusammen. Man trägt eine Krone oder dient ihr. Wer etwas anderes behauptet ist ein Narr und ich habe keines meiner Kinder zu einem Narren erzogen" er schüttelte den Kopf. "Und Sie ist mit Sicherheit nicht die rechtmäßige Königin. Quentyn Velaryon war der Cousin von Ivenar Palancar bevor sie das Meer besegelten. Der Schlächter von Inhes war rechte Hand und fünfter in der Thronfolger als Palancar Alagaesia unterwarf. Johann von den sechs Klippen, Liam der alte Löwe und Cameron Velaryon der als einer der letzten König Palancar die Treue hielt. Wir wurden übergangen als Palancar an der Macht war. Wir wurden übergangen als Vladimir Bartosz den Thron mit dunkler Magie an sich riss und wir wurden bei allen anderen Einsetzungen von Thronfolgern und Truchsessen übergangen." er schüttelte den Kopf. "Und dann setzen sie Alvias Xeldaric ein - ein einfacher Bürgerlicher und als unsere Vorfahren es schaffen diese Schande auszulöschen haben wir nicht genug unterstützung um es auf den Thron zu schaffen und nun dienst und kriechst du erneut vor einer Xeldaric. Ich werde nicht zulassen das sich die Geschichte wiederholt. Ich werde nicht zulassen das mein eigener Sohn es sich mit dem Zepter der Königin besorgen lässt"
Gast Gast
Thema: Re: Versammlungsraum Fr Mai 16, 2014 11:31 pm
"Dann arbeite ich eben für die Königin. Das ist nicht weiter von Bedeutung.", erklärte Ryan und ein wütendes Funkeln glomm in seinen Augen. Er stellte sich seinem Vater gegenüber an den Tisch und stützte die Hände auf die Platte. Er war wirklich noch genau der selbe wie zuvor, genauso stur und engstirnig. Es war scheußlich mit diesem Mann zu verhandeln. Er ließ sich so gut wie nie von seiner Position abbringen. Das schlimmst war, dass seine Position meist gar nicht unbedingt falsch war. "Es gibt andere Wege an die Macht zu kommen. Momentan ist es mein vorraniges Ziel meinen Neffen zum König zu machen.", erklärte Ryan mit einem vielsagenden Lächeln. "Ansonsten bleibt uns nichts anderes übrig als ab zu warten, bis sie einen Fehltritt begeht... oder zu diesem Fehltritt geschupst wird.", führte Ryan weiter aus... um seinen Vater zufrieden zu stellen. In den letzten Monaten hatte er keinen einzige Gedanken daran verschwendet, Ileana zu stürtzen. In seinen Augen waren die Zeiten zu gefährlich und das Reich zu desolat gewesen, um einen Putsch auch nur in Erwägung zu ziehen. Sie hätten nie genügent Unterstützer erhalten; Mochte ihre Armee noch so groß sein, selbst wenn sie die anderen unterworfen hätten, so hätte das zu immer wiederkehrenden Rebellionen geführt. Gerade jetzt, nach der Rückkehr der Reiter und dem Auftauchen von Ileana.
Der Erzähler Spielleitung
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Thema: Re: Versammlungsraum Fr Mai 16, 2014 11:44 pm
"Achja mein Enkel" sagte Thomas leise und legte die Fingerspitzen aneinander. Er besah sich die Ringe welche an seinen Fingern glitzerten. An seiner rechten Trug er nur den Siegelring seines Hauses, an der linken jedoch trug beinahe jeder Finger einen Ring. Amethyst und Rubin, Onyx und Smaragd und Jadestein. "Ich habe sowieso noch mit all meinen Kindern eine Kleinigkeit zu besprechen. Vor allen Dingen was unser weiteres Vorgehen betrifft" erklärte er leise und massierte sich die Nasenwurzel. "Ich werde nach Ceunon zurück kehren und du wirst mich zusammen mit Brandon begleiten. Ihr werdet der Königin sagen, dass es einige Sachen ob der weiteren Ressourcenverwaltung zu besprechen gibt. Ich werde als Soldat mit geschlossenem Visier mit dir kommen und du wirst noch kein Wort über meine Rückkehr verlauten lassen, ehe nicht alle Velaryons wieder zusammen gekommen sind und als eine Familie gesprochen haben. Wir blühen im Schatten und meine Wiederkehr kann uns richtig eingesetzt den Sieg bringen. Wenn alles vorüber ist wirst du mit Brandon wieder hierher zurück kehren können. Wir brechen noch vor Abenddämmerung auf"
tbc: Ceunon
Caladhiel Admiss
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Thema: Re: Versammlungsraum Mo Mai 26, 2014 1:56 pm
Immer wieder durchmaß die Elfe den großen Raum, immer wieder trugen sie ihre Schritte von einer Seite zur anderen während ihre Gedanken ihren Schritten in wirren Bahnen folgten und sich nicht so recht einig darüber urden, welche Thematik sie momentan am Meisten in Atem halten sollte. Der Umstand, dass Alvias und Coreen wieder hier waren, dass sie einen Brief von Ryan Velaryon erhalten hatte, in welchem er auf die Wiederkehr seines Vaters aufmerksam machte, das Verschwinden seines Neffen, der weitere Aufbau von Narda oder der Umstand, dass eine ihrer Reiterschülerinnen Reißaus genommen hatte und inzwischen verschwunden war bis reine Magie in Surda schließlich Oromis' und ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, dazu kam, dass ein widerspenstiger Knappe die Wiedergänger nun auch noch aus dem Kerker befreit hatte und Vrael zugelassen hatte, dass sie überhaupt in das Schloss gekommen waren. Es durfte alles nicht wahr sein ... Missmutig verschränkte sie die Arme vor der Brust und hob erst wieder den Kopf als sich die Türen zum Versammlungssaal öffneten und drei Gestalten Einlass boten, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Arvas hochgewachsene Erscheinung und sein zusammen gekniffenes, verärgertes Gesicht, Vrael ein Stück von ihm entfernt, der mit blasser Miene bereits genau zu wissen schien, was auf ihn wartete und Noah, der sich kaum wagte, einen einzigen Schritt nach vorn zu machen und der der Einzige war, welchen Caladhiel noch einmal genauer ins Auge fasste, um ihn kritisch zu mustern. Der Junge hatte mehr Glück in seinem Leben als Verstand und es schien tatsächlich so zu sein, als sei das Glück mit den Dummen. "Arva, Vrael - ihr werdet euch umgehend auf den Weg nach Surda begeben. Oromis hat dort eine starke magische Struktur wahrgenommen und die Sichtungen sprechen von einem roten Drachen. Bringt Anaiah zurück nach Vroengard und sorgt dafür, dass sie und Fearchar auch dort bleiben", führte sie lediglich an und biss die Zähne aufeinander, als sie die Gesichter der beiden Reiter noch einmal musterte und darin den Unwillen erkennen konnte, der von ihnen beiden ausging. "Ich dulde keinen Widerspruch. Ihr brecht sofort auf und ihr werdet beide den Befehl befolgen und sie zurück hierher bringen. Ich habe weder die Muse, geschweige denn bin ich in der Stimmung um weiterhin mit auch nur einem von euch beiden darüber zu diskutieren, was vorgefallen ist", unterbrach sie die beiden lediglich und wandte sich dem jungen Knappen zu, welcher in dem Raum stand. "Kommen wir zu dir ...", setzte sie an und ließ ihren Blick über ihn wandern, die Lippen aufeinander gepresst, wenngleich sie auch langsam die Arme aus der Verschränkung löste und ihre Hand zu dem Heft des schwarzen Schwertes an ihrer Seite führte. "Ist dir bewusst, was geschehen ist und welchen Teil du an diesen Dingen hast? Ist dir bewusst, welchem Risiko du dich, die Königin und dem ganzen Reich ausgesetzt hast, Noah Ronan?"
Gast Gast
Thema: Re: Versammlungsraum Mo Mai 26, 2014 2:06 pm
Noahs Herz schlug schneller als jemals zuvor und Augenblick um Augenblick fürchtete er erneut, es könne ihm heraus springen. Gawain hatte ihn noch einige Zeit lang verflucht und beschimpft, doch schließlich hatte er mit dem Ritter inzwischen wieder zu einer Art Routine gefunden. Er kümmerte sich um seine Kammer, half ihm bei anderen täglichen Belangen und gen Nachmittag, wenn die Sonne bereits lange ihren höchstens stand hinter sich gebracht hatte, machten sie sich daran den Schwertkampf zu üben. Er wurde Tag für Tag besser und als er schließlich sein Schwert von Gawain zurück erhalten hatte, übte er jeden Abend selbst noch einmal die Bewegungen und Schritte durch, die ihm Ser Gawain zuvor gelehrt hatte. Es war faszinierend, in einen Kampf eine derartige Präzision und Taktik, ja fast Anmut zu bringen und er bewunderte den alten Ritter noch immer dafür, wie er mit dem Schwert umgehen konnte. Und auf eben jenes stützte er sich nun ebenfalls, als man ihn mit der Reiterin allein lies, doch nach einem kritischen Blick der Elfe auf seine Hand, lies er diese schnell wieder hinter seinen Rücken wandern, aus der Befürchtung heraus, sie könnte dies als Drohung verstehen. „Es gibt nichts was meine Taten… wieder gut macht, verzeiht mir M.. Mylady.“ Er hatte Mühe die Stimme aufrecht zu erhalten und über sein Gesicht huschte ein rötlicher Schimmer. Er hatte es sich nicht so schlimm vorgestellt wie bei Ser Gawain, schließlich kannte er diesen und somit war jedes Wort dahingehend unangenehmer, doch die Hochmeisterin brachte ihn dazu, förmlich zu zittern, sodass die Schuhe bald das einzige waren, das er noch sah.
Caladhiel Admiss
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Thema: Re: Versammlungsraum Mo Mai 26, 2014 2:24 pm
"Das ist wahr. Es gibt nichts, was deine Taten wiedergutmacht, Noah", stimmte sie lediglich zu, während ihre Schritte sie noch einmal durch den Raum hindurch trugen, wenngleich auch die Augen der Elfe unweigerlich weiterhin auf dem blassen Gesicht des jungen Knappen lagen, der dort vor ihr stand und dem sie an der Nasenspitze ansehen konnte, dass er sich an einen ganz anderen Ort wünschte, doch diesen Gefallen würde sie ihm dieses Mal nicht tun. Gil'ead war eine andere Geschichte gewesen, damals war er ungestüm gewesen und hatte aus dem Willen hinweg gehandelt, Ileana dringend beschützen zu müssen, doch hier und jetzt lagen die Dinge gänzlich anders und ihn nun mit Fragen zu stören, die allesamt aus einem was wäre, wenn bestanden - brachten sie hier keinen einzigen Schritt weiter. Sie hörte in ihren Gedanken Anwars mahnende Stimme, sie solle den Jungen nicht zu sehr verstören und im Stillen war sie versucht, darüber zu lächeln, was der zweite Teil ihrer Seele ihr riet. "Ich bin keine Freundin von Schlägen, womit dich bereits dein Herr gestraft hat und ebenso wenig halte ich davon, einem jungen Mann sein Schwert fortzureißen, um ihn darüber nachdenken zu lassen, was er getan hat. Du hast nach bestem Gewissen gehandelt und dachtest, du würdest deiner Königin mit deinem Handeln einen Gefallen tun, aber das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint", führte sie an und straffte noch einmal die Haltung ehe sie unmittelbar vor Noah stehen blieb, ihre Gedanken noch einmal schweifen ließ und sich darüber mit Anwar beratschlagte, ob sie das, was sie sich ausgedacht hatte, in dieser Form auch wirklich durchziehen wollte. Es gab keinen anderen Weg - der Junge musste endlich über all die Konsequenzen seines Handeln Bescheid wissen, musste lernen, was es bedeutete Verantwortung zu übernehmen und Gawain, so ehrbar der Ritter auch sein mochte, war ihr diesbezüglich keine allzu große Hilfe. "Du wirst Ilirea verlassen und uns begleiten", stellte sie dann klar, machte mit der schneidenden Stimme, die sie anschlug, deutlich, dass sie hierbei keinerlei Widerspruch dulden würde, geschweige denn ein Aufbegehren dulden würde. "Du wirst lernen, was es bedeutet, ein Ritter zu sein und du wirst erst dann zurückkehren, wenn wir uns sicher sein können, dass wir solche Handlungen nicht mehr von dir erwarten müssen. Ich gebe das Land nicht in die Hände einer jungen Königin, deren Königsgarde darum bemüht ist, ihr Leben stetig weiter zu gefährden."
Gast Gast
Thema: Re: Versammlungsraum Mo Mai 26, 2014 2:46 pm
Es traf ihn wie einen Schlag und ebenso taumelte er für einen Augenblick, wagte es jedoch zuerst nicht irgendetwas zu sagen was dagegen sprach. Es war nicht recht, keineswegs und bis auf die Grausamkeit, konnte er nichts in den Worten der fremden Frau erkennen. Er hatte es getan um Ileana zu unterstützten und letztlich war sie ihm ebenso dankbar gewesen, wie die ehemalige Königin. „Und doch war es das grundlegend falsche.“ Er erinnerte sich erneut an Gawains Worte was ein guter Ritter zu tun hatte, dass man gemäß Tugenden und Richtlinien handeln musste, doch hatte er dies im Grunde. Er hatte das getan, was am besten für seine Königin, für seine Herrin war. Ihm wurde nur schwer begreiflich, wie Coreen eine derart große Gefahr sein konnte, denn schließlich war sie eine Frau, eine einzige. Ihm war weder große Magie noch der Einfluss bewusst, den wohl gewählte Worte haben konnten und ebenso wenig machte er sich darüber Gedanken. Schließlich nickte er nur knapp, schluckte seinen Stolz herunter und wartete, bis weitere verhängnisvolle Worte folgten, doch kamen diesen nicht. Stattdessen lag der mahnende Blick der Reiterin nur weiter auf Noah, welcher nun gezwungen war, zu sprechen. „Habe ich eure Erlaubnis, mich zu verabschieden?“
Ileana Xeldaric Mensch
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Thema: Re: Versammlungsraum So Jun 22, 2014 8:08 pm
Unruhig wanderte Ileana von einer Seite zur anderen, warf immer wieder einen Blick auf den Schreiber, der vor ihr an einem der Tische stand und die junge Königin zerknüllte das Papier in der Hand - die Nachricht aus Narda, die die Reiter ihr betreffend Dras-Leona gesandt hatten und in welcher sie sie von dem Bürgeraufstand in der Stadt unterrichteten. Das Mädchen hatte die Nase voll, hatte die Nase voll von den zahlreichen Aufständen und Widersprüchen der Adligen, die ihr bereits seit Wochen entgegen gebracht worden waren und die sie inzwischen nicht mehr hören konnte. Sie sagten, sie sei zu jung, sie interessiere sich lediglich für die Bürger der Städte, für die einfachen Menschen als für den Adel, sie vergesse ihr Amt und es wäre noch nicht einmal geklärt, ob sie überhaupt ein Abkömmling jener alten Familie war, die einst auf dem Thron gesessen hatte. Ileana ballte die Hände zu Fäusten, warf den Brief in eine der Ecken und biss die Zähne aufeinander - einst hatte sie Vrael gesagt, sie würde nicht aufgeben, einst hatte sie ihm gesagt, sie würden sie brüllen hören, doch bislang hatte sie nichts anderes gezeigt als ein zahmes Kätzchen, das sich stets an die Regeln anderer gehalten hatte. Heute würde sich das ändern. "Verfasse ein Schreiben an das Oberhaupt der Kirche und die Fürsten dieses Reiches. Ich verlange ihre Unterstützung in dem Kampf gegen die Aufständischen Dras-Leonas, die dort Blut vergossen haben", wies sie mit erstaunlich harscher Stimme an und hob die Hand, als der Mann einen Einwurf machen wollte. "Sollte Velaryon sich gegen die Anweisung ihrer Königin stellen, werde ich sie allen Titeln und Ansprüchen entheben und auf ihren Kopf eine Prämie aussetzen, die an jeden geht, der Manns genug ist, sich ihnen entgegen zu stellen", führte sie lediglich fort, bevor der Mann seine Worte überhaupt ausgesprochen hatte und gehorsam nickte der Schreiber während Ileana einmal mehr das Bedürfnis hatte, sich durch die langen, braunen Haare zu streichen, die die Zofen ihr am Morgen noch mühevoll geflochten hatten. Sie hatte die Nase voll, ihr Maß war erreicht und sie würde nicht zulassen, dass sich das Reich spaltete, indem die Adligen glaubten, sie könnten machen, was immer sie wollten. Ein Glas, das am Rande eines Tisches stand, machte einen letzten Ruck ehe es zu Boden fiel und dort in zahlreichen Scherben zerschellte, dafür sorgte, dass die junge Königin zusammen zuckte und sich erschrocken herumdrehte. Schon wieder ... "Desweiteren sende ich Ryan Velaryon nach Ryanti, gemeinsam mit einem Botschafter, der dort einen Waffenstillstand aushandeln soll. Der Fürst Teirms wird dem Land außerdem Ausgleich für die verlorenen Truppen zahlen und sich vor dem Herrscher verantworten. Ceunon wird dem Königshaus zufallen und aus der Kontrolle der Familie Velaryon genommen - sie besitzen kein Recht darauf, dieses Land zu besitzen und ich werde es mir dieses Mal nicht gefallen lassen, mich vorzuführen", führte sie weiterhin aus und blieb dann unvermittelt stehen, die blauen Augen noch einmal durch den Raum gleiten lassend ehe sie sich an einen der Dienerschaft wandte, der neben der Tür stand. "Ruft Ser Gawain und den Rest meiner Garde zu mir."
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Thema: Re: Versammlungsraum Di Jul 01, 2014 11:57 pm
Ryan stand im Versammlungssaal hinter einem der Stühle, die Ellenbogen auf dessen Lehen gestützt. Er ließ den Kopf hängen und atmete ruhig ein und aus. Er trug feine schwarze Hosen und einen schwarzen Rock, der mit goldenen Löwen bestickt war. Über die linke Schulter hatte er einen schwarzen Umhang gelegt, der mit Goldfäden durchwirkt war. Ryans Haar war gepflegt und das Gesicht glattrasiert. Er hatte seine Truppen nach Dras`Leona geführt und hatte sie dann gleich wieder zurück schicken dürfen, weil keine Truppen nötig waren, weil es keine Schlacht gab! Die Königin und die Reiter hatten sich auf unzuverlässige Informationen berufen, um darauf folgend Truppen vor einer Stadt zusammen zu ziehen, die sie nicht zu erobern gedachten. Es war eine kolosale Verschwendung von Zeit und Kraft gewesen. Und nun musste Ryan nach Ryanti, nachdem er seine Schwester an die Valenci verkauft hatte. Es waren beschissene Wochen! Doch er war nun in der Talsohle, von hier an konnte es nur noch bergauf gehen. Als die Tür sich öffnete und die Königin eintrat, hob er zunächst nur den Kopf und blickte seine Königin aus Augen an, die von Strapatzen und Schlafmangel zeugten. Dann jedoch löste er sich von dem Stuhl, trat einen Schritt zur Seite und verneigte sich vor seiner Königin. "Ich freue mich, dass ihr mich empfangt.", grüßte der Fürst. Er war viel zu lange weg gewesen, er hätte hier sein müssen! Er hätte sich um die Belange des Reiches kümmern müssen und er hätte nicht zulassen dürfen, dass eine Ehe mit Aurea veranlasst wird. Es war schrecklich! Ein einziger Mann, hatte ihn vollständig aus den Geschehnissen seiner Heimat gerissen. Er vor Dras`Leona hatte er von dem Bündnis mit den Solandri erfahren und erst in Ilirea von der bevorstehenden oder schon vereinbarten Verlobung. "Bitte, verzeiht dass ich meine Pflichten als Mitglied des Kronrates eine unentschuldbar lange Zeit habe vernachlässigen müssen. Ihr hörtet sicher, von der Zerstörung der unter meinen Schutz gestellten Stadt.", erklärte Ryan und kämpfte den Kloß in seinem Hals nieder, der sich seinen Weg bahnte, als er an all das Leid denken musste. "Ich ließ euch ja bereits einen Brief zu kommen, in dem ich mich entschuldige... Brandon ist übrigens von den Reitern gefunden worden und wieder zurück in Teirm."
Ileana Xeldaric Mensch
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Thema: Re: Versammlungsraum Mi Jul 02, 2014 12:11 am
Es war ein anderes Bild als jenes, das sie sonst von dem Mann gehabt hatte, der dort vor ihr stand - er wirkte nicht mehr aufrecht oder stolz, nicht mehr erhaben und als würde er auf alle anderen herabblicken. Stattdessen sah sie ihm zum ersten Mal wirklich sein Alter und die zahlreichen Entbehrungen, die er in den letzten Wochen hatte mitmachen müssen und für einen kurzen Moment lang tat ihr der Mann, der dort stand und vor dem sie all die Zeit über Angst gehabt hatte, wirklich Leid. Seiner Familie war alles genommen worden, was sie sich errichtet hatten - Teirm lag dank der Truppen des roten Gottes gänzlich zerstört dar und wenngleich auch Brandon wieder zurückgekehrt war und weitestgehend unversehrt geblieben war, so hallte auch das Leid der Menschen in dieser Stadt an ihre eigenen Ohren. Auch sie betrauerte jene Menschen, die in dieser Nacht hatten ihr Leben lassen müssen, so wütend sie über die Unachtsamkeit der Familie Velaryon im ersten Moment auch gewesen war und nicht zuletzt aus eben jenem Grund war sie der Bitte nachgekommen mit ihm zu sprechen und damit einen Schritt auf ihn zuzumachen. "Es gibt nichts, was ich Euch verzeihen müsste, Fürst", sagte sie lediglich und schüttelte sacht den Kopf, versuchte sich an einem sachten Lächeln, von dem sie hoffte, es würde dafür sorgen, dass er ihre Anteilnahme verstehen. "Es waren schwierige Wochen für Euch und ich zürne Euch keineswegs dafür, dass die Menschen in Eurer Stadt für Euch an erster Stelle stehen. Nehmt Euch die Zeit, die Ihr benötigt, um Euch um sie zu kümmern und sie wieder aufzurichten, denn sie brauchen Euch gerade in diesen dunklen Tagen dringend", führte sie dann schließlich leise fort. Das war es also - die große Familie Velaryon lag brach und zerrüttet vor ihr darnieder und wenngleich sie sich auch immer geschworen hatte, sie würde sie eines Tages in genau diese Position zwingen, fühlte sie jetzt keine Erleichterung, geschweige denn Genugtuung. Es brachte ihr gar nichts, ihn nun am Boden liegend vor sich zu sehen - nichts, außer der Trauer, die sie in ihrem eigenen Herzen spürte und die sie ihre eigenen Schritte bedauern ließ. Alles, was sie hatte, war Mitleid für Ryan.
Gast Gast
Thema: Re: Versammlungsraum Mi Jul 02, 2014 1:09 am
Ryan sah das Mitleid in ihren Blick, hörte es in ihren Worten und begann sich selbst zu verabscheuen. Dieses Kind, das gerade drei Tage auf dem Thron saß, das nichts besaß bis auf einen fragwürdigen Freund in Gil`ead und das aus einer bedeutungslosen Familie entstammte, bemitleidete IHN! Ryan Velaryon, Fürst von Teirm und Mitglied des Kronrates, den Mann der aus zahllosen Schlachten und Turnieren siegreich hervor ging, der seine Feinde zermalmt und untergraben hatte, wurde von diesem Mädchen bemitleidet... und er konnte es ihr nicht verdenken. Es war keine Wut die in ihm aufkochte, nein es war Verzweiflung. Wenn nun schon so jemand, einen derartigen Blick auf ihn werfen und Worte wie diese zu ihm sagen konnte, ohne dass er sie lügen strafen konnte oder auch nur wahrhaft wütend wurde, zeigte ihm, dass er zu viel verloren hatte. Er stand unter dieser Königin, einer Königin die es nicht geben dürfte, ein Ende, einer Linie die seine Familie hätte ausradieren müssen. Wie konnte das nur geschehen. "Eure Anteilnahme ehrt mich. Doch ich muss versuchen auch meinen Posten als Berater zu halten.", erklärte Ryan mit dem Lächeln, das einem jedem Angehörigen des Hochadels zueigen war, der es inzwischen nicht mehr riskieren konnte, etwas zu verlieren. Er hatte sich inzwischen wieder erhoben und legte nun die Hände auf den Rücken, wohlwissend, dass er damit nichts mehr besser machen konnte. Sie hatte seine Schwäche gesehen. "Darum bin ich hier, um mich zu informieren was in meiner Abwesenheit geschah und dann nach Ryanti aufzubrechen, um eure Befehle zu erfüllen.", erklärte Ryan und schritt wieder hinter den Stuhl, hinter dem er zuvor schon gestanden hatte. Er räusperte sich kurz und sah wieder zu Ileana. "Doch das ist nicht eure Aufgabe. Ich wollte euch darüber in Kenntnis setzten, dass Dras`Leona wieder unter Kontrolle ist. Ich selbst stellte fünfhundert Mann ab, zur Wahrung des Friedens. Ebenso wie die Reiter und der heilige Bund Truppen in die Stadt schickten. Außerdem... wurde Ceunon inzwischen geräumt. Wir haben nur was unser ist, aus der Schatzkammer genommen und alles für eure Ankunft herrichten lassen. Was mich zu der Frage bringt: Wieso? Warum nehmt ihr uns Ceunon gerade jetzt, wo wir dieses Fürstentum dringender brauchen als je zuvor?", fragte Ryan, obwohl er sich nicht sicher war wozu, obwohl er nicht wusste, was er sich von der Antwort erhoffte. Es war gleich was sie sagte, sie würde ihre Befehle sicher nicht zurück ziehen.
Ileana Xeldaric Mensch
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Thema: Re: Versammlungsraum Mi Jul 02, 2014 10:12 pm
Ileana runzelte für einen kurzen Moment die Stirn während ihr Blick unverwandt auf dem Antlitz jenes Mannes lag, der dort vor ihr stand. Sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte - wie sie ihm klar machen sollte, weshalb sie ihnen Ceunon weggenommen hatte, ohne ihnen damit noch mehr Schmerzen zuzufügen, als sie bereits während der letzten Zeit ertragen hatten, aber dennoch - sie war noch immer die Königin. Sie war noch immer die höchste Instanz in diesem Reich und sie hatte sich geschworen, nie wieder den Kopf vor einem Menschen einzuziehen und sich von ihm zu rechtfertigen und trotz alledem verlangte Ryan Velaryon genau das nun von ihr und für eine einzige Sekunde war sie beinahe bereit, seiner Bitte zu folgen. Um Zeit zu schinden, setzte Ileana ein paar Schritte durch den großen Raum, vorbei an dem großen Tisch, an dem ihr Kronrat sich untereinander besprach und von dem sie inzwischen nicht einmal mehr glaubte, dass sie ihn noch wirklich benötigte, denn ein Teil davon hatte sich bereits in alle Winde verstreut. Vrael war abgezogen worden, Ryan hatte mit seiner eigenen Stadt zu tun und was ihr blieb waren Adriana und Ingwe, die ihr zur Seite standen und die sich zumeist auch gänzlich ohne Worte verstanden. "Ich bin Euch zu keiner Rechenschaft verpflichtet, Fürst, das solltet Ihr nicht vergessen", sagte sie dann schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust ehe sie sich wieder zurück zu ihm wandte und noch einmal tief durchatmete, sich dazu zwang dem elenden Blick und der erschöpften Erscheinung vor ihr keinen Raum zu lassen, um sich nicht von ihren eigenen Gefühlen leiten zu lassen, die sie vielleicht zu Fehlern gebracht hätten, die sie sich nicht leisten konnte. "Aber ich will Euch eine Antwort auf Eure Fragen geben. Ich werde bald heiraten und Ceunon ist die Stadt der alten Könige - der einstige Sitz der Familie Palancar, der Sitz der Truchsess, die dieses Reich verwaltet haben in der Abwesenheit des einstigen Königs und der Sitz meiner eigenen Familie. Ich will, dass diese Stadt auch meine Heimat wird und der Sitz jener Linie, die nun mit Aurea zu entstehen beginnt. Es ist der Sitz der Könige und nicht der, der alten Adelsgeschlechter und aus eben diesem Grund nahm ich Euch Ceunon.", erläuterte sie ruhig und hielt dem Blick des anderen stand, selbst wenn sie noch nicht wusste, wie glücklich sie sich wirklich von alledem zeigen konnte. Die neue Linie bedeutete für sie eine Hochzeit, um die sie nicht gebeten hatte, mit einem Mann, den sie kaum kannte und der doppelt so alt war, wie sie selbst - die neue Linie bedeutete, dass sie selbst all ihre eigenen mädchenhaften Träume hatte zerplatzen lassen müssen, um für ihr Reich und ihr Volk da zu sein. "Solltet Ihr in Ryanti Erfolge erzielen, bin ich jedoch gewillt, Euch als Ausgleich für ein verlorenes Fürstentum, Dras-Leona zu übergeben."
Gast Gast
Thema: Re: Versammlungsraum Mi Jul 02, 2014 11:36 pm
Ryan wusste, dass sie ihm keine Rechenschaftschuldig war, er hatte von ihr auch nicht verlangt sich zu rechtfertigen, er hatte sie lediglich gefragt warum sie Ceunon haben wollte. Doch er versuchte sich nicht weiter in diesem Gedanken zu verrennen. Was brachte es ihm? Sie würde ihm nichts geben und glücklicher machten sie ihn auch nicht. Verzweiflung, Wut und Trauer waren derart unnütze Emotionen, Gefühle auf die er nur zu gern verzichten würde. Und in der letzten Zeit war einfach zu viel schief gelaufen, als dass er sich ihnen noch weiter hingeben konnte. Er musste sich auf seine Pflichten konzentrieren, er musste Teirm wieder aufbauen und nach Ryanti gehen, um dort den Waffenstillstand aushandeln. Und nun auch noch Dras`Leona, ein Fürstentum welches in den letzten Jahren immer weiter herunter gewirtschaftet worden war. Er sah sich vor seinem geistigen Auge bereits, an die Türen aller Banken Alagaesias klopfen, um Geld für den Aufbau zweier Fürstentümer zusammen zu kartzen. Es bedeutete noch weniger Zeit für den Kronrat, noch weniger Zeit für seine Familie, noch weniger Zeit für sich oder den Schlaf. "Ich danke euch für dieses Angebot. Ich hoffe meine diplomatische Mission in Ryanti wird von Erfolg gekrönt sein.", bedankte sich Ryan und holte mit einem Mal einen feinsäuberlich gefalteten Brief hervor und warf ihn neben Ileana auf den Tisch. "Bevor ich es wieder vergesse: Ich versprch Brandon euch diesen Brief zu übermitteln.", erklärte Ryan und verschränkte die Hände wieder hinter dem Rücken. "Falls mir die Frage gestattet ist: Außer mit Aurea und den Solandri... gab es noch andere Völker die zu euch oder zu denen ihr Kontakt aufnahmt?"
Liebste Ileana,
Es grämt mich nicht bei dir sein zu können und so mein Versprechen gebrochen zu haben. Immerzu verfolgt mich die Erinnerung, wie ich dir versicherte, ich würde bei dir bleiben, so dass du nie wieder einsam wärst. Und nun sitze ich hier, Meilen weit von dir entfernt, nachdem ich Monate von dir getrennt war. Es tut mir leid, so unendlich leid. Du warst das einzige, was mich diese Zeit durchstehen ließ, nur die Erinnerung an dich. Nie werde ich vergessen, wie wir das Tanzen übten, nie werde ich deinen Kuss vergessen. Wenn ich die Augen schließe, spüre ich deine zarten Lippen auf den meinen, fühle dein seidiges Haar zwischen meinen Fingern und deine Wärme in meiner Brust. Ich wage kaum die Augen zu öffnen, weiß ich doch wie schnell du mir dann entkommst. Stets jage ich diesem Gedanken nach, diesem allzu flüchtigen Gefühl, doch stets entkommt es mir, nie kann ich es fangen. Beinahe wünschte ich mir, mein Augenlicht zu verlieren, auf dass ich mich nie wieder von dir entfernen muss. Ich hoffe es ist dir gut ergangen, aus tiefstem Herzen wünsche ich, dass dir nichts geschah und dass deine Gefühle für mich, ungebrochen sind. Ich hoffe du bist glücklich, ich hoffe du warst nicht allein und ich hoffe dass du deinen Weg gefunden hast. Ich hetze dir entgegen, fiebere auf den Augenblick zu, indem ich dich in meine Arme schließen kann, in dem ich bei dir sein kann. Ich hoffe du wartest auf mich, denn nichts machte mich glücklicher als die wieder zu sehen. Ich werde kommen und ich werde dich nie wieder alleine lassen, ich wieder dir beistehen, so wie ich es versprach.
In Liebe, Dein Brandon
Ileana Xeldaric Mensch
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Thema: Re: Versammlungsraum Do Jul 03, 2014 7:26 pm
"Nein. Wir haben bislang lediglich Kontakt zu Aurea und Solandra aufgenommen und beide Parteien haben auf unsere Anfragen reagiert und uns ihre Unterstützungen zugesichert." Ileana hatte sich darum bemüht, Neutralität aus ihrer Miene sprechen zu lassen, als Ryan Brandons Brief zu ihr warf und das feine Pergament über den Tisch rutschte bis sie die Finger danach ausstreckte. Brandon ... über ihre Wut aufgrund der nahenden Hochzeit und der Unruhen in Dras-Leona, wie auch der Widerspenstigkeit einiger Fürsten hatte sie beinahe jene wundervollen Augenblicke vergessen, die der junge Löwe ihr geschenkt hatte und als sie jetzt das Siegel der Velaryon brach und ihr Blick auf die feine Handschrift Brandons fiel, kehrte der Kloß in ihrem Hals zurück. Immer und immer wieder las sie die Worte, die dort geschrieben standen und die so voller Liebe waren, das es sie beinahe schmerzte, ihm mitteilen zu müssen, dass sie einen anderen heiraten würde. Aiko war kein schlechter Mann, er war freundlich und zuvorkommend, hatte sein Augenmerk immer wieder auf ihr Wohlergehen gerichtet und sie wäre unfair, wenn sie ihn nun einfach so beschämen würde, wenn sie sich auf Brandon einließ. Es ging einfach nicht - um den Willen ihres Reiches und ihres Volkes durfte das einfach nicht länger bestehen bleiben und sie durfte Brandon keine weiteren Hoffnungen machen, indem sie auch nur etwas von ihm behielt. Diese Hochzeit war beschlossene Sache, die Verträge waren unterzeichnet und Alagäsia brauchte dringend die Unterstützung des Kaiserreichs ... Kopfschüttelnd schob sie ihre Gedanken wieder bei Seite und faltete den Brief zusammen, strich noch einmal mit den Fingern darüber. Was machte sie sich denn vor? Es ging nicht darum, dass sie unbedingt gezwungen waren, das Kaiserreich an sich zu binden - sie mochte Aiko und hatte sich während der letzten Tage mit dem Gedanken abgefunden, ihn zu heiraten, so fremd er ihr auch noch immer schien. Er war nicht das Ungeheuer, das sie versuchte aus ihm zu machen und sie wollte ihn nicht behandeln, als wäre alles lediglich politisches Kalkül, zu dem man sie gebracht hatte. Seufzend und mit schwerem Herzen trat sie hinüber zu dem Kamin, in welchem ein warmes Feuer prasselte, das sie dennoch schaudern ließ als sie die Augen ein letztes Mal niederschlug. Es war vorbei - sie würde ihren zukünftigen Ehemann nicht beschämen, indem sie diese Liebesbriefe aufhob und Brandon damit Chancen versprach, wo es keine gab. So streckte sie schweren Herzens und mit einem Kloß im Hals die Hand mit dem Pergament aus und ließ selbiges in das Feuer hinein fallen ehe sie sich herumwandte. "Ich danke Euch für das Gespräch, Fürst", sagte sie und bemühte sich darum, in ihrer Stimme nichts von dem deutlich zu machen, was gerade in ihr selbst vor sich ging, aber hier und jetzt musste sie raus - sie musste dieses Gespräch beenden und wenigstens für einen kurzen Moment allein sein, sich darüber klar werden, dass sie soeben ihre eigene Kindheit aufgegeben hatte.