Großer Salon

Auf Valerians Zügen breitete sich ein Lächeln aus als mit einem Mal Adriana die kleine Szenerie betrat und in diesem Augenblick gegen die Monarchie sprach. „Sie weiß immer wieder zu überraschen.“ Er drehte sich kurz um und musterte ihren, weitaus wacheren Blick. Sie hatte sich anders eingekleidet und ihre Haltung war nun Aufrechter, ihr Kinn Stolz in die Höhe gereckt und man konnte keine Spur des Vorfalls vor ein paar Stunden an ihr erkennen. „Adriana.“ Grüßte er sie leise und neigte den Kopf, ehe er auf en Platz neben sich deutete. Doch bereits bei den ersten Worten verfinsterte sich Alvias Gesicht ein wenig. Was dann jedoch folgte lies nicht nur ihn, sondern auch Valerian im ersten Moment überrascht schauen. Die Worte – entfernt verwandt waren durchaus vielsagend, doch dass er es hier ebenfalls mit einem Vertreter vom Königshaus zu tun hatte, den man mit – Hoheit – ansprechen musste, war ihm nicht bewusst.
„Verzeiht falls ich euch bisher falsch betitelt habe eure Hoheit, doch … wärt ihr so freundlich mir noch einmal kurz darzulegen wie genau ihr mit der derzeitigen Königin verwandt seit?“ Er betrachtete abermals Adriana und nahm einen sanften Geruch wahr, gleich dem Duft von einigen, verschiedenen Blumen und auf ihrem Gesicht war nach wie vor ein schmales Lächeln zu erkennen, gepaart mit einem kurzen Blick in seine Richtung als wolle sie sagen „Sag nichts weiter“ oder „Übertreib es bitte nicht“.

"Ich bin" meinte Alvias leise und warf Adriana einen Blick zu, welchen in einer ähnlichen - wenn auch zugespitzten Form - bisher nur Farim zu spüren bekommen hatte. "Ihr Großvater" setzte er schließlich anbei und warf Adriana einen erneuten Blick zu es bei diesem Teil der Wahrheit bewenden zu lassen. Adriana war jung, er selbst mittlerweile ein paar Jahre über der vierzig und wenn er und sein Sohn sich angestrengt hätten, so wäre dies sogar noch im Bereich des Möglichen gewesen. Zumindest, solange man nicht all zu genau nachzählte.
"Allerdings haben meine Frau und ich uns entschieden, dass wir auf die Krone verzichten und dafür eher die jüngere Generation walten lassen. Und nein, ich bitte euch sprecht mich nicht mit Hoheit an. Das ist ein Titel, den ich nicht verdiene und nicht trage und Lady Fiorenza hat sich einen Spaß mit euch erlaubt, welchen sie nicht wiederholen wird"

"Wenngleich Ihr jedoch noch immer ein Teil der königlichen Familie seid und unsere Königin Euch wohl als Vater bezeichnet, wie sie es selbst nannte, denn jener Bezeichnung, welche Ihr Euch selbst habt zukommen lassen, Mylord, und derer nur Eure Weisheit entspricht", setzte Adriana ihm entgegen, wenngleich auch das Lächeln noch immer nicht von den Zügen der Zauberin wich, selbst, wenn sie hier und jetzt den durchdringenden Blick des einstigen Königs des Volkes auf sich ruhen spürte, doch sie hatte den Titel nicht ohne Grund angesprochen. Ileana hatte für das Volk eine Erklärung gebraucht, welche nicht durchdrungen von schwarzer Magie gewesen war und die auch für die einfachen Menschen, welche die junge Königin um eine Audienz ersuchten, ihre Gültigkeit erfüllte und keine weiteren Fragen aufwarf. Letztlich war es dabei geblieben, dass Ileana ihn als ihren Vater vorgestellt hatte, welcher sein Heil nicht auf einem Thron zu finden gedachte, sondern die Truppen des Königshauses befehligen würde - Soldatenkönig, nannten sie ihn nun, und Adriana zog es vor bei der Geschichte der jungen Königin zu bleiben, auf die die Jüngere auch sie eingeschworen hatte.
Valerians Irritation und die Verwirrung, die in dem Blick des einstigen Jägers stand, nahm die Zauberin lediglich mit einem knappen Lächeln zur Kenntnis ehe sie sich auf die kleine Bank, die am Tisch stand, sinken ließ und ihre Hände in aller Seelenruhe auf dem alten Eichenholz faltete, im Stillen darauf hoffend, dass jener sagenhafte König, dem sie nun gegenüber saß, auch jenen schnellen Verstand aufwies, den sie sonst bereits von so vielen anderen kennen gelernt hatte, wenn sie Stephan Hamleigh dabei aus der Gleichung ausklammerte. "Verzeiht, Valerian - es mag alles sehr verwirrend für Euch scheinen."

Alvias seufzte und warf in einer Pose er Aufgabe die Hände in die Luft. "Nun gut, nun gut. Wie ich bereits sagte die Verwandschaft Verhältnisse sind extrem kompliziert in den Adelshäusern des Westens. Bleiben wir also dabei, dass ich für Ileana wie ein Vater bin" erklärte er und gab sich geschlagen. Die ganzen Lügen waren niemals sein Metier gewesen. Er hatte nie gelogen und wenn doch, dann zumindest nicht gerne. Eine Herrschaft so glaubte er, müsse auf der Wahrheit erbaut sein. Doch eine Herrschafft in diesen Zeiten brauche zumindest eine gute Lüge als Fundament.
Er seufzte schließlich, nahm noch zwei Becher von einem der Tabletts, welches auf einem nahen Tisch stand und nahm eben jene beiden Becher, schenkte noch etwas Gewürzwein aus einer goldenen Karaffe ein und schob die beiden Becher zu Magierin und Jäger.
"Bitte"

Lucrezia stand neben der Tür und lugte in den Saal hinein. Sie hatte Angst, hatte Angst um ihre Meisterin. In den letzten Tagen war so viel passiert und dass sie nun am Tisch mit diesem Ungeheuer saß, fachte ihre Furcht nur noch weiter an. Wie konnte Adriana ihm nur vertrauen? Wie konnte sie meinen er würde nicht im nächsten Moment eine Klinge ziehen und sie ihnen beiden über die Kehle ziehen? Lucrezia traute ihm nicht und dass Adriana sie nicht zu ihm lassen wollte, was ihr sehr gelegen kam, förderte das Vertrauen nicht. In einer ihrer Vorstellungen, war all das nur eine List. Er rettete Adriana und tötete seine Gefährten, nur um sich ihr Vertrauen zu erschleichen. Er verstellte sich, gab sich geläutert und wissbegierig, in der Hoffnung alle fielen darauf herein. Doch letzten endes würde er sie töten, gefangen nehmen, oder Nachricht in die schwarze Heimat senden. Doch sie fiel nicht auf ihn herein. Sie würde auf alles gefasst, vor jedem Trick gefeit sein. Sie konnte er nicht überrumpeln, das würde sie nicht zulassen.
Lucrezia war Adriana dankbar, dass sie sie schützen wollte vor allem was eine Gefahr darstellen könnte und so auch vor dem Jäger. Doch in diesem Fall meinte die Schülerin, die Meisterin schützen zu müssen. Sie hatte die dunkle Hexe, die Wiedergängerin, dingfest machen können, also würde sie auch gegen diesen Betrüger bestehen. Sie hatte alle Bücher liegen lassen, alle Schriftrollen, alles womit sie das fehelende Wissen über dieses Land hatte ausbessern wollen, nur um jetzt vorbereitet zu sein. Sie war vorbereitet.

Eine ganze Weile lang sah Valerian nur amüsiert auf den Becher vor sich, in dem der Gewürzwein sacht hin und her schwappte. Es war offensichtlich dass es etwas gab, dass er nicht wissen sollte und das man vor ihm geheim hielt. Dies allein respektierte er, schließlich hatte er selbst ebenfalls Geheimnisse vor den anderen, auch wenn sich diese zumeist auf sein Heimatland bezogen. „Nun ich denke Jemand wie ich, der eurer Kultur derart fremd ist, wird ohnehin Schwierigkeiten mit diesem System der Erbfolge haben. Wobei ich mir vorstelle das dies über die Jahrhunderte hinweg recht umständlich zu dokumentieren ist, man stelle sich einmal vor …“ Er setzte bereits zum ersten Schluck aus dem Krug an, als er mit einem mal einen stechenden Schmerz im Kopf vernahm. Er kannte dieses Gefühl, mahnte es ihn doch jedes Mal aufs Neue, das sich eine magische Präsenz näherte. Es kam nicht von diesem Tisch, diese Strukturen waren ihm inzwischen bekannt, nein, es kam aus dem hinteren Bereich, doch als er seinen Kopf über die Schultern wandte, sah er nur für den Bruchteil einer Sekunde ein paar kleiner Augen, welches jedoch ebenso schnell wieder hinter der Tür verschwand.
Für einen kurzen Augenblick verzog Valerian den Mund, ignorierte dies dann jedoch. Vielleicht war es irgendjemand, der kleinere Zauber wirken konnte, man konnte es allein durch das spüren einer Struktur nie genau einschätzen wie stark so war, sodass er sich schließlich wieder seinem Becher zuwandte.

Alvias schenkte dem anderen ein knappes Lächeln, während er selbst noch einen weiteren Schluck nahm und zu einem der Fenster hinaus sah. Er war gerade dabei einen zweiten Schluck Wein zu nehmen, als ein junger Bursche mit einer Rolle Pergament ankam und dieses Alvias reichte. Der Soldatenkönig besah sich das Schriftstück, welches offensichtlich eine Abschrift war, da zwar die Worte jene der Reiter waren, jedoch das Siegel fehlte. Mit Sicherheit wurde das Original gerade Ileana vorgelegt und während Alvias das Dokument las verfinsterte sich sein Gesicht und seine Gedanken.
"Danke, du kannst gehen" flüsterte er leise und winkte den Jungen weg. Einst unter König Palancar war es brauch gewesen den Überbringer schlechter Nachrichten den Kopf abzuschlagen. Eine barbarische Vorgehensweise, die bis auf den enormen Verschleiß an Boten keinerlei Ergebnisse gebracht hatte. Er winkte Adriana heran und zeigte ihr den Brief. "Dras Leona" flüsterte er leise.

Auch Adriana hatte die Anwesenheit ihrer jungen Schülerin wahrgenommen und war beinahe erschrocken herum gewirbelt, wäre ihr in jenem Moment nicht eingefallen, dass Valerian noch immer neben ihr saß und bislang noch nichts von Lucrezia wusste. Sie hatte der Jüngeren gesagt, sie solle sich zurück halten, solle Valerian fern bleiben und dass auch sie ihm nicht vertraute und umso mehr ärgerte es sie nun, dass die Jüngere scheinbar keinen Deut auf eben diese Warnung gegeben hatte. Er könnte ebenso gut seine Kameraden umgebracht haben, um dann den Reumütigen zu spielen, damit sie ihn zu Lucrezia führen konnte und sie schließlich bei Ankunft der zweiten Jägereinheit gemeinsam aus dem Schloss geschleift werden konnten - solange er nicht wusste, wo sich Lucrezia befand, waren sie beide in Sicherheit und Adriana hatte nicht vor, dies einstweilen zu verändern bis sie sich vollkommen sicher war. Ihre Gedanken wurden jedoch nur allzu rasch von dem kurzen Wink des einstigen Königs unterbrochen und stirnrunzelnd erhob sich die Zauberin, nur um ein paar Schritte auf den anderen zuzumachen und ihre Augen über das Pergament gleiten zu lassen, das er in den Händen hielt.
Das, was sie dort las, war das, was sie am Dringendsten hatte verhindern wollen und das Gesicht der Zauberin verlor jedwede Farbe. Blutige Aufstände, der Mord an Adligen und die Drohung, weitere Adliger umzubringen, sowie sich Königin und Reitern zu widmen, welche die Bauern im Stich gelassen hatten. "Oh Gott ...", glitt es ihr über die Lippen und ihr Herz begann schneller zu schlagen, aus der Furcht heraus, nun auch hier nicht mehr sicher sein zu können und das junge Mädchen zu verlieren, das auf dem Thron saß und dieses Königreich in ein so glanzvolles Zeitalter verwandeln konnte. "Wir müssen die Wachen verstärken und die Soldaten instruieren. Wenn die Bauern soweit gehen, dann werden sie nicht zögern, den nächsten Schritt zu wagen."

"Ich gebe den Soldaten bescheid" erklärte Alvias leise und nickte während er das Pergament wieder zusammen rollte. Eine Massenpanik konnten sie nun auch nicht gebrauchen, daher hielt er es für das Beste all dies erst einmal unter Verschluss zu halten, bis er sich auch mit Ileana unterhalten konnte. Dabei wollte ich hier heute endlich ihre Hochzeit beichten. Mir scheint nun jedoch kein guter Augenblick dafür er fuhr sich über das Gesicht, spürte die Bartstoppeln, welche sich langsam ihren Weg durch die ansonsten weiche Haut bahnten und seufzte. Dras Leona war stets eine Stadt voller Schrecken gewesen, doch war eben jener Schrecken niemals von den Bauern ausgegangen. Raz´ac, dunkle Priester, wahnsinnige Fürsten, Schatten und bösartige Grauvölkler. Ja natürlich - aber die einfachen Bauern? Alvias konnte es nicht glauben und wenngleich er auch nicht an dem Bericht der Reiter zweifelte, so steckte wohl mehr dahinter. Bauern kamen selten auf die idee so etwas anzurichten. Meistens waren sie nur Schachfiguren und kämpften ohne es zu wissen für einen neuen Herren, welcher sich bereits im Schatten aufhielt. "Bei solcher Grausamkeit. Da steckt mehr dahinter als die Unzufriedenheit einiger Müller, Gerber und Bauern"

"Aufrührer und Männer, die mit ihrem bisherigen Leben unzufrieden sind und die ein bemerkenswertes Geschick darin besitzen, die richtigen Worte bei einem Volk zu wählen und die unser Untergang sein können, wenn wir sie unterschätzen", gab Adriana mit besorgter Miene zur Antwort, deren eigene Gedanken wieder hinüber zu der Stadt wanderte, die sie zuletzt erst vor ein paar Tagen verlassen hatte und in der ihre ganz eigene dunkle Vergangenheit auf sie gewartet hatte - eine dunkle Vergangenheit, die nun in Form von Valerian neben ihnen saß und sie sichtlich irritiert ansah. Die Zauberin jedoch machte sich keine allzu große Mühe, dem einstigen Jäger eben diese Verwirrung zu nehmen, stattdessen glitten die bernsteinfarbenen Augen noch einmal über das Gesicht des einstigen Königs und für eine Weile lang überlegte sie, ob sie es wirklich aussprechen konnte oder für sich selbst behielt. Sie war nicht in der Position, um auch noch ihm Ratschläge zu geben, aber andererseits konnte sie es unmöglich riskieren, dass Ileana ein Unglück geschah, weil sie Floskeln hatte bewahren wollen.
"Die Reiter werden gegen die Stadt ziehen und so wie ich die Kirche kenne, wird auch sie die Truppen stellen. Die Königin wird ebenfalls zu den Fahnen rufen müssen und es wird ein Mitglied der königlichen Familie gebraucht, um zu beweisen, dass das Königshaus sich um sein Volk kümmert. Sprecht mit den Reitern und übernehmt selbst eine ihrer Truppen. Ilirea selbst hat zu wenige Männer, um sie fortzusenden und wir würden ohne Verteidigung zurück bleiben", führte sie dann schließlich leise, gerade einmal laut genug, um es Alvias hören zu lassen, aus. "Wenn die Bauern in Dras-Leona Erfolg haben und dort nicht gestoppt werden, werden wir sie auch hier nicht aufhalten können und dann ist sie tot."

„Wenn ich mich kurz einmischen darf..“ Erhob Valerian nun die Stimme und setzte den Krug mit dem Wein, der bei jedem Schluck ein wenig besser schmeckte auf dem Tisch ab. „Ich mag nur wenig über dieses Land wissen doch glaube ich euch zumindest mit einem Teil dieses Problems helfen zu können. Die Menschen dort haben sich sicherlich bereits gegenseitig geschlachtet, wie auch die meisten der Soldaten und alsbald wird ihnen die Motivation zum Kämpfen ausgehen. Ich kann nur von dem ausgehen was ich dort gesehen habe, doch direkte Dörfer oder größere Siedlungen gibt es dort herum nicht. Daher – gebt ihnen nicht neuen Zunder um etwas zu finden gegen das sie sich wenden können, zumindest nicht als erste Wahl. Ihr habt hier eine Kirche, nicht wahr? Die meisten Menschen empfinden Reue nach ihren ersten Morden, zumindest wenn ihre anfängliche Rage erst einmal verklungen ist. Man kann ihnen vor der Stadt das Angebot geistlicher Hilfe geben, zumindest denke ich dass es für die dortigen Menschen das Beste ist. Zumindest sähen sie so einen Ausweg aus dem, was sie getan haben. Andernfalls wird jeder vor Panik um sich beißen, wie ein Hund der mehrere Wochen im Zwinger auf Diät gehalten wurde.“
Er nippte erneut an seinem Wein, sah kurz zwischen dem vermeidlich Verwandten der Königin und Adriana hin und her. „Natürlich weiß ich nicht inwieweit eure Kirche und eure Gläubigen euch eine solche Möglichkeit bieten.“

"Das Problem stellt hier nicht die Kooperation der Kirche, sondern die Kirche selbst dar" erklärte Alvias leise und knirschte mit den Zähnen. "Wenn ich die Aufzeichnungen der Reiter richtig verstanden habe, so wenden sie sich sogar gegen die Kirche und den Glauben. Sie geben sogar Gott die Schuld an dem, was ihnen widerfahren ist" er schüttelte ungläubig den Kopf. Wie konnte Menschen nur so dermaßen verblendet sein? Es machte ihn wütend, beinahe schon krank.
"Wenn wir nur die Priester dorthin schicken würden - sie hätten kein langes Leben mehr. Nein, ich werde mit einigen Soldaten die wir entbehren können nach Dras Leona reiten und mich dort mit den Drachenreitern treffen" es gefiel ihm nicht nun wie ein Papagei die Worte der Magierin nachzuplappern, vor allem da genau dieses vorgehen auch ihm in den Sinn gekommen war und nicht zum ersten Mal fragte sich Alvias, ob die Zauberin nicht Gedanken lesen konnte. So gelang es ihr es so aussehen zu lassen, als würde die Königsfamilie auf jeden ihrer Ratschläge hören. Oder pflanzt sie uns gar selbst die Gedanken ein, damit wir glauben es wäre unser eigener Wille gewesen? er wollte ihr nichts vorwerfen, doch die fremde Magierin aus dem fremden Land stimmte ihn seit jeher skeptisch.

Für einen kurzen Moment verengte Adriana die Augen als sie die Veränderung in der Stimmung ihres Gegenübers wahr nahm und sie konnte sich bei einem einzigen kurzen Blick in sein Gesicht bereits denken, was hinter der hohen Stirn vor sich ging. Wie sie diese Abscheu hasste, wo sie doch ganz offensichtlich bereits auf der Seite des Königshauses stand - wie sehr sie es doch verabscheute, dass man ihr stets und ständig Misstrauen gegenüber hervorbrachte, weil sie aus einem anderen Reich gekommen war, während selbst Valerian freundlicher behandelt zu werden schien. Ihre Gedanken waren zu aufgekratzt, die letzten Tage und die Furcht, sowie der Angriff des Drachenreiters lagen ihr noch immer schwer auf dem Gemüt, so sehr sie auch versucht hatte, diese Emotionen hinter ihren eigenen Gedanken zu verbergen, doch in diesem Augenblick und vielleicht angestachelt durch den Wein, den sie getrunken hatte, lösten sich die Worte leicht von den roten Lippen der Zauberin.
"Wenn Ihr Zauberern stets so wenig Vertrauen und Missgunst entgegen bringt, bedauere ich Eure Frau, Eure Hoheit", lautete ihre einzige scharfzüngige Antwort ehe sie sich von ihrem Platz erhob und sich noch einmal verneigte, sich dieses eine Mal jedoch nicht darum scherend, ob ihre Geste spöttisch wirkte. "Aber falls mir diese Anmerkung erlaubt ist, bleibt in Ilirea und trefft Euch hier mit der Armee. In Dras-Leona würdet Ihr aufgerieben werden und Euer Kopf würde ebenfalls auf einem Pfahl stecken und nun entschuldigt mich - ich brauche Luft." Und damit drehte sich die Zauberin endgültig herum und verließ kopfschüttelnd den Saal.

tbc: woanders

„Eure Hoheit?“ Widerholte er überrascht als Adriana von dem Tisch gegangen war, doch als er erneut beobachten konnte wie sich die Stirn von Alvias in Falten legte, winkte er mit der Hand ab um anzudeuten, dass er nicht weiter nachfragen würde, wollte er doch nicht das der andere ihn in einem eben solchen Ton verabschiedete, wie Adriana es bei ihm getan hatte. „Frauen.“ Murmelte er vor sich hin und leerte seinen Krug, ehe er aus der mit Stahl beschlagenen Karaffe diesen erneut füllte. „Ich nehme an zwischen euch beiden gibt es bereits länger einen gewissen Zwist?“ Doch nicht nur das war aus dem Gespräch hervor gegangen, scheinbar gab es hier noch eine Magierin, die Frau des Mannes der vor ihm saß, oder diese hatte zumindest eine deutliche Affinität diesen gegenüber. „Ich nehme an es wäre nicht gerade klug ihr zu Folgen.. ach kommt nun schaut nicht so finster drein, Frauen schreien das ist das tägliche Leben, dagegen kann man ebenso wenig etwas machen wie Krankheiten in Elendsvierteln und dergleichen.“
Der Rausch des Weines war inzwischen deutlich zu spüren und einen Augenblick lang war er verwirrt über die starke Wirkung. Er hatte in seinem Leben bisher nur zu sehr wenigen Anlässen Wein, oder überhaupt Alkohol getrunken und selbst dann stets nur einen Becher, so hatte es die Kaserne stets gewollt.

"Ich mache mir ehrlich gesagt weniger Sorgen um das Gemüt unserer Hofmagierin, als vielmehr um das Volk Dras Leonas. Wenn ich sie beleidigt habe, so tut es mir höchstwahrscheinlich leid. Doch dafür habe ich nun wirklich keine Zeit" er stand auf, stützte sich dabei mit beiden Händen vom Tisch ab und stieg über die Bank, welche die ganze Zeit zuvor seine Sitzgelegenheit gewesen war.
"Ich muss mich nun um meine Abreise kümmern. Wenn ihr nichts weiter zu erledigen habt, dann geht in euer Zimmer oder meldet euch in der Kaserne. Hauptsache ihr tut irgendetwas bei dem ihr das Schloss nicht verlassen müsst. Wir haben nun genug Probleme und ich verlasse mich darauf, dass ihr nicht alles noch unnötig verkompliziert. Ihr seid nun ein Gast in diesne Hallen. Ihr habt unser Fleisch gegessen und unseren Wein getrunken, also wird euch kein Leid geschehen solange ihr euch an die Regeln zu halten wisst!"

Aiko saß neben Ileana an dem langen Tisch und besah sich die Gedeckte Tafel, froh darüber, dass er mittlerweile gelernt hatte mit dem seltsamen Essbesteckt umzugehen welches das Volk seiner Verlobten so sehr schätzte. Es mochte ihm noch an feinschliff fehlen, doch Aiko war es bisher immer leicht gefallen neues zu lernen und so würde niemand, der nicht genau darauf achtete merken, dass er bis vor wenige Wochen noch nie mit solchen Besteck gegessen hatte.
Er hatte Ileana nicht allein lassen wollen, zum Einen nicht, da er sie in letzter Zeit nicht sooft hatte sehen können wie er es sich gewünscht hatte und zum anderen, da er seine angebetete nicht ganz alleine mit der Abgesandten eines fremden Landes lassen wollte, dass sie nicht kannten. Aiko war kein von Grund auf Misstrauischer Mensch und er hoffte, dass Valencia ihnen Frieden bringen würde. Wenn er ehrlich war, wünschte er sich dies sogar. Eine friedliche Welt, in der auch unterschiedliche Ansichten und Meinungne koexestieren konnten.
"Verzeiht, dass wir uns noch nicht vorgestellt wurden" meinte er schließlich zu der Abgesandten, nachdem die allgemeine Begrüßung vollzogen worden war und sich alle auf ihrem Platz befanden. "Mein Name lautet Aiko, Kaiser Aureas und baldiger König an Seiten meiner Königin" erklärte er und schenkte Ileana ein Lächeln.

Francesca hatte sich in ein violettes Kleid mit weißen Aktzenten gekleidet und dann ein Mitglied ihrer Entourage vor deren Tür abgeholt. Isabella, ein Mitglied der Águila Clandestino. Sie hatte sich in ein safran farbenes Kleid gezwängt, welches an ihr sehr unpassend für Francesca wirkte und in Isabellas Gesicht für einen genervten Ausdruck sorgte. Die Magierin hatte ihre Begleiterin versucht zu beruhigen, doch diese war nun in eine Schimpftirade über die Rückständigkeit dieses Reiches verfallen, angefangen mit den Gepflogenheiten. Francesca hatte nur leicht gelächelt und aus ihrem Beutel einen kleinen Kern geholt und geschluckt. Dannach war ihr Lächeln sehr viel breiter geworden. Francesca hatte Isabella vor betreten des Salons noch einmal instruiert; Sie solle nichts dummes sagen, weder etwas über Rückständigkeit, noch über die Überlegenheit Valencias.
"Es ist mir eine große Freude und Ehre euch kennen lernen zu dürfen, Majestät. Es ist wirklich großes Glück gleich die Herrscher zweier Länder hier anzutreffen.", erklärte Francesca und verneigte sich vor den beiden, dann setzte sie sich an den Tisch den beiden gegenüber. Isabella setzte sich neben sie. "Oh, bitte verzeiht. Dies ist Isabella, ein Mitglied meiner Delegation und eine alte Bekannte.", stellte Francesca die andere vor und neigte entschudligend das Haupt vor den beiden Herrschern. Sie blickte über den Tisch und begutachtete die unterschiedlichen Speisen. Einige erkannte sie wieder, oder meinte zumindest eine Ähnlichkeit zu einem ihr bekannten Gericht feststellen zu können, andere waren ihr nicht bekannt, zumindest nicht auf einen ersten Blick hin. "Eure Gastfreundschaft ist wahlich beeindruckend. Ich hoffe wir können diese Gefälligkeit eines Tages erwidern."

Aiko lächelte knapp und hob das Glas zu Francesca um ihr zuzuprosten. "Ich danke euch für eure noblen Worte" erklärte er leise und zeigte ein ehrliches Lächeln. "Die Ehre ist ganz meinerseits Zweite Erzmagierin der Purpurnen Zitadelle und Hüterin der Bücher, Francesca" sein leichter Akzent formte die harten Buchstaben um, ließ sie zu einem sanften Singsang werden und er nahm einen kleinen Schluck aus seinem Weinkelch.
"Was führ euch zu uns? Bis auf das Bündnis natürlich? Ich bin noch nicht so bewandert in der Geschichte dieses Landes wie ich es gerne wäre, aber soweit ich weiß gab es bisher noch keine Annährung Valencias an Alagaésia. Wieso gerade jetzt? Es ehrt mich natürlich, dass ich all dies noch erleben darf aber ich frage mich wie es dazu kam" erklärte er leise und lehnte sich zurück, genoss er das harte Holz im Rücken zu spüren.

Francesca prostete auch Aiko zu und zeigte ein dankbares Lächeln, ob seines Kompliments und erfreute sich der Tatsache, dass dieser Mann ihren kompletten Titel kannte. Mit einem kurzen Seiten Blick, sah Francesca wie Isabella gierig auf das Mahl stierte und sich beinahe nicht mehr zurück zuhalten wusste. In Valencia war es eine Beleidigung das Essen an der Tafel des Gastgebers anzurühren, ohne dass zuvor der Gastgeber etwas zu sich nahm oder man aufgefordert wurde. Francesca wusste nicht wie es hier gehalten wurde, darum verließ sie sich vorerst auf die Gepflogenheiten die sie kannte, wozu eben auch die vielen Verbeugungen zählten. Sie nippte nur leicht an dem Wein und lauschte der Frage des Kaisers.
"Nun, es ist so, dass die Valenci von Alagaesia schon etwas länger wussten, als ihr von uns, dass muss ich eingestehen. Doch zu dieser Zeit wart ihr ohne König... oder eben Königin. Wir nahmen nicht an, dass ein Bündniss mit dem ganze Reich ermöglicht werden könnte und vermutete, eure Fürstentümer würden sich zu sehr gegenseitig schwächen, als dass wir ein für beide Seiten positives Bündniss schließen könnten. Als wir dann erfuhren, dass es eine Königin gibt, ließen wir noch etwas Zeit verstreichen, um zu sehen ob sie sich halten kann. Und zu unser aller Glück und besonders zu eurem, konntet ihr euch auf dem Thron halten.", erklärte Francesca mit einem Lächeln und einem seichten Neigen des Kopfes in Ileanas Richtung. Valencia versuchte stets nicht in die Kriege anderer hineingezogen zu werden und ging darum auch vorsichtig vor, was die Wahl der Bündnisspartner anging. "Nun, wenn ich die Frage zurück geben darf; Wie kam es dazu, dass Alagaesia und Aurea sich so schnell annäherten?"

"Eine Verwandte ihrer Majestät kam nach Aurea, da sie Bündnisspartner suchten, welche ihnen helfen würden das Reich zu sichern" erklärte Aiko langsam. "Aurea grenzt an Alagaésia und scheinbar wusste man von unserer Kunst der Magie und da eben jene Verwandte sich durch ein gütiges Herz auszeichnete, entschloss ich mich mehr über dieses Land zu erfahren. Wir reisten durch die Provinzen meines Reiches und als mir schließlich eine Heirat geboten wurde nahm ich diese an, da ich auch mein Volk der Welt mehr öffnen wollte. Über eintausend Jahre blieben wir abgeschottet hinter hohen Mauern und ich gedachte diesem Umstand ein baldiges Ende zu bereiten" während Aiko noch erklärte wurden die Speisen von Dienern auf den Tellern angerichtet und tranchiert.
Langsam schnitt Aiko ein noch kleineres Stück vom Fasan und steckte sich dieses in den Mund, als er schließlich zu Ende gekaut hatte fuhr er fort - "Und nun, als ich Ileana erblickte verlor ich mein Herz an sie"

"Nun, dass ist wahrlich eine Geschichte für die Barden: Aus politischem Kalkül erwächst die wahre Liebe. Wahrlich Herz erweichend.", erklärte Francesca mit einem seeligen Lächeln. Ein kurzer Blick auf Ileana, verriet ihr jedoch dass sie womöglich nicht die selben Gefühle hegt. Das war ihr nicht zu verdenken, sie war noch sehr jung, beinahe ein Kind und sollte mit einem Mann verheiratet werden. Ein Mädchen träumte doch stets von der großen Liebe, von dem strahlenden Ritter der ihr Herz erobert und mochte Aiko noch so sympathisch sein, er war eben doch nicht dieser strahlende Ritter. Aber die Magierin behielt diese Gedanken für sich. Weder wollte sie der Königin offenbaren, wie leicht man ihr das ansah, noch wollte sie den Kaiser brüskieren.
Als sie jedoch sah wie Isabella das Mahl verzehrte, versetzte sie dieser einen Tritt, der ihr Einhalt gebot und bedeutete ihr mit ihrem Blick, sich nun endlich zu benehmen. Dannach nahm sie selbst das Besteck zur Hand und aß etwas von dem Fasan. Er war wirklich köstlich zubereitet und Francesca war tatsächlich versucht nach dem Rezept dafür zu fragen. "Das Essen ist wirklich fabelhaft. Ein Kompliment für euren Koch!", erklärte Francesca und neigte den Kopf. Es war immer wieder faszienierend andere Kulturen kennen zu lernen, ihre Küche, ihre Sprache und ihre Gepflogenheiten. Sie konnte sich wahrlich glücklich schätzen, diesen Posten für ihr Reich ausfülen zu dürfen. Sie räusperte sich kurz, ehe sie das Wort an Ileana wandt - Es war in ihren Augen ein wenig unhöflich sich nur mit ihrem Verlobten zu unterhalten. "Nun, euer Gnaden, darf ich fragen ob es schon einen Termin für eure Hochtzeit gibt?"

Ileana hatte sich bislang aus dem Gespräch der beiden Fraktionen heraus gehalten, dankbar darum, dass das Wort nicht unmittelbar an sie selbst gerichtet worden war, denn mochte auch Francesca noch so freundlich wirken, so blieb der Stachel des Misstrauens in ihrem Herzen stecken, den Adriana zuvor darin gesät hatte. Die Hofzauberin hatte sie bei Seite genommen und ihr ins Gewissen geredet, ihr nahe gelegt, sich niemals darauf zu verlassen, dass ein freundliches Lächeln auch nur ein einfaches Lächeln blieb und Valencia bislang stets dadurch bekannt geworden war, dass es Intrigen sponn wie kein zweites Reich dieser Welt und die Worte der Zauberin waren Ileana im Gedächtnis geblieben und ließen sie nun Francesca und Isabella skeptischer mustern. Sie selbst hatte bislang nur wenig von ihrem Mahl angerührt, hatte immer wieder das Essen von einer Seite zu anderen geschoben ehe sie sich dazu durch gerungen hatte, wenigstens ein bisschen zu sich zu nehmen und mit einem aufrechten Lächeln nahm sie Francescas Lob zur Kenntnis und neigte dankbar den Kopf ein Stück.
"Es wird noch einige Zeit vergehen. Ihr versteht sicherlich, dass das Wohlergehen unser beider Reiche im Augenblick den Vorrang hat und dass bei einem Zusammenschluss unser beider Länder viel vorbereitet sein will", antwortete sie der anderen schließlich und richtete ihre eigene Haltung wieder, die ein klein wenig in sich zusammen gesunken war, als sie sich unbeobachtet geglaubt hatte. Die Stimme der Magierin war es schließlich, die sie wieder daran erinnert hatte, dass sie bei einem mehr oder minder offiziellen Gespräch war und genau beachten muss, was sie hier anbrachte und wie sie sich selbst gab. "Es werden noch zwei Monate vergehen bis alles soweit ist", beendete sie schließlich ihre Ausführung und schickte ein weiches Lächeln hinterher ehe ihre Augen kurz zu Aiko hinüber glitten und ihr Lächeln wärmer wurde.

"Ich bin mir sicher es wird ein großartiges Fest.", erwiderte Francesca und füngte hinzu: "Ich bin mir sicher mein König wird es sich nicht entgehen lassen anwesend zu sein... sofern er eingeladen wird.". Darauf folgte wie üblich eine kleine Verbeugung. Darauf folgte eine kleine Pause, in der sich die Anwesenden ihrem Essen widmeten. Francesca ging bei ihrem Essen sehr bedacht auf die besten Manieren vor, um keinen zu brüskieren. Sie würde mit der Konversation nun zum Ende kommen und mit den beiden Majestäten, überwiegend Ileana, über die Angebote Valencias betreffend des Bündnisses sprechen. Sie hoffte, dass sie die Grundzüge dieses Vertrages am heutigen Abend noch festlegen könnten, damit sie am nächsten Tag gleich den richtigen Vertrag ausarbeiten konnten. Dann müsste Ileana nur noch nach Valencia oder Alejandro nach Alagaesia und schon hätten sie ein Bündniss.
"Nun, euer Majestät,", setzte Francesca an, denn sie musste noch eine wichtige Angelegenheit klären und dafür hatte sie genaue Instruktionen bekommen. "Ich weiß nicht ob ihr davon wisst, doch mir wurde aufgetragen, euch über etwas aufzuklären, dass meinem König und seiner Familie sehr seltsam vorkam.", erklärte Francesca und tupfte sich den Mund mit ihrer Serviette ab, ehe sie noch einmal an ihrem Wein nippte. "Es ist so, dass uns von Ryan Velaryon eine Heirat zwischen dem König und Katherine Velaryon angeboten wurde. Es dürfte eine oder zwei Wochen her sein. Jedenfalls, wir sind uns nicht ganz im klaren warum, wurde dieses Angebot, noch ehe es unter Dach und Fach war, wieder annuliert. Seine Majestät war sich ohnehin nicht sicher wie er darauf reagieren sollte, doch ich sollte mich erkundigen, ob ihr vielleicht etwas über die Umstände wisst und ob ihr darüber überhaupt Bescheid wusstet.", erklärte Francesca unschuldig und ohne den Anflug eines noch so kleinen Lächelns. Sie versuchte etwas aus Ileanas Gesicht heraus zu lesen, heraus zu finden ob sie schon etwas wusste, ob die Velaryons schon etwas gesagt hatten. Alejandro war alles andere als erfreut darüber gewesen, was seine Schwester hinter seinem Rücken angezettelt hatte. Er hatte nichts davon gewusst, bis Ryan ihnen die Bestätigung hatte zukommen lassen. Nun sollte Francesca versuchen, so riskant es auch war, das wieder hin zu biegen. Sie hatte allerdings die Befürchtung, dass die Königin eher ihren Adligen vertraute, schließlich stand sie diesen näher als einem fremden Reich und sollte einer so hohen Familie eigentlich vertrauen können.

Ileana blieb eine ganze Weile lang schweigend auf ihrem Platz sitzen und ließ ihre Gabel schließlich in aller Seelenruhe zurück auf den Teller gleiten, von dem sie sie zuvor erst aufgenommen hatte während die blauen Augen der jungen Königin unverwandt auf der Miene ihres Gegenübers lagen, als wolle sie dort ergründen, welche Wahrheit hinter den Augen der Botschafterin zu stecken vermochte. Ryan Velaryon hatte also wirklich ein Komplott gegen sie geplant, einzig aus dem Hintergrund heraus, eines Tages eine Streitmacht zu besitzen, die die ihre übertrumpfte, um sie dann mit deren Hilfe vom Thron zu stoßen. All die Warnungen vor der Familie, die an ihr Ohr gedrungen waren, schienen wahr zu sein und Missmut und Zorn begannen sich in ihr zu rühren während sie wehmütig darüber nachdachte, dass sie ihnen einmal vertraut und sich auf Ryans Urteil verlassen hatte. Es war ein bitteres Gefühl verraten zu werden und dies auch noch von einem anderen Land erfahren zu müssen, denn wenngleich Adam ihr auch mitgeteilt hatte, dass es ein eben solches Arrangement gegeben hatte, so war ihr dennoch verborgen geblieben, dass eben jenes von Ryan Velaryon ausging und nicht etwa von Valencia selbst.
"Ihr verzeiht sicherlich, aber bislang war mir nichts darüber bekannt, dass es eine solche Vereinbarung gegeben hat, geschweige denn welchem Ursprung sie entsprang", lautete dann schließlich Ileanas Antwort, die ihre Haltung wieder gerichtet hatte und nun endgültig ihren Teller von sich schob, nur um wenig später zu beobachten, wie einer der Diener hinüber huschte, um selbigen in Empfang zu nehmen und fortzubringen. "Allerdings bin ich mir sicher, dass Euer König ein durchaus kluger Mann ist und auf dieses Angebot gewiss ohnehin nicht eingegangen wäre, zumal der zweifelhafte Ruf jener Familie weit über unsere Grenzen hinaus eilt", führte sie ruhig weiter fort während ein knappes Lächeln über ihre Züge huschte, das ihre Augen nicht erreichen wollte. Wenn sie Ryan nur in die Finger bekommen würde, dann würde sie ihm zeigen, wo sein Platz war - endgültig. "Immerhin sind unsere beiden Reiche durchaus um einen langanhaltenden Frieden und gemeinsame Bündnisse bestrebt."

Francesca biss sich auf die Lippe und machte ein Gesicht als hätte sie etwas falsches getan, während sie sich innerlich freute, dass Ileanas Vertrauen in die Velaryons scheinbar nicht besonders stabil war. "Es ist bedauerlich, dass ihr darüber nicht informiert wurdet. Ich hoffe meinet wegen gerät diese Familie nicht in Schwierigkeiten.", erklärte die Erzmagierin mit einer leichten Verbeugung. "Ihr habt ganz recht, ohne euer wissen hätte seine Majestät dieser Hochzeit niemals zugestimmt. Er hatte die Vermutung sie wäre von euch angetrieben worden, um die Beziehung zwischen unseren Reichen nachhaltig zu festigen. Da dies nun offensichtlich nicht der Fall ist, werden wir solche Angebote von nun an nicht mehr in Betracht ziehen, ohne von euch eine Rückmeldung erhalten zu haben.", versicherte sie, neigte das Haupt und nippte an ihrem Glas. Es war kaum zu glauben, dass dieser Plan tatsächlich aufgegangen war.
Sie nahm den letzten Bissen ihres Fasanstückes zu sich und schob ihren leeren Teller dann von sich. Sie tupfte sich den Mund ab und faltete die Hände vor sich auf dem Tisch. "Nun, eure Majestäten. Kommen für zum Grund meines Besuches. Valencia ist stets darauf bedacht Bündnisse mit anderen Reichen zu knüpfen. Wir finden nichts an Krieg, wir wollen keinen angreiffen und nicht angegriffen werden. Das können sie sicherlich nachvollziehen.", erklärte Francesca mit einem seichten Lächeln und blickte nacheinander die Königin und den Kaiser an. "Darum möchten wir auch mit ihnen, da sie ja soetwas wie unsere Nachbarn sind, ein Bündniss knüpfen. Es ist natürlich eine mehr als glückliche Fügung gleich sie zwei hier anzutreffen. Ein Bündniss würde, selbstverständlich, beinhalten dass wir uns nicht gegenseitig angreifen, und wir uns bei der Verteidigung unserer Länder beistehen, sollten wir angegriffen werden. Jedoch...", Francesca machte eine kurze Pause und verzog leicht das Gesicht, ob des nun folgenden Punktes, der den wenigsten gefiel. "Unsere Bündnisse beinhalten auch den Punkt, dass wir euch und ihr uns nicht beisteht, sollte Valencia oder Alagaesia die Aggressoren gegen ein anderes Land sein."