Großer Salon

Die junge Frau ihr gegenüber wirkte unsicher und beinahe schon ängstlich, stellte sie in den ersten Sekunden fest, in welcher ihre Antwort noch auf die andere wirkte und sie nicht darauf geantwortet hatte und beinahe huschte ein amüsiertes Lächeln über Coreens Züge als Lucrezias Haltung sich plötzlich veränderte, ihre Stimme sicherer und fester wurde. Sie schien sich also ebenso an die Lehren eines alten Meisters zu erinnern, wie sie es selbst einst getan hatte als sie noch eine Schülerin gewesen war und sacht nur schüttelte Coreen den Kopf. Eine Dienerin eines Mitglied des Kronrates - wie es schien war nun also doch wieder die Magie zurück in das Reich gekehrt und Lucrezia schien der lebende Beweis dafür zu sein, selbst wenn ihre magische Struktur noch nicht jenes allumgreifende helle Licht war, das sie sonst von den Meistern ihrer eigenen Zunft kannte - Lucrezias Energie war flackernd und unstet und sie schien ihren eigenen Weg noch nicht gefunden zu haben.
"Vrael, der junge Drachenreiter ließ mich in dieses Schloss hinein und das, was ich hier zu finden erhoffe ist lediglich eines, Lucrezia - Familie", lautete schließlich ihre Antwort ehe die Gedankenstimme eben jenes Reiters in ihrem eigenen Geist wiederhallte und ihr Herz ein paar Schläge lang aussetzte, als ihr bewusst wurde, was gerade geschehen sein musste. Angst umschloss mit einem Mal wieder all ihre Gedanken, zerrte sie zurück in die damaligen Ereignisse und ließ sie schaudernd zurück ehe sie nach vorn trat, all ihre Aufmerksamkeit von der jungen Zauberin abwandte und nur noch darauf versteifte, was Vrael ihr berichtet hatte. Wenn eine Zauberin Alvias außer Gefecht gesetzt hatte und nun wegsperren wollte ... wer sagte ihr denn nicht, dass eben jene Zauberin eine Angehörige des Hauses Velaryon war? Was, wenn sie ihn erneut umbrachten?
"Ich muss in den Thronsaal. Begleitet mich, um mich zu kontrollieren oder lasst mich allein gehen - es ist mir einerlei", erhob sie noch die Stimme, wenngleich auch in eben jener ein Zittern mitschwang, welches von der Angst herrührte, die sich in ihrem Inneren wiederfand und ihrem Geist die unzähligen Möglichkeiten eines erneuten Todes vorgaukelte, ihr Herz zum ersten Mal seit 120 Jahren wieder schmerzhaft gegen ihre Rippen schlagen ließ. Sie hatte ihn schon einmal verloren - sie würde nicht zulassen, dass es noch einmal geschehen würde und so beschleunigte sie ihre Schritte, die andere einfach hinter sich lassend.

Lucrezia war vollkommen perplex ob Coreens plötzlicher Reaktion, auf etwas dass sie selbst nicht hatte wahrnehmen können. Sie war für einen Moment kurz davor gewesen einen Schritt vor der anderen zurück zu weichen, bis sie sich der strengeren Haltung die sie kurz zuvor eingenommen hatte, wieder bewusst wurde. Sie musste standfest sein, musste widerstehen können. Sie durfte sich nicht durch ihre Angst lähmen und aufhalten lassen, das war einer der größten Fehler denn sie hätte tuen können. Doch sie hatte Coreen auch nicht aufhalten können. Stur und zielsicher suchte sie sich ihren Weg aus dem Salon und Lucrezia dachte fieberhaft nach. Was sollte sie tun? Sie hatte den Auftrag bekommen Coreen aufzuhalten, sie hatte Ileana schützen sollen, dass waren unmissverständliche Anweisungen von Meisterin Adriana gewesen und sie durfte sich dem nicht widersetzen. Doch... was wenn sie zu schwach war? Sie konnte spüren dass ihr gegenüber eine mächtige Magierin war und sie konnte so schnell nicht auf Hilfe hoffen. War es letzten Endes also vielleicht klüger mit ihr zu Adriana zu gehen? Gemeinsam könnten sie nicht verlieren.
Lucrezias Gedanken strichen sich gegenseitig aus, bis sie zu einem Entschluss kam, der folgenschwer sein würde. Sie musste es riskieren. Sie zog einen Schild um sich, verbarg ihren Geist und öffnete den Weg zu ihrer Magie. Im nächsten Moment streckte sie die Hand in Coreens Richtung aus. "Ich kann das nicht zulassen! Ich seit zu gefährlich, eure Aura zu dunkel. Ich kann euch nicht zur Königin lassen.", verkündete die junge Schülerin und entfesselte ihre Kraft. Lucrezia fesselte Coreen mit unsichtbaren Seilen und hob sie ein Stückweit in die Luft. Es war keiner der leichteren Zauber, doch es war nötig. Sie außer gefecht zu setzen, war zu gefährlich, vermutlich sogar unmöglich. Coreen war eine ausgebildete Magierin und würde sich schützen können und darum musste sie sie anders dingfest machen. Jetzt musste sie die andere nur noch in das Verließ bringen.

tbc: Coreen - Verließ ; Lucrezia - weg

Mochte einer die Frauen verstehen. Hatte sie ihn noch vor wenigen Minuten einen Menschen genannt und sanft über seine Schürfwunden gestrichen, so hatte sich Adriana jetzt recht kühl und distanziert gegeben. Nun gut letztlich hatte sie allen Grund der Welt dazu, er konnte ihr es schlecht verübeln, schließlich war er sein gesamtes Leben über darauf getrimmt worden Magier zu töten, zu denen auch sie gehörte. Doch hoffte er nichts desto trotz dass dieser Status nicht verweilen würde, aber in den Kopf einer Frau zu schauen und damit voraus zu ahnen was sie als nächstes tun würde? Das war ein Kunststück das nicht einmal der weiseste Mann vollbringen konnte.
Sie hatte sich schließlich mit den Worten entschuldigt, dass sie noch ein paar private Dinge zu erledigen hatte. Zwar hatte er sich nichts desto trotz begleiten wollen um für ihre Sicherheit zu garantieren, doch hatte sie vehement mit dem Kopf geschüttelt, sodass er sich letztlich seinen eigenen Weg durch das Schloss gebahnt hatte, bis er schließlich in dem großen Salon angekommen war. Die purpurnen Fenstergläser, welcher das Licht derart abstrakt brachen, das die Gesichter der Männer die neben diesen saßen, in die schrillsten Farben getaucht wurden. Wie er hier her gekommen war hatte er bereits nach der sechsten Biegung vergessen, doch hatte war er eine Weile lang einem Soldaten gefolgt in der Hoffnung in die Richtung irgend einer Kaserne zu kommen, um die dortigen Wachposten kontaktieren zu können. Schließlich war er nach wie vor für den Schutz der Magierin zuständig und sollte die Männer gegen alles von Fyonara vorbereiten, warum also sollte er nicht jetzt damit anfangen?

Alvias hatte sich in den großen Salon zurück gezogen um sich dort eine kleine Mahlzeit zu gönnen, nachdem er den halben Tag über nichts zu sich genommen hatte. Ileana hielt gerade Hof und hatte ihn dann nach einer kurzen Diskussion dazu überredet sich etwas zu essen zu holen, nachdem er eigentlich Partout nicht von ihrer Seite hatte weichen wollen. Doch schließlich hatte der Hunger und der Glaube daran gesiegt, dass schon niemand über Ileana herfallen würde wenn er mal ein oder zwei Stunden nicht anwesend war. Langsam schritt er durch den großen Saal, während er sich umsah um möglicherweise einen freien Platz zu finden, wo er seine Mahlzeit zu sich nehmen konnte. Als ihm dann jedoch Valerian auffiel, welcher zwischen mehreren Männern saß und doch seltsam verloren wirkte nahm sich Alvias einen Teller, der ihm aus der Küche gereicht wurde und ging dann zu Valerian, stellte den Schmorbraten ab und setzte sich neben ihn. Er hatte den Mann bereits in Ileanas Thronsaal kennen lernen dürfen. Ein seltsamer Mann, mit einer dunklen Vergangenheit "Mahlzeit" meinte Alvias schließlich freundlich im Ton der Soldaten, den er in all der Zeit nicht vergessen hatte. "Ich hoffe ihr findet euch hier zurecht?"

Der Gruß war ihm fremd, zwar kannte er das Wort, doch hatte es als rein Routine beim Essen zu sagen wirkte ihm reichlich seltsam, nichts desto trotz hatte er dies bereits bei einigen anderen Menschen beobachten können, weswegen er sich schließlich beugte. „Mahlzeit.“ Er kannte den Mann, nur wusste er nicht mehr genau woher und während er darüber grübelte, spürte er den nagenden Hunger der ihn bereits seit einiger Zeit begleitete. Der herbe Geruch des Schmorsbratens verursachte zudem, dass ihm alsbald das Wasser im Mund zusammenlief.
„Nun zurechtfinden ist der falsche Ausdruck dafür, sagen wir ich erkunde gerade auf eigene Faust dieses Schloss, da die Dame die mich bisher begleitete nun andere Dinge zu erledigen hat – kurzum, ich habe mich verlaufen. Sagt, ich nehme an man muss hier einen höheren Rang haben und von der Küche Essen zu bekommen?“ Er blickte erneut auf das gut gebratene Fleisch, aus welchem er glaubte eine Spur von allerlei Kräutern riechen zu können. „Wartet ich kann mich an euch erinnern, ihr standet neben der Königin als ich ihr vorgeführt wurde, nicht wahr?“

"Ja das stimmt" meinte Alvias und schnitt ein Stück vom Schmorbraten ab. "Ihr seid Valerian Nazario auf dem fernen Landy Fyonara. Ihr dürft mich Alvias nennen. Und ja, ja ich stand neben der Königin während eurer... Verhandlung. Ich bin ihr Berater und wohl die Person, die einer Familie am nächsten kommt" einem Mann, der sein Leben damit verbracht hatte Magier zu jagen musste nicht unbedingt erfahren, dass er ein toter, halb vergessener König war welcher aus dem Limbus selbst zurückkehrte um seine eigenen Erbin auf ihrem Weg eine wahre Königin zu werden zu begleiten. Das wäre vielleicht etwas viel auf einmal. "Nun, normalerweise speisen Mittags hier die Wachen der Königin, danach wird der Saal wieder für andere Veranstaltungen geräumt. Die Armen werden jeden Mittwoch vor dem Schloss gespeist. Wenn ihr allerdings etwas zu essen haben wollt" er zog einem der Wachen eine kleine Münze aus der Tasche, welcher zuerst protestierte, bei Alvias Anblick jedoch verstummte. "Zeigt dies davorne vor und ihr bekommt etwas. Bringt die Münze wieder zurück, ich bitte euch. Auch Diebstahl oder Verlust steht der Verlust der linken Hand!"

Er begutachtete die Münze kurz, in welcher ein gekreuztes Schild geprägt war, darüber eine kleine Krone. Das Stück Metall wirkte massiv, jedoch matt und hatte bereits zahlreiche Abnutzungserscheinungen. „Guter Mann.“ Rief er den Soldaten, der verdrossen zu seinen Kameraden, einen Tisch weiter gegangen war, ehe dieser überrascht die Münze auffing, die Valerian ihn mit dem Daumen zu schnippte. „Tut mir Leid, mein Fehler.“ Im Grunde hatte er nur danach fragen ob man hier Essen kaufen konnte. Er genoss mit seiner derzeitigen Lage ohnehin keinen allzu guten Stand und würde er jetzt noch alle Privilegien ausnutzen die ein Soldat genoss, so würde sein Ansehen sicherlich nur weiter sinken, zumindest wenn das Militär hier eine ähnliche wichtige Rolle inne hatte wie in seinem Land. Nein, in seinem Heimatland, sein Land war nun Alagäsia, das in dem er lebte.
„Verzeiht das soll nicht unhöflich wirken, aber ich würde mir schlecht dabei vorkommen etwas anzunehmen, für das ich nicht einmal gezahlt habe. Ich werde nachher mit der Küche sprechen, vielleicht bleibt ein wenig übrig was man für ein paar Münzen kaufen kann, wenn nicht wird es sicherlich auch in den Schenken hier etwas geben. Aber … nur die linke? Ich kenne es das einem Dieb beide Hände abgehakt werden, manchmal sogar noch das Blenden, damit er nie wieder auf die Idee kommen kann fremdes Eigentum anzustarren.“

"Ein Soldat, dem beide Hände abgeschlagen werden können keine Wache mehr tun" erklärte Alvias leichthin. "Wenn einer der Wachen die Münze verliert, mag das als Gefahr gelten - denn jeder könnte sich nun als Soldat ausgeben. Doch sagt es nichts über seine Fähigkeit als Wache im allgemeinen aus. Wirklich durchgesetzt wurde diese Bestrafung auch meistens nur, wenn wirklich ein grober Fehler vorlag. Bei leichteren Vergehen fassen oftmals mildernde Umstände, so dass man nur einen Finger verliert" er spießte ein Stück des Rohrbratens auf, nahm dieses in den Mund und kaute darauf herum. "Sollte die Schwerthand eines Mannes jedoch die linke sein, so wird die Rechte Hand als Pfand genommen" erklärte er. "Wir sind streng, aber nicht grausam hier in den Hallen der Königin" er begann ein weiteres Stück zu schneiden, ehe er das letzte mit einem Glas verdünntem Gewürzwein hinunter spülte. "Wieso sind die Regeln in eurem Land so streng?" fragte er schließlich leise.

„Nun ich war selbst nie in der Politik tätig, daher kann ich nur Vermutungen anstellen. Wir haben um uns herum keine anderen Länder so Wie ihr, es gab, bevor jede Dokumentation möglich war zahlreiche Stämme in allen Himmelsrichtungen, so zumindest sagen es die Historiker die sich dem Studium der Anfänge verschrieben haben. Nach und nach jedoch wurde man kaum noch der harten Fauna Herr, sodass man sich schließlich zusammen raufen musste und eine Allianz bildete. Im Laufe der Zeit hatte es jedoch drastische Kulturunterschiede gegeben, deswegen die strengen Regeln die bis heute geblieben sind. Ein ehrlicher Mann hat nichts zu befürchten und ein Mann der stiehlt, mordet und ähnliche Vergehen begeht, hat ohnehin kaum noch eine Chance darauf seinen Namen wieder reinzuwaschen.“
Bei genauerer Betrachtung, musste er feststellen war er nach diesen Maßstäben in diesem Land ebenso des Todes, wie in seinem eigenen, doch hatten ihn die milden Urteile die hier gesprochen wurden letztlich das Leben gerettet.

"Das ist bedauerlich" flüsterte Alvias leise und schob seinen Kelch zu Valerian. "Trinkt. Der Wein ist gut. Mit Zimt und Nelken!" er schnitt ein erneutes Stück von seinem Schmorbraten und steckte sich dieses in den Mund. Der Geschmack war herb und aromatisch. Die Köche legten den Schmorbraten vor dem Kochen beinahe einen Monat in dunkles Bier ein, damit diesen dessen vollen Geschmack annahm. "Ich bin kein Geschichtsschreiber, noch habe ich die Geschichte unseres Reiches studiert. Doch ich weiß, dass Alagaésia einst den Zwergen und Drachen gehörte welche hier lebten. Dann, vor etwa dreitausend Jahren kamen die Elfen nach Alagáesia aus einem fernen Land und über das Meer. Dann, beinahe zwei Jahrtausende später kamen die Menschen, welche sich über das Land verbreiteten. Ich weiß, dass es einen Drachenkrieg gab, der Elfen und Zwerge beinahe auslöschte, ehe ein junger Elf namens Eragon ein Drachenei fand, den jungen Drachen aufzug und mit ihm ein Bündnis einging, aus welchem die Drachenreiter hervor gingen. Alagaésia war stets ein Land des Wandels und die unterschiedlichsten Kulturen prallen hier aufeinander. In Surda soll es sogar Menschen geben, deren Haut schwarz wie die Nacht ist. Wir mussten uns stets mit anderen arrangieren und versuchen den Willen aller Wesen zusammen zu bringen"

„Nun ich muss zugeben das solche Verhaltensweise durchaus Vorteile haben, schließlich würde ich jetzt nicht an diesem Tisch sitzen und mich mit euch unterhalten können, würdet ihr mit fremden Dingen derart vorsichtig umgehen wie meine eigenen Landsleute.“ Er nickte schließlich und probierte einen Schluck von dem Kräuterwein und tatsächlich legte sich ein seltsames, gleichzeitig jedoch angenehmes Gefühl auf seine Zunge, verbunden mit dem Geschmack verschiedener Kräuter. „Er ist … anders als in meiner Heimat, doch gut, definitiv!“ Er schob den Kelch wieder zu Alvias zurück und wischte sich den Mund mit seinem Ärmel ab. Er bewegte sich kurz hin und her um einige der Soldaten betrachten zu können, sich einmal genauer die Uniformen und die Rüstungen ansehen zu können. Er selbst fühlte sich noch immer nackt ohne seine eigene Ausrüstung und das gewohnte Gefühl das Gambesons und des Kettenhemdes fehlte ihm inzwischen auf seinen Schultern.
„Surda? Tut mir Leid ich bin nicht vertraut mit den verschiedenen Orten hier, aber – erlaubt mir eine weitere Frage. Ihr sagtet wohl das nächste seid, was die Königin Familie nennen kann, wie genau meint ihr das? Ein entfernter Onkel oder etwas dergleichen?“

"In etwa" stimmte Alvias zu. "Die Geschlechter der großen Adelshäuser sind lang und verzweigte. Bei einigen gab es heiraten zwischen Cousins und Cousinen, Vettern, Onkel und Nichte und dergleichen mehr. Der Einfachheit halber bleiben wir also wohl bei entfernter Onkel" gab Alvias zu, froh darüber, dass der Fremde kein Verständnis von den Adelslinien ihres Landes besaß und es so zu keinen unerfreulichen Erkenntnissen kommen dürfte. "Doch wenn mir nun eine Frage gestattet ist. Wie ist es in eurem Land? Wer herrscht bei euch? Wieso habt ihr Magier gejagt? Ich weiß, dass ihr die puren Fakten bereits unseren Kerkerwachen preisgegeben habt. Und dennoch - ich interessiere mich für die Gesichter hinder den Masken. Der Wahrheit. Ich möchte meinen Feind nicht kennen. Ich möchte ihn verstehen. Wissen wieso er etwas tut. Wie könnte ich jemanden verurteilen, den ich nicht kenne? Mein Vater sagte einst zu mir: Wenn du einen Mann verstehen willst, so musst du eine Meile in seinen Stiefeln laufen"

„Eine nette Weisheit.“ Bestätigte Valerian und nickte kurz. „Allerdings wird die Antwort darauf reichlich Schwierig. Ich selbst kann euch nur erklären wie ich es gelernt habe. Unsere Kultur sieht die Magie als das schlimmste Übel an, laut unserer Kultur verdirbt es die Menschen und bis zum heutigen Tag war ich mir nicht einmal darüber bewusst, das Zauber heilen können. Laut meinen damaligen Lehrmeistern wird sie einzig und allein dazu verwendet, um Menschen zu Schaden. Das meiste wisst ihr sicherlich schon durch Adriana … jedes Kind wird mit vier Jahren geprüft, wenn es der Magie fähig ist, wird es in einen großen Turm gebracht, in welchem die Magier daraufhin eingekerkert werden um …“ Er schwieg kurz. Zwar hatte er inzwischen sein altes Land hinter sich gelassen und verraten und er wusste nicht einmal ob Adriana dies bereits erzählt hatte, doch scheuchte er sich aus reinem Instinkt dennoch davor, alles über sein Land zu erzählen, insbesondere über die Immunisierung, die stets nur unter Verschluss geschieht.
„Damit wird später gegen Magie abgestumpft werden können.“ Mehr wollte er in diesem Moment nicht heraus geben. Es waren Geheimnisse, die vermutlich fast so alt waren wie das Land selbst und die trotz ihrer Grausamkeit einen gewissen Respekt verdienten. „Ich selbst war ein Jäger, es gibt nur wenige von uns denn in der Regel tun die Wachen genau das was sie tun sollen, die Magier in dem Turm halten. Doch gibt es immer wieder Fälle in denen etwas unvorhergesehenes passiert und … nun deswegen wurde ich seit Kindesbeinen an ausgebildet um Menschen zu jagen, mögliche Informationen aus ihnen zu bekommen, falls es mehrere Zauberer gibt und sich diese aufgeteilt haben und sie auf alle erdenklichen Arten zu töten. Kein schönes Handwerk und keines für das man sich rühmen kann, ich weiß … nun zumindest jetzt, bis vor kurzem bildete ich mir immer noch ein, ich würde damit die Ehre meiner Eltern am Leben erhalten. Es steht jedem Elternpaar frei das Kind in die Kasernen abzugeben, die die Jäger ausbilden, doch nur die wenigstens tun es, nicht zuletzt aufgrund der hohen Todesraten.“

"Ihr müsst ein schweres Leben gehabt haben" meinte Alvias mit einem Mal, welcher während Valerians Erzählung den Teller von sich geschoben hatte. Er hatte keinen Appetit mehr und so bot er dem Mann, welcher sich kein Essen hatte ausgeben wollen, dass er nicht verdiente die Mahlzeit an. "Ihr habt sicherlich viele Kameraden verloren. Die ständige Angst ebenfalls zu sterben während man sich einer Macht gegenübersieht, die übermenschlich wirkt" er hatte ebenfalls gelernt die Magie zu fürchten. Als einfacher Soldat waren Magier tödliche Bedrohungen, wenn sie einem als Feind gegenüberstanden. Doch schließlich hatte er dank seiner Frau auch die guten Seiten entdeckt und niemals hatte er jemanden mehr geliebt als die junge Magierin, welche zur Königin gereift war. Zur Herrin des Landes und seines Herzens. "Versteht mich nicht falsch. Ihr habt Verbrechen begangen, die zu Sühnen der Zweck eures restlichen Lebens sein wird. Aber dennoch - es war keine Bewußte Entscheidung von euch. Ihr wurdet in Umstände geboren, habt in diesen gelebt und euch schließlich umentschieden als ihr die Wahl hattet. Mehr kann man nicht verlangen"

„Ich glaube langsam dass ich begreife, welche Vorzüge eure Behandlung von Fremden gegenüber der unserer Kultur hat. Ich danke euch dafür und was dieses Essen betrifft … nun, es wäre Unhöflich es abzulehnen, zumindest habe ich das bereits an paar Mal an den Tischen um uns herum gehört, daher..“ Er griff sich schließlich das Besteck und schnitt ein großes Stück von dem Schmorbraten ab, ehe er das zarte Fleisch in den Mund schob und tief einatmete, als er den Geschmack im Mund wahrnahm. Mochten diese Leute etwas rückständig sein was ihr Militär anging, so hatten sie im Thema der Kochkunst doch weit höhere Künste als sein eigenes Land. Wobei er nicht beachtete, dass er in all den Jahren stets das Essen der Kaserne vor der Nase hatte und dies hier ein Schloss war, in welchem dementsprechende Bedingungen herrschten. „Herrlich!“ Gestand er und deutete mit dem Gusseisernen Essbesteck auf das Fleisch.
„Nun ich würde es selbst kein schweres Leben nennen, zudem will ich kein Mitleid, welches mir nicht einmal zusteht. Ich wurde als Kind viel gelehrt, von Pflanzenkunde über das orientieren am Himmel bis hin zu dem verteidigen mit Haushaltsgegenständen. Schließlich fanden wir oft Magier vor, die sich in Schenken, Gasthäusern oder anderen belebten Häusern niedergelassen hatten und ein Mann mit einem großen Schwert hätte dort nur Aufmerksamkeit erregt. Die Jungen die starben, so sagte man uns, seien des Titels nicht würdig gewesen und die Morde… nun ich kämpfe jetzt mit all dem was ich damals getan habe und in Anbetracht dessen wie sich meine Opfer gefühlt haben müssen, halte ich das nur für angemessen.“

Alvias zeigte ein sanftes, nachsichtiges Lächeln. Der Mann vor ihm war ein eigensinniger Zeitgenosse. Er glaubte ihm, dass er es bereute und Alvias tat sich schwer damit Menschen ein generelles Misstrauen entgegen zu bringen, doch seit dem Mord an ihm - ausgeführt von Menschen, von denen er Treue erwartet und denen er vertraut hatte - war er vorsichtiger geworden und auch jetzt wusste er nicht, ob sich Valerian nicht eines Tages wieder gegen sie wenden würde.
"Wieso habt ihr es getan?" fragte er schließlich leise und nippte an dem Gewürzwein, welcher sich wie Samt um seine Kehle legte und hinunter floss.
"Die Magieirn befreit meine ich. Soweit ich das verstanden habe, habt ihr sie gefangen und hättet mitsamt eurer.... Kollegen siegreich und als Held in euer Heimatland zurück kehren können. Ihr habt ein Leben in Reichtum und Ehre gegen eines auf der Jagd mit ungewisser Zukunft getauscht. Wieso?"

„Weil ich letztlich begriff, was Magier genau sind. Ich habe mir diese Frage immer und immer wieder gestellt als ich jünger war, doch jedes Mal wenn ich sie aussprach erzürnte ich damit jeden in meiner Umgebung, also stellte ich sie irgendwann nicht mehr, vergaß sie …“ Er nahm sich einen weiteren Bissen von dem Schmorbraten, von dem inzwischen nur noch ein Viertel übrig war, doch schob er das Bestecke darauf hin zur Seite und lehnte sich kurz zurück, hielt für einen Moment inne, ehe er weiter sprach. „Und als ich in dieses, für mich vollkommen fremde Land war hörte ich nicht nur davon das man mit Magiern zusammen lebte, sondern das sie in den Geschichten und Legenden der Leute oftmals als Helden dargestellt werden und das scheinbar einige lebende am Hofe waren. Zugegeben all diese Geschichten und Gerüchte spielten mir in die Hände, doch interessierten sie mich gleichzeitig, weckten die Neugier in mir die sich so lange Zeit verborgen gehalten hatte und als ich Adriana letztlich in dieser Stadt fand, hatte ich weder das Bedürfnis sie zu beschimpfen, noch ihr etwas anzutun bevor ich sie fortschaffte. Ich weiß das allein ist kein heraus stechenden Merkmal doch…“
Sein Blick wich für eine kurze Zeit dem des ehemaligen Königs aus. „Ich hatte die Möglichkeit Fragen zu stellen, auf die ich vorher nie Antworten bekommen hatte. Zwar beantwortete sie nur einen Teil und selbst diesen mit scharfer Zunge, doch wahr … Deswegen, genau deswegen stehe ich nun hier und fühle mich dieser Frau auf eine seltsame Art und Weise verpflichtet Herr Alvias.“

"Nun, ihr habt eure Antworten erhalten. Aber deswegen euer gesamtes Leben verwerfen? Versteht dies nicht als angriff, aber ich weiß nicht ob ich das könnte. Wenn ich mir überlege... wenn ich beispielsweise erfahren würde, dass meine Frau eine Massenmörderin ist, weiß ich nicht ob ich einfach gehen könnte. Habt ihr niemanden, der euch hielt? Nichts wofür es sich zu bleiben lohnte? Ich bin erleichtert ob eurer Entscheidung - keine Frage. Aber es ist schwer vorstellbar alles was man kannte zu verdammen. Nur wegen einer Frau" So unvorstellbar nun auch nicht, ich selbst würde Coreen durch die sieben Höllen folgen er legte den Kopf schräg und bedachte Valerian mit einem langen, skeptischen blick. "Wieso? Es war nur eine Frau - ihr hättet sie vergessen und euch ein neues Leben aufbauen können. Doch stattdessen tötet ihr eure Waffenbrüdet und schleppt euch mit der Magierin bis ins nächste Dorf. Euch muss klar gewesen sein, dass man euch für eure Verbrechen genauso gut hätte hängen können"

„Das ist das schwierige daran wenn man anfängt das Richtige zu tun. Der Anfang.“ Er hatte mit seiner Befürchtung recht, vermutlich würde er genauso reagieren, wenn er nicht sogar ein offenes Misstrauen aussprechen würde. „Und zu eurer These der einen Frau lasst mich sagen das ich glaube in einer Sache ähnelt sich jedes Volk, es gibt genug Beispiele dafür das eine Frau Grund genug für einen Mann ist, alles hinter sich zu lassen. Doch um euch zumindest einen Teil der Angst zu nehmen ich würde mit einem Mal wieder zu meinem alten Land überlaufen. Niemand von diesen Männern war mein Waffenbruder. Ich habe nie in einer regulären Armee gekämpft und wir werden von Kindesbeinen an dazu erzogen für die Männer die mit uns kämpfen nicht mehr zu empfinden, als für jeden anderen Menschen in diesem Land auch. Oftmals werden Jäger zurückgelassen, ob tödlich verwundet oder nicht ist dabei egal, denn was zählt ist das Ziel. Nun so zumindest war meine bisherige Devise. Und wenn ich euer Beispiel aufgreifen darf, wenn ihr wüsstest dass eure Frau eine Massenmörderin ist, hättet ihr nur zwei Möglichkeiten. Entweder selbst zum Täter zu werden, entweder indem ihr Tatenlos dabei zuseht oder sogar aktiv mithelft, oder aber indem ihr ihr Einhalt gebietet. Ebenso war es bei mir, mir wurden die Augen geöffnet und ich hatte zwei Möglichkeiten..“
Er ließ eine kurze Pause und betrachtete den Mann noch einmal. Allein sein enormer Wissendurst sprach für ihn und seine Befähigung als Berater und so sehr sich ihre Kulturen auch unterschieden so glaubte er doch, auf etwas wie Verständnis gestoßen zu sein. „Entweder ich werde zum Täter nachdem ich wirklich erfahren habe was Magie ist oder liefere sie ab und versuche danach etwas anderes in meinem Land, mit beiden Taten hätte ich im aktiven Wissen etwas falsches getan. Oder ich stehe für sie ein, rette sie vor meinen Landsleuten und werde damit zum Abtrünnigen. Doch will ich, wenn ich sterbe mit dem Wissen aus dieser Welt gehen, das ich versucht habe was möglich ist um ein anständiger Mensch zu sein.“

Es gibt genug Beispiele dafür das eine Frau Grund genug für einen Mann ist, alles hinter sich zu lassen diese Worte ließ er einfach mal so stehen und dachte sich seinen Teil dabei, wenngleich ihn die Worte auch nachdenklich stimmten. Ich befürchte, die von euch errettete Holde Maid hält euch noch immer mehr für das Ungeheuer als für den tapferen Recken, aber das findet ihr bestimmt früh genug selbst heraus dachte er, sagte jedoch:
"Ihr habt natürlich recht und ich bewundere ehrlich gesagt eure Einstellung all diesem gegenüber. Ihr habt versucht das Beste zu tun - und noch viel wichtiger - es ist euch auch gelungen. Zumindest im Rahmen eurer Möglichkeiten" er lächelte matt. "Aber nun da ich euch ausgequetscht und Löcher in den Bauch gefragt habe halte ich es nur für Fair euch ebenfalls einige Antworten zu gewähren. Ich bin mir sicher, auch ihr habt unbeantwortete Fragen"

Er überlegte eine ganze Weile lang über das Angebot des anderen. Es gab zahlreiche Dinge die er noch wissen wollte, wie genau es sich mit dem Militär in diesem Land verhielt und wie dieses Land aufgebaut war. Er würde sich bei Gelegenheit eine Karte besorgen müssen, ebenso wie eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Landesgeschichte. Er musste kein ganzes Studium über die bisherigen Geschehnisse beginnen, doch zumindest die wichtigsten Eckdaten sollten ihm geläufig sein, wenn er hier auf Dauer leben wollte. Zumal seine Herkunft ohnehin schon gegen ihn sprach. „Ich würde gerne etwas über euch und die Königin erfahren, ich meine ihr kennt mich, doch ich zum Beispiel kenne nur euren Vornamen, Alvias. Wie genau seid ihr in den Rang des Beraters gekommen und wie genau kam es das ein, verzeiht mir den direkten Ausdruck, so junges Mädchen den Thron besteigt. Sie wirkt als wäre sie für diesen wie geschaffen, doch nichts desto trotz ist sie noch immer ein Kind.“
Es war einer von vielen Vorteilen die die Demokratie mit sich brachte, denn selbst wenn es noch so viele Grabenkämpfe zwischen den einzelnen Abgesandten gibt, so fand doch immer eine kollektive Antwort statt, die nicht von einer einzelnen Person abhing.

"Die Krone steht ihr dem Rechte nach zu" erklärte er, schwieg sich jedoch ob seiner eigenen Herkunft aus. Es wusste keiner oder zumindest kaum jemand und so sollte es auch bleiben. "Ihre Familie wurde vor über 120 Jahren zum neuen Königshaus ausgerufen und da sie die Älteste in der direkten Linie ist herrscht sie. Vor ihr hatten wir einen Truchsess, doch dieser brachte die einzelnen Adligne gegen sich auf und verlor schließlich seinen Posten, sein Land und seinen Kopf" er seufzte. Stephan Hamleigh hatte er niemals kennen gelernt, doch trotz allem bedauerte er den Mann der sich gegen die Velaryons gestellt hatte und dabei alle Gesetze missachtet und die Macht dieser Familie unterschätzt hatte. Er war es nicht gewöhnt gewesen zu herrschen. Ich hätte damals an seiner Stelle stehen können, wenn ich keine guten Berater und Coreen gehabt hätte dachte er bei sich. "Und ansonsten gibt es wenig über ihre Gnaden zu sagen. Sie ist gerecht, gnädig und auf das Wohl des Landes bedacht. Eine gute Königin"

Zwar hatte er ihm eine freie Frage erlaubt, doch war dies anscheinend ein Thema auf das er nicht allzu gut zu sprechen war, weniger noch auf seinen Namen als auf die derzeitige Königin. Er konnte sich nur schlecht vorstellen einer einzigen Person zu trauen, die ein gesamtes Reich führte. Sicherlich sie hatte Berater wie Alvias, doch letztlich lag die eigentliche Entscheidungsgewalt bei ihr, nicht vorzustellen was passieren konnte wen diese eine Person mit einem mal den Verstand verlor, oder auch nur das Bedürfnis hegte einer persönlichen Fehde nachzugehen. Natürlich gab es derlei Dinge in Fyonara auch, doch zumindest hatte jeder der Abgesandten mit dem Magistrat und damit einer endlos langen Kette an Intrigen zu kämpfen, an dessen Ende man meist entweder den Tod oder das plötzliche Verlangen nach Frieden fand, denn nicht wenige der Politiker gingen gegeneinander vor und wer dies alles ertragen, geduldet und überlebt hatte, dem stand sicherlich nicht mehr der Sinn nach weiterem Blutvergießen.
„Nun ich wunderte mich lediglich da mein Land sich nicht von einer einzelnen Person führen lässt sondern jede Entscheidung aus einem Rat verschiedener Stände getroffen wird. Verzeiht falls ich euch gekränkt habe.“

"Ihr habt mich nicht gekränkt, keine Sorge" beschwichtigte Alvias und lächelte, ehe er den letzten Schluck Gewürzwein trank und für einen kurzen Moment die Augen schloss, als der Süße Absatz des Zimt mit den Resten des Weins kam. "Ich verstehe eure Verwunderung, doch viel sicherer scheint mir euer System auch nicht. Ich kenne mich ein wenig mit Demokratie und Räten aus" erklärte er und legte seine Hände auf das dunkle Holz.
"Wenn in unserem Land der Herrscher ein Verbrechen begeht wissen wir, wer daran schuld trägt. Wir können ihn zur Rechenschaft ziehen. In eurem Land wird sich dann aber hinter einem Gestrüpp aus Lügen und Verrat versteckt, während ihr möglicherweise dank Korruption bereits von einem einzelnen Mann beherrscht werdet ohne dies zu wissen. Wenn es hundert mal hundert Stimmen gibt. WOher wisst ihr dann, welche die Wahrheit spricht?"

"Und, mit Verlaub, wer versichert einem einfachen Mann, dass es die Stimme eines Monarchen ist, welche die Wahrheit spricht?", vermeldete eine andere, weitaus sanfter wirkende Stimme, welche hinter den beiden Männern erschallte und zu der hochgewachsenen Gestalt Adrianas gehörte, die dort nun stand und ein feines Lächeln auf den Zügen trug, welches keinen Zweifel daran ließ, dass auch sie nicht eine einzige Sekunde lang einen Zweifel an der jungen Königin hegte, die sie nun bereits seit Monaten unterstützte. Die Müdigkeit war aus den Augen der Zauberin gewichen, die Blässe aus ihren Zügen verschwunden, die noch vor einigen wenigen Stunden darauf hingewiesen hatte, welche Pein ihr der junge Drachenreiter zugefügt hatte und in den neuen Kleidern, die ihr ein paar der Zofen hingelegt hatten, begann sie sich inzwischen sogar wieder wohl zu fühlen, selbst, wenn sie noch immer den Schauder fühlte, der ihr über den Rücken rann, wann immer sie sich an die Schrecken der letzten Tage erinnerte. Die bernsteinfarbenen Augen der Zauberin glitten über die beiden anwesenden Männer, die an dem Tisch saßen und sich bereits seit einer Weile über Politik und dieses Land unterhielten und die unterschiedlicher nicht hätten sein können.
Valerian wirkte in den einfachen Kleidern, die er am Leib trug, verloren unter den wenigen Soldaten, die hier ihr Mahl zu sich nahmen, seine Augen waren noch immer mit dunklen Ringen unterlegt und zeugten von der Müdigkeit und der Erschöpfung, derer er sich selbst hatte Preis geben müssen, während Alvias neben ihm groß gewachsen und mit wachsamen, klugen Augen wie der Inbegriff des Ritters aus den Sagen der Barden wirkte und den einstigen Jäger in den Schatten stellte. Nicht zuletzt eben jener Eindruck war es, der die Zauberin dazu brachte, sich vor dem anderen zu verneigen und ein leises "Eure Hoheit" verlauten zu lassen ehe sie respektvoll einen Schritt zurück tat. "Es lag keineswegs in meiner Absicht, Euch bei dem Gespräch zu stören."