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 Kleiner Ausläufer des Ramr

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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyMo Apr 28, 2014 4:21 pm

'Würde es denn wirklich auffallen, wenn wir einfach gingen, Fearchar?', lautete die leise Gegenfrage der Reiterin, die mit einem stillen, bitteren Lächeln auf den Lippen die Worte ihres Bündnispartners in ihrem Kopf vernommen hatte und Mal um Mal wieder um dem Umschwung des Temperaments ihres Drachen verwundert war. Fearchar war stets ebenso impulsiv und hitzköpfig wie sie selbst gewesen, hatte niemals einem anderen gehorcht und die Elfe erinnerte sich daran, dass er nach anderen Schülern geschnappt hatte als er noch kleiner gewesen war - irgendwann hatte sie sein Temperament übernommen und seit diesem Augenblick hatten sie einander verstanden. Sie hatten oft gestritten, hatten oft gedroht den anderen aus den eigenen Gedanken zu verstoßen und es oftmals sogar getan, aber mochte es das Alter oder auch die Erfahrung sein, inzwischen geschah genau das kaum noch. Anaiah begriff aus welchen Gründen der Bündnispartner agierte, begriff warum er etwas sagte und ab und an hatte sie sich daran gewöhnt, sogar auf seine Ratschläge zu hören, doch hier und jetzt wagte sie zu zweifeln. Arva würde nicht mehr mit ihnen sprechen, würde sich immer weiter zurückziehen und wenngleich Anaiah zu Beginn auch den Versuch gemacht hatte, auf den anderen einzureden und zu hoffen, er würde sich besinnen, so war jene Hoffnung doch inzwischen vergebens. Er hatte sie gegen eine Wand laufen lassen, hatte sie abgespeist und sich umgewandt und danach war er ihr aus dem Weg gegangen.
'Vielleicht finden wir einen Ort, an dem wir sein können. Allein und für uns, fern von alledem', überlegte die Reiterin leise während auch ihr Blick sich langsam in die Ferne richtete, wo sie die Pferde und Kutschen der Adligen entdecken konnte, die mit wehenden Fahnen die Stadt verließen, nur um in ihrer eigenen Heimat wieder neue Ränke gegen eine die gleiche Führung mit anderem Namen zu schmieden und einmal mehr würde es an dem Orden sein, diese Spiele zu vernichten und den nächsten Fürsten zu ermorden. Feinster und nun Ilirea - sollte es wirklich ewiglich so weitergehen? 'Es würde ihn nicht interessieren und wahrscheinlich würde er es nicht einmal bemerken, wenn er nicht darauf angesprochen werde würde oder die Konsequenzen all dessen fürchten würde ...'
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyMo Apr 28, 2014 10:22 pm

„Arva würde sein Gesicht um somit das einzige verlieren, das ihm noch voll und ganz am Herzen liegt.“ Mischte sich die dumpfe Stimme Temerairons mit ein, welcher noch immer gen Himmel blickte. Fearchar schnaubte kurz angebunden. Er hatte stets seine Zwistigkeiten mit Arva gehegt und gepflegt, war stets gegen irgendetwas gewesen was sich und seine Reiterin offensichtlich nur demütigen sollte. Zwar hatte Temerairon teilweise interveniert und versucht die Lage zu beschwichtigen, doch mit der Zeit waren diese Versuche verklungen, sodass er keine wirkliche Bindung zu dem Drachen aufgebaut hatte, dessen Schuppen gerade jetzt, im Licht der kurz auftauchenden Sonne wie eine Kette von Smaragden schimmerte.
„Nichts desto trotz, was hält uns hier? Es gibt kaum etwas, der Orden hat nichts für uns getan, außer uns zueinander zu führen. Er hat uns Arva zugeschrieben und uns seither vergessen, gleich was wir gesagt haben. Wir sind keine Tiere die man in Käfige sperrt und wenn wir uns dazu entscheiden frei zu leben, dann sollten wir dies auch tun.“ Entgegnete Fearchar zum Trotz, mit einem leicht bissigen Unterton in der Stimme, wobei dieser wohl eher an dem Neid lag, dem er Temerairon in diesem Moment zukommen ließ. „Würdest du es denn können, einfach so verschwinden und alles hinter dir lassen was du bisher kanntest?“
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyMo Apr 28, 2014 10:39 pm

Anaiah seufzte leise und dachte noch einmal über die Frage ihres Bündnispartners nach, ebenso wie auch Temerairons Worte in ihrem Kopf widerhallten und sie einmal mehr davon überzeugten, dass es vermutlich sogar die richtige Entscheidung sein würde, einfach von hier zu verschwinden und diese Stadt hinter sich zu lassen. Sie spürte Fearchars Unwillen in ihrem eigenen Geist, spürte die Eifersucht und den Neid ihres Drachen und strich selbigem behutsam über die warme Brust unter welcher sie das Feuer, das den roten Drachen erfüllte, nur allzu deutlich spüren konnte und das die dünne Eisschicht auf ihren Handschuhen zum Schmelzen brachte, mit denen sie zuvor im Schnee wahllos Zeichnungen gemacht hatte, die ihr nichts bedeuteten. Als sie in den Orden gekommen war, hatte sie geglaubt sie würde etwas ändern können - sie würde bei etwas wirklich Großem beitragen können, doch letzten Endes waren inzwischen 140 Jahre vergangen und noch immer war sie Schülerin - die Schülerin eines Meisters, der sich nicht mehr für sie interessierte und der ihrer überdrüssig geworden war - der sie ebenso in die Ecke gestellt hatte, wie er es mit seinem Drachen getan hatte.
'Warum nicht? Wir könnten alle drei ins Beorgebirge gehen, zu den Zwergen und uns dort eine neue Heimat weit entfernt von alledem suchen ... dort, wo die Reiter uns nicht finden oder zurück bringen können', überlegte Anaiah und teilte ihre Gedanken mit den beiden Drachen, ihre Vorstellungen davon, wie es sein würde durch die Berge zu fliegen und zum ersten  Mal im Leben wirklich frei zu sein - frei von all den Ketten, die sie hielten und frei ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können, selbst zu entscheiden, wohin sie ging und wie weit sie war, wen sie mochte und wen sie verabscheute und wie sie mit einem anderen umging. Es würde keine Regeln mehr geben, keine Strafen. Nur noch Fearchar, Temerairon und sie.
'Fearchar ... du wirst doch wohl nicht eifersüchtig sein', schallt sie schließlich ihren eigenen Bündnispartner leise und lächelte sacht über die wilde Emotion des Drachen ehe sie den Kopf schüttelte und bewusst lediglich ihn die Worte hören ließ. 'Du bist meine Seele, du bist mein zweites Ich und ohne dich würde ich sterben. Du bist alles, was ich bin und egal, was geschieht - es wird niemals einen anderen geben, der deine Stelle einnehmen kann.'
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyMo Apr 28, 2014 10:50 pm

Arva hatte Wochenlang kaum mehr als ein Wort mit irgend jemandem gewechselt. Weder mit Temerairon, noch Fearchar noch der Prinzessin oder dem Truchsess. Nach dem Streit mit Caladhiel und vor allem nach der erneuten Begegnung mit Anurin hatte er Zeit für sich gebraucht und sich diese genommen - ohne auf die Gefühle anderer zu achten. Er war noch nie gut darin gewesen auf andere zu achten. Er war der Schlächter des Ordens Gewesen. Der Henker der Reiter und das blutige Schwert Anurins. Das dieser, sein vermeintlicher bester Freund ihn nun auch noch endgültig für die Jüngere aufgegeben hatte war es klar. Er mochte in Anurin seinen Vertrauten gesehen haben, doch umgekehrt war dem nicht so gewesen.
Das nun auch noch seine Schülerin und sogar sein eigener Drache geflohen waren hatte ihn noch mehr verletzt als ohnehin schon und er hatte alles daran gesetzt die Ausreißer zu finden. Es dauerte nicht lange - er folgte dem inneren Ruf und dem Band, das Drache und Reiter verband - da fand er die drei auch bereits in der Nähe des Ramr. Er beschleunigte seine Schritte, blieb vor ihnen stehen und
Sein Kopf fühlte sich mit einem Mal seltsam leer an, jetzt wo er Anaiah gegenüber stand. "Was machst du hier? Du weißt, dass du Wachdienst hast!"
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyMo Apr 28, 2014 11:13 pm

Ungläubig sah Anaiah den Älteren an und wusste nicht, was sie sagen sollte. Drei Wochen lang hatte sie ihn kein einziges Wort sagen hören und nun, wo er hier vor ihr stand, da fiel ihm nichts Besseres ein als ihr Vorwürfe zu machen und erneut Temerairon vollkommen zu ignorieren, dem es wirklich nicht gut zu gehen schien. Die Elfe spürte einmal mehr das Feuer, welches plötzlich in ihr aufloderte und sie vollkommen einnahm, spürte, wie es in ihr brannte und letztlich dafür sorgte, dass sie sich aus dem Schnee erhob und einen Schritt auf den anderen zumachte, ihren Blick noch einmal über sein Gesicht wandern ließ und schließlich an den Augen des Elfen hängen blieb, welche sie vorwurfsvoll wie immer ansahen und sie einmal mehr anstachelten. Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten, hörte hinter sich das düstere und unheilverkündende Fauchen ihres Bündnispartners, welcher sich ebenfalls aufgerichtet hatte und dessen Wärme sie noch immer in ihrem Rücken spürte, sehr wohl wissend, dass sich das Drachenfeuer bereits in einem Maul sammelte und bereit war losgelassen zu werden, sobald sie nur ein einziges Wort sagte, doch Anaiah machte bislang keine einzige Andeutung, stattdessen setzte sie den nächsten Schritt nach vorn und holte aus, schlug mit der Faust direkt in Arvas Gesicht und schüttelte den Kopf als der Reiter irritiert zurück wich.
"Ich pfeife auf Wachschichten! Was ich hier tue ist das, was du bereits seit Wochen hättest du sollen! Das, was ich hier tue, ist eine Entscheidung zu treffen, die ich bereits vor zwei Wochen hätte treffen müssen", erhob sie die Stimme, fest und hart, machte sich gar nicht mehr die Mühe sonderlich freundlich und ruhig zu klingen - ihr war nicht danach, sich zu beherrschen, ihr war nicht danach sich zu bändigen und wieder ruhiger zu werden. Es ging einfach nicht - dafür war viel zu viel geschehen, viel zu viel, was Arva angerichtet hatte und was nun in dem Vorwurf gegipfelt war, den er ihr nun entgegen brachte.
"Ich gehe."
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyMo Apr 28, 2014 11:26 pm

"Du gehst nirgends hin" meinte Arva scharf und schüttelte den Kopf. "Die Reiter werden dich jagen und töten, wenn sie glauben das du eine Verräterin bist!" bellte er. Es war ein seltsames Gefühl - er hätte wütend sein müssen. Er hätte sie anschreien und ihr sagen müssen, dass er nicht zulassen würde, dass seine eigene Schülerin den Orden verriet. Aber es war keine Wut in ihm. Nur Angst. Keine Angst, die sein eigenes Leben betraf, sondern...
"Ich werde nicht zulassen, dass du dein Leben einfach so weg wirfst und ich werde es nicht zulassen, dass du mir wegstirbst! Nicht auch noch du!" sagte er und griff nach ihrer Hand, ignorierte, dass sie sich wehrte.
"Niemand nimmt dich mir weg. Niemand - weder Caladhiel, noch der Schatten noch..." Das, was ich hier tue, ist eine Entscheidung zu treffen, die ich bereits vor zwei Wochen hätte treffen müssen. - Du bist dabei den gleichen Fehler zu machen - Arva hatte Wochenlang kaum mehr als ein Wort mit irgend jemandem gewechselt. Weder mit Temerairon, noch Fearchar noch der Prinzessin oder dem Truchsess. Nach dem Streit mit Caladhiel und vor allem nach der erneuten Begegnung mit Anurin hatte er Zeit für sich gebraucht und sich diese genommen - ohne auf die Gefühle anderer zu achten "Noch von mir"
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyMo Apr 28, 2014 11:40 pm

"Was bin ich denn für dich, Arva? Ein Gegenstand, der dir gehört und den du herausziehen kannst, wann immer er für dich von Interesse ist und der dann wieder in der Ecke verstaubt, wenn du etwas anderes gefunden hast?! Ich habe versucht mit dir zu reden und dich zur Vernunft zu bringen und du hast einen Dreck darauf gegeben und jetzt lass mich los! Sollen sie mich doch töten!", fuhr Anaiah lediglich auf und versuchte sich abermals grob von dem anderen loszureißen, welcher noch immer ihre Hand in der seinen hielt und ihr damit keine einzige Möglichkeit ließ weiter von ihm wegzukommen, ihr keinen Raum ließ wieder zu Atem zu kommen und auf Distanz zu gehen. Sie wollte von hier weg, wollte nicht mehr das Gesicht ihres Meisters sehen müssen, der ihr so viel bedeutete und für den sie alles getan hätte, wenn er nur endlich gesehen hätte, dass sie genau das auch wirklich gewollt hatte, aber stattdessen hatte er sie nach dem Streit mit der Hochmeisterin einfach ignoriert, war ihr aus dem Weg gegangen und hatte sie behandelt als wäre sie einfach nicht existent und nun wo er hierher kam war alles, was sie zu erwarten hatte, Vorwürfe gewesen. Vorwürfe, weil sie ihren Dienst nicht angetreten hatte - es interessierte ihn überhaupt nicht, warum sie gehen wollte und erst recht scherte er sich nicht darum, sich zu entschuldigen für alles, was er getan hatte.
"Es ist mir einerlei! Du hast mich doch schon umgebracht - was willst du denn noch?", fauchte sie erneut und machte den nächsten Versuch, welcher dieses Mal von Erfolg gekrönt war und ihr die Möglichkeit gab, sich wieder zu Fearchar zurück zu ziehen und dessen Hals behutsam fest hielt, um wieder seine Wärme bei sich zu spüren. Arva war kalt wie der Winter, in welchem sie hier nun standen - einst hatte sie an den Mann geglaubt, der dort vor ihr stand, hatte geglaubt, er würde sich ändern und sie könnte vielleicht sogar der Grund sein, aus dem er sich ein wenig mehr öffnete, doch all ihre Hoffnungen waren während der letzten Wochen der Einsamkeit geschwunden bis nichts mehr außer Bitterkeit und Trauer zurück geblieben waren.
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyDi Apr 29, 2014 12:05 am

Es war schlecht zu beschreiben wie man sich fühlte, wenn man aus seinem bisherigen Leben außen vorgelassen fühlte. Man war nicht einmal in der Position eines Beobachters, dafür litt man viel zu sehr mit und jedes Mal wenn man erneut darauf hoffte, man würde eine Wertschätzung erfahren, schmerzte es umso mehr diese vergeblich zu suchen. Vielleicht war es die Strafe für irgendetwas das er zuvor getan hatte und er war sich dessen nur nicht bewusst, doch linderte dies die Situation nicht. Jahrelang hatte er an seiner Seite gestanden, ihm mit allem beigestanden was er hatte und versucht alles zu tun, damit es ihm besser ging und er ebenfalls Lächeln würde. Bestenfalls war es ein hinnehmen und ein Danken für das was man getan hatte, eine wirkliche Wertschätzung dafür jedoch, ein eigenes Entgegenkommen oder etwas dergleichen gab es schon lange nicht mehr.
Jeden Tag aufs Neue versuchte er sich einzureden dass es sich ändern würde, suchte irgendwann die Schuld bei sich und nicht bei ihm, was ihn letztlich ebenso schweigsam gemacht hatte. Was sollte er noch tun? Er fand keinen anderen Ausweg und dieses Leben so weiterzuführen – er wusste nicht wohin es gehen sollte. Er fühlte sich wie eine Karte in einem Spiel, das erst beim Krieg gespielt wurde und bis dahin in der Ecke verstaubte und andere auch versuchten dies zu ersetzen, es fehlte etwas.
„Du widerst mich an. Du und deine gesamte Arroganz. Ich habe lange geschwiegen und alles hingenommen, was du getan hast. Ich half dir so gut ich konnte, stand die in jeder Minute deines Lebens bei und du weißt es nicht einmal zu schätzen. Ich will keine Dankesrede, ich will nur Jemand, der mir gleicht und mich nicht als etwas ansieht, was ich nicht bin.“
Der kleine Drachen erhob sich aus dem tiefen Schnee, welcher einige Spuren an seinen Schuppen hinterließ und welcher kurz darauf schmolz. Er breitete seine Flügel aus, welche das Licht der noch immer scheinenden Sonne hindurch schimmern ließ, flog in die Lüfte. Und dann spaltete er seinen Geist von dem seines Reiters – niemand hatte je davon gesprochen und in diesem Moment fühlte er sich, als ob ein Teil in ihm absterben würde. Das erschreckende daran war das, selbst wenn er einen tiefen Schmerz spürte, es gleichzeitig eine Erleichterung war, der er viel zu lang vorenthalten war.
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyDi Apr 29, 2014 12:19 am

Arva hatte den Mund aufmachen wollen um etwas zu sagen, um etwas zu erwidern doch nun war ihm auch noch Temerairon über den Mund gefahren, ehe er sich aufgerichtet und davon geflogen war und dann....
Es war als hätte man ihm ein Messer tief ins Herz gestochen und Arva strauchelte, hielt sich an einem Ast fest, rutschte ab und landete im Schnee. Er sah in die Luft, versuchte den Drachen zu kontaktieren, versuche ihm eine Nachricht zu schicken - mit ihm zu reden, sich auszusprechen doch er erreichte nichts. Es war als würde er ins Meer greifen um das Wasser mit puren Händen heraus zu schöpfen doch da war nichts. Nichts.
Sämtliche Farbe wich aus seinem Gesicht, während seine Augen den Himmel absuchten und er glaubte man würde mit jedem Flügelschlag, den Temerairon tat ein Stück mehr aus ihm heraus reißen. Er hatte doch nur ein wenig Zeit für sich gewollt - nur jemanden, der an ihn glaubte. Anurin hatte ihn verraten und verlassen, Temerairon hatte ihn verlassen und auch Anaiah schien nun kurz davor zu sein dies zu tun. Es war so viel auf einmal, so viel das Schmerzte. Es war so, als würde sämtliche wärme aus seinen Gliedern gezogen werden. "Nein..." flüsterte er leise und schüttelte den Kopf, glaubte dass all seine Gedanken seinen Kopf und all seine Gefühle sein Herz zu bersten drohten. "Anaiah..." er richtete sich auf, griff sich an ihrem Mantel fest. "Bitte, bitte nimm mich mit Fearchar mit. Wir müssen ihm nach. Anaiah bitte, ich liebe dich." die Worte flossen aus ihm heraus, als habe sich gerade eine gewaltige Blockade in ihm gelöst. "Bitte wir müssen ihm nach. Ich..... wir müssen ihm nach bitte..."
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyDi Mai 06, 2014 12:38 am

Feste Flügelschläge hallten durch die abendliche Stille während die Sonne blutrot weit hinter ihnen am Horizont versank und bunte Farbe auf die schwarzen Schuppen des riesigen Drachen malte, selbige wie die Glut des Feuers glimmen ließ, welcher über die schneebedeckte Landschaft hinweg glitt während sich die Reiterin auf seinem Rücken erneut nahe an den warmen Körper des Bündnispartners gepresst hatte und die Augen geschlossen hielt, um sich noch einmal bewusst zu werden, was nun erneut vor ihr lag. Sie war müde, hungrig und erschöpft von den vergangenen zwei Wochen, in welchen sie lediglich sporadisch etwas zu essen und zu trinken bekommen hatte und in denen ihr Tagesablauf aus viel Arbeit und vielleicht, wenn sie Glück gehabt hatte, einer Stunde Schlaf bestanden hatte - die letzten Tage war dies nicht mehr der Fall gewesen und allmählich machten sie eben diese Entbehrungen mürbe, kratzten ihre ohnehin schlechte Laune nur noch weiter auf und sie spürte, dass auch Anwar ungeduldig geworden war. Sein Körper bebte unter ihr, sie spürte seinen Atem als wäre es ihr eigener und auch ihre Augen sahen die Konturen der Umgebung wie die seinen und umso deutlicher spürte sie auch seine Emotionen, die ihr ungleich heftiger und wie eine alles verschlingende Welle entgegen strömten.
"Lass mich dort vorn ab", bat sie den Bündnispartner leise und spürte, wie der große Drache sein Tempo erneut steigerte ehe er zur Seite hin abdrehte und ihr damit die Möglichkeit gab, sich gegen den Wind noch einmal aufzurichten und nur wenig später mit einem einzigen geschickten Satz aus einer Höhe, in welcher Anwar gerade noch so fliegen konnte, auf dem weichen Pulverschnee aufkam. Die Elfe hatte ihren Aufprall mit Magie abgedämpft, aber nichts desto trotz lag jetzt frischer Schnee auf ihren beinahe schwarzen Haaren während die grünen Augen der Reiterin fest auf den Gestalten lag, die sich dort, unweit von ihr entfernt, in der Nähe des zugefrorenen Flusses aufhielten. Der Mantel, welchen sie trug, wehte in der Winterluft, doch sie selbst spürte von eben jener Kälte nicht mehr allzu viel, wärmte sie doch die Verbindung zu ihrem Drachen, welcher unheilvoll über ihnen kreiste und der Zorn, den sie in ihrem Inneren empfand und der nun einmal mehr hoch loderte, als sie jenen Mann ansah, welcher für so viel ihres eigenen Leids die Schuld trug.
"Temerairon braucht Zeit", begann sie mit fester Stimme und ersparte sich damit gleichwohl auch die Begrüßung, welche sie den anderen sonst hätte zukommen lassen - das Thema war zu heikel, zu sensibel und insbesondere waren die Wunden noch zu frisch, als dass sie sich nun lange mit Höflichkeiten hätte aufhalten wollen. "Aber er wird zurückkehren."
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyDi Mai 06, 2014 9:13 am

Es war einige Zeit vergangen seitdem Temerairon ihn verlassen hatte und Arva glaubte mit jeder Minute ein kleines Stück mehr zu sterben, wenngleich der Schmerz auch irgendwann aufgehört hatte schlimmer zu werden und es jetzt nur noch ein pochender, dumpfer Schmerz war - wie ein abgeschlagener Stumpf, den die Heiler nicht richtig behandelt hatten und der nun langsam Wundbrand ansetzte.
Fearchar hatte sich geweigert auch nur einen Flügelschlag mit Arva auf dem Rücken zu tun und auch Anaiah, welche sich geschockt ob der Geschehnisse gezeigt hatte war nicht bereit gewesen ihren Drachen zu etwas anderem zu überreden. Von der Seite gewichen war sie ihrem Meister allerdings auch nicht, wenngleich sie in einigem Abstand an einem kleinen Feuer campierte, welches Fearchar für sie entzündet hatte. Arva selbst saß unter einem Baum auf einem größeren Stein, den wohl irgendwann einmal der Fluss herbei geschleppt hatte, als er über die Ufer getreten war und starrte auf sein Spiegelbild in dem grünen Schwert, welches ihm einst als Zeichen seines Standes überreicht worden war. Er bemerkte nicht einmal wirklich die Ankunft Anwars, ehe Caladhiel die Stimme erhob und ihn aus seiner Lethargie riss. Er benötigte einige Augenblicke, ehe er das volle Ausmaß ihrer Worte verstand und wenngleich er sie auch immer noch verachtete, so konnte er doch nicht umhin ihr dankbar zu sein. Das schmerzliche Pochen in seiner Brust ebbte ein wenig ab und wurde durch ein taubes Gefühl ersetzt, in welchem ein kleiner Funken Hoffnung zu glühen begann. Sie war dem Drachen nachgeflogen und hatte sich für ihn eingesetzt wurde Arva klar, wenngleich ihm dieser Gedanke nicht so recht gefallen mochte. Aber dennoch hier, am Ufer des halb zugefrorenen Ramr, dessen Gischt wie Nebel über dem kleinen Wäldchen lag und in all der Kälte durchströmte ihn wieder eine lebensrettende Wärme. "Danke" war schließlich das Einzige was er sagte und das Wort, welches all die Verwünschungen aus seinem Geist verbannte.
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyMi Mai 07, 2014 10:40 pm

Eine ganze Weile lang ruhte Caladhiels Blick auf Arvas Gesicht, als wolle sie sicher gehen, dass diese Worte soeben wirklich seine Lippen verlassen hatten. Sie hatte mit sehr Vielem gerechnet, damit dass er sie dafür verantwortlich machen würde, was geschehen war - dass er behaupten würde, sie habe Temerairon dazu gebracht, fort zu fliegen und sie habe ihm, nachdem sie ihm auch seine Position streitig gemacht, seinen besten Freund gestohlen hatte und auch noch den Drachen genommen und sie hatte sich für jeden dieser einzelnen Vorwürfe bereits Etwas zurecht gelegt, womit sie es entkräften konnte, doch nichts dergleichen folgte und genau das war es, was sie so sehr aus dem Konzept brachte, dass ihr im ersten Moment nichts übrig blieb als zu blinzeln bevor sie sich wieder fing.
"Spar dir den Dank", setzte sie ihm schließlich entgegen, ihr Verstand zu sehr gefüllt mit Erinnerungen, die die beiden teilten und von denen nicht eine einzige positiverer Natur war als ein Gespräch zu Beginn ihrer Ausbildung, in welchem Arva deutlich gemacht hatte, wo ihr Platz sein würde und dass sie nicht zu glauben brauche, sie sei etwas Besonderes. Fortan hatte alle Kommunikation aus Vorwürfen und Spitzen bestanden, die keinem von ihnen gut getan hatten und deren Konsequenzen die Elfe nun in Form von Kälte und Abweisung gegenüber dem anderen Reiter spürte.
Sie brachte kein Verständnis für Arvas Situation auf, verstand zwar seinen Schmerz, wusste aber dennoch, dass es seine eigene Schuld war, aus der Temerairon fluchtartig Ilirea und seinen Bündnispartner verlassen hatte und auch jetzt spürte sie wieder den Zorn gegenüber dem älteren Reiter, den sie immer hatte übertrumpfen wollen, um es ihm eines Tages zu zeigen. Selbst nach über 200 Jahren hatte sich das nicht geändert. "Sobald Temerairon wieder hier ist, werdet ihr beiden zurück nach Vroengard fliegen und euch den Ausbildungen der Novizen wieder anschließen, um euer Bündnis noch einmal zu erneuern", setzte sie ihn über ihre Entscheidung in Kenntnis während ihre dunklen Augen noch immer fest und hart auf denen des anderen lagen, in dessen Augen sie den Schmerz über den Verlust noch immer deutlich erkennen konnte. "Und ich will darüber nichts von dir hören."
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyMi Mai 07, 2014 10:52 pm

"Wenn ihr glaubt, dass das das Beste ist" meinte er nur leise, währen seine Stimme rau und gebrochen aus ihm hervor brach. Abgeschmirgelt vom Schmerz, den er hatte erdulden müssen und müde ob all der Enttäuschungen und all der Abscheu die ihm in letzter Zeit entgegen gebracht wurde. Er steckte das Schwert, welches sich noch immer in seiner Hand befand in die Scheide zurück und nickte knappe. Soweit war es nun also schon gekommen. Die Schülerin seines ehemaligen besten Freundes... nein. Anurin war niemals wirklich sein Freund gewesen. Das hatte er ihm klar gemacht, als er ihn ein letztes Mal besucht hatte. Anurin war sein Waffenbruder gewesen. Vielleicht sogar sein Rivale und später sein Hochmeister.
Und nun stand seine Schülerin vor ihm, trug den Titel der in einem anderen Leben vielleicht ihm zugestanden hätte und verwies ihn nun in die hintersten Ränge der Reiter mit einer Schmach die unvergleichlich war. Aber vielleicht musste es so sein. Vielleicht hatte es so enden müssen. Sein Feuer war erloschen und wenngleich es ihm nicht gefiel und sich ein schwerer Kloß in seinem Magen bildete, so begehrte er nicht auf.
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyFr Mai 09, 2014 9:39 pm

Flügelschläge trugen in der Regel weit als Ton, vor allem auf offenen Felde und so konnte man die, für die Verhältnisse der Drachen noch recht kleine Gestalt von Temerairon recht bald am Himmel erahnen und als sich der grüne Drache schließlich dem Boden näherte, machte er nur einen langen Satz mit allen vier Läufen, um sicher auf dem Boden aufzukommen. Er spürte Arva in der näheren Umgebung, verspürte jedoch nicht das unbändige Bedürfniss ihn zu sehen, wie es noch zu beginn ihres Bündnisses der Fall gewesen war. Stattdessen schickte er eine karge, fast schön zögerliche Antwort los, welche zu allererst testen sollte, wie Arva ihm gegenüberstand. Zwar hatte er Caladhiel versprochen und geschworen zurückzukehren, nicht jedoch sich auf das einzulassen, was sein Reiter ihm sagen würde.
"Arva es freut mich deinen Geist wieder zu süren, geht, geht es dir gut?" Trotz allem konnte er jedoch weder grausam noch nachtragend ihm gegenüber sein, dafür hatte sie beide zu viele Jahrhunderte zusammen überstanden und ein gewisses Maß an Respekt würde er ihm gegenüber wohl nie verlieren, auch wenn er es in seiner momentanen Lage selbst gern anders gesehen hätte.
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BeitragThema: Re: Kleiner Ausläufer des Ramr   Kleiner Ausläufer des Ramr - Seite 2 EmptyFr Mai 09, 2014 9:47 pm

Besser als zuvor lautete die Antwort, welche schneller zurückkam als Arva selbst geglaubt hätte. Nach dem Gespräch mit Caladhiel hatte er sich wieder zurück unter die Bäume gesetzt und darüber nachgedacht was die kommende Zeit nun für ihn bereit halten würde. Doch als er dann den wohlbekannten Klang der Flügelschläge vernommen und Temerairon beim Blick in den Himmel erkannt hatte war sämtliche Lethargie, die ihn zuvor wie eine eisige Klaue im Griff gehabt hatte, abgefallen und hatte ihn wieder frisch und lebendig zurück gelassen.
Er stand auf, trat langsam auf den Bündnispartner zu mit dem er so viel verband und der ihm so viel mehr bedeutete als er sich selbst bewusst gewesen war. Den Wert mancher Dinge lernte man wohl wirklich erst wenn sie verschwunden waren. Eragon hatte ihm das oftmals gesagt und wenngleich auch Arva nur selten auf den weisen Reiter gehört hatte, so schienen sich dessen Worte doch zu bewahrheiten. Mach das bitte nie wieder
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