Waisenhaus in den Slums

Angewidert verzog Coreen das Gesicht als das riesige Haus in Sichtweite kam. Es sah wirklich bedrohlich aus und sie mochte sich gar nicht erst vorstellen, was mit den armen Kindern darin gemacht wurde, wenn schon das Haus aussah als würden dort schauerliche Geschichten geschehen.
"Gut ... dann auf gehts ...", murmelte sie und klang dabei nicht so überzeugt, wie sie es sich selbst gewünscht hatte.

Garn stellte sich vor das Empfangspult an welchem eine alte, griesgrämig schauende Frau saß, das graue Haar hinten zu einem strengen Altweiberknoten zusammen geflochten.
"Guten Tag!" meinte Garn fröhlich.
"Mein Cousin und seine liebreizende verlobte würden gerne ein Kind adoptieren!" er schenkte ihr ein Lächeln.

"Achja? Und wieso wenn ich fragen darf? Sie sind doch Jung und können bestimmt ein eigenes Zeugen!"

"Ja nun, sehen sie wie ich bereits sagte - er ist mein Cousin, eine äußerst ungünstige Mischung aus Zwergen und Menschen Blut, und das wollen wir verständlicherweise nun wirklich nicht weiter führen, wissen sie seine Mutter..."

"Ja, ja ist schon gut! Sie können ja Weiter, oben links ist das Spielzimmer dort befinden sich die Bälger gerade"

Garn bedankte, drehte sich zu Coreen und Dave um, grinste diese an und Schritt die große Treppe hoch

Kopfschüttelnd ging Dave mit den anderen weiter und sah zu garn.
Wenn das so weitergeht werde ich dich enterben Cousin. Sagte er lachend und ging durch die Tür. Allein jetzt schon bemerkte er den Geruchsumschwung und die stickige Luft. Hustend sah er zu Coreen.
Was wäre dir denn lieber? Junge oder Mädchen? Doch aus seinem Lachen was darauf folgte, wurde schnell ein weiterer Hustenanfall.
Ich sollte das lassen... Murmelte er daraufhin leise.

"Ich hatte nicht vor ein Kind in solchen Zeiten aufzuziehen ...", murmelte Coreen ähnlich unbegeistert wie Dave und bahnte sich ihren Weg die langen Treppen empor. Schon von weit entfernt konnte sie das Gekreische von ein paar Kindern vernehmen, das Weinen der Kleinkinder und den Streit der Älteren. Dies hier war wirklich kein Ort, an dem ein Kind aufwachsen sollte.
"Und wie sollen wir jetzt etwas herausfinden? Wir sind nicht wegen den Kleinen hier sondern wegen einem Kind, das inzwischen groß und größenwahnsinnig geworden ist", wandte sie sich an Garn und sah den Zwerg fragend an.
"Und die Einzigen, die uns dabei wohl helfen können sind die alten Frauen, die hier arbeiten ..."

"Oh..." meinte Garn mit gespielter Überraschung.
"Ihr WOLLT gar kein Kind adoptieren?" entsetzt schüttelte er den Kopf.
"Es ist doch ganz einfach - wir kommen niemals hier rein nur weil wir rein wollen! Ihr beiden werdet mit einer der Schwestern über eine Adoption reden während ich gewieft wie ich bin mal die alten Akten durchgehen werde!
Lenkt sie ab, streut einige gezielte Fragen ein irgendwas!" er zwinkerte ihnen zu.
"Ich glaube, dass bekommt ihr schon hin!"

Ähm... okay... Sagte Dave nur überrascht, ging dann mit Coreen zu einer alteren Frau. Entschuldiugng? Meldete sich Dave zu Wort.
Wir würden gern ein Kind adoptieren, was haben sie denn da so für Vorschläge? Ich meine man kann ja keine Kinder Vorschlagen ... aber es wäre gut wenn es keine roten Haare hätte. Sie kennen ja diese Vorurteile gegenüber rothaarigen, außerdem war mein Bruder rothaarig, leider hat hat ihn ein Pferd getreten und seitdem braucht er mehrere Pflegekräfte und ich befürchte das mich das Kind daran erinnern könnte ... So erzählte er weiter und weiter, und machte erst dann stop als ihn ein weiterer Hustenanfall stoppte.

"Bitte was?" fragte die alte Frau und wandte sich um, ihre linke Augenhöhle war leer und schwarzes, abgestorbenes Fleisch war darin zu sehen während ihr verkürztes Augenlid halb und eingefallen über der Höhle hing.
"Das sind alles Drecksbälger, eins schlimmer als das andere!" meinte sie und zuckte die Schultern.
"Aber wenn sie unbedingt wollen!" meinte sie und führte die beiden durch einen langen Gang, große Türen standen an beiden Seiten offen und Kinder spielten im Dreck, hinter einer Tür saß ein kleiner Junge in einr Gitterbett, schaukelte hin und her und klopfte sich immer wieder gegen die Ohren welch bereits blutig waren während er völlig apathisch in die Luft starrte.
"Er wurde vom Helgrind bestraft da seine Eltern keine wahren Gläubige waren!" krächzte die Alte.

"Natürlich ... ganz bestimmt", nuschelte Coreen missmutig und legte Dave kurz eine Hand auf die Schulter, ein schmales Lächeln zeigend um keine Aufmerksamkeit zu erregen. "Liebster, würdest du bitte das Gespräch weiter führen? Ich sehe mir in der Zwischenzeit mal die Kinder an", bat sie ihn leise, wartete jedoch nicht auf eine Antwort und wandte sich ab.
Langsam trat sie in die Richtung des kleinen Gitterbettchens und blickte mitleidig auf den kleinen Jungen hinab bevor sie sich in die Hocke sinken ließ und eine Hand ausstreckte.
Sie verharrte eine ganze Weile lang in dieser Position, ließ dem Kleinen die Zeit sich daran zu gewöhnen, dass diese Hand ihn nicht verletzen würde und lächelte dann ein warmes Lächeln. Sie wagte es nicht den Kleinen anzufassen aus Angst, sie könne ihn damit verstören.

Das Kind wackelte weiterhin hin und her, schlug sich auf die Ohren, doch nach einiger Zeit hörte es kurz auf.
Langsam streckte es das kleine Patschehändchen aus, welches dreckig und versifft war doch bevor er coreen berühren konnte Schlug eine alte, knochige Hand wegen die Wange des mageren dreijährigen. Der Ring welchen die Alte trug verursachte einen blutigen Striemen und das Kind fing lauthals an zu schreien.
"Wie kannst es wagen du Sohn einer Hündin?
Du Wechselbalg! Wage es noch einmal einen Menschen zu berühren und ich werde deine Hand opfern damit nicht das ganze waisenhaus so verflucht wird wie du!"

Wutentbrannt hob Coreen den Blick und funkelte die ältere Frau aus dunklen Augen an, konnte nicht fassen, was die Frau da soeben mit dem kleinen Jungen getan hatte. Es war wohl das Glück der alten Frau, dass das Weinen des Jungen Coreens Aufmerksamkeit auf sich zog.
Trotzig reckte sie das Kinn empor und zog die Hand zurück, nur um wenig später den Kleinen sacht hochzuheben und über den dreckigen Haarschopf zu streichen.
"Ssscht, ganz ruhig", wisperte sie leise, dachte gar nicht erst daran den Kleinen noch lange in der Obhut dieser alten Hexe zu lassen. Wie konnte man einem kleinen Kind nur so etwas antun? Wie konnte man so gemein zu ihnen sein? Diese kleinen Lebewesen konnten rein gar nichts für das Elend, welches hier herrschte.
"Du brauchst nicht zu weinen - es ist alles in Ordnung."

"Wie könnt ihr es wagen?" schrie die Frau und wich vor Coreen zurück, als wäre sie der leibhaftige höchst Persönlich.
"Ihr.... ihr!
Ihr seid alle verflucht! Ihr bringt verderben über dieses Haus!" ihr verbliebenes Auge trat hervor.
"Ihr... ihr!" sie krampfte ihre Haare in das dunkle Kleid welches sie trug.
"Raus! RAUS! Und lasst diesen Wechselbalg bloß hier!"

"Ich lasse das arme Kind mit Sicherheit nicht in den Fängen einer alten Hexe!", fauchte Coreen und machte ein paar Schritte auf die alte Frau zu, den Jungen noch immer auf dem Arm während in ihren Augen ein wildes Feuer loderte, das drohender wirkte als jedes Wort der alten Frau.
"Das Verderben habt Ihr allein über dieses Haus gebracht und es wird Euch früher oder später richten. Jeden Einzelnen von Euch", grollte sie dunkel und trat an der Frau vorbei, auf Dave zu.
"Gehen wir."

"NEIN!" schrie die alte, machte einen Satz nach vorne und entriss Co das Kind mit einer Kraft und Gewalt welche man der alten garnicht zugetraut hätte.
"Das ist das Zeichen, oh großer Helgrind!
Das Kind was dir längst verhasst war wird nun gerichtet werden!" schrie sie, sank auf die Knie, nahm den Kopf des Kindes und schlug diesen Apathisch mehrmals mit aller Macht gegen den Steinboden,Blutbesudelt richtete sie sich auf,
"Es ist vollbracht! In deinem Namen oh Helgrind! Siehe ich habe diesen Schandfleck vernichtet!"

Nun mischte sich auch Dave ein, er rammte er Alten die kniete sein Knie ins das Gesicht, packte sie dann am Hald und stemmte sie gegne die Wand. Was er hier gesehen hatte überstieg selbst seine Schmerzensgrenze... wenn er bedachte das die Mörder seiner Eltern ihn vielleicht auch hierher verfrachtet hätten... Dann opfere dich doch selbst! Stieß er hervor, Schlug den Kopf der Alten noch einmal mit voller Wucht gegen die Wand und rammte ihr kurz darauf seinen Solch in den Hals.
Kurz blieb er reglos stehen. Über sich selbst überraschst, das er so die Kontrolle verloren hatte. I...Ich... fing er an, konnte aber nichts weiter sagen, sah nur auf das tote Kind.

Wie erstarrt hatte Coreen alldem zugesehen, war jedoch unfähig auch nur irgendetwas zu tun. Sie sah das Blut, das sich über den dreckigen Kachelboden verteilte und schlug die Hände vor den Mund als Übelkeit in ihr aufstieg. Das alles war ihre Schuld ...
Dankbar darum, dass es Dave war, der zuerst reagierte, wandte sich die junge Frau ab und versuchte verzweifelt den Brechreiz zu unterdrücken, der in ihr aufgestiegen war und mit dem sie seit einigen Sekunden zu kämpfen hatte. Die Frau hatte einfach so das Kind umgebracht ... sie hatte dieses arme kleine Kind einem falschen Glauben geopfert, der nur Leid und Schmerz brachte.
"Dieses ... arme Kind ...", flüsterte sie heiser während heiße Tränen über ihre Wangen rannen, die sie nicht einmal bemerkte. Hätte sie nur den Mund gehalten wäre das alles gar nicht erst geschehen ... Sie zwang sich dazu ruhig zu atmen um ihre Fassung zu wahren, doch all das schien schwerer als sie sich im ersten Moment vorgestellt hatte.
"Dave ... bring ... bring die Frau und das ... das Kind weg ... die andern Kinder dürfen ... sie dürfen das nicht sehen ...", folgte es nach einer Weile stockend.

"Ich habe die..." tönte Garns Stimme als er um die Ecke bog, kaum wurde er dem Anblick gewahr der sich ihm da bot verstummte er.
"Du meine..." er sah die verstörte Coreen, dann Dave.
"Weiter links ist ein Müllschacht!" meinte er zu dem Menschen gewandt, ehe er sich an Coreen Seite begab, diese herausbuchsierend.
"Wir nehmen den Hinterausgang, komm stütz dich auf mich - alles wird gut!"

tbc: Garns Haus

Senna trug die Kutte tief ins Gesicht gebäugt. Nur von weitem warf er ein Blick auf das Haus, in dem er nahezu fünf Jahre seiner Kindheit verbracht hatte. Er seufzte, als ihn die Erinnerungen überfluteten, seien sie auch noch so alt. Senna blickte sich um. Eine Menge Leute waren hier unterwegs. Sie alle trugen kaum mehr als Lumpen an sich und daher fiel Senna unangenehm auf. Einige Personen baten ihn um Almosen. Er ignorierte sie und trat näher an das Haus heran. Beinahe so lautlos wie ein Elf, lief er durch die Menschenmenge. Urplötzlich fiel ihn ein älterer Mann von der Seite her an. "Rück dein Geld raus und gib mir deinen Umhang!"
Senna machte keine Anstalten dem Nachzukommen. Stattdessen wandte er sich zu dem Mann um und streifte den Umhang zur Seite. Dadurch konnte der Mann den Anderthalbhänder sehen, den Senna immer bei sich trug. Doch der Alte schien wahrlich verzweifelt zu sein. Seine Knie schlotterten, das Messer, mit welchem er Senna bedrohte, zitterte in seiner Hand. Senna seufzte. Ich darf hier keinen Kampf anzetteln.
Blitzschnell stürmte er vor und entwafnete den Mann bevor dieser auch nur reagieren konnte. "Geh nach Hause. An mir wirst du nicht reich!"
Sofort lies Senna ab und verschwand in die nächste Seitenstraße.

tbc: Straßen von Dras Leona

Oromis hatt gerade die Wunde eines der Kinder versorgt, nachdem einige Diener der Reiter das Waisenhas gesäubert und die Kinder neu eingekleidet hatten.
Er richtete sich auf, als er Teyran und Lola sah welche von einem seiner Diener geführt zu ihm gebracht wurden.
Oromis schickte den Spion fort, schlug sich den Staub vom Mantel und legte die Fingerspitzen aneinander.
"Was kann ich für euch tun?"

Der Soldat führte Lola und Teyran in ein riesiges, düster wirkendes Waisenhaus, wo Oromis gerade dabei war ein verletztes Kind zu versorgen.
" Was für ein düsterer Ort um Kinder großzuziehen... "
Nachdem Oromis sich den beiden Neuankömmlingen zugewandt hatte führte Teyran 2 Finger an die Lippen und sagte :
" Atra Esterni ono Thelduin, Oromis-Elda. Wir sind hier, weil wir hofften, dass ihr vielleicht weitere Informationen über den geheimnisvollen
Maskenmann hättet." Als Oromis nicht sofort antwortete fügte Teyran noch hinzu :" Ich nehme an, Beorn Loredo hat euch informiert ? "

"Ja das hat er durchaus" erklärte Oromis und nickte.
Seine Augen wanderten über Lolas und Teyrans Gesichter.
"Tatsächlich kamen die letzten wichtigen Informationen sogar erst vor wenigen Minuten an, ich wollte gerade einen Diener losschicken um nach euch rufen zu lassen - was sich hiermit ja offensichtlich erledigt hat" er fuhr sich sanft durch die Haare, strich diese hinter die spitzen Ohren zurück.
"Es scheint als habe Loredo euren Maskenmann gefunden, er wartet am Fuße des Helgrinds auf euch!"

Überrascht zog Teyran eine Augenbraue hoch. Der Mann war gut, der Elf hatte nicht erwartet, dass Beorn so schnell Resultate erzielen würde.
Mit einer leichten Verbeugung bedankte er sich bei dem silberhaarigen Drachenreiter. " Es war mir eine Ehre, euch wieder zu treffen, Shurt'ugal "
Und an Lola gewandt fügte er hinzu : " Es scheint, als wäre unsere Reise bald zu Ende. "
Dann drehte er sich auf dem Absatz herum und schritt zur Tür, es wurde Zeit, das Rätsel endlich aufzuklären.

Lola hatte das ganzer Gespräch über geschwiegen und zu Boden geschaut. Als ein kleines Mädchen an ihrer Hose gezupft hatte, hatte sie sich hingekniet und ihr die Silberkette gegeben. Das Mädchen hatte gestrahlt und ihr ging das Herz auf. Sie hatte sich wieder aufgerichtet und Oromis zugehört , obwohl sie so getan hatte, als würde sie sich weiter umgucken. Als sie sich wieder an Teyran wante, war er gerade dabei zu gehen. Ja ihr gemeinsames Abenteuer würde bald vorbei sein. Leider, irgendwo. Sie drehte sich zu Oromis und atmete tief ein, was jetzt kommen sollte würde nicht leicht werden. Sie schaute ihn an und verbeugte sich tief. Es tut mir Leid, was ich euch neulich an den Kopf geworfen habe, Oromis-Elda. Das war nicht gerecht und es tut mir leid. Ich hoffe ich habe euch nicht all zusehr erzürnt Shurt-ugal., meinte sie, immer noch in der Verbeugung. Das Wort und Oromis Anrede hatte sie von Teyran abgeschaut. Dann stand sie wieder auf, beugte aber immer noch demütig ihren Kopf. Ich weiß nun das Drachenreiter ihr möglichstes tun und ich sollte nicht zu viel verlangen. Das ist mir alles klar geworden. Deshalb bitte ich euch um Verzeihung.

"Es gibt nichts zu verzeihen mein Kind" meinte Oromis nur und schenlte Lola ein Lächeln.
Er trat einige Schritte auf sie zu und legte seine Hand auf ihre Schulter.
"Wir alle haben unser Paket zu tragen und Wut sowie Missgunst sind schnell hervorgebracht - und oftmals noch schneller ausgesprochen.
Ich wünsche euch alles Gute auf eurem weiteren Weg!"

Lola schlickte bei dem Wort Kind, denn immerhin war sie schon zu alt als das man sie als Kind bezeichnen konnte. Ich danke euch. Euch auch alles gute auf eurem Weg. , meinte Lola und lief Teyran hinterher um endlich diesen maskierten Feigling zu suchen. Hoffentlich war das nicht schon wieder eine Falle.

tbc: Teyran hinterher.