Gülden Park

Charles war seit Monaten nicht mehr außer Haus gewesen.
Auf Drängen seiner Haushälterrin hatte er sich schließlich doch nach draußen Begeben.
Sein Ziel war der Gülden Park gewesen, seine Frau und er waren immer gerne hier gewesen.
Sie hatte den Park geliebt, zusammen mit ihm dort Stunden verbracht.
Er hatte es geliebt ihr beim Malen zugesehen...

Seine Schritte welche ihn über den Braschenweg führten erreichten schließlich as Tor des Parkes.
Ein kleines Mädchen war mit seiner Mutter hier, welche auf der Bank saß.
Als das Kind ihn erblickte zeigte es mit dem Finger auf ihn.
"Schau mal Mami ein Monster!" die Mutter schaute erschrocken auf und zog das Mädchen fort.

Wie grausam ehrlich dieses Kind... dachte Charles verbittert, als er den Kragen seines Mantels höher schlug und weiterging.

Charles durchstreifte langsam den Park, spürte die warme Sonne nur auf dem linken Teil des Körpers, was der rechte doch seit dem Unfall unempfindlich für jede Art von äußerlicher Einwirkung.
Sein Blick fiel auf einen alten, dicken Baum.
Er kannte diese Pflanze da war er sich sicher, langsam trat er näher und besah sich die Rinde.


Ein Herz war in die Rinde des Baumes eingeschnitzt und wenn man genau hinsah, erkannte man noch die Initialen C+J...
Charles strich langsam mit seiner Hand über das Holz...


Die Sonne schien auf den Park, während die herbstlichen Blätter hinunter fielen.
Jeryll und Charles saßen auf einer weißen Bank, küssten sich zärtlich.
"Ich liebe dich Charles!" flüsterte Jeryll leise.
Ihr Mann lächelte, strich der jungen Frau einige störende Haare aus dem Gesicht. "Nichts wird uns jemals trennen, komm!"
Er führte sie langsam zu einem Baum, wo er ein Messer herausholte und mit großer Sorgfalt ein Herz schnitzte, schließlich gravierte er noch ihre Initialien hinein.
"Wie dieser Baum, so soll auch unsere Liebe ewig dauern!" versprach Charles Jeryll.
"Du Süßholzraspler... aber das ist... süß! sie Strich ihm von hinten über die Wange.

Charles öffnete schlagartig die Augen und zuckte zurück.
Er konnte schwören, dass er etwas gespürt hatte, wie etwas seine Wange gestreichelt hatte. Er schüttelter sich, dass musste Einbildung gewesen sein, ausgelöst durch jene Erinnerung die soviel Liebe in sich getragen hatte.

Aus nicht allzu weiter Ferne war ein Kinderlachen zu vernehmen und nur wenig später hüpfte ein kleines Mädchen an dem Mann vorbei, in der Hand ein paar Blätter, die es vor sich her warf, fasziniert von dem Lichtspiel in der Sonne.
Die langen blonden Haare des Mädchens wehten in dem seichten Wind als es plötzlich stehenblieb und den Blick seiner hellblauen Augen auf den Mann richtete. Sie schien nicht älter als 6 Jahre alt zu sein.
"Du siehst so traurig aus", stellte es fest und schrägte den Kopf an, wischte sich mit der kleinen Hand über die Wange und hinterließ eine Dreckspur auf der blassen Haut.

Charles merkte auf, als er das kleine Kind vernahm, drehte sich langsam um und sah dem Mädchen in die Augen, ein bitteres Lächeln stahl sich auf seine Lippen.
"Ich denke nur etwas nach kleines..." meinte er und strich sich Geistesgegenwärtig über die Maske.

"Meine Mutter sagt immer, man soll nicht zu viel über Vergangenes nachgrübeln - damit verpasst man das Jetzt", antwortete sie und zeigt ein breites Grinsen, die Schultern hochziehend als begriffe sie gar nicht, dass etwas anderes wahr sein könnte.

"Deine Mutter ist auch eine sehr kluge Person!" meinte Charles.
Sein Blick striff über das Mädchen und blieb an einer Gardenie hängen, welche sich das Mädchen ins Haar gesteckt hatte.
Der Adlige ging in die Knie um mit dem Mädchen in Augenhöhe zu sein.
"Das ist aber eine schöne Blume, die du da hast!" lobte er sie.

Gardenien.... dies waren die Lieblingsblumen von Jeryll gewesen

"Ich mag die! Die sehen so schön aus!", ereiferte sich die Kleine und hob eine Hand, nahm die Blume aus dem Haar und streckte die kleine Hand mit der Blume zu dem anderen Mann hin.
"Die ist für dich! Damit du nicht mehr so traurig drein schaust!"

"Wirklich?" fragte Charles leise und nahm die Blumen entgegen, als wäre sie ein besonders wertvoller Schatz.
Dieses Mädchen war wirklich sehr nett zu ihm, und ließ sich scheinbar nicht von seinem äußeren Abschrecken.
"Du bekommst aber auch was!" meinte er dann und wuschelte der kleinen Über die Haare.
"Ich kannte mal eine wunderschöne Prinzessin, die hat mir diesen Trick hier beigebracht!" er griff hinter ihr Ohr und zog eine Münze hervor, drückte diese der kleinen in die Hand.
"Die ist für dich!"

"Wenn ich groß bin, will ich auch mal Prinzessin werden!", äußerte das Mädchen mit einem breiten Lächeln und nahm die Münze von dem Mann an, hielt sie mit beiden Händen umschlossen.
"Dann kann ich bestimmt auch mal sowas!"

"Ich bin mir sicher, dass wirst du..." meinte Charles leise.
Jeryll und er hatten sich ebenfalls Kinder gewünscht, doch jetzt wo er das kleine Mädchen sah schien ihm das alles soweit weg zu sein.
Er schüttelte den Kopf, versuchte die depressiven Gedanken zu vertreiben, als wären sie lästige Fliegen.
"Wie kommt es, dass du keine Angst vor mir hast?" fragte er dann plötzlich.

Irritiert runzelte die Kleine die Stirn, brauchte einen Moment bis sie die Frage des Mannes wirklich begriff und schüttelte dann den Kopf.
"Warum sollte ich denn Angst haben?", fragte sie und dann herrschte für einen kurzen Moment Stille zwischen den beiden bevor das Mädchen wieder begann zu grinsen.
"Meine Mutter hat mir immer beigebracht, dass wir gar nichts dafür können, wie wir aussehen und dass nicht alle, die schlimm aussehen auch böse sind."

Ein weitaus ehrlicheres, wenn auch nicht allzu großes Lächeln schlich sich auf Charles Gesicht.
"Deine Mutter scheint mir eine wahrhaft weise Person!" meinte der Mediziner.
Langsam stand er auf.
"Willst du ein Eis? Ich habe gesehen wie dort drüben jemand neustes Konfekt anbietet!"

Die Kleine schien ernsthaft über den Vorschlag nachzudenken, dann jedoch schüttelte sie den Kopf. "Mh mh", wehrte sie ab und schien ihre Antwort wirklich zu bedauern.
"Ich muss wieder heim sonst machen sich Mutter und Vater Sorgen aber du ...", erklärte sie und schielte dann zu dem Älteren.
"Versprichst du mir mich zu besuchen? Ich wohn direkt in der Stadt - meine Mutter ist Schneiderin."

"Ich... soll dich besuchen?" fragte er langsam und dachte über den Vorschlag nach, eigendlich verließ er nie das Haus.
Er genoss seine Ruhe und wollte weder die Gerüchte noch Spekulationen anderer Menschen hören.
Sie, welche nicht einmal Ansatzweise verstanden was er durchmachte...
"Nein Schätzchen, das geht leider nicht..." meinte er dann leise und schüttelte den Kopf.
Er... konnte nicht, konnte nicht ins Leben zurückkehren.
Doch dann sah er den traurigen Blick des Mädchens.
Jeryll hätte gewollt, dass er das Mädchen besuchen ging....
"Aber... nungut, doch! Ich komme dich besuchen - ich verspreche es!"

Die Kleine strahlte, nickte noch einmal und hob dann die Hand um sich zu verabschieden.
"Ich freu mich!", äußerte sie und wandte sich dann zum Gehen. Bereits im nächsten Moment hatte sie ihr Spiel mit den Blättern wieder aufgenommen und hüpfte fröhlich durch den Park Richtung Ausgang, das Lachen des Kindes des war noch eine Weile länger zu vernehmen.

Charles lehnte sich seufzend gegen den Baum, in welchem das Herz eingeschnitzt war.
Er schüttelte den Kopf, die frische Luft hier draußen tat ihm nicht gut....
Er rückte den Mantel zurecht, steckte seine Hände in die tiefen Tasche und seine Schritte führten ihn zurück zu seinem Herrenhaus

Die ersten Schneeflocken fielen auf den Boden und man merkte das es kälter wurde. Reznov und Luna hatten sich eine belbete Stelle gesucht und nun fing Reznov mit waghalsigen Kunsttücken an wie jonglieren oder die messerspitze auf der Zunge landen lassen.

Sie hatte sich auf den Boden und sah ihm zu wie er die Aufmerksamkeit der Leute auf sich zog.
SIe würde so gern mitmachen aber dazu brauchte sie beide Hände und sie wollte es nicht riskieren sich zu verbrennen.

Nach einer Zeit ging einige Leute wieder und Reznoc legte eine Pause ein. Er hob den kleinen Beutel in den die leute Kronen geworfen hatten auf.
Diese zählte er durch und grinste dann.
25 kronen... sagte er stolz zu Luná.

In einiger Entfernung musterte ein junger Mann die beiden Gaukler, die sich inmitten des anfänglichen Wintertreibens ihr Geld verdienten. Sie würden vermutlich schon bald in ihr Versteck zurückkehren, wenn sie nicht vollkommen wahnsinnig waren und erfrieren wollten. Ein dicker Umhang lag über den Schultern des Mannes, der sich an einen der Bäume gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt hatte, ein undefinierbares Blitzen in den blauen Augen. Ab und an war es doch wirklich interessant seinen Gästen noch nachzufolgen.
Das Gespräch, das er nur wenige Tage vorher mit Azula geführt hatte, war recht schnell beendet gewesen und hatte ihm neue Ideen zugeführt, die insbesondere seinen Bruder Haldrim miteinschlossen. Es wurde Zeit, dass er sich diesem endgültig entledigte bevor er noch mehr von dessen Dienern auf den Fersen hatte, die ihn überwachten - Azula genügte ihm bereits.

Reznov machte nach einer kurzen Pause munter weiter.
Der jetztige Höhepunkt seiner Show war mit 5 messer gleichzeitg zu jonglieren und daraufhin jedes nacheinander auf seiner Stirn landen zu lassen.

Sie lachte. Er war nicht schlecht.
Was sagte sie? Er war gut. Sehr gut sogar. Nutzlos sah sie seinen Messerkunststücken zu. Sie wollte auch ihr können zeigen!

Er zog skeptisch bei der Darbietung die Augenbrauen in die Höhe und ließ seinen Blick über die Menschen wandern, die sich um den anderen Mann versammelt hatten und ihn anstarrten als sei er eine Seltenheit. Männer wie ihn gab es Zuhauf. Dennoch begann ihn diese Messerdarbietung auf die Nerven zu gehen und unsichtbar von der Meute und dem Gaukler selbst, hob Arash eine Hand, ließ eines der Messer in der Luft erstarren noch bevor es auf Reznovs Stirn fallen konnte.
Als wäre nie etwas gewesen sackte die Waffe bereits in der nächsten Sekunde zu Boden und blieb in der kalten Erde stecken. Das Lächeln, das Arashs Züge überzog war nur auf einer Seite sichtbar als er sich von dem Baum abstieß und auf das Gauklerpaar zutrat.

Nun lief Reznoc zur Höchtsform auf. Er zog sich seine Schuhe aus und zwei messer mit der Spitze nach oben in den Boden. Er stellte auf jedes einen Fuß und dann fing er abermals an zu jonglieren. Nach einer Zeit warf er ein Messer wieder in Richtung Zunge, Jedoch ließ er diese weiter im Mundsodass es Aussah als würde Reznov das Messer fast verschlucken. Nach ein paar Sekunden warf er alle Messer leg, stellte sich auf ein bein und legte eine Hand auf die freie Klinge. Kurz darauf hielt er sich mit zwei Händen auf einem Nach oben gerichtetem messer. Dies hielt er 10 Sekunden lang und sprang dann wieder in den Stand.