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Thema: Palacio Blanco Fr Okt 03, 2014 6:52 pm
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Thema: Re: Palacio Blanco Fr Okt 03, 2014 7:05 pm
"Ihr hättet nicht ohne Wachen in den Wald gehen sollen.", erklärte Ferrante mit gedämpfter Stimme, trat zu einer Kommode herüber und füllte zwei Kelche mit Wasser, die er auf die Tische neben den Betten der Gesandten platzierte. Die Águila Cladestino hatte wieder ganze Arbeit geleistet; Eine verletzte, zwei vermutlich wichtige Gefangene und die zwei weggetretenen Gesandten und das ohne auch nur einer der Mitglieder dieser Organisation, sein Gesicht gezeigt oder auch nur ein Wort gesagt hätte. "Ihr habt Glück, dass wir euch so schnell haben finden können. Die Banditen hier zu Lande, lassen ihren Geiseln meist nicht lange, alle ihre Gliedmaßen.", sprach er seine Befürchtung aus und verzog das Gesicht. Beide hatten ein paar blaue Flecken, nichts schlimmes, doch beiden würde von der Betäubung noch der Kopf dröhnen. Lyall hingegen hatte man eingehender versorgen müssen; Die Pfeil hatten keine schweren Schäden verursacht, doch man war sich ziemlich sicher, dass Fyonarer es nicht gern sehen würden, wenn einer ihrer Soldaten mit Magie geheilt wurde. Sie musste darüberhinaus an ihr Bett gefesselt werden, nachdem sie mehrer Leute leicht bis mittelschwer verletzt hatte. "Was habt ihr dort draußen nur gesucht? Dieser Palacio ist doch so schön, die Stadt hat viel zu bieten und das Umland hätten wir euch nur zu gerne gezeigt. Ich verstehe nicht warum ihr allein im Wald wart.", fragte Ferrante, der ehrlich verwirrt schien und die beiden Fyonarer fragend ansah.
Gaius Titus
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Thema: Re: Palacio Blanco Fr Okt 03, 2014 7:15 pm
"Ich bin immer wieder von eurem Land beeindruckt Ferrante" antwortete Gaius, welcher das Glas entgegen nahm und dem Anderen ein Lächeln schenkte. "Selbst eure Banditen gehen mit erstaunlicher, militärischer Genauigkeit vor - den Wald anzuzünden damit wir nichts mehr sehen um uns so zu überfallen - und dann waren es auch noch so viele, zumindest soweit ich das mit meinem geschulten Soldatenauge erkennen konnte. Erstaunlich effiziente Banditen" er nahm einen Schluck, ließ den anderen dabei aber nicht aus den Augen. "Und das sie uns dann auch noch mit einem Gift betäubt haben anstatt uns einfach niederzuschlagen - und Lyall, die Pfeile nur an nicht tödlichen Stellen abbekam. Wahre Edelmänner, sogar eure Banditen" er stellte das Glas schließlich beiseite. "Mein Herr wird hocherfreut sein, wenn er hört wie gut ihr euch um uns gekümmert habt und wie Heldenhaft ihr doch wart. Doch sagt - es waren noch zwei weitere Männer bei uns. Wo sind diese?"
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Thema: Re: Palacio Blanco Fr Okt 03, 2014 7:30 pm
"Diese Banditen gehen stets so vor. Sie sind weniger auf die Habe ihrer Opfer aus, sondern auf ein Lösegeld für diese. Darum gehen sie mit ihnen gut um... bis sie zu lange auf das Geld warten müssen.", erklärte Ferrante und zeigte sich verwirrt, über das Interesse des Gesandten, an der Vorgehensweise der Banditen. Anderer Seits, war es wohl einfach die Auffassungsgabe eines Soldaten. "Zwei weitere Männer?", fragte Ferrante überrascht. "Ich.. also mir wurde nichts von anderen Entführten berichtet. Soweit ich weiß wurden nur sie zwei und ihre Leibwache gesehen, wie ihr die Stadt verlassen habt. Aber, falls diese zwei bei euch waren, wurden sie womöglich getötet, als man bemerkte, dass sie wertlos sind. Ich kann veranlassen, dass nach ihnen gesucht wird, wenn ihr es wünscht.", bot Ferrante freundlich, aber sichtlich unsicher über diese zwei weiteren Männer, an und neigte höfflich das Haupt vor dem Legaten.
Gaius Titus
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Thema: Re: Palacio Blanco Fr Okt 03, 2014 7:38 pm
Gaius sah die Lüge in den Augen des Anderen - er war Legat, er hatte fünftausend Männer unter sich. Und er hatte im Laufe seines Lebens mehr als einen Lügner gesehen. Laut Aurelius musste ein Anführer Erkennen wenn ihn ein untergebener belog - und wenn Gaius ehrlich war, so war alles hier in diesem Land falsch. Es war so aufgesetzt, so mit Gold bestäubt und stickig vor Selbstbeweihräucherung, dass ihm schlecht wurde. Der Legat hatte nicht schlecht Lust den anderen zu packen und einfach so lange aus dem Fenster zu halten bis dieser Gestand - aber er fürchtete, dass er den anderen momentan nur fallen lassen würde - kein Verlust, zweifelsohne aber auch nicht zielführend. "Euch sollte daran gelegen sein die beiden Männer zu finden. Ich gebe euch gern eine Beschreibung - sie beide wurden als Symbole des Friedens mitgesandt. Kaiser Aurelius höchst selbst wünscht das sie dem König überbracht werden, sollte dies nicht möglich sein fürchte ich ernsthafen Konsequenzen wenn es euch nicht einmal gelingt einen Wald zehn zwanzig Meilen vor eurer Stadt Banditenfrei zu halten während die Abgesandten zweier wichtiger Reiche hier zu gegen sind. Sollte diesen beiden Männern etwas passiert sein, mein Prinz - so fordere ich die Köpfe derer die Verantworlich sind - jener der Banditen und die des Mannes, der für unsere Gastfreundschaft zuständig war"
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Thema: Re: Palacio Blanco Fr Okt 03, 2014 7:49 pm
Ferrante hob eine Augenbraue. "So wie ich das sehe, seid ihr es, die für ihren Verlust verantwortlich wären. Die Selbstüberschätzung eures Könnens, hat euch doch wohl dazu veranlasst, allein in den Wald zu gehen, wo es uns nicht möglich war euch zu beschützen. Hier wäre es etwas vollkommen anderes.", erklärte Ferrante und schenkte sich nun selbst einen Kelch mit Wasser ein. Auf halbem Weg zu den Lippen, stoppte er und ließ den Kelch wieder sinken, als wäre ihm gerade etwas eingefallen. "Außerdem... ich wüsste nichts von zwei Männern die euer Schiff verlassen hätten und in irgendeiner Weise besonders aufgefallen wären. Doch wer bin ich, einen Gesandten der Lüge zu bezichtigen. Ihr werdet die Fracht eures Schiffes besser kennen als ich. Aber wenn sie doch so wichtig waren, falls mir die Frage gestattet ist, warum wart ihr dann überhaupt mit ihnen im Wald? Wenn ihr dem König hinterher wolltet, frage ich mich wie. Ihr wusstet doch nicht, welche Route er neben würde."
Gaius Titus
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Thema: Re: Palacio Blanco Fr Okt 03, 2014 7:57 pm
"Da ihr nicht in der Lage schient dieses überaus wichtige Treffen zu Stande zu bringen habe ich mich auf das Können unserer Fährtenleserin verlassen" erklärte Gaius und stand schließlich doch auf. Ein kurzer Schwindel überkam ihn, verflog jedoch recht schnell wieder. Er hasste diesen piekfeinen Pinguin in seinen edlen Gewändern, welcher hier mit gespaltener Zunge sprach welche Gaius kurz davor war heraus zu schneiden. Er machte einige Schritte auf den Anderen zu, baute sich schließlich in voller Größe vor diesem auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Eurem König ist sehr daran gelegen Frieden mit uns zu schließen Prinz Ferrante und ich würde gerne dafür Sorgen, dass dem auch so ist. Wenn ich sage wir vermissen zwei Freunde, dann nehmt ihr diese Tatsache so hin. Ich bin euch in keinster Weise rechenschaft schuldig, falls euch das entgangen sein sollte" sein Ton war ruhig, seine Miene freundlich. Noch immer fühlte er sich nicht imstande den anderen einfach am Kragen seines teuren Mantels zu packen und diesem vorlauten Pinguin das Fliegen beizubringen. "Und ihr werdet jetzt durch diese Tür gehen und diesen Raum in drei Stunden wieder mit den beiden Männern betreten die ich suche. Es ist mir egal wie ihr das anstellt. Und in welchem Zustand ich die beiden auch immer vorfinden mag - in diesem Zustand werdet ihr dieses Zimmer auch wieder verlassen. Wärt ihr so freundlich mir diese Bitte zu erfüllen? Ich weiß, dass ihr voller Überraschungen steckt"
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Thema: Re: Palacio Blanco Fr Okt 03, 2014 8:48 pm
Für einen Moment legte sich ein dunkler Schatten über Ferrantes Gesicht und er blickte Gaius mordlustig an, bevor der Augenblick wieder verflog und er dem Blick des Gesandten mit steinerner Miene begegnete. "Zwei Freunde... waren es nicht eben noch Geschenke? Sklaven sind doch in eurem Land nicht mehr als Gegenstände.", erklärte Ferrante ruhig, während er nach dem Dolch an seiner Seite tastete. "Ihr hättet die Geschenke auch hier aufbewahren können, oder sie einem der Berater des Königs geben können, ja selbst seine Schwester wäre hier gewesen und hätte sich sicher über diese Aufmerksamkeit gefreut. Einfach drauf los zu stürmen, war die dümmste Idee die ihr hättet haben können. Wenn man nur so etwas von Fyonara erwarten kann, würde ich dem König von einem Bündnis abraten.", erwiderte Ferrante und löste sich nun von dem Gesandten. Solche Unverschämtheiten von irgendeinem Offizier, der sich in schändlicher Weise über alle Manieren und Regeln seiner Gastgeber hinweg setzte, schlugen dem Fass nun endgültig den Boden aus. Er stellte seinen Kelch zurück und trat auf die Tür zu. "So wie ihr mir keine Rechenschaft schuldig seid, bin ich euren Befehlen nicht untergeben, geschweige denn, dass ihr mir eine Strafe androhen könntet.", erklärte Ferrante und legte die Hand auf die Klinke. "Ich bin mir sicher, dass seine Majestät euch den Verlust seiner Geschenke verzeihen wird, ob euer Kaiser das auch tut weiß ich natürlich nicht. Aber ihr könnt euch schon eine Entschudldigung überlegen.", schlug Ferrante vor, ehe er noch anfügte: "Eure Abreise ist in zwei Tagen, bis dahin werdet ihr den Palacio nicht ohne ausreichende Begleitung verlassen. Natürlich zu eurer Sicherheit.". Er trat auf den Gang hinaus und schloss die Tür hinter sich. Eine Bedienstete mit einer Schale Wasser wartete davor auf ihn, in welcher er sich die Hände wusch.
Gaius Titus
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Thema: Re: Palacio Blanco Fr Okt 03, 2014 9:21 pm
Gaius hatte nicht schlecht Lust dem anderen zu Folgen um ihm vor versammelter Mannschaft den Hals zu zerquetschen, bis der Prinz die Färbung einer überreifen Pflaume angenommen hatte. Tatsächlich war er sogar schon an der Tür und hatte die Hand auf die Klinke gelegt, ehe sein Verstand wieder Kontrolle über seine Instinkte gewann und er loslies. All das war nur eine Farce gewesen - ihre Begrüßung, die Abwesenheit des Prinzen, die Gefangennahme durch den Geheimdienst der Valenci - Gaius war im vorherein von deren Taktiken unterichtet worden - und schließlich diese Demütigung. Valencia musste schon längst einen Friedenspakt mit Alagaésia haben, welche wiederrum mit Fyonara im Frieden lagen, was einen Angriff aus Sicht der Valenci so gut wie unmöglich machte. Diese verdammten getünchten Schneckenfresser verspotteten sie nur und genau das war es, was ihn beinahe rasend machte. Doch sie mussten nun überlegt vorgehen. Gaius ging zu dem Stuhl wo man seine Kleidung verstaut hatte. Stiefel, Unterwams, sein Sack, seine Rüstung alles war da - bis auf die Schwerter. Natürlich... Gaius nahm sich seinen Brustpanzer, zog diesen an und hielt inne - irgendetwas drückte vom Innenfutter aus. Er griff in die kleine Spalte und... ein Keramikgegenstand fiel ihm in die Hand. "Den hatte ich ja ganz vergessen"
Gast Gast
Thema: Re: Palacio Blanco So Okt 05, 2014 4:07 pm
Der Schädel ist wahrlich etwas beeindruckendes, er hält das Zentrum unseren ganzen Seins in Sicherheit und wenn er auch nur ein paar Stöße erdulden muss kann es sein, dass unser ganzer Körper nicht mehr so mitspielt, wie er sollte. Stirnbein, Scheitelbein, Schlafenbein, die Decke der Augenhöhle – die Natur hatte sich wahrhaft Zeit genommen um den Kopf so zu formen, dass er für den Menschen den bestmöglichen Nutzen erzielen konnte. Und eben dieser Nutzen versagte dem valencianischen Soldaten in jenem Moment, als Castor, wie vom Teufel höchst selbst gepackt, auf ihn zustürmte und ihn zu aller erst, mit einem abgebrochenen Holzsplitter das Auge durchstach und erst erstaunlich spät den Widerstand eines Knochen spürte. Der Mann, der im ersten Moment noch nicht einmal glauben konnte was gerade passiert war, heulte in der nächsten Sekunde auf und glitt mit beiden Händen zu der Augenhöhle, aus welcher Blut troff, wie aus einer Quelle Wasser. Den Helm, der vollkommen unnötige und keineswegs praktische Schnörkel besaß, wurde ihm von dem jungen Mann vom Kopf gerissen, der das Adrenalin immer und immer mehr in sich hochkommen spürte. All die Wochen in denen sie hier gefangen waren, hatten Castor dazu gebracht nicht etwa Abstand von Gewalt und Militär zu finden, viel eher hatten ihn die Geschehnisse darauf Aufmerksam gemacht, wie Dringlich eben diese Dinge waren und wie wichtig es war, aufmüpfige und Großkotzige mit Grausamkeit und starker Hand zu unterdrücken. Der Mann mit dem durchstochenen Auge, der inzwischen gegen eine Wand gestoßen und an dieser herunter gerutscht war, fehlte um sein Leben, doch was Castor weder bereit ihm sein Leben, noch einen schnellen Tod zu gewähren. Seine Schuhe waren mit kräftiger Sohle beschlagen, sodass der Kopf des Mannes nur die ersten zehn, fünfzehn Male wirklichen Widerstand von sich gab. Schlussendlich jedoch war nichts mehr von ihm zu hören. Kein Schreien, keine Fehlen, nichts – dafür jedoch wurden die Rufe vor der Tür immer und immer lauter. Doch nichts desto trotz trat Castor weiter, wollte er doch sichergehen, dass sich dieser Mann, der in just diesem Moment für alles stand was Valencia getan hatte, jemals wieder erholte. Erst nach gut einer Minute hörte er auf, ging keuchend von dem Mann zurück und griff dann nach dessen Gürtel, an dem ein absurd langes Schwert, sowie ein Dolch befestigt waren. Das Schwert überreichte er Gaius, welcher in einem anderen Zimmer nach Lyall gesucht hatte und vermutlich mehr damit anfangen konnte als er, dann machten sich beide weiter auch die Suche nach ihrer Gefährtin, die nicht nur in dieser, sondern in jeder zivilisierten Kultur vollkommen falsch aufgehoben war. Sie fanden sie in einem Nebenzimmer, mit mehreren, gehärteten Riemen an ein Bett gefesselt, dessen Gestell nicht nur aus schweren Eichenpofsten, sondern auch aus Gusseisen bestand. Castor schnitt sie mit dem Messer, dass an der Seite eine Gravur hatte, wohl von dem früheren Besitzer, los und hörte von der Befreiten nicht viel mehr als ein leises Murmeln, nein, ein Säuseln. „Ich trage Sie.“ Er wusste das Gaius der bessere von beiden im Kampf war und das sie höhere Erfolgschancen hatten, wenn er sich mit möglichen Feinden auseinander setzten würde.
Gaius Titus
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Thema: Re: Palacio Blanco So Okt 05, 2014 4:54 pm
Gaius hatte bereits Brutalität erlebt. Auf dem Schlachtfeld wurde sie oft durch die pure Masse an Gewalteinwirkung ausgelöst. Doch ging Gewalt auf einem Schlachtfeld stets in einem Nebel aus Blut und Schreien unter. Auf einem Schlachtfeld konzentrierte sich niemand auf die Brutalität die um einen herrschte. Doch nun hier zu stehen und zu sehen wie Castor – ein Soldat Fyonaras wie ein wildes Tier auf den Soldaten losging versetzte ihm einen Stich in den Magen. Während der Zeit ihrer Gefangenschaft hatte er sich in Geduld geübt, hatte sich die Zeit damit vertrieben die Zimmer zu zählen, die sie von ihrem Fenster aus sehen konnten. Er hatte die Wehrgänge beobachtet und sich im Geiste den Wachplan zusammen gesponnen, welcher hier gelten musste. Er hatte versucht seine innere Ruhe zu bewahren. Castor jedoch war wie ein eingesperrter Tiger im Käfig gewesen, stets kurz davor dem Diener welcher ihnen das Essen brachte mit einer Gabel durch den Hals zu stoßen. Und nun, da jener Zorn der Götter auf Valencia nieder geregnet war hatten sie die Aufregung genutzt und den Diener, der ihnen das Essen brachte tatsächlich umgebracht. Als Gaius nun auch noch Lyall sah, welche kraftlos und verängstigt wie ein Arenalöwe über Castors Schulter hing riss auch ihm der Geduldsfaden. Sie hatten die Schreie der Menschen von draußen gehört, hatten mitbekommen das Fyonara hier war – und sie hatten sogar aus einem der Fenster mit Meeresblick eine kleine Kohorte an Schiffen vor der Stadt ausmachen können – sie mussten nur noch dorthin gelangen. Gaius nahm das Schwert von Castor entgegen, wenngleich er auch seinen Schild vermisste. Doch der seltsame Blitzspeier des jungen Artista mochte auch seinen Dienst erweisen. Wenngleich er auch für Elijah ein kurzes Gebet zu den Göttern schickte – aber sie konnten das Risiko in den Kerker zu gehen nicht auch noch eingehen. Jetzt war Castor am wichtigsten. Gaius stürmte zusammen mit den anderen durch den Palacio und tötete die Soldaten welche noch immer in heilloser Panik und Aufregung ob des Vorfalls waren sofort und ehe sie Alarm schlagen konnten. Sie erreichten schließlich den Ausgang – die Straße wo dutzende Menschen in Panik umher liefen, Menschenketten bildeten um Mithilfe von Eimern Brände zu löschen und überall tote und verkrüppelte Opfer des Angriffs auf der Straße lagen. Manche mit vor Schreck geweitetem Blick, andere nicht viel mehr als ein Stück Brikett.
Gast Gast
Thema: Re: Palacio Blanco So Okt 05, 2014 5:20 pm
Zwar musste Castor sich in Vorsicht üben, hatte er doch die Verletzte Lyall über seiner Schulter, doch hielt ihn dies nicht davon ab bereits am Boden liegende Männer zu töten oder aber diejenigen, die durch den Aufmerksamen Blick von Gaius hinweg zu ihm gekommen waren. Er hatte nie einen Kampf auf Leben und Tod erlebt, sich nie einer derart gefährlichen Situation stellen müssen und stets hatte er sich diese als schrecklich, grausam und in gewisser Weise widerwärtig vorgestellt, dass man kaum so handeln konnte, wie man es zuvor gelernt hatte. Und dies schien wohl auf viele der Männer um ihn herum zuzutreffen, denn ihre Bewegungen waren fahrig, nicht viel mehr als ein dummes Fuchteln, für ihn jedoch war es eine Art Erholung. Nein, keine Erholung, doch ein Moment, in dem er alle seine Gedanken geordnet hatte, sich nur auf einen einzigen Sachverhalt konzentrieren konnte. Er tritt in die Kniekehle oder ein kurzer Tritt zur Seite, ein kurzer Tritt auf den Staub vor ihm der Staub aufwirbelte oder einfach das schnellere handeln, in welchem man statt sich zu verteidigen zuvor Angriff, dies genügte um vier oder fünf Männer nacheinander zu töten. Durch einen Stich in den Hals, dem Magen, die Achsel oder den direkten Schnitt über das Gesicht. Er spürte das Gewicht der Frau auf seiner Schulter kaum noch, fühlte sich so lebendig wie nie zuvor und schien alles besser wahrnehmen zu können, Situationen besser abschätzen zu können als zuvor. „Gaius!“ Ermahnte er den anderen, als sie an dem Hafen angekommen waren, woraufhin sich sein Begleiter von den Feinden abwandte und sie zusammen in die kleine Bucht gingen. In dieser herrschte heilloses Chaos, was wohl vor allem das Feuer zu verschulden hatte das in dieser loderte. Doch ein kleines Boot, ausgestattet für maximal drei bis vier Mann müsste durch die großen Trümmer kommen können, die den Eingang versperrten. Und eben jene wurden gerade von mehreren Familien losgemacht, die in ihrem Schrecken wohl einfach ein Stück an der Küste entlang rudern wollten, was im Moment wohl die sicherste Möglichkeit war aus der Stadt zu kommen. Auch war es möglich, dass sie bereits vor diesem Chaos in der Bucht gewesen waren und dies die einzige Möglichkeit war, wie sie einem Tod durch niedertrampeln entkommen konnten. Am nächsten war eine Familie, bestehend aus Mann, Frau und einem Kind, das nicht älter als acht Monate sein konnte und womit eine Bestimmung des Geschlechts aus der Ferne unmöglich war. Der Mann wollte gerade das Tau losmachen, dass das kleine Ruderboot am Steg hielt, als Castor, der Lyall nur ein paar Meter entfernt abgelegt hatte, vor ihm stand, ihm einen kräftigen Schlag mit dem Knauf seines Dolches gab und ihn kurz darauf mit einem starken Schubs ins Wasser beförderte. Die Mutter und das Kind, das sie in den Armen hielt folgten nur wenige Augenblicke später. „Nicht jetzt.“ Tat er Gaius zweifelnden Blick ab, nahm sich Lyall und bestieg zusammen mit ihr und Gaius das kleine Boot, aus welchem sie, gut zwanzig Minuten später, eine Stadt sahen, als der heilloses Chaos tönte.