Bankettsaal

Aiko war eine lange Zeit ruhig geblieben, während die Geschenke gemacht wurden und hatte vor allem Ileana ihre Freude gelassen, welche sich über all diese Geschenke mit absoluter Begeisterung angesehen hatte, während er selbst etwas zurückhaltender aber nicht mit weniger Ehrfurcht oder Freude diese entgegen genommen hatte. Nachdem nun auch die Elfen ihr Geschenk überreicht hatten, welches vor allem Aiko erstaunt hatte war es an der Zeit sich zu den einzelnen Geschenken zu äußern. "Ich danke euch allen für diese wunderbaren und höchst seltenen Geschenke. Wenngleich ich mehr noch als die Geschenke die Anwesenheit all dieser Verbündeten und Freunde zu schätzen weiß. Ich danke Djölmnir und seinem Volk für das nützlichste Geschenk von allen - möge der Kompass unsere Flotte stets in gute Winde und freundliche Lande führen auf das der Handel mit all unseren Gästen stets erblühen mag" er machte eine kurze Pause, ehe er sich an Alejandro wandte. "Wir danken Valencia für das schönste Geschenk von allen - mögen die Schiffe das Meer überqueren solange sie auch noch durch Öl und Pastell auf die Leinwand gebannt sind und niemals untergehen. Solange wir Leben werden die Aiko und die Ileana über die Meerengen fahren und selbst nach unserem Tod soll die Liebe als Zeichen unserer ewigen Verbundenheit bis zum Ende aller Tage die Meere bereisen" erneut eine kurze Kunstpause um seine Worte wirken zu lassen, ehe er seinen Blich auf Castor richtete. "Und unseren ergebenster Dank gilt Fyonara, die uns das bedeutendste Geschenk machten - ein ehrlicher und gerechter Frieden ist mehr Wert als alles Gold und SIlber der Welt und solange dieser Frieden besteht wird der Handel diesen mit Gold und Silber vergüten. Auf das weder unsere Kinder noch unsere Kindeskinder jemals Krieg sehen müssen" er atmete tief durch, ehe er sich als letztes an die Elfen wandte. "Und mein persönlicher Dank gilt dem Volk der Sterne, welche das wertvollste aller Geschenke brachten. Ich danke euch aus tiefstem Herzen und weiß dieses Geschenk sehr zu schätzen, auf das es als Beschützer meiner Familie und meines Reiches nur gutes Tun wird von heute an bis in alle Zeit"

Die großen Vorhänge an den Fenstern begannen in einem vollkommen ursprünglichen Wind zu wehen, welcher durch den großen Bankettsaal wehte und die Blütenblätter aufwirbeln ließ, die bei dem Tanz des Hochzeitspaares vom Himmel herab geregnet waren. Die Gäste der Hochzeit, noch immer vollkommen vertieft in ihr ursprüngliches Gespräch oder der Diskussion über die unzähligen Geschenke, die andere Lände, wie auch Adlige an das Paar gerichtet hatten, hatten kaum Notiz von jenem Luftzug genommen, der die Vorhänge wallen ließ, das Licht der hellen Sonne, die durch die Fenster in den Raum hinein fiel, beinahe vollständig abschirmte. Kälte kroch durch ihre Glieder, ließ sie letztlich schaudern und die Gespräche verstummten langsam während die Blütenblätter auf der einstigen Tanzfläche umeinander zu wirbeln begonnen hatten ehe sie eine schmale, menschlich scheinende Gestalt formten. 
Nackte, schmale Füße wurden auf den kalten Boden gesetzt und weicher, weißer Stoff fiel auf den marmornen Fußboden, unter welchem sich die zierliche, blasse Gestalt eines jungen Mädchens offenbarte. Hellblondes, beinahe weiß wirkendes Haar fiel ihr offen über die blassen Schultern, die von einem dunkelblauen Umhang bedeckt wurden und milchige Augen in denen Zeichen einer uralten Sprache geschrieben standen, waren in das Nichts gerichtet, schienen keinen einzigen der Anwesenden wirklich wahrzunehmen, die inzwischen in leises Raunen verfallen waren. Ein sanftes, weiches Lächeln stand in dem zierlichen Gesicht, das beinahe kränklich mager wirkte als sie einen Schritt nach vorn setzte und dann sacht den Kopf ein Stück weit neigte. "Meinen Glückwunsch zu dieser Verbindung", erhob sie leise die Stimme und die Worte drangen wie der leise Wind an das Gehör der Gäste, die sich hier eingefunden hatten. "Es ist üblich, ein Geschenk zu einer Hochzeit zu bringen, nicht? So will auch ich mein Geschenk an das Paar heran tragen", führte sie leise fort und hob den Kopf wieder ein Stück weit während das sanfte Lächeln auf ihren Zügen verblasste und jener Neutralität den Platz einräumte, die sich stets darauf befand. 
"Ein Wunsch.", teilte sie den Anwesenden mit und jene Verwirrung, die sie damit in den Raum brachte, trug sich in Form eines Schaudern an ihren eigenen Körper heran und erschütterte ihn für den Bruchteil einer Sekunde. "Ein Wunsch, den ihr wohl bedenken solltet und der euch sowohl Glück, als auch Verderben sein kann. Stellt ihn jetzt oder denkt darüber nach, was genau Ihr Euch von dem Schicksal wünscht."

Ileana schien für einen kurzen Moment den Mund öffnen zu wollen, doch Aiko legte seine Hand auf die Ihre und bedeutete ihr damit ihm dieses Gespräch zu überlassen. Er wusste nicht genau warum aber das Mädchen, das vor ihm stand faszinierte ihn mit einem Mal. Er stand langsam auf und umrundete den Tisch, spürte dabei wie ihm Kälte die Wangen hochkroch. Er glaubte für einen kurzen Moment Schnee unter seinen Schuhen knirschen zu hören, dann den Geruch von Maiglöckchen und ein Sommergewitter. Der Geruch von nassem Laub auf einer schlammigen Straße und dann als er nur noch wenige Schritte vor Astaya stand und nur noch die Hand ausstrecken musste um sie zu berühren roch er das Meer. Vor ihm stand dieses Mädchen, so dünn und zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe oder sehr dünnes, mundgeblasenes Glas. Ihre Augen schienen in die Unendlichkeit zu Blicken und dort auf tausend Punkten zu verharren. Er wollte Fragen wer oder was sie war, doch diese Frage kam ihm beinahe Trivial vor. Er widerstand dem Drang die Hand nach ihr auszustrecken und sah sie nur für einen kurzen Moment an. Dann erst fiel ihm auf, dass sie in seiner Muttersprache gesprochen hatte, doch alle anderen Anwesenden schienen sie auch verstanden zu haben. "Ihr sprecht die wahre Sprache" flüsterte er leise. Er hatte bisher nur in alten Geschichten von diesem Phänomen gehört - es heißt, das graue Volk hätte diese Sprache gesprochen und ein jeder würde wenn man sie sprach nur die Sprache hören mit der man aufgewachsen war. Er stockte, während sich eine Gänsehaut über ihn zog. Erst jetzt schien er zu verstehen was sie gesagt hatte und neigte den Kopf. Es gab viele Geschichten über Wesenheiten und Götter die Kaisern einen Wunsch gewährt hatten und jedes Mal hatte der Kaiser diesen Gefallen vergeudet und es später schwer bereut. "Ein solch wichtiges Geschenk will wohl überlegt sein" antwortete er leise mit kratziger, aufgerauter Stimme.

Langsam trat sie einen einzigen Schritt weiter nach vorn, näher auf den jungen Kaiser zu, der vor ihr stand und in dem sie dennoch all die Überraschung und Verwirrung spüren konnte, die ihn für diesen Moment so sehr einnahm und auf sie selbst so unschuldig wirkte, als wäre er nicht mehr als ein Kind, welches vor ihr stand. Behutsam hob sie eine Hand und streckte die feingliedrigen Finger nach ihm aus, berührte sacht seine Wange und lächelte weich ehe sie erneut leise die Stimme erhob, die inzwischen die Einzige war, die noch durch den Raum hallte, nachdem alle anderen geschwunden waren, gestockt in der Momentaufnahme, welche sich ihnen hier nun bot. "Ihr habt keinen Grund mich zu fürchten, Aiko, noch Euch wegen mir Sorgen zu machen. Ich werde niemals Euer Feind sein", sagte sie leise während die Worte sich ruhig über ihre blassen Lippen schälten, die sich noch immer zu einem Lächeln verzogen hatten, als sie einen Blick in den Geist des Magiers erhaschen konnte, der sich vor ihr ausbreitete als wäre er nicht viel mehr als ein offenes Buch, in welchem sie nur lesen musste, um es zu verstehen.
"Dieses Land ist fremd für Euch und die Kultur anders als die Eure. Aber dieses Land und seine Menschen werden Euch viel geben, wenn Ihr sie unterstützt und ebenso wird auch mein wachsamer Blick stets auf Euch ruhen und Euren Weg beobachten", versprach sie ihm leise und beugte sich ein Stück weit nach vorn, nur um dem jungen Magier einen sanften Kuss auf das Haupt zu hauchen ehe sie einen Schritt zurück setzte und darauf wartete, dass er den Blick wieder hob. Alagäsia würde einen neuen Verbündeten dringend brauchen in all der Gefahr, in welcher dieses Reich schwebte und Aiko würde jener Mann sein, der die alten Fehler nicht aufs Neue begehen würde - alte Fehler, die einst beinahe die Vernichtung dieses Landes und damit auch ihrer eigenen Heimat bedeutet hätte. "Ihr seid ein guter Mensch mit lichten Absichten. Eben dies sind Dinge, die die Menschen hier brauchen, um neu zu wachsen", beendete sie ihre Worte und schloss für einen kurzen Moment die Augen während sich in der Hand des Magiers ihr gegenüber ein silbernes Amulett zu manifestieren begann, das jenes Hochzeitsgeschenk ihrerseits beinhaltete und dessen Kern in warmem Licht glomm.