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Ein seit 2010 bestehendes Rollenspiel, das von der Vorstellungskraft seiner Nutzer lebt.
 
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 Mausoleumsinnere

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BeitragThema: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDo Jul 10, 2014 8:31 am

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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDo Jul 10, 2014 9:12 am

Bedächtig und langsam setzte sie einen Schritt nach dem anderen nach vorn, näher zu einer jener Statuen hin, die auf den Gräbern der Gefallenen errichtet worden waren und die ein letztes Bildnis jener Männer und Frauen waren, die einstmals gelebt hatten und deren Leben von Feinden wie Fyham beendet worden waren. Wann immer sie hierher kam, fühlte es sich schwer an, gerade so als würden die Blicke der Toten vorwurfsvoll auf ihr selbst ruhen und sie fragen, weshalb sie es hatte soweit kommen lassen - weshalb sie lebte während all die anderen hatten sterben müssen und dennoch war ihr dieser Ort weit lieber als jeder andere auf der Insel. Hier fanden ihre Gedanken Ruhe und hier war niemand außer den Toten, der sie mit etwas hätte belangen können, niemand, der von ihr erwartete zu lächeln, selbst wenn ihr gar nicht danach zu Mute war.
Behutsam streckte sie eine Hand aus, ließ ihre Fingerspitzen über den weißen Stein der Statuen gleiten und lächelte für sich selbst wehmütig während ihr Weg sie weiter führte bis zu einem Raum, indem das einzige Grabmal stand, von dem sie wusste, dass kein Körper darin lag und dessen Anblick ihr noch immer die Tränen in die Augen trieb, selbst wenn der Tod jenes Reiters bereits Monate her war. Das rote Reiterschwert, das die Statue auf dem Grab in den Händen hielt, glitzerte in dem hellen Sonnenlicht, das durch eine Öffnung in der Decke in den Raum fiel, und warf diffuses rotes Licht an die weißen Wände - sein Licht spiegelte sich auf dem bleichen Gesicht der Elfe, die nun nach vorn trat und schließlich neben dem Grab auf die Knie sank ehe sie die Augen schloss.
Sie war bereits seit einigen Tagen zurück in Vroengard, die Truppen waren wieder nach Narda zurückgekehrt und im Grunde hätte sie sich darüber freuen sollen, dass niemand ihrer Leute mehr zu Tode gekommen war, doch alles, was sie tief in sich fühlte, war die Leere und der Schwermut ihrer eigenen Gedanken. Mit zittrigen Bewegungen glitten die Finger ihrer Rechten über die Platzwunde, an ihrer Schläfe, die sich noch immer dort befand und die sich inzwischen verkrustet hatte, ihr aber noch immer regelmäßige Kopfschmerzen einbrachte, die sie mit Magie immer wieder vertrieben hatte. Eines Tages würde auch sie hier liegen und eines Tages würde sie einfach in Vergessenheit geraten, niemand würde hierher kommen, um sie zu betrauern, wenn erst die Jahrhunderte ins Land strichen und eines Tages würde es auch nichts mehr Wert sein, was der Orden geschaffen hatte. Sie alle würden nicht ewig leben und das Einzige, was sie sich wünschte, war, dass sie wenigstens dann bei jenem Elfen sein durfte, den sie liebte.
Diese Welt hatte selten etwas Gutes für sie bereit gehalten und wann immer sie die glücklichen Menschen der Städte gesehen, ihr aufrichtiges Lachen gehört hatte, hatte sie sich zu fragen begonnen, was eigentlich für sie selbst blieb. Alles, was sie jemals gehabt hatte, war entweder tot oder in Gefahr - Anurin, Alwin, Caleb - die Liste ließ sich endlos weiterführen, sie alle waren durch die Hand eines Feindes gestorben und mit Furcht dachte sie an jenen Moment zurück, in dem Ryl'afay beinahe Oromis ermordet hatte und Vrael beinahe von Scorpio getötet worden war, selbst Garvins Tod war nur noch eine Frage der Zeit und auch Noahs Lebensspanne war zu kurz, um sie nicht auch seinen Tod sehen zu lassen. Sobald sie den Mund aufmachte, um mit jemandem zu sprechen, wurden sie getötet und aus jenem Wissen heraus, hatte sie den Mund gehalten. Nie geschrien, selbst wenn ihr danach zu Mute gewesen war und sich nie beklagt, selbst wenn die Welt so unsagbar unfair zu ihr gewesen war und sie darunter zu zerbrechen gedroht hatte. Sie hatte sich geistig distanzieren müssen, um sich selbst den Schmerz zu ersparen, den der Tod verursachte und der in ihr immer wieder wie eine offene Wunde brannte, aber über all diese Distanz hatte sie begonnen sich allein zu fühlen - allein in all den Menschen, die zu ihr aufsahen und verloren in deren Erwartungshaltung.
Die Menschen, der Orden hörte auf ihr Wort, stand hinter ihr, wenn sie Befehle erteilte und als Hochmeisterin agierte, aber was blieb, wenn sie das abgelegt hatte? Wenn sie nur noch Caladhiel war? Die Namen all jener konnte sie an einer einzigen Hand abzählen und dann nichts mehr. Nicht mehr als eine Erinnerung, für die sie jeden Morgen aufstand und nicht viel mehr als ein alter Traum, dessen Träumer weit fort war und an dessen Grab sie nun noch lehnte und an dessen Seite sie sich wieder wünschte, weil sie wusste, dass sie dort Hoffnung sah - etwas hatte, was für sie selbst blieb und das sie ganz allein für sich hatte, das kein höheres Ziel beinhaltete und das sie glücklich machte.
"Hilf mir ... du hast mir versprochen, mir den Weg zu weisen und ich finde ihn nicht mehr ...", wisperte sie nur leise in das Nichts hinein und schloss die Augen, blinzelte die Tränen abermals fort. Jeder sagte ihr, sie sei eine gute Hochmeisterin, erwartete von ihr immer Größeres zu vollbringen und sich um alles zu kümmern, dass sie inzwischen nicht einmal mehr wusste, wann der Zeitpunkt gekommen war, an dem sie sich selbst hatte aufgeben müssen, um alledem gerecht zu werden. Was von ihr übrig geblieben war, war jene Elfe, die noch immer über den Tod eines Geliebten weinte, dessen Verlust wie am ersten Tag schmerzte und die stumme Tränen vergießend auf dem Boden neben einem Sarg saß.
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDo Jul 10, 2014 6:31 pm

Oromis wusste, Anurin hätte geantwortet wenn er nur gekonnt hätte. Langsamen Schrittes trat der alte Drachenreiter auf Caladhiel zu. Er hatte sie eigentlich aufsuchen wollen um ihr etwas wichtiges mitzuteilen, doch als er sie schließlich nirgends hatte finden können war er zu dem einzigen Ort gegangen, an dem sie noch hatte sein können. Seine Freundin mochte glauben, dass niemand ahnen würde wohin sie sich begab wenn sie trauerte, doch Oromis kannte sie nur all zu gut, wusste wie es in ihr aussah auch wenn sie nichts sagte. Er erkannte die Wahrheit in ihren Augen und glaubte manchmal selbst den Schmerz und die Trauer wie einen Stich in seinem eigenen Herzen zu fühlen. Manchmal erschien es ihm, als wäre sie seine Partnerin des Bundes und nicht nur Glaedr.
Langsamen Schrittes nährte er sich der Freundin, kniete sich neben ihr auf den Boden und ergriff sanft ihre Hand. "Verzweiflung trübt unser Auge und verschließt unser Ohr. Wir sehen dann nur noch die Geister des Verhängnisses und hören nur noch das Schlagen unserer beklommenen Herzen." flüsterte er leise. "Das hat er mir einst gesagt" fügte er anbei und deutete auf den Sarg, an welchen Caladhiel gelehnt lag. "Anurin ist noch immer bei dir Cally, tief in deinem Herzen" versprach er. "Und auch ich werde nicht von deiner Seite weichen. Niemals, du bist meine Schwester im Geiste" er sprach leise, als wolle er die Toten nicht in ihrem ewigen Schlaf stören. "Und wenn ich nur eins für dich sein kann, dann will ich das Licht sein das dir deinen Weg weist"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDo Jul 10, 2014 10:00 pm

Ihr Herz machte einen Satz als plötzlich die Stimme neben ihr erklang und hastig wischte sie sich über das bleiche Gesicht, das von den letzten Minuten durch dünne, salzige Rinnsale der Tränen gezeichnet war, die ihr über die Wangen geronnen waren und in ihrer Kleidung versickert waren, wo sie kleine, dunkle Flecken hinterlassen hatten. Erst nach einer ganzen Weile wagte sie es wieder den Blick hinüber zu Oromis zu lenken, der neben ihr auf dem Boden saß und dessen Hand noch immer die ihre umschlossen hielt, selbst wenn sie seine Berührung in diesem Moment kaum spürte - die sanfte, warme Haut des Elfen, der sie nun schon seit so langer Zeit begleitete und der sich wegen ihr so oft übernahm und alles selbst schulterte, ohne sich zu beschweren, für sie war die Berührung in dieser Sekunde nicht mehr als ein enger Gürtel, der sich wieder um sie zuzog und sie zur Beherrschung zwang. In der Stille ihrer eigenen Gedanken schrie der letzte verbliebene Rest ihrer selbst danach, einfach weinen zu wollen, schreien zu wollen, verzweifeln zu wollen und sich bei irgendjemandem darüber zu beschweren, weshalb die Welt so unfair zu ihr war, aber der Teil von ihr, der über all die Jahre hinweg gereift war und sich distanziert hatte, ließ jenen anderen Part schweigen und so brachte Caladhiel lediglich ein schmales Lächeln auf ihre Lippen, das ihre Augen nicht erreichen sollte.
"Es ist schon gut, Oromis", sagte sie leise und atmete noch einmal tief durch, um sich selbst wieder zu beruhigen und den Kloß in ihrem Hals wieder zu vertreiben, der ihre ersten Worte zittrig und schwankend über ihre Lippen gebracht hatte. Mit der freien Hand wischte sie sich ein paar der schwarzen Strähnen aus dem Gesicht und besann sich wieder darauf, wer sie war und welche Pflichten auf ihren Schultern lagen - dass sie es sich nicht leisten konnte, zu verzagen, weil alle anderen sich auf sie verließen. "Ich sollte mich langsam damit abfinden und nicht weiter in der Vergangenheit leben", fügte sie hinzu, wenngleich sie sich auch im selben Augenblick eine Lügnerin nannte. Die Worte auszusprechen schmerzte mehr, als sie erwartet hatte und sie fühlte sich furchtbar, sie ausgerechnet hier ausgesprochen hatte, wo die Wahrheit doch eine gänzlich andere war. Es waren nicht ihre Worte gewesen - es waren jene Worte, die Anwar ihr mitgeteilt hatte, bevor sie sich zurück gezogen hatte, um hier ihre Ruhe zu finden und die trotz allem noch in ihrem Geiste Bestand hielten während sie selbst im Trüben fischte und nicht loslassen wollte.
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDo Jul 10, 2014 10:11 pm

"Schrei mich an. Beschuldige mich und die Welt. Beleidige mich. Tu all dies - aber lüg mich nicht an" erklärte er leise ohne aufzustehen und sah zu Caladhiel hinüber. "Das haben wir beide nicht verdient. Ich kann in dein Herz sehen Caladhiel. Nichts ist gut und das wissen wir beide" erklärte er leise und fuhr sich durch das weiße Haar, das einst silbrig geglänzt hatte doch mittlerweile war der Glanz abgestumpft. Auch er blieb nicht ewig jung, ebenso wie Caladhiel auch älter wurde. Und während für sie beide die Zeit keine Bedeutung hatte.... Caleb, Alwin... sie haben ihre Lebensfreude mitgenommen er versenkte die Hände im Schoß, griff dort nach dem Stoff welcher dort in Falten dalag und der ihm die Sicherheit geben sollte. Sicherheit, die er nicht bekam denn wenngleich er den Stoff auch greifen konnte, so entglitt ihm Caladhiel jedoch.
"Wer die Vergangenheit liebt, der liebt eigentlich das Leben. Die Gegenwart bleibt flüchtig, selbst wenn ihre Fülle sie ewig erscheinen läßt. Liebt man das Leben, so liebt man die Vergangenheit, denn die Eindrücke der Gegenwart bestehen in der Erinnerung fort Caladhiel. Nehme die Vergangenheit an, sei in der Gegenwart und bau dir deine Zukunft auf"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDo Jul 10, 2014 10:25 pm

Ihr blieb im ersten Moment nichts anderes übrig als brüchig und bitter darüber zu lachen, was Oromis ihr gerade gesagt hatte ehe sie den Kopf schüttelte und den Blick hinauf zu der Decke des Mausoleums richtete, um die Tränen wegzublinzeln, die ihr erneut in die Augen getreten waren. Oromis sprach davon, dass sie sich eine eigene Zukunft aufbauen sollte und das Einzige, was ihr dazu einfiel, war die Widerrede, dass es für sie selbst keine Zukunft gab, die sie nicht hier verbringen würde. Ihr ganzes Leben hatte sie dem Orden gewidmet, hatte jeden Tag aufs Neue gekämpft, aber nicht einen einzigen Augenblick für sich selbst - es waren immer andere gewesen und wenn sie jetzt darüber nachdachte, was sie eigentlich wollte, fiel es ihr denkbar schwer, etwas zu finden. Das, was sie wirklich wollte, war für sie vollkommen unerreichbar und die einfachen Belanglosigkeiten, die sie früher einmal gern getan hatte, bereiteten ihr inzwischen keine Freude mehr, denn auch sie waren mit den Erinnerungen an jene verbunden, die inzwischen nicht mehr unter ihnen weilten.
Der Wasserfall, der versteckt mitten auf Vroengard lag - sie war dort mit Caleb gewesen, hatte lange mit ihm gesprochen und viele Stunden verbracht, in denen sie wirklich glücklich gewesen war - überall hallten die Stimmen der Vergangenheit in ihrem Geiste nach und ließen sie nicht los, quälten sie mit jeder einzelnen Minute und nicht zum ersten Mal wünschte sich die Elfe träumen zu dürfen, wie es die Menschen taten, um bei jenen zu sein, die sie verloren hatte. 'Ich habe mal gehört, dass es Leute gibt, die glauben, dass ein imaginärer roter Faden die Menschen miteinander verbindet, die füreinander... bestimmt sind, und dass nichts diese Verbindung je zerstören kann – weder Zeit noch Entfernung, noch Umstände. Daran möchte ich auch glauben. Dass es für Menschen... und Elfen gilt und wir uns einfach... bald wieder sehen', hörte sie jene Worte erneut und biss sich auf die Lippe, um jeden weiteren Laut zu unterdrücken.
"Ich kann nicht, Oromis ... ich kann nicht vergessen und ab und an wünschte ich, dass es einfach gehen würde ...", sagte sie schließlich leise und blinzelte ehe sie die Augen schloss, all die Gesichter derer wiedersah, die sie verlassen hatten.
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDo Jul 10, 2014 10:40 pm

"Ich weiß..." flüsterte Oromis leise und schüttelte den Kopf. "Manchmal wäre es wirklich einfacher zu vergessen" stimmte er ihr zu. Was sollte er ihr denn noch sagen? Sie hatte ja recht, natürlich hatte sie recht. Er versuchte stets ihr Halt zu geben und versagte doch jedes Mal aufs Neue. Es tat ihm weh sie so leiden zu sehen und wenngleich er auch versuchte sich nicht einzureden, dass er auch Schuld an allem trug, so gelang es ihm doch nicht immer.
"Ich wünschte ich könnte dir jede Last abnehmen, die du schulterst" erklärte er schließlich und schloss die Augen. Was sollte er denn sie und sich noch betrügen? Dieses Leben hielt nicht viel für sie bereit als ein Kampf gegen das Böse. Ein Kampf den sie niemals gewinnen konnten. Sie konnten immer nur versuchen den nächsten aufzuhalten, welcher dieser Welt schaden wollte. Immer und immer wieder. Im Grunde hatte Eragon sie verdammt, als er den Orden gegründet hatte. Er hatte sie alle in ein Leben gezwungen, dass sie für andere lebten. Nicht für sich selbst.
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 12:36 am

Oromis war keuchend Caladhiels Turm hinauf gerannt, nachdem er magischen Informationswegen nicht mehr vertraute. Er hatte sich gegen die Tür ihres Arbeitsraumes gelehnt und der alten Freundin ins Gesicht gesehen. "Caladhiel, ich weiß nicht wie - es tut mir leid - aber irgendwer oder... irgendetwas hat die magischen Schutzmechanismen die ich um Vroengard gelegt habe gesprent... also viel eher ein Loch hinein gerissen. Die Struktur geht vom Turm aus und wird immer schwächer nach außen hin und... irgendwo beim Mausoleum muss es geschehen sein. Dort haben wir andere Zauber gelegt um unter anderem die Leichnahme vor dem Verwesen zu bewahren und.... Bitte komm einfach mit..." Caladhiel hatte nicht lang gezögert und war sofort mit ihrem alten Freund aufgebrochen, ehe sie schließlich das Mausoleum erreicht hatten.
Oromis stieß die Flügeltüren auf und noch währen Caladhiel das Mausoleum betrat wandte sich der Mann in der Reiterrüstung zu ihr um. Das braune Haar fiel ihm in geglätteten Wellen über die Schultern und spitze Ohren. Er wirkte erschöpft - das Umgehen der Schutzzauber hatte ihn mehr kraft gekostet als er geglaubt hatte, wenngleich auch die Informationen die Ryl ihm hatte geben können und auch alles was Anaiah ihm hatte erzählen können hatte wenigstens ein wenig geholfen. Er richtete sich schließlich zur vollen Größe auf. "Hochmeisterin Caladhiel" meinte er schließlich und besah sich die Grabplatte mit seinem Namen. "Ein hübsches Grab habt ihr mir zu Ehren kommen lassen"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 12:47 am

Die blauen Augen der Elfe erblickten eine Gestalt, die dort in einer alten Rüstung stand, die bereits seit langer Zeit nicht mehr genutzt zu sein worden schien und an der sie den Flugrost nur allzu gut erkennen konnte. Die blauen Augen, die ihr entgegen blickten, kannte sie nur zu gut, sie kannte seine Stimme und den eisigen Spott, der in ihr immer wieder mitschwang und den sie nun auch wieder hören konnte. Das Mausoleum war ein heiliger Ort - ein Ort, an dem die Gefallenen ihre letzte Ruhe finden sollten, ein heiliger Ort, den sie während der letzten Monate immer wieder besucht hatte - nun jemanden hier stehen zu sehen, der nicht hierher gehörte, fühlte sich an als hätte er soeben einen Teil von ihr selbst aufgerissen und ihre Erinnerungen offen dargelegt, um darin zu lesen und darüber zu spotten, was er ihr erkannte. Er gehörte hier nicht her und wenngleich sie auch geglaubt hatte, es wäre Überraschung, die sie in ihrem Inneren empfand, so blieb doch nichts anderes als hasserfüllter Zorn, der sich in ihr empor bahnte und in ihrer Kehle stecken blieb als sie einen Schritt nach vorn setzte, das schwarze Reiterschwert, das sie ihr eigen nannte, fest in der Rechten.
"Eragon", nannte sie den Eindringling beim Namen und verengte die Augen. Der Elf, der dort vorn stand, war der, dem sie all das zu verdanken hatte - er war derjenige, der die Regel erstellt hatte, er hatte den Orden im Stich gelassen und damit dafür gesorgt, dass so unzählig viele Reiter in den Schlachten gestorben waren und er stand nun hier und spottete über die Trauer des Ordens, die ihn für tot gehalten hatten und sein Vermächtnis geehrt hatten. Er stand hier, als wäre nichts über all die Jahre gewesen, als habe niemals die Trauer in dem Gesichter der alten Reiter existiert, die ihn einst gekannt hatten und die ihn eine sehr lange Zeit schmerzlich vermisst hatten. Es war nur eine einzige Handbewegung, ein einziges kurzes Wort, das sie formte und das die Magie nutzte, die ihr inne wohnte und nach der sie sonst so selten griff - jene Magie, die seinen Kopf ruckartig gegen die Steinplatte schlug, die sein eigenes Grab säumte. "Du gehörst nicht hierher", äußerte sie, die Zähne aufeinander gebissen und Oromis über ihrer Schulter signalisierend, dass er dafür sorgen sollte, die Zauber wieder zu richten, die die Insel schützten.
"Verschwinde."
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 12:55 am

"Nein" erwiderte Eragon und richtete sich wieder zu voller Größe auf während seine Augen für einen kurzen Moment im Zorn aufleuchteten. Er machte einen schritt auf sie zu und machte eine kurze Handbewegung. Das Schwert flog ihr aus der Hand, fiel klappernd ein paar Schritt weit links von ihr zu Boden und die Platzwunde an seiner Stirn begann zu flimmern, ehe sie sich langsam wieder schloss wenngleich auch ein ekelhafter Schmerz sich durch seine Stirn zog.
"Ich bin nicht gekommen um mich zu streiten" meinte er leise und schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht gekommen um mich hier nun töten zu lassen und ich bin nicht gekommen um einen von euch zu töten" er deutete hinter sich, zu Anurins Grab welches mit der größten Ehre am Kopfende der Halle lag und auf dem ein kleines, aufgeklapptes Amulett lag in welchem ein Traumbild Caladhiels prangte. "Ich bin gekommen um die toten zu Ehren, alte Sünden zu Sühnen und meinem Schüler den nötigen Respekt zu erweisen und ihm das zurück zu geben, was ich all die Jahre für ihn aufbewahren sollte. Ich bin gekommen" er hielt inne und sah Caladhiel an. "Um wiedergutmachung zu Leisten und um Vergebung zu bitten"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 1:03 am

"Spar dir die Wiedergutmachung und die Vergebung. Sie ist nach 200 Jahren Fehl am Platz", wiegelte sie lediglich ab und schüttelte den Kopf, das Schwert mit einer einzigen Handbewegung wieder zurück in ihre Finger nehmend während sie jede einzelne seiner Bewegungen im Auge hielt. Es ging ihn nichts an, was mit dem Orden war - seinen Schüler hatte er schmählich im Stich gelassen, er hatte ihn ihr genommen und nichts als Leid und Schmerz zurück gelassen, Zorn und Verachtung, die sich durch jene einzelne ihrer Adern fraß und in dem dunklen Grollen gipfelte, das Anwar vor dem Mausoleum gleich mit seiner Reiterin verlauten ließ. Die Toten interessierten ihn nicht, er hatte sich nie darum geschert, dass die Jüngeren gestorben waren während er in Frieden und Freiheit gelebt hatte, auf alle Regeln gespuckt hatte, die er einst noch selbst aufgestellt hatte und an die sie sich bislang stets aufs Neue gehalten hatten - bis zu diesem Augenblick. Diesem Augenblick, wo sie den Lügner und Verräter vor sich stehen sah, der immer wieder aufs Neue auf die Toten spuckte und ihren Namen in den Dreck zog.
"Ich werde dir keine Vergebung geben, ebenso wenig wie es ein anderer dieses Ordens tun wird, den du im Stich gelassen hast. Ich warne dich noch ein einziges Mal - du wirst von dieser Insel verschwinden, aus unserem Leben oder ich werde dich töten und dich endlich in dem Grab bestatten, das wir für dich einst errichtet haben als wir noch glaubten, dein Name stünde für Ehre und alles, was richtig ist", setzte sie noch nach und machte einen weiteren Schritt nach vorn. Er sollte fort von hier, aus diesem Ort heraus, fort von dem Grab jenes Mannes, den sie so sehr geliebt hatte und dessen Andenken noch immer in ihrem Geiste Bestand hielt, sie jeden Tag aufs Neue begleitete und sie am Leben hielt. Sie spürte den Zorn ihres Drachen, spürte Anwars dunkles Grollen und das Feuer in ihrer eigenen Kehle, seine Flügel, die sich eng an seine Brust pressten und ihn bereit hielten, Eragon zu zerfleischen während sich seine Klauen tief in den aufgelockerten Boden gruben bis Caladhiel selbst die feuchte Erde zwischen ihren Händen spüren konnte.
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 1:12 am

"Du hörst die Stimme deines Drachens nicht mehr" erwiderte Eragon schließlich seelenruhig und seine Augen begegneten den ihren. "Du hörst weder seine Stimme, noch spürst du seine Anwesenheit. Anwar ist verschwunden und in dich übergegangen du und der Drache sind eins geworden" erklärte er ihr, während Oromis verschwunden war um die Zauber wieder zu aktivieren. "Du fühlst was er fühlt - ohne Ausnahme. Wenn er speist bist du gesättigt, wenn er Feuer speit spürst du es in deiner Brust und niemand hier kann es verstehen. Du wolltest es ihnen anfangs noch begreiflich machen, aber nachvollziehen kann es keiner von ihnen. Egal wie wichtig sie dir sind. Du spürst den Drang nach Gerechtigkeit, doch die Fesseln dieser Welt halten dich davor zurück das richtige zu tun." erklärte er ihr leise und ihre Blicke begegneten sich. "Auch ich habe diese Transformation erleben müssen. Ich weiß wie du dich fühlst. Auch ich kenne den gerechten Zorn und ich habe eine Möglichkeit gefunden ihn umzusetzen. Du weißt, dass wir schwere entscheidungen treffen müssen und ich habe es getan. Du willst so viel mehr tun als nur Alagaésia zu beschützen und ich weiß wie du dies erreichen kannst. Ich habe euch nicht im Stich gelassen. Ich habe euch niemals vergessen. ich habe das getan was ich als Anführer des Ordens habe tun müssen - ich habe den orden verlassen, damit dieser Wachsen kann. Ich habe euch verlassen um Möglichkeiten zu finden mit denen Nachfolgende Generationen eine bessere Welt erschaffen können. Wenn du mich nun vertreibst oder tötest wirst du wieder genauso einsam sein wie zuvor. Alle anderen um dich heurm sind da, aber sie sind nicht wie du. Sie alle verstehen das du etwas tun willst. Aber sie können dich nicht unterstützen. Ich kann dich unterstützen Caladhiel und ich versteh was du durchmachst. Ich habe Fehler begangen - damals vor zweihundert Jahren. Das haben wir alle. Schick mich nun fort, töte mich - und du wirst niemals erfahren wie es anders hätte sein können"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 1:24 am

Was machte es für einen Unterschied, ob sie nun einsam blieb oder wie sich diese Welt veränderte? Ob sie einsam war oder nicht und wer nun an ihrer Seite war, der sie verstand. Es änderte gar nichts an all den Schrecken, die sie inzwischen durchstanden hatten und es änderte nichts an dem Schmerz in ihrer Brust, der sie jedes Mal aufs Neue auffraß. Wer sagte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte nachdem sie alle anderen im Stich gelassen oder enttäuscht hatten? Sie war es Leid jemandem zu vertrauen, der ihr doch nicht bleiben wollte, war es leid an jemanden zu glauben, der ihre Hoffnungen doch wieder enttäuschte, wie es die Menschen und ihre wankelmütigen und schwachen Herrscher taten und sich mit all jenen einließen, die sie am Ende doch wieder verrieten. Sie war es leid, ihre Leute in unsinnige Kriege zu führen und ihre Leichen holen zu müssen, während sich Männer wie Stephan Hamleigh oder Aiko darüber freuten, selbst am Leben geblieben zu sein. Ein Mächtiger gegen einen anderen, nicht eine gerechte Sache gegen eine Falsche - diese Welt war verdorben und jeder Einzelne auf ihr, der die Wahrheit nicht sah und sich hinter falschen Idealen verbarg, aber jetzt einfach vor Eragon einzuknicken, der ihr so sehr weh getan hatte, vermochte sie ebenso wenig.
"Denkst du wirklich, ich würde mich dir anschließen? Denkst du wirklich, ich würde deine ergebene Dienerin werden und vor dir knien und ewigen Gehorsam schwören?", lauteten schließlich ihre ersten leisen Fragen, die sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor presste und verengte die Augen noch einmal. Ihre Gedanken schwirrten in ihrem Geiste umher, sagten ihr immer wieder, dass er im Grunde genommen Recht hatte und sie sich nur würde fallen lassen müssen, doch dann war da diese leise Stimme in ihrem Geiste, die Stimme, die ihr versprach, dass sie all das schaffen würde, dass sie niemals allein sein würde, selbst wenn sie das ab und an zu glauben vermochte. "Dies ist nicht mehr dein Orden. Du hast uns verraten und verkauft und ich werde sie dir nicht geben."
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 1:31 am

"Ich will nicht sie" widersprach Noreag und schüttelte den Kopf. "Ich will nur dich - mehr nicht" erwiderte er. "Ich will nicht noch jemanden der vor mir kniet. Davon habe ich tausende. Ich will jemanden der mit mir an meiner Seite ist und weiß was er tun muss. Ich will jemanden, denn mit mir zusammen die Welt verändert. Nicht Algaésia-Aurea beschützt und dabei einen schwachen König unterstützt. Wir sind es beide Leid, dass wir die Herrscher kommen und gehen sehen. Das wir einen König durch einen anderen ersetzen. Die Menschen leben so furchtbar kurz und ehe wir uns versehen sterben erneut tausende und wir müssen ständig Reiter opfern. Es ist genug" er schüttelte den Kopf.
"Knie nicht vor mir. Schwör mir keinen Gehorsam. Ich will nur dein Versprechen, dass du den gleichen Fehler nicht immer und immer wieder machst. Meine Vision wird die ganze Welt einen. Eine Welt - unter der Herrschaft eines neutralen Ordens welcher alle Wesen beschützt." erklärte er und lächelte. "Und meine Vision wird zum Leben erweckt werden"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 11:07 pm

Zweifel stand in ihren Augen und überkam sie schneller als sie es beabsichtigt hatte. Er hatte Recht, das wusste sie in ihrem Inneren, er hatte Recht mit allem, was er sagte - dass sie einen schwachen König nach dem anderen unterstützt hatten und es ihnen gar nichts gebracht hatte außer mehr und mehr Reiter, die sie hatten beerdigen müssen, dass sie immer mehr Könige hatten kommen und gehen sehen und sich dennoch nichts verändert hatte. Sie selbst wollte so dringend eine Änderung in ihrem Leben, so dringend eine Änderung in diesem Reich um diesem endlich wieder einen Aufschwung zu geben und dennoch war sie unfähig gewesen, diesen einzuleiten - war immer wieder daran gescheitert und unter den wachsenden Aufgaben und der tiefen Trauer in ihr selbst beinahe verzweifelt. Dass nun ausgerechnet Eragon vor ihr stand und ihr davon erzählte, was er vor hatte, um dieses Reich zu verändern und dabei so sehr den Nerv traf, der auch in ihren eigenen Gedanken herrschte, verärgerte sie, während sie sich all seine Gräueltaten noch einmal vor Augen rief. Er hatte den Orden im Stich gelassen, alles seinem Schüler überlassen, der unter der Last beinahe selbst gebrochen war - er hatte die Regeln ihres gesamten Zusammenleben aufgestellt, an die sie sich noch immer hielten und stand nun dennoch vor ihr, versuchte sie davon zu überzeugen, sich ihm anzuschließen und ein kleiner Teil von ihr wollte sich dieser trügerischen Sicherheit hingeben, Befehlen und Bitten folgen statt sie selbst geben zu müssen, ihren eigenen Geist von alledem befreien statt immer tiefer hinein gerissen zu werden.
"Und dann, Eragon? Was wird sein, wenn ich mich dir angeschlossen hätte? Du kehrst wieder zurück und nichts ändert sich hier. Niemand garantiert dir, dass ich auch weiterhin auf deiner Seite bleibe und ich habe keinen Grund einem Totgeglaubten zu vertrauen", lautete schließlich ihre Antwort und kaum ausgesprochen verwünschte sie sich selbst wieder dafür, weil ihre Worte nicht einmal mehr so wütend klangen, wie sie es zuvor getan hatten. Sie musste ihn hassen, wenn sie sich selbst nicht verlieren wollte - musste sich an eben jenen Zorn klammern, um sie selbst bleiben zu können. "Ich kann dir viele Versprechen geben und mir doch nichts mehr als deinen Tod wünschen. Vielleicht werde ich es irgendwann sein, die dir das Schwert ins Herz rammt."
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 11:16 pm

Eragon lachte. Ein brüllendes und freudloses Lachen. "Oh nein, das wirst du nicht." erklärte Eragon und schüttelte den Kopf. "In der Zeit meiner Abwesenheit habe ich die Grenzen aller Welten überschritten. Ich bin ein Gott" erklärte er ihr und trat einen Schritt auf sie zu, während Flammen unter seiner Rüstung aufloderten und aus den Schanieren züngelten. "Nichts ist noch in der Lage mich zu töten. Und solltest du oder jemand anderer sein Schwert gegen mich erheben wird es nicht mein Blut sein, dass die Erde benetzt. Dies hier ist noch immer mein Orden Caladhiel - und es sind meine Ideale welche du vertrittst. Ich habe den Krieg zwischen Elfen und Drachen beendet. Ich habe bereits einmal Frieden geschaffen in einer Welt die am Abgrund stand. Erneut steht ihr alle am Abgrund. Was willst du tun Caladhiel? Willst du wirklich alles so lassen wie es ist? Um dann in dreihundert oder fünfhundert Jahren den letzten Reiter zu Grabe zu tragen?" er schüttelte den Kopf. "Du hast es begonnen, als du anfingst Könige zu bestimmen - verzeih mir, wenn ich es beende"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 11:25 pm

"Du hast heute schon einmal geblutet, Eragon."
Ein spöttisches Lächeln umspielte Caladhiels hart geschliffene Gesichtszüge ehe sie leise zu lachen begann und den Kopf schüttelte, sich weder von dem Feuer beeindruckt zeigte, das unter seiner Rüstung aufloderte, noch von jener eindeutigen Drohung, die er hier soeben aussprach und mit eben jenem Lachen auf den Lippen trat sie ein paar Schritte näher zu ihm hin. Sie ließ ihre blauen Augen auf die seinen treffen - Augen, in denen sie nur allzu gut den Wahnsinn erkennen konnte und wenngleich er auch die Rüstung der alten Reiter trug, die ihm einst geschmiedet worden war, so war das Wesen vor ihr doch alles andere als ein Reiter, den sie einst geglaubt hatte zu kennen, bevor er sie alle verlassen hatte. "Willst du mir drohen?", fragte sie lediglich und hob die fein geschwungenen Augenbrauen ein Stück weit während ihre Finger sich noch einmal um das Heft ihres Schwertes festigten, das ihr einst gegeben worden war.
"Ich fürchte den Tod nicht. Weder meinen eigenen, noch den eines anderen. Deine Taten und diese Welt hat mich das gelehrt. Hebe ruhig dein Schwert gegen mich und vernichte mich, Eragon, aber damit vernichtest du das einzige Wesen, das die Wahrheit über dich und dein Wesen kennt und versteht", lautete schließlich ihre Antwort, welcher abermals von einem leisen Lachen begleitet wurde, das vor bitterem Spott und Hohn geradezu troff. Der Mann vor ihr war nicht göttlich, nicht allmächtig und mochte es auch sein, dass er über all die Zeit mächtiger geworden war, dass sein Drache gewachsen und ihm Macht gegeben hatte, so blutete er doch noch immer wie es jeder von ihnen tat - das hatte sie an der Wunde an seiner Stirn gesehen, die sie ihm zugefügt hatte.
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 11:34 pm

"Ú-bedin o gurth ne dagor." flüsterte er leise und umgriff ihr Kinn mit einer Hand, welche in gepanzerten Handschuhen steckte. Die Spitzen der Finger bohrten sich in das weiche Fleisch während er ihr Kinn hob und ihr tief in die Augen blickte. "Du könntest die Königin dieser Welt sein" flüsterte er leise und beugte sich hinab, so weit das sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Er spürte ihren warmen Atem, und sie musste den seinen spüren. Musste den Schwefel riechen, welcher aus seinem Atem sprach. Seine Augen verengten sich ein wenig. "Oder aber wir finden gemeinsam heraus wovor du wirklich Angst hast" erklärte er leise und griff noch ein wenig fester zu.
"Diese Welt muss gereinigt werden - und ich bin bereits dafür über Leichen zu gehen." erklärte er ihr Seelenruhig. Erneut spürte er das auflodernde Feuer in seiner Brust, spürte wie sich gewaltige Muskeln unter seiner viel zu kleinen Haut bewegten. "Wir sind füreinander geschaffen"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyMo Nov 10, 2014 11:51 pm

Der Schmerz ihrer Wangen, der nur für einen kurzen Bruchteil einer einzigen Sekunde durch ihren Kopf zog, trübte ihre eigenen Gedanken und benebelte im selben Moment ihre Sinne bis sie wieder ihr eigenes Herz in ihrer Brust spüren konnte, spürte, wie es gegen ihre Rippen schlug und das Blut in ihren Adern rauschen ließ, das ihr beständige Wärme spendete. Sie roch den Schwefel in seinem Atem, jenen Geruch, der sie bereits begleitete seit sie Denken konnte und der wie nichts anderes in ihrem Geist von Heimat und Sicherheit sprach, sie einhüllte und sie drohte trunken zu machen von jener Hoffnung, die er in ihrem Herzen zu säen drohte und die auf weit fruchtbarere Erde stieß, als sie es von sich selbst erwartet hatte. Sie blinzelte nicht als sich seine Augen auf sie richteten, machte keinen Schritt zurück um sich wieder von ihm zu lösen, erwiderte seinen Blick selbst angesichts eben jener Drohung, die er zwischen den leisen Versprechungen ausgesprochen hatte, die an ihre Ohren gedrungen waren, und erst als er endete, verwandelte sich ihre steinerne Miene wieder in ein amüsiertes Lächeln.
"Könnte? Ich entscheide, wer herrscht und wer fällt, Eragon - in diesem Land und darüber hinaus und ich werde über Leichen gehen, wenn es nötig ist, um diese Welt vor allem Übel zu befreien, das ihr droht", hörte sie schließlich ihre eigene Stimme aussprechen, leise und gänzlich ruhig, nicht viel mehr als eine einzige nüchterne Äußerung. Sie wusste selbst nicht einmal, wovor sie sich fürchtete - es war nicht die endlose Schwärze des Todes, nicht länger den Verlust eines geliebten Wesen, weil es inzwischen kaum mehr als zwei davon gab und ob diese Welt nun brannte oder nicht konnte ihr gleichgültig sein. Sie hatten ihr nichts gegeben, ihr kein Glück gewährt und sie hatte nichts, das sie ihnen noch schuldete. "So sehr scheinen wir uns gar nicht zu unterscheiden."
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDi Nov 11, 2014 12:03 am

"Nein, so sehr unterscheiden wir uns nicht" antwortete er ihr und lächelte. Ein flammendes Lächeln, welches jedoch kein Feuer in seinen Augen entfachen musste. "Wie oft wollt ihr also noch auf die Menschen herein fallen? Auf die Beteuerungen der Zwerge, dass ihre Gier einst ein Ende finden wird" er schüttelte den Kopf. "Wie lange wollt ihr noch versuchen die Gunst der Elfen zurück zu erlangen? Es ist genug"
Er wandte sich um und schritt die langen Reihen der Gräber entlang und begann die Namen darauf laut auszusprechen, so als würde er sie wecken wollen. Doch natürlich hörten sie keine Antworten. Keine Grabplatten wurden zurück geschoben. Schließlich blieb er vor Anurins Grab stehen.
"Wofür Calahdiel?" fragte er schließlich und wandte sich um.
"Wieso beschützt du sie immer noch? Was haben sie dir gebracht außer Leid und Tod? Und wofür? WOFÜR?"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDi Nov 11, 2014 12:15 am

Ihr Lächeln schwand und machte eben jener Trauer wieder Platz, die sie hier so oft im Gesicht trug, ehe auch sie sich langsam in Bewegung setzte, an den Gräbern vorüber schritt und mit ihren Fingern über all jene Grabplatten glitt, die ihren Weg säumten. So viele Reiter waren gefallen in all den Jahren, in denen sie nun bereits dem Orden angehörte - so viele Gräber hier waren leer, weil die Leichen niemals hatten geborgen werden können und andere Körper verrotteten unter dem Stein, unter dem sie gebettet worden waren. Sie kannte jedes einzelne Gesicht, wusste um den Tod jedes Einzelnen und all die Dinge, für die sie einst gestanden hatten, waren ihr noch immer ins Gedächtnis gebrannt, als habe sie erst gestern zuletzt mit ihnen gesprochen. Sie hatten an so viele Dinge geglaubt und auf die Menschen und die anderen Völker vertraut, aber letzten Endes hatte dieser Glaube ihr Leben doch nicht beschützt. Es waren Reiter gewesen, die gerade erst ausgebildet waren, teilweise noch Schüler, die in den Lazaretten gearbeitet hatten, bevor die Soldaten auch die überrannt hatten.
"Für nichts", war schließlich ihre Antwort, die sich so vollkommen selbstverständlich aus ihr hervor bahnte. Sie hatten ihr nichts gelassen außer den Platz zwischen all den Toten, deren Verzweiflung und Kummer sie in sich aufgenommen zu haben schien und von dem die dunklen Erinnerungen noch immer zehrten. Es war das, was sie einst geschworen hatte, ein uraltes Versprechen, das sie einst gegeben hatte als sie Teil dieses Ordens geworden war und das sie inzwischen so sehr hasste, weil sie nichts anderes mehr wollte als nur ein einziges Mal in ihrem Leben länger als ein paar wenige Tage glücklich zu sein. Noch einmal atmete sie tief durch, schloss die dunklen Augen für einen kurzen Moment ehe sie sich wieder zu Eragon herum wandte, ihr Schwert zurück in die ledernde Scheide schiebend. "Aber was gibst du mir anderes außer Leid und Tod?"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDi Nov 11, 2014 12:22 am

"Hoffnung" antwortete er ihr und legte seine Hand sanft auf das Grab seines ehemaligen Schülers. Er schloss die Augen und hob den Kopf gen Himmel, wo ein Lichtstrahl aus einem der Oberlichter sein Gesicht umschmeichelte. "Und eine Zukunft" erklärte er ihr leise. "Unser Orden kann nicht voran kommen, solange wir nichts anderes tun als den Menschen immer wieder auf die Beine zu helfen. Denn sie begehen immer und immer wieder die selben Fehler. Seit Jahrhunderten" erklärte er und schüttelte den Kopf. "Wir werden noch mehr Leid und Tod säen - ich werde dich dahingehend nicht belügen. Aber wir ebnen den Weg für eine neue Zukunft! Mit dem Feuer unserer Drachen" erklärte er und ballte die Hand zur Faust, dass das Metall knirschte. "Ergreif die Initiative und schüttel die Fesseln ab! Was ich dir biete Caladhiel? Ich bitte Hoffnung, ich biete eine neue Zukunft und ich biete dir Freiheit. Die Freiheit dich von all dem zu befreien" Ihre Blicke trafen sich. "Für uns existieren keine Regeln"
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BeitragThema: Re: Mausoleumsinnere   Mausoleumsinnere EmptyDi Nov 11, 2014 8:55 pm

Was hatte dieser Mann dort vorn an sich, dass sie jetzt hier stand und seine Worte in ihren Ohren immer wieder hörte, deren Bedeutung ihr die Sinne vernebelte und sie weit mehr in eine Richtung schob, als sie es zu Beginn dieses Gesprächs gedacht hatte. Sie war zu Anfang wütend gewesen, hatte tiefen Hass in ihrer Brust schwelen gespürt, inzwischen war davon nichts mehr übrig und ein Teil ihrer selbst, jener schmale Teil, der klar geblieben war, hasste ihn dafür, dass er etwas in ihr säte, das mehr Früchte trug als es sollte. Er hatte Recht - für die Reiter hatten niemals Regeln existiert außer ihre eigenen, welcher König auch immer an der Macht war, sie kontrollierten ihn, sie entschieden über Herrschaftslinien und über Aufstieg und Fall in dieser Welt. Die Menschen wandten sich in allem an sie und sie waren es auch, die über diese Welt entschieden - es gab keine einzige Regel, an die sie sich jemals hatte halten müssen und selbst all jene Richtlinien des Ordens hatte Caladhiel selbst bereits mehr als nur ein einziges Mal gebrochen und verletzt.
"Meine einzige Freiheit liegt bei mir selbst, Eragon", antwortete sie und trat zu ihm hinüber, unmittelbar vor ihm stehen bleibend während erneut ein Lächeln zurück auf ihre Züge kehrte und selbige für einen kurzen Moment lang erhellte ehe es abermals begann spöttischer zu werden. "Ich führe den Orden. Ich entscheide über diese Welt und für mich existiert nicht eine einzige Regel, an die ich mich noch halten muss. Wenn du willst, dass wir gemeinsam an dem Frieden dieser Welt arbeiten, dann wirst du das akzeptieren", führte sie aus, doch noch bevor er zu einer Antwort kam, wandte sie sich um und setzte ein paar Schritte auf den Ausgang des Mausoleums zu, wissend, dass sie ihm sonst vollständig verfallen würde, wenn sie seinen Worten noch weiterhin Gehör schenkte.
"Ich werde sehen, ob du mir wirklich Hoffnung bringst und mich von meinen Fesseln befreist. Bis es soweit ist ... ich nehme an, du kennst den Weg zurück nach Ryanti?"
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