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Thema: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Mo Apr 21, 2014 9:32 pm
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Mo Apr 21, 2014 11:24 pm
Es war ein unangenehmer Morgen gewesen. Er war mit Schmerzen erwacht, geplagt von dunklen Alpträumen die ihn noch immer heimzusuchen schienen während sich die dunklen Klauen böser Vorahnungen in seinen Geist trieben. Sein Oberkörper, seine Arme und seine Hände waren von kleineren Brandnarben übersäht doch den Heilern hatte vor allem sein Gesicht Sorge bereitet, welches nunmehr mit vielen Salben eingerieben und stark bandagiert war. Adam sah nur noch aus einem Auge, das andere bedeckte die Mullbinde und er hasste jetzt bereits den Geruch von Lavendel und Muskat welchen die Bandagen ausströmten. Doch seine Brust hatte er weder behandeln lassen, noch den Medizinern gezeigt. Das Mal, welches dort zu sehen war prüfte seinen Glauben und bewies ihm, dass die Nacht nicht nur einen Traum, sondern die Wahrheit mit sich gebracht hatte. Doch wenngleich auch die Nacht Visionen und Hoffnungen für ihn bereit gehalten hatte, so war der Morgen doch erfüllt von Einsamkeit, Schmach und Schmerz. Noch immer pochte sein Gesicht heftig und auch die ersten beiden Becher Wein hatten ihm diesen Schmerz nicht nehmen können. Er saß in seinem Zelt, wagte nicht nach draußen zu treten und seine geschundene Haut dem Sonnenlicht auszusetzen und sah auf das polierte Metall, welches ihm als Spiegel diente. War er einst stattlich gewesen, so verbarg nun die Bandage sein Gesicht von dem Adam wusste, dass es aufgequollen und rosa war und einige Hautschichen fehlten. Der rote Gott prüfte ihn, das wusste er. Er goss sich den dritten Becher Wein ein - die Bediensteten hatte ja sein Bruder mitgenommen, ehe er ihn zum Teufel gejagt und das gesamte Lager hatte umsiedeln lassen - da hörte er das Rascheln von Stoff und sah auf. "Was willst du denn hier? Hat Ryan vergessen mir noch irgend eine Beleidigung an den Kopf zu werfen?"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Di Apr 22, 2014 12:02 am
Erschrocken sog Katherine die Luft ein, als ihr Blick auf ihren älteren Bruder fiel, welcher dort saß und dessen Gesicht von zahlreichen Bandagen und Brandwunden bedeckt war, von denen sie glaubte zu wissen, dass sie mit seiner wahnsinnigen Religion zu tun hatten, derer er bereits seit längerer Zeit anzugehören schien. "Um Himmels Willen, Adam!", sagte sie erschrocken und schlug eine Hand vor den Mund während sich Bedauern in ihren Blick einschlich als sie ein paar Schritte nach vorn setzte und schließlich vor ihrem Bruder zum stehen kam, sich dort in die Hocke sinken ließ und nach einer seiner Hände griff, ihre schlanken Finger darum schloss und seine Hand behutsam drückte. "Ich bin nicht hier, um dir eine Beleidigung entgegen zu bringen, Adam, und wenn Ryan jemanden hätte senden wollen, dann hätte er einen Boten gesandt und nicht mich", führte sie dann an und schüttelte sacht den Kopf, während ein trauriges Lächeln ihre Züge umspielte und sie finsterer malte. Adam war noch immer ihr Bruder und wenngleich sie ihm auch zürnte, was er am gestrigen Tag während des Turniers getan hatte, so konnte sie doch nicht einfach die Familie vergessen, in welcher sie alle aufgewachsen waren und zu welcher ohne Zweifel auch Adam immer noch gehörte. "Ich bin hier, weil ich mit dir sprechen wollte. Weil ich dich fragen wollte, weshalb du das getan hast - weshalb du die Ehre unserer Familie aufs Spiel gesetzt hast und vor allem, weil ich mich um dich sorge. Seit du zurück gekehrt bist, bist du vollkommen verändert und ich sorge mich darüber, dass es etwas mit jenem Glauben zu tun haben könnte, dem du nun angehörst und deine Wunden bestätigen meine Annahme. Adam, ich bin deine Schwester und nicht dein Feind, siehst du das denn nicht?"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Di Apr 22, 2014 12:09 am
"Ich habe dich nie als Feindin angesehen Schwester" erwiderte Adam nur und schüttelte den Kopf. "Aber ich glaube nicht, dass Ryan mich noch als Bruder ansieht" setzte er hinzu und wich ihrem Blick aus. Seitdem er zurück gekommen war hatte er kein gutes Wort von seinem Bruder gehört und seine Schwester nur aus der Ferne gesehen, da Ryan nicht zugelassen hatte das sie beide sich sahen. "Ich bin nach Osten geritten um Ruhm und Reichtum für unsere Familie zu bringen. Ich bin mit Reichtum zurückgekehrt und mit Männern, die besser ausgebildet sind als alle Soldaten in diesem Reich. Ich habe eine Macht mit mir gebracht, die den Velaryons es ermöglichen wird auf den Thron zu kommen!" hauchte er leise und erwiderte schließlich den Druck von Katherines Händen. "Ich hatte auch in all den Jahren meiner Abwesenheit nur unsere Familie im Sinn! Ich bin durch Feuer und Stahl gegangen!" erklärte er ihr. "Aber scheinbar hat Ryan gehofft ich wäre in dem fremden Land gestorben und nie wieder gekehrt, so sehr wie er sich an die Macht gewöhnt hat"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Di Apr 22, 2014 12:22 am
"Nein, Adam - so ist es nicht und das darfst du nicht glauben", entgegen Katherine und schüttelte den Kopf, während ihr Blick weiterhin auf jenem Auge ruhte, das noch in dem Gesicht ihres älteren Bruders zu erkennen war und in dem sie nur allzu deutlich den Schmerz und das Leid erkennen konnte, welches er durch standen hatte und das er im Grunde doch gar nicht verdient hatte. Die Familie war stets das gewesen, was den Namen Velaryon so sehr ausgezeichnet hatte - sie hatten immer füreinander eingestanden, hatten einander immer bestärkt und sich den Rücken freigehalten und nun zu sehen, wie ihre eigene Familie auseinander brach während ein desolates Reich mit einem inkompetenten und selbstsüchtigen Truchsess danach schrie, unterstützt zu werden, schmerzte tief in ihrer Brust. Sie hätten alle gemeinsam so groß sein können, hätten so viel erreichen können. "Ryan ist enttäuscht, weil du gegangen bist und ich glaube, dass er dir das nachträgt - du bist und bleibst noch immer ein Teil unserer Familie, du bist unser Bruder, Adam, aber als du zurück gekehrt bist und nach Dras-Leona kamst ... wir kannten dich nicht mehr. Du warst selbst uns gegenüber so grausam und kalt und die Priester, die du mitbrachtest, sind nun in Teirm, bauen Kirchen und verängstigen uns. Der Mann bei ihnen, Darrell Nautin, ängstigt sogar mich", versuchte sie auf den Älteren einzureden und strich behutsam mit ihren Fingern über die seinen ehe sie ihm ein trauriges Lächeln schenkte, das nur allzu selten sonst auf ihren Zügen stand und welches wohl eines der wenigen Zeichen all dessen war, was sie sonst lediglich ihrer eigenen Familie gegenüber aufbrachte und vor allen anderen bewusst zurück hielt. "Adam, wir wollten niemals, dass du durch Feuer und Stahl gehst. Wir wollten niemals, dass dir all das hier widerfährt - alles, was wir wollten, war unsere Familie zu beschützen."
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Di Apr 22, 2014 12:39 am
"Aber ich bin diesen Weg nun einmal gegangen" flüsterte er leise. "Es war ein weiter Weg nach Osten. Durch die Wüste und über die Berge und danach - wir sind drei Wochen lang durch Schnee gewandert, welcher einem ausgwachsenen Mann an schlechten Tagen bis zur Brust ging" erklärte er und schüttelte den Kopf ob dieser Erinnerung. "Ein Jahr haben wir ein Dorf nach dem anderen überfallen und niemand konnte sich dem goldenen Löwen entgegen stellen. Wir haben unermessliche Reichtümer erobert und dieses Reich hat vor uns geschlottert. Zumindest haben wir das Geglaubt - bis sich eines Nachts der Himmel aufgetan hat. Es regnete Asche und Feuer, so heiß wie der Atem eines Drachen - der rote Gott selbst hat meine Männer und mich bestraft, da wir am Tag zuvor eine seiner Kirchen gebrandschatzt hatten. In jener Nacht verlor ich jeden einzelnen Mann! Aber ich überlebte die flammende Glut und die Priester des roten Gottes fanden mich und pflegten mich wieder Gesund. Verstehst du das denn nicht? Der rote Gott hat mich auserwählt für ihn zu streiten und den Preis den ich heute Nacht zahlen musste - die Vision die ich hatte. Die Velaryons werden wieder auf dem Thron sitzen! Und über dieses Reich herrschen! Wir haben einen Gott hinter uns geliebte Schwester. Was machen da einige Kirchen schon aus? Du wirst tun können was immer du willst und Brandon wird ein Prinz sein!"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Di Apr 22, 2014 12:54 am
"Es ist nichts weiter als Magie, Adam. Dein Gott, an den du glaubst, ist die Magie der alten Sprache wie sie auch die Elfen und die Drachenreiter nutzen und die während all der Jahre in diesem Land verloren gegangen ist", sprach Katherine ihm entgegen und schüttelte den Kopf. Sie wollte den Thron, wollte ihre Familie nach vorn bringen, aber nicht unter eben diesen Umständen - nicht, wenn sie sich deswegen zugleich noch einer fanatischen Religion würde beugen müssen, die ihnen vorbetete, wie sie zu leben hatten und welches Leben akzeptiert war und welches nicht. Das, was sie sich für ihre Familie wünschte, war die Freiheit zu entscheiden - sich herauszunehmen, was immer sie wollten, jene Feinde ermorden zu können, die ihnen böses wollten ohne sich zu rechtfertigen und ein Reich nach ihrem eigenen Wunschbild zu schaffen, stark und gerecht und in einer Hand, die sich nicht so einfach ermorden ließ, wie es einst bei den Xeldaric der Fall gewesen war. "Und wenn du mich dafür brennen lassen musst, dann nimm dir eine Fackel und tue es hier und jetzt, geliebter Bruder", setzte sie noch hinzu und hob den Blick, begegnete stolz und offen den Augen ihres älteren Bruders, der auf sie hinab blickte und den sie überhaupt nicht mehr zu kennen schien, geschweige denn, dass sie ihn einzuschätzen wusste, wie es damals der Fall gewesen war. "Adam, bitte - du darfst nicht alles aufgeben, nur weil sie dir eingebläut haben, es gäbe einen Gott, der von dir verlangt, alles zu vergessen. Alles, was ich will, ist dass unsere Familie wieder beisammen ist - dass wir wieder jene sind, die wir einst waren und dass die Bande unserer Familie erneut erstarkt, denn dann wird uns niemand mehr aufhalten können. Wir brauchen keine Kirche, um den Thron zu besteigen, Adam, wir brauchen die Männer deines falschen Gottes nicht, denn wir haben genug eigene, um dieses ganze Land zu übernehmen. Bitte, Bruder - vertrau mir."
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Di Apr 22, 2014 12:59 am
"Du sprichst von Vertrauen?" fragte Adam abschätzig und schüttelte den Kopf, bereute diese Bewegung sofort da die Brandwunden an seinem Hals nur noch starke Schmerzintervalle durch seinen Körper sandten und er sich krümmte - was dank der Wunden an Brust und Rücken jedoch keinerlei Linderung verschaffte. Er spuckte Blut und keuchte während er sich wieder aufrichtete. "Ryan.... hat mich verstoßen... kaum das diese kleine Schlampe von.... Königin mich meiner Titel beraubt hat. Früher hätte es niemand gewagt einem Velaryon zu widersprechen! Ich bringe meinem Bruder.... eine Armee.... und er verabscheut mich! Er lässt das ganze Lager abbauen als wäre ich ein aussätziger" fauchte er und krümmte sich noch weiter. "Ich soll euch Vertrauen? Ryan hat mich verbannt, hat mich ignoriert und mich verleugnet seit ich wieder da bin. Nur der.... rote Gott steht noch hinter mir"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Di Apr 22, 2014 1:11 am
Hastig war Katherine aufgestanden und hinüber zu ihrem älteren Bruder getreten, ihm behutsam die Hände um die Arme legend und ihn hinüber zu dem Bett bugsierend, indem der Ältere die Nacht verbracht hatte ehe sie selbst sich an die Kante des Bettes sinken ließ und seine Hände umschlossen hielt. "Was ist mit mir? Bin ich dir denn vollkommen gleichgültig? Bedeutet dir mein Vertrauen in dich denn überhaupt nichts?", fragte sie leise und schlug die Augen ein Stück weit nieder, bedauernd, dass sie das nun hören musste und dass es scheinbar vollkommen gleichgültig zu sein schien, was sie zu all diesen Dingen zu sagen hatte und wie unglaublich unsinnig sie die Fehde ihrer beider Brüder fand. Sie sollten einander unterstützen, doch stattdessen begannen sie einander gegenseitig zu zerfleischen wie die Tiere, die ihr Wappen zeichneten und welches einst noch ein Zeichen war, das andere gefürchtet hatten. Nun zu erkennen, dass sie beinahe an einem Scheidepunkt standen, indem sie Adam verloren, schmerzte weit mehr als sie es sich zu Beginn noch hatte eingestehen wollen und seufzend schüttelte sie den Kopf ehe sie sich von ihrem Platz erhob, um auf einer der wenigen Anrichten, die sich noch hier befanden, nach etwas zu suchen, das dem Älteren das weitere Leid ersparte und seinen Schmerz lindern würde. "Erinnerst du dich, als wir Kinder waren?", fragte sie dann unvermittelt und lächelte für sich selbst in der Erinnerung an bessere Zeiten. "Du warst derjenige, der Ryan und mich stets beschützt hat und der vor Vater stand. Du hast so oft die Ohrfeigen für mich auf dich genommen. Damals hast du versprochen, mich immer zu beschützen und immer da zu sein", führte sie fort und kehrte mit einer kleinen Phiole wieder zu ihm zurück, welche wohl einer der Mediziner für ihn hier im Zelt gelassen hatte. "Adam, geliebter Bruder, ich brauche dich jetzt. Wir brauchen dich beide und ganz gleich, was Ryan behaupten mag, du bist noch immer unser Bruder."
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Di Apr 22, 2014 1:18 am
Adam starrte an die Decke, hörte Katherines Worten zu und knirschte mit den Zähnen. "Alles was ich tue, tue ich für diese Familie" flüsterte er leise und schloss das eine Auge, das nicht verbunden worden war. "Mir... bedeutet dein Vertrauen sehr viel Katherine" fügte er schließlich noch hinzu. Es stimmte. Sein Bruder mochte ihn nicht mehr ansehen, aber seine Schwester war hierher gekommen und das hätte sie mit Sicherheit nicht tun müssen. Es schadete ihr sogar, wenn sie jemand gesehen hatte und diese einfache Tatsache vergaß Adam durchaus nicht. Auch er erinnerte sich an jene alte Zeit - damals, als ihr Vater mit strenger Hand das Volk und mit härter Hand seine Kinder regiert hatte. Adam hatte sich in der Pflicht gesehen seine jüngeren Geschwister zu beschützen und das war bis heute der Fall. "Ich würde dich niemals dem roten Gott überantworten. Das kann er nicht von mir verlangen" flüsterte er leise. "Ich will diese Familie wieder zu alter stärke führen aber Ryan hat deutlich klar gemacht, dass meine Zeit vorüber ist. Kehre wieder zu ihm zurück süße Schwester. Ich zürne dir nicht aber es beschmutzt dein Ansehen bei jemandem wie mir gesehen zu werden
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Di Apr 22, 2014 1:36 am
"Du bist ein Teil dieser Familie, Adam, noch immer und alles, was ich will, ist dass du wieder zu uns zurück kehrst. Wieder unser Bruder wirst und nicht mehr nur ein Gläubiger deines roten Gottes, verstehst du das denn nicht?", hinterfragte Katherine lediglich und kehrte wieder zurück zu dem Bett, auf welchem Adam lag, nur um sich neben ihn sinken zu lassen und ihn noch einmal unverständlich anzusehen. Der rote Gott, der Einfluss all der Priester um ihn herum - es musste dringend aufhören, er musste wieder wach werden, aus diesem langen Traum erwachen, den er geträumt hatte und in dem er von einer imaginären Macht geleitet wurde, die nicht einmal existierte und die jene dunkle Männer nur nutzten, um sich mehr Macht und Einfluss zu verschaffen, den sie sonst nicht bekamen. Es gab niemanden, der über ihnen stand, niemanden, der Wacht über die Lebenden hielt und niemanden, der einst ihre Taten beurteilen würde - als ihr Vater starb, hatte er ihnen diese Worte mitgegeben und noch heute hielt sie an der Weisheit des alten Löwen fest, welcher ihrer aller Leben bestimmt hatte und der ihnen den Weg geebnet hatte - sie dazu gebracht hatte, diejenigen zu sein, die sie jetzt waren. "Bruder, es ist mir gleich, was andere von mir halten mögen und ob sie es verdammen, dass ich nun hier bin. Was wäre ich für eine Schwester, dich nun hier allein und im Stich lassen, während du so sehr zu leiden hast? Ich möchte dir helfen", sprach sie weiter und hob eine Hand, nur um ihm wenig später den Zeigefinger auf die Lippen zu legen als er in Begriff war, ihr erneut zu widersprechen und erneut zu versuchen, sie fortzuschicken. Es war ein erster Schritt, dass er es dem roten Gott verwehrte, sie selbst zu opfern und dem Feuer zu überantworten und vielleicht würde sie an diesem Tag sogar dafür sorgen können, dass er endlich wieder Adam Velaryon wurde und keiner der roten Gläubigen.
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Di Apr 22, 2014 2:03 am
Die vergangene Nacht war seltsam gewesen, Schwanger von Vorahnungen und Prophezeihungen, die ihm bewiesen hatten das der rote Gott existierte und nicht wie Katherine behauptete nur normale, beinahe schon alltägliche Magie war. Aber sie war noch nicht bereit die Wahrheit zu empfangen und vielleicht würde dies auch garnicht nötig werden. Ihre Stimme mochte nicht so hypnotisch sein wie die jener traumhaften Frau in seiner Vision, doch war es die Stimme seiner Schwester. Jener Frau für die er eine tiefe, familiäre Liebe empfand und die ihn nun pflegte und Lavendelöl über seine Verbände gab und sich nicht davor scheute sich mit ihm zu unterhalten, obwohl er doch so tief gestürzt war. Langsam richtete er sich wieder auf. "Die Familie zu schützen ist unsere oberste Pflicht" flüsterte er leise, jene Worte die ihm sein Vater auf dem Sterbebett mitgegeben hatte. Und Blut war nun einmal weitaus dicker als Wasser. "Ileana hat mich aller Ehre und Ländereien beraubt doch vielleicht ermöglicht uns das eine neue List" erklärte er leise. "Ich werde Sancha Bonadeo heiraten und somit in die Erbfolge kommen sollte Ileana aus dem Leben scheiden. Früher wäre eine Heirat mit so niederem Adel unmöglich gewesen und der Truchsess hätte verdacht geschöpft - wenn ich nun jedoch in diese Familie einheirate steig ich in der Hierachie wieder auf und danach müssen wir nur noch dafür sorgen, dass Ileana ein bedauernswerter Unfall zustößt"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Do Mai 01, 2014 8:41 pm
Langsam stieß der Stab aus Kirschholz auf den Boden und ließ die kleinen Glöckchen, welche wie reife Weintrauben an einem roten Faden um den Stab herum hingen, klingeln. Der Reishut des alten Mannes war tief ins Gesicht gezogen, während er in gebeugter Gestalt langsam einen Schritt vor den anderen tat. Die Beine, welche wie dünne und von der Sonne verkohlte Stöcke aussahen endeten in offenen Sandalen, welche man mithilfe mehrere Lederriemen nach oben gebunden hatte. Die lange Robe die er trug war dick und aus grauer Wolle gewebt, an welcher noch immer einzelne vereisungen zu erkennen waren, die von einem langen Marsch in eisiger Kälte berichteten. Geradezu zielstrebig hielt er auf Ryans Zelt zu, welches von mehreren Leibwächtern bewacht wurde und blieb schließlich davor stehen. "Was wollt ihr, alter Mann?" fragte der Größte der Wächter. Doch der alte Mann lächelte nur und tippte dem Mann mit dem Stab auf die Brust, woraufhin dieser genauso wie alle anderen erstarrte. Die von dünnen Adern durchzogene, von harter Arbeit gezeichnete Hand schob den dünnen Stoff des Zelteingangs zur Seite und trat in das von Reichtümern geschmückte Zelt, hielt eine kleine, leere Reisschale vor sich. "Etwas Reis für einen alten Mönch mein Herr?" fragte er leise mit einer Stimme wie knisterndes Pergament
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Do Mai 01, 2014 8:55 pm
Ryan war in Gedanken versunken. Auf der Suche nach jemandem mit dem er diese Teilen konnte, hatte er sich auf den Weg in das Zeltlager gemacht, in der Hoffnung Katherine dort zu finden, doch diese war in diesem Moment wohl bei ihrem Frühstück mit Snacha Bonadeo. So stand er in dem großen, geschmückten Zelt, noch immer in den Reisemantel gehüllt, als der alte Mann das Zelt betrat. Überrascht wandt er sich zu diesem um und seine erste Reaktion war zu fragen: "Wie kommt ihr hier rein?". Die frage war nicht aufbrausend oder zurückweisend gemeint, sie zeugte von echter Verwunderung. Die Velaryons waren nie für ihr vertrauen bekannt gewesen und so hatten sie stets Wachen um sich, die Eindringlinge und vorallem Angreifer zurückhalten sollten. Und nun stand dieser Mann in seinem Zelt! Das war wirklich überraschend. Auf die Frage des Mannes, schüttelte Ryan verwirrt den Kopf und schob die Gedanken beiseite. Es geschahen in diesen Tagen wirklich seltsame Dinge. Er sah sich in dem Zelt um und erblickte noch einen Laib Brot, der wohl von einem der Diener gebracht worden war, der nicht wusste dass Kathrine bei jemandem zu Gast geladen war. "Reis nicht, doch ich hätte diesen Laib Brot. Er ist sicher noch von heute Morgen.", erklärte Ryan. In einer anderen Situation, hätte er den Mann sicher nach draußen geschickt und von einem Diener ein paar Scheiben Brot geben lassen. Doch heute war er dazu irgendwie nicht aufgelegt. Er holte den Laib und reichte ihm den Mann. "Wollt ihr euch hier vielleicht mit einem Glas gewürztem Wein aufwärmen?", fragte Ryan und stellte sich selbst ihm nächsten Moment die Frage, ob er den Verstand verloren hätte.
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Do Mai 01, 2014 9:20 pm
"Habt Dank" sagte der alte Mann, schüttelte aber ob Ryans Frage den Kopf, so dass die langen Fäden aus Reispapier, welche von dem Hut hinab hingen raschelten. "Etwas Wasser würde mir bereits genügen" erklärte er und nahm auf einem Stuhl platz, lehnte den Stock gegen einen Tisch und nahm langsam den Hut ab. Dieser fand schließlich Platz auf dem Schoß des alten Mannes, welcher nun sein Gesicht offenbarte. Es war alt, sonnengegerbt und voller kleiner Muttermale, welche sich über die Grübchen und Fältchen seines Gesichtes zogen. Die Augenpartie wies Brandnarben auf und die Augen selbst hielt er geschlossen, wenngleich auch zu sehen war, dass er die Lider nicht würde öffnen können - sie waren mit der Haut darunter verschmolzen. Auch Teile der Augenbrauen fehlten. Dennoch lächelte der Mann. "Wie geht es deinem Bruder, Ryan?"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Do Mai 01, 2014 9:28 pm
Ryan hatte interessiert beobachtet, wie der Mann sich setzte und war dann zu einem Krug mit Wasser gegangen um einen Kelch zu füllen. Als der Mann nach seinem Bruder fragte, zuckte Ryan zusammen und vergoss etwas von dem Wasser auf dem Boden. Ryan wandte sich wieder dem Mann zu und ging auf ihn zu. Argwöhnisch besah er den blinden, der sich dennoch sehr gut zu bewegen wusste und stellte den Kelch vor ihm ab. Dann setzte er sich ihm gegen über an den Tisch und faltete die Hände daruf. Schweigen herrschte zwischen ihnen, in welchem Ryan den Mann weiter beobachtete. Er wurde das Gefühl nicht los, selbst ebenfalls unter Beobachtung zu stehen, als würde alle Welt nur auf sie zwei sehen und wissen wollen, was hier geschah. Ryan war für einen Moment versucht den Mann weg zu schicken, entschied sich dann jedoch dagegen. Was sollte schon passieren? Zur Not konnte er noch immer nach den Wachen rufen. "Ich weiß nicht wie es meinem Bruder geht. Meine Schwester meinte, er hätte Brandnarben, aber das hat wohl mit seinem Glauben zu tun. Heute Abend werde ich es erfahren.", erklärte Ryan frei heraus und blickte weiter auf den alten Mann. "Warum fragt ihr?"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Do Mai 01, 2014 9:34 pm
"Hm?" meinte der Mann leise und sah auf, als habe er gerade eben in Erinnerungen geschwelgt. "Ich habe nichts gefragt werter Herr. Ihr müsst selbstgespräche geführt haben!" er deutete auf die Schale, in welcher nur noch ein kleiner Teil des Laibes zu sehen war. "Ich habe mich gerade an eurem köstlichen Brot gütlich getan. Vielleicht sorgt ihr euch nur selbst um jemanden, der euch etwas bedeutet?" fragte er und nahm dankbar den Becher entgegen, ehe er begierig daraus trank, als wäre dies das Köstlichste, was er jemals getrunken hatte. "Aber, wenn ihr mir eine Frage erlaubt" erklärte er und lächelte sanftmütig. "Von welchem Glauben redet ihr? Ich hielt mich stets für einen gelehrten Mann. Doch ein Glaube, in dem es dazu gehört sich Verbrennungen zuzuführen... wie sonderbar" er brach ein Teil des Brotes ab und hielt es Ryan hin. "Speist mit mir. Euer Brot ist vorzüglich"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Do Mai 01, 2014 9:47 pm
"Was aber ihr habt doch...", setzte Ryan an und hielt inne. Irgendetwas stimmte nicht, doch er wusste nicht was. Vielleicht war er an diesem Tag einfach nicht auf der Höhe. Vielleicht hatte er zu wenig geschlafen, zu lange gegrübelt oder etwas falsches gegessen. Das er sich sorgen um seinen Bruder machte, so weit kam es ja noch! Das würde vorerst sicher nicht passieren! Auch war er verwundert, wohin all das Brot verschwunden war und wie der Mann, den Kelch nur so schnell hatte greifen können. Alles sehr seltsam. Ryan würde argwöhnisch bleiben, doch versuchen sich zurück zu halten. Der Mann war wirklich eine Überraschung, doch keine unangenehme. Ryan nahm das Brot von dem Mann an und biss davon ab. Es schmeckte wirklich gut. "Ich weiß ebenfalls nicht viel über den Glauben, doch er macht mir Sorgen, wenn nicht gar ein wenig Angst und meiner Schwester geht es nicht anders.", erklärte Ryan. "Sie kommt aus einem mir vollkommen fremenden Land, hat viel mit Feuer, Mord und Meuchlern zu tun. Auch scheinen sie Drachen, deren Reiter, Magier und jeden der kein Mensch ist zu verabscheuen. Das kann einfach nicht gut sein. Er kann nur schaden.", führte Ryan dann seine Erklärungen fort und sagte alles was er über diesen Glauben wusste. "Es wäre alles so viel leichter, hätte mein Bruder ihn nicht her gebracht. Es wäre eine Sorge weniger auf den Schultern des Reiches."
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Do Mai 01, 2014 9:56 pm
"Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern. Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung für euren Bruder" erklärte er leise und faltete die Hände über dem Reishut. Seine langgliedrigen Finger waren mit symbolischen Tätowierungen versehen, welche sich wie Schlangen um seine Hände wickelten und seinen Arm hinauf wanderten. "Also laufe nicht der Vergangenheit nach. Verliere Dich nicht in der Zukunft. Die Vergangenheit ist nicht mehr. Die Zukunft noch nicht gekommen. Das Leben ist Hier und Jetzt. Und die Gläubigen von denen ihr sprecht sind gefährlich. Sie nehmen die Stadt am Meer in Beschlag und werden blauem Meer mit rotem Feuer begegnen" erklärte er leise und legte den Kopf schräg. "Also geht voran und gebt die Hoffnung ob eures Bruders nicht auf. Er ist Blut von eurem Blut. Dies ist ein Band, geschmiedet vor eurer Zeit. Euer Schicksal ist untrennbar mit dem seinen verknüpft"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Do Mai 01, 2014 10:16 pm
"Ihr seid ein sehr weiser Mann.", erwiderte Ryan, nachdem er den Mann völlig erstaunt ob seiner Worte angestarrt hatte und in dem darauffolgenden Schweige über diese nachgesonnen hatte. Ryan war in der Regel ein Mann, der nichts mit der Vergangenheit zu tun haben wollte, doch nun da es ihm gesagt wurde, wurde er sich darüber klar, dass er wohl wirklich der früheren Zeit mit seinem Bruder nachgehangen hatte. Er hatte es ihm nicht verzeihen können, dass er sich so verändert hatte. Und nun hatte er einen weiteren Grund ihm zu zürnen. Von der Zukunft hatte er stets nur ein Bild und dieses versuchte er in der Gegenwart zu verwirklichen. Er war nicht der Meinung, dass er sich in der Zukunft verlor. Der Mann sagte, die feurigen Gläubigen würden sich in SEINER Stadt verbreiten wie Parasiten! Das konnte Ryan nicht zulassen, doch er konnte auch nicht selbst zurück um sie aufzuhalten. Seine neuen Pflichten banden ihn hier, an Ilirea und die Königin. Seine Schwester konnte er nicht in eine solche Gefahr bringen und sein Bruder war wohl kaum eine Hilfe. Was sollte er tun? "Meine Schwester ist einer ähnlichen Meinung. Sie will, dass ich mich mit meinem Bruder versöhne, am besten noch heute Abend. Ihrem Willen wird sich wohl keiner von uns beiden widersetzen können.", erklärte Ryan mit einem Lächeln und aß den Rest des Brotes. "Viel mehr Sorgen, mache ich mir nun jedoch um meine Stadt und mein Volk!"
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Thema: Re: Zeltlager der Velaryons vor der Stadt Do Mai 01, 2014 10:32 pm
"Ihr solltet euch mit eurem Bruder versöhnen um gemeinsam gegen die ankommende Bedrohung agieren zu können. Ein Land bestehend aus Flammen, wandelnde Tote - dem Feuer entstiegen. Schmelzendes Gold und schwarz gewordene Wappentiere. Nehmt euch in Acht - es warten schwere Zeiten auf euch und eure Familie. Schürft nach euren Kraftquellen und ihr werdet sehen, wie stark sie noch sprudeln." dann richtete er sich auf einmal unvermittelt auf, griff nach seinem Stock und zog den Hut wieder auf. Er humpelte langsam zum Ausgan, die nunmehr leere Schale in einer Falte seines Mantels verstaut. Er streckte den Stock aus, welcher wie zur Bestätigung leise klingelte und zog die Plane ein Stück zur Seite, blieb dann allerdings stehen und wandte sich mit einem seltsamen Lächeln um. "Doch denkt an meine Worte Ryan: Jedes Ding hat drei Seiten: Eine, die Du siehst, eine, die ich sehe und eine, die wir beide nicht sehen."