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Thema: Verderbter Ableger des Menoabaums Sa Apr 05, 2014 10:49 pm
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Thema: Re: Verderbter Ableger des Menoabaums Mi Mai 14, 2014 10:00 pm
Die dünnen, knorrigen Äste zogen sich an der dunklen Höhlendecke entlang, bahnten sich ihren Weg an den Stalagmiten vorbei und griffen darum, hielten sie in festem Griff umschlossen und das schwarze Holz des verderbten Ablegers, welchen der Schatten mit sich gebracht hatte als sie erneut auferstanden war, glänzte in dem magischen Licht, welches für Helligkeit sorgte und nun erneut finstere Schemen auf den Wänden tanzen ließ, die ihre Finger ausstreckten. Dunkles Flüstern erklang an dem Ort, welchen bislang nur sehr wenige betreten hatten - geisterhafte Stimmen, die Erinnerungen mit sich trugen und verzweifelte Schreie all derer, die hier ihr Leben verloren hatten und deren Leid und Schmerz der Baum in sich aufgenommen hatte. In seinem dicken Stamm waren Gesichter eingewoben, verzerrte, fleischliche Gestalten, die ihre knöchernen Hände nach all jenen ausstreckten, die diesen Weg passierten und deren Augenhöhlen längst von den schwarzen Raben leer gepickt worden waren, nachdem sich das Holz des Baumes lebendig wie eine Schlange um die Opfer gelegt hatte, welche ihm gebracht worden waren und deren Lebensenergie nun die Magie nährten, die dem Baum zu Eigen war. Die Schemen an den Wänden zuckten zurück als eine hochgewachsene, schlanke Gestalt mit wogenden Schritten näher trat, die schwarzen Augen auf den dunklen Baum gerichtet, welcher sie zu begrüßen schien und nach dem sie nun die eisigen Hände ausstreckte, um darüber zu streicheln, als wäre diese Pflanze mit ihr selbst verbunden. Einzelne Äste zogen sich zurück, verdorrten und brachen schließlich während die dunkle Magie des Baumes auf den Schatten überzugehen schien, welcher hier nun mit einem grausamen Lächeln auf den Lippen stand und dessen langes schwarzes Haar offen über die Schultern des Körpers jener Reiterin fiel, welchen er sich ausgesucht hatte. In einiger Entfernung brachten ein paar ihrer Sklaven einen halb bewusstlosen Mann zu ihr heran, welchen Ryl'afay mit einem Lächeln entgegen nahm, indem sie die Arme ausstreckte. Die Äste des Baumes schienen zum Leben zu erwachen, begannen sich wie unter Schmerzen zu winden ehe sie ihre Fänge nach dem Mann ausstreckten und sich knorrige, verdorrte Wurzeln um die ausgemergelten Handgelenke des Mannes wanden, ihn zu sich heranzogen und Ryl'afay dabei vollkommen zu übergehen schienen. Der Bewusstlose schrie panisch auf, seine Schreie hallten durch die große Höhle und wurden nur wenig später von den Ästen erstickt, die ihn in eine alles umschlingende Umarmung zerrten und nur wenig später seinen Brustkorb mit einem lauten Knacken brechen ließen. Eben dies war jener Augenblick, indem Ryl'afay anwies, den zweiten Körper hierher zu bringen, welchen sie ausersonnen hatte und ihn näher zu ihr zu bringen während der Schatten begann dunkle und verbotene Sprüche zu rezitieren, welche ihr einst die Geister selbst beigebracht hatten, als sie sich ihnen hingegeben hatte.
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Thema: Re: Verderbter Ableger des Menoabaums Mi Mai 14, 2014 10:43 pm
Es war dunkel. Ein undurchdringbares Vakuum welches ihn in sich aufsaugte und ihn zu verformen begann. Die Erinnerung an das "davor" verblassten mit jeder Sekunde die er durch das alte, knochige Holz wanderte. Es waren verderbte Seelen, verdorrte und knochige Gebeine die nach im Griffen und ihm neideten während er langsam wieder Außeneinflüsse wahrzunehmen begann. Kalter nackter Stein, leises Flüstern und erstickte Schreie. Staub welcher ihn zu ersticken drohte während sein Körper sich in Krämpfen schüttelte. Seine Haut, die wie Wachs über seinen Körper floss und sich zu verändern, zu verformen begann. Knochen brachen und wurden neu ausgerichtet während der Schmerz ihn aus der Endgültigkeit riss. Am Ende gab es keinen Schmerz und eben dieses Gefühl riss ihn mit einer Gewalt in die Wirklichkeit zurück, dass ihm schwindelte. Sein Herz begann mit einer Intensität zu schlagen wie er sie noch nie zuvor wahrgenommen hatte. Das Blut rauschte durch seine Adern während Hormone an sein Gehirn gesendet wurden und das Kleinhirn die Atmung übernahm. Stickige, verdorbene Luft füllte seine Lungen und der erste Atemzug seines neuen Lebens stank nach Tod. Er richtete sich langsam und schwankend auf. Spürte die Erdanziehungskraft wie bleierne Ketten und es benötigte all seinen Willen um Kontrolle über den Körper zu bekommen der ihm wie ein geliehener Anzug nur halb zu passen schien. Er blinzelte mehrmals und die zuvor verschwommene Umgebung nahm klarere Formen an. Schien jedoch wie aus einem Alptraum geschaffen zu sein. Eine geisterhaft blasse Frau vor ihm, Leichen in seiner Nähe und alles hier stank nach Blut und Tod und Verderben. Er schmeckte Blut in seinem Mund und zum ersten Mal seit er sich erinnern konnte hing kein Schwert an seiner Seite als er danach tastete. "Wer seid ihr?" fragte Thomas Velaryon mit der ihm vertrauten Stimme. Einer Stimme, die eine Antwort erhalten wollte und die den gleichen Klang beinhaltete, als habe ihn einer seiner Diener unsanft aus dem Schlaf geweckt.
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Thema: Re: Verderbter Ableger des Menoabaums Mi Mai 14, 2014 11:03 pm
"Eure Rettung", lautete die einzige Antwort, welche von Ryl'afay zur Antwort folgte, welche mit einem kühlen Lächeln auf den Lippen beobachtet hatte, wie der Geist in den fremden Körper gerissen wurde und wenngleich er sich auch gesträubt hatte - letztlich hatte er gehorchen müssen. So wie sie ihr alle gehorchen würden, wenn erst die Zeit dafür reif sein würde. In dem Ton, welchen der Schatten anschlug, schwang keinerlei Freundlichkeit oder Hoffnung mit bei während sie darauf wartete, dass der alte Mann zurück auf seine eigenen Beine kam und sich vor ihr zu seiner vollen Größe aufbaute während sie aus den Augenwinkeln beobachten konnte, wie ein Teil jener Sklaven, die sie hierher zitiert hatte, angsterfüllt zurückwichen und nicht so recht zu wissen schienen, was mit dem Mann vor ihm geschehen war, welcher nun doch ein vollkommen anderer war. Ryl'afay seufzte leise und schüttelte sanft, beinahe nachsichtig den Kopf während sie mit langsamen, wohl platzierten Schritten den Mann umrundete, welcher dort vor ihr stand und der einstmals vor einigen Jahren gestorben war. "Eure Familie und das Land braucht Euch, Thomas Velaryon", säuselte Ryl leise, während ihre Schritte laut durch die Höhle hallten und ein finsteres Echo erzeugten, vor dem sich die zahlreichen dunklen Schemen verbargen während die schwarzen Haare des Schatten in dem kalten Wind wehten, der durch die große Stadt zog, welche sie Kalrond Karr genannt hatte, Hort der Schmerzen. Es war genau das, was dieser Ort war und was jene Wesen erwarten würde, die hierher kehrten - der Tod würde das sein, was sie letztlich alle erhalten würden. Ryl'afay streckte eine Hand in das Nichts aus, ließ ihren dunklen Stab wieder in ihrer leichenblassen Hand materialisieren ehe sie die schwarzen Augen wieder auf Thomas richtete und en Mann noch einmal musterte, dessen Leben sie erneut hatte beginnen lassen. "Deswegen bin ich hier", führte sie fort und neigte den Kopf, wenngleich jene Geste des Schatten auch spöttisch und verhöhnend anmutete, nicht einen Hauch an Respekt oder Ehrfurcht bei sich trug, die ihr eigentlich angehören sollte. "Ihr werdet zu Euren Kindern gehen und das Haus Velaryon zu alter Ehre führen."
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Thema: Re: Verderbter Ableger des Menoabaums Mi Mai 14, 2014 11:09 pm
"Schwarze Magie. Nekromantie?" fragte Thomas leise und hob beide Augenbrauen während er sein Gegenüber mit einem skeptischen Blick bedachte. Er hatte Geschichten von etwas derartigen gehört. Auch Geschichten von Reitern und alle dem aber er hatte nie etwas von alle dem gehalten. Geschweige denn daran geglaubt. Wenn es einst Magie gegeben hatte, so war sie genauso wie die Götter bereits lange aus der Welt verschwunden. Doch scheinbar hatten sich hier neue Mächte aufgetan. Doch wenn er ehrlich war, so war es ihm gleich. Die Frau vor ihm sah toter aus als er selbst, zumindest wenn er dem glauben schenken durfte was er von sich selbst sah und wenngleich er auch nicht glaubte, dass dies alles gewesen war - so wie er niemals glaubte das man etwas erhielt ohne einen Preis zu zahlen - doch auch dies war ihm nun gleich. "Alte Größe sagt ihr? Haben meine Kinde es denn tatsächlich geschafft unseren Ruhmreichen Namen in der kurzen Zeit meiner Abwesneheit zu beschmutzen?" wundern würde es ihn nicht. Sie waren kaum aus dem gleichen Holz geschnitzt wie er und er hatte ihnen nicht alles beibringen können bevor er gestorben war. Doch auch dies schien ja nun noch im Nachhinein möglich.
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Thema: Re: Verderbter Ableger des Menoabaums Mi Mai 14, 2014 11:20 pm
Ryl'afay nahm die Worte des einstigen Adligen lediglich zur Kenntnis, zeigte sich von ihnen jedoch weder sonderlich beeindruckt, geschweige denn, dass sie sich dazu herabließ ihm eine Antwort auf seine Fragen zu geben. Er würde selbst sehen, was seine Kinder geschafft hätten und so wandelte Ryl noch einige Sekunden lang um den Mann herum ehe sie unvermittelt stehen blieb und die dunklen Augen erneut auf die seinen richtete ehe ein kühles Lächeln ihre Züge erneut zu umspielen begann und damit jene Fratze bildete, die dem Schatten zu eigen war und welche bereits mehr als nur ein einziges Mal dafür gesorgt hatte, dass Fremde schaudernd vor ihr zurück gewichen waren. Ein unheilvolles bläuliches Leuchten begann das verzerrte hölzerne Gesicht an der Spitze ihres Stabes zu umhüllen und diffuses bläuliches Licht zu spenden ehe Ryl näher zu Thomas hinüber trat. "Das war keine Aufforderung dieses Gespräch mit mir zu führen", sagte sie tadelnd und schüttelte den Kopf, wobei ein paar der blauschwarzen Strähnen ihr hinein fielen und den mordlüsternen Blick ihrer Augen verbargen ehe sie ihren Stab hob und die Spitze des verderbten Holzes unmittelbar auf die Brust des Adligen setzte. Der falsche Körper des Mannes ging in bläulichem Feuer auf während Ryl'afay leise und mädchenhaft zu kichern begann. Der Mann wurde empor gehoben, wie von unsichtbaren Fäden gerissen, begann sich um sich selbst zu drehen, als der Schatten die Augen schloss und erneut leise zu summen begann, dabei die Töne des alten Kinderliedes anschlug, das sie bereit seit ein paar Tagen ab und an auf ihren Lippen wiedergefunden hatte und das ihr in irgendeiner Art und Weise noch immer vertraut zu sein schien. "Ihr werdet zu Euren Kindern gehen", wiederholte sie ihren Befehl, dann löste sich der Mann auf, wurde von der Magie des Schattens davon getragen, nur um eine Weile später wieder unmittelbar in Ilirea aufzutauchen, wo das helle Lachen der einstigen Reiterin noch immer in seinen Ohren wiederhallte.
tbc: für Thomas - in Ilirea
Ashryn Schatten
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Thema: Re: Verderbter Ableger des Menoabaums Mi Mai 14, 2014 11:39 pm
Der schwarze, unnatürlich greifbare Nebel, welcher zu Ashryns bevorzugtem Transportmittel geworden war, jagte durch die Gänge der Stadt. Zielstrebig suchte sie sich ihren Weg und kam letzten Endes beim verdorbenen Ableger des Menoabaums an. Sie glitt zu Boden und bewegte sich langsamer. Von den Füßen bis hin zum Kopf materialisierte sich Ashryns Körper wieder. Das schwarze Haar fiel ihr wieder über die Schultern, die blasse Haut legte sich über den Körper, die roten Augen fanden zurück in den Schädel. Sie blieb vor Ryl stehen und neigte das Haupt vor ihr. "Eure Pläne scheinen gut vorran zu schreiten.", sagte Ashryn mit kratziger Stimme. Sie legte eine Hand auf das Schwert an ihrer Seite und zeigte ein grausames Lächeln. "Ich bin bereit zum Aufbruch. Wir sollten die Elfen nicht warten lassen."
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Thema: Re: Verderbter Ableger des Menoabaums Di Mai 20, 2014 4:40 pm
In einer alten Volkssage die Alvias einst als junger Bursche gehört hatte hieß es, das was nach dem Tod kam war für ein jeden Anders. Jene, die nicht daran glaubten das nach allem etwas kommen würde der würde in einen ewigen Schlaf versinken und jene die Böses getan hatten mussten sich dem stellen. Ein Fischer würde im Jenseits mehr Fische fangen als jemals zuvor, Liebende wären wieder vereint und Könige. Könige herrschten an der Seite der Götter. Alvias hatte nicht an der Seite der Götter geherrscht. Nach seinem Tod, nachdem er von einem seiner Gefolgsleute von hinten erstochen worden war hatte er gewartet. Ob es das große goldene Tor an welchem er seine stumme Wache gehalten hatte jemals gegeben hatte vermochte er nicht zu sagen. Es war Teil seiner Version der Realität. Sein Teil des Jenseits und er hatte hier gewartet um mit Coreen zusammen die letzte Reise antreten zu können. Den letzten Schritt auf einem verschlungenen Pfad hinein in die Unendlichkeit. Doch die Jahre waren verstrichen und Coreen war nicht gekommen. Er hatte ihren Tod gespürt. Hatte in seinem Herzen gespürt das sie aus der Welt der Lebenden geschieden war und doch war sie nicht gekommen und er hatte vergeblich gewartet. Jahr um Jahr hielt er seine stille Wache und wartete auf den Tag an dem sich Coreen von den Schrecken der Welt würde lossagen können. Doch dann, unvermittelt und unerwartet öffnete sich ein Tor. Nicht jenes, welches er seit Jahren bewachte sondern ein kleineres, direkt vor seinen Augen. Er sah die Rückkehr der Drachenreiter, sah fröhliche Menschen und Coreen. Das Bild seiner geliebten, verehrten Königin. Langsam, behutsam hatte er die Hand ausgestreckt und jenes seltsame Tor berührt um dessen Rahmen sich schwarze Rauchfaden wie kleine Drachen schlängelten. Langsam bewegte Alvias die Finger seines Körpers, welche so bleiern schwer wirkten während die Wirklichkeit an ihm zog. Er spürte seinen Herzschlag, hörte seinen eigenen Atem und schlug die Augen auf. Dort, neben ihm auf dem steinernen Boden lag. "Coreen" flüsterte er leise. "Ich habe auf dich gewartet..."
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Thema: Re: Verderbter Ableger des Menoabaums Di Mai 20, 2014 5:03 pm
Über all die Zeit hinweg hatten sich die Ereignisse immer wieder wiederholt - sie war immer wieder neu an demselben Morgen aufgewacht, hatte immer wieder neu Lians leise Stimme gehört, in das Gesicht ihres fünfjährigen Sohnes geblickt, der seinem Vater so ähnlich geworden war und der einem der Übungsschwerter bewaffnet und mit Dreckspuren im Gesicht vor ihr gestanden hatte und sich dafür entschuldigt hatte, dass er am Morgen ausgebüchst war, um mit den Soldaten zu trainieren. Er hatte immer wieder gesagt, er wolle so sein wie sein Vater - wollte bei den Soldaten kämpfen, wollte die Männer kennen lernen, die er eines Tages befehligen würde und mehr als nur ein einziges Mal hatte es ihr tiefe Sorgenfalten ins Gesicht getrieben, wenn er von einem der Hauptmänner zurück gebracht wurde. Der Junge hatte ihr immer wieder versprochen, es nie wieder zu tun und sie hatte ihm immer wieder angesehen, dass er sie anlog. Auch heute versprach er ihr, wieder zu seinen Lehrmeistern zu gehen und auch heute sah sie ihm an der Nasenspitze an, dass er log und trotz alledem hatte sie den Jungen umarmt und ihn sacht auf die Stirn geküsst ehe sie ihn hatte gehen lassen, doch dann war alles anderes gekommen. Velaryon hatte um ein Treffen in Teirm gebeten. Ein Treffen, auf welchem sie niemals ankommen sollten, denn während der Reise in den Buckel hatten sich die Gefolgsleute gegen sie gewandt und Coreen erinnerte sich daran, dass sie Lian versucht hatte, in Sicherheit zu bringen - dass sie gelaufen war während die Stimmen und Schritte der Feinde sie verfolgt hatten. Sie erinnerte sich an Lians Weinen, als sie ihn einem der Getreuen übergeben hatte und sich dann den Angreifern entgegen gestellt hatten und sie erinnerte sich an den beißenden Schmerz als der erste Dolch in ihre Haut geschnitten war. An den kupfernen Geschmack des Blutes in ihrem Mund und an die wolkenverhangene Sonne als sie zu Boden gesunken war und ein letzter Schnitt, der ihre Kehle durchtrennt und ihr Leben beendet hatte. Doch statt jene Ereignisse erneut wieder abzuspielen wie eine endlose Schleife, war es dieses Mal ein grelles Licht, das sie zu sich zerrte, ihr keine Wahl ließ als eben jenem zu folgen und zum ersten Mal seit 120 Jahren verlangten ihre Lungen wieder gierig nach Luft, schmerzten ihre Augen von dem Licht, welches dort vorherrschte, wo sie nun aufwachte. Sie spürte Kälte unter sich als sie den Kopf zur Seite hin wandte, hörte leise Stimmen - eine, welche alte Worte rezitierte, die sie nicht einordnen konnte und eine, die ihr die Wärme zurück in die Glieder trieb ehe ihre Augen das einzige Gesicht vor sich sahen, das sie sich hier gewünscht hatte und nachdem sie zitternd eine Hand ausstreckte. Real und echt, signalisierte ihr benebelter Verstand als ihre kühlen Finger die warme Haut und den ruhigen Atem registrierten - das Gesicht, das ihr ein Lächeln auf die Lippen brachte und Erleichterung sie durchströmen ließ. "Alvias ...", wisperten ihre Lippen leise. Wenn dies hier das Ende sein sollte, dann würde sie wenigstens jetzt mit dem Wissen gehen können, dass sie bei ihm war.
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Thema: Re: Verderbter Ableger des Menoabaums Di Mai 20, 2014 5:17 pm
Langsam richtete sich Alvias auf und war selbst verwundert wie schwer ihm dies fiel. Waren seine Glieder stets so schwer gewesen? Derart steif und ungelenk? Er benötigte all seine Kraft um vorwärts zu kommen, jene wenigen Meter zu überbrücken ehe er bei ihr ankam und sie zu sich heranzog und dann - zum ersten Mal seit über 120 Jahren küsste. Der Geschmack ihrer Lippen erfüllte seinen gnazen Körper mit Wärme und schien ihn lebendiger zu machen als jemals zuvor, während er ihr sachte die langen schwarzen Haare aus der Stirn strich. Er atmete tief ein um wieder Luft zu bekommen, nachdem sie beide sich voneinander gelöst hatten. Er spürte wie er zitterte, doch das war ihm egal. Wieso sie hier war oder wo sie waren war nun nebensächlich und sanft legte er ihre Stirn an ihre. "Ich liebe dich" sprach er leise, als wäre es ein Geheimnis das nur sie beide teilen durften und lächelte dabei zaghaft. Sie waren tot, alle beide und das wusste er aber auch dies kümmerte ihn nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht bei Coreen