"Fünfzehn" kam die Antwort aus der hinteren Ecke des Speichers, ehe auch der dazu gehörige Corpus um die Ecke bog. "Der fette Kerl hat doch Tatsächlich die Säcke Mehl mit Sägespänen gestreckt" Mauricio klopfte sich die mehligen Hände an der Hose ab und blickte zu Hector. "Unglaublich was diese adligen Mistsäcke sich glauben erlauben zu können - allein von der Hälfte des Vorrats könnte ein ganzes Dorf den Winter überstehen!" er schüttelte den Kopf und rückte noch einmal den Hut zurecht, ehe er das eiserne Zeichen, welches er um den Hals trug sanft küsste und ein Stoßgebet zum Herrn sandte, er möge den Unhold für diese Versprechen bestrafen. Mauricio mochte aus Valencia stammen, sein Vater ein Tuchhändler aus dem Land westlich von Alagaésia stammen, aber seitdem er drei Jahre alt war lebte er in Alagaésia. Sein Vater hatte den Tuchhandel mit Valencia von Teirm aus geleitet und viel Geld verdient - hatte gehofft, dass sein Sohn diese Arbeit einmal erben würde. Doch stattdessen war er nach Ceunon gegangen um dort in der Stadtgarde zu dienen, welche damals noch unter der Schwester des Fürsten von Teirm gestanden hatte. Als sich die wahre Königin gezeigt und gekrönt worden war hatte man ihn und einige andere auserwählt - die besten und Vertrauenswürdigsten unter ihnen. Sein Vater hatte mit ihm nie wieder ein Wort gesprochen... "So ein Hundsfott"
Hector Dario
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 4:56 pm
Ihn schüttelte ein starker Hustenkrampf, als er ein paar der anderen Säcke prüfte und ihm fast Augenblicklich ein Schwarm von Fliegen entgegenkam. „Und einige davon …“ Murmelte er vor sich hin, zog sich sein Halstuch über den Mund und schnürte dann schleunigst den Sack wieder zu. „Sind davon ganz und gar nicht mehr zu gebrauchen. Ich weiß nicht wie die Jurisdiktion bei solchen Taten ausfällt, denn bisher war jeder klug genug eine so kleine Menge verschwinden zu lassen, dass sie irgendwo in den hinteren Kommastellen verschwand. Jetzt allerdings …“ Er warf den, inzwischen wieder geschlossenen Sack nach vorn und schrieb mit seinem Stück kohle ein großes „FAUL“ auf den Sack, ehe er zu seinem Kumpanen hinüber trat. „Ein verdammtes Wetter haben diese Ostländer hier, nicht wahr?“ Er trieb sich die Hände, die, trotz der angezogenen Handschuhe eisig kalt waren. Aus seinem Mund drang bei jedem gesprochenen Wort ein weißer Atemstoß und vor der Tür konnte man hören, wie der kalte Regen den weichen Boden vollends unwegsam machte. „Wenn es nicht regnet, dann ist es neblig. Wenn es nicht neblig ist, dann regnet es. Wie diese Leute hier überhaupt etwas anpflanzen können, ist mir schleierhaft.“ Er sehnte sich bereits seit Wochen zurück in seine Heimat, den Norden. Unglücklicherweise lag diese geographisch jedoch derart schlecht, dass sie nur selten dorthin gelangten, denn stets verfügbar zu sein bedeutete unter anderem, sich in dem Teil des Landes aufzuhalten, der am zentralsten lag, um schnellstmöglich in jede Spate Alagäsias zu gelangen. „Was denkst du, sollten wir noch einmal nachzählen oder können wir uns langsam wieder aufmachen?“
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 6:25 pm
"Bist du jemals nicht damit beschäftigt, dich über das Wetter zu beschweren? Gleich, wo wir hinreisen, es ist dir entweder zu warm oder zu kalt, zu neblig oder zu trocken. Man könnte meinen, du seist eine alte Vettel in ihren letzten Jahren", bemerkte eine weitere hochgewachsene Gestalt, deren harsche Stimme sich jetzt mit einmischte und die zu Garrett Harlan gehörte, einem jener altgedienten Soldaten, die einst ebenfalls für das Kommando vorgeschlagen worden waren und nun fester Bestandteil eben jenes waren. Altgedienter Soldaten, die die Liebe zu ihrem Land und den Schutz der Königsfamilie über ihr eigenes Leben gestellt hatten und sich ganz und gar in eben jenem aufgaben. Seine Familie stammte aus Fyham und war mit dem großen Krieg hierher gelangt, doch Garrett selbst verband nichts mehr mit seiner ursprünglichen Heimat - nichts mehr außer einer seltsamen Eigenheit, die seine Wunden schneller heilen ließ als bei anderen - ein Umstand, die dem Soldaten mehr als nur ein einziges Mal das Leben gerettet hatte. "Falls ihr beiden Neuigkeiten hören wollt, die Bediensteten haben davon gesprochen, dass am Morgen, nur ein paar Stunden vor unserem Erscheinen hier, ein junger Mann auf einem Pferd von hier fort ist. Ein paar Späher scheinen ihn gewarnt zu haben", bemerkte Garrett während er mit festen Schritten an den Korn- und Mehlsäcken vorüber schritt und seinen Blick über eben jene wandern ließ und noch einmal in Gedanken all jene Fakten durchging, die sich ihnen bereits erschlossen hatten. "Er ist unsere Möglichkeit mehr darüber zu erfahren, was die Adligen hier verschweigen. Sie erwartet der Galgen, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Sie werden wohl kaum dieses Risiko eingehen, wenn nicht mehr dahinter stecken würde."
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 6:42 pm
"Ein junger Mann, der kurz vor unserem Eintreffen verschwindet und ein Adliger, der nicht einfach nur Mehl und Korn verschwinden lässt, sondern sich auch noch die Mühe gibt all dies mit Sägespänen aufzustocken, damit das bloß nicht auffällt?" fragte er und fuhr sich mit einer Hand über den Bart, schien nachzudenken, während sein Blick über die Fässer und Säcke glitt, an den einzelnen Kisten vorbei und hinauf zum Speicher, vor einige der Kisten mit Sand und Kies aufgefüllt worden waren. "Vergiss es," meinte er dann schließlich zu Hector. "Selbst wenn wir nicht sämtliche Betrügerei entdeckt haben, das was der fette Kerl sich hier geleistet hat reicht um an den Strang zu kommen. Ich habe das Gefühl, das wir hier hinter etwas weit größerem her sind als einfach nur unterschlagenen Lebensmitteln. Wenn unser unbekannter Freund erst heute morgen aufgebrochen ist, kann er noch nicht weit gekommen sein. Es gibt hier im Umkreis von dreißig Meilen nur eine Schenke, die auch frische Pferde anbietet. Wenn er also nicht zu Fuß weiter rennen möchte, können wir dort erfahren in welche Richtung er unterwegs ist. Garrett, Hector?"
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 6:52 pm
Hector grübelte einen Augenblick lang, sah zuerst Garrett, dann Mauricio fragend an, ehe er schließlich seinen Mut zusammen fasste und selbst intervenierte. „Und wenn dieser Mann einigermaßen klug ist, dann wird er die nächstgelegene Schänke, die gleichzeitig auch die einzige Schenke im Umkreis von mehreren Meilen ist keineswegs aufsuchen. Denn scheinbar ist er geflohen, da einer seiner Späher uns hat kommen sehen. Und bei dem Regen der Momentan fällt …“ Er rieb sich erneut die kalten Hände. „Wird ihn niemand finden können. Sie spüren werden binnen Minuten wieder von dem restlichen Dreck überschwemmt worden sein. Den einzigen Hinweis könnten uns die Wachen an dem Ausguck geben, aber selbst die können nur die Himmelsrichtung benennen. Letztlich ist es ein Wurf ins Leere. Viel eher sollten wir denke ich dafür sorgen, dass die restlichen Bestände noch einmal genauer geprüft werden.“ Mit den Widersprüchen war es so eine Sache, denn von den drei Männern die hier im direkten Dienste der Königin standen, war er noch am jüngsten und auch seine Aufnahme lag gerade einmal vier Monate zurück. Freilich, es war genug Zeit gewesen um sich zu beweisen und eben dies hatte er nicht zu knapp getan, doch Kritik an den Älteren, alt eingesessenen Mitstreitern war noch immer ein Thema, das ein hohes Konfliktpotenzial bot.
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 6:59 pm
"Und wenn wir gar nichts tun, dann ist der Junge in der nächsten Baronie und bringt andere dazu, dieselben Fehler zu machen wie unser Dickerchen hier. Es wird bald den ersten Frost geben und wenn noch mehr Vorräte unterschlagen werden, wird das Volk Hunger leiden und die Armen werden sterben. Wir können keinen Bürgerkrieg gebrauchen. Nicht jetzt", lautete Garretts einzige Antwort auf die Erwiderung des Jüngsten in der Gruppe ehe er sich wieder zur Tür umwandte und ein par Schritte zurück machte. Sie brauchten Hinweise darauf, was in diesem Land vor sich ging und der Flüchtende war momentan die einzige Chance, die sie hatten - wenn sie ihn erwischten, würden sie mehr Antworten bekommen als der alte Adlige bereit war ihnen bislang zu geben. Was Fürst Drake anging - er würde schon allein mit seinen Soldaten in den Zwergenrüstungen zurecht kommen, einmal abgesehen davon, dass wohl selbst der Tod den alten Geier nicht hatte haben wollen, als er ihn vor ein paar Jahren aus der Hölle wieder ausgespuckt hatte. "Bleib ruhig hier, Hector. Aber dann vernichte wenigstens die faulen Vorräte, bevor noch mehr Säcke davon befallen werden. Ich reite in die Schenke und frage dort nach unserem Flüchtigen", warf er noch einmal ein als er eine Hand bereits an der Türklinke hatte und drehte sich über die Schulter zurück. "Mauricio? Was ist mit dir?"
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 7:09 pm
"Direkt hinter dir, Boss" erwiderte Mauricio schulterzuckend und richtete seinen Hut noch einmal penibel, während er Garrett langsam folgte und die Vorratsscheune hinter sich zurück ließ. Garrett hatte recht, was auch immer hier geschah, es war mehr als einfache Unterschlagung. So kurz vor dem Winter konnte fehlendes Essen für viele Bürger tödlich enden. Es würde zu Aufständen kommen, zu Hasstiraden und fehlender Unterscheidung zwischen den Schuldigen und den Unschuldigen. "Oh und Hector, wenn du schon dabei bist versuch doch Mehl und Sägespäne zu trennen, so dass wir die genaue Höhe der fehlenden Menge ermitteln können, wenn du schon dabei bist alles nochmal genau zu zählen" er zeigte ein unbeirrbares Lächeln. "Der Kleine hat aber Recht - es regnet schon die ganze Zeit, wenn wir Glück haben wurden zwar die Spuren verwaschen, aber die Pferdehufe haben Abdrücke im Schlamm hinterlassen!"
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 7:25 pm
Einen Augenblick lang blieb er allein, in der, durch die geschlossene Tür recht dunkel gewordene Scheune zurück. Doch mit einem, „Ach verdammt.“ Stürmte er schließlich ebenfalls zu der Tür und konnte dort sehen, dass die beiden nur zwei Schritte weiter gemacht, und somit sehr genau gewusst hatten, dass er ihnen ohnehin folgen würde. „Nur damit das klar ist, ich begleitete euch beide nur weil ich mir sicher bin, dass ihr greise allein keineswegs zurechtkommen würdet.“ Er lachte einen Augenblick lang, doch das Lachen erstarb, als er den strengen Blick von Garrett sah. Die Stallungen der Pferde waren nicht weit von der Scheune entfernt und dank des dicken, ledernen Hutes der von der Innenseite her mit feinem Hermelin ausgepolstert war, hatten nur wenige Tropfen seinen Körper getroffen. Doch dies würde, so war er sich sicher, spätestens mit dem Ausritt enden. Er zog seinen Mantel enger, prüfte noch einmal ob sein Gürtel und seine Satteltaschen richtig saßen, dann gab er seinem Tier die Sporen. „Einige Möglichkeit haben wir außer Acht gelassen.“ Rief Hector, als sie das kleine Tor der Burg durchquerten. „Der Graf höchst selbst hat vielleicht ebenfalls Informationen die uns noch nützen können. Das bedeutet, wenn man ihn lange und beharrlich genug danach fragt. Und noch eines ist Gewiss, es sind definitiv keine Kaufleute oder Kartelle verschiedener Landherren am Werk.“ Als der fragende Blick seiner beiden Kameraden zu ihm ging, lächelte er und zog den Hut ein wenig tiefer. „Man verwendet für das strecken Asche, keine Holzspäne. In der Herstellung macht es kaum etwas aus und sobald man tiefe Säcke transportiert hätte, hätten die Späne die meisten Leinen aufgerissen.“
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 7:35 pm
Wortlos hatte Garrett den Worten des Jüngsten der Gruppe gelauscht und die Augenbrauen ein Stück weit in die Höhe gezogen, kaum dass er geendet hatte - nur um wenige Momente später in ein belustigtes ehrliches Lachen zu verfallen. "Ich habs dir gesagt, Mauricio. Der Kleine bringt uns irgendwann noch einmal etwas - selbst, wenn er sich jetzt immer noch kaum im Sattel halten kann. Wenn unser Flüchtiger das weiß, dann ist er nicht im Adel aufgewachsen - die Dienerschaft des fetten Barons wusste es wohl kaum", folgte der Seitenhieb in Richtung des Freundes ehe er sein Pferd noch einmal antrieb. wenn sie sich beeilten, würden sie vor Anbruch der Nacht die Schenke erreicht haben - sie würden die ein oder andere Münze den Besitzer wechseln lassen müssen, aber Garrett hatte die Erfahrung gemacht, dass beinahe jeder Mensch käuflich war, solange nur der Preis stimmte. Wirte und Dienstmägde waren insbesondere nach gutem Alkohol in rauen Mengen redselig. "Was hast du eigentlich gemacht, um Hermelin in den Hut zu bekommen? Siehst nicht aus, wie der Prinz eines Landes, Hector, und wenn du dasselbe verdienst wie ich, schein ich irgendwas falsch zu machen. Das Geld für den Pelz hab ich nämlich nicht", folgte es dann noch, begleitet von einem kurzen Fingerdeut zu dem Hut des Jüngeren, der ihm bislang immer schon suspekt gewesen war. "Wir haben dreißig Meilen vor uns. Du hast jede Menge Zeit für die Geschichte."
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 7:44 pm
Auf das Hermelin in seinem Hut angesprochen, weitete er einen Augenblick lang die Augen, denn er hatte gehofft dass das teure Innenfutter niemandem auffallen würde. Doch nun das es soweit war und noch gut dreißig Meilen vor ihnen lagen, kam er wohl kaum um das weitergeben seiner Geschichte herum. „Vor ein paar Wochen in Ilirea, da gab es diese … Mylady Fri nein, Frau … irgendetwas mit F, ich weiß es nicht mehr genau. Sie hatte irgendein kleines Herzogtum im Umkreis der Landeshauptstadt. Und während ihr beiden in der Schänke für euren unverwechselbaren Kater am nächsten Morgen gesorgt habt, war ich bei eben besagter Dame. Sie schien ganz angetan davon zu sein einen Mann kennen zu lernen der nicht direkt zur Wache von Ilirea gehörte, denn die dortigen Wachmänner schien sie schon … näher zu kennen. Und nach ein paar Gesprächen und netten Späßen sogar einer Unterkunft die sie mir so nett war zu stellen, erhielt ich den hier als Andenken.“ Er tippte sich auf den teure Hut, trieb sein Pferd zu einem schnelleren Galopp an und kam so ein paar Meter vor die beiden anderen Männer.
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 7:50 pm
"Er hat also ihren Pelz als Andenken bekommen, hörst du das Garrett?" fragte Mauricio lachend und presste seiner Stute noch einmal kurz die Fersen in die Flanken um das Tier zur Eile anzutreiben, während er sich ein wenig im Sattel aufrichtete um seinen Unterleib zu schützen. "Ich steh ja nicht so auf haarige Frauen mein Freund, aber wenn es deins ist, na dann will ich dir da nicht in die Quere kommen" erklärte er mit einem anrüchtigen Grinsen im Gesicht. "Na los, kommt Freunde! Ich will mir auch so einen Hut basteln wie Hector, nachdem ich dem Bastard der für all das Verantwortlich ist das Fell über die Ohren gezogen habe!" Hector der Frauenheld - unglaublich was dieser 22jährige Jungspund sich jetzt schon leistete. Eines stand zumindest fest: In neun Monaten würde irgend ein Herzog einen Kuckuck ins Nest gelegt bekommen. Ein Kuckuckskind, mit einem garsitgen Sinn für Mode, einem schlechten Faible für Frauen und ohne jegliches Glück beim Kartenspiel.
Hector Dario
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 7:59 pm
„Da fällt mir ein…“ Mit einem leisen Murren kramte er in einer seiner Satteltaschen herum, ehe er aus dieser einen kleinen Beutel zu Tage förderte, der am oberen Ende mit einem dünnen Hanfseil zugeschnürt war. „Revanche sobald wir das in dieser Taverne geklärt haben Mauricio. Garrett du setzt auch etwas, keine wiederrede. Und wenn ich meinen Hut dafür verwetten muss, die nächste Partie wird meine sein, dass verspreche ich euch.“ Auf die Aussage zu der Frau hin erwiderte Hector nichts, denn mochte Mauricio es auch als Spaß angesetzt haben, so wusste er doch seinerseits, dass das Fell das er in dem Hut trug, auch gut und gerne das der werten Frau Dame hätte sein können die vor Ilirea näher kennen gelernt hatte. Vielleicht mochte es sein, dass er ebenfalls ein wenig getrunken hatte und ja sie hatten zuvor mehrere Wochen auf der Reise verbracht, in der sie nicht einmal die Zeit hatten an eine Frau zu denken, doch tröstete ihn das teure Fell, dass ihm das rechte Ohr wärmte, denn der Hut war leicht abgeschrägt.
Mauricio Kemen
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Jan 04, 2015 8:06 pm
"Nein danke. Behalte deinen Hut. Ich müsste befürchten, dass es darunter ziemlich schnell feucht wird, damit auch ein Jungspund wie du direkt weiß wo er das Köpfchen rein zu stecken hat" erwiderte Mauricio weiterhin anzüglich und schüttelte den Kopf. Hector mochte glauben, dass er der Frauenheld unter ihnen war - doch hatte er doch ein beinahe schon bemeitleidenswert kurzen Horizont was die Möglichkeit anzüglicher Witze und echtem Soldatenhumors anging. "Wir werden jedenfalls auf keinen Fall rasten oder Karten spielen, bevor wir nicht den großen Unbekannten gefasst haben. Ich schlage euch eine Wette vor: Wer auch immer ihn zum reden bringt, der bekommt von den anderen beiden eine Runde im Gasthaus ausgegeben! Ich glaube, das klingt doch ziemlich fair, nicht war?" er rückte noch einmal den Hut zurecht, welcher ihm bei dem wilden Ritt immer wieder fast vom Kopf geweht wurde. "So eng wie dein Hut sitzt war die Dame zumindest jung, was mein Freund?"
Mauricio Kemen
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Di Jan 06, 2015 11:07 pm
"So Dickerchen" meinte Mauricio und ging gemessenen Schrittes, wie ein Tänzer um Graf Kimbolt herum und setzte diesem langsam das Schwert auf das, was vielleicht einst einmal ein Hals gewesen sein musste, nun jedoch in einem Schwall aus Fett direkt in die Schulter überging. "Das könnt ihr mir nicht antun! Ich bin ein Baron, ihr verfluchtes Bauernpack!" ereiferte sich indes Kimbolt, welcher in einer reichlich unangenehmen Position vor seinem Bett stand. Die Arme nach oben, um sie herum das weiße Laken geschlungen. Seine dicken Füße in den Pantoffeln berührten nur noch mit Mühe den Boden. "Nicht mehr, zeig ihm Hector"/b]. Der Angesprochene zog ein Dokument aus der Tasche und zeigte dies Kimbolt. [b]"Aufgrund eurer Verfehlungen seid ihr eures Standes enthoben worden Kimbolt. Ihr passt ja schon kaum mehr in die Gewänder, welche euch standesgemäß kleiden!" mit einigen schnellen Schnitten zischte das Schwert durch die Luft, zerriss den feinen Stoff und ließ diesen zu Boden segeln. Was blieb war ein rosafarbener, dicker Mann mit einer Bruche in die sein Name gestickt worden war. Mit goldenen Fäden. "Ruft den Stallmeister, wir haben das entlaufene Schweinchen gefunden"
Hector Dario
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Di Jan 06, 2015 11:30 pm
Schon fast ein wenig mitleidig sah er auf den rundlichen Mann, der sich vor ihnen hin und her warf, scheinbar in der Hoffnung, er würde dadurch etwas erreichen. Zeter und Mordio schrie er, stieß zahlreiche wüste Flüche aus, bis er sich jedoch schließlich seinem Schicksal ergab und still sitzen blieb. »Das alles hätte nicht geschehen müssen, werter Herr, dass ist euch doch hoffentlich bewusst?« Der rundliche nickte leicht, zögerlich. »Wunderbar, nun die Einsicht ist doch, wie man bekanntlich sagt, der erste Weg zur Besserung.« Der Dicke schwieg weiterhin. »Ihr könnt euch doch sicherlich an euren Gast erinnern, oder? Den, auf den wir euch bereits bei unserem letzten Besuch ansprachen. Euer Vetter, Schwager ... was sagtet ihr doch gleich? Mir ist es nicht im Kopf hängen geblieben, doch egal. Es ist ohnehin einerlei. Meine Freunde und ich hier wissen noch nicht, was wir genau mit euch anstellen sollen, doch würde diese Entscheidung sicherlich durch einige eurer Aussagen beeinflusst werden. Aussagen im Bezug auf euren genannten Besuch.«
Mauricio Kemen
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Di Jan 06, 2015 11:41 pm
"Nein, nein nein! Ich habe euch nichts zu sagen, ich habe euch nichts zu sa--haaaa" das letzte Wort verzerrte sich zu einem spitzen Ton der Verzweiflung, als Mauricios Schwert sich langsam mit der Klinge voran auf seinen dicken Bauch drückte. "Da bin ich wohl ausgerutscht...." antwortete Mauricio langsam. "Das passiert mir aber auch oft, oder Garrett?" der angesprochene grunzte nur und zuckte mit den Schultern. "Sag ich doch. Wir wollen doch nicht, dass ich wieder ausrutsche" er schnalzte mit der Zunge. "Das wollen wir wirklich nicht" erklärte er und rückte noch einmal seinen Hut zurecht. "Robert Palancar! Robert Palancar! Er war hier! Er wollte, dass ich Korn und Lebensmittel unterschlage und damit das Volk gegen die Königin aufstachel! Bitte tut mir nicht wieder weh! bitte, bitte nicht! Er will eine Armee aufstellen, wollte meine Miliz für seine Rebellion gegen die Königin um wieder das wahre Herrschergeschlecht der Palancar auf den Thron zu bringen! Ich sollte ihm dabei helfen!" Mauricio lächelte eisig. "Klingt für mich wie Hochverrat, was sagt ihr?"
Garrett Harlan
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Di Jan 06, 2015 11:55 pm
"Hector, setze ein Schreiben an den Hof auf und schick es los. Es sollen alle Fürsten und Barone informiert werden. Maurizio, geh zu Fürst Drake und teile ihm die Angelegenheit mit. Seine Männer sollen das Anwesen nach dem Korn durchsuchen und ein Kopfgeld auf Roberts Kopf aufsetzen, die Gründe darf sich der Geier selbst aussuchen", erhob Garrett lediglich die Stimme, der bislang still geblieben und der Sequenz lediglich schweigend zugesehen hatte, doch als der einstige Baron jetzt quiekend wie ein Schwein die Wahrheit verkündete, verengten sich seine Augen ein Stück weit. Langsam stieß er sich von dem Tisch ab, an dem er gelehnt hatte und machte ein paar Schritte nach vorn, hinüber zu dem Baron, der vor ihnen hing und noch immer wimmerte, man möge ihn nun nachdem er die Wahrheit gesprochen hatte, doch endlich frei lassen. "Das klingt eindeutig nach Hochverrat", folgte es von der Seite des Soldaten her, nachdem die beiden Freunde den Raum verlassen und ihn mit dem Schwein allein gelassen hatten. "Wohin ist er geritten?", fragte Garrett lediglich und musterte den Mann vor sich noch einmal abschätzig, als dieser vehement den Kopf schüttelte, um damit noch den letzten Rest an Stolz zu behalten, nachdem er nun bereits halb entkleidet mitten im Raum hing. "WOHIN?", fragte Garrett noch einmal, dieses Mal mit lauterer Stimme und sein Gegenüber schien zusammen zu zucken ehe seine leise Antwort "Nach Westen! Nach Westen!" von einem erstickten Schreien verzerrt wurde, als Garretts Dolch sich ganz langsam in seinen Bauch schob und rotes Blut über die Klinge auf den teuren Holzboden sickerte und dort dunkle Flecken verteilte. "Mit wem hat er noch über seine Pläne gesprochen?", folgte die weitere Frage und erneut wimmerte der Baron seine Antwort und gab ihm damit noch ein paar weitere Namen Preis, die in eben jener Verschwörung einen Platz gefunden hatten. Namen von niederen Adligen, denen sie in jedem Fall einen Besuch abstatten würden, sobald sie wussten, bei wem Robert Unterschlupf gefunden hatte. "Ihr werdet mit niemandem darüber sprechen, was hier geschehen ist. Zumindest nicht mehr sehr lange", fügte Garrett noch an ehe seine linke Hand das dicke Kinn des Adligen umfasste und ihn dazu zwang, den Mund zu öffnen. Die Klinge glitt begleitet von gurgelnden Schreien durch die Zunge des einstigen Adligen, nachdem dieser sein Wissen mit ihm geteilt hatte und noch während der Mann sein eigenes Blut hustete und sich an gurgelnden Lauten versuchte, wandte Garrett sich herum und wischte sich die ledernden, blutbesudelten Handschuhe an dem weißen Laken ab, das über das Bett gespannt worden war. Ruhigen Schrittes verließ er das Schlafzimmer des Dicken, um zu seinen Freunden zurück zu kehren. "Nach Westen. Fürst Drake, ich gebe Euch die Liste der Mitverschwörer."
Graham Drake Fürst
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Mi Jan 07, 2015 12:06 am
"Davon gehe ich doch aus" meinte Graham und sah auf den blutigen Handschuh, welchen Garrett nun langsam auszog. "Ich hätte gerne noch die Zunge um sie der Königin zu schicken. Ich würde ja den Kopf der Verräters zu ihr senden, aber ich befürchte, dass die Pferde unter dem Gewicht zusammen brechen könnten" erklärte er und sein langer, schwarzer Mantel flatterte hinter ihm her während er den langen, dunklen Gang entlang schritt - die drei Gardisten hinter sich. "Nehmt die besten Pferde aus dem Stall mit und reitet zu Sancha Bonadeo, ich habe Informationen das man den jungen Palancar dort vor einigen Wochen gesehen hat. Bevor er zur Königin kam" erklärte er und fuhr sich über den Ziegenbart. "Ich indess werde mich um einige der Adligen auf der Liste kümmern und ein wenig frisches Blut in die Adelslinien unseres Landes bringen" er wirbelte herum, so dass sich der Mantel halb um seinen Arm wickelte, ehe er diesen vor die Brust hob. "Die Königin will Ergebnisse sehen, ich denke wir alle sollten unser Bestes tun sie nicht zu enttäuschen"
Garrett Harlan
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Mi Jan 07, 2015 12:18 am
"Gewiss, Eure Lordschaft", lautete Garretts schlichte Antwort, dessen Worten nur eine einzige knappe Verbeugung folgte ehe er sich wieder herum wandte, nur um den Gang in die entgegen gesetzte Richtung zu durchlaufen. Er bezweifelte, dass sich die Königin über die abgetrennte Zunge des einstigen Adligen freuen würde, aber das war nun ebenfalls eine Angelegenheit, die ihn nun nichts mehr anging, solange sie von ihm nicht verlangte, eines Tages dafür zu sorgen, dass auch der alternde Fürst die seine verlieren würde. Wenngleich sich Garrett geschworen hatte, sich kein Urteil mehr über Adlige und deren Handeln zu bilden, in dem festen Wissen, dass es ihm selbst lediglich Unheil brachte, so musste er dem alten Geier dennoch zu Gute halten, dass er Ergebnisse brachte und bislang treu zur Krone stand - wie lange sich dieses bislang noch ziehen würde, würde erst die Zeit zeigen. Kopfschüttelnd vertrieb er die düsteren Gedanken und richtete die Augen wieder streng nach vorn. Zwei Tage würden sie benötigen, um bis nach Feinster zu kommen und dann auch nur, wenn sie im Sattel schliefen und in jedem Gasthaus die Pferde wechselten - vielleicht aufgrund des unwegsamen Geländes, das sie passieren mussten, auch drei. Drei Tage waren zu lang, sie durften nicht warten, während in Feinster vielleicht eine entfernte Verwandte der Königin damit liebäugelte, eines Tages an Palancars Seite selbst auf den Thron zu gelangen. Bisher wussten sie noch immer nicht, wie einflussreich Robert wirklich gewesen war und wen Sancha Bonadeo in ihr Bett gelassen hatte, um ihn von dem Plan zu überzeugen. "In zwei Tagen will ich in Feinster sein. Wir haben einen Auftrag und Freizeit werden wir danach genug haben, wenn wir das Komplott vollständig aufgedeckt haben. Jeder von euch wird damit leben müssen, im Sattel zu schlafen. Es gibt Wasser und Brot und der Erste, der sich an die Baroness ranschmeißt oder den ich in ihrem Bett finde, dem werde ich den Schwanz eigenhändig abschneiden."