Thema: Re: Vor Ilirea [2] Mo Apr 21, 2014 12:28 am
Ryan zeigte ein leichtes Lächeln, als Katherine seine Hände nahm und ihm zeigte, dass sie ihm seine Wut nicht übelnahm. Sie zeigte ihm, dass sie weiter bei ihm war, wie immer. Sie war das Licht in seinem Leben und er musste immer wieder daran denken, wie sie ihm erschienen war, als er, der Ohnmacht nahe, in Teirm gegen die Urgal gekämpft hatte. Sie hatte ihn gerettet, ihn am Leben gehalten. "Danke.", hauchte er noch, ehe sie zu sprechen began. Er nickte bloß, ob ihrer weisen Worte, die ihm ganz klar machten was sie zu tun hatten. Doch als sie weiter sprach, strahlte sein Gesicht. Ihr messerscharfer Verstand, hatte erneut einen Plan ausgebrütet, der dem seinen verschlossen geblieben war. Ein Glücksgefühl breitete sich in ihm aus und jede Wut war wie fortgeblasen. Er konnte sich immer auf sie verlassen! Er schloss sie in seine Arme. "Du bist genial!", sagte Ryan, als er sich wieder von ihr löste. "Ich kenne keinen der dir das Wasser reichen kann! Wieso bin ich nicht vorher auf den Gedanken gekommen? Hamleigh ist alt und vermutlich nicht besonders geübt im Kampf, er hat wohl mehr im Garten gearbeitet, als gekämpft.", erklärte Ryan und ein kleines Lachen entrang sich seiner Kehle. Die Nacht mit ihr verbringen, das klang wurdervoll. Er würde morgen ausgeruht, ruhig und glücklich auf den Platz reiten und er würde gewinnen.
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] Mo Apr 21, 2014 9:03 pm
Die Sonne lugte allmählich über den Rand der Welt und sandt seine ersten goldenen Strahlen über den Himmel. Es dauert noch einen Moment, bis sie auf die gewaltige weiße Stadt am Boden fielen. Kylian stockte für einen Moment der Atem, den eine derart gewaltige Stadt hatte er noch nie gesehen. In seiner Heimat gab es sowas nicht und auch Dras`Leona war nicht so beeindruckend gewesen. Er hätte sich nie zu träumen gewagt, dass es eine derat gewaltige Ansammlung von Häusern und Menschen gab. Vor der Stadt sah er die vielen kleine Zelte in prächtigen Farben, die sich hier zu einem grausamen Spektakel zusammen gefunden hatten. Kylian konnte nicht glauben, dass die Bewohner dieser Lande soetwas feierten und dafür Geld ausgaben. Doch er schob diese Gedanken bei Seite und blickte nach links. Dort flog Nesíreä, geschmeidig wie eine frische Briese und leuchtete weiß wie Schnee am Morgen. Kylian hielt sich nur sacht an Caladhiel fest, denn er wollte sie nicht beschähmen indem er sich auch nur ansatzweise unsittlich berührte. Sie war immer so nett zu ihm gewesen und versuchte stets ihn über den Verlust seiner Heimat hinweg zu trösten, darum wollte er sie unter keinen Umständen verprellen. Und so kam es, dass er das Wort an sie richtete, obwohl er mit Schweigen keine Probleme hatte. "Ich glaube Nesíreä zürnt mir, weil ich sie noch immer nicht reite... aber ich habe bloß angst, dass ich zu schwer für sie bin.", erklärte er mit zaghafter Stimme, einfach um etwas zu sagen. Er hatte durchaus das Gefühl, doch er hätte damit auch allein fertig werden können. Aber etwas war da, was ihn drängte sich seiner Meisterin anzuvertrauen, das Gefühl das es sie interessierte und sie es wissen wollte.
Caladhiel Admiss
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Mo Apr 21, 2014 9:34 pm
Behutsam hatte Caladhiel den Jüngeren festgehalten, während sie nach Ilirea geflogen waren, hatte sich immer wieder vergewissert, dass es Kylian gut ging und er den Flug gut hinter sich brachte während allmählich die weiße Stadt näher gekommen war und Anwar schließlich zur Landung ansetzte. Die Zeit in Vroengard war zu kurz gewesen, um dort all die Dinge zu beenden, die sie begonnen hatte und noch immer schmerzte ihr Herz, wenn sie an das dachte, was sie bei sich führte und nicht hatte in der Festung lassen können - sie hatte die zweite Waffe nicht gebraucht, hätte den roten Sternenstahl nicht mit sich führen dürfen und dennoch - irgendwo war es eine allerletzte Erinnerung an das, was sie verloren hatte, an die Zeit, die sie hatte verbringen dürfen und von der sie nicht wollte, dass sie verblasste, so lächerlich und emotional es auch sein mochte. Kylians leise Worte waren es schließlich, die die Reiterin wieder aus ihren Gedanken rissen und sacht strich sie dem Jüngeren über die rabenschwarzen Haare ehe sie ein ehrliches Lächeln ihrer Geste folgen ließ. "Dein Drache ist noch zu klein, um so weite Strecken zu fliegen, aber sie würde dir viel mehr zürnen, wenn du es trotzdem versuchen würdest, Kylian", erklärte sie ihm sanft ehe sie ihren Griff um den jungen Schüler sanft löste und mit ihrer Hand über Anwars schwarze, riesige Schuppen strich, dem Bündnispartner damit stumm ihren Dank dafür aussprechend, sie bis hierhin gebracht zu haben. Sie hatten lange über das gesprochen, was geschehen war, hatten lange einfach nebeneinander gesessen, ineinander verschlungen und die wenige Zeit an den Klippen nutzend, die ihnen geblieben war bis die Pflicht sie wieder eingeholt hatte, wenngleich Anwar ihr auch nahe gelegt hatte, sich einstweilen die Zeit zu nehmen, die sie brauchte. Es hatte Stunden gedauert, den Drachen davon zu überzeugen, dass sie keine Stunden Zeit hatten und so hatte er sich irgendwann geschlagen gegeben, nachdem er ihr das Versprechen abgenommen hatte, sie sofort zurück zu bringen, sollte er ihre trüben Gedanken in den seinen spüren und Caladhiel hegte keinen Zweifel daran, dass er jedes Wort auch so meinte, wie er es gesagt hatte. "Ihr werdet fliegen, sobald Nesíreä groß und stark genug dafür ist und dann wird der Himmel euch beiden gehören", versprach sie Kylian leise als sie mit einer einzigen Bewegung auf dem Boden Meter unter ihr aufkam und sich umwandte, um ihrem jungen Schüler zu helfen.
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] Mo Apr 21, 2014 10:26 pm
Kylian beruhigten die Worte seiner Meisterin und er atmete tief die kühle Morgenluft ein. Die leichten Berührungen der Elfen, gaben ihm halt und auch wenn er es nicht geglaubt hätte, so vertrug er das Fliegen inzwischen recht gut. Er konnte sich noch daran erinnern wie übel ihm auf seinem ersten Flug gewesen war. Er war kurz davor gewesen, sich auf Anwars schwarzen Schuppen zu übergeben, hatte sich jedoch glücklicherweise zurück gehalten. Doch auch damals schon, war es ein berauschendes Gefühl gewesen, vom Boden abzuheben und in die Lüfte gehoben zu werden. Kylian seufzte bei dem Gedanken leicht und kurz darauf, landete Anwar vor der Stadt, was einiges Aufsehen erregte. Kylian glitt geschmeidig vom Drachen, dank der Hilfe seiner Meisterin und musste sich erst wieder daran gewöhnen, festen Boden unter den Füßen zu haben. Er folgte Caladhiel, die sich auf den Weg in die Stadt machte und sah sich das Lager an. Die Menschen begafften sie und Anwar und Kylian fühlte sich leicht beunruhigt. Er versuchte sich abzulenken. "Meisterin, warum mussten wir her kommen? Ich verstehe nicht ganz, warum wir derartigen Grausamkeiten beiwohnen müssen.", fragte Kylian unsicher und stolperte noch über einige Worte, der neuen Sprache. Er hatte in der letzten Zeit nicht viel mit seiner Lehrmeisterin sprechen können. Sie war beschäftigt gewesen.
Caladhiel Admiss
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Mo Apr 21, 2014 10:46 pm
Sie wusste nur zu gut, was der Jüngere von all der Gewalt hielt, die es hier um ihn herum gab und nichts hätte Caladhiel lieber getan, als ihn vor diesen Eindrücken zu bewahren, die hier auf ihn eindrangen, aber das, was sie beide nun hier erwartete, war genau das, was sie von den Menschen erwarten konnten. Unlängst der Gefahr, die von zwei Schatten ausging, feierten sie hier ein Fest zu Ehren eines Reiches, das weder geeint, noch gefestigt war und in dem der Frieden momentan nicht viel mehr als das kalte Rasseln der Schwerter der einzelnen Adligen war, die nur darauf warteten, dass ihr Feind eine einzige falsche Bewegung machte, die rechtfertigte ihn einfach so umzubringen. Dass Kylian nun ausgerechnet in einer solchen Welt aufwachsen musste und ausgebildet werden würde, tat ihr leid und wann immer sie in das Gesicht ihres jungen Schülers blickte, erkannte sie mehr und mehr, wie sein helles Licht trüb wurde und er den Glauben an die Menschen verlor, die sie eigentlich zu schützen geschworen hatten und vermutlich wäre es ihr noch nicht einmal anders gegangen, hätte sie nicht bereits seit mehreren Jahrhunderten im Dienste der Reiter gestanden und viele Grausamkeiten bereits gesehen. "Es ist das, was die Menschen unter einem Wettkampf verstehen und worin sie sich messen wollen, einander beweisen wollen, dass sie besser sind als alle anderen und worin sie sich die Unterstützung anderer Adliger sichern", begann Caladhiel leise zu erklären und streckte sacht eine Hand aus, um ihre Hand auf die Schulter des Jüngeren zu legen und ihm damit die Unterstützung zuzusichern, die er im Augenblick brauchte, um sicher zu werden. Wenn es nur ginge, hätte sie Kylian eine friedliche Welt gezeigt - eine Welt, in der er aufwachsen durfte und nichts vor roten Göttern und fanatischen Menschen zu befürchten hatte und die nicht länger darauf aus waren, jeden von ihnen zu verbrennen. "Aber der Grund, wegen dem wir hier sind, ist um uns mit dem Truchsess noch einmal zu unterhalten und ihn zu fragen, weshalb er hier ein Fest veranstaltet während zwei Schatten und eine fanatische Religion dieses Land bedrohen."
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Mo Apr 21, 2014 11:16 pm
Kylian ging wieder aufrecht, als Caladhiel ihm die Hand auf die Schulter legte. Er war ein Reiter, woran er sich nun gewöhnen musste, und darum war es nötig, dass er auch die Autorität der Reiter ausstrahlte. Dennoch behagte es ihm nicht so begafft zu werden, doch er versuchte es seiner Meisterin gleich zu tun und strikt nach vorne zu sehen. Ihre Erklärung über die Adligen der Menschen, hob seine Meinung über diese nicht gerade; Wie konnten Kampf und Stärke nur das einzige sein, was diese Geschöpfe zu interessieren schien? Es wollte ihm einfach nicht in den Kopf gehen. Doch auch diese Gedanken schob er wieder beiseite. Er wollte sich davon nicht verderben und den Kopf verdunkeln und benebeln lassen. Das würde auch Cali nicht gefallen. Kylian konnte sich jedoch ein kleines Lächeln nicht verkneifen, ob ihrer letzten Worte. Es war belustigend, dass sie die Macht hatte, jedem auf die Füße zu treten, der es verdient hatte, ganz gleich welche Position er meinte inne zu haben und ganz gleich welche Position und Stellung ihm die anderen Menschen beimaßen. "Ich habe das Gefühl, dass jedes Land etwas braucht, dass sie vor dem Untergang und der völlig Verderbtheit schützt. Dieses hat die Reiter und das meine hat den Glauben an die Muttergöttin. Das ist... überraschend.", erklärte Kylian, wobei seine letzten Worte sich ungewollt auf etwas neues bezogen hatten. Er hatte sich über solche Dinge keine Gedanken gemacht und hatte sie sich auch nicht machen müssen und nun spuckten sie ihm einfach im Kopf herum und sprudelten aus ihm heraus, wobei sprudeln, wohl relativ betrachtet werden musste.
Caladhiel Admiss
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Mo Apr 21, 2014 11:38 pm
"Es wäre mir lieber, wenn auch in diesem Land Frieden herrschen würde, Kylian, wie es das in deinem Land der Fall ist, aber die Menschen hier sind selbstsüchtig und egoistisch und nur die wenigsten verdienen es, unser Vertrauen zu erhalten", führte Caladhiel an während sie an der Seite ihres Schützlings hinauf zu den Toren lief, die die Stadt von dem riesigen Zeltlager abtrennten, das die Ritter und Reiter hier errichtet hatten und das die Elfe am Liebsten mit Anwars Unterstützung niedergerissen hätte, nur um all jene wieder zum Teufel zu jagen, die sich hier eingefunden hatten. Stephan hätte das Reich stabilisieren sollen, er hätte für Frieden sorgen sollen und dem jungen Mädchen eines Tages ein blühendes Reich übergeben sollen, dass sie regieren konnte und in dem sie in Frieden leben konnte, doch stattdessen führte er Mal um Mal wieder den anderen Adligen vor Augen, was für Feste er veranstalten konnte und dass dieses Land keine weitere Bedrohung entgegen schlug, die es gemeinsam zu bekämpfen galt. Die Männer hier tranken und sangen, einige von ihnen starrten Kylian und sie prüfend, kritisch oder neugierig an und wann immer die Elfe auch nur ein einziges dreistes Wort auffing, glitt ihre freie Hand hinüber zu dem Schwert an ihrer Seite, welches meist genügte, um dem Menschen bewusst zu machen, dass sie längst nicht nur eine Schankmaid aus der Taverne war. "Die Menschen hier haben den Respekt vor uns, weil wir unsere Bündnispartner haben und mit ihnen als Einheit agieren. Offiziell gibt es in unseren Reihen keinerlei Zwistigkeiten und wir sind gut genug ausgebildet, um jene Dinge, welche uns beeinflussen nicht offen vor Fremden zur Schau zu stellen und das ist wichtig. Wenn wir Schwäche zeigen, dann beweist es den Menschen, dass auch wir angreifbar und verletzbar sind und das wird sie eines Tages gegen uns aufbringen. Wir können gütig und sanft sein, sie unterstützen und ihnen helfen, wo immer sich uns die Gelegenheit bietet, aber ihnen muss stets bewusst sein, dass wir sie ebenso gut vernichten können, gleich dem, wie mächtig jener Mann oder Frau ist, mit dem du sprichst."
tbc: woanders
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Mai 18, 2014 9:41 pm
Anaiah hörte sich selbst schreien als das Feuer ihre Haut berührte und diese in Flammen stehen ließ - sie spürte, wie ihr der beißende Rauch die Luft zum Atmen nahm, spürte, dass sich ihre Lungen immer wieder verzweifelt zur Wehr setzten und wie ihr Körper krampfte während die Hitze sie umgab und sie versuchen ließ aus dem Kreis heraus zu kriechen, in welchem sie zu Boden gesunken war. Schon längst hatte sie die Stimme der Magierin vergessen, die noch immer fremde magische Worte rezitierte, die nach ihr griffen und dafür sorgten, dass sie nicht das Bewusstsein verlor während sie selbst beobachten konnte, wie ihre Haut Blasen zu werfen begann als das Drachenfeuer, welches sich längst mit dem Feuer der Fackeln verbunden hatte, an ihrem Körper leckte, ihre Kleider verbrannte und nur noch als schwarze Asche zu Boden sinken ließ. Es waren nur noch Flammen vor ihren Augen, einzig und allein die Hitze hatte sie gänzlich eingenommen und die Elfe war noch nicht einmal mehr dazu in der Lage nach dem Bewusstsein ihres Drachen zu greifen und sich an Fearchar hoch zu halten, während immer wieder erstickte, verzweifelte Schreie ihre Lippen verließen, die inzwischen aufgeplatzt waren und an denen das dunkle Blut der Elfe angesichts der Hitze zu gerinnen begann. Sie wollte nichts mehr als einfach die Augen zu schließen und zu sterben, sich diesem Flammentod hinzugeben, doch das konnte sie nicht, hielt doch die Magie der Zauberin am Rande des Ritualkreises sie am Leben, hielt ihr Herz am Schlagen und sorgte dafür, dass ihr die ewige Ruhe nicht gegönnt war. Als sie hierher gekommen war, war sie fest entschlossen gewesen - selbst nachdem Adriana sie noch einmal gefragt hatte, ob sie das wirklich wollte und dass jene Magie, die sie nutzen würde, keineswegs zu jenen gehörte, welche ihr keine Schmerzen zufügen würde, doch Anaiah hatte abgewiegelt und immer wieder betont, dass es eben dies war, was sie wollte, damit sie das Land besser bewahren konnte, damit sie es besser verteidigen und schützen konnte und letztlich hatte sich die Zauberin geschlagen gegeben und mit dem Ritual begonnen. Zu Beginn war es noch angenehm gewesen, als die dünnen Feuerstreifen um ihre Arme zu tanzen begonnen hatten, nach ihr gegriffen hatten, ohne sie wirklich zu berühren, doch dann hatte sich auf einmal alles geändert. Das Feuer hatte sie vereinnahmt, hatte aus dem Ritualkreis eine glühende Feuerkugel werden lassen, in welcher Anaiah gefangen war und um sich schlug, dem Feuer auszuweichen versuchte, das nach ihr gegriffen und sie hatte brennen lassen, dann war ihr auch diese Möglichkeit genommen worden und nun kämpfte sie um jede noch so kleine Sekunde ihres Lebens, hielt sich daran fest wie eine Ertrinkende. Es kam ihr wie Stunden vor, in welchen sie nun bereits kämpfte und erschöpft und am Ende ihrer eigenen Kräfte nahm sie wahr, wie das Feuer langsam verschwand, nicht mehr als verbrannte Erde und den krampfenden, aber unversehrten Körper einer rothaarigen Elfe zurückließ, die zu husten begann und in deren dunkelgrünen Augen die Tränen schwammen während die Zauberin am Rande des Kreises in die Knie gesunken war und ebenfalls ihre Mühe damit zu haben schien, sich auf den Beinen zu halten.
Arva Drachenreiter
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Mai 18, 2014 10:23 pm
Schneller Temerairon alter Freund. Reite den Wind, mache ihn dir untertan bitte hallte Arvas Stimme durch den Geist des kleinen Drachen. Der alte Reiter hätte sich am liebsten gesträubt, als ihn Caladhiel gezwungen hatte erneut bei den Übungen der jungen Reiter mitzumachen. Erneut das Bündnis zwischen Drachen und Reiter zu stärken doch wenngleich er sie auch gehasst und verflucht hatte, so war er doch ihrem Befehl nachgekommen. Er hatte die Übungen vollzogen. Den Sprung von der Klippe von wo aus ihn Temerairon auffangen musste. Sie waren gemeinsam jagen gegangen, hatten zusammen in den Höhlen der Drachen geschlafen und waren miteinander geflogen. Sie hatten einander verstehen gelernt und Arva war in Temerairons Geist eingelassen worden wo er den Schmerz und die Einsamkeit, die sein Bündnispartner all die Jahre gespürt hatte am eigenen Leib erfahren durfte. Arva wusste, dass es nicht einfach oder schnell gehen würde, aber er hatte Temerairon versprochen fortan nie wieder den selben Fehler zu begehen. Doch als er nach der heutigen Prüfung und der Aussprache mit Temerairon endlich den Mut gefunden hatte wieder mit Anaiah zu reden hatte er sie nicht gefunden. Er hatte sie gesucht doch hatte ihm nur einer der Soldaten sagen können, dass man Fearchar richtung Osten hatte fliegen sehen. Gemeinsam mit Temerairon war er aufgebrochen, sie hatten den Geist des Drachens und den seiner Reiterin gesucht und jene Spur hatte sie nach Ilirea geführt. Die Landung war nicht gerade sanft und Arva sprang bereits halb vom Tems Rücken bevor dieser überhaupt gelandet war. Er rannte durch das kleine Buschwerk hinter dem er ihren geist ausgemacht hatte und hörte wie sich hinter ihm Tems schwerer Leib durch das Gebüsch schlug. Was er dann jedoch sah verschlug ihm die Sprache. Anaiah, kniend in einem Kreis aus magischen Zeichen, verbrannte Erde und sie zitternd mitten in alle dem. Vor dem Kreis stand die fremde Magierin und Arva ballte die Hände zu Fäusten. "Anaiah... was ist geschehen? Geht es dir gut? Hat sie dir etwas angetan?"
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Mai 18, 2014 10:37 pm
Noch immer rann das Feuer wie flüssiges Blut durch ihre Adern als sich Anaiah wieder zurück auf ihre Beine kämpfte und mit zitternden Beinen die Stellung vor dem Elfen bezog, der nun vor ihr stand und in dessen Gesicht sie das erkannte, was sie sich all die Zeit von ihm gewünscht hatte - Sorge. Es war zu spät, sie hatte damit abgeschlossen, hatte die Hoffnung an das aufgegeben, was sie sich einstmals noch so sehr gewünscht hatte und womit sie letztlich doch nur immer wieder gegen verschlossene Türen gelaufen war, sich den Kopf blutig geschlagen hatte, nur um dann doch wieder allein gelassen zu werden. Sie hatte genug von alledem - sie hatte genug von all der wieder und wieder geweckten Hoffnung, davon, dass sie immer wieder versucht hatte auf ihn zuzugehen und wieder fortgestoßen zu werden - genug von all den Regeln des Ordens, davon Gutes zu tun und dafür bestraft zu werden, verabscheut zu werden, weil sie die Schülerin eines Elfen war, der immer nur alles für sich selbst getan hatte und niemals etwas, um den Orden zu bewahren. Sie wusste nicht einmal, ob er überhaupt irgendetwas für einen einzigen Menschen empfand. "Nein", antwortete die Elfe dann während sie langsam hinüber zu Fearchar trat und sich an dem Körper ihres Bündnispartners festhielt, weil sie sich selbst für den Moment nicht vertraute. Sie spürte den Schmerz tief in ihrem Inneren, spürte, dass sie sich hier und jetzt an einem Scheidepunkt befanden und dass es nun darauf ankam, ob sie wirklich den Mut fand vorzutreten und sich zu entscheiden. Die Entscheidung zu treffen, die für sie selbst und Fearchar am Besten war - die Entscheidung, die sie bereits längst hätte treffen müssen. "Was willst du hier, Arva? Geh zurück zu den Reitern - ich komme zurecht", setzte sie dann noch nach und setzte den ersten Schritt nach vorn, nachdem sie sicher war, dass ihre Beine sie nach dem Ritual zumindest einstweilen tragen würden. "Ich gehe nicht mehr zurück."
Arva Drachenreiter
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Mai 18, 2014 10:48 pm
Die Worte trafen ihn wie schwere Hammerschläge. Nein nicht die Worte. Ihre Blicke wurde ihm bewusst während er einen kleinen Schritt auf sie zumachte, mehr traute er sich momentan selbst nicht. Sie wollte nicht zurück kehren und wenngleich es wohl seine Pflicht war ihr zu sagen, dass es ihre Pflicht war den Reitern und dem Reich zu dienen, so wusste er doch das dies nur geheuchelt war. Er selbst war geflohen vor so vielen Jahren. Enttäuscht von den Reitern und allem was ihm jemals Schmerzen bereitet hatte und schließlich war er zurück gekehrt um ihnen allen gegen Fyham beizustehen. Doch danach? Was außer Anaiah war ihm schon gutes geschehen? Ein jeder andere hatte ihn von sich gestoßen. Was hielt ihn denn noch bei den Reitern? Er wurde nicht mehr gebraucht, Anurin war für immer verschwunden, er durfte wieder bei den Jünglingen trainieren und wenn nun Anaiah ging gab es nichts mehr was ihn hielt. Noch vor wenigen Wochen wäre er ihr direkt hinterher gelaufen, hätte sie nicht gehen lassen doch nun. Nach allem was geschehen war. "Ich verstehe dich" sagte er leise und lächelte bitter "wie solltest du auch anders? Du bist schließlich meine kleine Schülerin, nicht wahr?"erklärte er leise. "Auch ich bin einst gegangen..." er warf einen Blick über die Schulter und sah zu Temerairon. Was sagst du Tem, gibt es noch etwas das uns bei dem Orden hält? Uns beide?
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Mai 18, 2014 11:00 pm
Ein bitteres Lächeln kam über Anaiahs Züge, verzerrte eben jene und verlieh dem schmalen Gesicht der Elfe einen härteren Ausdruck als jenen, der sonst auf ihrem Gesicht stets zu finden gewesen war und langsam schüttelte sie den Kopf. Sie wollte nicht, dass er mitkam - sie wollte nicht, dass er in ihr lediglich seine kleine Schülerin sah, dass er all ihre Entscheidungen nur darauf ausmachte, dass er sie nun einmal ausgebildet hatte und sie fühlte die Wut in sich aufkeimen während sie Arva noch einmal musterte, sein Lächeln sah, das sie die Hände zu Fäusten ballen ließ. "Du verstehst gar nichts, Arva! Du hast keine Ahnung von auch nur einem einzigen Gefühl! Du hast keine Ahnung über meine Gründe und du verstehst nicht einen einzigen Funken von irgendeinem Gefühl! Du hast Temerairon fortgestoßen als er dich gebraucht hat und du hast Fearchar und mich jeden Tag aufs Neue von dir weggestoßen und ich bin es leid dir ständig hinterher zu laufen und etwas klären zu wollen, bei dem ich ständig wieder gegen Wände renne!", fuhr sie schließlich auf und schüttelte den Kopf, machte erneut einen Schritt vor ihm zurück, um den Abstand zu wahren, der es ihr ermöglichte all jene Dinge auszusprechen, die ihr auf der Seele lasteten und die sie bislang zurück gehalten hatte, um niemandem mehr weh zu tun. "Ich habe es lange genug versucht und ich werde nicht damit weitermachen. Es hat dich damals nicht interessiert und es wird dich auch heute nicht weiter interessieren und es tut mir leid, dass du jetzt auch noch das Gesicht deswegen verlieren musst, weil du deine eigene Schülerin verlierst. Ich werde allein gehen - ich werde frei sein und meine eigenen Entscheidungen treffen."
Arva Drachenreiter
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Mai 18, 2014 11:09 pm
"Denkst du darum geht es mir?" fragte er leise und schluckte schwer während er den Vorwürfen stand hielt. Wieso war es so einfach sich all dies anzuhören und die Wahrheit darin zu erkennen, während er Caladhiels Worte nicht auch nur eine Sekunde aushalten konnte? "Und du irrst dich Anaiah. Es ist mir egal was die anderen Reiter von alle dem hier halten und ich werde dich nicht aufhalten wenn es dein Wunsch ist zu gehen. Dazu habe ich kein Recht. Aber du hast Unrecht was all das andere betrifft. Ich weiß was Gefühle sind wenngleich ich auch Fehler gemacht habe. Ich habe Temerairon und dich furchtbar enttäuscht, weil ich selbst nicht mit dem zurecht kam was ich von mir verlangte. Aber Temerairon ist mein Bündnisspartner"Auch wenn ich lange gebraucht habe um die Bedeutung dieses Wortes zu ergründen Er blieb weiterhin stehen, sein Blick berührte den Anaiahs. "Und ich habe es dir bereits gesagt Anaiah. Ich liebe dich. Nicht als Schülerin. Sondern als Frau aber auch das ist vielleicht nicht mehr von Bedeutung. Ich kann nicht von dir verlangen mir jemals zu verzeihen oder mich zu verstehen. Aber..." er schüttelte den Kopf. "Vielleicht gibt es doch noch eine Chance. Hier bin ich. Und ich höre zu. Dir zu. Wir haben noch eine Chance das zu klären. Doch wenn du jetzt gehst. Wenn sich hier unser Weg trennen sollte dann... wir wissen nicht ob wir dann je wieder die Chance haben werden zu reden"
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Mai 18, 2014 11:27 pm
Fearchars eindringlicher Blick lag auf Arva und musterte diesen mit jeder Faser, die an ihm haftete. Er wusste nicht was er von dem plötzlichen Auftritt des ehemaligen Meisters halten sollte, über gut ein Jahrhundert hinweg hatte er sich bedeckt gehalten und, wenn überhaupt nur Gefühle angedeutet, ansonsten jedoch hatte er den Zustand eines Felsen gemimt. Und nun glaubte er, er könne mit einem mal um Entschuldigung bitten und würde somit Absolution für all das bekommen, was er ihm und vor allem seiner Reiterin angetan hatte? Er selbst hatte nie Sympathie für ihn gehegt, doch hatte er weitaus mehr mit seinem Drachen, Temerairon zu tun gehabt, welcher sich zumeist für das Verhalten von Arva entschuldigt hatte. Anaiah hingegen hatte ihn bei jeder Gelegenheit verteidigt und selbst dann noch das Gute in ihm gesehen, als er sie nicht nur mit Worten von sich stieß. „Merke dir eines, Reiter.“ Wandte er sich an Arva, schirmte die Worte jedoch vor jedem anderen, selbst vor seiner Reiterin ab. „Sollten deine Worte sich als leer heraus stellen und all dies hier war nur eine Farce oder ein plötzlicher Einfall, der sich als, für die Falsch heraus stellt, so werde ich dich und deinen Drachen zerfetzten bis das einzige was von euch übrig ist, die kargen Erinnerungen in den Archiven des Ordens sein werden. Selbst wenn du fliehen solltest verspreche ich dir, dass ich dich finden, und dich töten werde.“ Die Stimme klang nicht etwa hasserfüllt oder gar rachsüchtig, einzig und allein scheinend und ein letzter, prüfender Blick ging über Arva, ehe er sich an seine Bündnisspartnerin wandte. „Bei allem was er dir angetan hat, er ist einer der wenigen die dich kennen, oder dies zumindest glauben. Seine Worte scheinen mir aufrichtig. Gib ihm die Chance zu beweisen dass das in ihm steckt, was du all die Jahre versucht hast zu finden. Um deinetwillen.“
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Mai 18, 2014 11:35 pm
'Nein ... nein, ich kann das nicht ... ich kann nicht, nicht noch einmal, Fearchar ...', war die einzige Antwort, die Anaiah ihrem Drachen gab ehe sie noch einmal den Kopf schüttelte und dieses Mal sogar einen Schritt von Fearchar fort machte, dessen Augen noch immer abwechselnd von Arva hinüber zu ihr glitten und unter dessen Blick sich selbst die Reiterin furchtbar unwohl fühlte. Diese Worte - dass Arva sie liebte und dass er ihr nun zuhörte, waren zu schön als dass sie ihnen auch nur irgendeinen Glauben schenken konnte, saß die Enttäuschung über sein Verhalten und all die vergangenen Wochen, in denen sie allein gewesen war, doch zu tief. War sie wirklich so eine Närrin, zu glauben, sie könne wirklich frei sein? Sie könne allein für sich sein und selbst ihre Entscheidungen treffen? War es wirklich das, was den Orden ausmachte - dass die erwachsenen Reiter vor den Jüngeren standen und versuchten, sie davon abzuhalten zu gehen, indem sie sie mit süßen Worten lockten, nur um sie letztlich doch wieder zu enttäuschen? War es wirklich das, was sie sich verschrieben hatte? "Du liebst einzig und allein dich selbst - vielleicht die Vorstellung von mir, weil du glaubst, dass damit alles besser werden würde. Dass du dich verändern würdest, aber wie du sagtest - es ist nicht mehr von Bedeutung", lautete dann schließlich ihre Antwort Arva gegenüber ehe sie erneut den Kopf schüttelte. Wieso sprach sie noch mit ihm? Wieso war sie noch immer hier? Wieso war sie noch nicht einfach gegangen und von hier geflohen? Dieser Ort hier hatte ihr nichts Gutes gebracht, hatte nicht einen einzigen Augenblick für sie bereit gehalten, in dem sie wirklich glücklich gewesen war und sie wollte nicht noch länger hier bleiben, um nicht letztlich vielleicht doch durch Arvas Worte weich zu werden und sich auf ihn einzulassen. Es würde für sie nur weiteren Schmerz bedeuten - es würde ihr Mal um Mal wieder zeigen, wie wenig sie doch wert war und dass sie letztlich nur diejenige war, die all seine Last würde tragen müssen, damit er frei sein konnte während ihr eigener Geist unter der Bürde zerbrach, ihr Feuer erstickt werden würde.
Arva Drachenreiter
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Mai 18, 2014 11:43 pm
"Nein, das habe ich doch so nicht..." erklärte er leise und ließ die Schultern hängen während er schließlich doch auf sie zutrat. "Ich liebe dich. Nicht um meinetwillen." erklärte er, straffte dann jedoch die Schultern. [b]"Aber ich glaube ich kann dich verstehen"[/b] er zog sein Schwert und stieß dieses mit einer geschickten Bewegung in den Boden, wo es zitternd stecken blieb. "Anaiah Tariel Felyaeth, ihr habt mir über ein Jahrhundert als Schülerin beiseite gestanden und mit mir treu und ehrenvoll gegen alles Böse gestritten das unseren Weg kreuzte. Ich habe euch mehr geprüft als jeden anderen. Hiermit entlasse ich euch aus dem Status als Schüler und ernenne dich zur Reiterin" erklärte er leise. "Wenn du gehst und dein Glück suchen willst... wenn du auch mich nie wieder sehen willst, dann sollst du zumindest den Rang bekleiden den du seit beinahe einhundert Jahren verdient hättest. Denn du hast recht. Ich habe dich erstickt, ich habe dich unterdrückt und dich deiner Freiheit beruabt weil ich dich für mich haben wollte aber.. jetzt erkenne ich und ich liebe dich zu sehr als das ich dir noch im Weg stehen könnte. ich wünschte es wäre dein Wunsch, dass ich mit dir komme. Aber wenn dem nicht so ist, dann will ich nicht derjenige sein der dich aufhält. Ich liebe dich Anaiah. Mehr als ich jemals jemanden geliebt habe und das letzte was ich für dich tun kann... ist dich los zu lassen"
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] So Mai 18, 2014 11:53 pm
Ein beinahe verzweifeltes leises Lachen war von Anaiahs Seiten her zu hören als die die Lippen aufeinander presste, um jeden weiteren Laut in sich zurück zu halten, welcher ihr sonst über die Lippen gedrungen wäre und für ihn vielleicht verräterisch gewirkt hätte. Der Rang der Reiterin bedeutete, dass man sie jetzt jagen würde - dass man sie nun töten würde, wenn sie dem Orden den Rücken zuwandte und dass man unlängst nicht mehr Arva dafür verantwortlich machen würde, was sie tat. Es bedeutete für sie nicht mehr als noch mehr Schwierigkeiten mit dem Orden, den sie einst als Heimat gekannt hatte und von dem sie sich während der letzten Zeit mehr denn je entfremdet hatte. Sie war von ihnen verstoßen worden, war abgelehnt worden, weil sie Arvas Schülerin war - gewesen war - und hatte schließlich damit aufgegeben, sich dort Freunde machen zu wollen und dass nun auch noch Arva vor ihr stand und sie im Grunde genommen darin bestärkte zu gehen, machte die ganze Situation umso paradoxer und beinahe lächerlich - was eben jener Grund dafür war, dass ihr nun nichts anderes mehr einfiel als leise zu lachen. Fearchar würde nicht fliegen, wie sie seine Worte zuvor eingeschätzt hatte und aus eben diesem Grund wandte sie sich von der Situation ab, in welcher sie nun gefangen war und zum ersten Mal spürte sie die Kälte nach ihr selbst greifen, spürte wie ihr eigenes Herz Mühe damit hatte weiter zu schlagen während sie Schritt um Schritt fort von der momentanen Situation machte und sich schließlich doch noch ein letztes Mal zurück zu Arva wandte, ein bitteres, traurig wirkendes Lächeln auf den Lippen ehe sie ein leises "Du bist noch nicht einmal jetzt bereit für mich zu kämpfen" von sich gab und dann schließlich hinter den Toren der Stadt verschwand. Sie würde sich später ein Pferd nehmen und einstweilen reiten bis ihr Bündnispartner bereit war, sie mit sich zu tragen.
Arva Drachenreiter
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Mo Mai 19, 2014 12:08 am
Arva stand wie vor den Kopf gestoßen da und sah Anaiah noch immer hinter her. Er ballte die Hände zu Fäusten und spürte wie langsam eine selten bekannte Wut in ihm aufkochte. Er hatte ihr helfen wollen. Hatte mit ihr kommen und sie beschützen wollen. Doch sie hatte ihn von sich gestoßen und gleich was er getan und was er gesagt hatte sie war gegangen. Sie hatte ihm Hass und Verachtung entgegen gespuckt und selbst Fearchar allein hier mit ihm gelassen. Er wusste nicht einmal was er noch tun sollte, wusste nicht einmal was er noch tun wollte. Fearchar meinte er zu dem großen roten Drachen und spürte wie sein Herz schwer gegen seine Brust pochte. Sie ist im Unrecht. Ich will um sie kämpfen, doch ich weiß nicht was ich noch tun soll. Ich kann mit dem Schwert umgehen. Ich kann Feinde töten und Kriege gewinnen. Aber weder weiß ich wie ich um Anaiah kämpfen noch ihr Herz erobern kann. Du weißt, dass ich ihr nichts böses will aber ich weiß nicht mehr was ich tun soll
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] Do Jun 26, 2014 12:40 pm
„Links, rechts, wieder links – blocken, Ausfallschritt. Schildschlag, Parade, Ausfallschritt. Stich, zweiter Stich, halbe Drehung und ein Hieb, ah!“ Er taumelte zurück als er spürte wie ein harter Schlag gegen sein Schild sauste. Kurz darauf ein stechender Schmerz an seinem Schienbein. Er hatte das Schild zu weit nach oben gehoben, anstatt dem Schlag auszuweichen und hatte damit die Beweglichkeit des Schildes eingebüßt, der Grund warum er an den Beinen verwundbar gewesen war. „Nochmal.“ Bat er keuchend, strich sich die vom Schweiß inzwischen nassen Haare aus dem Gesicht und wiederholte den Angriff. Er versuchte immer wieder eigene Überraschungselemente einzubringen, so wie Caladihel es ihn gelehrt hatte. Den Gegner mit einem schnellen Stoß des Fußes oder des Ellenbogen nach hinten taumeln zu lassen, wenn Schwert und Schild bereits bedient waren und die dann offene Deckung zu nutzen, doch noch immer war seine Lehrmeisterin viel zu schnell für ihn, sie konnte sich unter jedem einzelnen Schlag wegducken, doch kam sein Schwer inzwischen in ihre Nähe und traf des Öfteren sogar ihr Schild, statt ständig nur die Luft zu treffen. Er hatte inständig darum gebeten auch während der Reise zu üben, war es für sie beide doch inzwischen wie eine Art Ritual geworden, vor allem für Noah, der für die Beständigkeit ungemein dankbar war. Selbst jetzt, da sie vor Ilirea lagerten würde er mir der Hochmeisterin und ihrem Drachen so lange ausharren, bis sie abreisen mussten, daraufhin würde er selbst den Weg in die Stadt antreten.
Caladhiel Admiss
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Do Jun 26, 2014 12:51 pm
Der Junge machte sich wirklich gut, das musste sie ihm neidlos anerkennen und wann immer sie während der langen Übungskämpfe bemerkte, dass er sich ihre Worte zu Herzen nahm, stahl sich ein schmales Lächeln auf die Lippen der Elfe, die nun auf dem Gras vor Ilirea stand und das stumpfe Reiterschwert in der Linken, das Schild in der Rechten hielt. Während der letzten Tage hatte sie die Nächte statt in ihrem Zelt immer wieder bei Anwar verbracht, war mit ihrem Bündnispartner noch einmal durchgegangen, wie sie den Angriff auf Dras-Leona nun starten wollten und wie viel Erfolg sie sich von alledem versprachen - es war eigentümlich gewesen, seine Gedanken in ihrem Geist zu hören, bevor er die Worte an sie übertragen hatte und eigentümlich war es auch, dass sie inzwischen sehr genau wusste, was ihr Drache zum Frühstück gehabt hatte, schmeckte sie doch sein erlegtes Jagdwild ebenso wie er. In den ersten Tagen hatte es ihr Übelkeit beschert den Geschmack von Fleisch in ihrem Mund zu schmecken, hatte ihr allen Appetit verdorben und dafür gesorgt, dass sie den großen, schwarzen Drachen immer wieder verwünscht hatte, doch allmählich begann auch sie sich daran zu gewöhnen. Die letzten Monate, das vergangene Jahr, das sie nun wieder in Alagäsia waren, hatte auch sie beide verändert und wieder näher zueinander geführt - eine Grenze überschritten, von der die Reiterin nicht einmal wusste, dass sie überhaupt bestanden hatte. Auch jetzt fühlte sie Anwars Blick auf ihnen beiden ruhen, sah ab und an durch seine Augen und beobachtete Noah und sich selbst von außen während sie Mal um Mal den Jungen wieder umkreiste, in Bewegung blieb, nur um dann wieder den Ausfall nach vorn zu machen und ihr Schwert gegen sein Schild zu schlagen, um ihn wieder an die alten Lehrstunden zu erinnern. Wann immer er seine Deckung öffnete, hatte sie die Gelegenheit genutzt, um es ihm mit einem knappen Schlag an die geöffnete Stelle zu beweisen und sie wollte im Grunde gar nicht mehr wissen, wie viele blaue Flecke sie bei ihrem Schützling inzwischen schon hatte heilen müssen. "Komm, Noah. Nicht nachlassen - wir sind hier noch nicht fertig."
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] Do Jun 26, 2014 1:10 pm
Amüsiert sah Anwar mit an, wie der Menschensohn sich noch immer daran versuchte Caladhiel zu besiegen, oder zumindest mit jedem Kampf ein bisschen länger Stand zu halten, ehe er getroffen wurde. Am ersten Abend ihrer Reise hatte er jedoch darauf verzichten müssen, hatten seine Beine doch schlimmer gezittert als Espenlaub bei einem Sturm und mehrere Male hatte Anwar den Sinkflug antreten müssen, damit ihnen der Wind nicht allzu stark entgegen schlug und Noah zumindest wieder ein Gefühl für den Boden bekam. Zwar war es bedauerlich, doch hatte das amüsante Verhalten des Jungen beim Flug all dies fast wieder ausgeglichen. Mit jedem Tag war er ein wenig sicherer geworden und am dritten Tag war er sich fast sicher gewesen, er würde nicht mehr sterben indem er von seinem Rücken fiel. Doch während dieser Zeit hatte sich das Bündnis zu seiner Reiterin noch weiter verstärkt, bis er inzwischen instinktiv durch ihre Auge, und sie durch seine Augen sah er meist gar nicht mehr registrierte, das es gar nicht der eigene Körper war in dem er gerade steckte. Die Erholung während des Schlafes, das amüsierte Gefühl während des Kampfes und der Stolz auf den Jungen, der sich von Tag zu Tag ein wenig besser schlug, all dies verschwamm inzwischen mit seinen eigenen Wahrnehmungen. „Wenn du den Jungen noch weiter hetzt, dann wird er vermutlich irgendwann Arvas Waffe führen können.“ Bemerkte Anwar mit einem leisen Lachen an, ehe sein Kopf sich wieder senkte, jedoch noch immer auf die beiden Kämpfenden gerichtet.
Caladhiel Admiss
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Do Jun 26, 2014 1:22 pm
'Dann haben wir einen guten Soldaten mehr in diesem Reich, auf den wir stolz sein können und der genug Ehre im Leib hat, um sich nicht korrumpieren zu lassen', lautete Caladhiels amüsierte Antwort, die sie Anwar mitteilte ehe sie dem nächsten Schlag des Jüngeren auswich und dann schließlich den Kampfplatz verlagerte und sich zwischen die Zelte der Truppen bewegte. Noah würde lernen müssen, auch in unwegsamen Gelände zu kämpfen und vor allem würde sie ihm eines Tages beibringen müssen, wie er selbst gegen Drachenreiter kämpfte. Ryl'afay, Julian Frook - sie alle hatten bewiesen, dass auch ihr Orden nicht frei von Schande war und Caladhiel zog es vor, den Jungen auf alles vorzubereiten, wenn sie dieses Reich sicherer zurücklassen wollte als sie es vorgefunden hatten. Er würde sich auf alles vorbereiten müssen und sobald sie wieder zurück in Narda waren, würde sie damit beginnen, ihm beizubringen, wie er seinen eigenen Geist vor Magiern wie Oromis und unzähligen anderen abschirmte, damit diese ihn nicht beeinflussen konnten. 'Wir sollten stolz auf ihn sein, Großer - er hat genug Willen, um nicht weinend am Boden zu sitzen und darum zu betteln, wieder ins Bett kriechen zu dürfen und er hat sein Essen immerhin noch nicht auf deinen Schuppen verteilt', setzte sie noch nach während ihre Schritte sie leichtfüßig zwischen den Zeltschnüren umher führten, immer wieder eine der Spannleinen überwinden ließen, die die Zelte aufrecht hielten und womit sie erneute Distanz zwischen sich und den Jungen brachte, der ihr gegenüber stand und sichtlich um Luft kämpfte. Ein Feind würde ihm ebenso wenig Luft lassen, wie sie es hier tat - seine Feinde würden jede noch so kleine Möglichkeit nutzen, um ihn zu töten und Caladhiel zog es vor, dem Jungen ein langes Leben zu ermöglichen.
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] Do Jun 26, 2014 2:20 pm
Als der Kampf nach und nach den Schauplatz wechselte und er sich nun zwischen den Zelten der Soldaten wiederfand, hatte Noah Probleme damit seine Schläge noch richtig ausführen zu können, sowohl Schild wie auch Schwertschlag. Immer wenn er ausholte spürte er, wie er an einer der Schnüre hängen Blieb oder über etwas stolperte, was einem der Soldaten gehörte. Einige davon beobachteten sie in einiger Entfernung, blickte gespannt auf die schnellen Bewegungen der beiden, wobei Noah immer wieder froh über den Umstand war, das er einen Gambeson samt Kettenhemd trug, welche die Schläge des stumpfen Schwertes zumindest teilweise milderte. „Immer in Bewegung bleiben, die Bewegungen des Feindes voraus ahnen, ein Schild kann ebenso tödlich sein wie ein Schwert und ein falscher Schritt des Feindes kann sein Verhängnis sein.“ Ein Topf der vor ihm stand wurde mit einem mal zum Hilfsmittel, er trat mit der Pike des Fußes gegen das kalte Blech und schleuderte es so zwischen die Füße der Elfe. Die daraus resultierende Überraschung nutzte er, um selbst einen Angriff nach vorn zu machen, schlug mit seinem Schwert gegen das Schild der Elfe, hielt sein eigenes gegen ihre Waffe, drehte sich sprunghaft zur Seite und schlug die Kante des Schildes gegen den Rücken der Hochmeisterin. Er wusste nicht ob sie sich nur zurück gehalten hatte, doch bremste diese Vermutung Noahs Euphorie in keinster Weise und die Soldaten, die sich um die beiden herum versammelt hatten, applaudierten.
Caladhiel Admiss
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Thema: Re: Vor Ilirea [2] Do Jun 26, 2014 2:34 pm
Mit einer einzigen Bewegung hatte sich die Elfe wieder zurück in den Schritt gebracht und ihr Schild gegen das Knie ihres Schützlings geschlagen, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er sich soeben einen Fehler erlaubt hatte, der sein Leben hätte kosten können. Die schwarze Reiterklinge schob sich zwischen seinen Schildarm und ließ ihn zurückstolpern bis er sich wenig später zwischen den Zeltschnüren verhedderte und auf dem Boden landete. "Geschlafen hast du genug", neckte sie ihn sacht und zog ihn wieder zurück auf die Füße, klopfte den Dreck von seinen Schultern ehe sie zurück trat und ihn noch einmal belustigt musterte. Er machte sich, schien inzwischen selbst allerhand anderer Dinge als Waffen anzusehen, statt nur noch als Hinweise, die es zu überwinden galt. "Dein Feind wird dir keine Zeit lassen. Wenn du jemandem im Kampf gegenüber stehst, töte ihn - die Ehre ist deinem Gegner nicht mehr viel wert, wenn es um sein Leben geht und er Chance auf einen Sieg sieht, Noah. Du darfst kein Erbarmen zeigen, wenn du leben willst", erklärte sie lediglich und seufzte schwer. Es war eine der Lektionen, die Vrael niemals hatte einsehen wollen, niemals hatte begreifen wollen, dass er sich mit einem Feind kein ehrbares Duell lieferte und ihn dann am Leben ließ und wann immer der Junge in einem Kampf gewesen war, hatte Caladhiel sich bemüht, ihn im Auge zu behalten, um zu verhindern, dass er starb, weil er leichtsinnig wurde. "Heb deine Waffe. Auf einem einzigen Treffer wirst du dich doch wohl nicht ausruhen wollen", forderte sie ihn aufs Neue heraus und ging nun selbst in den Angriff über, trieb Noah von einer Seite des Lagers zur nächsten ehe sie letztlich doch wieder bei Anwar ankamen und die Elfe ihre Waffe und das Schild sinken ließ und dem Jüngeren noch einmal zunickte. Es war genug für heute - er war am Ende seiner Kräfte und wenn er am morgigen Tag weitertrainieren wollte, dann würde sie ihn jetzt schonen müssen. Mit einer Handbewegung schob sie Vindr zurück in die lederne Scheide an ihrer Seite und streckte sich kurz zu ihrem Drachen hinüber, um ihm sacht über die große Schnauze zu streicheln ehe sie sich zurück zu Noah wandte und dem Schützling durch die verschwitzten, schwarzen Haare strich. "Du wirst jeden Tag besser."
Gast Gast
Thema: Re: Vor Ilirea [2] Do Jun 26, 2014 3:05 pm
Noah schnappte noch immer nach Luft und rieb sich den Schweiß aus den Augenhöhlen, welcher dort ein brennendes Gefühl hinterließ, doch war er dies durch die zahlreichen Übungsstunden inzwischen gewohnt. Er hatte nach und nach gelernt auf Komfort zu verzichten und nur mit dem nötigsten auszukommen, am wichtigsten jedoch war, das er inzwischen wieder einen Tagesrhythmus gefunden hatte. Etwas an das er sich halten konnte. Drei bis vier Stunden jeden Morgen Training, das war das Mindestmaß das er sich selbst gestellt hatte. Bei den Reitern war fast der gesamte Tag vom Training geprägt gewesen, doch konnte er dies nicht einhalten, nicht bei all den Pflichten die er zusammen mit Ser Gawain hatte, doch diese vier Stunden jeden Morgen würde er sich nehmen, selbst wenn es bedeuten mochte das dadurch die Zeit seines Schlafes drastisch verkürzt wurde. Es gab noch so viele Bewegungen die er üben musste, bis er sie fehlerfrei beherrschte, doch war ihm bewusst, dass es nicht allein auf die physische stärke ankommen würde, er würde ebenso weiter Bücher lesen müssen, wenn er dies nicht verlernen wollte und eben dafür hatte er die Gelehrten der Stadt förmlich darum angebettelt, sich ein paar der Bücher über die Geschichte des Landes und über die Kriegsführung der letzten Zweihundert Jahre mitnehmen zu dürfen, wobei er das Versprechen abgegeben hatte, er würde sie unbeschadet wieder zurück bringen. „Dank dir, du hast mir das ganze gezeigt Calli, du und der Orden.“ Auf seinem erschöpften Gesicht war ein Lächeln zu erkennen, ehe seine Hand zu einem Trinkschlauch ging.