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 Schlafgemach

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BeitragThema: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyMo Dez 19, 2011 9:57 pm

Schlafgemach  Bs_22_15_DW_Kultur_1489357p
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyMo Dez 19, 2011 10:04 pm

Richard kam mit einem Gesichtsausdruck in das Schlafgemach, der Bände sprach. Es war der erste Abend seit über einem Jahr gewesen, an dem er seine Familie gesehen hatte. Und das einzige was er hörte waren Nörgeleien, Proteste und Anschuldigungen darüber das er nie da war. "Also so wie jedes mal." Sprach er zu sich selbst. Seine Kleidung hatte er inzwischen gewechselt. Das schwere Kettenhemd war einem blauen Hemd mit dazu passender Hose und Schuhen gewichen. Eines der wenigen guten Kleidungsstücke aus seinem Schrank. Trotz seines Bades fühlte er sich dreckig, als müsse er sich so lange mit einer Drahtbürste Schrubben bis die Haut vollends verschwunden war. Trauer, Wut und Hilflosigkeit überschwämmten ihn und mit einem lang ausgestoßenen Seufzer setzte er sich auf einen großen Sessel, der in der Nähe des Kamins stand. Leise Murmelnd betrachtete er das Feuer und versuchte eine Lösung für seine derzeitige Situation zu finden.
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyMo Dez 19, 2011 10:25 pm

Abigail kam ins Zimmer. Ihr Gesicht war von Besorgnis gezeichnet, einer ihrer Nägel schien angebissen. Gabriel und Emily waren seid über einer Stunde, wenn nicht noch länger, nach Ceunon aufgebrochen. Abigail wusste nicht genau wohin oder was sie tun wollten, doch das bereitete ihr nur noch mehr Sorgen.
"Richard!", sagte Abigail und blickte auf ihren Mann hinab, der in seinem Sessel saß. "Richard, ich mache mir sorgen. Seit über einer Stunde sind die Kinder weg, nach Ceunon. Ich will das du sie suchen gehst. Bitte.", flehte Abigail.

tbc für Richard: Ceunon- Schenke "Zum hinkenden Henker"
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDi Dez 20, 2011 1:39 am

"Alles wird wieder gut.", flüsterte Abigail ihrer Tochter ins Ohr. Sie strich ihr die Haare aus dem Gesicht und besah die Wunde an ihrer Wange. Vorsichtig hatte sie die Wunde mit ihrer Nadel geschlossen und mit einer Paste eingeschmiert.
Emily lag auf dem Bett ihrer Eltern und hatte ihre Augen noch geschlossen. Richard war im Zimmer von Emily und ein Arzt besah sich seine Brüche. Gabriel saß am Kamin im Sessel. Er hatte sich geweigert seine Schwester allein zulassen. Abigail reichte ihm ein Glas mit Wassser: "Bitte trink einen Schluck."
Sie war wütend auf ihre Familie. Warum hatte Emily sich aus dem Haus geschlichen? Warum hatte Gabriel sie nicht zurück gebracht, sondern war ihr gefolgt? Und warum hatte Richard sich nicht besser verhalten?
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDi Dez 20, 2011 11:49 am

Stumme Tränen liefen noch immer über die Wangen des Mädchens, brannten wie Salz in der Wunde und wuschen die Paste ab, die ihre Mutter ihr zur Heilung der Wunde dort aufgetragen hatte. Immer wieder erschütterte das leise Schluchzen, das sie ausstieß den jugendlichen Körper, der übersät mit blauen Flecken, Schrammen und Kratzern unter einer dünnen Decke lag. Sie brauchte einen Moment bis sie die Bedeutung der Worte ihrer Mutter registrierte und ein bitteres, trauriges Lächeln huschte über ihre Züge während sie begann zu hinterfragen, wie alles wieder gut werden konnte, nachdem der Adlige das getan hatte. Er hatte sie entehrt, hatte ihr die Möglichkeit genommen, jemals zu heiraten, um etwas für ihre Familie tun zu können. Niemand - kein Oberhaupt einer Familie würde jemals ein Mädchen akzeptieren, das ihre Unschuld bereits vor der Ehe verloren hatte und in der Stadt würde man sie als Hure verschreien, würde über das, was geschehen war, lachen oder sich schweigend abwenden. Der Adlige konnte tun, was er wollte und niemand besaß die Macht oder den Mut ihn in die Schranken zu weisen.
Emilys zitternde Finger verankerten sich erneut in der Decke als sie schwere Schritte vernahm, zuckten darunter zusammen ehe sie langsam die rot geränderten Augen öffnete und in das Halbdunkel blinzelte, das in dem Raum herrschte, doch es waren die Flammen, die im Kamin an dem frischen Holz leckten, die ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen und sie für eine Weile gefangen hielten, in ihr den Wunsch weckten, auch sie wäre ein Stück Holz, das von dem Feuer verzehrt werden würde bis nichts mehr von ihr übrig blieb, an das man sich erinnern würde. Sie war Schuld an dem, was geschehen war, hatte sie diesen Streit doch hervorgerufen, in dem sie sich dem Cousin wiedersetzt hatte - sie hatte Schande über die Familie gebracht und ihren Vater das Gesicht verlieren lassen. Sie hatte seine Ehre beschmutzt mit ihrem Verhalten.
"... Sein Blut war rot ...", flüsterte sie leise in die Stille hinein und ein schiefes Lächeln zuckte über die Lippen des Mädchens, an denen noch getrocknetes Blut klebte. "... rot wie unseres ..."
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDi Dez 20, 2011 4:53 pm

Ohne aufzusehen griff Gabriel mit der rechten Hand, an welcher ein weißer Verband prangte, welcher den gebrochenen Finger schienen sollte, nach dem Glas und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter, wobei ein Großteil des Wassers verschüttet wurde.
Ein glasiger Ausdruck stand in den Augen des jungen Studenten. Sein Blick war auf ein Bein des Bettes gerichtet, in dem seine Schwester lag, aber er schien es gar nicht wahrzunehmen. Es war, als sei seine Aufmerksamkeit auf irgendetwas in der Ferne gerichtet. Als sich jedoch die geröchelten Worte sich über die Lippen seiner Schwester bahnten, sprang er auf und kam mit einem raschen Schritt neben dem Bett des Mädchens zum Stehen. In einer fließenden Bewegung ließ er sich auf beide Knie herab, ohne auf die pochenden Schmerzen zu achten, die diese Bewegung in ihm auslöste.
Sanft legte er seine linke, unverletzte Hand auf die des Mädchens und beugte sich leicht nach vorne.
" Ja, das war es ", antwortete er leise. " Sein Blut war rot. Und er kann auch so sterben wie alle anderen Menschen. "
Traurigkeit spiegelte sich in den Augen des Jungen, während er seine geschändete Schwester betrachtete. Ihr ganzer Körper zitterte und hin und wieder entrang sich ein leises Schluchzen ihrer Kehle. " Es tut mir Leid ", murmelte er. " Es tut mir so Leid. "


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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDi Dez 20, 2011 8:03 pm

Abigail nahm einen feuchten Lappen aus einem Eimer mit kaltem Wasser und wischte Emily damit sacht über die Stirn, die Augen und vorallem die Lippen an denen noch immer Blut klebte. Wie nur konnte man einer Frau soetwas antun? Soetwas tat doch kein Ehrbarer Mann.
"Ja auch ihr Blut ist rot, ebenso wie unseres. Das sie Adlig sind, macht sie nicht zu etwas anderem als Menschen. Und wie wir sehen macht es sie auch zu nichts besserem als wir es sind.", sagte Abigail und blickte liebevoll in das Gesicht ihrer Tochter. Welches Schwein ihr das auch angetan haben mag, sie würde sich dafür rächen. Was es auch kostet und wie lange es auch dauern mag, sie würde diesen möchtegern Adligen finden und vom antlitz dieser Erde tilgen.
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDi Dez 20, 2011 9:23 pm

Ein lautes Poltern war auf dem Flur zu hören, kurz darauf zwei Männer die anscheinend heftig diskutierten. "Ich habe ihnen gesagt das ich meine Tochter sehen will!" Fauchte Richards Stimme durch das Haus, jedoch beherrscht und in einem eher leisen Tonfall, wobei man den Zorn in seiner Stimme kaum überhören konnte. "Ich habe ihnen gesagt sie sollen sich hinlegen, schon die Reise war für sie viel zu viel, wenn sie nicht aufpassen.." Erwiderte eine zweite, jüngere und hellere Stimme.
"Wenn sie nicht aufpassen dürfen sie sich bald nach einem neuen Patienten umsehen... und einer neuen Nase!" Der Arzt verstummte und blieb leicht schockiert vor der Tür stehen, während Richard mit einem besorgtem Gesichtsausdruck das Schlafgemach betrat. Als erstes verspürte er eine wohlige Wärme die vom Kamin ausging. Doch als sein Blick zu seiner Tochter ging, die immer noch verstört und zusammengerollt auf dem Bett lag, lief es ihm kalt den Rücken herunter.
"Wie kann ein Mensch nur so etwas tun? Es... es will mir nicht in den Kopf." Schuldgefühle darüber, das er nicht besser reagiert hatte plagten ihn. Er hätte Emily retten müssen, auch nach den Schlägen des Totschlägers. Seufzend setzte er sich an die Bettkante und versuchte aufmuntert zu seiner Tochter zu blicken. Ihm fiel nichts ein was er noch sagen konnte, sicherlich hatten Gabriel und Abigial schon genug gesagt und er wollte das Mädchen nicht auch noch mit unnötigen Worten belästigen.
"Er wird dafür bezahlen... langsam und qualvoll." Beschloss er im stillen.
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDi Dez 20, 2011 10:15 pm

"Das wird alles wieder..." meinte Robert leise als er näher kam und sich auf einen Stuhl setzte.
"Wir können möglicherweise gegen diese Ungeheurlichkeit vorgehen" erklärte der Alte leise und seufzte tief.
"Es ist nur ein geringer Adliger und... vielleicht.... möglicherweise kenne ich einige Leute die etwas... tun können" er kratzte sich am Kopf
"Die Frage ist nur, ob wir das wollen - das könnte uns im schlechtesten Fall einige Probleme einhandeln"
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDi Dez 20, 2011 10:30 pm

" Ich werde versuchen, das Ganze erst einmal auf völlig legalem Wege zu erledigen, bevor wir Verbindungen zu irgendwelchen Untergrundorganisationen nutzen ", entgegnete Gabriel mit einem Seufzen und erhob sich von dem Bett seiner Schwester, nicht ohne vorher ihre Hand noch ein letztes Mal zu drücken. " An das Gericht können wir uns nicht wenden, die Adligen haben diese fest im Griff. " Gabriel sah von seinem Großvater zu seinem Vater und endete schließlich bei seiner Mutter. " Da wir den normalen Weg nicht gehen können, werde ich mich direkt an die höchste Instanz wenden, das bedeutet, die Königin. Jeden Tag gibt der König, beziehungsweise momentan seine Gemahlin den Bürgern Gelegenheit, ihre Anliegen vorzutragen. " Der junge Student machte ein paar Schritte auf die Tür zu. " Wenn auch nur noch ein letzter Rest Gerechtigkeit in diesem Reich herrscht, so werde ich dafür sorgen, dass sie den Adligen ereilt. " Mit einem letzten Blick auf die zitternde Emily trat er aus dem Raum.


tbc: Schloss
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyMi Dez 21, 2011 8:16 pm

Das leise Scharren einer Feder über Papier war das einzige Geräusch, das in dem Zimmer zu vernehmen war. Über ein Stück Pergament gebeugt saß Gabriel an dem Tisch im Zimmer von Emily und ließ die Ereignisse der letzten Tage Revue passieren. Vor ihm auf dem Tisch stand ein Glas, welches mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt war. Das Mädchen selbst lag im Bett in der Mitte des Zimmers. Die Brust der jungen Frau hob und senkte sich leicht im Takt ihres gleichmäßigen Atmens . Gabriel hatte vorbeischauen wollen, um nach ihr zu sehen, und hattte sie zu seiner Erleichterung schlafend vorgefunden. Sie hatte schon zu lange nicht mehr geschlafen und wenn es ihr gelungen war, schließlich doch einzuschlafen, war sie bald darauf von ihren Albträumen wieder aufgeweckt worden. " Emily schläft gerade ", notierte Gabriel mit einem Stirnrunzeln. " In den Tagen nach dem Vorfall stand sie unter Schock und war kaum ansprechbar. Sie isst kaum etwas und ist noch immer traumatisiert. Es ist gut, dass den Adligen seine gerechte Strafe ereilen wird. "
Mit einem leisen Seufzen lehnte sich Gabriel in dem Stuhl zurück und betrachtete das Schriftstück noch ein Mal. Er hatte damit begonnen, Emilys Zustand zu dokumentieren. Möglicherweise würde das bei der Behandlung ihres Problems helfen und ihm Einblicke in ihre momentan sehr angeschlagene Psyche gewähren. Auch hatte er die Hoffnung, dass ihr die Nachricht der Bestrafung des Täters dabei helfen würde, das Geschehene zu verarbeiten. Immerhin würde es ihr vielleicht zeigen, dass sie nicht Schuld an dem war, was geschehen war. Wenn jemand Schuld war, dann er. Er hätte sie Niemals allein an dem Tisch zurücklassen dürfen. Er hätte sie überhaupt nicht in der Taverne lassen dürfen. Im Nachhinein war ihm nicht mehr klar, warum er sie nicht sofort aus dem mit betrunkenen Männern gefüllten Schankraum heraus bugsiert hatte. Der junge Student warf einen besorgten Blick in Richtung seiner Schwester. Traurigkeit über ihren Zustand spiegelte sich in den Augen des Jungen wieder.
Seit dem Vorfall quälten ihn Selbstvorwürfe.
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyMi Dez 21, 2011 10:10 pm

Erschöpft hatte Emily vor einer Weile die Augen geschlossen und war in einen unruhigen Schlaf gesunken, der den Dämmerzustand zwischen Wachen und Ruhen am besten beschrieb. Sie vernahm das leise Prasseln des Feuers, horchte den leisen Schritten, die ihr Bruder auf dem alten Holzboden verursachte und das leise Kratzer der Feder, das sie auf eine seltsame Art und Weise beruhigte, wie es das schon getan hatte als ihr Großvater die Gute-Nacht-Geschichten aufgeschrieben hatte, die er ihnen vorgelesen hatte. Als der Geruch des Alkohols jedoch an ihre Nase drang, zuckte sie wie unter einem imaginären Schlag zusammen und fuhr hoch während ihre Augen panisch in dem Raum hin und her huschten, einen Fixpunkt suchten, an dem sie sich orientieren konnte und der ihr bewies, dass sie sich nicht mehr in der heruntergekommenen Schenke, sondern in ihrem Heim befand.
Ihr Körper begann in der Reaktion nackter Angst zu krampfen und das Mädchen kauerte sich unter der Bettdecke zusammen, die Hände auf die Ohren gepresst, um die Worte nicht zu hören, die sie in den nächsten Moment erwartete. Unruhig biss sie sich auf der Lippe herum bis sie den metallenen Geschmack von Blut daran schmeckte und schloss die Augen, versuchte sich selbst zu beruhigen, sich selbst einzureden, dass es vorbei war - dass sie in Sicherheit war, doch ihr wirrer Geist rief immer und immer wieder neue Wellen der Erinnerung zurück und wiederholte sie vor ihren inneren Augen. "... Gabriel ...", hauchte sie leise und kaum verständlich zwischen ihrem leisen Schluchzen.
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyMi Dez 21, 2011 10:56 pm

Der junge Student erhob sich und eilte rasch zu dem Bett seiner Schwester, als sein Namen leise und kaum hörbar die Lippen der jungen Frau verließen. Seine Ohren, auf jedes Geräusch seiner Schwester achtend, vernahmen das Wort trotzdem.
Ohne auf das schmerzhafte Protestieren seiner Muskeln zu achten ließ sich Gabriel neben dem Bett auf die Knie sinken. Mit sanfter, aber nachdrücklicher Bestimmtheit griff er nach der Decke, die das Mädchen über sich gezogen hatte und zog den kratzigen Stoff von ihrem Kopf weg. " Ich bin hier ", meinte er leise und mit beruhigender Stimme zu ihr, während er so zart wie möglich die Hand von ihrem Ohr löste. " Schschscht, ich bin da " Besorgt betrachtete der junge Student das blasse, eingefallene Gesicht seines Schwester. Ihre Lider flatterten unruhig und einleises Schluchzen entrang sich ihrer Kehle. Sanft strich Gabriel ihr mit der linken Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht. An seiner rechten Hand prangte noch immer der inzwischen schmutzige Verband. " Emily, sieh mich bitte an."
Gabriel beugte sich nach vorne und strich dem Mädchen langsam über die Stirn. " Konzentrier dich nur auf mich. Meine Augen, welche Farbe haben sie ? "
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyMi Dez 21, 2011 11:18 pm

Erneut fuhr Emily unter der Berührung zusammen bis sie begriff, wer da soeben nach ihr gegriffen hatte und lenkte irritiert ihren Blick zu dem größeren Bruder hinüber, schien jedoch durch ihn hindurch zu sehen während ihre Lippen stumme Worte formten, die weder für sie, noch für jemand anderen einen Sinn zu ergeben schienen. Von einem plötzlichen Impuls gepackt, den sie nicht einzuordnen vermochte, richtete sie sich auf und schlang die Arme um den Älteren, dort die Sicherheit suchend, die sie hier allein nicht zu finden schien. Er bot Halt, bot Vertrauen in eine Sicherheit, die sie verloren hatte, nach all den Ereignissen, die in der Schenke geschehen waren und die ihr jede Nacht aufs Neue die schlechten Träume zurückbrachten, sie nicht vergessen ließen.
Zitternd barg sie den Kopf an seiner Schulter, verbarg das Gesicht an seiner Kleidung und lauschte den Worten des anderen ehe sie ein leises, kaum vernehmbares "... Es tut mir leid ..." zustande brachte, das sie immer wieder wiederholte und von dem dicken Stoff seiner Kleider beinahe vollkommen verschluckt wurde. "... das war alles meine Schuld ... es tut mir leid, Gabriel ... es tut mir so leid ..."
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyMi Dez 21, 2011 11:45 pm

Zorn stieg in dem jungen Studenten auf. Zorn auf den Adligen, welcher Emily das angetan hatte. Zorn auf die Gesellschaft, welche so verdrehte moralische Vorstelllungen hatte, dass eine junge Frau glauben musste, selbst Schuld an ihrer Vergewaltigung zu sein und Zorn auf sich selbst und seinen Vater, weil sie nicht in der Lage gewesen waren das zu verhindern. Zorn darauf, dass der Adel so viel Macht besaß und Zorn darauf, dass die einfachen Bürger und Bauern nichts dagegen tun konnten.
Die Königin hatte zwar entschieden, den Adligen zu bestrafen und so Gerechtigkeit zu üben, aber das nutzte seiner Schwester nur noch wenig.
Sanft drehte Gabriel den Kopf der junge Frau und brachte sie dazu, ihm in die Augen zu schauen. " Emily, hör mir genau zu. Konzentrier dich ganz auf meine Stimme. " " Schau mich an. " Der junge Student beugte sich nach vorne und hielt ihren Kopf mit beiden Händen fixiert.
" Nichts anderes ist wichtig, konzentrier dich ganz auf mich. " Gabriel näherte sich immer näher ihrem Gesicht und sah ihr fest in die Augen.
" Ganz ruhig. " Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. " Beruhige dich. Konzentriere dich ganz auf mich. Welche Farbe haben meine Augen ? "
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyMi Dez 21, 2011 11:57 pm

Beschämt schlug Emily die Augen nieder, wagte es nicht in die Augen des älteren Bruders zu blicken und darin den Schmerz zu erkennen, den sie in ihm auslöste und der auch ihn immer wieder an den verhängnisvollen Abend in der Hauptstadt erinnerte. Es erschien ihr falsch, ihm aufrecht ins Gesicht zu blicken, nachdem das geschehen war, war sie doch nach der Tat nichts mehr wert und würde vermutlich nur noch in einem Kloster aufgenommen werden. Sie wollte ihm nicht noch weitere Schmerzen zufügen, noch dass sie ihn enttäuschen wollte und obgleich sie sich im ersten Moment aus seinem Griff winden wollte als sein Gesicht sich dem ihren näherte, zwang sie sich dazu ruhig zu bleiben und nahm die weiße Bettdecke ins Auge, musterte den rauen Stoff, den ihre Mutter einst gewoben hatte. "Das ist ...", begann sie erneut, ohne den Blick zu heben und der Anflug eines bitteren Lächeln huschte über ihre Züge, ohne dass sie seine Frage überhaupt wahrgenommen hatte, noch darauf antwortete. "... alles meine Schuld ... Vater ist bestimmt böse. Ich bringe ihm doch nichts mehr ... ich bin nur noch eine Last für ihn ..."
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDo Dez 22, 2011 12:31 am

" Emily ", sagte Gabriel scharf zu der jungen Frau. " Das ist völliger Unsinn und ich denke, das dürftest du auch wissen. Vater interessiert es in keinster Weise, was andere Menschen jetzt von dir denken oder ob du ihm eine hohe Mitgift einbringst. " Seine Stimme wurde wieder ein wenig sanfter, als er das Gesicht seiner Schwester musterte. " Er will nur, dass du glücklich wirst. " Gabriel strich Emily sanft über das struppige Haar. " Du darfst nicht einmal denken, dass dich irgendeine Schuld trifft. Der Einzige, der Schuld an dem trägt, was passiert ist, ist der Adlige. Und dieser wird für seine Verbrechen bezahlen. Morgen findet die Urteilsvollstreckung statt. "
Der junge Student erhob sich und ließ sich neben Emily auf das Bett sinken. " Du darfst dich nicht selbst dafür verantwortlich machen. ", sagte er mit sanfter Stimme zu der jungen Frau. " Es war der Adlige, welcher mir den Finger gebrochen hat. Es war der Adlige, welcher Vater zusammengeschlagen hat und es war der Adlige und Niemand sonst, der dir das angetan hat. " Die Augen des jungen Mannes glänzten feucht, während er damit fortfuhr, das Haar des Mädchens zu streicheln. Was war das nur für eine kranke Gesellschaft, die dafür sorgte, dass eine vergewaltigte Frau sich selbst die Schuld an ihrem Schicksal gab.
" Vater macht sich genauso große Sorgen um dich wie wir alle. Ich bin mir sicher, wenn er könnte, würde er deinen Schmerz auf sich nehmen, um dich lachen zu sehen. " Gabriels Stimme brach und er umarmte Emily sanft.


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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDo Dez 22, 2011 12:45 am

Ein leises Klopfen war von der Tür aus zu hören und kurz darauf drückte sich die klinke einen Spalt weit nach unten und Richard lugte in den Raum hinein. Er setzte in herzhaftes Lächeln auf, auch wenn ihm momentan alles andere als Lächeln zumute war. Die Arbeit forderte nun ihren Tribut, der Schmerz schoss immer und immer wieder durch seinen Körper. s kam ihm vor als hätte der Impuls in etwa den gleichen Rhythmus wie der Adlige bei seinen Schlägen mit dem Totschläger. "Du bist wach." Brachte Richard schließlich in einem ruhigen, freundlichen Tonfall hervor. Im vorbeigehen nahm er sich einen Stuhl mit und stellte diesen ans Bett. Abwechselnd sah er zu seiner Tochter und seinem Sohn, seufzte kurz und hätte sich anschließend am liebsten selbst gegen den Schädel geschlagen. Sein Sohn, der gerade einmal das Mannesalter erreicht hatte sich darum kümmern müssen, das dieser Kranke Fleck von der Erde getilgt wurde, während er im Bett gelegen hatte.
"Verzeiht mir bitte...Es hätte alles nicht so weit kommen dürfen." Langsam faltete er die Hände zusammen.
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDo Dez 22, 2011 1:16 am

Verzweifelt klammerte Emily sich in den Kleidern ihres größeren Bruders, vernahm zwar dessen Worte, doch drang der Trost, den sie spenden sollten, nicht gänzlich zu ihr durch, wurden von der Wand abgestoßen, die sie um ihren Geist herum aufgebaut hatte. Sie wollte nicht glauben, dass ihr Vater sie immer noch als das ansah, was sie einstmals gewesen war - ein unschuldiges Kind, das er schützen wollte - das war sie nicht mehr, nicht mehr nachdem sie sich dem Adligen in den Weg gestellt hatte und damit herausgefordert hatte, was geschehen war.
Schweigen lag noch eine ganze Weile lang in dem Raum, wurde nur abgelöst von dem leisen Knistern des Feuers, das im Kamin brannte und das dem Raum eine behagliche Wärme verlieh. Eine Wärme, die sie nicht erreichte und die sie trotz alledem frösteln ließ als sie ihren Blick zu dem Vater hinüber richtete und die Augen bereits im nächsten Moment wieder niederschlug. "Es ... tut mir leid ...", flüsterte sie mit heiserer, vom Weinen gebrochener Stimme, wagte es nicht aufzublicken um die Miene ihres Vaters zu sehen. "... es war meine Schuld ... ich hätte nicht gehen dürfen, ich hätte nicht in das Gasthaus dürfen ... ich hätte ihm nicht widersprechen dürfen"
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDo Dez 22, 2011 1:27 am

Leise öffnete Abigail die Tür und trat in den Raum. Sie schloss die Tür hinter sich, doch konnte sie nicht verhindern dass Ani, ihr Hund, in den Raum kam. Doch hielt sie sich ruhig als würde der Hund die triste Stimmung die im Raum herrschte spüren. Er sprang auf das Bett und rollte sich neben Emilys Hand zusammen. Abigail, mit Sam auf dem Arm, setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett. Sacht wiegte sie Sam hin und her, musste an die Zeit denken als Emily noch so klein war.
"Emily, es ist alles in Ordnung. Wir sind dir nicht böse und sehen dich auch nicht mit anderen Augen. Du konntest nich ahnen was dort passieren würden.", erklärte Abigail und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie liebte ihre Tochter nach wie vor. Schlimmer empfand sie den Gedanken das ihre Tochter nun denken könnte sie liebte sie weniger.
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDo Dez 22, 2011 8:14 pm

Richard stemmte seine Hände auf die Armlehnen des wackligen Stuhles und ging mit geöffneten Armen zu Abigail. Liebevoll umarmte er seine Frau und blieb einige Sekunden in dieser Position. Er konnte nur zu gut verstehen was sie so mitnahm. Es war das Gefühl von Hilflosigkeit. Niemand konnte das Verbrechen mehr ungeschehen machen. Selbst helfen konnten beide Elternteile nur bedingt, denn es lang letztendlich an Emily wie sie sich von diesem Schock erholen würde. Richard verfluchte sich ein weiteres Mal dafür das er seine Familie nur so selten gesehen hatte. Auch wenn er seine Berufung als Schütze mochte, hier gab es mehr nachzuholen als auf dem Schlachtfeld. Doch darüber musste er sich, zumindest eine Zeit lang keine Sorgen machen. Langsam löste er die Umarmung, blieb aber dicht neben Abigail stehen und sah zu Emily und Gabriel.
"Niemand außer diesem Adligen hatte Schuld." Korrigierte er seine Tochter und versuchte zu Lächeln. "Emily du bist genauso wie Samuel und Gabriel mein ganzer Stolz und ich werde euch immer lieben egal was geschehen ist. Und was noch kommen mag, du bist und bleibst meine Tochter, auch wenn ich dir nicht immer ein guter Vater war... Aber bitte glaub nicht ich würde enttäuscht von dir sein. Oder von dir Gabriel. " Er biss die Zähne zusammen und presste die Lippen aufeinander um einen Gefühlsausbruch zu unterdrücken. "Ihr seid meine Kinder, mein eigen Blut und das beste was mir je passiert ist. Genau wie du." Er blickte kurz zu Abigail und streichelte ihr über den Rücken. "Und genau deswegen werden wir das alle zusammen durchstehen, als Familie."
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyDo Dez 22, 2011 11:58 pm

Überfordert von all den Worten, den langen Reden, die Emily in diesem Moment nicht einzuordnen wusste, schwenkte der Blick des Mädchens immer wieder von einem Familienmitglied zum anderen. Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte, fühlte sie sich doch von all den Vertröstungen und den netten Worten in die Ecke gedrängt, fest in dem Glauben, sie würden von ihr erwarten, dass sie darauf einging. Dass sie sich darauf einließ und Sicherheit in ihrer Anwesenheit fand, doch das Einzige, an dass sie diese Sequenz erinnerte war die Erinnerung an ein Tier, das gezähmt werden sollte und um dessen Hals ein Seil ruhte, das es in eine vorgeschriebene Richtung zwang, um jeglichen Widerstand bereits im Keim ersticken zu können. Ihre Familie würde enttäuscht sein, wenn sie nun nicht nickte, nicht das tat, was sie von ihr erwarteten, doch das Mädchen vermochte sich nicht dazu durchzuringen und so lenkte sie ihren Blick lediglich wieder zurück auf ihre Hände während sie begann nervös mit den Fingernägeln über die Haut zu kratzen, immer wieder um das Gefühl, sie wäre noch immer schmutzig, endlich loswerden zu können. Dennoch - es änderte sich nichts, denn das Einzige, was von ihren Bewegungen und der aufgescheuerten, geröteten Haut ausgelöst wurde, waren ein unangenehmes Brennen, das sie nur spürte, weil sie wusste, dass eine solche Verletzung weh tat.
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyFr Dez 23, 2011 12:21 am

" Nicht hilfreich ", meinte Gabriel kopfschüttelnd zu seinen Eltern und nickte in Richtung Tür. Er merkte, wie Emily sich verkrampfte und wie die ganzen Reden zu viel für die traumatisierte junge Frau wurden. " Nicht alle auf einmal. Es wäre besser, ihr würdet mich allein mit ihr lassen. Ihr könnte euch später mit ihr unterhalten, wenn sie das möchte. " Der junge Student umgriff sanft die Handgelenken seiner Schwester, um sie davon abzuhalten, sich weiter selbst zu verletzen.
" Ganz ruhig ", sprach er ihr beruhigend zu. " Es wird alles wieder in Ordnung kommen. " Er strich ihr sanft über den Rücken und beugte sich ein Stück weiter zu ihr nach unten. Aus den Augenwinkeln registrierte er, dass seine Eltern sich bisher noch nicht bewegt hatten. Verärgert ruckten seine Augenbrauen ein Stück zusammen. Sie hatten nur gute Absichen gehabt, aber dadurch, dass sie beide gleichzeitig geredet hatten, hatten sie das traumatisierte Mädchen völlig überfordert. Es wäre besser gewesen, sie wären nacheinander hineingekommen und hätten nicht sofort damit begonnen, auf Emily einzureden.
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BeitragThema: Re: Schlafgemach    Schlafgemach  EmptyFr Dez 23, 2011 8:49 pm

"Ich..."Er sah kurz zu Abigial die, genauso überrascht war wie Richard. Sein Sohn hatte schon einiges angestellt und nicht alles davon war unbedingt lobenswert doch das er nun seinen Eltern sagte, was sie tun sollte schockierte selbst den alten Soldaten. Gleichzeitig aber war er Stolz auf seinen Sohn, dafür er sich selbst über seine Eltern hinweg setzte um Emily zu helfen. "Natürlich ... wir gehen." Meinte Richard nur knapp, nickte und verließ den Raum mit ein paar festen Schritten. Der Tagelöhner saß nach wie vor in seinem Esszimmer, füllte sich wahrscheinlich gerade den Wanst mit den Resten des Schweines.

tbc. Esszimmer
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