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 Kleine Halle

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BeitragThema: Kleine Halle   Kleine Halle EmptySo Jul 31, 2011 10:49 pm

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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyDi Aug 02, 2011 7:59 pm

In einigem Abstand zu den anderen war Coreen dem Rest der kleinen Gruppe gefolgt, war immer wieder vorsichtig über ein paar der Leichen getreten, welche überall in den Gängen verteilt lagen - ein paar Gliedmaßen fand sie noch einige Gänge weiter und das verbrannte, teilweise völlig zerrissene Fleisch trug nicht unbedingt dazu bei, dass sie sich in diesem Tempel hier wohler fühlte - einmal abgesehen davon, dass sie sowieso glaubte, dass jeder dieses Ordens einen gewaltigen Schuss hatte.
Es hatte niemand von ihnen auch nur in Betracht gezogen Vrael allein hinunter zu Scorpio zu lassen und so hatte der Rest der Gruppe den jungen Reiter in die Mitte genommen während Coreen immer wieder ihren Rücken im Auge behielt. Die Wände der Halle, die sie nun mit langsamen, vorsichtigen Schritten betraten, waren allesamt in rote Farbe getränkt, so dass die Blutflecken kaum daran auffielen, denn auch hier entdeckte sie immer wieder Leichen und furchtbar entstellte Körper, die in einem widerlichen Winkel um die Stützbalken gewickelt waren. Scorpio hatte hier nun wirklich ganze Arbeit geleistet und keinen am Leben gelassen.
Das glaubte sie zumindest bis sie ein leises Röcheln aus einer der Ecken hörte, das ihre Aufmerksamkeit erregte und ihr Blick auf einen bleichen, älteren Mann fiel, der mit gläsernen Augen an die Decke starrte.
"Kharas! Hier lebt noch jemand!", rief sie erschrocken, wartete jedoch auf keine Antwort und hastete auf den Verletzten zu.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyDi Aug 02, 2011 8:05 pm

Khras wirbelte herum, hastete durch die großen Blutpfützen und ließ sich neben den Mann fallen.
Frage wie "Was ist geschehen?" und ähnlichen Schwachsinn ersparte er sich.
Stattdessen streckte er die Hand aus und heilte zumindest einmal die Verletzungen, die für den Meisten Blutverlust verantwortlich waren.
Dann lehnte er ihn gegen eine Säule und gab ihm von seinem Wasserschlauch zu trinken
"Langsam und gleichmäßig durch den Mund atmen!" wies er an
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyDi Aug 02, 2011 8:11 pm

Garvin wusste ihm ersten Moment was passiert war, als er dann Kharas und Coreen zu einem scheinbar toten hasten sah begriff er das es ein Überlebender war. Kaum zu glauben das jemand diese Hölle überlebt hat... verdammt wir sind ja auch hier drin...
Hör auf nachzudenken! Wies er sich selbst leise an und rannte zu dem Überlebten. Als Garvin ihn sah war er überrascht das der Mann überhaupt noch lebte, es schien als sei sein gesamtes Blut auf seinem Körper verteilt. Als er sich zu dem Mann knien wollte stoppte er mitten in der Bewegung und stand wieder auf. Er wollte vorbereitet sein falls irgendetwas auf ihn sie zukam.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyDi Aug 02, 2011 8:17 pm

Langsam wandte sich auch Astaya um und trat mit ruhigen Schritten auf die kleine Anhäufung ihrer Gruppe zu, die sich um den Verletzten gesammelt hatte. Behutsam ließ sie sich neben dem Verletzten in die Hocke sinken und etwas wie Mitleid und Bedauern spiegelte sich in den blassen Zügen des Mädchens. "Arme Seele - ruhe sanft und finde den ewigen Schlaf", wisperte sie und streckte die Hand aus, fuhr damit über die Augen des Mannes während eines der Todesworte ihre Lippen verließ und der Kopf des Mannes auf seine Brust sank, die Augen geschlossen als würde er lediglich schlafen.
"Er wäre seinen Verletzungen in ein paar Stunden ohnehin erlegen. Ich erspare ihm nur weiteres Leid", sagte sie zu den anderen bevor sie wieder zurück auf die Füße kam und zu den anderen trat, die schweigend auf den Rest der Gruppe gewartet hatte. "Scorpio wird nicht mehr lange warten."
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyDi Aug 02, 2011 8:23 pm

Vrael schluckte hart und wusste nunmehr nicht, was er von alledem halten sollte
Astaya hatte recht, das wusste er und letzten Endes wusste er auch das die Elfen ähnlich dachten
Wenn sie ein Tier sahen, dass so schwer verletzt war, dass es seinen Wunden erliegen würde töteten sie es auch um ihm weitere Schmerzen zu ersparen
Er straffte seine Gestalt, lockerte die Scheide welche um sein Bein hing und spürte den vertrauten Griff des Schwertes an seiner Hand
"Ja, lasst uns weiter gehen - ich spüre ihn schon...."
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyDi Aug 02, 2011 8:32 pm

Das ist doch... Fing Garvin an, fand aber keine passenden Worte für das was sich ihm hier bot. Ein Junges Mädchen das einen Verletzten tötete um ihn vor Schmerzen zu bewahren. Das ist doch kein Kind... Wer weiß ob sie überhaupt ein Mensch ist. Er betrachtete die Zene noch ein paar Augenblicke. Ich bin gespannt wie das alles Enden wird. Er wollte und konnte auch nicht weiter darüber nachdenken. Ohne ein weiteres Wort zu sagen folgte Garvin Astaya. Zumindest wissen alle wo sie lang müssen... Wäre ja auch noch schöenr wenn wir herrumirren und in jedem Raum einen Verrückten treffen.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyDi Aug 02, 2011 8:36 pm

Auch Coreen blinzelte völlig irritiert und wandte den Blick zu Kharas hinüber, nachdem auch sie schwer geschluckt hatte. Das war jetzt nicht unbedingt das, was sie erwartet hatte und offenbar verstanden auch die anderen ihrer Gruppe nicht so ganz, aus welchen Gründen das Mädchen das getan hatte - zumindest schloss sie das aus Garvins Aussagen.
"Kharas ...?", fragte sie leise. "Erinnere mich bitte daran, deiner Ziehtochter niemals schwer verletzt vor die Füße zu fallen", raunte sie dem Meister leise zu und warf einen letzten Blick auf den Toten bevor auch sie zurück auf die Füße kam und zögerlich zurück zu dem Rest der Gruppe trat.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyDi Aug 02, 2011 8:43 pm

"Ich werde dich bei Zeiten darauf hinweisen" versprach Kharas der nun wenige Schritte vortrat und einen großen roten Vorhang beiseite schob, welcher zuvor eine weitläufige silberne Tür verborgen hatte
Ein Schauer glitt ihm über den Rücken, als er das Tor ansah und tief durchatmete
"Astaya? Würdest du?" flüsterte er leise und sah seine Ziehtochter an
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyDi Aug 02, 2011 8:55 pm

"Natürlich", antwortete die Jüngere, die dem Rest der Gruppe andeutete einige Schritte zurückzumachen während sie selbst sich dem großen silbernen Portal näherte, das zuvor noch dem Vorhang verborgen gelegen war. Mit einem letzten tiefen Durchatmen schloss sie die Augen und nahm das Medaillon von ihrem Hals, das ihr einst ihre Mutter gegeben hatte, setzte es in die kleine Öffnung ein, die an der Tür dafür vorgesehen war. Nur wenig später ertönte ein Klicken und ein Ruck - ähnlich dem eines Glockenschlags - ging durch das Gebäude.
Astaya lächelte und breitete die Arme aus während Worte in einer völlig fremden Sprache ihre Lippen verließen und sich nur wenig später mit der Alten Sprache mischten um ihre Wirkung entfalten zu können. Ihre Stimme schwoll an und gewann an Kraft während von der Tür erneut ein Ruck ausging und Staub von der Decke zu rieseln begann bevor sie sich nach wenigen Sekunden öffnete.
"Wir können gehen", sagte Astaya beiläufig und trat vor, das Medaillon wieder aus der Vertiefung nehmend bevor sie den Weg eine lange schmale Treppe hinunter einschlug, die tiefer in den Tempel führte. "Ihr solltet darauf achten mich hier nicht zu verlieren. Der Tempel birgt mehr Gefahren für Unwissende als ihr es zu glauben vermögt", fügte sie warnend hinzu und vollführte eine kurze Bewegung, woraufhin sich nur Sekunden später die Fackeln an den Wänden entzündeten. Sie selbst würde kein Licht benötigen, doch für die anderen würde es den Weg deutlich erleichtern.

tbc: Unterirdische Höhlen
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptySo Aug 21, 2011 8:49 pm

Halibel hatte die Hände gefaltet und trug mit respektvollen Abstand zu den anderen beiden in die kleine Halle. Wobei 'klein' irgendwie nicht passen wollte. Sie war größer, als manch eine Halle, die sie von Häusern kannte. Wie groß mochte dann erste die 'große' Halle sein? Stumm legte sie den Kopf in den Nacken und betrachtete die Decke, ehe sie schließlich stehen blieb, nachdem auch die anderen plötzlich verharrten. Flüchtig strich sie sich eine blonde Strähne hinters Ohr und musterte Phineas Schwester. Sonderlich ähnlich sahen sie sich nicht und wenn man es nicht wüsste, würde man es auch nicht vermuten. Sie tauchte mit Phineas kurze Blicke aus, ehe sie räuspernd ihre Stimme erhob und zur verlangten Erklärung ansetzte.
„Lyra war es die... es erkannt hatte, aber sie ist nicht im Stande gewesen, etwas daran zu ändern oder rückgängig zu machen. Sie sagte... es wäre... zu riskant für sie, da sie noch nie so weit in den Geist eines Menschen eingedrungen war. Sie fürchtete, mir ernsthaft zu schaden, wenn sie es mit aller Kraft versuchen würde... Dann kam Phineas auf dich... und nun sind wir hier“
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptySo Aug 21, 2011 9:03 pm

Den Weg in die Halle hinein hatten sie schweigend zurückgelegt und erst als Halibel zu ihrer Erklärung ansetzte war auch Astaya stehen geblieben und hatte sich wenig später zu der inzwischen erblondeten jungen Frau umgedreht. Es war eine knappe Handbewegung mit der sie die restlichen Mitglieder des Ordens aus der Halle schickte, die sich bislang hier aufgehalten hatten und ohne ein einziges Wort gehorchten die der Anweisung der deutlich Jüngeren.
"Die Frage, die sich mir nun stellt ist, was tust du mit all diesen Erinnerungen, Halibel Fa?", fragte Astaya ruhig und trat langsam auf die Ältere zu, kam unmittelbar vor ihr zum Stehen. "Was ist, wenn mit deinen Erinnerungen auch deine Liebe wieder aufflammt und ich dir sage, dass der Mann für den du alles riskiert hast an deinem vermeidlichen Tod zerbrochen ist? Was geschieht, wenn ich dir sage, dass er nicht tot ist und sich noch immer in diesem Reich aufhält? Wirst du zu ihm gehen?"
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptySo Aug 21, 2011 9:42 pm

Halibel kniff die Augen leicht zusammen, öffnete ihren Mund, der dann jedoch wieder rasch zu fiel. Erneut suchte sie nach Phineas Augen, dem sanften Blick, den sie augenblicklich fand und der ihr etwas Halt gab. Ein schwaches Lächeln ließ kurz ihre Mundwinkel zucken, ehe sie sich wesentlich zuversichtlicher wieder Astaya zu wandte. „Ich weiß es nicht. Ganz ehrlich. Ich dachte, du wärst die Seherin von uns beiden. Ich... weiß nicht, was geschehen wird, wenn ich die Erinnerungen wieder bekomme. Jetzt... ich könnte dir beteuern und versprechen, dass sich nichts ändern würde, aber ich weiß nicht, was das alles für Erinnerungen waren, Erfahrungen und Gefühle... so etwas lässt sich schwer... schwören. Und wissen“, antwortete sie und stieß dabei leise die Luft aus.
„Mit Arash Huskar... verbindet mich gerade rein gar nichts. Daher kann ich es nicht sagen... nicht einmal einschätzen. Aber euren Bruder... er liegt mir sehr am Herzen und ich... habe ihn lieben gelernt“, fuhr sie fort und sah dabei lächelnd zu Phineas hinüber.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptySo Aug 21, 2011 9:57 pm

"Du hast Recht, Halibel Fa, ich bin die Seherin von uns beiden", antwortete Astaya mit einem undefinierbaren Lächeln auf den Lippen ehe sie die Hände ausstreckte und mit ihren schmalen Fingern das Gesicht der Älteren umfasste. Leise Worte verließen Astayas Lippen, Worte gewoben in der Alten Sprache, welche wie ein scharfer Dolch in den Geist der einstigen Fürstin glitten und dort jegliche Schutzmauer mühelos niederrissen, einen stechenden Schmerz in deren Kopf hinterließen ehe sie den Zauber Scorpios fand und diesen mit einem weiteren Wort einriss, die Erinnerungen damit freisetzte, welche über all die Zeit hinter einer unsichtbaren Wand verborgen geblieben waren.
Erinnerungen der letzten elf Jahre, welche mit Emotionen, Erfahrungen und Gedanken verbunden waren, die jetzt den Geist der jungen Frau überschwemmten. Ab und an blieb Astaya an einigen dieser Erinnerungen hängen und zwang Halibel diese wieder und wieder zu durchleben während die Stimme des Mädchens in den Gedanken der Älteren wiederhallte.
'Sieh dir an, was du ihnen angetan hast! Sieh dir an, welches Leid du verursacht hast und du willst glücklich werden? Glaubst du, dass du verdient hast, glücklich zu werden, nachdem deine Opfer noch immer die Folgen deines Verrats tragen und nie wieder vergessen!'
Ebenso unsanft wie sie begonnen hatte, zog sich Astaya nach einer Weile wieder aus Halibels Geist zurück und wandte sich mit ausdrucksloser Miene ihrem älteren Bruder zu, wobei ihre blinden Augen eine ganze Weile lang auf ihm ruhten. "Sie hat das wieder, was ihr so kostbar war."
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptySo Aug 21, 2011 10:39 pm

Sobald Astaya von ihr abließ, knickten Halibel ihre Beine ein und sie sackte zusammen. Schon zuvor hatte sie das Gefühl gehabt, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen fortgerissen. Einen Arm hielt sie um ihren Bauch geschlungen, während sie die andere Hand zittrig gegen ihren Mund presste. Die Übelkeit, die sie empfand, stand ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben und ließ Phineas besorgt zu ihr hinüber treten. In ihrem Kopf vermischte sich alles, die letzten Tagen und die letzten elf Jahre, die vehement alles andere zu verdrängen versuchten. Ihre Erinnerungen fraßen sich regelrecht in ihr Bewusstsein, in dem noch immer einzelne Bilder aufblitzten, die Astaya ihr mehrmals aufgezwungen hatte. Unfähig sich in irgendeiner Weise zu rühren, saß sie da, das blonde Haar fiel ihr wirr über die Schultern, rutschte nach vorne und verbarg, wie sehr sie um ihre Beherrschung kämpfte. Unzählige Gesichter kreisten in ihrem Kopf, von jenen Menschen, denen sie Leid zugefügt hatte und an deren Tod sie beteiligt war, oder verantwortlich... Dass ihr Kopf darüber hinaus auch von dem geistigen Eingriff schmerzte, bemerkte sie kaum. Es war ihr geringstes Problem und ihre kleinste Sorge. Wie hatte sie glauben können, sie würde damit zurecht kommen? Die letzten Tage waren vermutlich die schönsten gewesen, aber die folgenden würden die Hölle sein.
Zaghaft strich sie sich das blonde Haar zurück, welches ihr nun noch fremder schien und schaute zu Phineas auf. Nur dumpf kamen die Bilder des Balls zurück, davon, wie sie Dymar gefolgt war und schließlich nieder geschlagen wurde. Und dann... Halibel schloss die Augen und presste die Lippen aufeinander.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptySo Aug 21, 2011 10:40 pm

Verwundert betrachtete Phineas die Prozedur und trat dann rasch auf Halibel zu, als er bemerkte, dass es ihr nicht gut ging. Die Worte Astayas fing er noch auf, als neben der Fürstin nieder kniete. „Halibel“, wisperte er leise, wollte einen Arm um sie legen und zögerte. Mit grimmiger Miene schaute er zu seiner Halbschwester hinüber. „Hast du ausnahmslos den Zauber rückgängig gemacht, Astaya?“, fragte er, klang dabei jedoch ruhig. Seinen Arm hatte er inzwischen wieder sinken lassen und wartete darauf, dass Halibel wieder bei sich war, ehe er sich ihr zu wendete.
„Oder hast du noch mehr getan?“, setzte er hinzu und fing fast im selben Augenblick Halibels Blick auf. Es schmerzte ihn unheimlich, sie so zu sehen und nichts für sie tun zu können. Gerade dieses 'untätig-sein' machte ihn wahnsinnig. „Halibel“, wisperte er noch einmal, wollte sie an sich ziehen, doch sie zuckte dabei so heftig zusammen, dass er es wieder bleiben ließ.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptySo Aug 21, 2011 11:22 pm

"Oh, ich habe ihr alle Erinnerungen gegeben, die sie verloren hat, Phineas", antwortete Astaya mit einem sanften, beinahe mitleidigen Lächeln auf den Lippen, das nur allzu deutlich an eine jüngere Version Josephines erinnerte, wenngleich auch die Worte der jungen Seherin deutlich schärfer waren als jeder Satz ihrer Mutter es hätte sein können. "Ich habe ihr gezeigt, was sie unseren Verbündeten angetan hat und ich habe sie gefragt, ob sie ernsthaft glaubt noch ein Recht darauf zu besitzen, glücklich sein zu dürfen", erklärte sie dann nach einer Weile doch und schrägte den Kopf an, als verstünde sie nicht einmal, weshalb er derart erbost darüber war, was sie getan hatte.
"Sie hatte ein Recht darauf, diese Erinnerungen wieder zu gewinnen, Phineas und sie soll niemals vergessen, was sie getan hat, denn wenn sie es vergisst laufen wir alle Gefahr, dass sie zu ihm zurückkehrt. Sie wird dir das Herz brechen und vielen anderen verschiedene Knochen. Ich habe das getan, was nötig war."
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptySo Aug 21, 2011 11:44 pm

„Halibel ist keiner dieser Menschen, die sowas leichtsinnig vergessen“, sagte Phineas und sog scharf die Luft ein. Mürrisch biss er die Zähne zusammen, konnte nicht glauben, dass dieses Mädchen noch seine Schwester war. Seine Astaya. Sanft schloss er seine Arme um Halibel, ließ sich dieses Mal nicht von ihrem Zucken zurückschrecken und hielt sie fest. Behutsam strich er über ihr blondes Haar und küsste sie auf den Scheitel. Er konnte es sich nur vage vorstellen, wie ihr zumute sein musste, doch wirklich begreifen tat er es nicht. Elf Jahre waren eine schreckliche lange Zeit und diese hatte sie mit einem Schlag eingeholt und geradezu überrannt.
„Jeder Mensch hat das Recht darauf, glücklich zu werden. Lehrt man euch das hier nicht?“, fragte Phineas nach einer Weile ein wenig angespannt und sah dabei zu seiner Schwester auf.
„Jeder verdient eine zweite Chance. Man darf nicht nur die Fehler zählen, die ein Mensch begangen hat. Sondern auch das, was er an Gutes vollbracht hat... Und anders, als Arash Huskar, hat Halibel nicht nur Schlechtes verbrochen“, fuhr er fort, während er das brennende Gefühl in sich verspürte, Halibel verteidigen zu müssen. Ja, vielleicht machten ihn seine Gefühle blind, doch er stand fest hinter seinen Worten und hielt daran fest.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptySo Aug 21, 2011 11:54 pm

"Jeder hat eine Chance darauf glücklich zu werden, Phineas?", hakte Astaya beängstigend ruhig nach und verzog das Gesicht bis ihre Lippen nur noch eine dünne Linie in ihrem bleichen Gesicht bildeten während sie um Atem rang und nicht begriff, was ihr Bruder da soeben gefragt hatte. "Sie hat auch dein Leben gefährdet, du liebeskranker Narr! Sie hat Vrael gemeinsam mit Arash beinahe umgebracht und alle Herrscher in eine Falle gelockt - sie hat dafür gesorgt, dass eurer Gilde die Mitglieder weggestorben sind als wären sie Fliegen und trotz alledem ignorierst du das!", herrschte sie im nächsten Moment vollkommen impulsiv und wandte sich hastig um während sie den Kopf schüttelte, wobei die blonden Locken wild auf und ab hüpften und von der schlechten Laune der jungen Seherin zeugten.
"Ob sie uns das hier nicht lehren? Phineas, mein Onkel hat diesen gesamten Orden beinahe ausgelöscht, hat unsere Mitglieder förmlich hingerichtet und meinen Geliebten mehrfach beinahe ermordet. Meine Mutter ist von der Schülerin meines Ziehvaters exekutiert worden und mein einziger Bruder verliebt sich nun auch noch ... ausgerechnet in sie!", vollendete sie ehe sie die Hände hob und damit das Gesicht bedeckte um wieder zu Atem zu kommen und sich zu fangen.
"Frag mich nie wieder, ob man uns hier nicht beibringt, dass jeder Mensch das Recht darauf hat, glücklich zu werden, wenn du selbst nicht weiß, was alles vorgefallen ist."
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyMo Aug 22, 2011 8:03 pm

„Ich habe es nicht so gemeint, Astaya. Es ist nur...“ Phineas ließ seinen Blick durch die kleine Halle wandern, wirr und ziellos, während er nach den richtigen Worten suchte, denn eben jene musste er scheinbar wählen, da jedes noch so kleine Wort hier auf die Goldwaage gelegt wurde. Als er die Finger Halibels auf seiner Haut spürte, die nach seinem Arm griff, ließ er die dunklen Augen sinken, musterte die junge Frau und biss einmal mehr auf die Zähne.
„Man kann es sich in der Regel nicht aussuchen, in wen man sich verliebt, Astaya. Vielleicht... sehe ich etwas in ihr, was du und vermutlich auch die meisten nicht sehen können. Vielleicht ist es aber auch anders herum, dass ihr etwas sehen könnt, was mir verborgen bleibt... Doch ich liebe sie“, sagte er, wobei es fast so klang, als würde er sich bei ihr entschuldigen.
„Es ist wahr, dass ich nicht weiß, was alles passiert ist, aber das ist vermutlich auch gar nicht möglich. Woher sollte ich davon wissen, wenn nicht von dir? Mir scheint jedoch... das es noch vieles gibt, zwischen uns, dass unausgesprochen ist... Und glaube mir, ich wünschte, es wäre anders. Verzeih, wenn ich dich verletzt habe, es war gewiss nicht meine Absicht“, fuhr er fort, wobei man es ihm ansah, dass er es ernst meinte und das es ihm wirklich Leid tat.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyMo Aug 22, 2011 8:13 pm

Für einen kurzen Moment wusste Astaya wirklich nicht mehr, was sie darauf sagen wollte, stattdessen schüttelte sie traurig und enttäuscht darüber, welche Vorwürfe sie sich hatte in diesem Gespräch anhören müssen, den Kopf, obgleich alles, was sie getan hatte, dem Wunsch des älteren Bruders entsprochen hatte. Sie wollte ihn anschreien, wollte ihm sagen, dass er wenigstens hätte fragen können statt hierher zu kommen, nur um eine einzige Forderung zu stellen, damit es der Frau besser ging, die für all dieses Leid ebenso verantwortlich war, wie es Scorpio war, doch ihre Lippen blieben verschlossen, verzogen sich nur zu einem schwachen Lächeln als sie sich wieder zu dem Älteren herumdrehte.
"Du hast Recht", wisperte sie nur leise. Es gab viel, das zwischen ihnen bislang unausgesprochen geblieben war und insgeheim fasste Astaya einen folgenschweren Entschluss, mit dessen Umsetzung sie jedoch noch ein wenig wartete, konnte sie sich doch nicht dazu durchringen ausgerechnet Phineas so etwas anzutun. Er wollte glücklich werden - wollte glücklich gemeinsam mit Halibel werden und sie war die Letzte, die es ihm verbieten konnte, denn all die Macht, die sie inzwischen besaß, konnte nicht den Quell der Liebe zwischen den beiden ersticken, der vorsichtig wie eine zarte Blume gewachsen war und trotz alledem schmerzte es, wenn sie daran dachte, den Bruder bald endgültig zu verlieren.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyMo Aug 22, 2011 8:39 pm

Halibel ließ eine Hand sinken und stützte sich leicht mit dieser vom Boden ab, nachdem ihr Körper endlich aufhörte zu zittern. In den Armen von Phineas hatte sie sich beruhigen können, wenngleich es ihr anfangs noch widerstrebt hatte, sich auf diese Berührung einzulassen. Astayas Worte hallten noch immer in ihrem Kopf und laute Stimmen pflichteten diesen bei. Es war schließlich nicht so gewesen, als hätte nicht ohnehin ein schlechtes Gewissen an Halibel genagt. Nein, schon bei Arash hatte sie jede Nacht dafür bezahlen müssen, sich für seinen Weg entschieden zu haben. Und sie war sich sicher, dass dies nun auch seine Fortsetzung finden wird. Jene Bilder und Taten klebten ebenso wie das Blut Unschuldiger an ihren Händen, an ihrem ganzen Körper. Und abwaschen ließ es nicht. Ganz gleich, was sie versuchen würde. „Nimm ihr... das nicht übel“, brachte sie nach einer Weile wispernd über ihre Lippen und lächelte schwach zu Phineas auf. „Sie hat Recht damit, so zu handeln. Andere an ihrer Stelle, hätten mich erst gar nicht empfangen, geschweige denn, dass sie... mir geholfen hätten. Dass... vielen Dank, Astaya“, wandte sie sich an die Jüngere und kam mit Phineas Hilfe wieder auf die Beinen. Sie verneigte sich von den Mädchen und brachte anschließend ein schwaches Lächeln zu Stande. „Ich hätte selbst, viel früher auf meinen jüngeren Bruder hören sollen. Kleinere Geschwister... wissen es eben doch meistens besser“, murmelte sie und schlug die Augen nieder.
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyMo Aug 22, 2011 8:49 pm

Ein einziges Wort floss über die Lippen der jungen Seherin und bereits im nächsten Moment schien die Welt eingefroren, denn nichts in der kleinen Halle, einmal abgesehen von Halibel und ihr bewegte sich noch - Vorhänge, welche zuvor noch im Wind geweht hatten, waren in der Luft stehen geblieben und sowohl Phineas, als auch einer der Mönche des Ordens, welcher sich seinen Weg durch den Raum gebahnt hatte, schienen wie festgefroren.
"Halibel ...", begann Astaya langsam während ihr Lächeln trauriger wurde als sie auf die junge Frau zutrat und unmittelbar vor dieser stehenblieb. "Ich gebe euch die Möglichkeit glücklich beisammen zu sein. Ich werde nicht im Weg stehen", erklärte sie und mit jedem Wort, das ihre Lippen verließ, fiel es ihr schwerer die Fassung zu bewahren, wusste sie doch, dass sie nichts von alledem mehr rückgängig machen konnte, wenn sie den Zauber einmal gesprochen hatte. "Er wird vergessen, dass ich existiere, denn nur so kann all seine Aufmerksamkeit sich auf dich richten aber versprich mir, dass du ihn glücklich machen wirst. Tu ihm kein Leid an, ich bitte dich - ich könnte es nicht ertragen ihn leiden zu sehen."
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyMo Aug 22, 2011 9:19 pm

Verständnislos blickte Halibel die Jüngere im ersten Augenblick an, war versucht vor zu treten und vehement an dem Beschluss Astayas zu rütteln, in der Hoffnung, sie würde es sich anders überlegen. Sie wusste, oder besser gesagt, sie ahnte, wie sehr sie ihrem großen Bruder bedeutete. Er liebte sie und war froh darum, dass sie, wie er selbst, nicht dem dunklen Pfad gefolgt war, auf dem der Rest seiner Familie den Tod gefunden hatte. Und nun wollte sie sich selbst ihm nehmen? Ganz davon zu schweigen, was sie womöglich für ihn empfand. Sie waren Bruder und Schwester, die letzten einer Familie. Halibel konnte sich jenen Punkt gut ausmalen. Ihr Bruder und sie waren bis auf einen Onkel auch die letzten der Fa's.
Leise stieß sie die Luft aus, die in ihren Lungen brannte. „Das ist eine mutige Entscheidung, die dich bestimmt viel kostet... an Überwindung. Wenn du dir sicher bist, dass es das richtige ist... Ich werde dich vermutlich nicht überreden können, es sich noch einmal anders zu überlegen...
Ich verspreche dir auf jeden Fall, dass ich alles in meiner Macht stehende versuchen werde, um ihn genau so glücklich zu machen, wie er... mich glücklich macht. Denn...
Halibel drehte sich kurz zu ihm nach hinten um, musterte sein Gesicht lächelnd und sah dann wieder zu Astaya auf.
„Er macht mich zu einem besseren Menschen... und er hat mir in den letzten Tag ein Gefühl zurück gegeben, was mir lange Zeit verloren gegangen war... dass ich wirklich noch am Leben bin. Dafür und für vieles mehr, liebe ich ihn"
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BeitragThema: Re: Kleine Halle   Kleine Halle EmptyMo Aug 22, 2011 9:35 pm

Astaya lächelte sanft, ob der Worte, welche Halibel in der Alten Sprache wählte. Worte, welche ihr bewiesen, dass die junge Frau es ernst mit Phineas meinte und auch wirklich die Absicht zu hegen schien, ihm niemals weh zu tun und so seltsam es auch war, es beruhigte sie, zu wissen, dass er nachdem sie sich selbst aus seinen Erinnerungen genommen hatte, nicht gänzlich allein sein würde.
"Vermutlich vermag ich es nicht, ihn gänzlich ziehen zu lassen", gestand sie nach einer Weile während sie sich langsam auf den älteren Bruder zubewegte. Sie biss sich auf die Unterlippe, verbarg damit, wie sehr all dies wirklich an ihr zehrte und wie viel Kraft es sie kostete, jeden einzelnen Schritt nach vorn zu machen. Sie war gerade in Begriff, den letzten Rest ihrer Familie auszulöschen, damit nicht erneut ein solches Leid geschehen konnte, wie er vor kurzer Zeit passiert war. "Ich werde stets über ihn wachen und darauf achten, dass ihm nichts geschieht aber davon ... muss weder er, noch seine Nachkommen wissen", erklärte sie leise und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder zu Halibel.
"Ich habe mich entschieden diesen Orden zu führen, wie es meine Mutter vor mir tat - mit dem Wissen um den einzigen wahren Namen, der von Bedeutung ist und dessen Macht du hier siehst. Ich werde nicht zögern, all meine Macht zu nutzen um meinen Bruder zu retten, selbst wenn dies meinen eigenen Tod bedeuten würde." Behutsam hob sie beide Hände und legte sie an die Schläfen des Älteren während sie die blinden Augen schloss und sanft in seinen Geist eindrang, darauf achtend nichts durcheinander zu werfen um ihm keinen Schaden zuzufügen, der nicht unbedingt notwendig war. Vorsichtig löschte sie eine Erinnerung nach der anderen, welche mit ihr verbunden war und zog sich anschließend aus dem Geist des jungen Mannes zurück. Sie blinzelte eine Weile lang die Tränen fort und wandte sich wieder von Halibel ab.
"Achte auf ihn, Halibel Fa. Mach ihn glücklich, denn wenn nicht werde ich zurückkehren um dich an das Versprechen, welches du mir gabst, zu erinnern", sagte sie noch, dann wallte der dunkelblaue Umhang um ihre Schultern auf und nur eine Sekunde später war von der jungen Seherin nichts mehr zu sehen, löste damit auch den Zauber, welcher über der Umgebung gelegen hatte.

tbc: mal sehen
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