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Ein seit 2010 bestehendes Rollenspiel, das von der Vorstellungskraft seiner Nutzer lebt.
 
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 Untere Bezirke

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BeitragThema: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Jan 25, 2015 1:08 am

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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 7:16 pm

Wenn man nach dem alten Sprichwort geht, das harte und ehrliche Arbeit einen erfüllt, so musste er anscheinend bei der Ausführung eben dieser Arbeit einen gewaltigen Fehler machen. Denn weder spürte er eine Erfüllung, noch eine Genugtuung. Alles was ihn momentan erfüllte, war ein sengender Schmerz im Nacken durch den Sonnenbrand. Und ein starkes Ziehen im Rücken, dass er bei jedem Augenblick in dem er sich erneut zu einer Kiste hinunter bückte, spürte. Er war nun bereits seit mehreren Monaten hier, hatte sich immer wieder von einem kleinen Hungerlohn zum anderen gearbeitet, doch allein die Tatsache das er als vollkommen Fremder hier Arbeit fand, beruhigte ihn, hatte ihn schon damals glücklich gestimmt, denn er hatte es als Möglichkeit angesehen, ein neues Kapitel zu beginnen.
Die Sprache verstand er inzwischen, zwar nicht wie seine Mutterzunge, doch konnte er sich durchaus adäquat verständigen, wie auch schreiben. Allerdings hatte man ihm, trotz seines Wissens bisher keine Stelle als Schreiber, Sekretär oder dergleichen angeboten, was zweifelsohne daran lag, dass er ein Fremder war. Mit einem anderen Teint, einem anderen Gesicht, einem anderen Akzent. Und mochte man auch als Fremder einfach Arbeit am Hafenviertel finden, tiefer in der Stadt, wo sich große Manufakturen und Handwerkshäuser erstrecken, wurde es beinahe unmöglich etwas zu finden.
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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 7:42 pm

Das Frühstück mit den beiden Soldaten war frustrierend und ernüchternd gewesen - keiner von ihnen beiden hatte begriffen, weshalb sie es getan hatte, warum sie zu der Sklavin gegangen war und warum sie sich hatte einen Vorteil für ihr Reich verschaffen wollen, stattdessen hatte jeder von ihnen betont, wie sehr sie sich selbst überschätzte und ihr das Versprechen abgenommen, keine weiteren Alleingänge durchzuführen - ein Umstand, von dem sie nicht einmal dachte, sich daran zu halten. Alles, was sie wollte, war der Schaden für dieses Reich, der Schaden für Emhir als neuen Sultan und die Umstrukturierung all dessen, was hier in diesem Reich falsch lief - sie hatte in den Erinnerungen der Sklavin gesehen, was ihr geschehen war und woher sie kam. Sie hatte gesehen, was dieser widerliche Mistkerl ihr angetan hatte und womit er sie beinahe gebrochen hatte und während Adriana nun durch die engen Gassen der Hauptstadt lief, ballte sie einmal mehr die Hände zu Fäusten. Sie musste dieses arme Ding fort bekommen, fort von diesem Ort und zurück nach Hause - sollte Emhir doch seinen Zwergenaufstand proben, sie war sich sicher, dass sie ihren Bruder schon davon würde überzeugen können, dass es das Richtige war.
Das Richtige war jedoch in keinem Fall nun in diese Gasse, die sie zum Hafen führte, zu treten, denn das Gesicht, auf das ihr Blick fiel, ließ sie erstarren. Sie kannte den Mann vor sich, jede noch so kleine Falte in seinem Gesicht und das Lächeln, von dem sie glaubte, es würde böswillig über seine Züge huschen und Angst begann sich in ihrem Inneren zu schüren. Die anderen waren weit fort und würden ihr nicht helfen können und langsam wankte sie ein paar Schritte nach hinten. Keineswegs hatte sie vergessen, was geschehen war - dass er sie beinahe dazu gezwungen hatte, zurück nach Fyonara zu kehren, dass er beinahe Elijah ermordet hatte und danach aus seiner Heimat verbannt worden war. Wenn er nun hier war, um sich zu rächen ...
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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 7:56 pm

Er hatte mit vielem gerechnet als er heute Morgen beide Beine aus dem klapprigen Bett geschoben und auf den warmen Boden gesetzt hatte. Damit das dieser Auftrag, die ankommenden Schiffe zu entladen bald enden würde, denn scheinbar waren die Lieferungen an den großen Händler für den sie arbeiteten immer weniger geworden und der Unmut auf die einfachen Arbeiter war gestiegen, da sich einige an dem fremden Eigentum bereichert hatte. Ebenso hatte er damit gerechnet, dass man ihn als einen der Schuldigen anklagen würde, denn schließlich war er ein Fremder, jemand, dessen Herkunft man nicht einmal kannte, wie also konnte so eine Person überhaupt vertrauenswürdig sein? Ja, er hatte mit vielem gerechnet, damit bestraft, ausgepeitscht und vielleicht sogar vor Gericht gezerrt zu werden und dort die Hoffnung ausstehen zu müssen, dass der jeweilige Wachmann der über ihn urteilen würde, ein Herz hatte und aufgrund des Mangels an Beweisen seine Hand am Körper lassen würde.
Doch seine Hand war noch am Körper. Dennoch fühlte er sich in diesem Moment, als wäre etwas noch viel schlimmeres eingetreten. Er ließ die Kiste die er in der Hand hatte vor lauter Schreck und Überraschung fallen. Und zahllose kleine, in Salz eingelegte Schalentiere breiteten sich über dem Boden aus, sehr zum Freude der Bevölkerung in den umliegenden Häusern, wie er kurz darauf feststellte. Er musste nach vorne gehen, war es doch der einzige Ausweg um den anstürmenden Massen und auch den Aufsehern, die das poltern der Kisten durchaus gehört hatten, aus dem Weg zu gehen. Doch er wollte nicht, er wollte nicht in die Nähe dieser Frau, wegen der er einst derart viel riskiert hatte und wegen der man ihn gefoltert, und noch schlimmer, verbannt hatte. Doch trotz all dessen konnte er nicht anders, er musste einige Schritte nach vorn setzen, gleichzeitig hob er jedoch die Hände, wollte so zeigen, dass ihm keinerlei Akt des Kampfes im Sinn lag. „Bitte.“ Rief er leise. „Ich will keinen Ärger.“
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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 8:02 pm

Seit langem schon hatte sie nicht mehr so viel Angst empfunden, seit langem schon hatte sie geglaubt sicher zu sein und nie wieder von einem dieser Männer belangt zu werden, wie er nun vor ihr stand und dennoch blickte sie in genau dieselben Augen wie damals und beobachtete, wie er langsam näher kam während sie Schritt um Schritt weiter zurück wich und nun ihrerseits die Hände hob. Sie glaubte nicht einem einzigen Wort aus dem Mund des Jägers, wusste nur zu gut, dass diese Menschen, sofern man sie denn noch so nennen konnte, es gewohnt waren, zu lügen, um ihr entsprechendes Ziel zu erreichen und das Letzte, was sie nun wollte, war von ihm zurück nach Fyonara geschliffen zu werden, um dort ihrem Schicksal zu unterliegen. Etwas in ihr drängte sie, sich herum zu wenden und zurück zum Palast zu rennen, zu flüchten, wie sie es sonst stets getan hatte, wenn diese Menschen hinter ihr her gewesen waren, aber gleichgültig, wie sehr sie ihren Beinen auch befahl, sich zu bewegen - sie schaffte es einfach nicht. Kam nicht weiter als zwei oder drei Schritte während die Welt um sie herum zu einem bunten Wirrwarr aus Farben verblasste, als alles andere an Bedeutung verlor. Ihre Beine waren wackelig, ihre erhobenen Hände zitterten und flach und schnell glitt ihr Atem über ihre bebenden Lippen, mit denen sie eine einzige Frage zustande brachte, von der sie hoffte, er würde sie ehrlich beantworten.
"Was wollt Ihr?"
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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 8:11 pm

Es folgte ein starker, stechender Schmerz. Einen den er schon fast vergessen hatte und der jetzt, da er nach etlichen Monaten wieder auftrat, Erinnerungen hervor rief, die er für immer hatte vergessen wollen. Bilder seiner Jungend, Bilder von dem Unterricht den er erhalten hatte. Vor allem eine Erinnerung aber war vorherrschend. Die Zelle in Alagäsia und die drohende Gewissheit, dass man verloren war. Das man, egal was man tun, sagen oder anbieten würde, ihm nicht etwa der Tod, wohl aber ein Leben in Gefangenschaft bevor stand. „Ich will nichts Herrin, bitte glaubt mir. Bitte, ich flehe euch an bitte schreit weder, noch deutetet auf mich. Ich gebe euch das was ich noch an Besitz habe gern, wenn ihr nur dem Kaiser selbst nicht verratet, dass ihr mir saht. Ich schwor ihm nie wieder vor euch zu treten, doch jetzt …“ Er senkte den Kopf, einzelne Strähnen der langen, dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht.
Der Tumult hinter ihm indes hatte sich auf unerklärlich Weise zu einer handfesten Prügelei gemausert, bei der mehrere drahtige Bürger mit kleinen Messer und Haken, sowie zwei der Aufseher mit großen Knüppeln beteiligt waren. Es dürfte nicht sein, er wusste was ihm bevor stand wenn Aurelius davon erfahren würde. Denn wenn der Herrscher seiner ehemaligen Heimat für eines bekannt war, dann war es weder zu vergessen, noch Vergeltung verjähren zu lassen.
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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 8:17 pm

Langsam schüttelte sie den Kopf und gab sich damit seinen Worten geschlagen, zeigte sich damit einverstanden keinen einzigen Laut von sich zu geben, um nicht erneut zu riskieren, geschnappt und fortgebracht zu werden. Sie hatte nicht damit gerechnet, hier einen von ihnen zu treffen - nicht, nachdem eben dieser Mann noch vor längerem aus seiner Heimat ausgestoßen worden war. Hier und jetzt, genau in diesem Moment und Angesicht zu Angesicht mit einem der Jäger, die sie verfolgt hatten, wünschte sie sich nichts mehr zurück als die Gespräche des Frühstücks, die ihr zuvor noch so schrecklich erschienen war - sie wünschte sich zurück zu Gaius und Antonius, von denen sie wusste, dass sie sie schützen würden und weit fern von diesem Mann. Er wirkte nicht mehr wie der stolze, grausame Jäger, der ihr einst begegnet war - wirkte nicht mehr aufrecht und voller Zorn auf sie und ihre eigenen Fähig- und Fertigkeiten, ihre verfluchte Gabe, die sie nur noch loswerden wollte, stattdessen schien er ... gebrochen. Es war seltsam darüber nachzudenken und ihm ins Gesicht zu sehen, seltsam diesen Schmerz in seinem Blick zu erkennen und zu wissen, dass sie Schuld daran trug.
Viele seiner Sorte hatte sie auf der Flucht ermordet, viele von ihnen im Schlaf erdrosselt oder erstochen und oft hatte sie der Angst in ihren Augen ins Gesicht gesehen, doch Gedanken darum hatte sie sich nie gemacht - es war nie genug Zeit gewesen, weil die Furcht sie stets weiter getrieben hatte. Doch hier und jetzt konnte sie genau das nicht tun - sie konnte weder fliehen, noch ihn einfach so ermorden und so war sie gezwungen, sich zum ersten Mal mit diesem Menschen auseinander zu setzen. "...Warum seid Ihr hier?", wagte sie es vorsichtig zu fragen und ließ langsam die Arme ein Stück weit sinken, zwang sich dazu ruhig zu atmen, um der Situation wieder Herr zu werden. "Seid Ihr hier, um mich zurück zu bringen?"
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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 8:28 pm

„Wo denkt ihr hin, nein. Nein.“ Sprach der andere entrüstet, brauchte aber noch einige Augenblicke bis er, nach dem Beispiel von Adriana ebenfalls die Hände sinken ließ und so langsam zu verstehen gab, dass der erste Schock überwunden war. Er hatte damit gerechnet dass sie ihn aufgesucht hatte, um sich für die Pein, die Jagd an ihm zu rächen. Das sie ihm, wie sie es jedoch gerade heraus hören ließ, einfach über den Weg gelaufen war, grenzte an ein Wunder. Und auch wenn die Welt die unmöglichsten und absurdesten Geschichten schreiben mochte, so glaubte er den Worten der Zauberin doch nicht gänzlich. Doch etwas anderes blieb ihm, wie er kurz darauf feststellte kaum übrig. Er wollte sie weder töten, noch zurück in ihre Heimat bringen. Er wusste nicht ob das Verbot, dass damals ausgesprochen wurde noch immer galt. Denn hätte er diese Information, hätte er vielleicht einen erneuten Versuch begangen. Wobei ihm weder der Sinn, noch das Verlangen nach einem Kampf stand. Das was ihn früher in Rage und Lust, sein Blut in Wallung gebracht hatte, versuchte er heute zu vergessen.
„Ich bin hier, weil mich mein Kaiser verbannte und mir sagte, dass ich weder in meiner Heimat, noch in einem der davon Verbündeten Länder Unterschlupf finden dürfe und mich zum Teufel scheren sollte. Und nachdem ich nicht wusste wohin, kam mir jeder Ort wie der nächstbeste vor. Deswegen blieb ich, als ich als blinder Passagier auf ein Handelsschiff stieg, hier.“
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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 8:42 pm

Diese Geschichte war zu wirr, als dass sie sie ohne Weiteres geglaubt hätte - zu gewöhnlich, als dass sie ihr noch geglaubt hätte, insbesondere nachdem sie ganz genau wusste, welche Fähigkeiten sich die Jäger angeeignet hatten, um ihre Beute zu erwischen. Man hatte so viele nach Lucrezia und ihr ausgesandt - der Gedanke an ihre junge Schülerin, das kleine Mädchen, das sie einst gerettet hatte und ihr eigenes Leben verwirkt hatte, schmerzte wie eine schlecht verheilte Wunde. Sie hatte diesem Kind alles gegeben, was ihr übrig geblieben war, hatte sie ausgebildet und darauf gehofft, ihr ein besseres Leben ermöglichen zu können, doch statt Glück und Zufriedenheit war in ihr nichts anderes als Wut und Hass auf Fyonara übrig geblieben - der Verrat, als sie Septim verletzt hatte, tat noch immer weh und immer wieder hatte sie sich zu fragen begonnen, ob es nicht vielleicht ihr eigener Fehler gewesen war, der dazu geführt hatte. Vielleicht hatte sie nicht genug getan, oder das Mädchen über ihre eigenen persönlichen Interessen zu lange allein gelassen ... vielleicht hätte sie es verhindern können, wenn sie nur öfter da gewesen wäre und geholfen hätte. Die stummen Vorwürfe, die sie sich selbst machte, gipfelten in der Erinnerung an das junge Ding im Palast, das sie so hilflos angesehen hatte und sie so sehr an ihre junge Schülerin erinnert hatte. Wenn sie sie einfach im Stich ließ, dann würde sie erneut denselben Fehler machen, der ihr Lucrezia genommen hatte - wenn sie jetzt einfach nach Hause ging und sich selbst einredete, dass es sie nichts anging, dann war sie nicht besser als all jene Menschen, die sie einst auf ihrer Flucht abgewiesen hatten.
"... wollt Ihr zurück nach Fyonara?", fragte sie deswegen und wandte den Blick hinauf zu dem fremden Jäger. Sie musste es versuchen - wenn er dabei starb, hatte sie nichts verloren.
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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 8:53 pm

Es klang wie eine Fangfrage, zumindest in ersten Moment. Im zweiten glaubte er, die Zauberin wollte sich über ihn lustig machen. Doch weder ballte sich seine Hand, noch macht er irgendwelche Anstalten weiter auf sie zuzugehen. Er sah sie nur verwirrt an, versuche zu begreifen, was nun die Wahrheit war. Doch erkannte, dass er es nicht erkennen konnte, dass diese Begegnung, so absurd es auch klingen mochte, reiner Zufall war. „Natürlich will ich zurück. Ich mag dort keine Familie haben, doch ich vermisse mein Heim. Den eigensinnigen Geruch der Hauptstadt, das einzigartige Gefühl der Massen in der Arena … das Gefühl von Gras unter den Händen. Den Geschmack guten Weines..“ Er hätte diese Liste noch ewig weiterziehen können, doch stattdessen machte er einen Schritt zur Seite, ließ so einen der drei Bürger die sich mit den Aufsehern angelegt hatten fliehen. Hinter ihnen hatte es inzwischen ein kleines Blutbad gegeben. Und an jedem anderen Tag hätte er Empathie gezeigt, wäre betroffen gewesen, hätte sogar versucht zu helfen, doch nicht an diesem.
Er stand nur reglos da, fühlte noch immer den Schmerz in seinem Kopf und versuchte zu erahnen, was die Zauberin mit ihrer Aussage meinte. Vergebens, er verstand es nicht. „Gehe ich recht in der Annahme, dass du mich mit deiner Frage nicht nur beleidigen und demütigen wolltest?“
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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 9:01 pm

"Ich will genauso nach Hause zurück. Dorthin, wo ich geboren wurde und wohin ich gehöre", antwortete Adriana lediglich und atmete noch einmal tief durch. Seine Worte hatten etwas in ihr berührt - eine wage Vorstellung der Heimat, die sie vor so vielen Jahren verloren hatte und die nun wieder in greifbare Nähe gerückt worden war, mit dem Angebot, das Gaius ihr gemacht hatte. Eine Heimat, die sie durch nichts und niemanden mehr bedrohen lassen würde und eine Heimat, zu der dieses Wesen vor ihr auf eine seltsame Art und Weise dazu gehörte. Er war Teil dieser Kultur, Teil dieses Reiches, nach dem sie sich so sehr sehnte. "Du hast nichts verlernt, was man dir beibrachte, nicht?", fragte sie deswegen und verfluchte sich in Gedanken selbst. Sie nahm hier gerade die Hilfe eines Jägers an, eines Mannes, der sie noch bis vor Monaten hatte tot sehen wollen und dem sie immer noch nicht vertrauen konnte - sie schlug gerade alle Vorsicht in den Wind, die ihr die Zeit gelehrt hatte.
"Es gibt im Palast eine Sklavin. Ein junges Ding mit blonden Haaren, die Sklavin des erstgeborenen Prinzen und neuen Sultans. Sie stammt ursprünglich aus Fyonara und ich will sie zurück bringen, aber dafür brauche ich deine Hilfe. Wir legen am Morgen mit den Schiffen gen Fyonara ab und kehren nach Hause - bring sie mit und lass dich nicht erwischen und ich sorge dafür, dass für dich ein gutes Wort bei deinem Kaiser eingelegt wird, damit du wieder zurück nach Hause kannst", erläuterte sie ihm ihr Vorhaben und rang sich ein Lächeln ab, das weder ehrlich, noch unbesorgt wirkte.
"Wenn du mich verrätst, wird man mich hinrichten - ob hier oder in Fyonara ist dabei gleichgültig. Ich habe genug Menschen ermordet, die mich fangen wollten, ich will deinen Tod nicht."
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BeitragThema: Re: Untere Bezirke   Untere Bezirke EmptySo Feb 01, 2015 9:18 pm

Sie hatte es ihm aus freien Stücken gesagt. Gesagt, wie man sie an den Strick bringen konnte. Das wahrlich absurde aber, das was ihn in diesem Moment einfach nicht in den Kopf gehen wollte war die Antwort darauf, warum er kein Verlangen danach hatte dies auch zu tun. Warum er sie, die für seine Situation verantwortlich war, nicht bestrafen, töten oder zumindest leiden sehen wollte. Es brauchte etwas mehr. Etwas mehr um in ihm den alten Hass wieder hochkochen zu lassen, in ihm wieder das zu wecken, was er vor mehreren Monaten in sich selbst vergraben hatte. „Ich tue es.“ Stimmte er schließlich zu. „Blonde Frauen habe ich hier bisher noch nicht gesehen, es sollte also leicht sein sie zu finden. Ich werde euch am Pier erwarten. Morgen, wenn die Sonne ihren Zenit erreicht hat.“ Er würde niemanden dafür töten. Denn den Schwur keinem mehr ein Leid anzutun, hatte er sich vor einer Weile selbst angenommen. Doch auch wenn das stehlen einer Sklavin ein Verbrechen in diesem Land war, so würde er dadurch, so hoffte er zumindest, niemandem etwas antun. Nein, um seinen Schwur zu brechen brauchte es etwas. Etwas mehr.
„Ich danke euch dafür. Für die Gelegenheit meine Heimat wiederzusehen. Und für die Tatsache, das ihr nicht die Hausfassade eines umliegenden Hauses auf mich geschmettert habt.“
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