Foren Rollenspiel
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Foren Rollenspiel

Ein seit 2010 bestehendes Rollenspiel, das von der Vorstellungskraft seiner Nutzer lebt.
 
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 Schmiede

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BeitragThema: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 5:21 pm

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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 6:35 pm

Es war keine undurchsichtige, seltsame Kakophonie, es war ein regelmäßiges Schlagen. Ein Geräusch von Metall das auf Metall traf und das gellend bis in die vollen Straßen klang. Zweimal traf er die Klinge, formte sie, dass dritte Mal hielt er nicht etwas inne, sondern ließ die restliche Schlagkraft auf den Amboss knallen, während er das Schwert ein paart Zentimeter nach rechts schob, denn der letzte der drei Schläge war nicht mehr vollends in der Lage das Schwert so zu formen, wie er es sich wünschte. Dieses Prozedere dauerte gut fünf Sekunden und Wiederholte sich nun schon mehrere Hundert Male seit dem frühen Morgen. Der Schweiß stand dem Schmied auf der Stirn, lief ihm in die Augenhöhlen und hinterließ, als die salzige Flüssigkeit die Netzhaut traf, ein unangenehmes brennen, dass er, durch die allgemeine Trockenheit seiner Augen jedoch kaum spürte. Es waren insgesamt drei Schmiedeöfen und alle drei waren befeuert und strahlten eine ungeheure Wärme aus, sodass die halboffene Schmiede selbst ryantischen Klimaverhältnissen Konkurrenz machte.
Zwei der Öfen, beide recht beschaulich und klein waren dafür dar um mindere Metalle zu erhitzen, welche er meisten für Pfeilsitzen oder Speerspitzen benutzte, was auch die Kessel darüber erklärte. Der dritte, weitausgrößere Ofen jedoch war rein für das Herstellen von Schwertklingen bestimmt und drei davon ruhten Momentan in der heißen Glut. Vom Feuer in eine Farbe getaucht, die der untergehenden Sonne glich.
Die, doch sehr schlichte Zange aus Messing schloss sich um das dünn zulaufende Ende, das Griffstück das Klinge. Johnathan prüfte sie im Schein der umliegenden Öfen auf mögliche Mängel, befand sie jedoch schließlich für gelungen und tauchte sie in den großen Bottich Wasser. Ein Zischendes Geräusch ertönte und jeder andere hätte wohl die Augen geschlossen, Jonathan jedoch kannte dieses Prozedere bereits, sodass er die Augen nur ein Stück weit zusammen kniff und die Klinge erneut auf den Amboss legte.
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Guinevere de Enyalíe

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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 6:47 pm

Wenn man sie später einmal darauf ansprechen würde, wie sie genau auf Jonathan Hadley getroffen war, hätte Guinevere wohl ihre Probleme damit, die Wahrheit so auszudrücken, wie ein andere sie verstehen würde. In jenem Moment jedoch, indem sie vor den Wachen ihrer eigenen Eltern floh, vor den Großmeistern, die sie einst ebenso groß gezogen hatten, weglief und immer wieder die Schritte von schwer bewaffneten und gepanzerten Männern hinter sich hören konnte, hielt sie den Einfall, sich selbst eine Waffe zu besorgen für sinnvoll genug, um das brennende Gefühl der Angst in ihr selbst wieder zu vertreiben. Sie hatten sie entdeckt, kurz bevor sie den Palast hatte verlassen können und seit dem war sie auf der Flucht gewesen - ihre Lungen brannten vom Rennen, ihre Füße schmerzten und der eisige Wind, der durch die Straßen fegte, peitschte ihr immer wieder ihre eigenen schwarzen Haare in das Gesicht, indem die Tränen inzwischen beinahe schon zu Eis erstarrt waren. Es gab eine Schmiede ein wenig außerhalb und fernab der dicht besiedelten Hauptstadt, in der man sie erwarten würde - eine Schmiede, die von einem jungen Mann geleitet wurde, von dem ihr ab und an eine der Wachen erzählt hatte, wenn sie nach dem Leben außerhalb des Palastes gefragt hatte und so wenig sie selbst auch den Weg kannte, so sehr wusste sie doch, dass dies vielleicht ihre einzige Chance sein würde.
Es mochte reines Glück sein, dass sie sie fand, vielleicht Schicksal, doch an ein gutes Ende glaubte Guinevere nach diesem Tag und seinen Geschehnissen inzwischen schon nicht mehr, als sie sich in einer der dunklen Ecken verborgen hielt und die Straße beobachtete, die sie von der Schmiede trennte. Straßen waren gefährlich, hatte sie gelernt, denn Straßen bedeuteten Spionen einen Anhaltspunkt auf ihr Ziel, doch zu warten konnte sie sich ebenso wenig erlauben und so nahm sie noch einmal allen Mut zusammen und lief über die Straße hinüber zu der Schmiede. Die Tür war angelehnt, das Holz alt und längst morsch geworden, die Hitze drang ihr entgegen und wärmte die steif gefrorenen Finger des jungen Mädchens, das schwer atmend hinein stürzte und sich kaum dazu in der Lage sah, ein einziges Wort von sich zu bringen, das ihrem Gegenüber berichten sollte, was vor sich ging.
"Ich ... bitte ...", versuchte sie anzusetzen und richtete die verklärten, vom Weinen verquollenen Augen auf ihr Gegenüber. "Ihr müsst mir helfen ...!"
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 6:58 pm

Er hatte über das Schlagen des Schmiedehammers hinweg das plötzliche Eindringen in seine Schmiede nicht einmal bemerkt und während hinter ihm ein junges, fröstelndes Mädchen stand schlug er weiter, mit der angenehmen Monotonie der Arbeit auf den Amboss und die darauf liegende Klinge ein.
Chronisten späterer Epochen nannten dies, die erste Begegnung der beiden Verheißungsvoll und bereits das erste Anzeichen für das noch bevorstehende, doch die trockene Wahrheit war, das er sich kurz zuvor an seiner Schmiede die Handinnenfläche verbrannt hatte und den Hammer deswegen mit der rechten Hand gepackt hatte. Denn der Schmied, seines Zeichens ein recht schreckhafter Mann, drehte sich mit einem Mal um, als er, nicht etwas die Worte hörte, die unter den Schlägen untergegangen waren, aber das schwere Atmen. Und in jeder anderen Situation hätte er wohl ohne Umschweife zugeschlagen, vermutete er durch das plötzliche Eindringen doch einen Räuber oder dergleichen. Doch da es die rechte, anstatt die linke Hand war, spielten seine Reflexe nicht gänzlich so wie er wollte, sodass er ihn nur zum Schlag hob, ihn letztlich aber nicht ausführte.
Zum Glück aller Beteiligten wie sich herausstellte, denn hinter ihm war kein fremder in abgetragener Kleidung herein gekommen, sondern ein junges Mädchen, das feine Kleidung trug und dessen Haut so lupenrein war wie die eines frischen Pfirsichs. „Junge Frau.“ Fluchte er, ließ den Hammer zu gänzlichen Verwirrung jedoch erst sehr, sehr spät sinken und sah sie mit großen Augen an. Sie fror, trotz der Wärme in der Schmiede noch immer, woraus er schloss dass sie scheinbar länger als für sie und ihre Kleidung gut war draußen, in der kalten Luft des Winters gestanden hatte.
Das, mit Tränen überhäufte Gesicht erzählte ihm hingegen, dass das Zittern nicht nur von der Kälte herrührte. „Was tut ihr hier?“ Fragte er im barschen Ton und schloss die Tür hinter ihr. „Wer seit ihr? Erklärt euch!“ Sie war zu gut angezogen, ihre Haltung zu aufrecht als dass sie eine Zigeunerin oder eine Bettlerin sein konnte, die bei ihm um Asyl baten. Wer also mochte sie sein?
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 7:15 pm

Als er den Hammer gehoben hatte, war sie nach hinten zurück gewichen und gegen einen seiner Tische gestoßen, hatte Zangen und Nägel herunter gefegt, die klirrend auf dem steinernen Boden landeten, auf dem sie stand und über den Lärm erneut hin zusammen gezuckt. Noch immer hämmerte ihr Herz gegen ihre Rippen, weil sie fürchtete, dass man diesen Lärm auch auf der Straßen gehört hatte und zitternd glitten ihre Finger den staubigen, schmutzigen Tisch entlang bis sie eine der Feilen erwischte, die darauf noch lagen und selbige aufhob, sie wie eine Waffe vor sich hielt, selbst wenn sie wusste, er würde ihr überlegen sein. Niemals hatte sie kämpfen müssen, niemals hatte sie sich wie eine Verbrecherin durch die dunklen Gassen stehlen müssen und niemals hatte sie in diesem Dreck stehen müssen, der hier überall lag und der unlängst bereits dunkle Schlieren auf ihrer Haut gebildet hatte. Der Mann vor ihr wirkte unfreundlich und abweisend, der Hammer in seiner Hand bedrohlich und als er auf sie zukam, erstarrte Guinevere und hielt den Atem an bis er schließlich nur die Tür hinter ihr schloss, die sie von der Straße trennte. Sie hatte erwartet, dass er sie angreifen würde, dass er die Feile in den Händen entwinden würde, doch stattdessen verlangte er nur von ihr sich zu rechtfertigen und stellte sie damit erneut vor ein Problem, das sie nicht bedacht hatte.
Wie immer sie ihm auch die Wahrheit erklären würde, er würde sie ihr nicht glauben und sie zum Teufel jagen und von dort an würden sie erneut die Wachen jagen oder sie würde jämmerlich in der Nacht erfrieren und damit ebenso den Großmeistern einen Gefallen tun, die nur auf ihren Tod warteten. "Ihr müsst mir helfen", versuchte sie es ihm deswegen noch einmal klar zu machen und ließ die Frage über ihre eigene Identität schlichtweg unter den Tisch fallen, weil sie nicht wusste, wie sie ihm die Wahrheit erklären sollte. Sie wusste nicht einmal, ob sie ihm wirklich vertrauen konnte und alles, was ihr dabei übrig blieb, war zu lügen und sich irgendetwas auszudenken, was ihr Geist ihr in diesem Moment gerade in die Finger legte. "Ich ... ich bin niemand. Niemand wichtiges - sie jagen mich, ich brauche eine Waffe, um mich zu verteidigen oder einen Ort, wo ich mich verstecken kann ... bis sie aufhören. Bitte. Sendet mich nicht wieder fort." Nie hatte sie gebeten, nie war sie auf die Hilfe eines Bürgers angewiesen, doch so sehr sie sich auch einst gesträubt hatte, so leicht floss nun das leise Flehen über ihren wirren, verängstigten Verstand, der unlängst aufgegeben hatte, diese Situation vollständig erfassen zu wollen.
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 7:27 pm

„Wer sind - Sie - ?“ Fragte er in einem, nun bereits weniger barschen Ton, denn das Mädchen stellte Augenscheinlich keine Bedrohung dar. Hätte sie ihn überfallen wollen, was allein von ihrer Statur her reichlich unglaubwürdig war, so hätte sie ihn doch bereits überwältig, oder dies zumindest versucht, als er mit dem Rücken zu ihr gewandt gearbeitet hatte, doch sie hatte keine Anstalten für eine solche Tat gemacht. „Geht es dir gut Mädchen? Du wirkst mir reichlich verwirrt und ich da aus deinem Mund höre klingt noch mehr nach wirrem Zeug.“ Vielleicht war es nur eine Adelstochter die sich in der Stadt verlaufen hatte und für die die darauffolgende Furcht einfach ein wenig zu viel gewesen war. Doch wenn es wirklich eine Blaublütige war, worauf ihr Erscheinungsbild durchaus schließen ließ, dann würde er, wenn er sich jetzt falsch benahm, sicherlich am Galgen oder am Block landen.
„Du kannst dich hier aufwärmen wenn du willst, etwas trinken. Von mir aus auch etwas Essen, aber eine Waffe? Das halte ich für keine gute Idee.“ Er schüttelte den Kopf, legte den Schmiederohling beiseite und schob einen Stuhl nahe einen der kleineren Öfen, über dem gerade in einem kleinen, bräunlichen Kessel etwas aufkochte.
„Jetzt in Ruhe und ohne die Ausrede dass dich Jemand verfolgt. Ich sehe dass du aus gutem Hause stammst, Märchen musst du mir also nicht auftischen. Jeder der dich abweisen würde, würde vermutlich von deinem Vater oder deiner Mutter eine Strafe erleiden, bei der der Tod noch harmlos wäre.“ Er reichte ihr einen Krug Milch, dazu einen trockenen Laib Brot und ein kleines Stück Schafswurst. „Wie heißt du?“ Er wusste, dass das Mädchen wohl nach wie vor nur stammelnd und wirr weitersprechen würde, deswegen musste er selbst anfangen, ein paar Anhaltspunkte zu finden.
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 7:38 pm

Unschlüssig hielt sie den Krug Milch und das Stück Brot in der Hand, das er ihr gegeben hatte, ließ ihren Blick immer wieder darüber wandern ehe sie zu ihm hinauf blickte und nicht so recht verstand, weshalb er ihr etwas zu Essen gab, geschweige denn, dass ihr in diesem Augenblick zum Essen zu Mute war, doch auf den Gedanken es wegzulegen kam sie ebenso wenig. Er hatte zu schnell gesprochen, als dass sie begriffen hatte, was er ihr klar machen wollte, vielleicht war auch einfach nur ihr Geist zu durcheinander, als dass sie begriffen hätte, was hier vor sich ging - alles, was sie wusste, war dass sie in einer Schmiede an einem Feuer saß und ein Fremder sie fragte, wie sie hieß. Die Wahrheit kam nicht in Frage, das wusste sie, denn eben die würde bedeuten, dass er sie postwendend wieder zurück in den Palast bringen würde und sich die Großmeister damit bedanken würden, ihn öffentlich hinzurichten, bevor sie dem Volk berichten würden, er habe sie entführt um Lösegeld zu verlangen und sie seien zu spät gekommen, um ihr Leben zu retten. "... Guinevere", antwortete sie dann schließlich, weil ihr kein anderer Name einfiel und sie dem Druck, eine Antwort zu geben, nicht noch länger stand hielt und als sie den Blick hinunter zu ihren Händen gleiten ließ, bemerkte sie, dass ihre rechte Hand noch immer zitterte, so stark, dass sie die Milch in dem Krug verschüttete, den sie so fest umklammert hielt, als sei dieser ihr einziger Halt in jenem Moment.
"Sie folgen mir und jagen mich ... ich habe gesehen, was sie getan haben ... sie wollen auch meinen Tod. Ich darf nicht hier bleiben ...", versuchte sie es dann schließlich noch einmal, wagte es jedoch nicht den Blick wieder zu dem harten Gesicht des Schmieds zu wenden, der ihr gegenüber stand und der inzwischen nicht mehr so barsch und hart wirkte, wie zu Beginn ihrer beider Unterredung. Mochte sie ihm wohl leid tun, so wie sie hier saß und aus eben jenem Mitleid versuchte er ihre Geschichte zu ergründen? Seine Beweggründe verstand Guinevere nicht, aber sie war dankbar um ein paar freundliche Worte in jenen dunklen Stunden. "Sie werden mich finden und dann werden sie mich umbringen ... so wie alle anderen."
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 7:51 pm

Einen Augenblick lang hielt er ihre Hand, die so stark zitterte das ihr die Milch über die Hand lief, ehe er die Hand langsam zu ihren Mund führte und sie mit einer festen Mimik darum bat zu trinken. „Trink.“ Bat er erneut, als sie noch immer irritiert mit den Augen auf den Krug schaute und als sie schließlich ein paar Schlucke trank, nahm er ihr den Krug und dessen restlichen Inhalt ab, stellte ihn zur Seite und überließ ihr selbst die Entscheidung, ob sie das Brot und die Schafswurst aß. „In Ordnung Guinevere.“ Er zog sich einen Schemel heran und setzte sich vor dem Stuhl, auf dem die junge Frau Platz genommen hatte. „Jonathan.“ Stellte er sich selbst vor, neigte den Kopf und hielt dann einen Augenblick inne um ihr die Möglichkeit zu geben, die Information zu verarbeiten.
Er hatte bereits von ein paar Ärzten und fahrenden Händlern Geschichten über solche Dinge gehört. Menschen die mit einem Mal umgekippt waren, sich den Kopf an einen Stein angehauen hatten und sich dann an nichts mehr erinnerten, als wären sie ein gänzlich neuer Menschen in der gleichen Hülle wie zuvor. Auch sprachen wie von Teufeleien, davon das solche Leute besessen waren, doch als eher mäßiger Kirchgänger glaubte Jonathan solcherlei Erklärungen nicht, hielt sie vielmehr für eine rasche Verurteilung und eine bequeme Erklärung einer recht komplizierten Sache.
„Gut Guinevere, ich weiß nicht wer dich verfolgt, aber du bist hier in Sicherheit, in Ordnung? Schau…“ Er verriegelte die Tür mit einem Balken, der vor der Tür in eine Verankerung fiel und so das öffnen unmöglich machte. „Guinevere.“ Mahnte er sie, als sie erneut mit ihren Gedanken abzuschweifen schien. „Woher kommst du? Und wer bitte verfolgt dich?“ Es waren zwei von unzähligen Fragen die er sich in diesem Augenblick stellte, doch wollte er das Mädchen nicht weiter verwirren. Eine ganz andere Frage stellte er allerdings an seinen Schöpfer, der für ihn eine nur recht zweifelhafte Existenz hatte. „Warum ausgerechnet in meine Schmiede?“ Der Müllersmann drei Häuser weiter oder die Gastwirtin von der Schänke die Straße herunter waren zwei von unzählig guten Beispielen an Leuten, die viel lieber, viel bereitwilliger und viel netter helfen würden, als er es tat. Doch nichts desto trotz tat ihm das Mädchen Leid, was vermutlich der Grund dafür war, dass er sie nicht wieder vor die Tür gescheucht hatte.
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 8:08 pm

Sie war hier nicht in Sicherheit, das wusste sie, gleichgültig, was auch immer er ihr erzählte und wenngleich sie auch seinen Namen verstand und ihn seinem Gesicht zuordnen lernte, das im Halbdunkel vor ihr lag und nur ab und an von dem Schein des prasselnden Feuers erhellt wurde, so wusste sie dennoch nicht, was sie auf seine Fragen antworten sollte. Woher sie kam, konnte sie ihm nicht beantworten, weil sie wusste, dass er ihr nicht glauben würde, wer sie verfolgte, würde sie ihm ebenso wenig beantworten können und so blieb ihr nichts anderes übrig als den Blick hinüber zu den Flammen zu lenken, die an den Holzscheiten leckten. Die Wärme hatte etwas Tröstliches, versprach ihr Geborgenheit, selbst wenn sie wusste, dass sie diesen Luxus nicht mehr lange würde genießen können - sie sprach von Heimat, die man ihr doch auf eine so grausame Art und Weise genommen hatte und langsam schloss Guinevere die brennenden Augen, begann sich zu fragen, ob es für sie nicht leichter gewesen wäre, sich den Großmeistern einfach zu stellen. Sie würde wieder bei ihren Eltern sein, sie würde sie wieder umarmen können und sie würde nicht länger frieren müssen, sich nicht länger fragen müssen, wohin sie gehen sollte, wenn einer von ihnen hier erschien. Wie würde ihr eigener Tod wohl sein? Sie begann sich zu fragen, ob es weh tun würde, was man mit ihr tun würde oder ob sie einfach einschlief und nie wieder erwachte, doch es war die Angst vor eben jener Ungewissheit und vor den Schmerzen, die sie davon abhielt, jetzt aufzustehen und ihn wieder zu verlassen, um sich ihrem Schicksal zu stellen.
Der Schmerz, den sie zuvor noch im Schloss empfunden hatte, hatte nur eine Leere in ihrem Herzen übrig gelassen, hatte sie taub werden lassen und ihr nichts anderes als Kälte in dieser Welt erübrigt, die sich nun allmählich wieder mit Licht zu füllen begann, das sie ebenso sehr verabscheute, weil sie wusste, wem es gehörte. "... die Wachen ...", sagte sie schließlich, ohne sich wieder Jonathan zuzuwenden und presste die Lippen aufeinander, weil sie nicht weitersprechen wollte. Er war freundlich zu ihr, bot ihr Wärme und Essen, selbst wenn sie diese Freundlichkeit in jenem Moment nicht zu würdigen wusste und als sie sich erneut um eine Erklärung bemühte, fügten ihre Lippen noch ein viel leiseres "... die Großmeister ..." hinzu, das sie nicht hatte aussprechen wollen.
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Nenfaron

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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 8:29 pm

Die Sonne befand sich bereits kurz über dem Horizont und die Nacht brach herein. Er hatte es ihnen gesagt, hatte darauf gedrängt das sie - wenn sie den Mord denn wirklich für die einzige Möglichkeit hielt - es wenigstens früh am Tage vollbringen sollte. Doch nun, während die Sonne begann das Ende des Tages zu verkünden war Yarna zu schwach und sollte die Sonne erst verschwunden sein, so wäre sie nichts mehr als eine einfache Frau - sie würde wie stets in ihren Palast zurückkehren. Umgeben von dem Licht hunderter, falscher Sonnen um sich am Leben zu halten. Und Izniem auf die junge Prinzessin los zu lassen kam erst gar nicht in Frage.
Nenfaron hatte sich schließlich dazu bereit erklärt allein auf die Suche nach dem Mädchen zu gehen. Es verfolgten sie keine Wachen mehr. Das würde nicht nur jeglichen Kostenrahmen sprengen, sondern auch noch Mitwisser oder - noch schlimmer - unliebsame Fragen aufwerfen. Und Nenfaron konnte keines von beidem ausstehen.
Er hatte eine Zeit lang gebraucht um in dem großen Raum der Magierakademie die Karte zu studieren, ehe er den passenden, leuchtenden Punkt ausgewählt hatte. Eine Schmiede also. "Nun gut"
Das Wasser in den großen Fässern, welche Jonathan benötigte um das Eisen erkalten zu lassen begann langsam zu zittern, ehe es über den Rand schwappte. Jedes einzelne Fass schien überzulaufen - wenngleich es der Wahrheit auch näher kommen mochte, wenn man behaupten würde das Wasser erhob sich und floss entgegen jeder Schwerkraft aus dem Fass heraus, platschte auf den Boden und führte dort zu einer Pfütze zusammen, aus der sich Füße bildeten. Beine, ein Körper und mit einigen wenigen Schritten war aus dem zuvor erschreckenden Schauspiel ein Mann entstiegen.
Nenfaron war wie stets adrett und in der Mode alternder Adliger gekleidet, wobei schwarz seine bevorzugte Farbe war. Gedeckte und bescheidene Töne waren für ihn ebenso typisch wie einfache Schnitte. Er bevorzugte praktische Kleidung weit mehr als den Tant. Nenfaron bevorzugte es allgemein praktisch. Und so sah er von allen Großmeistern noch am ehesten alt aus.
Er hatte Guinevere in der Mathematik unterrichtet, in der Logik sowie in der Philosophie und Rhetorik und nun stand er hier, inmitten eine Schmiede.
"Guinevere" meinte er leise und seine Stimme, die sonst wie ein alter Fluss klang, war zu schneidendem Eis erstarrt. "Du hast uns einiges an ungemach bereitet junge Dame"
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 8:41 pm

Das plötzliche Beben, das aus seinen Fässern gekommen war hatte nicht nur seinen jungen Gast, sondern auch Jonathan selbst so erschreckt, dass er ein Stück zur Seite gewichen war. Doch im ersten Moment war nichts passiert, bis auf das Überlaufen der Bottiche. Die kleinen Pfützen schwammen aus unerklärlichen Gründen alle in ein und dieselbe Richtung. Jonathan verstand nicht. Es war kein Erdbeben, denn eben dies würde sich weitaus intensiver anfühlen. Nein, dass, was er gerade erlebte war eine Vibration, die von seinem Haus aus zu kommen schien. Guinevere hingegen schien zu wissen, oder zumindest zu ahnen was all dies zu bedeuten hatte, denn ihr Zittern wurde immer stärker und stärker.
Doch als sich schließlich aus der Pütze ein Mann heraus bildete, ein Mann, der ohne Zweifel vom Hof kam, denn anders konnte man eine solche Kleidung nicht bezahlen. Er hatte einen kalten, Starren Blick. Doch das Wasser, aus dem er Augenscheinlich gestiegen war, perlte nicht etwa an seiner Kleidung ab. Es war, als wäre er der Herr über ebenes jenes und als gehorche es auf jeden einzelnen Wunsch seines Besitzers. „Was ist das für eine Teufelei?“ Verlangte Jonathan zu verlangen, doch der Mann, der scheinbar nicht nur mit guter Kleidung, sondern auch mit einem durchweg arroganten Charakter bestückt war, schien ihn gar nicht wahr zu nehmen, oder dies zumindest mit einer erstaunlichen Perfektion vorzutäuschen.
Er kannte die alten Geschichten über die Magier und auch wenn er selbst solche noch nie gesehen hatte, so stritt er dessen Existenz nicht ab. Doch war es ein Privileg, das den höheren Leuten zustand, keinen tumben, einfachen Schmieden wie er einer war. Doch dass ein Mann es beherrschte einfach aus dem Wasser aufzuerstehen, davon hatte er noch nichts gehört. Und die Fantasie einiger Stadtbewohner war bei weitem ausgeprägter, als die vieler anderer Städler.
„Ich weiß nicht wer sie sind mein Herr und es schert mich auch nicht. Doch sie verlassen Augenblicklich meinen Grund und Boden oder sie werden den Estrich, von dem sie gerade auferstanden sind erneut sehen!“
Er schob sich, kaum merklich einen dicken Handschuh über seine verletzte Hand, ehe er sich vor Guinevere postierte und tief Luft holte.
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 8:48 pm

"Jonathan Hadley, 26 Jahre. Schmied. Ihr habt unter Schmiedemeister Emmric gelernt, ehe jener durch einen Unfall seinen rechten Arm verlor. Ihr habt den alten so gut gepflegt wie ihr konntet, immerhin hat er euch an eurer Eltern statt aufgezogen doch ihr konntet euch keinen Arzt leisten und so starb er schließlich einige Wochen später. Das war vor etwa vier Jahren. Seitdem betreibt ihr diese Schmiede allein. Ihr lebt von eurer recht geschickten Hand, wenngleich auch zuweilen noch mehr von dem Namen eures alten Meisters. Doch auch dieser gerät immer weiter in vergessenheit. Wie lange wird es noch brauchen bis sich niemand mehr erinnert? Bis niemand mehr kommt und bei euch kauft. Ihr könnt die Schmiede so ja schon kaum mehr halten" erklärte Nenfaron seelenruhig und seine Augen waren weiterhin auf Guinevere gerichtet, die hinter ihm stand und offensichtlich höllische Angst durchlitt.
"Tretet beiseite Meister Hadley und es wird euer Schaden nicht sein. Wie viel braucht ihr um diese Schmiede wieder auf Vordermann zu bringen? Einhunderfünzig Taler? Oder wollt ihr euch lieber gleich zu Ruhe setzen? Mit fünftausend Taler kann man einen geruhigen Lebensabend verbringen, oder?" er lächelte. Es war ein seltsames, ein - einstudiertes Lächeln, so als habe er verlernt wie soetwas ginge und es sich aus Büchern versucht selbst beizubringen. "Dieses Mädchen bedeutet euch nichts Meister Hadley. Es lohnt nicht für sie den Helden zu spielen"
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 8:58 pm

Er sah den Fremden mit einer durchdringenden, skeptischen Miene an. Dass er die Fakten über sich und vor allem über seinen Lehrmeister kannte, war nicht weiter verwunderlich. Sein eigenes Alter kannte er nicht einmal, weswegen eine Prüfung eben dessen schwierig sein dürfte und das was seinem ehemaligen Lehrmeister zugestoßen war, war dank seiner Recht breit gefächerten Verwandtschaft sowie seiner großen Geschäfte kein Geheimnis. Dies hätte jeder Zweite behaupten können den man von der Straße griff, was ihm jedoch Sorgen bereitete, war die Tatsache das dieser Mann einfach so aus dem Wasser gestiegen war und nun vor ihm stand, sich vernünftig artikulierte und keinerlei Hinweis darauf zeigte, dass er kein normaler Mensch sei.
„Nun, ich spracht von meinem Lehrmeister. Er lehrte mich einiges, auch, dass Jemand, wenn er absurd hohe Preise vorschlägt, diese entweder nicht zu zahlen gedenkt oder das er einen Rattenschwanz mit sich zieht, an dem man, wenn man den Handel eingeht, selbst haftet, ob man nun will oder nicht.“ Er griff mit der behandschuhten Hand zu einer der Klingen die noch im Feuer lagen, deutete mit der glühenden Spitze auf dem Mann vor sich und versuchte Ruhe vorzutäuschen, auch wenn sein Herz schneller schlug, als es die Hufeisen der beschlagenen Pferde vor der Tür taten, die gerade vorbei ritten.
„Ihr seid, ohne Erlaubnis in mein Haus eingedrungen, stellt euch weder vor, noch zeigt ihr die Höflichkeit mir die Hintergründe eures Handelns zu nennen. Ihr seid kein Mann des Gesetzes, denn die Justizpersonen eben dieser kenne ich selbst gut genug. Und mag euer Arsch auch noch so in seine gehüllt sein, so gelten für uns beide, zumindest in meinem Heim doch die gleichen Rechte. Ich biete euch nun meinerseits etwas an, gütiger Herr. Ihr geht, oder aber ihr trägt fortan ein ewiges Mal mit euch, mit dem Mann euch vermutlich genauso ikonisch verbinden kann, wie mit eurem Wasserschauspiel.“
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 9:04 pm

"Das ist schlechter Stil" erwiderte Nenfaron nur und hob beide Hände wie zur Abwehr. "Ihr hättet es so viel einfacher haben können" mit einem lauten Krachen sprangen einige Nägel aus den Deckenbalken, welche sich gelockert hatten und nun durch den Raum schossen, ehe mit einem Knarzen ein Teil des Gebälks webgrach und sich eine Fontäne aus Wasser in die Schmiede ergoss, knapp an dem Schmiedeofen vorbei schwappte, Jonathan umriss und sein Eisen erkalten ließ. Jonathan hatte, um in seiner Schmiede stets genug Wasser zur Verfügung zu haben - und um im Notfall Löscharbeiten schnell durchführen zu können - einen Auffangbehälter für Regenwasser auf dem Dach. Ein riesger Tank, der nunmehr an die zweihundert Liter fassen mochte und der nun, allein durch Nenfarons Wille durch den Druck des Wasser auseinander gebrochen war.
Der Magie hob eine Hand und eine Blase aus Wasser schloss sich um Jonathan, schnitt diesen von jeglicher Luft ab und umgab ihn wie eine Kugel, ehe Nenfaron nun langsam durch das Wasser wandelte, welches immer wieder in SPritzern auseinander flog wie er seinen Fuß aufsetze und so die Stiefel trocken hielt. "Guinevere, komm mit mir. Oder aber dieser arme, unschuldige Mann wird ertrinken"
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 9:16 pm

Sie war starr vor Schreck gewesen, als er mit einem Mal aus dem Wasser auferstanden war - starr vor Furcht, als sie seine Forderung mitanhörte und mit der er ihr ganz und gar keine Wahl ließ, wenn sie nicht den nächsten Toten sehen wollte, der für sie sein Leben gelassen hatte. Sie wollte nicht, dass Jonathan starb, der so freundlich zu ihr gewesen war, aber ebenso wenig wollte sie jetzt gemeinsam mit Nenfaron einfach zurückgehen und sich ermorden lassen, doch nur eines von beidem schien für sie möglich zu sein. Sie hörte das leise Gurgeln des jungen Schmiedes in der Wasserkugel, sie sah Nenfarons kühles Lächeln vor sich und langsam hob Guinevere den Kopf, richtete die verklärten Augen auf ihren einstigen Lehrmeister. "Wieso tust du das? Ihr habt ihnen immer geholfen und sie immer unterstützt. Ihr wart immer bei uns ... wieso verratet ihr uns jetzt, Nenfaron? Wieso mussten meine Eltern sterben? Sag es mir wenigstens, bevor ich mit dir gehe und Ihr mich ermorden werdet", fragte sie dann lediglich und machte den ersten Schritt nach vorn, vorbei an der Wasserkugel, die sich um Jonathan geschlossen hatte. Einen direkten Angriff auf Nenfaron würde der Schmied nicht überleben, ebenso wenig wie sie selbst und das Einzige, was ihr nun übrig blieb, war sich solange kooperativ zu zeigen bis sie nah genug bei ihm war, um selbst aktiv zu werden und das Einzige zu nutzen, wovon sie wusste, dass es ihm wirklich weh tat. Das Feuer.
Die Großmeister hatten stets alles gehabt, was sie sich nur hatten wünschen können - sie wurden verehrt, als wären sie Götter, sie lebten so unsagbar lang und kaum jemandem zur Rechenschaft verpflichtet und vermutlich war es eben jenes Hintergrundwissen, dass sie noch viel weniger begreifen ließ, warum sie nun ausgerechnet Nenfaron vor sich stehen hatte, welcher doch stets für sie wie ein Vater gewesen war. "Du hast mich aufwachsen sehen ... bitte, lass mich nicht mit dieser offenen Frage sterben. Sag mir, warum?", versuchte sie es erneut und senkte den Kopf in scheinbarer Ergebenheit. "Lass ihn am Leben, Nenfaron. Ich gehe mit dir, aber bitte töte nicht noch jemanden - es sind heute genug gestorben."
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 9:25 pm

"Es war nicht meine Idee Prinzessin" meinte er nur leise und schüttelte den Kopf. Natürlich hatte er sie aufgezogen. Genauso wie er ihren Vater aufgezogen hatte und dessen Vater. Ja sogar die Mutter ihres Großvaters hatte er aufgezogen. "Aber deine Eltern waren dabei das Gefüge unseres Landes zu zerreißen und sie wollten nicht auf unsere Warnungen hören. Wir mussten es tun um dem Land frieden zu schenken" erklärte er leise. "Und das können wir nur, solange wir an der Macht sind" erklärte er leise und streckte ihr die Hand entgegen. "Ich verspreche dir, dass ich auf die acht geben werde. So wie ich es immer getan habe. Nun komm" seine Stimme war leiser geworden, während langsam und stetig Wasser von der Decke tropfte und unten auf eine der Pfützen traf. Seine klugen, alten Augen waren auf Guinevere gerichtet und beinahe. Beinahe regte sich etwas wie Mitleid in seinem zu Eis erstarrten Herzen.
"Komm mit mir" wiederholte er erneut und machte noch einen Schritt auf sie zu.
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 9:37 pm

Da war etwas Tröstliches in seinen Augen, etwas, das ihr Wärme versprach und das ihr Schutz vor allem versprach, das ihr hier draußen drohte. Der Mann, der vor ihr stand, war für sie stets wie ein Vater gewesen und sie war oft bei ihm gewesen, hatte seinen Lektionen gelauscht und sich jedes einzelne seiner Worte eingeprägt, hatte zu ihm aufgesehen und ihn für das bewundert, was er war - für seine Ratschläge und die Wärme, die sie wie warmes Wasser immer wieder umfangen und festgehalten hatte. Um eben jenen Mann trauerte sie in diesem Augenblick, indem sie auf ihn zutrat und die Hand nach ihm ausstreckte - sie vermisste den Mann, den sie so kennen gelernt hatte und der sie jetzt dazu zwang zurück zu kehren, damit ein anderer am Leben blieb, der so unverschuldet in all das hinein gerutscht war. Sie betraute die Vaterfigur, die sie verloren hatte - betrauerte die zweite Familie, die dieses Land ihr genommen hatte und so gern hätte sie ihm bewusst gemacht, wie falsch all das doch war, aber sie konnte nicht, weil sie wusste, dass sie ihn sonst beweinen würde, dass sie Tränen für etwas vergießen würde, das sie nie wieder würde haben können.
Sanft legte sie ihre Finger in seine Hand, ließ sich zu ihm hinüber ziehen und lenkte ihren Blick hinauf in sein hartes Gesicht, in die blauen, zu Eis erstarrten Augen und schloss die ihrigen. "Versprich mir, dass du mir nicht weh tun wirst ... versprich mir, dass du mich festhältst, wenn die anderen mich töten. Sei mir ein einziges Mal noch der Vater, als den ich dich kennen gelernt habe, Nenfaron. Das ist alles, was ich mir noch wünsche", flüsterte sie leise mit brennenden Augen, während sie sich im Stillen noch einmal von alledem verabschiedete, was ihr einstiges Leben einmal ausgemacht hatte. Sie hatte ihr Leben geliebt, hatte die Menschen geliebt, die sie umgeben hatte - es gemocht, ihren Lehrmeistern zuzuhören und von ihnen zu lernen, sich all die Dinge einzuprägen, die eines Tages für sie wichtig sein würden, wenn sie den Platz ihrer Eltern einnehmen würde. All die Dinge, die jetzt nicht mehr als Lügen waren und langsam streckte sich Guinevere zu ihm hinauf, um ihm einen sachten Kuss auf die Wange zu hauchen und ein leises "Ich hab dich lieb" folgen zu lassen ehe sie ihn von sich stieß, hinein in einen der Schmiedeöfen, in denen noch immer das helle Feuer brannte, das ihn nun einnahm. Er hatte sie verraten, er hatte ihre Eltern verraten und sie kaltblütig ermordet und wofür? Für die Macht, dieses Land zu kontrollieren, das ihnen nicht einmal gehörte.
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Nenfaron

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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 9:46 pm

Ein bitteres, bedauerndes Lächeln schob sich auf sein Gesicht. Yarna hatte es ihnen befohlen und wenn Yarna etwas befahl, dann tat man dies auch. Er hatte ihr gesagt, dass dieser Plan zu Änderungen führen würde die keiner von ihnen abschätzen konnte. Hatte ihr gesagt das es töricht war, dass es zu viele Ungereimtheiten gab um solch einen Plan auszuführen. Nun in die Augen seiner Ziehtochter zu sehen und ihr versprechen zu müssen bei ihr zu sein, wenn all dies vorbei war. Es tat auf eine seltsame Art und Weise weh. Er hörte noch einmal ihre Worte, hauchte ihr einen knappen Kuss auf die Stirn. Es musste sein, sonst würde sie ihn vernichten. Dieses Land musste fortbestehen. Das Mädchen, das ihm trotz allem ihre Liebe bekundete musste sterben.
Er spürte wie er das Gleichgewicht verlor, spürte den beißenden Schmerz der ihm bis in die Tiefen seiner Substanz glitt. Er spürte wie seine Haare brannten, unterdrückte seinen Schrei während die Flammen um ihn leckten und er riss sich aus dem Schmiedeofen. Brennend stand er vor Guinevere, torktelte auf eines der Fässer zu, während er an dem Schmied vorbei kam der mittlerweile auf dem Boden lag und keuchte. "Lauf" zischte er zu ihr, in einem Moment der seltsamen Klarheit während das Feuer sich durch seine Magie fraß und der Schmerz ihn beinahe verschlang. Er begann zu dampfen, während er durchsichtig wurde und nichts mehr von ihm übrig blieb
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 9:57 pm

Ein kleiner Teil des Wasser war bereits in seinen Mund gelangt, sodass Jonathan, dessen nasse Haare nun wild verteilt in seinem Gesicht klebten, laut aufkeuchte und sich an eine der Wände schob, ob etwas festes am Rücken zu haben. Er brauchte eine Weile bis er überhaupt wieder klar sehen konnte und bis nicht jeder einzelne Atemzug von einem lauten Husten begleitet wurde. Seine Lunge brannte und jeder Atemzug trieb ihm neue Tränen der Schmerzen in die Augen, während er immer wieder fragend zu dem jungen Mädchen sah, das ihrerseits genauso erschöpft und aufgelöst wie er schien.
„Danke.“ Murmelte er schließlich, als er sich langsam wieder auf beide Beine hochkämpfte, der leichte Schwindel jedoch war noch immer in seinen Gliedern, sodass er sich von der Wand, über die Regeln hinweg, bis zum Amboss zu ihr kämpfte und an diesen gelehnt schließlich stehen blieb.
„Was auch immer dieser Mann war er, er hätte mich getötet hättest du ihn nicht von dir gestoßen. Falls … falls dir das ein Trost ist, ich glaube nicht das auch nur ein Wort von dem wahr war, was er versprach.“ Seine Augen, die vorher so trocken und nun vom Wasser feucht waren, vertrugen den plötzlichen Wechsel alles andere als gut, doch nach und nach lichtete sich seine Sicht, klarte auf und aus den milchigen, verschwommenen Schemen wurden langsam wieder Gegenstände. Und Guinevere.
Eine Weile lang schwiegen beide einfach nur, vermutlich weil jeder den plötzlichen Schock erst einmal verarbeiten musste, doch nachdem Atmung und Gleichgewicht wieder dem nahe kamen, was er als normal empfand, legte er dem Mädchen eine Hand auf die Schulter. „Geht es dir gut?“
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 10:04 pm

"... nein ... gar nichts ist in Ordnung ... nichts", lautete die einzige Antwort, die von einem sanften Kopfschütteln aus Guineveres Richtung folgte, die noch immer mit den Tränen und sich selbst rang. Sie wusste nicht, was Morgen sein würde, wo sie aufwachen würde und wohin sie gehen sollte, damit man sie nicht ermordete - sie wusste nicht, wie sie dieses Reich verlassen sollte, ohne dabei einem der Großmeister über den Weg zu laufen, die sie zurückbringen wollten und sie wusste nicht, wie sie ausgerechnet Nenfaron hatte in das Feuer stoßen können. Es wäre alles einfacher gewesen, wenn sie einfach mitgegangen wäre, dann wäre es vorüber gewesen und sie wäre wieder bei ihrer Familie, dann hätte sie nicht die nächsten Stunden und Tage fürchten müssen, nicht das Feuer oder das Wasser, noch das Licht oder die Dunkelheit, weder die Luft, noch die Erde. Alles hier war für sie feindlich und sie hatte bereitwillig auch noch Jonathan in all das hinein gerissen, ohne dass er dafür etwas konnte. Nun würde es zu spät sein - zu spät für sie beide, zu spät für eine Heimkehr und alles, was ihr blieb, war die Flucht. Wohin, das war ihr selbst nicht klar.
"Wir müssen gehen ... Nenfaron hat Recht, uns bleibt nichts anderes außer zu laufen", brachte sie hervor, während sie ihre eigenen Kleider raffte und hinüber zu der Tür trat. Vielleicht würde das Schicksal gnädig zu ihr sein und die Winternächte würden ihr Leid im Schlaf beenden, vielleicht würden es Banditen sein, vielleicht doch die Großmeister oder aber sie verließ das Land und fand eine andere Heimat, als ein Mensch, der sie nicht war. Die Menschen hier, das Volk würde unter den Großmeistern leiden, sie würden sie knechten und Lügen verbreiten und Guinevere selbst hatte keine Chance, ihnen jetzt zu helfen - nicht allein, nicht ohne eine Armee und nicht in dem Zustand, in welchem sie sich gerade selbst aus der Tür der Schmiede treten sah, zitternd und leichenblass.
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 10:13 pm

Noch bevor sie durch die Tür gehen konnte, hielt Jonathan sie am Arm fest und zog sie mit sanfter, aber bestimmter Gewalt wieder zurück in die Schmiede, in der inzwischen nur noch ein einziger Ofen statt dreien brannte. „Wo willst du denn hin? Wenn die Großmeister hinter dir her sind ist es für dich nirgends sicher Mädchen, ganz besonders nicht auf den Straßen.“ Er schob erneut den Balken vor die Tür um sicher zu gehen das Guinevere nicht einfach durch eben diese stürmen würde, ehe er tief Luft holte. „Ich bin ebenso gesucht wie du, schließlich … habe ich Beihilfe dabei geleistet, einen der Großmeister zu töten.“ Er schüttelte den Kopf über die Absurdität dieser gesamten Situation.
„Hör zu ich kann hier ebenso wenig bleiben wie du. Sie würden mich binnen Stunden aufgreifen und aufknüpfen, mich zuvor noch lebendig häuten und mir eben diese zum Essen servieren. Und das auch nur, wenn die Herren dieser Stadt gütig wären. Wir müssen verschwinden, beide. Und das schnell. Aber bevor wir das tun bitte ich dich, um unser beider Überleben, sag mir, was hier vor sich geht! Warum wollen die Großmeister dich umbringen?“
Das ihr, augenscheinlich adeliges Dasein damit etwas zu tun hatte, bezweifelte er nicht im geringsten, doch bevor er Anschuldigungen machte oder falsche Vermutungen aufstellte, wollte er ihre Version allem hören.
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 10:24 pm

"Er ist nicht tot ... er ist nur verschwunden ...", versuchte sie ihm klar zu machen und löste sich dann langsam wieder aus seinem Griff, nur um wieder zurück zur Tür zu treten. Er hatte Recht, sie würden ihn jetzt ebenso sehr jagen wie sie selbst und sie würden ihn ebenso hinrichten, wie sie sie im Geheimen ermorden würden. Diese ganze Situation war so unsagbar falsch, sie sollte nicht hier stehen, sie sollte keinem Schmied erklären müssen, weshalb man sie tot sehen wollte und dass sie nur aus Furcht fortgelaufen war, während die Großmeister nun versuchten, sie wieder heim zu holen. Wenn sie nur Yarna zuvorkommen könnte, Menschen davon überzeugen könnte, dass sie am Leben war und sie daran glaubten, dann würde sie ihren eigenen Tod verhindern können, dann würden sie nicht lügen können. Ob das jedoch besser war, wusste Guinevere in diesem Augenblick ebenso wenig und das Einzige, was ihr in diesem Moment noch anderes übrig blieb war dem jungen Schmied die Wahrheit zu erzählen, der nun ebenso gehetzt wie sie selbst schien.
"Sie ... haben meine Eltern ermordet, weil sie das Reich leiten wollen ... sie glauben, sie würden nur so den Frieden hier garantieren, wenn niemand ihnen mehr in den Weg kommen kann. Deswegen wollen sie jetzt auch mich ermorden - dem Volk werden sie irgendeine Lüge auftischen ... Sie wollen mich tot sehen, weil ich eine Gefahr für ihre Herrschaft bin ...", versuchte sie dann zu erklären, selbst wenn sie nicht glaubte, dass sie es ihm damit gänzlich begreiflich machen würde, was in diesem Moment vor sich ging. Ausgesprochen taten diese Wahrheit weh, die sie über all die Stunden der Flucht für sich selbst behalten hatte - es schmerzte wieder an den Tod ihrer Eltern denken zu müssen, schmerzte ihre toten Augen vor ihrem geistigen Auge zu sehen und Guineveres Finger glitten langsam zu einer der Taschen, in welcher sie den Siegelring ihres Vaters mit sich trug, den sie nur wenig später hervor zog, um ihn Jonathan zu zeigen.
"... Ich bin aus dem Palast geflohen aber sie werden nicht aufhören mich zu jagen ... das ist es, was ich dir angetan habe, als ich hier herkam. Ich habe dich ebenso verdammt, wie mich selbst ..."
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BeitragThema: Re: Schmiede   Schmiede EmptySo Nov 16, 2014 10:35 pm

Er sah den Siegelring konsterniert an, die feinen Runen die in eben diesem eingraviert waren und die einzigartige Prägung. Er kannte dieses Handwerk, es war von einem Goldmeister am anderen Ende Stadt, mit dem er seit Jahren eine recht gute Bekanntschaft pflegte und die Meistermarke war unverkennbar die seine, was jeglichen Zweifel voll und ganz zerstreute. „Dann bist du also..“ Er hatte eine durch und durch aristokratische Person vor sich, eine Prinzessin. Erschrocken darüber schüttelte er den Kopf. Im ersten Moment wollte er nicht glauben das sich sein gesamtes Leben binnen einer Stunde vom stolzen Besitzer einer gut laufenden Schmiede zu einem gesuchten Verbrecher geändert hatte. All das dürfte nicht wahr sein, nein, keinesfalls.
Und doch stand Guinevere vor ihm, die Augen nach etwas suchend, das er in diesem Augenblick selbst brauchte. Hilfe, Halt und vor allem anderen, Hoffnung. Doch wäre es egoistisch zu verlangen das eine, Höchsten Siebzehnjährige im eine solche Hoffnung geben konnte. Also gab er ihr den Ring zurück, legte ihn in ihre zarten Hände und schloss ihre Finger mit seinen darum. „Passt gut darauf auf Prinzessin. Es ist ein Unikat.“ Begann er mit einem bitteren Lächeln zu erzählen, wobei er immer wieder auf die Geräusche vor der Tür hörte, schließlich wollte er nicht erneut eine solche Überraschung erleben. „Wenn wir beide im selben Boot sitzen, und das tun wir Augenscheinlich, dann schlage ich vor das wir zusammenbleiben und diese Stadt zusammen verlassen. Ich suche alles zusammen was wir brauchen um vor die Stadt zu kommen. Aber ihr müsst mir eines versprechen, ihr versucht nicht erneut allein auf die Straße zu gehen, in Ordnung?“
Es war nur ein schlichter Plan, jedoch mit der Aussicht auf die Hoffnung, dass ihnen, Meilen vor der Stadt, wo sie weitaus schwerer zu finden sein würden, etwas einfallen würde. An wen sie sich wandten, wohin sie gingen und was letztlich ihr Ziel war.

tbc. : Raus!!!!
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